3/2014. Experimente der Bildungsideologen schaden den Kindern Leitartikel. Problematische Situation an den Schulen des Landes

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "3/2014. Experimente der Bildungsideologen schaden den Kindern Leitartikel. Problematische Situation an den Schulen des Landes"

Transkript

1 3/ Experimente der Bildungsideologen schaden den Kindern Leitartikel Problematische Situation an den Schulen des Landes Die AG Jungphilologen stellt sich vor Bildungsvergleiche und Turbo-Abitur Vom Osten bei den Schulen lernen

2 Hauptstadt zwischen Kultur und Moderne Auf den Spuren von Konfuzius! P e k i n g Termin Sommerferien- Reisepreis ab 1.295,- p.p. Erleben Sie unsere einmalige Bildungsreise kombiniert mit den schönsten Sehenswürdigkeiten! Erleben Sie auf Wunsch im Anschluss die Terrakotta-Armee sowie das weltberühmte Shaolin- Kloster! Vorabinformationen erhalten Sie in Ihrer Landesgeschäftsstelle! Ihr Philologenverband Sachsen-Anhalt Reiseveranstalter RDB-Reisedienst Bartsch GmbH Neichener Heide Bad Honnef - t: (02224) f: (02224) rdb@reisedienstbartsch.de -

3 ZEITSCHRIFT DES PHILOLOGENVERBANDES 3/2014 Aus dem Inhalt Verbandsarbeit - Berufspolitik - Bildungspolitik Seite Experimente der Bildungsideologen schaden den Kindern 2 Problematische Situation an den Schulen des Landes Pressemitteilung des PhVSA 8 Die AG Jungphilologen stellt sich vor 9 Der berufspolitische Ausschuss informiert 15 Mathematik: Lehrplanentwurf in der Debatte Leserzuschrift 20 Wissenswertes - Interessantes - Informatives Seite Schulverweigerer Was tun, wenn das eigene Kind nicht mehr zur Schule gehen will? 21 Aus der Welt der Bildung 23 Bildungsvergleiche und Turbo-Abitur Vom Osten bei den Schulen lernen 24 Werden wir doof? Politische und historische Kenntnisse der Deutschen sind erschreckend 26 Lektüre-Tipp 30 Die allerletzte Seite 31 Herausgeber: Philologenverband Sachsen-Anhalt e.v. Landesgeschäftsstelle Sixtistraße 16a Merseburg Tel / Hauptredakteur und Schriftleiter: Henry Elstermann Sixtistraße 16a Merseburg Tel / Redaktionskollegium: Iris Seltmann-Kuke (Gardelegen), Birgitt Matthies (Geschäftsstelle), Matthias Bartsch (Haldensleben) Redaktionelle Beratung: Dr. Jürgen Mannke Künstlerische Beratung: Hubertus Schmid Druck: DigitalStudio Merseburg Schokholtzstraße Merseburg Telefon: / Fax: / Liebe Leserin, lieber Leser, dass Bildung Ländersache ist, hat seine guten Gründe, die auch und insbesondere in der föderalistischen Struktur der Bundesrepublik liegen. Dieser Umstand legt die Bildungspolitik in die Hände der Landespolitiker, die in ihren Entscheidungen nicht selten eher ideologischen Dogmen folgen als den Anforderungen der Wirklichkeit. Diese Erkenntnis ist keine neue. Neu aber ist, dass die CDU in den Ländern ob in Regierungsverantwortung oder als Opposition diese Ideologen anscheinend gewähren lässt, und das mit fatalen Folgen für den Leistungsgedanken an deutschen Schulen. Diese Thematik greift der Leitartikel auf. Lenken möchte ich Ihr Interesse auch auf die Aktivitäten der AG Jungphilologen, die sich in dieser Ausgabe unserer Verbandszeitschrift vorstellt. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre. Herzlichst Ihr Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag für den Philologenverband Sachsen-Anhalt e.v. enthalten. i. A. der Redaktion 1

4 Leitartikel Experimente der Bildungs-ideologen schaden den Kindern Von Dr. Jürgen Mannke Nun ist sie ja endlich zurückgetreten und auch offiziell kläglich gescheitert: Die schleswig-holsteinische Kultusministerin Waltraut Wende (parteilos). Sie ließ sich, scheinbar gedankenlos oder selbst vom Missionierungswahn geleitet, vor den Karren unverbesserlicher rot-grüner Ideologen spannen und hinterlässt einen bildungspolitischen Scherbenhaufen (so formuliert es der Vorsitzende des Philologenverbandes im nördlichsten Bundesland, Helmut Siegmon), dem man nur mit konsequent leistungsorientierten Ansätzen für eine rigoros neue Schulpolitik entsteigen kann. Leider ist Schleswig-Holstein kein Einzelfall: Vom rot-grünen Baden-Württemberg über das bevölkerungsreiche Nordrhein-Westfalen bis hin in die Täler Thüringens wollen politisch einflussreiche Gutmenschen Gemeinschaftsschulen als Regeleinrichtungen installieren, permanent die Leistungsanforderungen senken und damit nicht nur die Gymnasien, sondern das bewährte mehrgliedrige, begabungsgerechte Schulsystem zerstören. Traurige Wahrheit ist auch, dass in allen Ländern, wo die CDU als Wahlsieger hervorgegangen ist und mit Hilfe der SPD regiert, die Hausleitungen der Kultusministerien an eben jene Partei verschenkt wurden, die sich niemals wahrhaftig zum Leistungsgedanken an Schulen bekannt hat. Die folgende Bilanzierung ist erschreckend, da sie uns deutlich vor Augen führt, wie unsere Gymnasien, entgegengesetzt zu den Beteuerungen, diese Schulform stärken zu wollen, langsam aber sicher demontiert werden. Ob die Zukunft unseres Bildungssystems das Zwei-Säulen-Modell aus Gymnasium Dr. Jürgen Mannke, Vorsitzender des Philologenverbandes Sachsen-Anhalt und Gemeinschaftsschule sein wird, muss die Zukunft zeigen. Die politischen Richtungsentscheidungen in den meisten Ländern weisen genau dorthin. Experimente der Bildungsideologen schaden den Kindern Kolumne von Bettina Röhl Dank der Bildungsministerin Waltraud Wende gehen die Grundschulen in Schleswig-Holstein ab sofort ohne Noten ins Rennen. Ein Angriff auf das Bildungssystem mit fatalen Folgen für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Schon klar: Aus Summerhill kamen schon immer die meisten Nobelpreisträger, vor allem in den MINT- Fächern. Aber so ein Nobelpreis ist wirklich verdammt ungerecht. Es handelt sich bei der noblen Auszeichnung um eine viel zu willkürliche und singuläre Belobigung, oder? Das nördlichste Bundesland ist auf dem Weg nach Summerhill. Man darf gespannt sein, ob der schleswig-holsteinische Nachwuchs die Nobelcharts in Zukunft stürmen wird. Denn dort läuft der Angriff auf die Schulnoten auf Hochtouren zunächst in den Grundschulen. In der dritten und vierten Klasse, so das politische Leitbild, soll es keine Noten mehr geben. Das wurde vor wenigen Wochen in Kiel unter der parteilosen Bildungsministerin Waltraud Wara Wende beschlossen. Ziffernnoten seien weder objektiv und verlässlich, noch differenziert und leistungsmotivierend. Nur noch uneinsichtige, ewig gestrige Lehrer und Eltern dürfen wahrscheinlich vorübergehend jeweils auf ihrer Schulkonferenz Abweichendes beschließen und bei der Benotung bleiben. Auch der krönende Abschluss der Grundschule in Gestalt Schleswig-Holstein auf dem Weg nach Summerhill? (Quelle: wikipedia.org) der Empfehlung für die weiterführenden Schulen wurde eingedampft. Es gibt keine Empfehlung mehr. Ein weiterer Sieg der Ideologen unter den Pädagogen. Berlin und andere vornehmlich rot-grün beherrschte Bundesländer hatten bereits vorgelegt. Weitere Bundesländer werden folgen. 2

5 Der Selbstauflösungswahn der westlichen Gesellschaften So schizophren, so gut: In Zeiten, in denen mehr oder minder intelligente Intelligenztests inflationär durch die Gesellschaft wabern, herrscht die Ideologie, dass es Intelligenz eigentlich gar nicht gibt; dass der IQ auf keinen Fall erblich bedingt ist; und dass es im Leben auf Intelligenz gar nicht ankäme. Stattdessen gäbe es unendlich viele höchst unterschiedliche IQs bis hin zur berühmt-berüchtigten sozialen Intelligenz. Festzustellen bleibt, dass es bei allen Ideologien fast immer auch vernünftige Teilaspekte gibt, die allerdings an der großen Unvernunft der Ideologie nicht das Geringste ändern. Egal ob Gender-Ideologie, Integrations- und Inklusionsideologien: Sie alle stehen für eine Art Selbstauflösungswahn, der auch die deutsche Gesellschaft befallen hat. Und in diesen Wahn gehört auch die vergleichsweise harmlos erscheinende Auflösung der Leistungsgesellschaft diesmal in den Grundschulen. Menschenexperimente zu Lasten von Kindern sind immer verwerflich. Aber das Moment der Verwerflichkeit im Bereich der Kindererziehung, des Kindeswohls allgemein, zeigt sich erst eine Generation später, wenn es sich überhaupt zeigt. Deswegen haben Bildungsideologen heutzutage freie Hand und sie machen nach allen Regeln der Kunst Gebrauch von ihrer Narrenfreiheit. Seit dem ideologischen Bildungsurknall, den die 68er in die Gesellschaft hineingebombt haben, wird eine Bildungsreform nach der anderen mit unbewiesenen, unbeweisbaren oder gar längst widerlegten stark-deutschen Thesen begründet. Die späte Rache der 68er Die parteilose Kieler Bildungsministerin Waltraud Wara Wende ist jetzt in Kiel am Drücker und sie will gleich noch mehr. Auch das ehrwürdige alte Gymnasium ist ihr ein Dorn im Auge. Die Ausbildung zum Gymnasiallehrer hat sie bereits abgeschafft und eine Einheitsausbildung für Lehrkräfte durchgesetzt. Ein mieser Trick, um die Schulbildung in Deutschland auf Einheitsbrei umzuschalten. Dabei verfolgt sie ähnlich wie andere Bildungsreformer derselben Ideologie uralte, zum Teil 100 Jahre alte Hüte, deren Inhalte schon 100 Mal widerlegt wurden. Es ist also nicht einmal originell, was derzeit in Kiel und andernorts geschieht. Dahinter stecken immer noch bewusste oder unterbewusste Umbauphantasien der gesamten Gesellschaft, letzten Endes in Richtung eines marxistisch-maoistischen Einheitsmenschen. Einziger Unterschied zu früher: Man sitzt jetzt am Hebel der Macht und setzt das, wofür man sich früher in Protestaktionen auf der Straße verausgabte, eiskalt am grünen Tisch durch. Die Lernfähigkeit der Bildungsideologen erweist sich als nicht vorhanden. Die späte Rache von 68 sind die derzeit wieder aufgewärmten uralten Bildungskamellen, nach der Leistung nicht zählte, Kontrolle schadete, die exakten Naturwissenschaften überflüssig wären, Rechtschreibung und Grammatik Nebensache wären und die allgemeine und gleiche Glückseligkeit nur in der Idiotie höchst möglicher Verblödung zu erreichen wären. Nur eins ist für eine Karriere in einem derart verderbten System äußerst nützlich: Man sollte nämlich in der Lage sein, die tausende von Bildungsideologien möglichst eloquent öffentlich durchdeklinieren zu können. Hier liegt der Fokus allerdings nicht auf der ideologischen Entgleisung der Bildungspolitik im Allgemeinen und im Konkreten, sondern auf einem anderen Aspekt. Deutschland bemüht sich Fachkräfte aus den europäischen Nachbarländern und aus dem fernen Ausland regelrecht zu importieren, weil in der einstigen Bildungsnation Deutschland geeigneter Nachwuchs nicht vorhanden ist. Wer kennt sie nicht, die Schüler aus den reformpädagogischen Einrichtungen, die mit glühendem Eifer die Weisheiten ihrer überlegenen Einrichtungen lässig reflektieren, von den dort tätigen Lehrern ganz zu schweigen. Deutschland steht als exportabhängige Wirtschaftsmittelmacht im Wettbewerb mit den Ländern, aus denen zum Nachteil dieser Länder die hier fehlenden Fachkräfte abgeworben werden. Fachkräfte, die dort unter eigentlich erschwerten Bedingungen ausgebildet wurden. Es sind Fachkräfte, die jederzeit in Heimatländer zurückkehren können, wenn sich dort die High-Tech- Industrien etablieren. Bereits seit langem werden Computerfachleute beispielsweise aus Indien gar nicht mehr hierher geholt, sondern die Arbeit wird direkt zu den Fachkräften nach Indien verlagert. Bei Arbeiten in Indien konnte ich den Enthusiasmus von jungen Menschen erleben, die von ihrer eigenen Leistungsfähigkeit, die sie unter harten Leistungskontrollen erworben hatten, begeistert waren. Leistung macht eben Spaß. Und Leistung ohne Kontrolle ist fade und lasch. Auf dem Luxusniveau der Bundesrepublik lassen sich ideologische Experimente wohlfeil von oben administrieren, und dies selbst gegen 3

6 Leitartikel Experimente der Bildungs-ideologen schaden den Kindern den demokratischen Willen der Mehrheit durchsetzen. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa, die erst wenige Monate alt ist, wollten 81 Prozent der Bürger Schulnoten behalten. Eine erdrückende Mehrheit der Lehrer, Eltern und Schüler will Leistungskontrolle, will Schulnoten. Eine erdrückende Mehrheit der Eltern und Schüler will keinen ideologisierten Sexualunterricht, will auch nicht die Abschaffung der diversifizierten Schulen. Aber die Bildungsideologen wollen die Menschen und eben auch die schutzlosen Kinder zu ihrem vermeintlichen Glück zwingen. OECD-Bildungsbericht So steht es um die deutsche Bildung Der Bildungszug fährt unaufhaltsam in die falsche Richtung Die Wettbewerbsfähigkeit wird entgegen dem logikfreien Gerede von der höheren Gerechtigkeit zum Schaden des Standortes Deutschland und zum Schaden jedes einzelnen jungen Menschen für sein Leben gnadenlos herabgesetzt. Ein falscher Egalismus mit seit 68er- Zeiten falsifizierten, sehr primitiven Denkansätzen hat sich derart etabliert, dass es keinen wirklichen Ausweg mehr zu geben scheint. Der Bildungszug fährt unaufhaltsam in die falsche Richtung. Ob der Staat, der sich gern an einzelnen Fällen festbeißt und Eltern wegen Verletzung oder angeblicher Verletzung der Schulpflicht mit besonderer Härte verfolgt, seiner Beschulungspflicht mit den immer neuen revolutionierten Bildungsreformen noch uneingeschränkt gerecht wird, kann man bezweifeln. Allerdings: In einer Zeit, in der die Bildung im Würgegriff der Ideologen verfangen ist, einen Richter zu finden, der die Beschulungspflicht durchsetzt, dürfte unmöglich werden. Der Alltag an deutschen Schulen ist längst frei von dem angeblich so abschreckenden Leistungsstress, von Obrigkeitsattitüden, von den so furchtbar demotivierenden Leistungskontrollen. Es braucht die Ideologien der selbsternannten Wohlmeiner nicht. In China, in Indien, in den Ländern der zweiten und selbst der dritten Welt, werden mit viel Disziplin und eben auch Kontrolle die Leistungsträger der Zukunft herangezogen, die den Kindern, die im Muff des westlichen Bildungsirrsinns ihr Wissen akkumulieren mussten, den Rang ablaufen werden. Dann ist Schluss mit dem Luxus immer neuer Bildungsreformen. Und ob eine Gesellschaft dann überhaupt noch Bildung kann, wird sich erweisen müssen. Millionen von Homekickern haben die Fußballweltmeisterschaft verfolgt und vor ihren Fernsehgeräten manches Mal den Schuss los gelassen, der den Ball in das vom Lieblingsspieler verfehlte Tor doch noch getragen hätte. Nur wenn diese Homekicker im Länderspiel auf dem Rasen gestanden hätten, hätten sie eine jämmerliche Figur gemacht, weil sie ihre Leistung in der konkreten Situation, wie es im Fussball neudeutsch heißt, nicht hätten abgerufen haben können. Will sagen: Leistungen, die jemand tatsächlich oder eingebildet im stillen Kämmerlein bringt, taugen nicht viel. Nur die reproduzierbare und jederzeit kontrollierbare und abgelieferte Leistung zählt. Das wissen die jungen Fußballprofis ganz selbstverständlich, das weiß aber auch jeder Feuerwehrmann, jeder Chirurg, jeder Stuntman und auch jeder Autofahrer in brenzligen Situationen. Auf souverän beherrschte Leistung kommt es im Leben an. Das ist zugleich auch der Spaßfaktor. Und in Wahrheit spüren schon sehr kleine Kinder auf ihre kindliche Art Freude an ihrer eigenen Leistung. Was soll also das Dummgebräse der Spät-68er und der Anti-Autoritären? Was soll der Quatsch, dass kontrollierte Leistung, die in Wahrheit der Motivationsfaktor Nr. 1 ist, motivationshemmend wirkte und abgeschafft gehörte? Wollen Sie von einem Chirurgen operiert werden, der seine Examina nicht hat oder nicht bestanden hat oder mit dem nur ein lustiges soziales Gespräch zwecks Aushändigung der Approbation geführt wurde? Wollen Sie einen Anwalt, dem die beiden Staatsexamina fehlen, die Zulassungsvoraussetzung sind? Bettina Röhl direkt: Winfried Kretschmann und der Bildungsplan In Baden-Württemberg sorgt ein Bildungsplan für Aufregung, der sexuelle Orientierung, sexuelle Vielfalt und Gender fächerübergreifend auf den Unterrichtsplan setzt. Die zahnlos gewordenen 68er sind alles andere als tot. Schulkinder mit Deppen zu verwechseln und statt mit Leistungsanregungen mit Glasperlenspielen zu beschäftigen ist eine besondere Form von hoheitlichem Deppentum,

7 das auch noch als besondere Fürsorge verkauft wird. Für wen eigentlich? Für irgendwelche anonymen und fiktiven Leistungsschwachen, die durch die Köpfe der Bildungsreformer geistern? Ja, es stimmt, Schüler sind schon in frühem Alter in starkem Maße unterschiedlich befähigt, unterschiedlich begabt, aber auch bereits unterschiedlich informiert. Und es gibt schon sehr früh konkrete Lernergebnisse im Leben, die ein sehr unterschiedliches Niveau aufweisen. Was soll also die Nivellierung ins Bodenlose nach unten? Es gibt Sechsjährige, die ohne jeden Drill, aber mit Übung hervorragend schwimmen, hervorragend Fahrradfahren, hervorragend Klavierspielen oder hervorragend rechnen können. Wo sitzt eigentlich das Problem der Bildungsreformer? Unter was leiden sie, dass sie diese jeweilige Leistungen nicht auch anerkennen und zum Beispiel auch gegebenenfalls mit einer glatten 1 bewerten können. Leiden die Bildungsreformer unter eigenen Bildungskomplexen? Was ist da in Wahrheit los? Zensurenterror, den darf es nicht geben, aber den gibt es auch bereits seit langem nicht mehr. Und die Abschaffung von Zensuren, die Abschaffung von Sitzenbleiben und Schulempfehlungen, die Abschaffung von leistungsbezogenen Schulformen sind die inverse Form von Leistungsterror. Die Reform- und Revolutionswut der Bildungspolitiker hat regelrecht neurotische Formen angenommen. Kein Tag ohne neuen Unsinn. Und der Unsinn wird immer härter und immer kinderfeindlicher und immer menschenverachtender. Es ist so unendlich peinlich, die Bildungsscharlatanerien mitanzusehen und den Kindern, die etwas lernen wollen und sich auf die Schule freuen, erklären zu müssen, dass Schule wenig mit Wissensvermittlung und viel mit aufgedrehtem Geschwafel zu tun hat. Es ist in Wahrheit unmöglich, einem offenen neugierigen Kind zu erklären, dass eine Dada-Rechtschreibung, der gemäß jeder jedes Wort schreiben kann, wie es ihm gerade in den Sinn kommt, tatsächlich Schule ist oder umgekehrt, dass die Schule in ihren reformierten Teilen selber dada ist und zwar von der ersten Klasse an. Natürlich ist es auch peinlich, einem Kind ein unendlich umständliches und langes, in Codes verpacktes Un- Zeugnis erklären zu müssen, das die Eltern am Ende des Schuljahres so in die Hand gedrückt bekommen. Eltern müssen mit der Enttäuschung von Kindern leben, die sich auf ihr Zeugnis gefreut haben. Im Übrigen verwirrt die Hieroglyphen- Wirtschaft bei den Zeugnissen nicht nur Eltern und Kinder, sondern auch die Lehrer selbst, die plötzlich Kriterien bewerten sollen, die irrelevant oder nebensächlich sind, die dafür aber auf eine klare Benotung mit Erläuterungen, die es ja schon immer gab, verzichten müssen. Das große Verwirrspiel immer neuer Codes schafft nicht Gerechtigkeit und auch nicht Information und auch keine klaren Botschaften, sondern viel heiße Luft. Und viel Frust. Natürlich gibt es nicht die ideale Schule, nicht den idealen Lehrer, nicht die ideale Bildung. Viele leistungswillige Schüler lassen sich mit Hilfe ihrer Eltern, die eigentlich nicht dazu da sind, ein ideologisiertes Anti-Bildungsangebot des Staates zu ersetzen, nicht daran hindern, ihren Leistungsweg zu gehen. Und da offenbart sich eine Schizophrenie, die auch nicht ganz neu ist. Mit allem Egalismus soll den Kindern aus privilegierten Elternhäusern eigentlich jeder Wettbewerbsvorteil ausgetrieben werden. Tatsächlich aber überlassen es die Bildungsideologen eben diesen Elternhäusern, die gravierenden Systemmängel auszugleichen und für den fachkundigen Nachwuchs Sorge zu tragen, den der Wirtschaftsstandort Deutschland braucht. Die sogenannten bildungsfernen Schichten haben fast gar keine Möglichkeit den Bildungsirrsinn auszugleichen. Gerade schwache Schüler, über deren zu verbessernde Bildungschancen so viel daher geredet wird, tragen in diesen ideologisierten, permanent reformierten Bildungssystem der Republik noch schwerer an ihrem Schicksal, die für die Zukunft nötige Bildung und Ausbildung zu erfahren. Den bildungsferneren Schichten ist es im Zweifel auch viel schwerer zu vermitteln, dass sie von den ihnen zugedachten Bildungswohltaten des Staates nichts als Unbill haben. Die grausame Selbstbefriedigung der permanenten Bildungsrevolutionäre war die erste Vorhut der auf ganzer Linie gescheiterten 68er und sie ist leider jetzt die gefährlichste Nachhut. Nicht selten sind es noch dieselben Personen, die ehedem als 18 bis 28-Jährige für den kulturrevolutionären Umsturz des Systems kämpften und die nun als 55 bis 65-Jährige zu Lasten ihrer eigenen Enkel den Bildungsirrsinn von damals in Bildungspakete pressen. Und die Wirtschaft? Sie hilft sich mit eigenen, allerdings von den nämlichen Bildungsreformern entwickelten Eingangstests, die dann allerdings alles andere als gerecht und objektiv sind. Übrig bleibt catch as catch can. Summerhill gescheitertes Experiment oder Avantgarde? Und klar: Natürlich ist Summerhill, die antiautoritäre Urschule aus den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts in England, nicht die Kaderschmiede der hohen Wissenschaft, sondern ein kläglich gescheitertes Experiment gewesen, jedenfalls nach der Lesart der konservativen Pädagogik. Jetzt allerdings, nachdem die neueste Welle der Reformpädagogik den Westen überrollt, reüssiert Summerhill mit seinem freiwilligen Lernen wieder zur neuen uralten Avantgarde. Allerdings immer noch auf unterstem Niveau. Und was passiert an den Universitäten? Die werden bekanntlich immer rigoroser verschult. Ein Reflex auf die allseits beklagte Niveaulosigkeit der Schulen? Quelle: WirtschaftsWoche,

