Stadt Frankfurt / oekom e.v. Klimasparbuch Frankfurt 2013 Klima schützen und Geld sparen ISBN Seiten, 10,5 x 14,8 cm, 4,95 Euro

Transkript

1 Stadt Frankfurt / oekom e.v. Klimasparbuch Frankfurt 2013 Klima schützen und Geld sparen ISBN Seiten, 10,5 x 14,8 cm, 4,95 Euro oekom verlag, München 2012 oekom verlag

2 Gesünder essen und genießen

3 »Qualität, Umwelt, Nachhaltigkeit sind mir wichtig. Erdbeeren aus Spanien sind problematisch, wegen der Bewässerung und dem Transport. Ich warte lieber, bis es Erdbeeren aus der Region gibt. Wir sollten unsere Erde nicht zu sehr ausbeuten.«christine Urspruch, Tatort-Pathologin»Alberich«, das Sams und klimabewusste Einkäuferin

4 Klimatipps Wer das Klima retten will, isst täglich Müsli und Grünkernbratlinge, lebt streng vegetarisch und sitzt zähneknirschend daneben, wenn andere es sich beim Essen so richtig gut gehen lassen. Meinen Sie? Dann lassen Sie sich von den Klimatipps zum Thema Essen & Genießen überraschen! Verbote gibt es nicht, dafür viele Ideen, die Großes bewirken. Und Sie werden sehen: Klimafreundliches Essen birgt ein riesiges Genusspotenzial! Leitungswasser: Beste Qualität frei Haus Warum in den Laden laufen, wenn das Gute fließt so nah? Sparen Sie sich das Kistenschleppen, vermindern Sie die Plastikflut und tragen Sie zu weniger Lkw-Verkehr bei. Wie? Indem Sie Leitungswasser statt Flaschenwasser trinken. Das Frankfurter Wasser hat beste Qualität und mit einem Wassersprudler bekommt es ein herrliches Kribbeln. Schön, dass Sie dabei auch noch Geld sparen! Ein Liter Leitungswasser statt Mineralwasser pro Tag spart im Jahr: 70kg 73 13

5 Unser täglich Fleisch Alle Produkte, die das EU- Bio-Logo tragen, sind gemäß der EU-Verordnung zum ökologischen Landbau hergestellt worden. Wir Deutschen essen heute doppelt so viel Fleisch wie vor 50 Jahren. Doch die Fleischherstellung ist besonders umweltbelastend. Fleisch sollte daher auf Ihrem Speiseplan einen Platz als besonderer Gaumenschmaus einnehmen und muss nicht täglich auf den Teller. Ohne Intensivtierhaltung ist s auf jeden Fall besser für Tier und Umwelt. Kaufen Sie Fleisch deshalb nur, wenn es bio ist oder aus artgerechter Haltung stammt. Ein Kilo weniger Rindfleisch pro Woche spart im Jahr: 700kg Gutscheine für Biolebensmittel und vegane Snacks ab Seite 77 14

6 Milchprodukte? Die fettarmen! Auch die Herstellung von Milchprodukten ist sehr energieaufwendig und klimabelastend. Mit steigendem Fettgehalt verschlechtert sich die Klimabilanz. Zur Herstellung fettreicher Milchprodukte wie Butter, Sahne oder Hartkäse ist eine große Menge Milch erforderlich zum 25 Liter für ein Kilo Butter oder bis zu zehn Liter für ein Kilo festen Käse. Weichkäse wie Brie oder Camembert ist hingegen klimafreundlicher. Frischkäse statt Gouda (je 1.600kJ): 640 g 15

