WORKSHOP MESSUNG VON ARMUT EXTREME UND MULTIDIMENSIONALE ARMUT.
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- Heini Kurzmann
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1 WORKSHOP MESSUNG VON ARMUT EXTREME UND MULTIDIMENSIONALE ARMUT
2 Messung von Armut Seite 2 MESSUNG VON ARMUT EXTREME UND MULTIDIMENSIONALE ARMUT Verstehen, wie extreme Armut definiert wird Das Konzept der Multidimensionalen Armut kennenlernen Auch heute noch leben 9,6% der Weltbevölkerung in extremer Armut. Dies bedeutet, dass sich die betroffenen Menschen die erforderliche Ernährung und lebenswichtige Bedarfsartikel des täglichen Lebens nicht mehr leisten können. Die Vereinten Nationen haben sich zum Ziel gesetzt, extreme Armut bis zum Jahr 2030 zu beenden. Im Workshop ARMUT werden die zwei häufigsten Methoden für die Messung von Armut vorgestellt: Gemäss der Weltbank liegt extreme Armut dann vor, wenn Menschen mit weniger als 1,90 USD pro Tag auskommen müssen. Die UNO berücksichtigt für die Messung der multidimensionalen Armut auch Dimensionen wie z. B. Gesundheit oder Bildung. Ziel des Workshops ist es, die häufigsten Methoden der Armutsmessung zu verstehen. DAUER 60 Min. ANZAHL TEILNEHMER/INNEN 2-20 ALTER TEILNEHMER/INNEN ab 12 Jahren
3 Messung von Armut Seite 3 MESSUNG VON ARMUT EXTREME UND MULTIDIMENSIONALE ARMUT INHALT Im Workshop MESSUNG VON ARMUT werden die Lebenskosten des eigenen Landes mit dem Betrag verglichen, der Menschen in extremer Armut zur Verfügung steht. Ebenso werden die Dimensionen der multidimensionalen Armut mit der eigenen Lebensrealität verglichen und es wird diskutiert, welche Aspekte dabei überraschend waren. MATERIALLISTE Pro Gruppe: ARBEITSBLATT I-II MERKBLATT III-IV 1 grosses Papier Marker Allgemein MERKBLATT II Für die Workshop-Leitung: MERKBLATT I Zum Verteilen: MERKBLÄTTER LINKS & INFOS ABLAUF 60 Min. GRUPPENARBEIT I 20 Min 1. Die Teilnehmer/innen werden in Gruppen von 3-4 Personen aufgeteilt. 2. Die Gruppen schätzen mithilfe des Arbeitsblatts, wie hoch die Lebenskosten im eigenen Land sind. 3. Die Gruppen stellen ihr Ergebnis im Plenum vor und vergleichen ihre Listen. ARBEITSBLATT I QUIZ 10 Min 1. Die Workshopleiter/in fragt, ob sich die extreme Armut in der Welt in den letzten 25 Jahren verdoppelt hat, halbiert hat oder gleich geblieben ist. 2. Das Merkblatt mit der Lösung wird in die Mitte gelegt. 3. Diskussion: Woran liegt es, dass wir oftmals über positive langfristige Entwicklungen so schlecht Bescheid wissen? MERKBLATT II ZUM MITNEHMEN Workshop-Unterlagen MERKBLÄTTER LINKS & INFOS DISKUSSION 10 Min 1. Die Workshop-Leitung erklärt, dass ein Mensch als extrem arm gilt, wenn er in den USA mit weniger als 1,90 USD pro Tag leben muss. Dieser Betrag wird für jedes Land angepasst. In Westeuropa sind es je nach Land 1,50 bis 2,50 Euro. 2. Diskussion im Plenum: Gibt es einen grossen Unterschied zwischen diesem Betrag und dem fürs eigene Land berechnete? Was könnte man im eigenen Land für 2 Euro pro Tag kaufen? Ist ein Leben mit diesem Betrag möglich? Inputs für Workshop-Leitung: MERKBLATT I GRUPPENARBEIT II 20 Min. 1. Die Workshop-Leitung erklärt, dass die UNO eine Methode zur Messung der Armut entwickelt hat, die nicht nur das Einkommen berücksichtigt. 2. Die Teilnehmer/innen gehen in ihre Gruppen zurück und erhalten das Arbeitsblatt mit den Aufgaben sowie die Merkblätter zur multidimensionalen Armut. ARBEITSBLATT II MERKBLATT III-IV