8 Philologenverband Sachsen-Anhalt Fachgewerkschaft der Gymnasiallehrerinnen und -lehrer in Sachsen-Anhalt Zum Schuljahr 2014/2015 Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich hoffe sehr, dass Sie Ihren wohl verdienten Urlaub genießen konnten und wünsche Ihnen viel Optimismus, Gesundheit und Tatkraft für die verantwortungsvolle pädagogische Arbeit im bevorstehenden neuen Schuljahr 2014/15. Auch in der jüngsten Vergangenheit hat sich der Philologenverband Sachsen-Anhalt als der wirkliche Interessenvertreter für die Lehrerschaft erwiesen, die sich zum gegliederten und leistungsorientierten Schulsystem bekennen. Mit der Abschaffung der verbindlichen Schullaufbahnempfehlung in Klassenstufe 4 erwies uns das SPD-geführte Kultusministerium einen Bärendienst: Mit einer Übertrittsquote von über 50 % der Schülerinnen und Schüler auf unsere Schulform wird es immer schwerer, den hohen Ansprüchen an gymnasiale Bildung gerecht zu werden. Viele Jungen und Mädchen, für die ein Realschulbildungsgang die bessere Alternative ist, scheitern aus unterschiedlichen Gründen frühzeitig am Gymnasium. Bis zum Eintritt in die Qualifikationsphase der Oberstufe verlassen uns über 30 % der Schülerinnen und Schüler. Das bedeutet Frust für die Lernenden durch permanente Misserfolge, enormen Kraftaufwand für die Lehrerinnen und Lehrer, die sich kaum noch um gute und sehr gute Schülerinnen und Schüler kümmern können, sondern vorwiegend mit der zusätzlichen Förderung leistungsschwacher Kinder und Jugendlicher beschäftigt sind. Deshalb fordert der Philologenverband mit Nachdruck die Wiedereinführung der verbindlichen Schullaufbahnempfehlung. Auch mit Blick auf die Stärkung der Sekundarschulen und die zahlreichen Möglichkeiten der Schulabgänger für eine Berufsausbildung ohne Abitur ist das ein längst überfälliger Schritt. Die Gymnasiallehrergewerkschaft lehnt es ab, Inklusion um jeden Preis zu forcieren und dabei das bewährte Förderschulsystem zu zerschlagen. Für eine solche vollständige Inklusion die ohnehin an der pädagogischen Realität vorbeigeht und für alle Schülerinnen und Schüler größere Bildungsungerechtigkeit schafft fehlen die Mittel und die speziell dafür ausgebildeten Lehrkräfte. Bestimmte Bildungsideologen sollten sich endlich von der Maxime Ich male mir die Welt, wie sie mir gefällt verabschieden und nicht weiter die Lebenswirklichkeit an den Schulen ignorieren. Im berufspolitischen Bereich fordern wir die Landesregierung auf, endlich Beförderungsstellen für Lehrerinnen und Lehrer zu schaffen, um besonders engagierten Pädagogen auch einen materiellen Anreiz zu geben, ihre meist unentgeltliche, außerunterrichtlichen Tätigkeit motiviert fortzusetzen und zu verstärken. Weiterhin wird unser Verband gemeinsam mit allen Interessenvertretungen der Lehrerschaft gegen die nach wie vor drohende Gefahr einer Erhöhung der wöchentlichen Unterrichtsverpflichtungen kämpfen. Wir fordern eine weitere Öffnung des Einstellungskorridors für junge Lehrerinnen und Lehrer, verbunden mit der uneingeschränkten Möglichkeit für alle Kolleginnen und Kollegen, mit Erreichen des 55. Lebensjahres eine freiwillige Altersteilzeit in Anspruch nehmen zu können. Ich wünsche mir von allen Kolleginnen und Kollegen auch weiterhin tatkräftige Unterstützung in unserer Arbeit für die Interessen unserer Lehrerinnen und Lehrer an den Gymnasien und anderen Schulen des Landes. Dr. Jürgen Mannke Landesvorsitzender Ihre kompetente Interessenvertretung 6

9 NEUE FRUCHTBRINGENDE GESELLSCHAFT Alles zu Nutzen allen zu Nutzen! SCHÖNE DEUTSCHE SPRACHE Schreibwettbewerb 2015 der Neuen Fruchtbringenden Gesellschaft (NFG) und der Theo-Münch-Stiftung für die Deutsche Sprache zum Thema Wenn Oma und Opa erzählen Unter der Schirmherrschaft des Kultusministers des Landes Sachsen-Anhalt, Stephan Dorgerloh Thematischer Bereich: Kurzbeschreibung: Sprache/Literatur Kreatives Schreiben Ziel des Schreibwettbewerbs ist es, einen literarischen Text zum Thema Wenn Oma und Opa erzählen zu verfassen. Die literarische Form ist dabei frei wählbar: z. B. Gedichte, Geschichten, Märchen, Fabeln, Essays, dramatische Umsetzungen... Auch inhaltlich sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Beispielhaft seien nur einige Möglichkeiten genannt: So können Wörter, Wendungen oder mundartliche Äußerungen zum Schmunzeln oder Nachdenken anregen, weil sie heute vielleicht selten oder gar nicht mehr gebräuchlich sind. Ebenso lassen sich erdachte oder reale Ereignisse, interessante oder berührende Erlebnisse aus dem Leben von Großeltern oder Urgroßeltern umsetzen. Auch ein sprachliches Missverständnis oder ein von ihnen oft gebrauchtes Sprichwort kann thematisiert werden. Die Arbeiten sollten einen schöpferischen, kreativen und sicheren Umgang mit der deutschen Sprache widerspiegeln. Neben inhaltlicher Originalität und Stilsicherheit ist auch die normgerechte Orthografie ein Bewertungskriterium. Teilnahmekategorien: Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 3 und 4 Einzel- oder Partnerarbeiten Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 5 und 6 Einzel- oder Partnerarbeiten Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 7 9 nur Einzelarbeiten Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen nur Einzelarbeiten Teilnahmebedingungen: Einsendung: Teilnahmeberechtigt sind Schülerinnen und Schüler ab der 3. Klasse an Grundschulen, Sekundarschulen, Hauptschulen, Realschulen, Gymnasien, Gesamtschulen und Berufsschulen. Schülerinnen und Schüler aus Förder- und Sonderschulen sind ebenfalls zur Teilnahme aufgerufen. Die Texte sollten höchstens zwei DIN-A4-Seiten lang und möglichst maschinengeschrieben sein. Es ist erforderlich, Name, Alter, Schule und Schulform, Klassenstufe und die eigene Anschrift mit Telefonnummer anzugeben. Mit der Einsendung der Beiträge werden die Rechte zur Erstveröffentlichung an die NFG übertragen. Die Gewinner werden am Ende des Schuljahres benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Preisverleihung findet anlässlich des Tags der deutschen Sprache am 12. September 2015 in Köthen (Anhalt) statt. Vorgesehen sind Sach- und Geldpreise. Einsendeschluss ist der 30. April Bitte Name/Namen, Alter, Schule/Schulform und Klasse sowie eigene Adresse und Telefonnummer angeben und adressieren an die: Neue Fruchtbringende Gesellschaft zu Köthen/Anhalt Schreibwettbewerb Schlossplatz Köthen (Anhalt) oder an: schreibwettbewerb@fruchtbringende-gesellschaft.de 7

10 PhVSA zum Schuljahr 2014/2015 Problematische Situation an den Schulen des Landes Der Philologenverband Sachsen- Anhalt schätzt die Situation an den Schulen mit Beginn des Schuljahres 2014/15 als sehr problematisch ein. Zwar liegt die Unterrichtsversorgung im Durchschnitt bei etwa 100 %, allerdings in vielen Schulen auch darunter. Damit existiert faktisch keine Vertretungsreserve in den meisten Gymnasien und Sekundarschulen mehr. Aufgrund des Altersdurchschnitts unserer Pädagogen von 51 Jahren sind Langzeiterkrankungen von Lehrerinnen und Lehrern vorprogrammiert. Die Folgen werden massive Unterrichtsausfälle und Kürzungen der Stundentafeln selbst in den Kernfächern Deutsch, Mathematik und Englisch sein. Es bestehen zudem keine Möglichkeiten mehr, um lernschwache Schülerinnen und Schüler zu unterstützen, da vor 2 Jahren die ergänzenden schulischen Angebote aufgrund des Lehrermangels gestrichen wurden. Diese Stunden nutzten auch die Gymnasien sehr oft zur Nachhilfe. Der Philologenverband begrüßt natürlich die Erweiterung des Einstellungskorridors für junge Lehrerinnen und Lehrer auf 370 Stellen, wir fordern aber die Landesregierung in diesem Zusammenhang auf, bedarfsbedingte weitere Neueinstellungen über das bisher vorgenommene Maß hinaus vorzunehmen, sodass an allen Schulen eine Unterrichtsversorgung von 105 % erreicht wird. Erst unter solchen Bedingungen kann der Schulbetrieb ohne nennenswerte Ausfälle abgesichert werden und ist die einzige langfristige Lösung in dieser prekären Situation. Die Gemeinschaftsschulen sind aus unserer Sicht überflüssig und Etikettenschwindel. Viele existenzgefährdete Schulen arbeiten unter dieser Bezeichnung genauso weiter wie bisher. Oft werden Entscheidungen von Schulleitungen und Kollegien für eine Gemeinschaftsschule aufgrund der in Aussicht gestellten baulichen Förderung getroffen. Von der Mär vom gemeinsamen längeren Lernen für alle Schülerinnen und Schüler lässt man sich wohl kaum leiten. Aber die Konsequenz ist die Zerschlagung von Sekundarschulen und die schleichende Auflösung des gegliederten, 8 begabtengerechten Schulsystems in Sachsen-Anhalt. Seit dem Wegfall der verbindlichen Schullaufbahnempfehlung ist es möglich, dass jedes Kind ein Gymnasium besuchen kann. Unabhängig davon ist, welche Voraussetzung es für diese Schulform, die den höchsten Bildungsabschluss in Deutschland vergibt, mitbringt. Die Folge davon ist, dass über 30 % der aufgenommenen Fünftklässler das Gymnasium spätestens in Klassenstufe 10 verlassen. Seit zwei Jahren müssen wir feststellen, dass nicht wenige Schülerinnen und Schüler bereits am Ende der 5. oder 6. Klasse stark versetzungsgefährdet sind, eine Tendenz, die vor der Abschaffung der Verbindlichkeit gegen 0 ging, umschreibt Dr. Mannke, Vorsitzender des Philologenverbandes Sachsen-Anhalt, das Problem. Es ist unverantwortlich, Kinder für eine Schullaufbahn zu empfehlen, die nicht ihren Fähigkeiten, Neigungen und Interessen entspricht. Die betreffenden Schülerinnen und Schüler sind überfordert, unglücklich mit ihrer eigenen Situation; Frust und Versagensängste sind die Folge. Aus pädagogischen Gründen ist für jedes Kind ein Bildungsweg verbindlich zu empfehlen, der ihnen Erfolg und Anerkennung sichert. In unserem transparenten Schulsystem ist ein Wechsel in eine andere Schulform jederzeit möglich, wenn die entsprechenden Voraussetzungen dafür gegeben sind. Das sind unsägliche Entwicklungen, die verantwortungsvolle Eltern, Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler nicht mittragen können. Die Gymnasiallehrergewerkschaft fordert, die gesetzliche Verbindlichkeit mit Wirkung für das kommende Schuljahr wieder einzuführen, da die Empfehlungen der Lehrerinnen und Lehrer an den Grundschulen für die Fortsetzung der Schullaufbahn in einem bestimmten Bildungsgang für die ihnen anvertrauten Kinder eine sehr hohe Prognosesicherheit aufweisen. Ein Durchschnitt von 2,5 am Ende der vierten Klasse ist eine Mindestvoraussetzung für den Übertritt an ein Gymnasium, dabei sind in den Hauptfächern Deutsch und Mathematik gute Leistungen erforderlich. Mit dem Wegfall der verbindlichen Schullaufbahnempfehlung beraubt man auch die Sekundarschulen ihrer Möglichkeiten, leistungsstarke Realund Hauptschüler fördern zu können. Hier erwarten wir auch wirkungsvolle Unterstützung von Bildungspolitikern, die sich noch ernsthaft zum leistungsorientierten, gegliederten Schulsystem bekennen. In Sachsen-Anhalt wird seit Jahren ein angeblich inklusiver Unterricht vorangetrieben. Gleichberechtigte Teilhabe aller Schülerinnen und Schüler ist aber nur möglich, wenn die Wege der schulischen Inklusion vom Wohl aller Kinder ausgehen sowie realistisch und frei von ideologisch motivierter Instrumentalisierung sind. Das differenzierte Förderschulwesen in Sachsen-Anhalt mit seinem professionellen Lehrpersonal hat sich bewährt. Anstatt es ohne ausreichende finanzielle und personelle Möglichkeiten und bauliche Voraussetzungen zur Disposition zu stellen, sollte unsere Landesregierung für dessen Weiterentwicklung und Finanzierung Sorge tragen, um es für die Umsetzung der Inklusion in der allgemeinen und beruflichen Bildung sowie in der Arbeitswelt zu nutzen. Inklusion darf nicht als Einsparmodell missbraucht werden und ist nur dann zu befürworten, wenn die jeweilige Lerngruppe insgesamt davon profitiert. Jedes Kind soll und muss nach seinen individuellen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Neigungen gefördert und gefordert werden. Eine differenzierte Lehrerausbildung ist weiterhin zwingend erforderlich. Die Vorstellung, alle Lehrkräfte könnten zu Spezialisten der Inklusion ausgebildet werden, ist realitätsfremd. Die beachtlichen Ergebnisse Sachsen-Anhalts in den nationalen und internationalen Vergleichsstudien sind der verantwortungsvollen, hoch engagierten pädagogischen und fachlichen Arbeit unserer Lehrerinnen und Lehrer, Schulleitungen, Fachbetreuer und Seminarleiter zu verdanken. Sie sind mit Sicherheit nicht die Folge von fragwürdigen Strukturmaßnahmen und ideologisch motivierten Eingriffen in das leistungsorientierte Schulsystem.

11 Die AG Jungphilologen stellt sich vor Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen. (Chinesisches Sprichwort) Am 6. Dezember des vergangenen Jahres wurde die bisherige Landesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Jungphilologen, Veronika Koschig, im Rahmen der Sitzung des Hauptvorstandes verabschiedet und Thomas Gyöngyösi zum neuen Vorsitzenden der jungen Philologen ernannt: Ich danke den Mitgliedern des Hauptvorstandes für das mir entgegengebrachte Vertrauen und nehme die Herausforderungen, die mit diesem Amt verbunden sind, sehr gerne an. Ebenso bedanke ich mich bei der bisherigen Vorsitzenden für ihre geleistete Arbeit auf Landes- und Bundesebene. Im Rahmen der Klausurtagung des Philologenverbandes Sachsen-Anhalt wurde Thomas Gyöngyösi am 11. Juli 2014 zum kooptierten Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes gewählt. Gemeinsam mit Grit Viehweg, die er als zweite Vorsitzende der jungen Philologen gewinnen konnte, wurden binnen des ersten halben Jahres als Landesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bereits erste Projekte realisiert. Dazu zählen zum Beispiel: das Mitwirken bei der Umgestaltung des Lehrerkalenders für das Schuljahr 2014/2015, die Durchführung eines Sommerfestes für junge Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst und in der Berufseingangsphase im Landkreis Harz zur Mitgliedergewinnung sowie der Besuch der Bundestagung der Jungen Philologen vom 20. bis 22. März 2014 in Dresden. Als ein Ergebnis dieser Tagung kann bereits berichtet werden, dass im September 2015 die Landesvorsitzenden der jungen Philologen in Wernigerode tagen werden. Die ersten Vorbereitungen zu dieser Tagung sind dazu bereits angestoßen worden. Thomas Gyöngyösi und Grit Viehweg Die Arbeitsgemeinschaft Jungphilologen verfolgt die Ziele des Philologenverbandes Sachsen-Anhalt, hat aber insbesondere die Interessen der jungen Lehrkräfte im Blick. Dazu wollen wir folgende Bereiche stärken und weiter ausbauen: Ansprechpartner für Studierende des Lehramts am Gymnasium an den beiden großen Universitäten unseres Landes sein, Lehrerinnen und Lehrer auf ihrem Weg zum Lehrer im Vorbereitungsdienst begleiten und junge Lehrkräfte beim Berufseinstieg gemeinsam mit den vielfältigen Angeboten des Landesinstituts für Schulqualität und Lehrerbildung (LISA) unterstützen sowie den Meinungsaustausch über persönliche Erfolge und Fachinhalte ermöglichen. Um den vielfältigen Aufgaben, die vor uns stehen, gerecht zu werden, suchen wir immer Mitstreiter, die Zeit und Lust haben, sich in der Arbeitsgemeinschaft zu engagieren. Dazu planen wir zweimal im Jahr ein Treffen der Regionalvertreter der jungen Philologen, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Wir freuen uns über jeden Interessierten! INFO Die Arbeitsgemeinschaft Jungphilologen ist Teil des Philologenverbandes Sachsen-Anhalt e. V. der Fachgewerkschaft der Gymnasiallehrerinnen und -lehrer und Ansprechpartner für unsere jungen Mitglieder im Studium, dem Vorbereitungsdienst und in der Berufseingangsphase. Wir möchten insbesondere die sozialen, beruflichen und rechtlichen Belange der jungen Lehrerinnen und Lehrer vertreten und versuchen, uns in die politische Diskussion einzubringen. ZUR PERSON Thomas Gyöngyösi wurde am 21. Februar 1985 in Hoyerswerda (Oberlausitz, Sachsen) geboren. Nach seinem Abitur studierte er von 2005 bis 2010 an der Universität Leipzig die Fächer Biologie und Mathematik für das höhere Lehramt am Gymnasium. Seinen Vorbereitungsdienst absolvierte er am Käthe-Kollwitz- Gymnasium in Halberstadt und seit 2011 ist er Lehrer am Gymnasium Stadtfeld in Wernigerode. An seiner Schule ist er nicht nur Fachlehrer seiner studierten Fächer, sondern auch Fachschaftsleiter für Mathematik, Administrator der Schulhomepage und zuständig für die Begabtenförderung. Thomas Gyöngyösi lebt in Quedlinburg. Kontakt: 9

12 Turbo-Referendariat in Sachsen Ein Vorbild für ganz Deutschland? Bei der Frühjahrstagung in Dresden standen brisante Themen auf der Tagesordnung: Inklusion, G8/G9-Debatte und das Turbo- Referendariat in Sachsen. INFO: INKLUSION HERAUSFOR- DERUNG NEUE HETEROGENITÄT Wir Jungen Philologen haben Hochachtung vor der Leistung der Förderschulen: Sie sind Lern- und Lebensorte für Schülerinnen und Schüler mit Beeinträchtigungen; ihre Lehrkräfte sind die Fachleute für eine spezialisierte und individualisierte Förderung solcher Kinder. Hierfür braucht es auch weiterhin kompetente Förderpädagogen, die in einem eigenen Studium ihre hohe fachliche Qualifikation erwerben. Bloße Fortbildungen oder Qualifizierungen von Gymnasiallehrern können diesem Anspruch nicht gerecht werden. Solche politisch motivierten Maßnahmen gefährden die Professionalität künftiger Lehrer. Deswegen müssen Förderschulstandorte als Kompetenzzentren erhalten und ausgebaut werden, um auch den Gymnasiallehrern Grundkenntnisse für ihre Aufgabe zu vermitteln. Lernenden mit besonderem Förderbedarf ist nicht geholfen, wenn Förderschulen aufgelöst und die Förderschülerinnen und Förderschüler auf Regelschulen verteilt werden. Außerdem bedarf es an Gymnasien einer bestmöglichen Ausstattung mit Personal, Sachmit- Der Philologenverband Sachsen-Anhalt war mit dem Landesvorsitzenden der AG Jungphilologen bei der Bundestagung der Jungen Philologen in Dresden vertreten. Von Thomas Gyöngyösi Eröffnet wurde die vom 20. bis 22. März 2014 einberufene Bundestagung der Jungen Philologen vom Bundesvorsitzenden, Thomas Langer, mit einem bildungs- und berufspolitischen Wetterbericht, in dem er die jungen Kolleginnen und Kollegen über die aktuellen Entwicklungen in der Bildungs- und Berufspolitik von Deutschland informierte und die Landesvorsitzenden zu Wort kommen ließ. Für Sachsen-Anhalt aber auch die anderen neuen Bundesländer konstatierte der Bundesvorsitzende eine zunehmende Überalterung der Lehrerinnnen und Lehrer sowie zum Teil massive Probleme bei der Unterrichtsversorgung. Auch der Angriff auf das Gymnasium wie er zum Schuljahresanfang in Sachsen-Anhalt durch die Eröffnung von 13 Gemeinschaftsschulen begann blieb nicht unerwähnt. Am Abend des ersten Tagungstages erläuterte Frau Dr. Carola Zimmermann von der Sächsichen Bildungsagentur Dresden die Ziele und den Ablauf des zwölfmonatigen Vorbereitungsdienstes in Sachsen. Mit anwesend waren auch zwei Referendare, die im Februar 2014 das erste verkürzte Referendariat absolviert hatten und aus ihrer eigenen Erfahrung über Vor- und Nachteile des sächsischen Modells zu berichten wussten. Die Gründe für die Reform der Lehrerausbildung machte Frau Dr. Zimmermann gleich zu Beginn deutlich: Sachsen benötigt aufgrund des demographischen Lehrermangels deutlich mehr junge Lehrerinnen und Lehrer binnen kurzer Zeit und aufgrund der besseren Verzahnung von Theorie und Praxis weisen die Studierenden mehr praktische Unterrichtserfahrungen als vorher auf. Mit dem 1. Februar des Jahres 2013 starteten die ersten Lehrkräfte in ihren Vorbereitungsdienst. Nach einer zweimonatigen Einführungsphase, in der die Referendare pro Woche mindestens sechs Hospitationsstunden und sechs bis acht Stunden begleiteten Unterricht durchführen müssen, folgt die zweite Phase der Ausbildung mit pro Woche mindestens drei Stunden Hospitation sowie pro Woche zehn bis zwölf Stunden selbstständigen Unterrichts. Dabei werden die jungen Lehrer in beiden Phasen von Mentoren begleitet, die sie auch in die inhaltlichen und organisatorischen Aufgaben des Klassenlehrers einführen sollen. Der Reform der Lehrerausbildung fielen 10

13 unter anderem die Hausarbeit zum Opfer und zwei der ursprünglich vier Prüfungslehrproben am Ende des Vorbereitungsdienstes. Neben der Ausbildung in der Schule, umfasst das Referendariat in Sachsen auch den Besuch von Lehrveranstaltungen am Staatlichen Seminar und erstreckt sich auf die Bereiche Pädagogik, Pädagogische Psychologie, Didaktik und Methodik sowie Schul-, Dienst-, Beamten- und schulbezogenes Jugend- und Elternrecht. Am Ende der Ausbildung finden dann in diesen Bereichen auch drei mündliche Prüfungen statt. Frau Dr. Zimmermann erläuterte anschließend die Grundprinzipien der Ausbildung: Individualisierung, d.h. Referendare sollen von ihren individuellen theoretischen und praktischen Voraussetzungen ausgehen und diese in der Ausbildung nutzen sowie eigene Defizite erkennen, benennen und beheben. Entwicklungssteuerung, d.h. die jungen Lehrkräfte gestalten den Ausbildungsprozess als persönlichen Entwicklungsprozess und es ist aufgrund des engen Zeitrahmens erforderlich, sich schnell in die Profession einzuarbeiten. Kompetenzorientierung, d.h. sie müssen spezifische Kompetenzen für den Lehrerberuf ansteuern, in dem sie den schulischen Qualitätsrahmen kennen und mit einem hohen Grad an theoretischen und praktischen Kompetenzen umsetzen. Aktivierung, d.h. die Referendare wollen den eigenen Ausbildungsprozess mitgestalten und arbeiten aktiv mit den Mentoren und Ausbildern zusammen. Reflexion, d.h. sie reflektieren ihren Ausbildungsprozess auf der Metaebene mithilfe von Selbstund Fremdbeobachtung. Im Anschluss an die Ausführungen von Frau Dr. Zimmermann hatten zwei junge Lehrkräfte, die das Turbo-Referendariat durchliefen, teln, Technik und Infrastruktur. Inklusion kann nur gelingen, wenn die eklatante Diskrepanz zwischen vorhandenen und benötigten Ressourcen beseitigt wird. Deshalb kann Inklusion zum Wohl der Kinder nicht an allen Standorten erfolgen. Das Ziel des Gymnasiums ist die allgemeine Hochschulreife! Wir betrachten es daher als schulformspezifische Aufgabe, zielgleich zu unterrichten. Das Kriterium für die Wahl einer Schulform sollte für Menschen mit und ohne Behinderung die kognitive Leistungsfähigkeit sein. Speziell für das Gymnasium muss auch bei Inklusion die Qualität der Schulbildung an vorderster Stelle stehen. Für uns ist es selbstverständliche Aufgabe, kognitiv leistungsfähige Schülerinnen und Schüler auch mit Förderbedarf zum Abitur zu führen. Auch die Kultur kam nicht zu kurz: Die Jungen Philologen erkunden das barocke Dresden. die Möglichkeit, sich zu äußern und die Teilnehmer konnten Fragen stellen. Ein deutlicher Nachteil des Einstellungstermins und der Verkürzung des Vorbereitungsdienstes ist ganz klar, dass nie ein komplettes Schuljahr miterlebt und -gestaltet werden kann. Nicht unerwähnt blieb auch, dass die Oberstufenerfahrung nur marginal sein kann und insgesamt die volle Eigenverantwortung eben über den Ausbildungszeitraum nie richtig gegeben ist. Das bestätigte auch Frau Dr. Zimmermann, da die jungen Lehrkräfte während der gesamten zweiten Phase pro Woche insgesamt zwei bis vier Stunden durch Unsere Forderungen für die drei Phasen der Lehrerbildung hinsichtlich Inklusion am Gymnasium: 1) Theoretische und praktische Implementierung des Themas Inklusion im Lehramtsstudium, die nicht zu Lasten fachwissenschaftlicher Inhalte geht und eine Praxisphase an Förderschulen vorsieht. 2) Im Referendariat sind Praxiserfahrungen an den Schulen vor Ort unerlässlich. Diese müssen von förderpädagogischen Fachkräften betreut und begleitet werden. In der Berufseinstiegsphase ist eine professionelle Begleitung und Beratung unverzichtbar. (Positionspapier der Jungen Philologen im DPhV, beschlossen in Dresden im März 2014) ihre Mentoren hospitiert werden. Der eine oder andere Landesvorsitzende hatte seine erheblichen Zweifel, ob beide nun wirklich für den Berufsalltag vorbereitet sind. Dieser Zweifel kann nicht ganz entkräftet werden, denn mit der Einführung des zwölfmonatigen Vorbereitungsdienstes wurde auch eine Berufseinstiegsphase konzipiert, in 11