7 Gutes für die Tonne? Bei der Herstellung von Lebensmitteln wird Energie verbraucht und das völlig umsonst, wenn das Essen letztlich in der Tonne landet. Senken Sie deshalb Ihre Wegwerfbilanz. Indem Sie zum Ihre Einkäufe besser planen, einen Einkaufszettel benutzen, passende Packungsgrößen wählen, gut lagern und Reste kreativ verwerten. Und aufgemerkt: nur hochempfindliche Lebensmittel wie rohes Fleisch tragen ein Verfallsdatum und sollten nach Ablauf entsorgt werden. Die meisten Lebensmittel tragen ein Mindesthaltbarkeitsdatum. Für sie gilt: Was gut aussieht, riecht und schmeckt, darf verzehrt werden. Tipps, Tricks und Reste-Rezepte: e 250 Gramm Schinken zu Schinkennudeln verarbeiten statt verkommen lassen: 1,2kg 4 Auch Ihr Hund mag s gesund Einem Hund eine Portion Brokkoli vorzusetzen ist ebenso schräg wie einer Katze das Bellen beizubringen. Doch eine ausgewogene fleischreduzierte Ernährung schadet dem besten Freund des Menschen keineswegs und ist sogar gesund. Pro Jahr verschwinden im Magen eines Hundes 164 Kilo Fleisch. Angesichts der -Werte von Fleisch ist eine gute Waldi-Mischkost geradezu eine Wohltat für's Klima. 16 Ein Jahr lang Hundefutter vegetarisch kombinieren: 300 kg

8 Je frischer, desto besser Tiefkühlkost und Konserven oder lieber frische Waren? Sie ahnen es: Je mehr Verarbeitungsschritte ein Produkt durchlaufen hat, desto mehr Energie wurde dafür aufgewandt etwa für Zwischentransporte und zum Einfrieren. Stark verarbeitete Produkte aus Kühlregal und Tiefkühltruhe verursachen daher rund dreimal so viel Treibhausgase wie die frischen, unverarbeiteten Varianten. Eine Ausnahme: Brot vom Bäcker zu kaufen ist klimafreundlicher, als es selbst zu backen. Kartoffeln aus der Region statt tiefgekühlter Pommes frites (pro Kilo): 4,8kg 17

9 Großstadtgärtner Gartenbesitzer haben Glück! Sie können Obst und Gemüse selbst anbauen. Das macht Spaß, spart Geld, reduziert Transportwege und schmeckt meist besser. Wenn Sie keinen Garten haben: macht nichts! Auf Balkon und Terrasse wächst Essbares in Balkonkästen, Plastikeimern oder Holzkübeln. Auch super: unter können gartenlose Großstädter einen Gemüsegarten mieten. Der wird für Sie bestellt und Sie dürfen ernten. Oder wie wäre es mit kostenlosem Obst? Städtische Streuobstwiesen lassen sich kostenfrei pachten. Sie erhalten einen kostenfreien Pachtvertrag gegen die Verpflichtung, künftig für die ordnungsgemäße Pflege der Streuobstwiese zu sorgen. Untere Naturschutzbehörde, Umweltamt, Galvanistraße 28, Frankfurt am Main, Ein Kilo Tomaten aus dem Garten oder vom benachbarten Biohof statt Freilandtomaten aus Spanien: 560g Gutschein für Hobbygärtner auf Seite 95 18

10 Wochenmarkt: frischer geht s nicht Wo bekommen Sie das ganze Jahr über erntefrisches Obst und Gemüse aus der Region? Auf den Frankfurter Wochenmärkten! Der verführerischen Vielfalt werden Sie nicht widerstehen können. Auch Qualität, Preis und Klimabilanz regionaler und saisonaler Lebensmittel sind kaum zu toppen. Und: Sie können ganz nach Bedarf auch mal eine einzelne Möhre mitnehmen. Wochenmärkte in Ihrer Nähe finden Sie unter > Leben in Frankfurt > Gastronomie & Einkaufen. e: Deutsche Erdbeeren statt italienische (jeweils 500g): 160g Deutsche Erdbeeren statt südafrikanische (jeweils 500g): 5,8 kg 2,50 Einen Saisonkalender für Obst und Gemüse finden Sie auf Seite 22 19

11 Aktiv werden Kaffee nicht auf dem (Ein-)Weg Schnell auf dem Weg zur Arbeit oder in der Mittagspause einen Kaffee holen der Koffein-Kick»to go«schmeckt und macht wach, hat aber leider eine üble Umweltbilanz. Die Lösung: Mit einem wiederverwendbaren Isolierbecher können Sie sich getrost weiterhin Kaffee zum Mitnehmen holen. Ein Jahr ohne Coffee-to-go-Einwegbecher: 40kg True love Für viele ist sie eine treue Begleitung auf Reisen, Ausflügen und beim Sport: die Wasserflasche. Plastikflaschen sind leicht und damit praktisch. Doch Flaschen aus Edelstahl oder Alu sind ebenfalls nicht schwer, sehr robust und im Vergleich zu PET-Pfandflaschen auch besser für's Klima. Denn sie können in ihrer langen Lebenszeit Berge von Plastik ersetzen. Machen Sie also Schluss mit Plastikflaschen wahre Treue ist aus Metall. 20