4 ARBEITSBLATT I/II Messung von Armut Seite 4 LEBENSKOSTEN IM EIGENEN LAND Kosten pro Monat Miete Nebenkosten & Internet Krankenkasse Versicherungen (Hausrat, Haftpflicht, Unfall) Haushaltsführung (Kehricht, Reinigung etc.) Möbel, Haushaltsgegenstände Verkehrsauslagen (Auto, Öffentlicher Verkehr) Kommunikation (Telefon, Post) Nahrungsmittel & Getränke Bekleidung & Schuhe Gesundheit (Medikamente, Zahnarzt, Selbstbehalte)... Körperpflege (Friseur, Toilettenartikel) Unterhaltung, Elektronik, Bildung Weitere Ausgaben Kosten pro Monat Kosten pro Tag GESAMT
5 ARBEITSBLATT II/II Messung von Armut Seite 5 MULTIDIMENSIONALE ARMUT AUFGABE 1. Das Merkblatt «Multidimensionale Armut» lesen: Gibt es Indikatoren, die auf euch zutreffen? Glaubt ihr, dass es Menschen in eurem Land gibt, die von einem oder mehreren der Indikatoren betroffen sind? Wenn ja, von welchen? 2. Das Merkblatt «Fakten zur weltweiten Armut» lesen: Was wusstet ihr bereits und was nicht? Was hat euch überrascht? Notiert die Fakten, die euch am meisten überrascht haben, auf ein grosses Papier und hängt sie im Raum auf. 3. Die Erkenntnisse mit denjenigen der anderen Gruppen vergleichen.
6 MERKBLATT I/IV Messung von Armut Seite 6 EXTREME ARMUT......bedeutet, dass Menschen mit 1,90 US$ pro Tag oder weniger leben müssen. Sie können sich die erforderliche Ernährung und lebenswichtige Bedarfsartikel des täglichen Lebens nicht mehr leisten. MESSUNG Die Weltbank bezeichnet diejenigen Menschen als extrem arm, die in den USA mit weniger als 1,90 US$ pro Tag oder 57 US$ pro Monat leben. Für jedes Land wird dieser Betrag je nach Kaufkraft angepasst. Mit einem solchen Betrag zu überleben ist kaum möglich. Extreme Armut gibt es daher fast ausschliesslich in sehr armen Ländern. KAUFKRAFTPARITÄT = POWER PURCHASE PARITY (PPP) Wenn ein Warenkorb mit Waren und Dienstleistungen in den USA 100 USD kostet, wird für jedes Land berechnet, mit wie viel Geld der eigenen Währung der gleiche Warenkorb gekauft werden kann: z.b. mit 79 Euro in Deutschland oder mit 311 BOB in Bolivien. Mit wie viel Geld der Währung eines Landes kann der gleiche Warenkorb gekauft werden? = 100 USD in den USA = 128 CHF in der Schweiz = 79 Euro in Deutschland = 75 Euro in Italien = 61 Euro in Griechenland = 311 BOB in Bolivien = 4385 KES in Kenia Mit der gleichen Umrechnungsformel wird auch die extreme Armut in jedem Land berechnet: Extreme Armut bedeutet in den USA, mit weniger als 1,90 USD pro Tag zu leben. In Deutschland sind es also weniger als 1,49 Euro und in Bolivien weniger als 5,91 BOB pro Tag. Beispiel Deutschland Beispiel Bolivien Umrechnung = 0,786 Umrechnung = 3, USD 0,786 = 79 Euro 100 USD 3,11 = 311 BOB 1,90 USD 0,786 = 1,49 Euro 1,90 USD 3,11 = 5,91 BOB QUELLE:
7 MERKBLATT II/IV Messung von Armut Seite 7 EXTREME ARMUT % 80 % Personen, die nicht in extremer Armut leben WELTBEVÖLKERUNG 60 % 40 % Personen, die in extremer Armut leben 20 % 20 % Die extreme Armut konnte in den letzten 25 Jahren halbiert werden. Mit den «Zielen für nachhaltige Entwicklung» haben sich die Vereinten Nationen vorgenommen, die extreme Armut bis 2030 zu beenden. QUELLE: Our World In Data, Share of the World Population living in Absolute Poverty , (2015)