14 der berufsbezogene Kompetenzen vertieft und weiterentwickelt werden sollen. Die Begleitete Berufseinstiegsphase ist ein Supervisions- und Trainigsangebot für junge Lehrerinnen und Lehrer und wird durchgeführt von einem privaten Bildungsunternehmen im Auftrag des Sächsischen Ministerium für Kultus. Die Teilnahme ist freiwillig und möglich nach der Beendigung des ersten Jahres nach Einstellung. Am Ende der Veranstaltung machte Frau Dr. Zimmermann deutlich, dass der zwölfmonatige Vorbereitungsdienst nicht in Stein gemeißelt sei und erst die Ergebnisse einer externen Evaluation abgewartet werden müssten. Als Ergebnis einer ersten internen Evaluation stehe bislang nur fest, dass die Ergebnisse der Zweiten Staatsprüfung nur um eine Zehntelnote schlechter seien, als die der Kolleginnen und Kollegen mit einem 24-monatigen Vorbereitungsdienst. Nach einem gemeinsamen Abendessen im Pulverturm und einer kurzen Nacht ging es am nächsten Morgen weiter mit einem Austausch über das Referendariat in den Bundesländern. Die Landesvorsitzenden hatten hierbei Gelegenheit das Ausbildungsmodell ihres Bundeslandes vorzustellen. Im Anschluss daran begannen die Vorbereitungen für das Grundsatzpapier der Jungen Philologen zur Lehrerausbildung in der zweiten Phase und öffnete den Raum für so manch spitzfindige Diskussion, wie z. B. um die Anzahl der Stunden für den eigenverantwortlichen Unterricht. Einig war man sich jedoch darin, dass die Motivation für die Reduzierung der Dauer des Vorbereitungsdienstes den von den jeweiligen Landesregierungen selbst auferlegten Sparmaßnahmen entstammt. Außerdem bestand grundsätzlich Konsens darüber, dass das Referendariat 24 Monate dauern Die sächsische Kultusministerin Brunhild Kurth zu Besuch bei der Frühjahrstagung. soll, da dieser Zeitraum zur Sicherung einer qualifizierten Ausbildung für den Sekundarbereich I und II des Gymnasiums notwendig und zwingend erforderlich sei eine Verkürzung Einzelner jedoch nicht vollkommen ausgeschlossen sein soll. Der Vorbereitungsdienst soll dreigliedrig sein mit einer: Einstiegs- und Hospitationsphase Phase des betreuten und eigenverantwortlichen Unterrichts Abschlussphase, die mit dem Erwerb der Zweiten Staatsprüfung endet. Auch der Einstellungsbeginn wurde diskutiert. Letztendlich formuliert die Resolution, dass die Einstellungstermine für Referendare einheitlich auf den 1. Februar bzw. 1. August eines jeden Jahres gelegt werden sollen, sodass passgenaue Einstellungen zum neuen Schuljahr bzw. Schulhalbjahr gewährleistet sind. Dass Sachsen offen für Novellierungen ist, bekräftigte auch die Kultusministerin von Sachsen, Frau Brunhild Kurth, am Freitag Abend. So sei für das Jahr 2015 eine vollständige Evaluation des zwölfmonatigen Vorbereitungsdienstes geplant und es werde im Anschluss gegebenenfalls über einen Mittelweg nachgedacht. Gemeint ist damit das eineinhalb jährige Referendariat. Am letzten Tag der Tagung wurde das Positionspapier zur Inklusion überarbeitet und verabschiedet (siehe Info-Kasten), eine Arbeitsgruppe setzte sich mit der Debatte um G8 und G9 auseinander und das Grundsatzpapier zur Lehrerausbildung in der zweiten Phase wurde überarbeitet. Der Bundesvorsitzende der Jungen Philologen beendete die Tagung mit einem Lob an die Landesvorsitzenden: Bei keiner der bisherigen Tagung wurden so viele brissante Themen auf einmal behandelt und konstruktiv diskutiert. Auch die Ergebnisse können sich sehen lassen. Neben all den angesprochenen Themen wurde auch ein Flyer-Entwurf zum Urheberrecht in der Öfffentlichkeitsarbeit überarbeitet und vorgestellt. Die Herbsttagung der Jungen Philolgen findet im September 2014 im Ulm statt. Dort geht es um den Ausbau der Vernetzung der Landesvorsitzenden und um die Möglichkeiten der Mitgliederwerbung. Bericht zum Fachgespräch der Landtagsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen zur Reform des Lehramtsstudiums in Sachsen-Anhalt Am Mittwoch, dem 25. Juni 2014 lud die Fraktionsvorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Prof. Dr. Claudia Dalbert, zu einem Fachgespräch zur Reform des Lehramtsstudiums in Sachsen- Anhalt interessierte Gäste ein. Ihre 12 Gesprächsteilnehmer waren Prof. Dr. Breidenstein Direktor des Zentrums für Schul- und Bildungsforschung, Ines Boban wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Allgemeine Rehabilitations- und Integrationspädagogik, Dr. Käther-Zopf aus dem Staatlichen Seminar für Lehrämter in Halle, Thomas Lippmann vom sachsen-anhaltischen Landesverband der GEW sowie Olivia Kleinfeld als studentische Vertreterin für das Lehramt an der MLU Halle-Wittenberg. Prof. Dalbert eröffnete das Fachgespräch mit einem Rückblick über die

15 bisherigen Reformen im Bildungsbereich: So sei der Anfang der Legislaturperiode von der Diskussion über die Einführung von Gemeinschaftsschulen in Sachsen-Anhalt überschattet gewesen jetzt sind es die Diskussionen um die Hochschulen im Land und die Unterrichtsversorgung. Ihrer Einschätzung nach wurde bislang jedoch viel zu wenig über Qualität gesprochen. Scharf kritisiert und dabei nahm sie sich selbst nicht aus wurde von ihr auch der Bologna-Prozess, der zur Einführung der modularisierten Bachelor-/Masterstudiengänge führte. Sie selbst gestand ein, dass sich doch in Wahrheit durch die Modularisierung in den Universitäten auch in ihrem Fachbereich nicht viel verändert hatte, sondern alte Inhalte passend zu den Modulen zugeordnet wurden. Auch hier kam es zu keiner inhaltlichen Debatte. Motiviert sei der Beschluss der Landesfachgruppe Bildung zur Reform des Lehramtsstudiums vom 10. April 2014 durch zahlreiche Aspekte: Zum einen werden an die zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer immer mehr veränderte Ansprüche mit Hinblick auf Heterogenität und Inklusion gestellt, andererseits geht es aber auch um die Praxistauglichkeit des Studiums. Gerade der letzte Punkt wurde später sehr scharf kritisiert, da die Universitäten gerade eben nicht das Ziel haben, auf die Praxis vorzubereiten, sondern das sei immer noch die Aufgabe des Vorbereitungsdienstes. Im Papier wird gefordert: [...] eine hinreichende Ausbildung aller angehenden Lehrerinnen und Lehrer in den Grundlagen der Inklusion. Die Themen reichen hierbei vom binnendifferenzierten Unterricht bis zu Kenntnissen über spezielle Förderbedarfe. Bedeutung und Didaktik von Binnendifferenzierung müssen in allen Lehrämtern vermittelt werden. In allen Lehramtsstudiengängen muss daher mindestens ein komplettes Modul [...] zur Inklusionspädagogik inklusive Kenntnissen über spezielle Förderbedarfe und konkreten Unterrichtsmethoden und Umgangswissen absolviert werden. Weiterhin sagt das Papier, dass das Lehramtsstudium strukturell so verändert werden solle, dass statt eines zweiten Faches [...] ein Förderschwerpunkt gewählt werden [kann], eine eigenständige FörderschullehrerInnenausbildung entfällt. Prof. Dalbert untermauert diese Forderung in ihrem Eingangsstatement damit, dass die allgemeine Diskussion dahin gehe, die Förderschulen schrittweise zurückzuführen, wobei damit angeblich die Umsetzung der UN-Behindertenrechtkonvention gemeint sei. Dass aber diese Konvention eine Reduzierung der Anzahl an Förderschulen gar nicht fordert, bleibt unerwähnt. Von den Gesprächsteilnehmern wurde deutlich kritisiert, dass die Forderungen insgesamt nicht weit genug gingen und die Möglichkeit des Ersatzes eines Zweitfaches durch einen Förderschwerpunkt als utopisch bezeichnet. Thomas Lippmann bestätigte, dass mit dem Vorschlag der Partei insgesamt viele Schnittmengen bestünden und vor allem begrüße er das Ersetzen eines Zweitfaches durch einen Förderschwerpunkt. Er forderte außerdem die Implementierung einer Berufseinstiegsphase (hier zitierte er den Bildungskonvent und hob die herausragende Rolle seiner Gewerkschaft hervor) sowie die Entwicklung eines Mentorensystems. Herr Lippmann schien in diesem Punkt nicht ganz so gut informiert zu sein, da es seit einigen Jahren eine Fortbildungsreihe zur Berufseingangsphase im LISA gibt. Außerdem so Frau Käther-Zopf gäbe es seit etwa einem Jahr ein Zertifizierungskurs zur Ausbildung von Mentoren in der zweiten Phase der Lehramtsausbildung. Sehr kontrovers diskutiert wurde auch der Wunsch nach einem Praxissemester und der damit einhergehenden Verkürzung des Vorbereitungsdienstes auf zwölf Monate. Angeblich soll damit die Verzahnung von Theorie und Praxis verbessert werden. Frau Käther-Zopf wehrte sich heftig gegen die Forderung einer weiteren Verkürzung des Vorbereitungsdienstes, da es bereits erhebliche Probleme bei der Straffung auf 16 Monate auf der Inhaltsebene gab. Die wohl haarsträubendste Forderung ist die nach der Reduzierung auf zwei Lehramtsstudiengänge. Der Beschluss sagt: Es sollte zwei Lehramtsstudiengänge geben, die sich am Alter der SchülerInnen und damit an den entwicklungspsychologischen und didaktischen Unterschieden orientieren: das Studium des Lehramts an Grundschulen sowie das Studium des Lehramts an der Sekundarstufe I und II. [...] Während des Studiums des Lehramts an der Sekundarstufe I und II muss die Möglichkeit der Vertiefung der Fachdidaktik für die Sekundarstufe II geboten werden. Selbstverständlich sind beide Studiengänge gleich lang. Begründet wurde dieser Vorschlag unter anderem damit, dass durch die zweisäulige Ausbildung ein flexibleres Personalmanagement möglich sei, was auch immer Prof. Dalbert damit meint bzw. wie sie meint, es realisieren zu können. Selbstverständlich begrüßte Thomas Lippmann diesen Vorschlag einer polyvalenten Ausbildung und er forderte sogar noch eine Verbindung mit einem Praktikum an einer anderen Schulform. Dass dieses Modell jedoch an anderen Universitäten gescheitert ist und wieder zurückgeführt wurde, blieb unerwähnt. Am Ende verlor sich die Debatte um die Lehramtsreform bereits in zu vielen Detailfragen, ohne dass die von Prof. Dalbert eingangs erwähnte Diskussion um Qualität in Schwung kam. Die in diesem Fachgespräch geführten Debatten um eine inhaltliche und strukturelle Reform des Lehramtsstudiums erfolgten ohne empirische Grundlage. Erst vor kurzem stellte Prof. Klaus Zierer in der Wochenzeitung Die Zeit fest: Wir wissen fast nichts über die Effekte der Lehrerbildung in Deutschland. (Ausgabe 28 vom 3. Juli 2014, Seite 60) und weiter: Es seiner Ansicht nach wichtiger, den Einfluss der Lehrperson auf die schulische Leistung zu erheben. In der Summe zeigt es sich dann eben doch, dass an der falschen Stelle im Qualitätszyklus angesetzt wurde und bereits Struktur- und Inhaltsdebatten geführt werden, ohne die Rahmenbedingungen genauer zu untersuchen. Aus Sicht der Arbeitsgemeinschaft Jungphilologen, für die Thomas Gyöngyösi an diesem Abend anwesend war, zeugt die Reform des Lehramtsstudiums, wie sie die Landesfachgruppe Bildung der Bünd- 13

16 nis 90/Die Grünen vorgelegt haben von einem Versuch, sich mit abstrusen Ideen in die bildungspolitische Diskussion einzubringen und nicht dem eigenen Anspruch gerecht zu werden gerade mit Hinblick auf die Diskussion um Qualität. Dazu wird sowohl im Beschluss, als auch im Fachgespräch nicht deutlich, in welchem Teilschritt des Qualitätszyklus sich dieser Beschluss verortet, da die Rahmenbedingungen zu wenig in den Blick genommen werden. So werden bestimmte Steuerungsmechanismen überhaupt nicht betrachtet, die seitens der Universität siehe im Nachbarland Sachsen übernommen werden könnten: Wie kann man den zukünftigen Unterrichtsbedarf besser verknüpfen mit der Anzahl der Lehramtsstudiengänge für ein bestimmtes Unterrichtsfach oder wie kann die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit eines Flächenlandes wie Sachsen- Anhalt erhöht werden. Sicherlich nicht mit dem Vorschlag eines Praxissemesters, das in den Verantwortungsbereich der Universität fällt. Die Jungphilologen sprechen sich vehement aus gegen: eine Verkürzung des Vorbereitungsdienstes auf zwölf Monate, eine zweisäulige Lehramtsausbildung und eine Gleichmacherei der Ausbildung der Lehrämter an Sekundarschulen und Gymnasien, die vorgeschlagene Einführung eines Praxissemesters als verkappte Sparmaßnahme, die Möglichkeit einer Ersetzung des Zweitfaches durch einen Förderschwerpunkt. Die im Papier genannten Punkte die zu einer Stärkung der Fachdidaktik und der lehramtsspezifischen Anteile führen sowie die Einführung eines Moduls zu den Grundlagen der Inklusion finden Zustimmung. Zur Stärkung der Berufseingangsphase wird empfohlen, dass sich der Philologenverband Sachsen-Anhalt noch stärker für die jungen Lehrkräfte im Land engagiert und mit dem LISA kooperiert. Für die AG Jungphilologen Thomas Gyöngyösi, 28. Juni 2014 Antrittsbesuch beim Ministerpräsidenten: Vom Streikverbot für Beamte bis zur Personalsituation in der Landesverwaltung Wiedereinführung des Weihnachtsgeldes wäre ein Zeichen der Wertschätzung dbb Landesvorsitzender Wolfgang Ladebeck Wolfgang Ladebeck begann seine Antrittsbesuche in seiner neuen Funktion als dbb Landesvorsitzender am 11. August 2014 bei Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff. Im öffentlichen Dienst im Allgemeinen und in der Landesverwaltung im Besonderen gibt es viele Probleme für den dbb. Das Streikverbot für Beamte und die Pläne der Bundesregierung zur gesetzlichen Regelung der Tarifeinheit standen genauso auf der Tagesordnung wie die Personalsituation in der Landesverwaltung und dienstrechtliche Regelungen der Landesbeamtinnen und -beamten. Der dbb Landeschef beschrieb die 14 aktuelle Stimmung unter den Beschäftigten in der Landesverwaltung als besorgniserregend. Strukturreformen, Personalabbau und fehlende berufliche Perspektiven sind die Motivationskiller der Landesbediensteten, sagte Ladebeck. Ob in der Finanzverwaltung, bei der Polizei oder im Justizvollzug, die Bediensteten seien es leid, ständig Strukturreformen über sich ergehen zu lassen. Zu den Strukturreformen käme der über Jahre andauernde Personalabbau. Ohne Aufgabenverzicht und Aufgabenverlagerung führe der Personalabbau zu Arbeitsverdichtung, die viele Beschäftigte krank macht. Viele Leistungsträger hätten bereits innerlich gekündigt, weil sie das Gefühl haben, dass sich ihr Engagement auch finanziell zum Beispiel durch ausbleibende Beförderungen nicht auszahlt. Einerseits wird die Besoldung der Beamten 2014 inhaltsgleich aber mit einem halben Jahr Verspätung angepasst, auf der anderen Seite kürzt man den Beamten die Besoldung wieder durch eine Eigenbeteiligung bei der Beihilfe, beschreibt Ladebeck die Situation. Würde die Landesregierung jetzt das Weihnachtsgeld wieder einführen, wäre das ein Zeichen der Wertschätzung, das die Bediensteten zu schätzen wüssten. Der Ministerpräsident zeigte sich aufgeschlossen für die Sorgen und Nöte der Beamtinnen und Beamten und der Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Ohne konkrete Zusagen zu machen, erklärte er sich bereit zu prüfen, wie auch sie im Anschluss an die nächste Tarifrunde von etwaigen Steuermehreinnahmen, weiterhin niedrigen Zinsen und von Einsparungen durch den Personalabbau profitieren könnten. Dabei gebe es grundsätzlich auch keine Tabuthemen. Über die aktuelle Novelle zum Beamten- und Beamtenversorgungsrecht werde die Landesregierung nach der jetzt einzuleitenden Anhörung im Herbst erneut befinden. Zum von der Bundesregierung geplanten Gesetz zur Regelung der Tarifeinheit sagte Ladebeck: Wenn sich herausstellt, dass das Gesetz verfassungswidrig ist, wäre das eine Klatsche für die Legislative. Der Gesetzgeber sollte sich aus dem Tarifgeschäft heraushalten. Das regeln die Sozialpartner aus guten Gründen selbst. In Bezug auf die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts vom 27. Februar 2014 zum Streikverbot für Beamte machte Ladebeck deutlich, dass der dbb eine Teilung des Berufsbeamtentums in ein Statusrecht erster und zweiter Klasse, mit und ohne Hoheitsaufgaben, für unzulässig hält.

17 Sachsen-Anhalt: Private Schulen immer gefragter Unterricht in zwei Sprachen, besondere pädagogische Konzepte das bieten öffentliche Schulen oft nicht. Freie Träger nutzen die Lücke. MAGDEBURG. Immer mehr Schüler in Sachsen-Anhalt besuchen Schulen in freier Trägerschaft. Nach Angaben des Kultusministeriums wird der Anteil im neuen Schuljahr voraussichtlich bei 8,4 Prozent liegen, ein Jahr zuvor waren es noch 8,0 Prozent oder knapp Schüler. Die Quote steigt laut Ministerium seit Jahren. Nach Angaben des Verbands Deutscher Privatschulen Sachsen-Anhalt gibt es 49 Grundschulen, 18 Sekundarschulen und 12 Gymnasien in freier Trägerschaft. Schülerzahlen Neu eröffnet werden im Schuljahr 2014/15 landesweit drei Grundschulen und eine Sekundarschule. Das sind auch die Schulformen, die am meisten nachgefragt sind, sagt Jürgen Banse, Geschäftsführer des Verbands. Eltern, die diese Schulen für ihrer Kinder wählten, hätten Interesse an den pädagogischen Konzepten, die an staatlichen Schulen nicht umgesetzt werden könnten etwa zweisprachige Angebote, bei denen Muttersprachler ab der ersten Klasse auch Fächer wie Sport unterrichteten, so Banse. Wartelisten sind da an der Tagesordnung. Die Hürden für Neugründungen sind laut Banse hoch. Jede neue private Schule müsse drei Jahre ohne jede finanzielle Unterstützung des Landes überleben, erst dann gebe es Geld, gibt er an. Zum Verband kämen Elterninitiativen oder Bürgermeister von Orten, in denen staatliche Schulen geschlossen würden oder wo die Schließung drohe. Von vielen höre er dann aber nicht mehr viel. Die Schulen in freier Trägerschaft seien daher auf Schulgeld angewiesen, das die Eltern zahlten. Eine Regelung des Kultusministeriums sehe vor, dass solche Schulen nicht genehmigt würden, die mehr als 150 Euro Schulgeld pro Monat forderten. Viele Schulen liegen darunter, sagte Banse. Zudem gebe es Geschwisterregelungen und Ermäßigungen für Kinder von Hartz-IV- Empfängern. Die Evangelische Schulstiftung in Mitteldeutschland etwa eröffnet in Halle an diesem Samstag mit einem Gottesdienst eine neue Grundschule. Dort beträgt das Schulgeld 100 Euro pro Monat. Quelle: mz-web.de, Der Berufspolitische Ausschuss informiert Bezahlte Freistellung zur Pflege erkrankter Kinder im öffentlichen Dienst Nicht gesetzlich krankenversicherte Beschäftigte können nach dem Wortlaut des 29 Abs. 1 Satz 1 Buchst. e Doppelbuchst. bb TVöD bis zu vier Arbeitstage im Jahr eine bezahlte Freistellung von der Arbeit für die Pflege eines erkrankten Kindes verlangen. Wenn im selben Jahr ein anderes Kind erkrankt, steht ihnen bis zur Maximaldauer von fünf Arbeitstagen pro Jahr eine weitere bezahlte Freistellung zu (BAG, Urteil vom 5. August 2014, Aktenzeichen 9 AZR 878/12). Der Fall Die Beklagte stellte die bei ihr beschäftigte Klägerin im April 2010 an vier Arbeitstagen wegen einer Erkrankung ihres Sohnes, der das zwölfte Lebensjahr nicht vollendet hatte, unter Fortzahlung des Entgelts von der Arbeit frei. Im Mai 2010 beantragte die Klägerin aufgrund einer Erkrankung ihrer Tochter, die ebenfalls das zwölfte Lebensjahr nicht vollendet hatte, einen weiteren Tag bezahlte Freistellung. Die Beklagte stellte die Klägerin von der Verpflichtung zur Arbeit frei, lehnte die Fortzahlung des Entgelts jedoch ab und verminderte die Vergütung der Klägerin entsprechend. Die Vorinstanzen haben die Klage, mit der die Klägerin die Vergütung eines Freistellungstags im Mai 2010 beansprucht hat, mit der Begründung abgewiesen, die Beklagte habe den tariflichen Freistellungsanspruch der Klägerin wegen schwerer Erkrankung eines Kindes bereits im April 2010 erfüllt. Die Entscheidung Die Revision der Klägerin hatte vor dem BAG Erfolg. Ein im Geltungsbereich des TVöD nicht gesetzlich krankenversicherter Beschäftigter hat nach 29 Abs. 1 Satz 1 Buchst. e Doppelbuchst. bb in Verbindung mit Satz 2 TVöD Anspruch, bis zu vier Arbeitstage unter Fortzahlung des Entgelts von der Arbeit freigestellt zu werden, wenn ein Kind unter zwölf Jahren schwer erkrankt, eine andere Person zur Pflege oder Betreuung nicht sofort zur Verfügung steht und die Notwendigkeit der Anwesenheit des Beschäftigten zur vorläufigen Pflege ärztlich bescheinigt wird. Erkrankt ein anderes Kind des Beschäftigten schwer und sind die übrigen tariflichen Voraussetzungen erfüllt, steht dem Beschäftigten eine weitere bezahlte Freistellung von der Arbeit zu, wenn die in 29 Abs. 1 Satz 3 TVöD festgesetzte Freistellungsobergrenze von insgesamt fünf Arbeitstagen im Kalenderjahr nicht überschritten wird. Bei schwerer Erkrankung eines anderen Kindes unter zwölf Jahren ist ausschließlich die in 29 Abs. 1 Satz 3 TVöD festgesetzte Freistellungsobergrenze von insgesamt fünf Arbeitstagen im Kalenderjahr maßgebend. Deshalb steht der Klägerin noch die Vergütung für einen Freistellungstag im Mai 2010 zu. Das Fazit Dieses BAG-Urteil gilt für privat versicherte Beschäftigte im öffentlichen Dienst. Voraussetzung für die An- 15