12 Praktisch verpackt Zum Picknick, auf Reisen oder im Büro: wer unterwegs ist, nimmt gerne einen Snack mit. Da sind wiederverwendbare Boxen eine praktische Alternative zu Alufolie und Plastikbeutel. Sie bringen auch druckempfindliche Lebensmittel wie Bananen oder Birnen sicher ans Ziel. Viele Boxen sind sogar wasserdicht und damit selbst für zubereitete Speisen gut geeignet. Und auf Dauer sind die Boxen mit ihrer jahrelangen Haltbarkeit auch günstiger. Ein Jahr lang Brotbox statt Alufolie: 2kg In Ihnen steckt ein Klimagourmet Die Wanderausstellung»Klimagourmet«des Energiereferats der Stadt Frankfurt geht der Frage nach, was klimabewusste Ernährung im Alltag heißt. Die Ausstellung kann beim Energiereferat ausgeliehen werden. Wer s lieber kompakt mag, kann die praktischen Tipps und Infos auch als Broschüre beim Energiereferat bekommen. Leckere Rezepte gibt s außerdem im Klimakochbuch der BUND-Jugend. energiereferat@stadt-frankfurt.de, ,

13 Saisonkalender Gemüse Auberginen Blumenkohl Champignons Erbsen Kartoffeln Paprika Radieschen Salat (Eisberg-) Salat (Feld-) Salatgurken Spargel Spinat Tomaten Obst Äpfel Erdbeeren Pfirsiche Rhabarber Süßkirschen Wassermelonen Zwetschgen Jan Feb März April Mai Juni Juli Aug Sep Okt Nov Dez aus Freilandanbau aus Lagerung aus dem Gewächshaus 22

14 Stadt Frankfurt / oekom e.v. Klimasparbuch Frankfurt 2013 Klima schützen und Geld sparen ISBN Seiten, 10,5 x 14,8 cm, 4,95 Euro oekom verlag, München 2012 oekom verlag

15 Grußwort Liebe Bürgerinnen und Bürger, im Wettbewerb um die europäische Umwelthauptstadt 2014 schaffte es Frankfurt als einzige deutsche Stadt ins Finale. Die EU-Jury war besonders beeindruckt von Frankfurts verantwortungsvollem Umgang mit knappen Ressourcen. Auch wenn wir den»green Capital Award«knapp verpasst haben, sind wir auf dem Weg zur Green City ein gutes Stück weitergekommen. Vieles, was vorher unverbunden nebeneinander zu stehen schien Radfahren, Abfalltrennung, Stromsparen oder die Parks hat nun einen gemeinsamen Bezugspunkt. Green City ist ein gemeinsames Dach für alle diese Initiativen und stärkt sie. Doch wir sind noch lange nicht am Ziel. Vor allem beim Klimaschutz brauchen wir die Kompetenzen aus der Bürgergesellschaft mehr denn je. Mit dem Projekt»Masterplan 100 Prozent Klimaschutz«entwickeln wir derzeit ein Konzept, wie der Energieverbrauch in Frankfurt um die Hälfte gesenkt werden kann. Die andere Hälfte soll vollständig mit Energie aus Sonne, Wind und recycelter Biomasse gedeckt werden. So kann eine Senkung der -Emissionen um über 95 Prozent erreicht werden. Im Jahr 2013 können Sie sich an öffentlichen Foren»100 Prozent erneuerbare Energie«beteiligen und in einzelnen Stadtteilen schon mit konkreten Projekten in Richtung»100 Prozent Klimaschutz«beginnen. Mit dem Klimasparbuch können Sie auch als Verbraucherin oder Verbraucher bei diesem Ziel mithelfen. Ich lade Sie herzlich ein, sich an der Umgestaltung Frankfurts zu einer klimafreundlichen, nachhaltigen Stadt zu beteiligen. Nutzen Sie die Angebote aus dem Klimasparbuch, um den Wandel Frankfurts zu unterstützen! Ihre Rosemarie Heilig Umweltdezernentin der Stadt Frankfurt am Main 3