8 MERKBLATT III/IV Messung von Armut Seite 8 MULTIDIMENSIONALE ARMUT bedeutet, dass ein Haushalt in den Dimensionen Gesundheit, Bildung und Lebensstandard verschiedene Mängel aufweist. GESUNDHEIT LEBENSSTANDARD ERNÄHRUNG Unterernährung einer Person in der Familie KINDERSTERB- LICHKEIT Todesfall eines Kindes in der Familie BESITZ AN GÜTERN Nicht mehr als 1 Radio, 1 Fernseher, 1 Telefon, 1 Fahrrad, 1 Motorrad, 1 Kühlschrank pro Haushalt oder: kein Auto oder Traktor SANITÄRE ANLAGEN Mangel an Sanitäreinrichtungen oder gemeinsam genutzte Toiletten BILDUNG EINSCHULUNGSRATE Nicht alle Kinder einer Familie zwischen 1 und 8 Jahren besuchen die Schule SCHULJAHRE Kein Mitglied des Haushalts ging mehr als 5 Jahre zur Schule BODEN Hausboden aus Erde, Dung oder Sand ELEKTRIZITÄT Kein Strom BRENNSTOFFE ZUM KOCHEN Nur Dung, Kohle und Holz als Brennstoff TRINKWASSER Kein Zugang zu sauberem Trinkwasser oder mehr als 30min Fussweg entfernt QUELLE: UNDP, Multidimensional Poverty Index (MPI),
9 MERKBLATT IV/IV Messung von Armut Seite 9 FAKTEN ZUR WELTWEITEN ARMUT ERNÄHRUNG Jeder neunte Mensch auf der Welt geht hungrig schlafen und über die Hälfte davon sind Kinder. Wenn Kinder chronisch mangelernährt sind, entstehen irreversible physische und psychische Schäden. An den Folgen von Hunger und Unterernährung sterben jedes Jahr mehr Menschen als an HIV/ AIDS, Malaria und Tuberkulose zusammen. 98 % der Hungernden lebt in Entwicklungsländern. SCHULE Jedes elfte Kind und jeder sechste Jugendliche auf der Welt gehen nicht zur Schule. Die meisten davon sind Mädchen. Jedes Schuljahr erhöht das zukünftige Einkommen einer Person um durchschnittlich 10%. Kinder von Müttern ohne Schulbildung werden weniger geimpft und haben grössere Entwicklungsverzögerungen wegen Unterernährung. Ein Kind, dessen Mutter lesen kann, hat eine 50% höhere Wahrscheinlichkeit, das 5. Lebensjahr zu erreichen. GESUNDHEIT Auf der Welt sterben jeden Tag 1800 Kinder unter fünf Jahren an Durchfallerkrankungen. Fast 90% dieser Todesfälle sind direkt auf verschmutztes Wasser, fehlende Sanitäreinrichtungen und inadäquate Hygiene zurückzuführen. Eine weitere Gesundheitsgefahr ist das Kochen mit unsauberen Brennstoffen wie Dung, Kohle und Holz. Es kann zu Krankheiten wie z.b. Lungenentzündungen führen, die über 50% aller verfrühten Todesfälle von Kindern unter 5 Jahren verursachen. QUELLEN: World Food Programme, : UNESCO Institute for Statistics, 2015: UNESCO Education Transforms Lives, 2013: UNESCO Education Counts, Toward the Millennium Development Goals, 2011: images/0019/001902/190214e.pdf WHO:
10 LINKS & INFOS Messung von Armut Seite 10 ARMUT: INFOS & STATISTIKEN Poverty Overview Progress in Poverty Reduction (World Bank) Extreme Poverty Forecast Overview global poverty forecast (World Bank) Extreme Armut Weltbank: Extreme Armut sinkt unter zehn Prozent (Welt) Extreme Poverty Share of the World Population living in Absolute Poverty (Our World in Data) Multidimensional Poverty Index The Multidimensional Poverty Index complements monetary measures of poverty by considering overlapping deprivations suffered at the same time. Die Messung der Mehrdimensionalen Armut Was kann der neue Index? (KFW Entwicklungsbank) Research/2010_11_FE_Lepenies-Messung-mehrdimensionale-Armut_D.pdf LANGFRISTIGE VERÄNDERUNGEN AUF DER WELT How Not to Be Ignorant About the World Hans and Ola Rosling How much do you know about the world? (TED Talks)
Armut. Armut 57,1 61,6 64,3. Personen in Mio. 69,4. Anteil an der Bevölkerung, in Prozent 47,0 2.875 813 2.828 744 2.800 2.646 719 2.
Armut Personen Personen mit mit weniger weniger als als 1,25 1,25 bzw. bzw. 2 US-Dollar 2 US-Dollar pro Tag, pro in Tag, absoluten in absoluten Zahlen und Zahlen in Prozent, und in 1981 Prozent, bis 2005
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