18 wendung der tariflichen Vorschrift und damit für eine vom Arbeitgeber bezahlte Freistellung ist, dass im laufenden Kalenderjahr kein Anspruch nach 45 SGB V besteht oder bestanden hat. Gesetzlich krankenversicherte Beschäftigte haben gemäß 45 Abs. 1 SGB V einen Anspruch auf Freistellung von der Arbeitsverpflichtung, wenn sie sich um ein erkranktes Kind, das das zwölfte Lebensjahr noch nicht vollendet hat, kümmern müssen. Sie bekommen von ihrer Krankenkasse bei Pflege eines erkrankten Kindes bis zu zehn Tage Krankengeld beziehungsweise bis zu 20 Tage bei Alleinerziehenden. Bei mehreren Kindern haben die gesetzlich Krankenversicherten einen Anspruch auf Krankengeld von bis zu 25 Arbeitstagen im Jahr beziehungsweise bis zu 50 Arbeitstagen, wenn sie alleinerziehend sind. Urlaubsabgeltung als Schadensersatz Der Arbeitgeber ist verpflichtet, den Urlaubsanspruch nach dem Bundesurlaubsgesetz ebenso wie den Anspruch auf Ruhepausen und Ruhezeiten nach dem Arbeitszeitgesetz von sich aus zu erfüllen (LAG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 12. Juni 2014, Aktenzeichen 21 Sa 221/14). Der Fall Der Kläger forderte von dem Beklagten nach Beendigung seines Arbeitsverhältnisses die Abgeltung seines Jahresurlaubs für das Jahr Der Beklagte lehnte mit der Begründung ab, dass der Kläger den Urlaubsanspruch nicht während des Arbeitsverhältnisses geltend gemacht hatte und zwar weder bis zum 1. Januar 2013 noch bis zum Ende des Übertragungszeitraums im März Der Kläger verfolgte seinen Abgeltungsanspruch gerichtlich weiter. Die Entscheidung Das LAG Berlin-Brandenburg hat dem Kläger recht gegeben. Der Beklagte habe seine Verpflichtung, den Urlaub zu gewähren, schuldhaft verletzt und müsse Schadensersatz leisten. Der Anspruch hänge nach Auffassung des LAG Berlin- Brandenburg nicht davon ab, dass sich der Arbeitgeber mit der Urlaubsgewährung in Verzug befunden habe. Kommt der Arbeitgeber der Verpflichtung zur Urlaubsgewährung nicht nach und verfällt der Urlaubsanspruch deshalb nach Ablauf des Übertragungszeitraums, hat der Arbeitgeber gegebenenfalls Schadensersatz in Form eines Ersatzurlaubs zu leisten beziehungsweise diesen Ersatzurlaub bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses abzugelten. Nach Ansicht des LAG Berlin-Brandenburg kommt es nicht darauf an, ob der Arbeitnehmer vor dem Verfall des ursprünglichen Urlaubsanspruchs rechtzeitig Urlaub beantragt und dadurch den Arbeitgeber in Verzug gesetzt hat. Das Fazit Mit seiner Entscheidung setzt sich das LAG Berlin-Brandenburg in Widerspruch zur Rechtsprechung des BAG, Urteil vom 15. September 2011, Aktenzeichen 8 AZR 846/09. Nach Ansicht der obersten Arbeitsrichter ist der Arbeitgeber nämlich nur berechtigt, nicht jedoch verpflichtet, den Urlaubsanspruch zu gewähren, wenn der Arbeitnehmer keinen Urlaubswunsch äußert. Daher setzt ein Schadensersatzanspruch für den Mitarbeiter voraus, dass dieser den Arbeitgeber in Verzug gesetzt hat, in dem er den Urlaub in irgendeiner Form gefordert hat. Da laut dem LAG-Urteil der Schadensersatzanspruch gerade nicht davon abhängt, ob sich der Arbeitgeber mit der Urlaubsgewährung in Verzug befunden hat, wurde die Revision zugelassen. Abzuwarten ist, ob das BAG an seiner Rechtsprechung festhält. Auswirkungen eines gesetzlichen Feiertags auf die Überstundenvergütung Reduziert sich die regelmäßige Arbeitszeit nach 6 Abs. 3 Satz 3 TVöD, bewirkt dies gleichzeitig eine Absenkung der Stundenzahl, ab deren Erreichen Überstunden geleistet werden. Die Vergütungspflicht des Arbeitgebers umfasst die ab dem abgesenkten Schwellenwert geleisteten Stunden als Überstunden unter Berücksichtigung der tariflichen Vergütungsvorgaben (BAG, Urteil vom 27. März 2014, Aktenzeichen 6 AZR 621/12). Der Fall Der Kläger ist im Wachdienst auf einem Kasernengelände tätig. Auf das Arbeitsverhältnis findet der TVöD Anwendung. Die Arbeitszeit des Klägers bestimmte sich nach 16 einer Dienstplangestaltung, die unter Berücksichtigung eines erheblichen Umfangs an Bereitschaftsdiensten 24-Stunden-Schichten vorsah. Der Dienstplan deckte den Einsatz des Wachpersonals an sieben Tagen pro Woche ab, wobei der einzelne Beschäftigte an wechselnden Wochentagen eingesetzt wurde. Der Kläger wurde höchstens zwölf

19 Mal im Monat zu einer Schicht von 24 Stunden eingeteilt. Damit ergab sich eine monatliche Arbeitszeit von maximal 288 Stunden. Die über 168 Stunden hinausgehende Zeit wurde gemäß 46 Nr. 4 Abs. 3 Satz 6 TVöD BT-V (Bund) gewertet und vergütet. Im April 2010 war der Kläger im Dienstplan für elf Schichten von 24 Stunden eingeteilt, das heißt für 264 Stunden. Am 5. April 2010, Ostermontag, war der Kläger unabhängig von dem Vorliegen eines Feiertags nicht zum Dienst eingeteilt und erbrachte dementsprechend keine Arbeitsleistung. Die Beklagte berechnete unter Zugrundelegung der 39-Stunden-Woche gemäß 6 TVöD eine durchschnittliche tägliche Arbeitszeit von 7,8 Stunden und wertete die Hälfte der Arbeitszeit (3,9 Stunden) als Arbeitszeit, für die sie Überstundenentgelt zahlt. Der Kläger verlangt jedoch Überstundenentgelt für acht Stunden, weil er, wenn er nach Dienstplan hätte arbeiten müssen, am Ostermontag 16 Stunden gearbeitet hätte. Die Entscheidung Das BAG gab dem Kläger recht. Der Kläger hat keinen Vergütungsanspruch für den 5. April 2010 gemäß 611 Abs. 1 BGB, weil er an diesem Tag keine Arbeitsleistung erbracht hat. Ihm steht auch keine Entgeltfortzahlung an einem Feiertag gemäß 2 Abs. 1 Entgeltfortzahlungsgesetz zu, da die Freistellung nicht durch die gesetzliche Feiertagsruhe bestimmend beeinflusst war, sondern sich aus dem Dienstplan ergab. Der Kläger hat aber gemäß 611 Abs. 1 BGB in Verbindung mit 6 Abs. 3 Satz 3 TVöD und 46 Nr. 4 Abs. 3 Satz 6 TVöD BT-V (Bund) für den Monat April 2010 einen Anspruch auf weitere Überstundenvergütung für 4,1 Stunden. Die Verminderung der regelmäßigen Arbeitszeit bedeutet auch eine Absenkung der Stundenzahl, ab der Überstunden entstehen. Im vorliegenden Fall verringert sich die regelmäßige Arbeitszeit um die Stunden, die der Arbeitnehmer gearbeitet hätte, wenn er nach Dienstplan am Ostermontag hätte arbeiten müssen. Das wären vorliegend 16 Stunden gewesen, von denen nach 46 Nr. 4 Abs. 3 Satz 6 TVöD BT-V die Hälfte (acht Stunden) als Arbeitszeit gewertet worden wären. Um diese acht Stunden hat sich die regelmäßige Arbeitszeit gemäß 6 Abs. 3 Satz 3 TVöD vermindert. Folglich setzte die Verpflichtung der Beklagten zur Leistung von Überstundenentgelt acht Stunden früher ein. Der Schwellenwert des 46 Nr. 4 Abs. 3 Satz 6 TVöD-BT-V (Bund) von 168 Stunden wurde damit um die am 5. April 2010 ausgefallenen 16 Stunden auf 152 Stunden abgesenkt. Folglich ist die Arbeitsleistung des Klägers im April 2010 bereits ab der 153. Stunde mit 50 Prozent als Arbeitszeit zu werten und mit dem Überstundenentgelt zu vergüten. Bei 264 zu berücksichtigenden Stunden sind 112 Stunden zu 50 Prozent als Arbeitszeit zu bewerten und mit dem Überstundenentgelt zu bezahlen. Dies betrifft somit 56 Stunden. Die Beklagte hat davon 51,9 Stunden entsprechend vergütet, so dass sie zur Leistung von Überstundenentgelt für weitere 4,1 Stunden für diesen Monat verpflichtet ist. Das Fazit Die vorliegende Entscheidung ist zu begrüßen. 46 Nr. 4 Abs. 3 TVöD- BT-V (Bund) enthält sowohl zur Arbeitszeit als auch zur Vergütung des Feuerwehrpersonals und des Wachpersonals Sonderregelungen, welche im Verhältnis zu 7, 8 TVöD vorrangig sind. Der hier maßgebliche 46 Nr. 4 Abs. 3 Satz 6 TVöD- BT-V (Bund) trifft Regelungen zur Bewertung und Vergütung der Arbeitszeit. Soweit die Vorschrift anordnet, dass die über 168 Stunden hinausgehende Zeit bei der Bemessung des Entgelts mit 50 Prozent als Arbeitszeit gewertet wird, nimmt sie in Abweichung von den Vorgaben des TVöD eine monatsbezogene Pauschalierung bei der Bewertung der Arbeitsleistung vor. Die Beschäftigten sollten ihre monatlichen Zeitund Entgeltabrechnungen darauf überprüfen, ob ihre individuelle beziehungsweise fiktive Arbeitszeit an den Feiertagen und die daraus folgende Überstundenvergütung richtig berechnet wurden... Quelle: Tacheles 09/2014 Einheitliche Renten ab 2020? Ostdeutsche Rentner mussten lange auf Anerkennung ihrer Lebensleistung warten (dbb) Bundeskanzlerin Angela Merkel hat eine Angleichung der Renten im Osten Deutschlands an das Westniveau ab 2020 angekündigt. Von dbb Landesbünden wurde dies als überfälliger Schritt bewertet, der für die Betroffenen das Ende eines dann 30-jährigen Wartens auf die zustehende Anerkennung von Lebensleistung bedeute. Erleben nach drei Wortbrüchen der Kanzlerin seit 2007 Betroffene 2020 doch noch die Deutsche (Renten-) Einheit?, fragte der Vorsitzende des dbb mecklenburg-vorpommern, Dietmar Knecht. Seit der Wende habe es unzählige Möglichkeiten gegeben, die Renten anzupassen. Hoffentlich ist diese Ankündigung nicht nur der Tatsache geschuldet, dass in Brandenburg, Thüringen und Sachsen Landtagswahlen anstehen, sagte der dbb Landeschef. Immerhin stand bereits im schwarzgelben Koalitionsvertrag ein einheitliches Rentenrecht als Ziel vermerkt, so wie im aktuellen Koalitionsvertrag auch. Für viele Menschen komme die Botschaft zu spät. Knecht verwies darauf, dass wegen fehlender Betriebsrenten, fehlender Rücklagen sowie geringen Erträgen aus Ostlebensversicherungen die Rente oft die einzige Einnahmequelle der heutigen Rentnergeneration in Ostdeutschland sei. Neben der Anhebung des Rentenwertes Ost sei auch die stärkere Kopplung der Renten an die Lohnentwicklung erforderlich. Der Mittelstand, die Wirtschaft, alle sind auf die Kaufkraft der Rentnerinnen und Rentner angewiesen gerade hier in unserem 17

20 Bundesland, wo bald jeder Dritte über 65 sein wird, so Knecht. Auch nach Auffassung von Wolfgang Ladebeck, dbb Landesvorsitzender in Sachsen-Anhalt, sind die Unterschiede im Rentenrecht ungerecht und nicht mehr zeitgemäß. Zur Herstellung gleichartiger Lebensverhältnisse gehörten eben auch gleiche Renten, so Ladebeck. Renteneinheit 2020 bedeutet, dass die Ost- Rentner 30 Jahre auf die Anerkennung ihrer Lebensleistung warten mussten und auf dem Weg dorthin von der Politik allzu oft enttäuscht wurden. Auch Ladebeck zeigte sich kaum überrascht davon, dass die frohe Botschaft unmittelbar vor den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg verkündet wird. Die Renten in Ostdeutschland sollen nach den Worten von Merkels spätestens mit Auslaufen des Solidarpaktes Ende 2019 an das Westniveau angeglichen werden soll die Renteneinheit erreicht sein, sagte Merkel der Sächsischen Zeitung (Ausgabe vom 13. August 2014). Die große Koalition werde bis 2017 ein Gesetz verabschieden, das den Fahrplan zur vollständigen Angleichung der Rentenwerte in Ost und West festlegt. 79 Prozent der Deutschen für höhere Lohnabschlüsse Deutliche Bestätigung unserer gewerkschaftlichen Positionen dbb Bundesvorsitzender Klaus Dauderstädt (dbb) Die große Mehrheit der Bundesbürger lehnt eine Zurückhaltung der Beschäftigten bei Lohnforderungen ab. 79 Prozent stimmen der Auffassung von Bundesbank und Europäischer Zentralbank zu, dass angesichts der niedrigen Inflationsrate und der positiven Verfassung des Arbeitsmarktes höhere Lohnabschlüsse in Deutschland angemessen wären. Nur 17 Prozent halten derzeit höhere Einkommen nicht für erforderlich. Das geht aus der Bürgerbefragung öffentlicher Dienst hervor, die der dbb beamtenbund und tarifunion 2014 bereits zum achten Mal beim Meinungsforschungsinstitut forsa in Auftrag gegeben hat. Wir sehen darin eine deutliche Bestätigung unserer gewerkschaftlichen Positionen, sagte der dbb Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt bei der Vorstellung der Umfrage am 26. August 2014 in Berlin. Als Interessenvertretung der Menschen im öffentlichen Dienst, die Tag für Tag für ein funktionierendes Gemeinwesen sorgen, fordern wir, sie dafür auch angemessen zu bezahlen. Das gilt umso mehr mit dem Blick auf den demographischen Wandel, den Mangel an Fachkräften, die dringend notwendige Nachwuchsgewinnung und die allgegenwärtige Konkurrenz zum Arbeitgeber Privatwirtschaft. Hinzu komme, dass höhere Löhne auch zur Belebung der Binnenkonjunktur beitragen. Wir werden diesen Rückenwind auch mit in die Verhandlungen zur Einkommensrunde 2015 nehmen, in der es um die Löhne und Gehälter für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder geht, kündigte Dauderstädt an. Unter den jüngeren Befragten (18 bis 44 Jahre) war die Zustimmung zu höheren Lohnabschlüssen mit 84 Prozent besonders groß. Zwei Drittel aller Befragten (64 Prozent) waren der Auffassung, dass die Mehrheit der Arbeitgeber in Deutschland höhere Löhne und Gehälter für ihre Beschäftigten durchaus verkraften kann. Nur knapp ein Drittel (31 Prozent) meinte, dies würde den Arbeitgebern Schwierigkeiten bereiten. Mehr als die Hälfte der Befragten (54 Prozent) fand, die Löhne in den vergangenen Jahren seien zu wenig gestiegen. Mitteilung aus der Geschäftsstelle Als Ansprechpartnerin zu Rentenfragen steht Ihnen die Kollegin Gabriele Lämmel, Mittelweg 7, Sandersdorf-Brehna Telefon: oder sowie als Ansprechpartner zu beamtenrechtlichen Fragen der Kollege Walter Jertzimbeck, Weißdornweg 32, Oschersleben Telefon dienstl.: oder gerne zur Verfügung. Natürlich können Sie sich auch weiterhin jederzeit mit Ihren Anfragen an unsere Geschäftsstelle wenden. 18

21 Fachgewerkschaft der Gymnasiallehrerinnen und lehrer in Sachsen-Anhalt Änderungsmitteilung... Name oder Mitgliedsnummer betrifft: o Namensänderung... akademischer Grad... o Änderung der Wohnadresse/Rufnummer/ adresse... o Änderung der Arbeitsstelle... o Änderung Funktionsstelle... o Änderung der Gehaltseingruppierung/der Arbeitszeit Beamte(r) q Besoldungsgruppe A... Vollzeit q / Teilzeit q...wochenstunden Angestellte(r) q Entgeltgruppe E... Vollzeit q / Teilzeit q...wochenstunden o Änderung der Bankverbindung Kreditinstitut:... IBAN:... BIC:... Ich bin damit einverstanden, dass mein Mitgliedsbeitrag vom Philologenverband Sachsen-Anhalt e. V. vierteljährlich von o. g. Konto eingezogen wird Ort/Datum Unterschrift Bitte ausfüllen und an die Geschäftsstelle senden. Philologenverband Sachsen-Anhalt Landesgeschäftsstelle Sixtistraße 16 a, Merseburg (( ) ( ) phvsa@t-online.de 19

22 Leserbrief Anmerkungen zum Artikel Mathematik: Lehrplanentwurf in der Debatte (Zeitschrift des Philologenverbandes Sachsen-Anhalt 2/2014) Mit großem Interesse habe ich in der Ausgabe 2/2014 den Artikel über die Debatte zum Entwurf des Fachlehrplanes Mathematik Gymnasium/ Fachgymnasium gelesen. Es ist aus meiner Sicht sehr erfreulich, dass diese Diskussion sehr intensiv und auch auf verschiedenen Ebenen geführt wird. Insgesamt gab es im Rahmen der Voranhörung 48 Rückmeldungen und Äußerungen zum Entwurf des Fachlehrplans Mathematik. Eingebracht haben sich einzelne Lehrkräfte, schulische Fachschaften aber auch Verbände und Universitäten. Leider wird in oben genanntem Artikel nur die Meinung einer Fachschaft eines Gymnasiums wiedergegeben. Die Auseinandersetzung mit dem Fachlehrplan beruht hier im Wesentlichen auf einem Vergleich der Inhalte Fachlehrplan Rahmenrichtlinien. In der Tat haben viele schulische Fachschaften zunächst auch so analysiert. Die Interessenlage ist hierbei sehr verschieden. Zum Teil werden Veränderungen sehr begrüßt, andere Rückmeldungen äußern sich zum gleichen Sachverhalt eher kritisch. Alle eingegangenen Äußerungen wurden in der Lehrplankommission sehr ausführlich diskutiert. Handlungsleitend bei allen Entscheidungen waren neben lernpsychologischen Aspekten, fachwissenschaftlichen und methodisch-didaktischen Entwicklungen u. a. immer auch Überlegungen in Richtung vertiefte mathematische Allgemeinbildung, insbesondere wenn es um Entscheidungen um das Aufnehmen oder Streichen inhaltsbezogener mathematischer Kompetenzen ging. Dass Vorschläge aus Rückmeldungen umgesetzt wurden, lässt sich aus der bereits veröffentlichen Erprobungsfassung des Fachlehrplans Mathematik entnehmen. Dabei wurden sowohl sachsenanhaltische Lehrplantraditionen als auch die Bildungsstandards im Fach Mathematik berücksichtigt. In zahlreichen Rückmeldungen war zudem erkennbar, dass die konzeptionelle Neuausrichtung des Fachlehrplans Mathematik auf Kompetenzorientierung Gegenstand der Diskussionen war. Dies ist sehr zu begrüßen, denn das Neue sind weitestgehend nicht die Inhalte, sondern die zu entwickelnden mathematischen Kompetenzen, die präziser als bisher beschrieben werden. Die enge Verflechtung zwischen allgemeinen und inhaltsbezogenen Kompetenzen wird stärker hervorgehoben. Hinweisen möchte ich auf eine nicht zutreffende Aussage im Artikel. Natürlich werden auch die Schülerinnen und Schüler der jetzigen 9. Klassen inhaltsbezogene mathematische Kompetenzen aus dem Kompetenzschwerpunkt Trigonometrie erwerben. Durch die gestaffelte Einführung des Lehrplans wird es eine Übergangphase für zwei Schuljahre geben. Empfehlungen zur unterrichtlichen Gestaltung finden die Kolleginnen und Kollegen auf dem Bildungsserver Sachsen- Anhalt. Völlig unstrittig ist, dass die Einführung eines neuen Lehrplanes einher gegen muss mit vielfältigen Unterstützungssystemen. Dies ist begleitend vorgesehen. Neue Konzepte müssen kommuniziert werden. Bewährtes Vorgehen darf nicht verworfen werden. Dabei ist der Weg des kollegialen Austausches sehr zu begrüßen. Als Leiterin der Lehrplankommission Mathematik würde ich mir wünschen, dass diese Entwicklung gerade von der Fachgewerkschaft der Gymnasiallehrerinnen und -lehrer konstruktiv begleitet und befördert wird. Petra Behling 20

23 Wissenswertes Interessantes Informatives Schulverweigerer Am Rand des Wahnsinns Was tun, wenn das eigene Kind nicht mehr zur Schule gehen will? Immer wieder stellt sie sich dieselbe Frage: Was haben wir falsch gemacht? Elvira, so nennen wir die Mutter, die hier von ihrem Sohn erzählt, kommt ins Grübeln. War es falsch, nur ein Kind zu haben? Zu Hause zu bleiben nach der Babypause, weil ich ihm eine gute Mutter sein wollte? Zuletzt wäre an Lukas beinahe ihre Ehe gescheitert: an ihrem achtjährigen Kind, das nicht mehr zur Schule ging. Klar, Lukas war ein Einzelgänger, die Legos waren seine liebsten Spielkameraden. Aber daran ist doch nichts falsch. Oder? Den Kindergarten schaffte der scheue, zurückhaltende Bub problemlos. Die ersten Schulwochen waren eine Freude, sogar die Hausaufgaben. Dann, von einem Tag auf den anderen, war es vorbei. Einfach Schluss. Lukas blieb zu Hause. Kinder, die nicht aus Jux schwänzen, aus einer Laune heraus oder um ihre Eltern zu ärgern, so wie dies in den höheren Klassen bei jedem Zweiten vorkommt, gelten als Schulverweigerer. Eine der wenigen Studien zum Thema besagt, dass 5,8 Prozent der Schulkinder massiv häufig der Schule fernbleiben. Dass also mehr als ein Kind pro Klasse sich nicht imstande fühlt, den Unterricht zu besuchen. Um diese Kinder geht es hier. Und damit um ein Phänomen, das massiv unterschätzt wird, wie die Erziehungswissenschaftlerin Margrit Stamm in der Studie Zu cool für die Schule schreibt. Ihr zufolge stammt die Hälfte der Schulverweigerer aus bildungsnahen Familien. Nur jeder dritte Fall betrifft eine sozial schwache, in gar nur 15 Prozent ist es eine Familie mit Migrationshintergrund. Sechzig Prozent der Betroffenen sind Knaben. Was fast in der Trennung seiner Eltern endete, begann bei Lukas mit Bauchschmerzen. Sie kamen aus dem nichts, der Hausarzt fand keine medizinische Erklärung. Andere Kinder erbrechen, wenn sie nur schon das Schulhaus sehen. Bleiben wie geschlagene Hunde im Bett liegen, wenn sie aufstehen sollten. Flippen völlig aus. Die Symptome sind vielfältig, der Umgang damit auch. Bei manchen wird eine psychische Krankheit diagnostiziert, eine Depression zum Beispiel, ein Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom oder eine Angststörung. Bei anderen Kindern wird nie klar, was ihnen eigentlich fehlt. Bei manchen hilft die Androhung eines Spitalaufenthalts, um ihnen den Weg in die Schule wieder zu ebnen. In einem Fall löste sich das Problem wie von allein, als die Mutter ins Spital musste und das Kind vom Vater betreut wurde. Bei andern hilft alles nichts. So auch bei Lukas. Anfänglich versuchten die Eltern, den mysteriösen Schmerzen mit Medikamenten aus der Apotheke beizukommen. Sie halfen nicht. Bald intervenierte die Schule, lud zu Gesprächen, schaltete die Schulleitung ein. Die Stimmung kippte. Die Eltern fühlten sich unter Druck gesetzt, missverstanden, dann stand das Wort Mobbing im Raum. Wir wollten nur noch weg, neu anfangen. Man drängte auf einen Schulwechsel. Am Ende willigte der Schulpsychologische Dienst ein. Geschichten wie die von Lukas werden zu Fällen, die ein Dutzend Leute beschäftigen. Psychologen, Heilpädagogen, Lehrer, Schulleiter und irgendwann auch das Volksschulamt. Im Kanton Solothurn landen die schwierigsten Fälle auf dem Schreibtisch von Eva- Maria Fischli. Wenn sie die Beteiligten zu einer Sitzung lädt, liegen deren Nerven schon lange blank. Die Lehrer verzweifelt, die Eltern sowieso. Und nicht selten ist die Krise des Kindes auch zu einer Krise in der Elternbeziehung geworden. Doch was Fischli am meisten beschäftigt an diesen Treffen, das ist die Unsicherheit und Angst, die in der Luft liegt. Die Lehrer sind verunsichert. Sie wissen, dass sie den Ansprüchen nicht gerecht werden, die von allen Seiten an sie herangetragen werden. Die Eltern auf der anderen Seite, auch sie seien von Angst geprägt: Ich treffe häufig auf übertriebene Leistungsansprüche, gepaart mit der Angst, als Eltern zu versagen. Sind die vielen Schulverweigerer ein Indiz für eine schlechte Beziehung zwischen Schule und Elternhaus? Nein, sagt Marion Heidelberger, Vizepräsidentin des Dachverbands der Lehrerinnen und Lehrer (LCH). Aber wir dürfen Schwänzen nicht länger als ein Disziplinarproblem ansehen, sondern sollten es als ein Alarmzeichen verstehen. Ein Zeichen für Überforderung, mangelndes Interesse, vielleicht auch für familiäre Probleme. An die Lehrkräfte geht die Empfehlung, sofort zu handeln, die 21

24 Aus der Welt der Bildung Gründe sorgfältig abzuklären und den Eltern klarzumachen, was es bedeutet, wenn ein Kind nicht mehr zur Schule geht. Da hilft nur genaues Hinsehen und Handeln. Allerdings fehlen den Lehrpersonen oft die zeitlichen Ressourcen für solche Abklärungen. Als Lukas im Nachbardorf die Schule besucht, beruhigt sich die Situation. Endlich dreht sich das Leben nicht mehr nur um die eine Frage: Geht er heute zur Schule? Doch nach zwei Wochen kommen die Bauchschmerzen zurück. Die Absenzen werden zahlreicher. 10, 20, 30 Tage. Und wieder beginnt alles von vorn. Die Gespräche, die Krisen und immer häufiger auch die Streitereien zwischen den Eltern, die sich uneins sind, wie mit dem Kind umzugehen sei. Bis ein Schulverweigerer in der Praxis von Martin Aegerter in Zollikofen landet, ist oft viel Zeit vergangen. Manchmal zu viel, sagt der Kinder- und Jugendpsychiater. Zuallererst geht es ihm darum, dass das Kind innerhalb von zwei bis drei Monaten wieder zur Schule geht, ansonsten wird eine stationäre Behandlung in Betracht gezogen. Das Kind muss in der Schule wieder präsent sein. Ob es etwas leistet oder an Prüfungen teilnimmt, ist am Anfang zweitrangig. Die Bereitschaft von Lehrkräften, dafür Hand zu bieten, sei allerdings sehr unterschiedlich. Schuld daran, dass ein Kind zu Hause bleiben will, sind aber meist nicht Schulen. Zwar können schlechte Noten, zu viel Druck oder schwierige Lehrer der Auslöser für die Schulverweigerung sein, die eigentliche Ursache seien aber fast immer familiäre Geschichten, sagt Martin Aegerter. Regelmäßig erlebt er, dass ein Elternteil psychisch krank ist oder an einer Sucht leidet, oft liegt eine Trennung in der Luft und das Kind spürt das. Auch Lukas hat eine Therapie begonnen. Und sich verweigert. Irgendwann ist man selbst total am Ende, sagt Elvira. Er ging nicht einmal zur Therapie, wenn ich ihm Geld dafür anbot. Am Ende fühlt man sich vom eigenen Kind erniedrigt. Immer mehr zieht sich die Familie zurück aus dem Dorf im Bernbiet, in dem sie leben. Wir hatten genug von den Blicken, die sagten: Die bringen es nicht einmal fertig, ihr Kind in die Schule zu schicken. Und so stellt sich nun für Elvira und ihren Mann die Frage: Schicken wir unseren Sohn in eine psychiatrische Kinderklinik oder in ein Kinderheim? Zum Beispiel ins S o n d e r p ä d a g o - gische Zentrum Bachtelen in Grenchen. 130 Kinder gehen dort zur Schule bei einem Drittel ist Schulverweigerung mit ein Grund für die Einweisung. Für Leiter Karl Diethelm ist die gestiegene Komplexität in der Schule, etwa durch offene Unterrichtsformen, ein Grund für diese Zunahme. Die Kinder sind überfordert. Die Verweigerung ist die einzige Möglichkeit, sich zu wehren. Schritt für Schritt tasten sich im Bachtelen die Kinder an die Schule heran. Erst stunden-, dann tageweise. Viele realisieren schnell, dass bei uns Schule anders funktioniert, und die Ängste verschwinden relativ rasch zumindest bei einem großen Teil der Kinder. Lukas Eltern hoffen, dass sie für ihren Sohn bald einen Platz in einer Institution finden. Einen ersten hatten sie bereits in Aussicht diesen aber im letzten Moment verloren. Die Eltern hatten ihren Sohn ins Heim gefahren, die Koffer waren ausgeladen, die Heimleitung stand bereit. Bloß weigerte sich Lukas das Auto zu verlassen. Anne Garti pixelio.de Quelle: 22

25 Aus der Welt der Bildung Langzeitstudie NEPS Sitzenbleiber haben trotzdem Erfolg Seit fünf Jahren beobachten Forscher in Bamberg den Bildungsweg von Deutschen. Erste Ergebnisse bergen manche Überraschung etwa in punkto Einfluss des Migrationshintergrunds auf die Karriere. Acht Jahre Gymnasium oder doch besser G9? Waldorf oder Montessori? Beim Thema Bildung gehen die Meinungen weit auseinander. Denn verlässliche Langzeitdaten zu den unterschiedlichen Angeboten gibt es erst wenige. Hans-Günther Roßbach ist gerade dabei, das zu ändern. Der Bamberger Universitätsprofessor beobachtet gemeinsam mit anderen Forschern seit fünf Jahren den Lebensweg von überwiegend jungen Deutschen.Es geht darum, in welche Sportvereine sie gehen, auf welche Schulen sie wechseln, ob sie Nachhilfe brauchen oder welche Berufe und Studiengänge sie wählen. Teilnehmer der ungewöhnlichen Studie sind Babys, Kindergartenkinder, Schüler, Studenten, aber auch Berufstätige. Vor allem geht es uns darum, wie sich die Teilnehmer im Laufe der Jahre geistig weiterentwickeln und durch was diese Entwicklung gefördert oder gebremst wird, sagt Roßbach. Die Teilnehmer müssen einmal im Jahr Matheaufgaben lösen, etwas vorlesen, naturwissenschaftliche Fragen beantworten oder im einfachsten Fall einen Fragebogen ausfüllen. Alle Fäden laufen in Bamberg zusammen. Anhand der Ergebnisse erstellt Roßbach mit seinem Team das sogenannte Nationale Bildungspanel (NEPS). Ein riesiger Datenpool, den Forscher für eigene Studien kostenlos anzapfen können. 700 Wissenschaftler aus 15 Nationen griffen mittlerweile auf die Daten zu, so Roßbach. Deutsche Kinder sind Bildungsaufsteiger So konnten Wissenschaftler mit den NEPS-Daten auch die Bildungsabschlüsse von Kindern und deren Eltern miteinander vergleichen. Deutsche Kinder sind demnach Bildungsaufsteiger sie haben zumeist höhere Bildungsabschlüsse als ihre Eltern, sagt Roßbach. Und dabei spiele ein Migrationshintergrund überraschenderweise keinerlei Rolle: Kinder mit Migrationshintergrund sind in diesem Fall weder benachteiligt noch bevorzugt, das geht aus NEPS deutlich hervor. Ein anderes Forschungsteam verwendete die Bamberger Datenbank, um die Folgen des Sitzenbleibens zu untersuchen. Roßbach: Klassenwiederholer und Nichtklassenwiederholer unterscheiden sich in ihrer Berufskarriere demnach überhaupt nicht. Offensichtlich gebe es genügend Möglichkeiten, die negativen Erfahrungen zu kompensieren. Vielleicht sollte man die öffentliche Schimpfe auf das Sitzenbleiben etwas überdenken, meint der Erziehungswissenschaftler Roßbach. Der Wissenschaftsrat, der die Bundesregierung in Schul-, Hochschul- und Forschungsfragen berät, bezeichnet NEPS bereits als das derzeit bedeutsamste Projekt der deutschen Bildungsforschung. Der Vorsitzende des Rats, Wolfgang Marquardt, ist sich sicher: Der Wert dieser Daten wird sich noch weiter erhöhen, je länger die Bildungskarrieren der Teilnehmenden verfolgt werden können. PHILOLOGENVERBAND SACHSEN-ANHALT politisch unabhängig Interessenvertretung für gymniasale Bildung offen für alle, die sich zum gegliederten Schulwesen bekennen Schon Babys wollen lernen Mindestens über einen Zeitraum von zehn Jahren wollen die Forscher die Testpersonen begleiten. Um die NEPS-Datenbank in Bamberg zu füllen, treibt das Team um seinen Leiter Roßbach einen enormen Aufwand: Es führt jedes Jahr rund Befragungen durch. Denn auch die Erzieherinnen, Lehrer, Schulleiter oder Eltern der Teilnehmer werden in die Studie einbezogen. Das Nationale Bildungspanel war anfangs ein Projekt, das vom Bundesbildungsministerium finanziert und von der Universität Bamberg durchgeführt wurde. Im Januar 2014 wurde daraus ein selbstständiges Institut das Leibnitz Institut für Bildungsverläufe an der Uni Bamberg, das Bundesforschungsministerin Johanna Wanka 23

26 (CDU) im Mai offiziell eröffnete. Die jüngsten Teilnehmer waren beim Start im Jahr 2009 sieben Monate alte Babys. Die konnten natürlich noch keine Fragen beantworten, sagt Roßbach. Die Forscher haben den Säuglingen auf Bildschirmen Zahlen und Muster gezeigt. Kommt immer dasselbe Muster, fängt das Kind an zu gähnen. Kommt etwas Neues, achtet es wieder auf den Bildschirm, erläutert der Bildungsexperte. Die Zeitspanne zwischen beiden Reaktionen lasse Rückschlüsse auf die kognitiven Fähigkeiten, also die Fähigkeit des Menschen, Informationen aufzunehmen und weiterzuverarbeiten, zu. Wie diese sich in den kommenden Jahren bis zum Erwachsenenalter entwickeln werden, darauf sind die Forscher mehr als gespannt. Quelle: faz.net, Umfrage: Deutsche wünschen sich leistungsorientiertes Schulsystem Die Bundesbürger wünschen sich mehrheitlich ein leistungsorientiertes Schulsystem. Das legt dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel zufolge das Ergebnis einer Umfrage nahe, die das Ifo-Institut in München kommende Woche veröffentlicht. Für das erste Ifo-Bildungsbarometer befragte TNS Infratest mehr als erwachsene Deutsche. Jeweils mehr als drei Viertel der Befragten sind demnach dagegen, Schulnoten oder das Sitzenbleiben abzuschaffen. Ebenso viele Befragte legen Wert darauf, dass deutsche Schüler in internationalen Leistungsvergleichen wie Pisa gut abschneiden. 85 Prozent der Umfrageteilnehmer fordern deutschlandweit einheitliche Abiturprüfungen. Die Zahlen zeigten, schreibt das Autorenteam um den Bildungsökonomen Ludger Wößmann dem Spiegel zufolge, dass den meisten Deutschen eine klare Leistungsorientierung in den Schulen wichtig ist. In der Frage, ob das Gymnasium acht oder neun Jahre lang dauern soll, bevorzugen 52 Prozent der befragten Ostdeutschen G8, während das Turbo-Abitur nur bei 25 Prozent der Westdeutschen auf Zustimmung stößt. Quelle: epochtimes.de, Bildungsvergleiche und Turbo-Abitur Vom Osten bei den Schulen lernen Schulen in Ostdeutschland schneiden bei Bildungsvergleichen überdurchschnittlich ab, das Turbo-Abitur bereitet dort keine Probleme. Der Besuch an einem Gymnasium in Thüringen zeigt: Sie wollen den Erfolg. Barbara Steiner hat einen klaren Feind: die Angst vor der Mathematik. Die will ich den Kindern nehmen, sagt die 55-Jährige. Dafür wirft sie alles in die Waagschale: ihre Fröhlichkeit, ihren Witz, ihre fachliche und didaktische Kompetenz. An diesem Morgen steht in ihrer 8. Klasse am Hermann-Pistor- Gymnasium im südthüringischen Sonneberg der Satz des Thales auf dem Programm. Es geht um Winkelberechnungen, Kreise und gleichschenklige Dreiecke. Das Prinzip ist schnell erklärt, dann wird geübt: eine Aufgabe nach der anderen. Trotz Frontalunterricht und obwohl es keinen Praxisbezug gibt, beugen sich alle konzentriert über ihre Bücher und ziehen Kreise mit dem Zirkel. Die Stimmung ist locker. Wir haben einen guten Draht zueinander, sagt Steiner über ihre Schülerinnen und Schüler. Die meisten Lehrer waren schon vor der Wende im Dienst Es ist ein ganz normaler Schultag an einem typischen Gymnasium Thüringens. Rund 900 Schüler besuchen die Schule, die 2004 durch die Fusion mit dem zweiten Gymnasium der Einwohner-Stadt entstanden ist. Barbara Steiner ist seit 32 Jahren Mathematiklehrerin. Zu DDR-Zeiten war sie an der Polytechnischen Oberschule (POS), von der Unterstufe über den Hort bis zur 10. Klasse habe ich schon alles 24 gemacht. Von ihren 70 Kollegen waren mehr als 50 wie sie schon vor der Wende im Schuldienst. Kein Bildungsvergleich in Mathe und Naturwissenschaften ohne Bestnoten für den Osten, vor allem für Sachsen und Thüringen. Als im vergangenen Herbst das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) an der HU seinen Ländervergleich 2012 vorlegte, zeigten die Daten einen klaren Vorsprung für die Ostländer. Neuntklässler im Osten schnitten in allen untersuchten Fächern besser ab: in Mathe, Biologie, Chemie und Physik. Einzig Bayern landete in Mathe vor Sachsen-Anhalt. Der Ost-West-Unterschied spiegelte sich auch innerhalb Berlins. Dazu wurden zwar keine Daten veröffentlicht. Aber IQB-Direktorin Petra Stanat sagte, Berlin habe von den Ostbezirken profitiert.

27 Beim Turbo-Abitur hat der Osten Vorsprung Was also macht der Osten anders? In Ostdeutschland wurden die Schulen nach der Wende recht besonnen reformiert, sagt Gerd- Michael Maier, Schulleiter des Hermann-Pistor-Gymnasiums. Vor allem in den Naturwissenschaften, die während der DDR im Gegensatz zu anderen Fächern kaum ideologisch beeinflusst gewesen seien. Zudem haben die Ostländer an bestimmten Prinzipien festgehalten: dem zweigliedrigen Schulsystem und dem Abitur nach zwölf Jahren. Beides verschaffte ihnen später einen Vorsprung, als der Westen mit entsprechenden Reformen nachzog. Den Transformationsprozess der Schulen hat Anfang der 1990er Jahre der Bielefelder Pädagogikprofessor Klaus-Jürgen Tillmann untersucht. Sein Befund: Obwohl die Lehrkräfte die Wende als subjektiv sehr belastenden Umbruch erlebten, blieb strukturell vieles beim Alten. Der Rahmen sei stabil geblieben: Das Schulsystem blieb in der Hand des Staates; Neueinstellungen gab es kaum, die meisten Pädagogen blieben im Schuldienst. Vieles hat sich rübergerettet, sagt auch Olaf Köller, Direktor des Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) an der Uni Kiel. Das liegt vor allem an den Lehrern, von denen sehr viele noch heute unterrichten. Den IQB-Daten zufolge liegt der Altersdurchschnitt der Lehrer in allen ostdeutschen Bundesländern über 50 Jahren. Thüringen liegt dabei an der Spitze: 71 Prozent der Mathelehrer und 62 Prozent der Lehrer in den Naturwissenschaften, deren Klassen für den Ländervergleich getestet wurden, waren zwischen 50 und 59 Jahre alt. Es wird wenig fachfremder Unterricht erteilt Dass die Lehrerausbildung in der DDR für das gute Abschneiden der Ostländer in mathematischen und naturwissenschaftlichen Vergleichstests verantwortlich sei, ließe sich aber mit Daten nicht belegen, sagt Dirk Richter, wissenschaftlicher Mitarbeiter am IQB. Zwar sei die Lehrerausbildung in der DDR viel praxisnäher gewesen. Der Effekt lässt sich aber nicht von der langen Berufserfahrung trennen. Ebenso wenig kann Richter zufolge die Annahme bestätigt werden, dass die Lehrer im Osten fachlich kompetenter sind. Eine positive Folge der zentralistischen DDR-Lehrerausbildung ist dennoch messbar: Der Anteil fachfremd erteilten Unterrichts ist in allen Ost-Ländern sehr gering. Laut IQB-Studie 2012 wurden nur neun Prozent aller Mathe-, Chemie-, Biologie- und Physikstunden im Osten fachfremd unterrichtet bundesweit lagen diese Anteile zwischen 10 und 16 Prozent. Lehrer absolvieren mehr Fortbildungen Stärker als die Qualifikation der Lehrkräfte scheint ein weiterer Faktor zum Erfolg der Ostländer beizutragen: die Schulkultur und damit verbunden Einstellungen, Handlungsmaximen und Haltungen. Dies sind Dinge, die nicht durch Verordnungen oder Curricula festgelegt sind, die sich aber in der Praxis so entwickelt haben, sagt Richter. Ein Beispiel für ein Stück Schulkultur ist die Fortbildungsbeteiligung. In der DDR war regelmäßige Fortbildung Pflicht. Heute gibt es dazu laut IQB nur in vier Bundesländern konkrete Vorgaben. Aber auch heute bilden sich die Lehrer im Osten deutlich häufiger fort als die im Westen, sagt Richter. Auch am Hermann-Pistor-Gymnasium Sonneberg leben Traditionen fort. Ob Mathematikolympiaden, Chemiewettbewerbe oder Jugend forscht: Die Teilnahme sei für seine Schüler selbstverständlich, betont Schulleiter Maier. Mit dem Schwerpunktgymnasium in Jena einer ehemaligen DDR-Spezialschule für Mathematik und Naturwissenschaften besteht eine Kooperation, etwa zur Begabtenförderung und Lehrerfortbildung. Für den Praxisbezug gibt es lange Projektphasen mit Experimenten in Chemie, Physik und Biologie. Die Schüler begrüßen die Lehrkraft im Chor Leistung wird ohnehin großgeschrieben. Schülern, die in einem Wettbewerb oder im Zeugnis besonders gut abschneiden, gratuliert man auf der Webseite der Schule, zeigt ihr Foto. Auch die Autorität fällt auf, mit der die Lehrer ihre Klassen im Griff haben. In allen Jahrgangsstufen müssen die Schüler zu Beginn der Stunde aufstehen und die Lehrkraft im Chor begrüßen selbst nach der Fünf-Minuten-Pause in Doppelstunden. Wer nicht in einem vollständigen Satz antwortet, wird gerügt. Ob mehr Disziplin im Klassenzimmer zum Erfolg ostdeutscher Schulen beiträgt, ist allerdings bisher nicht erforscht. Trotz Leistungsorientierung und Disziplin wird am Hermann-Pistor-Gymnasium fast nebenbei auch noch Inklusion praktiziert. Eine Schülerin in Barbara Steiners 8. Klasse leidet an selektivem Mutismus in der Schule spricht sie kein Wort. Also kommu- 25

28 nizieren alle Lehrer schriftlich mit ihr: Sie schreibt ihre Fragen und Antworten auf und legt sie vor sich auf den Tisch. Geprüft wird sie ausschließlich schriftlich. Es ist schon schwierig, da immer dran zu denken, sagt Steiner. Die 55-Jährige sieht es aber pragmatisch: Das Problem muss ja gelöst werden. Fördern und Fordern gehört zusammen Diese Haltung haben die Bildungsforscher Wilfried Bos und Horst Weishaupt Ende der 90er Jahre bei vielen Lehrern in Thüringen und Sachsen beobachtet, die sie mit Pädagogen aus Bayern verglichen. Eines ihrer zentralen Ergebnisse: Für die Lehrer im Osten gehörten Fördern und Fordern schon damals selbstverständlich zusammen anders als für ihre Kollegen in Bayern. Steht den Schulen im Osten mit dem Generationenwechsel ein Umbruch bevor? Das muss nicht sein. Vielmehr spricht nach Einschätzung von Olaf Köller einiges dafür, dass sie Bewährtes fortführen. Etwa indem sie weiterhin den Anteil fachfremden Unterrichts gering halten, unter Abiturienten für ein Lehramtsstudium in den MINT- Fächern werben und gute Fortbildungen für Pädagogen anbieten. Damit haben die Länder ein paar gute Stellschrauben, um ihr Niveau zu halten. Werden wir doof? Politische und historische Kenntnisse der Deutschen sind erschreckend schlecht. Und es geht weiter bergab, fürchtet Reinhard Mohr Je niedriger der Bildungsstand, desto weniger interessieren sich für Geschichte. Heinz Buschkowsky, Bezirksbürgermeister Neukölln Erinnern Sie sich noch an damals, als Helmut Kohl die Berliner Mauer bauen ließ und Erich Honecker prophezeite: Den Sozialismus in seinem Lauf halten weder Ochs noch Esel auf! Als Konrad Adenauer im Bundestag erwiderte: Ich sehe in einen Abgrund von Landesverrat! Da zögerte Kaiser Wilhelm II. nicht lange und unterschrieb die Kriegserklärung an Serbien. Bei Markus Lanz zeigte sich Dieter Bohlen fassungslos: Sag mal einem Bekloppten, dass er bekloppt ist! Der Papst eröffnete unterdessen eine Herrenboutique in Wuppertal. Wahnsinn!, 26 riefen die DDR-Bürger, als sie zum ersten Mal eine echte Jeans in Händen hielten. Einfach nur geil! Satire darf alles, wusste schon Kurt Tucholsky. Was er nicht wusste: Das historische Wissen vieler, vor allem junger Deutscher, kommt absurder Komik näher als fundierter Kenntnis. Nur zu gern mokieren sich die Erben der deutschen Kulturnation von Goethe und Schiller über die dummen Amerikaner, die Europa für die Hauptstadt Belgiens halten. Dabei sind die Nachfahren von Kant und Hegel oft genug selbst doof und ungebildet. Leider wahr: Hitler, Stalin, Kennedy, Ulbricht und Co. es geht wild durcheinander, wenn junge Leute nach Personen und Ereignissen der Zeitgeschichte gefragt werden. Das zeigen Studien der vergangenen Jahre wie die des Forschungsverbunds SED-Staat an der FU Berlin unter dem Titel Später Sieg der Diktaturen?. Selbst der prinzipielle Unterschied zwischen Demokratie und Diktatur ist etwa 40 Prozent der Jugendlichen nicht bekannt. Keinen Zweifel am totalitären Charakter des Nationalsozialismus hat nur gut jeder Zweite, und lediglich etwas mehr als die Hälfte der Befragten hält die alte Bundesrepublik für eine Demokratie. Unter jugendlichen Migranten bewerten gar 40 Prozent Hitlers Nazi-Staat positiv oder neutral. Und was geschah am 13. August 1961? Rund die Hälfte der Deutschen kann diese Frage nicht beantworten, pünktlich zum 25-jährigen Jubiläum des Mauerfalls. Das ergab eine aktuelle Umfrage von infratest dimap. Bei den unter 30-Jährigen konnten sogar nur 32 Prozent das historische Ereignis richtig einordnen. Der Bildungsnotstand erfasst alle Schichten der Gesellschaft. Rüdiger Dammann, Lektor und Autor, wundert das nicht. Alles, was wir Allgemeinbildung nennen, ist eine einzige Katastrophe, meint er. Dammann arbeitet seit Jahren in sozialen Projekten an sogenannten Brennpunktschulen in Berlin- Neukölln, -Wedding und -Moabit. Der Anteil an Migrantenkindern, die meist schon in Deutschland geboren sind, ist dort sehr hoch, bis zu neunzig Prozent. Der durchschnittliche Bildungsstand in diesem Milieu offenbart sich in einer anderen Zahl: Etwa 40 Prozent der Neuköllner Jugendlichen haben keinerlei Schulabschluss. Ein erschreckender Tatbestand, der jedoch vermeintlich progressive Experten und Journalisten nicht davon abhält, das weitgehend grammatikfreie Migranten- Kiezdeutsch als kulturelle Berei-

29 cherung zu feiern. Dass sie damit künftige Hartz-IV-Karrieren fördern, mag diesen wohlmeinenden Zynikern nicht bewusst sein. Bin ich denn der Einzigste hier, wo Deutsch kann?, lautet der Titel eines gerade erschienenen Buches, in dem eine wachsende Verarmung der Sprache deutscher Jugendlicher beklagt wird. Gewiss keine ganz neue Klage, aber die Tendenz scheint eindeutig, auch wenn die Fans von Twitter und Facebook wieder den guten alten Kulturpessimismus am Werke sehen mögen. Doch Vielfalt und Komplexität der Sprache sind immer auch Bedingung für das Verstehen von Zusammenhängen, das mit dem Verstehen von Texten einhergeht. Geh isch Aldi, du Ramadan, reicht da nicht aus. Zufall oder nicht vor allem während des Ramadan wird Dammann zum Demokratietraining in Grundschulen gerufen, wo es schon bei den Kleinen zu multikulturellen Auseinandersetzungen kommt. Derart friedenstiftende Blauhelmeinsätze im Kleinformat sind durchaus erfolgreich. Sie ändern allerdings nichts daran, dass vor allem an Hauptschulen eine desaströse Unkenntnis der Zeitgeschichte herrscht. Was etwa ein Parlament sei, was Bundestag und Bundesrat bedeuteten, was ein Rechtsstaat ist und woran man eine Diktatur erkennt Fehlanzeige. Das Schlimme daran: Menschen, die ihre Geschichte nicht kennen, können auch keine Moral entwickeln. Es sind geschichtslose Wesen, die weder ihre eigene Herkunft noch die ihrer Religion kennen. Als Dammann einmal die Geschichte von Esau aus dem Alten Testament der Bibel vorlas, glaubten die meisten Schüler, er habe aus dem Koran zitiert. Aber klar: Wenn schon die Eltern keine Bücher im Schrank haben, wie sollen dann die Kinder so etwas wie Bildungshunger entwickeln? In einer Gruppe von 18 Schülern zwischen 16 und 18 Jahren, erzählt Dammann, habe es nicht einen einzigen gegeben, der Zeitungen und Zeitschriften auch nur dem Namen nach kannte. Dafür hatte jeder der Jugendlichen schon mindestens sechs verschiedene Handys und Smartphones besessen. Es entstehe ein funktionaler Analphabetismus, der dazu führe, dass auch Siebtklässler Texte noch mühsam, teilweise Buchstabe für Buchstabe, entziffern, als wären sie Siebenjährige. Überhaupt werde zu wenig gelesen. Bilder versteht man leichter. Als der dänische Zeichner Kurt Westergaard im September 2005 seine islamkritischen Karikaturen veröffentlichte, waren sich die Schüler einig: Dem Mann müsse der Kopf abgeschlagen werden. Vom Grundrecht auf Kunst-, Presse- und Meinungsfreiheit hatten sie noch nicht gehört. Heinz Buschkowsky, Bezirksbürgermeister des Berliner Bezirks Neukölln, bestätigt den Befund. Je niedriger der Bildungsstand, desto weniger interessieren sich die Jugendlichen für Geschichte. In vielen Familien aus dem Migrantenmilieu gebe es keinerlei Inspiration, die die Kinder ergreifen könnte, gar niemanden, der von der deutschen Geschichte erzählt. So entstünden keine Anknüpfungspunkte für weitergehende Fragen. Da passiert meist zu Hause gar nichts, null. Da ist ein komplettes Vakuum. Hinzu komme, dass sich viele eben nicht als Deutsche oder deutsche Staatsbürger begreifen, sondern als Palästinenser, Senegalesen und Türken. Was haben wir mit eurer Geschichte zu tun?, heißt es dann. Buschkowsky: Da steht doch ein Lehrer auf verlorenem Posten, wenn er von den Konzentrations- und Vernichtungslagern der Nazis erzählt, in denen Millionen Juden umgebracht wurden. Die harmloseste Reaktion von zumeist muslimischen Migrantenkindern ist demonstratives Desinteresse. Manchmal wird s auch heftig und nicht zitierfähig. Neukölln ist nicht überall, und die Situation in höheren Schulen, etwa in Baden-Württemberg, ist deutlich besser. Doch seitdem unter der grün-roten Landesregierung die Lehrerempfehlung fürs Gymnasium unter dem Signum umfassender Chancengleichheit entfallen ist, mischen sich die Bildungshintergründe und Lernniveaus mehr als früher, wie eine junge Gymnasiallehrerin in Stuttgart vorsichtig formuliert. Die Konsequenz: Der fehlgeleitete Ehrgeiz von Eltern führt dazu, dass Schüler, die nicht mitkommen, zurückgestuft werden müssen. Eine bittere Erfahrung. Das Wohl der Kinder steht leider nicht immer im Zentrum der Entscheidungen. Die 15- bis 16-Jährigen hätten zwar ein starkes Inselwissen, doch fehle es ihnen an Zusammenhängen und vertieften Kenntnissen. Stattdessen höre man im Unterricht oft Stammtischparolen. Dennoch gelte auch heute noch im Schwabenland: Zentrale Begriffe wie Diktatur und Demokratie müssten sitzen. Immerhin das. Freilich werde im neuen Bildungsplan der Landesregierung mehr 27

30 Wert auf soziale Kompetenz gelegt, auf Problembewusstsein, Quellenkritik und Methodenwissen nicht zuletzt auf schülerzentriertes Lernen. Den Lehrern gebe diese Stärkung der pädagogischen Meta- Ebene mehr Freiheit in der Unterrichtsgestaltung, was manchmal zulasten des historischen Stoffs und des Niveaus der Reflexion gehe. Dazu kommt: Auch im Gymnasium macht sich der Megatrend bemerkbar niemand liest Zeitungen. An der Europäischen Schule in Frankfurt am Main wird wie an vielen Schulen überall im Land seit Jahren ein Gegenmittel erprobt: die Zeitung in der Schule, ein Projekt in Zusammenarbeit mit einer großen deutschen Tageszeitung. Womöglich auch deshalb ist der Kenntnisstand der rund tausend Schülerinnen und Schüler aus aller Welt gut, wie eine langjährige Lehrerin sagt. Das Interesse an Geschichte ist groß, und die allermeisten sind sehr motiviert. Ein uraltes Geheimnis verrät sie ganz nebenbei: Entscheidend ist eben auch die Qualität der Lehrkräfte. Klaus Schroeder, Leiter des Forschungsverbunds SED-Staat an der FU Berlin, resümiert: Die Schule ist der zentrale Ort gesellschaftlicher Wissensvermittlung. Was hier versäumt wird, ist nicht wiedergutzumachen. Zuweilen müsse eben auch im Widerspruch zum desinteressierten Elternhaus gehandelt werden. Wenn große Teile der Jugendlichen gar nicht wissen, dass sie in einem historischen Ausnahmezustand demokratischer Freiheiten leben, dann ist etwas schiefgelaufen. Deshalb könnten sie auch kein Gefühl für die Gefährdung dieses kostbaren Zustands entwickeln, die sich von der Ukraine bis zum Irak gerade dramatisch offenbare. Schroeders Fazit: Die Demokratie verkauft sich schlecht, von der Schule über die Medien bis zur Politik. Und da schließt sich der Kreis: Je weniger Menschen wissen, desto größer ist ihre Anfälligkeit für autoritäre und diktatorische Systeme. Die Deutschen haben es erlebt: Auch Dummheit kann tödlich sein. Quelle: welt.de, Ihre kompetente Interessenvertretung Lehrernachwuchs Für die Jungen wird es eng Gestern noch waren Lehrer knapp. Heute schon klagen die Länder über zu viele Bewerber. Die meisten jungen Lehrer wollen ans Gymnasium. Dabei ist der Bedarf ganz woanders. Bayern macht zu. Wer als Lehramtsabsolvent jetzt auf der Warteliste für eine Stelle am Gymnasium steht, der wird es schwer haben. In der Lehrerbedarfsprognose für das laufende Jahr schreiben der bayerische Bildungsminister und sein Staatssekretär, dass schon heute ein erhebliches Überangebot an Bewerbern besteht. Das werde in den kommenden Jahren noch erheblich anwachsen. Wer auf der Warteliste steht, der sollte sich nach einer anderen Beschäftigung umsehen oder in andere Bundesländer ziehen. In den kommenden Jahren werde allein der laufende Prüfungsjahrgang in Bayern den Einstellungsbedarf übersteigen da sind Lehramtsanwärter auf Wartelisten und Bewerber aus anderen Bundesländern noch gar nicht eingerechnet. Die Einstellungsquote im vergangenen Schuljahr lag bei 33 Prozent. Thorsten Funke, der eigentlich anders heißt, fängt trotzdem bald sein Referendariat in der Nähe von Bayreuth an, denn ihm bleibt nicht viel anderes übrig. Funke ist 30 Jahre alt, hat das Studium in Mainz abgeschlossen und wartet schon seit einem halben Jahr auf den Beginn seines Referendariats. In Rheinland-Pfalz: keine Chance. Es gab 840 Bewerber auf 240 Plätze, mit seinem Schnitt von 2,4 kam bekam Funke nur einen Warteplatz. [ ] 28

31 In den Grundschulen fehlen Männer Deutschland steht mal wieder vor einem Wechsel im Schweinezyklus. Der Begriff kommt aus dem Arbeitsrecht und beschreibt den ständigen Wechsel von zu großem Angebot und zu großer Nachfrage. Während Hessen etwa 2010 noch bundesweit plakatierte, um Lehrer aus anderen Bundesländern anzulocken um den Mangel auszugleichen, schreibt das Bildungsministerium heute, dass sich zu viele Studierende etwa für das Gymnasium entscheiden. In der aktuellen bundesweiten Lehrerbedarfsprognose der Kultusministerkonferenz bis zum Jahr 2025 steht, dass es, bezogen auf alle Lehrämter, jährlich durchschnittlich 7600 Lehrer zu viel geben wird. Das Überangebot steigt jährlich. Während es derzeit bei knapp 2000 liegt, soll es 2025 schon bei mehr als Lehrern liegen. Mehr als die Hälfte dieses Überangebots betrifft die Gymnasien. Also sollte man besser nicht mehr Lehrer werden? So einfach ist das nicht. Denn ein großes Problem bei den Prognosen sind die Unterschiede bezüglich der Schulformen, Fächer und sogar Länder. In Deutschlands Grundschulen sind Angebot und Nachfrage in der Regel noch gut ausgeglichen, dort fehlen weiterhin männliche Bewerber: Die Jüngsten wollen vor allem Frauen unterrichten. Berufsschulen hingegen suchen fast bundesweit nach geeignetem Personal, weil sich zu wenige Studierende dafür interessieren. Oder sich es nicht zutrauen, so wie Thorsten Funke, obwohl er weiß, dass er dort bessere Chancen hätte. Die Personalplanung der Kultusminister hat versagt Bessere Chancen hätte er auch, wenn er sich auf die sogenannten MINT-Fächer spezialisiert hätte. Wer Mathematik, Informatik, einen naturwissenschaftlichen oder technischen Abschluss vorweisen kann, der hat selbst in Bayern oder Nordrhein- Westfalen gute Chancen, eine Stelle zu finden. Und dann ist da noch der Unterschied zwischen den Ländern: Obwohl der Mauerfall bald 25 Jahre her ist, gibt es im Lehrerberuf noch eine Trennlinie zwischen den westdeutschen und den ostdeutschen Ländern. Überangebot im Westen, Lehrermangel im Osten. Berlin hat kürzlich 5600 Lehrer gesucht und sich dafür sogar Quereinsteiger rausgepickt, um den Bedarf zu stillen. Viele Familien mit schulpflichtigen Kindern ziehen dorthin, aber zu wenige Lehrer kommen nach. Ein Grund dafür: Neu eingestellte Lehrer bekommen in Berlin zwar unbefristete Verträge, werden aber nicht verbeamtet. In den anderen ostdeutschen Ländern sieht die Lage nicht viel besser aus. Sachsen-Anhalt bietet nun sogar ein Freiwilliges Soziales Jahr in Schulen an, um mehr Abiturienten für den Lehrerberuf zu interessieren. Es gibt also verschiedene Probleme auf verschiedenen Ebenen. Und ein ganz zentrales besteht in den Prognosen der Kultusministerien selbst, wie die Kultusministerkonferenz eingesteht. Allein dadurch, dass es deren Bedarfsprognosen gibt, kann sich die Lage verändern: Ist ein Überangebot vorhergesagt, entscheiden sich zukünftig womöglich weniger Abiturienten für den Lehrerberuf, wird ein Mangel prognostiziert, glauben viele Studenten an bessere Einstellungschancen. Die Eignung vieler Studierender wird zunehmend bezweifelt Die Eignung vieler Studierender für den Beruf - ein weiterer kritischer Aspekt - wird auch zunehmend bezweifelt. Etwa von George Turner, der einmal Universitätspräsident in Hohenheim und Präsident der Rektorenkonferenz war. Heute, als Emeritus, plädiert er dafür, dass man das Studium des Lehramts ganz abschaffen sollte, um den seit Jahrzehnten beklagten Schweinezyklus endgültig zu besiegen. Denn seiner Meinung nach gibt es viel zu viele Lehreranwärter, die für den Beruf gar nicht geeignet sind. In keinem anderen Beruf muss man sich schon als Schüler entscheiden, was man später machen will, sagt Turner. Doch man wird entweder Lehrer oder scheitert. Was für Turners These spricht: Lehrer ist ein typischer Aussteigerberuf. Die Gründe sind eine unerwartet hohe Belastung, zu große Klassen, anstrengende Betreuung: Viele Lehrer springen ab, in der Schweiz sogar jeder zweite Lehrer innerhalb von fünf Jahren, ergab kürzlich ein Bericht des Schweizer Statistikamts. George Turner fordert daher, dass man sich erst nach dem Studium auf den Lehrerberuf spezialisieren sollte. Didaktische und pädagogische Kurse sollten die Universitäten also erst im Referendariat anbieten. Wer nach dem Geschichtsstudium also lieber in die freie Wirtschaft wechseln wolle, weil sich zu wenig Stellen bieten oder man im Studium merke, dass man doch nicht Lehrer werden mag, der könne das leichter tun, ohne als gescheitert zu gelten. [ ] Quelle: faz.net,

32 Lektüre-Tipp Kindheit und Jugend in drei deutschen Staaten Zeitgeschichte aus der Feder eines renommierten Kollegen Wolfgang Steinbrecht (Jahrgang 1927; renommierter Englisch- und Russisch-Philologe, langjähriges Vorstandsmitglied des niedersächsischen Philologenverbandes) gehört zur Luftwaffenhelfergeneration. Zu einer Zeit, als sich im Zweiten Weltkrieg die deutsche Niederlage schon abzeichnete, wurden drei Jahrgänge als Jugendliche zur Flak einberufen und zum Dienst an den Geschützen eingesetzt. Der Militärdienst schloss sich nahtlos an. Als der Autor aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrte, war er ganze 18 Jahre alt. Seine Generation hatte ein unglaublich frühes Härtetraining hinter sich. Und hart ging es weiter. Steinbrecht schildert die Zeit von seinem Geburtsjahr 1927 bis 1955 die Weimarer Republik, die zum Dritten Reich mutierte, den Zweiten Weltkrieg und die daraus resultierenden Besatzungszonen, die sich in die DDR und die Bundesrepublik verwandelten. Als Magdeburger, der schließlich den Sprung in den Westen schaffte, geriet er zwischenzeitlich in eine zweite deutsche Diktatur diesmal unter Ulbricht. Wolfgang Steinbrecht: Kindheit und Jugend in drei deutschen Staaten Und dazwischen ein Weltkrieg 490 Seiten Verlagshaus Schlosser, Friedberg ISBN: ,90 EUR Sein Buch Kindheit und Jugend in drei deutschen Staaten beginnt zunächst ganz konventionell eine glückliche frühe Kindheit, die Großeltern, die Eltern. Dunkle Flecken gab es dennoch. Die Folgen der Weltwirtschaftskrise, Massenarbeitslosigkeit und bittere Armut blieben auch einem Kind nicht verborgen. Steinbrecht geht den Ursachen nach. Zwei Kapitel über den Versailler Vertrag und die Machtergreifung Hitlers vertiefen das subjektiv Wahrgenommene. Damit ist ein Modell für das Buch entstanden: eine ständige Durchmischung von persönlich Erlebtem und geschichtlichem Hintergrund, teilweise nach Kapiteln getrennt, teilweise innerhalb eines Kapitels. Der schulische Bildungsgang der Luftwaffenhelferjahrgänge war merklich verkürzt. Das bedeutete nicht, dass keine Bildung stattfand. Steinbrecht widmet seinem Bildungsweg eine Reihe von Kapiteln. Das Hervorstechende daran ist die Vermittlung bürgerlicher moralischer Normen und klassisch-humanistischen Bildungsguts jenseits nationalsozialistischer Dogmen. Eltern und Lehrer zogen an einem Strang. Die wichtigen Kulturgüter wurden nachhaltig gelehrt, der literarische Kanon des Gymnasiums war ideologiefrei. Die nationalsozialistische Ideologie blieb an der Oberfläche. Gegen Kriegsende floss sie wie Tünche ab. Was die verkürzte Schulzeit nicht hergab, vollzog sich auf der privaten Ebene. Im Zentrum des Buches steht der Zweite Weltkrieg. Bei Kriegsbeginn war der Autor zwölf Jahre alt, unvorstellbar, dass er noch in das Geschehen einbezogen werden könnte. Aber dann ereilte ihn doch das Schicksal. Steinbrecht lässt den Kriegsverlauf mit allen Etappen und Wendepunkten und mit Hintergrundinformationen auf der höchsten Entscheidungsebene vor den Augen des Lesers entstehen. Seine Luftwaffenhelferzeit, der Arbeitsdienst und der Wehrdienst fügen sich in das Geschehen ein. Auch hier gibt die Verflechtung von objektivem Geschehen und subjektivem Erleben dem Buch eine besondere Note. Recht spannend geht es nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft weiter. Steinbrechts Vater war Zellenleiter in der NSDAP. Unter dem sowjetischen Besatzungsregime wurde er verhaftet und starb im KZ Torgau. Dadurch stand die Familie unter Sippenhaft, völlig mittellos und für die Kinder zunächst ohne berufliche Aufstiegsmöglichkeiten. Es ist anrührend zu lesen, wie sie sich finanziell durchschlugen, wie sie sich in den ersten Hungerjahren Nahrung verschafften und wie er hartnäckig ein Schlupfloch für den sozialen Aufstieg suchte. Als Schlupfloch stellte sich die russische Sprache heraus. Das brachte ihn in große Nähe zur sowjetischen Besatzungsmacht. Er konnte als Sprachlehrer an einer Dolmetscherschule und als Dolmetscher des russischen Schuloffiziers die frühe Sowjetisierung der Ostzone anschaulich beobachten. Einblick in die Werke von Marx, Engels und Stalin runden diese Phase ab. Die politische Landkarte war um diese Zeit mächtig in Bewegung. Die Gemeinsamkeit zwischen der Sowjetunion und den Westmächten zerbrach. Die vom Westen ausgehende Währungsreform spaltete Deutschland in einen Ost- und Westteil, die Blockade Westberlins und die Luftbrücke vertieften die Spaltung. Steinbrecht schildert, wie sich das aus der Sicht des kleinen Mannes anfühlte und was noch an deutschen Gemeinsamkeiten verblieben war. Nach einem Intermezzo als Volkslehrer in Magdeburg, einem Kabinettstück besonderer Art, und nach einem einjährigen Studium in Halle/ Saale landete er schließlich an der Freien Universität in Westberlin, die 30

33 das Tor zum Westen öffnete. Der Systemvergleich zwischen Ost und West bleibt bis zum Schluss spannend. Für Gymnasiallehrer enthält das Buch eine Reihe von interessanten Aspekten. Zunächst ist es, bei aller Bindung an eine einzelne Person, ein Geschichtsbuch. Geschichte wird erlebbar gemacht. Das Buch öffnet historische Kammern, die in großflächigeren Darstellungen verschlossen bleiben. Zum zweiten lässt es in den Beschreibungen der elterlichen Erziehung, des Schulunterrichts und anderer Bildungseinflüsse eine Welt entstehen, die heute unwiderruflich vergangen ist. Allerdings nicht ganz spurlos. Die Rechtschreibreform, die wir erlebt haben, lässt sich bis in die Hitler-Zeit zurückverfolgen, und die Urzeugung der Gemeinschaftsschule fand im kommunistischen Teil Deutschlands statt. Konsequenterweise ist das Buch denn auch in der alten, wie Steinbrecht sagt: bewährten Rechtschreibung, verfasst. Das Buch liest sich flüssig. Stilistisch gehört es eher zur Belletristik als zu Sachbüchern. Je nach Fach ist es auch als Informationsquelle für den Unterricht verwendbar. Sehr lesenswert für zeitgeschichtlich Interessierte, für Lehrer und auch für Schüler! Josef Kraus, DL Die allerletzte Seite Tortur Elternabend Bis der Hintern glüht... Es ist wieder so weit: Die halbe Republik hockt in Kitas und Schulen auf Elternabenden, auf denen überbesorgte Mütter, ehrgeizige Väter und genervte Lehrer einander die Laune verderben. Ein Leidensbericht von Kester Schlenz Wer in diesen Wochen auf abendlichen Spaziergängen an einer Schule oder einem Kindergarten vorbeigeht, stößt dort auf viele Autos und hell erleuchtete Fenster. Der Spaziergänger er muss kinderlos oder aus dem Gröbsten raus sein sieht Erwachsene an kargen Schülerpulten sitzen. Fahl wirken ihre Gesichter im grellen Licht der Neonlampen. Handelt es sich um eine Kita, muss der Spaziergänger mit ansehen, wie gestandene Mütter und Väter ihre Hintern wie Zirkusclowns auf winzige Sitzmöbel zwängen und ständig eine schmerzende Gesäßbacke mit gequältem Gesichtsausdruck entlasten. Kein Zweifel: Der Urlaub ist vorbei. Das Schuljahr beginnt, die Kitas nehmen wieder ihre Arbeit auf. Es ist die Zeit der Elternabende. Man könnte sie auch Sitzfleisch-Abende nennen. Denn das braucht man für diese Veranstaltungen. Egal, ob Kita oder Schule, unter zwei, drei Stunden geht da meist nix. Mögen auch die ersten Tagesordnungspunkte wie etwa Laternenumzug oder Anschaffung eines Rechenschiebers zügig durchgezogen werden, spätestens bei Verschiedenes bricht irgendjemand eine meist überflüssige Diskussion vom Zaun, und dann zieht es sich. Etwa: Wohin soll der Schulausflug gehen? Oder: Ist die Klasse 3b zu laut? Man will ja teilnehmen und engagiert zuhören, sich gar beteiligen, um der geliebten Kinder willen. Allein: Irgendwann im tonlos vorgetragenen, schier endlosen Schwall elterlicher Sorgen ( Mein Philipp hat so empfindliche Ohren ) schweifen die Gedanken ab. Da vorn, der Herr um die vierzig mit der melancholischen Miene. Auch er hätte sicher gern das erste Bundesligaspiel im Fernsehen gesehen. Jule friert immer im Klassenzimmer. Und Benjamin wurde geschubst! Aber er ist hier. Auch ein moderner Mann. Gut so. Männer sind auf Elternabenden immer noch in der Minderheit, die meisten überlassen das scheinbare Gedöns gern ihren Frauen. Ein grober Fehler. Denn eigentlich ist Schwänzen keine Option. Schließlich entscheidet sich hier, auf den kleinen Stühlen und an den mit Graffiti übersäten Schülerpulten, das Schicksal der Republik. An diesen Orten werden Traumata verhindert oder eben geboren. Soll Mona etwa neben Victor sitzen, obwohl die sich doch eigentlich Lennart als Nachbar gewünscht hat? Kann ein Assoziierungsabkommen mit Meral helfen, die sich ja beide gewünscht hat? Sollte man nicht rotieren, um Schaden abzuwenden von den empfindsamen Kleinen? Und welche Eltern beteiligen sich an der Fütterung und Pflege des Klassen- Kaninchens? Es heißt Moppel. Wäre eigentlich der passende Name für meinen Nachbarn, denkt man und dämmert weg. Diese Grundschule ist zuckerfrei, donnert plötzlich die Lehrerin im Domina-Duktus und schreckt auch den Bundesligafan aus dem Wachkoma. Applaus. Man werde die Zuckerfreiheit mit allen Mitteln durchsetzen. Illegaler Keksbesitz werde brutalstmöglich geahndet. Und die Kuchenesserei zu den Geburtstagen fange man hier gar nicht erst an. Man könne schließlich auch mit Obsttellern feiern. Gut, 31

34 dass die Frau keine Geiseln nimmt. Je älter die Kinder sind, desto komplizierter und prekärer werden die Themen. Man redet dann auch mal über Gewalt auf Klassenfahrten oder Drogenprävention und erfährt staunend, dass das heutige Gras bis zu 20-mal stärker ist als das laue Zeugs, das wir uns früher reingelötet haben. Solche Nachrichten sind natürlich Gift für die ohnehin Diskurs beherrschenden Überbesorgten unter den Eltern. Sie sind es, die Elternabende oft so anstrengend machen. Es fängt schon in der Grundschule an: Jule friert immer im Klassenraum. Könnte man nicht mehr heizen? Benjamin ist geschubst worden. Muss hier nicht der Direktor ein Machtwort sprechen? Eltern, wollt ihr ewig tagen? Doch nicht nur Eltern machen diesen Abend zur Hölle. Auch so mancher Lehrer versteht es vortrefflich, einen in den Wahnsinn zu treiben. Wir kennen die unterschiedlichen Typen ja alle von früher: den verwitterten, komplett bocklosen Altpädagogen, der aussieht wie seine eigene Lederjacke. Die schnell errötende Junglehrerin. Die strenge Dragonerin und natürlich die strammen Kerle mit dem geraden Rücken, die meist die toxische Kombination Mathe und Sport unterrichten. All diese Lehrer liefern uns gleißend langweilige Vorträge über den durchzunehmenden Lehrstoff. Oder sie halten monumentale Referate über die verschiedenen Methoden, das Lesen und Schreiben zu lernen, und warum man sich nun in diesem Jahr für die Variante Schreiben nach Gehör entschieden habe. Spätestens hier meldet sich dann stets einer der immer anwesenden Eltern vom Typ Oberschlau zu Man soll den Tag nie vor dem Elternabend loben. (Anonym) Quelle: gutezitate.com Wort. Oft sind das Journalisten, die sowieso man muss es leider so deutlich sagen nie die Fresse halten können und die mit einem Vortrag über die fehlende Validität der Methode kontern. Und in Skandinavien sei man längst weiter. Eltern, wollt ihr ewig tagen? Wieder schweifen die Gedanken ab. Mal wird es ja enden. Und im Kühlschrank steht ein kaltes Bier. Doch dann: Unruhe im Raum. Etwas Wichtiges steht bevor: die Wahl der Elternvertreter. Panik in den Gesichtern! Den Job will keiner machen. Minuten quälenden, peinlichen Schweigens folgen, bis es schließlich eine oder einer nicht mehr aushält und sagt: Okay, ich würd s machen. Erleichtertes Aufatmen. Zack, ist der Freiwillige gewählt. Und alles, was dann nicht bei drei auf den Bäumen ist, wird zum Stellvertreter, Kassenwart oder die Pest! Protokollführer ernannt. Und dann endlich ist es vorbei. Draußen ist es bereits dunkel. Man eilt zu seinem Auto, blickt noch einmal zurück und sieht, wie im Klassenzimmer der Rebellenführer unter den Eltern immer noch wie besessen auf einen nunmehr komplett sedierten Lehrer einpumpt. Kester Schlenz hat zwei Söhne und ließ von der Kita bis zum Gymnasium kaum einen Elternabend aus. Einmal hat er nicht aufgepasst und wurde zum Elternvertreter gewählt. Diese Zeit wird in der Chronik der betreffenden Schule das dunkle Jahr genannt. Dieser Artikel stammt aus der stern-printausgabe Nr. 37 am 4. September

35 Wir haben für jede Situation das Richtige für Sie Kommen Sie zur HUK-COBURG. Ob für Ihr Auto, Ihre Gesundheit oder für mehr Rente: Hier stimmt der Preis. Sie erhalten ausgezeichnete Leistungen und einen kompletten Service für wenig Geld. Fragen Sie einfach! Wir beraten Sie gerne. Kundendienstbüro Camillo Kruck Telefon Neustädter Passage Halle Kundendienstbüro Silvio Fröbel Telefon Trothaer Straße 64, Halle Kundendienstbüro Dana Dammann Telefon Kavalierstraße 17, Dessau Kundendienstbüro Tobias Stade Telefon Bahnhofstraße Bernburg Kundendienstbüro Tobias Stade Telefon Dr.-Krause-Straße 61/ Köthen Kundendienstbüro Hans-Jörg Agthe Telefon Lindenallee Lutherstadt Eisleben Kundendienstbüro Ina Walther Telefon Postring 7, Naumburg Kundendienstbüro Ina Walther Telefon Nebraer Straße Querfurt Kundendienstbüro Helgrid Grünhardt Telefon Altmarkt 4, Zeitz Kundendienstbüro Helgrid Grünhardt Telefon Nikolaistraße Weißenfels Kundendienstbüro Marcel Müller Telefon Lindenstraße Hohenmölsen Kundendienstbüro Ulf Gehre Telefon Bismarckstraße Bitterfeld Kundendienstbüro Katja Hilzbrich-Klühe Telefon Jahnstraße 23, Wolfen Kundendienstbüro Christine Naumann Telefon Klobikauer Straße 1 D, Merseburg Kundendienstbüro Henry Kunth Telefon Kylische Straße 15, Sangerhausen Kundendienstbüro Manfred Witzel Telefon Weststraße 18, Aschersleben Kundendienstbüro Steffi Jeschke Telefon Hohenerxlebener Straße 7, Staßfurt Kundendienstbüro Frank-Michael Liemich Telefon Mauerstraße 23, Lutherstadt Wittenberg

36 Die Suchmaschine für Ihren Unterricht Was bietet Westermann-fin.de? Über Beiträge, Arbeitsblätter und Unterrichtsmaterialien zum direkten Download Materialien für Grundschule, Sekundarstufe und Hochschule Gezielte Suche nach Themen, Fächern und Klassenstufen Schnelle und einfache Recherche auch ohne Anmeldung Präzise Suchergebnisse mit Artikelvorschau 5.740

Rahmenvereinbarung. über die Ausbildung und Prüfung für ein Lehramt. der Sekundarstufe I. (Lehramtstyp 3)

Rahmenvereinbarung. über die Ausbildung und Prüfung für ein Lehramt. der Sekundarstufe I. (Lehramtstyp 3) Rahmenvereinbarung über die Ausbildung und Prüfung für ein Lehramt der Sekundarstufe I (Lehramtstyp 3) (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 28.02.1997 i. d. F. vom 07.03.2013) Sekretariat der Ständigen

Mehr

Rahmenvereinbarung über die Ausbildung und Prüfung für ein Lehramt der Sekundarstufe I (Lehramtstyp 3)

Rahmenvereinbarung über die Ausbildung und Prüfung für ein Lehramt der Sekundarstufe I (Lehramtstyp 3) SEKRETARIAT DER STÄNDIGEN KONFERENZ DER KULTUSMINISTER DER LÄNDER IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND Rahmenvereinbarung über die Ausbildung und Prüfung für ein Lehramt der Sekundarstufe I (Lehramtstyp 3)

Mehr

GROSSE ANFRAGE QUALITÄT UND SCHULSTRUKTUR IM RHEINLAND-PFÄLZISCHEN SCHULWESEN

GROSSE ANFRAGE QUALITÄT UND SCHULSTRUKTUR IM RHEINLAND-PFÄLZISCHEN SCHULWESEN POSITIONSPAPIER GROSSE ANFRAGE QUALITÄT UND SCHULSTRUKTUR IM RHEINLAND-PFÄLZISCHEN SCHULWESEN Die Schulstrukturreform war richtig und wichtig Eine der zentralen landespolitischen Herausforderungen ist,

Mehr

Rahmenvereinbarung. über die Ausbildung und Prüfung. für ein Lehramt der Sekundarstufe II (allgemein bildende Fächer) oder für das Gymnasium

Rahmenvereinbarung. über die Ausbildung und Prüfung. für ein Lehramt der Sekundarstufe II (allgemein bildende Fächer) oder für das Gymnasium Rahmenvereinbarung über die Ausbildung und Prüfung für ein Lehramt der Sekundarstufe II (allgemein bildende Fächer) oder für das Gymnasium (Lehramtstyp 4) (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 28.02.1997

Mehr

Rahmenvereinbarung. über die Ausbildung und Prüfung. für ein sonderpädagogisches Lehramt. (Lehramtstyp 6)

Rahmenvereinbarung. über die Ausbildung und Prüfung. für ein sonderpädagogisches Lehramt. (Lehramtstyp 6) Rahmenvereinbarung über die Ausbildung und Prüfung für ein sonderpädagogisches Lehramt (Lehramtstyp 6) (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 06.05.1994 i. d. F. vom 10.10.2013) Sekretariat der Ständigen

Mehr

Rahmenvereinbarung. über die Ausbildung und Prüfung. für übergreifende Lehrämter der Primarstufe

Rahmenvereinbarung. über die Ausbildung und Prüfung. für übergreifende Lehrämter der Primarstufe Rahmenvereinbarung über die Ausbildung und Prüfung für übergreifende Lehrämter der Primarstufe und aller oder einzelner Schularten der Sekundarstufe I (Lehramtstyp 2) (Beschluss der Kultusministerkonferenz

Mehr

Leitsätze für das Schulsystem 2016

Leitsätze für das Schulsystem 2016 Leitsätze für das Schulsystem 2016 Impulspapier für eine zukunftsfähige Bildungspolitik in Baden-Württemberg Zukunftswerkstatt der CDU Baden-Württemberg 3 Impulspapier Nr. 3 für den Themenkongress am 13.

Mehr

Hinweise zum Betriebs oder Sozialpraktikum

Hinweise zum Betriebs oder Sozialpraktikum Zentrum für Lehrerbildung Hinweise zum Betriebs oder Sozialpraktikum 1. Wozu wird das Praktikum benötigt? Das Betriebs oder Sozialpraktikum ist nicht Bestandteil des Lehramtsstudiums an der Universität,

Mehr

Rahmenvereinbarung über die Ausbildung und Prüfung für ein sonderpädagogisches Lehramt (Lehramtstyp 6)

Rahmenvereinbarung über die Ausbildung und Prüfung für ein sonderpädagogisches Lehramt (Lehramtstyp 6) SEKRETARIAT DER STÄNDIGEN KONFERENZ DER KULTUSMINISTER DER LÄNDER IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND 775_Rahmenvereinbarung_Ausbildung_Lehramtstyp 6_2009.doc Rahmenvereinbarung über die Ausbildung und Prüfung

Mehr

Rahmenvereinbarung über die Ausbildung und Prüfung für ein Lehramt der Grundschule bzw. Primarstufe (Lehramtstyp 1)

Rahmenvereinbarung über die Ausbildung und Prüfung für ein Lehramt der Grundschule bzw. Primarstufe (Lehramtstyp 1) SEKRETARIAT DER STÄNDIGEN KONFERENZ DER KULTUSMINISTER DER LÄNDER IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND 743_Rahmenvereinbarung_Ausbildung_Lehramtstyp 1_2009.doc Rahmenvereinbarung über die Ausbildung und Prüfung

Mehr

Information. Die Grundschule

Information. Die Grundschule Information Die Grundschule Allgemeines Flexible Eingangsphase Zeugnisse Lernplan Verlässliche Grundschule Betreuungsangebote an Grundschulen Programm gegen Unterrichtsausfall Vergleichsarbeiten Sprachförderung

Mehr

HERZLICH WILLKOMMEN zum Informationsabend über weiterführende Schulen 2012

HERZLICH WILLKOMMEN zum Informationsabend über weiterführende Schulen 2012 HERZLICH WILLKOMMEN zum Informationsabend über weiterführende Schulen 2012 Das allgemein bildende Gymnasium in Baden-Württemberg Ein Erfolgsmodell: Hohe Qualität bei großer Nachfrage Spitzenplätze in allen

Mehr

Struktur des Studiums

Struktur des Studiums Kunst (an der Kunsthochschule "Burg Giebichenstein") Allgemeine Informationen Studienabschluss Umfang Regelstudienzeit Studienbeginn Studienform Studiengebühren Zulassungsbeschränkung Studieren ohne Hochschulreife

Mehr

Praxisphasen der Lehramtsausbildung

Praxisphasen der Lehramtsausbildung Praxisphasen der Lehramtsausbildung 29.01.16 Programmübersicht 1. Begrüßung und Einführung 2. Orientierungspraktikum 3. Das Praxissemester im Kontext der Gymnasiallehrerprüfungsordnung 4. Der Vorbereitungsdienst

Mehr

DAS SCHULSYSTEM IN DEUTSCHLAND

DAS SCHULSYSTEM IN DEUTSCHLAND DAS SCHULSYSTEM IN DEUTSCHLAND Alle Kinder, die in Deutschland leben, müssen zur Schule gehen. Die Schulpflicht ist von sechs Jahre bis zu 18 Jahre. Die Regeln zur Schulpflicht unterscheiden sich in den

Mehr

Eine Schule für alle: Bildungssystem und Inklusion

Eine Schule für alle: Bildungssystem und Inklusion Eine Schule für alle: Bildungssystem und Inklusion Evangelische Akademie Tutzing 21.5.2011 Prof. em. Dr. Klaus Klemm Universität Duisburg-Essen Gliederung 1. Von der Hilfsschule zur Inklusion: Ein historischer

Mehr

1. Es gibt in Castrop-Rauxel kein mehrgliederiges Schulsystem mehr.

1. Es gibt in Castrop-Rauxel kein mehrgliederiges Schulsystem mehr. 7 Argumente für die Sekundarschule Am Bürgerentscheid am 28.10. 2012 geht es doch um die Frage: Welche Schule ist am besten geeignet, ab dem kommenden Schuljahr alle Schülerinnen und Schüler aufzunehmen,

Mehr

Struktur des Studiums

Struktur des Studiums Kunst (an der Kunsthochschule "Burg Giebichenstein") Allgemeine Informationen Studienabschluss Umfang Regelstudienzeit Studienbeginn Studienform Studiengebühren Zulassungsbeschränkung Studieren ohne Hochschulreife

Mehr

Inklusion an Schulen aus Sicht der Lehrerinnen und Lehrer Meinungen, Einstellungen und Erfahrungen

Inklusion an Schulen aus Sicht der Lehrerinnen und Lehrer Meinungen, Einstellungen und Erfahrungen Inklusion an Schulen aus Sicht der Lehrerinnen und Lehrer Meinungen, Einstellungen und Erfahrungen Ergebnisse einer repräsentativen Lehrerbefragung Auswertung Baden-Württemberg 21. April 2015 q5355/31532

Mehr

Leitbild. des Deutschen Kinderschutzbundes

Leitbild. des Deutschen Kinderschutzbundes Leitbild des Deutschen Kinderschutzbundes Wichtig für Sie, wichtig für uns! Unser Leitbild ist die verbindliche Grundlage für die tägliche Kinderschutzarbeit. Es formuliert, wofür der Deutsche Kinderschutzbund

Mehr

Lehrplan Volksschule TG (LP 21) Das Wichtigste in Kürze

Lehrplan Volksschule TG (LP 21) Das Wichtigste in Kürze Lehrplan Volksschule TG (LP 21) Das Wichtigste in Kürze I. Einleitung Die nachstehenden Informationen zum neuen Lehrplan (Volksschule TG 21) sind zusammengetragen aus verschiedenen Veröffentlichungen zu

Mehr

Wie weiter ab Klasse 7?

Wie weiter ab Klasse 7? Wie weiter ab Klasse 7? Der Übergang der Schülerinnen und Schüler in weiterführende Bildungsgänge in Mecklenburg-Vorpommern Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur IMPRESSUM Herausgeber: Ministerium

Mehr

Kooperationsvereinbarung

Kooperationsvereinbarung Kooperationsvereinbarung zwischen dem Landesverband der Musikschulen Baden-Württembergs e.v. und dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport über die Bildungsarbeit der öffentlichen Musikschulen an Ganztagsschulen

Mehr

INFORMATIONSABEND WEITERFÜHRENDE SCHULE. Herzlich willkommen!!! Ablauf Vortrag Zwischenfragen möglich und erwünscht Aussprache, Fragen, Diskussion

INFORMATIONSABEND WEITERFÜHRENDE SCHULE. Herzlich willkommen!!! Ablauf Vortrag Zwischenfragen möglich und erwünscht Aussprache, Fragen, Diskussion INFORMATIONSABEND WEITERFÜHRENDE SCHULE Herzlich willkommen!!! Ablauf Vortrag Zwischenfragen möglich und erwünscht Aussprache, Fragen, Diskussion DIE BESTE SCHULE FÜR MEIN KIND Hauptschule Realschule Gymnasium

Mehr

Den richtigen Weg wählen

Den richtigen Weg wählen Dieses Bild kann durch ein eigenes Bild ersetzt werden oder löschen Sie diesen Hinweis Den richtigen Weg wählen Hamburgs weiterführende Schulen im Schuljahr 2008/09 mit Ausblick auf das Schuljahr 2009/10

Mehr

Ausbildung zur Praxislehrperson. Scalärastrasse Chur Tel Fax

Ausbildung zur Praxislehrperson. Scalärastrasse Chur Tel Fax Ausbildung zur Praxislehrperson Scalärastrasse 17 7000 Chur Tel. 081 354 03 06 Fax 081 354 03 07 www.phgr.ch weiterbildung@phgr.ch Die nächste Generation Lehrpersonen braucht Ihre Unterstützung als Praxislehrperson.

Mehr

-lich Willkommen zum. Informationsabend. Realschule

-lich Willkommen zum. Informationsabend. Realschule -lich Willkommen zum Informationsabend Realschule Neuerungen in der Bildungslandschaft Seit dem Schuljahr 2016/2017 gilt ein einheitlicher Bildungsplan für die Sekundarstufe I (Klasse 5-10). Orientierungsstufe

Mehr

DAS HAUS DER BILDUNG - VOM KONZEPT ZUM GESETZ Entwurf für ein Hessisches Schulgesetz SPD Landtagsfraktion im August 2010

DAS HAUS DER BILDUNG - VOM KONZEPT ZUM GESETZ Entwurf für ein Hessisches Schulgesetz SPD Landtagsfraktion im August 2010 Landtagsfraktion Hessen HESSENGERECHT. DAS HAUS DER BILDUNG - VOM KONZEPT ZUM GESETZ Entwurf für ein Hessisches Schulgesetz SPD Landtagsfraktion im August 2010 www.spd-fraktion-hessen.de SPD-Fraktion im

Mehr

Bildungspolitik in Brandenburg

Bildungspolitik in Brandenburg Bildungspolitik in Brandenburg Probleme der Transformation eines Bildungssystems unter den Bedingungen des demografischen Wandels 1991 bis 2020 Bildungssoziologie und politik im Überblick 19. Februar 2013

Mehr

GYMNASIUM & GEMEINSCHAFTSSCHULE ZWEI-SÄULEN-MODELL

GYMNASIUM & GEMEINSCHAFTSSCHULE ZWEI-SÄULEN-MODELL GYMNASIUM & GEMEINSCHAFTSSCHULE ZWEI-SÄULEN-MODELL www.gemeinsam-bilden.de GYMNASIUM & GEMEINSCHAFTSSCHULE ZWEI-SÄULEN-MODELL Im Bereich der weiterführenden allgemein bildenden Schulen wird zum Schuljahr

Mehr

1.013 über 18 Jahre alte Befragte Erhebungszeitraum: 20. bis 22. November 2007

1.013 über 18 Jahre alte Befragte Erhebungszeitraum: 20. bis 22. November 2007 Datenbasis: 1.013 über 18 Jahre alte Befragte Erhebungszeitraum: 20. bis 22. November 2007 Sinnvolle und notwendige Schulreformen Über 80 Prozent der befragten Bürgerinnen und Bürger halten die Beseitigung

Mehr

Fortbildung und Beratung auf dem Weg zur inklusiven Schule. Qualifizierung von Inklusionsberaterinnen und Inklusionsberatern

Fortbildung und Beratung auf dem Weg zur inklusiven Schule. Qualifizierung von Inklusionsberaterinnen und Inklusionsberatern Fortbildung und Beratung auf dem Weg zur inklusiven Schule Qualifizierung von Inklusionsberaterinnen und Inklusionsberatern Hinter - Gründe 2009 von der Bundesregierung unterzeichnete UN Behindertenrechtskonvention

Mehr

Inklusive Schule Grundlagen Beispiele - Visionen. Förderschulen in Bayern - Darstellung status quo

Inklusive Schule Grundlagen Beispiele - Visionen. Förderschulen in Bayern - Darstellung status quo FACHTAGUNG der Vertretung des kirchlichen Schulwesens in Bayern (VKS) Inklusive Schule Grundlagen Beispiele - Visionen Förderschulen in Bayern - Darstellung status quo Michael Eibl, Direktor der Katholischen

Mehr

Informationsveranstaltung

Informationsveranstaltung Staatliches Schulamt Biberach Informationsveranstaltung über die Bildungsgänge in den weiterführenden Schulen mit Schwerpunkt Gemeinschaftsschule Montag, 9. Dezember 2013, 19:00 Uhr Laupheim Staatliches

Mehr

Gemeinsames Lernen an der Sternenschule

Gemeinsames Lernen an der Sternenschule Gemeinsames Lernen an der Sternenschule Im Schuljahr 2011 / 2012 hat sich das Kollegium der Sternenschule gemeinsam auf den Weg zur inklusiven Schulentwicklung gemacht. Seitdem nehmen auch Kinder mit festgestelltem

Mehr

Förderkonzept der IGS Schönenberg-Kübelberg/Waldmohr

Förderkonzept der IGS Schönenberg-Kübelberg/Waldmohr Förderkonzept der IGS Schönenberg-Kübelberg/Waldmohr Integration ist ein Grundrecht im Zusammenleben der Menschen, das wir als Gemeinsamkeit aller zum Ausdruck bringen. Es ist ein Recht, auf das jeder

Mehr

Es gilt das gesprochene Wort.

Es gilt das gesprochene Wort. Grußwort der Ministerin für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen, Sylvia Löhrmann Abiturfeier der Abiturientinnen und Abiturienten im Rahmen des Schulversuchs Berufliches Gymnasium für

Mehr

UN-Behinderrechtskonvention umsetzen Voraussetzungen für umfassende schulische Inklusion schaffen

UN-Behinderrechtskonvention umsetzen Voraussetzungen für umfassende schulische Inklusion schaffen UN-Behinderrechtskonvention umsetzen Voraussetzungen für umfassende schulische Inklusion schaffen Elke Herrmann Behindertenpolitische Sprecherin Dr. Tobias Peter Parlamentarischer Berater für Bildung und

Mehr

Bildung in Niedersachsen. Besser Gemeinsam!

Bildung in Niedersachsen. Besser Gemeinsam! Zukunft der Bildung Bildung in Niedersachsen. Besser Gemeinsam! Unsere Grundsätze Bildung ist mehr als das Anhäufen von Wissen: Es ist auch das Lernen lernen In den ersten Lebensjahren wird die Grundlage

Mehr

Herzlich willkommen! Bonns Fünfte Inklusive Gesamtschule der Bundesstadt Bonn. Eduard-Otto-Straße Bonn Tel.: Fax:

Herzlich willkommen! Bonns Fünfte Inklusive Gesamtschule der Bundesstadt Bonn. Eduard-Otto-Straße Bonn Tel.: Fax: Bonns Fünfte Inklusive Gesamtschule der Bundesstadt Bonn Herzlich willkommen! Eduard-Otto-Straße 9 53129 Bonn Tel.: 0228-77 75 04 Fax: 0228-77 75 25 bonnsfuenfte@schulen-bonn.de www.bonnsfuenfte.de 06.10.2016

Mehr

MINISTERIUM FÜR KULTUS, JUGEND UND SPORT BADEN-WÜRTTEMBERG. Informationsblatt. zum Betriebs- oder Sozialpraktikum

MINISTERIUM FÜR KULTUS, JUGEND UND SPORT BADEN-WÜRTTEMBERG. Informationsblatt. zum Betriebs- oder Sozialpraktikum MINISTERIUM FÜR KULTUS, JUGEND UND SPORT BADEN-WÜRTTEMBERG Informationsblatt zum Betriebs- oder Sozialpraktikum für die Zulassung zum Vorbereitungsdienst für das Lehramt an Gymnasien gemäß 2 Abs. 1 Ziff.

Mehr

Lehrerbildung in Niedersachsen

Lehrerbildung in Niedersachsen Lehrerbildung in Niedersachsen - Zusammenfassung und Hintergründe - Stand 22.02.2013 1 Die Bachelor-Phase Polyvalente Zwei-Fächer-Bachelor-Studiengänge mit den Abschlüssen B. A. und B. Sc. Durchlässigkeit

Mehr

MINISTERIUM FÜR KULTUS, JUGEND UND SPORT BADEN-WÜRTTEMBERG. Informationsblatt. zum Betriebs- oder Sozialpraktikum

MINISTERIUM FÜR KULTUS, JUGEND UND SPORT BADEN-WÜRTTEMBERG. Informationsblatt. zum Betriebs- oder Sozialpraktikum MINISTERIUM FÜR KULTUS, JUGEND UND SPORT BADEN-WÜRTTEMBERG Informationsblatt zum Betriebs- oder Sozialpraktikum für die Zulassung zum Vorbereitungsdienst für das Lehramt Gymnasium gemäß 2 Abs. 1 Nr. 6

Mehr

Fragebogen für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I / II

Fragebogen für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I / II Fragebogen für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I / II Wie sehr stimmst du den folgenden Aussagen über deine Schule zu? 1 Ich fühle mich in unserer Schule wohl. 2 An unserer Schule gibt es klare

Mehr

Wintersemester 2016/17 Sommersemester 2017 Infos zu Modul 4a: Grundlagen inklusiver Bildung

Wintersemester 2016/17 Sommersemester 2017 Infos zu Modul 4a: Grundlagen inklusiver Bildung Wintersemester 2016/17 Sommersemester 2017 Infos zu Modul 4a: Grundlagen inklusiver Bildung Dozent_innen: Prof. Dr. Jennessen, Stefanie Hurth, Dirk Sponholz, N.N. Organisation von 4.2 Grundidee - Veränderungen

Mehr

Sekundarschule. Rahmenkonzept. Soest Bad Sassendorf. entwickelt von der pädagogischen Arbeitsgruppe

Sekundarschule. Rahmenkonzept. Soest Bad Sassendorf. entwickelt von der pädagogischen Arbeitsgruppe Sekundarschule Soest Bad Sassendorf Rahmenkonzept entwickelt von der pädagogischen Arbeitsgruppe Gliederung des Konzepts 1. Was ist eine Sekundarschule? 2. Organisationsform 3. Wie wird an einer Sekundarschule

Mehr

Bildungsstandards. Ein weiterer Qualitätssprung für das österreichische Schulwesen

Bildungsstandards. Ein weiterer Qualitätssprung für das österreichische Schulwesen Bildungsstandards Ein weiterer Qualitätssprung für das österreichische Schulwesen Wien, 5. März 2004 Ihre Gesprächspartner sind: BM Elisabeth GEHRER Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur

Mehr

REGIERUNGS-PROGRAMM IN LEICHTER SPRACHE

REGIERUNGS-PROGRAMM IN LEICHTER SPRACHE REGIERUNGS-PROGRAMM 2017-2022 IN LEICHTER SPRACHE Schule Der Aufbau von diesem Dokument In diesem Teil von dem Regierungs-Programm der SPD in Leichter Sprache geht es um das Thema Schule. Schwere Begriffe

Mehr

Digitale Medien in der zweiten Phase der

Digitale Medien in der zweiten Phase der Lehrerausbildung Informationen auf der Mitgliederversammlung der bak- Lehrerbildung am 30.11.2016 1 1. Ziele und Motive zur Einführung Digitaler Medien. Welche Ziele verfolgt die Landesregierung und welche

Mehr

Inklusion an Schulen aus Sicht der Lehrerinnen und Lehrer

Inklusion an Schulen aus Sicht der Lehrerinnen und Lehrer aus Sicht der Lehrerinnen und Lehrer Meinungen, Einstellungen und Erfahrungen Auswertung 22. Mai 2017 34772/Q7407 Le/Hm Studiendesign Grundgesamtheit: Lehrer an allgemeinbildenden Schulen in Stichprobengröße:

Mehr

1. Ist es aus Ihrer Sicht sinnvoll, zwischen pädagogischer und. sonderpädagogischer Förderung zu unterscheiden und dadurch die

1. Ist es aus Ihrer Sicht sinnvoll, zwischen pädagogischer und. sonderpädagogischer Förderung zu unterscheiden und dadurch die 1. Ist es aus Ihrer Sicht sinnvoll, zwischen pädagogischer und sonderpädagogischer Förderung zu unterscheiden und dadurch die zustehenden Förderzeiten zu differenzieren? Diese Unterscheidung führt tatsächlich

Mehr

Welche Schule für mein Kind?

Welche Schule für mein Kind? Ministerium für Schule und Berufsbildung Welche Schule für mein Kind? Informationen für Eltern Schuljahr 2017/18 Schleswig-Holstein. Der echte Norden. Als Eltern von Kindern in der vierten Jahrgangsstufe

Mehr

ZA5679. Umfrage Bildungspolitik. - Fragebogen -

ZA5679. Umfrage Bildungspolitik. - Fragebogen - ZA5679 Umfrage Bildungspolitik - Fragebogen - lfd Interview-Nummer datum Datum der Befragung bik BIK-Ortsgröße 1 bis unter 2.000 2 2.000 bis unter 5.000 3 5.000 bis unter 20.000 4 20.000 bis unter 50.000

Mehr

LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 6/ Wahlperiode

LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 6/ Wahlperiode LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 6/1755 6. Wahlperiode 10.04.2013 ANTRAG der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Unterschiedliche Geschwindigkeiten zum Abitur anerkennen - die Möglichkeit für eine

Mehr

Wenn nicht wir, wer dann?

Wenn nicht wir, wer dann? Wenn nicht wir, wer dann? Elternmitwirkung in der Schule 15 Jahre LandesElternRat Sachsen 24. November 2007 Wilfried Wolfgang Steinert Spätestens seit der ersten PISA- Studie wird öffentlich diskutiert,

Mehr

Hessisches Kultusministerium. Inklusiver Unterricht und sonderpädagogische Förderung in Hessen

Hessisches Kultusministerium. Inklusiver Unterricht und sonderpädagogische Förderung in Hessen Hessisches Kultusministerium Inklusiver Unterricht und sonderpädagogische Förderung in Hessen Sehr geehrte Leserinnen und Leser, die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen

Mehr

1. Was ist gut gelaufen im vergangenen Schuljahr? G9 endlich beschlossen: Die SPD hat sich durchgesetzt. Schülerinnen und Schüler an den Gymnasien in

1. Was ist gut gelaufen im vergangenen Schuljahr? G9 endlich beschlossen: Die SPD hat sich durchgesetzt. Schülerinnen und Schüler an den Gymnasien in Bilanz des Schuljahres 2016/2017 und aktuelle Herausforderungen für das bayerische Schulsystem Pressegespräch mit Martin Güll, MdL, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion 26. Juli 2017,

Mehr

STUDIENINFORMATIONSTAG DER UNIVERSITÄT MANNHEIM AM 12. NOVEMBER 2016 Studieren mit dem Berufsziel Lehrer/Lehrerin Anforderungen, Inhalte, Perspektiven

STUDIENINFORMATIONSTAG DER UNIVERSITÄT MANNHEIM AM 12. NOVEMBER 2016 Studieren mit dem Berufsziel Lehrer/Lehrerin Anforderungen, Inhalte, Perspektiven STUDIENINFORMATIONSTAG DER UNIVERSITÄT MANNHEIM AM 12. NOVEMBER 2016 Studieren mit dem Berufsziel Lehrer/Lehrerin Anforderungen, Inhalte, Perspektiven Studien- und berufsorientierende Informationen des

Mehr

Kocherburgschule Unterkochen. anders. gemeinsam. besser. lernen. lernen. lernen

Kocherburgschule Unterkochen. anders. gemeinsam. besser. lernen. lernen. lernen Kocherburgschule Unterkochen Gemeinschaftsschule anders gemeinsam besser Neue Ziele Neue Wege Neues Profil Was lerne ich? Wie lerne ich? Wer oder was hilft mir beim Lernen? länger gemeinsam fundierte individuelle

Mehr

Konzept Begabten- & Begabungsförderung August 2015

Konzept Begabten- & Begabungsförderung August 2015 Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt Gymnasium Bäumlihof Konzept Begabten- & Begabungsförderung August 2015 2 1. Einleitung Begabungsförderung hat das Ziel individuelle Begabungen aller Kinder

Mehr

Schulbehörde unter Zugzwang Versorgungslücke im Unterricht: Bildungsforscher Prof. Klemm warnt vor dramatischem Lehrermangel

Schulbehörde unter Zugzwang Versorgungslücke im Unterricht: Bildungsforscher Prof. Klemm warnt vor dramatischem Lehrermangel Schulbehörde unter Zugzwang Versorgungslücke im Unterricht: Bildungsforscher Prof. Klemm warnt vor dramatischem Lehrermangel Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft hat den renommierten Bildungsforscher

Mehr

Wie weiter ab Klasse 7?

Wie weiter ab Klasse 7? Wie weiter ab Klasse 7? Der Übergang der Schülerinnen und Schüler in weiterführende Bildungsgänge in Mecklenburg- Vorpommern ab dem Schuljahr 200/0 Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur IMPRESSUM

Mehr

SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 18/ Wahlperiode der Abgeordneten Heike Franzen und Peter Sönnichsen (CDU)

SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 18/ Wahlperiode der Abgeordneten Heike Franzen und Peter Sönnichsen (CDU) SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 18/4045 18. Wahlperiode 2016-04-15 Kleine Anfrage der Abgeordneten Heike Franzen und Peter Sönnichsen (CDU) und Antwort der Landesregierung - Ministerin für

Mehr

Thüringer Landtag 5. Wahlperiode

Thüringer Landtag 5. Wahlperiode Thüringer Landtag 5. Wahlperiode 11.06.2013 Kleine Anfrage der Abgeordneten Rothe-Beinlich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) und Antwort des Thüringer Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur Zukunft des

Mehr

Verordnung über die Übergänge zwischen den Schulformen in der Sekundarstufe I. Vom 1. April 2004.

Verordnung über die Übergänge zwischen den Schulformen in der Sekundarstufe I. Vom 1. April 2004. Verordnung über die Übergänge zwischen den Schulformen in der Sekundarstufe I (Sek I-Üg-VO). Vom 1. April 2004. Aufgrund von 35 Abs. 1 Nr. 2 in Verbindung mit 82 Abs. 3 des Schulgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt

Mehr

Positionen. zum Förderschwerpunkt Unterricht kranker Schülerinnen und Schüler

Positionen. zum Förderschwerpunkt Unterricht kranker Schülerinnen und Schüler Positionen zum Förderschwerpunkt Unterricht kranker Schülerinnen und Schüler In allen Bundesländern sind durch Verordnungen oder Verwaltungsvorschriften Regelungen getroffen, die sich auf den Auftrag und

Mehr

Auswirkungen der Umstellung von G8 auf G9: Abitur erst nach 14 Jahren? (NOZ vom 10. Mai 2016)

Auswirkungen der Umstellung von G8 auf G9: Abitur erst nach 14 Jahren? (NOZ vom 10. Mai 2016) Presse Niedersächsisches Kultusministerium 28.10.2016 Auswirkungen der Umstellung von G8 auf G9: Abitur erst nach 14 Jahren? (NOZ vom 10. Mai 2016) Abgeordnete Kai Seefried, Ulf Thiele und Jörg Hillmer

Mehr

Wodurch wird sich der Unterricht an einer Gemeinschaftsschule auszeichnen?

Wodurch wird sich der Unterricht an einer Gemeinschaftsschule auszeichnen? Müllheim, 16.10.2013 Die Bildungsgerechtigkeit ist laut dem Bertelsmann - Chancenspiegel 2012 in Baden-Württemberg gering. Die Chancen für Kinder aus unteren Sozialschichten ein Gymnasium zu besuchen,

Mehr

a) von der Hauptschule zur Realschule oder zum Gymnasium oder b) von der Realschule zum Gymnasium wechseln zu lassen.

a) von der Hauptschule zur Realschule oder zum Gymnasium oder b) von der Realschule zum Gymnasium wechseln zu lassen. Übergänge gestalten - hier: Wechsel der Schulform während der Erprobungsstufe APO SI 11 Wechsel der Schulform während der Erprobungsstufe (1) Stellt die Erprobungsstufenkonferenz nach dem jeweils ersten

Mehr

Bedeutung von Abschlussvermerken auf Schulzeugnissen. in Nordrhein-Westfalen.

Bedeutung von Abschlussvermerken auf Schulzeugnissen. in Nordrhein-Westfalen. von Abschlussvermerken auf Schulzeugnissen in Nordrhein-Westfalen. 1 www.mais.nrw Inhaltsverzeichnis. 1 Einleitung 4 2 der Abschlussvermerke 6 2.1 Abschlussvermerke der Hauptschule 8 2.2 Abschlussvermerke

Mehr

Weiterentwicklung der Realschulen

Weiterentwicklung der Realschulen Weiterentwicklung der Realschulen Zielsetzung der Landesregierung Weiterentwicklung des Schulsystems in Baden-Württemberg zu einem Zwei-Säulen-System. Die Realschulen leisten durch die Stärkung individualisierter

Mehr

Satzung des Philologenverbandes Sachsen-Anhalt

Satzung des Philologenverbandes Sachsen-Anhalt Fachgewerkschaft der Gymnasiallehrerinnen und Gymnasiallehrer in Sachsen-Anhalt Satzung des Philologenverbandes Sachsen-Anhalt I. Name und Sitz des Verbandes 1 Der Verband führt den Namen,,Philologenverband

Mehr

Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen

Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen Grußwort von Ministerialdirigent Burkard Rappl Tagung Leben pur München, den 9. März 2012 Für die Einladung zur Tagung hier im Holiday Inn in München danke ich sehr. Herzliche Grüße darf ich von Frau Staatsministerin

Mehr

5. inwiefern ein Ausbau dieser Plätze durch eventuelle Neugründungen, Anbauten etc. angestrebt wird;

5. inwiefern ein Ausbau dieser Plätze durch eventuelle Neugründungen, Anbauten etc. angestrebt wird; Landtag von Baden-Württemberg 15. Wahlperiode Drucksache 15 / 7026 17. 06. 2015 Antrag der Abg. Andreas Deuschle u. a. CDU und Stellungnahme des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Die Entwicklung

Mehr

Leitperspektive Berufliche Orientierung. Berufs- und Studienorientierung im Bildungsplan 2016

Leitperspektive Berufliche Orientierung. Berufs- und Studienorientierung im Bildungsplan 2016 Leitperspektive Berufliche Orientierung Berufs- und Studienorientierung im Bildungsplan 2016 Thomas Schenk Arbeitskreis SCHULEWIRTSCHAFT Freudenstadt 5. November 2014 Leitperspektiven Allgemeine Leitperspektiven

Mehr

Schleswig-Holstein Der echte Norden. Länderforum Landesgesetzliche Vorgaben

Schleswig-Holstein Der echte Norden. Länderforum Landesgesetzliche Vorgaben Schleswig-Holstein Der echte Norden Länderforum Landesgesetzliche Vorgaben Gesetzliche Grundlagen Lehrkräftebildungsgesetz Schleswig-Holstein (LehrBG) In Kraft seit 01. August 2014 Ziele: eine, für alle

Mehr

Individuelles Lehren lernen

Individuelles Lehren lernen Individuelles Lehren lernen DIE IDEE Schülerförderung nach Maß Individuell, differenziert und vernetzt Jede Schülerin und jeder Schüler weiß unterschiedlich viel und erweitert Wissen und Können auf eigenen

Mehr

Studienordnung für den Lehramtsstudiengang mit dem Abschluss Erste Staatsprüfung für das Höhere Lehramt an Gymnasien

Studienordnung für den Lehramtsstudiengang mit dem Abschluss Erste Staatsprüfung für das Höhere Lehramt an Gymnasien 5/35 Universität Leipzig Erziehungswissenschaftliche Fakultät Studienordnung für den Lehramtsstudiengang mit dem Abschluss Erste Staatsprüfung für das Höhere Lehramt an Gymnasien Zweiter Teil: Bildungswissenschaften

Mehr

Rede der Niedersächsischen Kultusministerin Frauke Heiligenstadt zu TOP 35 der Sitzung des Niedersächsischen Landtags am 16.

Rede der Niedersächsischen Kultusministerin Frauke Heiligenstadt zu TOP 35 der Sitzung des Niedersächsischen Landtags am 16. Presse Niedersächsisches Kultusministerium 16.09.2016 Rede der Niedersächsischen Kultusministerin Frauke Heiligenstadt zu TOP 35 der Sitzung des Niedersächsischen Landtags am 16. September 2016 Rahmenkonzept

Mehr

Sind wir auch verschieden, keiner wird gemieden, keiner bleibt allein.

Sind wir auch verschieden, keiner wird gemieden, keiner bleibt allein. 1 - Es gilt das gesprochene Wort! - - Sperrfrist: 29.03.2012, 10.00 Uhr - Grußwort des Bayerischen Staatsministers für Unterricht und Kultus, Dr. Ludwig Spaenle, anlässlich der Urkundenverleihung an Schulen

Mehr

Informationen zur. Inhalt der Präsentation. gymnasialen Oberstufe der PGS Hanau

Informationen zur. Inhalt der Präsentation. gymnasialen Oberstufe der PGS Hanau gymnasialen Oberstufe der PGS Hanau - Aufbau der gymnasialen Oberstufe - Stundenverteilung in der Einführungsphase - Profilklassen der PGS - Noten in der Gymnasialen Oberstufe - Wechsel in die Qualifikationsphase

Mehr

Der IT-Nachwuchs wird fit gemacht

Der IT-Nachwuchs wird fit gemacht Der IT-Nachwuchs wird fit gemacht Auf die Plätze, fertig, spielend programmieren lernen: Das landkreisweite Projekt Coding Kids begann am 10. Mai 2017 an der Gutenberg-Grundschule Rehau und vermittelt

Mehr

Leitbild trifft auf Praxis Bochum, 04. / 05. November. Studium als wissenschaftliche Berufsausbildung

Leitbild trifft auf Praxis Bochum, 04. / 05. November. Studium als wissenschaftliche Berufsausbildung Leitbild trifft auf Praxis Bochum, 04. / 05. November Studium als wissenschaftliche Berufsausbildung Gliederung Die Formulierungen des Leitbildes die Qualifikationsziele des Akkreditierungsrates das Konzept

Mehr

Inklusion an Schulen aus Sicht der Lehrerinnen und Lehrer

Inklusion an Schulen aus Sicht der Lehrerinnen und Lehrer aus Sicht der Lehrerinnen und Lehrer Meinungen, Einstellungen und Erfahrungen Auswertung Baden-Württemberg 22. Mai 34771/Q7407 Le/Hm Studiendesign Grundgesamtheit: Lehrer an allgemeinbildenden Schulen

Mehr

Grundschulempfehlung und Weiterführende Schularten

Grundschulempfehlung und Weiterführende Schularten Grundschulempfehlung und Weiterführende Schularten Übersicht: Die Grundschulempfehlung Das Übergangsverfahren Das besondere Beratungsverfahren Das Schulsystem in Baden-Württemberg Die weiterführenden Schularten:

Mehr

Positionen 1 des Verbands Sonderpädagogik (VDS) Baden-Württemberg. 1 Stand April 2016 Gesamtvorstand

Positionen 1 des Verbands Sonderpädagogik (VDS) Baden-Württemberg. 1 Stand April 2016 Gesamtvorstand Positionen 1 des Verbands Sonderpädagogik (VDS) Baden-Württemberg 1 Stand April 2016 Gesamtvorstand 1 Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) Der VDS Baden-Württemberg begrüßt die Weiterentwicklung

Mehr

Inklusive Bildung in Schleswig-Holstein

Inklusive Bildung in Schleswig-Holstein in Schleswig-Holstein Christine Pluhar Inklusionsbeauftragte der Ministerin für Bildung und Wissenschaft des Landes Schleswig-Holstein Fulda, 27.11.2012 Begriffsbestimmung : qualitativ hochwertige Bildung

Mehr

Katholische Religion (Lehramt an Grundschulen)

Katholische Religion (Lehramt an Grundschulen) Katholische Religion Allgemeine Informationen Studienabschluss Umfang Regelstudienzeit Studienbeginn Studienform Studiengebühren Zulassungsbeschränkung Erstes Staatsexamen Lehramt an Grundschulen 35 LP

Mehr

Evangelische Religion (Lehramt an Grundschulen)

Evangelische Religion (Lehramt an Grundschulen) Evangelische Religion Allgemeine Informationen Studienabschluss Umfang Regelstudienzeit Studienbeginn Studienform Studiengebühren Zulassungsbeschränkung Erstes Staatsexamen Lehramt an Grundschulen 35 LP

Mehr

Rahmenvereinbarung. über die Ausbildung und Prüfung für ein Lehramt. (Lehramtstyp 5)

Rahmenvereinbarung. über die Ausbildung und Prüfung für ein Lehramt. (Lehramtstyp 5) Rahmenvereinbarung über die Ausbildung und Prüfung für ein Lehramt der Sekundarstufe II (berufliche Fächer) oder für die beruflichen Schulen (Lehramtstyp 5) (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 12.05.1995

Mehr

Die Berliner Schulstrukturreform

Die Berliner Schulstrukturreform Die Berliner Schulstrukturreform 26.06.2009 1 Die Ziele Qualität weiter verbessern, Chancengleichheit herstellen Alle Schülerinnen zum bestmöglichen Schulabschluss führen Abhängigkeit des Schulerfolgs

Mehr

Informationsveranstaltung zum 18-monatigen Vorbereitungsdienst für die Lehrämter an Schulen im Freistaat Sachsen, Beginn:

Informationsveranstaltung zum 18-monatigen Vorbereitungsdienst für die Lehrämter an Schulen im Freistaat Sachsen, Beginn: Informationsveranstaltung zum 18-monatigen Vorbereitungsdienst für die Lehrämter an Schulen im Freistaat Sachsen, Beginn: 01.02.2018 Lehramt Gymnasium Stand: Mai 2017 Ziel der Ausbildung (1) Lehramtsanwärter

Mehr

Ausbildungskalender. zu den Aufgaben der Mentorin/des Mentors und der begleitenden Fachlehrer im Vorbereitungsdienst 2016/17

Ausbildungskalender. zu den Aufgaben der Mentorin/des Mentors und der begleitenden Fachlehrer im Vorbereitungsdienst 2016/17 Ausbildungskalender zu den Aufgaben der Mentorin/des Mentors und der begleitenden Fachlehrer im Vorbereitungsdienst 2016/17 Der Ausbildungskalender bietet einen Überblick über den Verlauf des Referendariats,

Mehr

Berufliches Bildungssystem der Landwirtschaft. Anforderungen erfüllt?

Berufliches Bildungssystem der Landwirtschaft. Anforderungen erfüllt? Berufliches Bildungssystem der Landwirtschaft Anforderungen erfüllt? Martin Lambers Deutscher Bauernverband (DBV) Berlin 1 Persönliche Vorstellung M. Lambers Deutscher Bauernverband (DBV) Referatsleiter

Mehr

S a t z u n g für den Jugendrat der Stadt Münster

S a t z u n g für den Jugendrat der Stadt Münster S a t z u n g für den Jugendrat der Stadt Münster Änderungen sind fett geschrieben Inhalt Präambel 3 1 Grundsätze 4 2 Jugendrat 4 3 Organe 4 4 Plenum 4 5 Vorstand 5 6 Aufgaben des Vorstandes 5 7 Arbeitsgruppen

Mehr

LEHRAMT STAATSEXAMEN. Ethik/Philosophie (Gymnasium) Zentrale Studienberatung

LEHRAMT STAATSEXAMEN. Ethik/Philosophie (Gymnasium) Zentrale Studienberatung STUDIENFÜHRER LEHRAMT STAATSEXAMEN Ethik/Philosophie (Gymnasium) Zentrale Studienberatung 1. STUDIENGANG: STAATSEXAMEN FÜR DAS HÖHERE LEHRAMT AN GYMNASIEN IM FACH ETHIK/PHILOSOPHIE 2. ABSCHLUSS: Erste

Mehr

Die neue gymnasiale Oberstufe in Nordrhein-Westfalen

Die neue gymnasiale Oberstufe in Nordrhein-Westfalen Die neue gymnasiale Oberstufe in Nordrhein-Westfalen Mit dem neuen Schulgesetz wird auch die gymnasiale Oberstufe in Nordrhein-Westfalen grundlegend reformiert. Damit soll die allgemein bildende Funktion

Mehr

Die richtige Schule für jeden

Die richtige Schule für jeden Aufstieg durch Bildung Die richtige Schule für jeden in Sachsen Sachsen-Anhalt Thüringen Mecklenburg-Vorpommern - bundesweit beispielgebend - Die richtige Schule für jeden Schule soll alle Kinder und Jugendlichen

Mehr