Bibelstunde 1. KW 2017 Mt 1,1-17

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1 Bibelstunde 1. KW 2017 Mt 1,1-17 Ja, wir starten in ein neues Bibelstundenjahr. Bisher hatten wir es meistens so gehandhabt, dass wir dafür einen Text aus der laufenden Bibellese der entsprechenden Woche genommen haben. Bei der fortlaufenden Bibellese bemüht man sich ja auch darum, so einen Querschnitt durch die wichtigsten Texte der Bibel zu machen. Und es kommen auch mal ausgefallene Bibeltexte dran, die man sonst nicht so häufig liest. Im letzten Jahr fragte mich dann mal jemand, warum wir immer so unterschiedliche Bibeltexte nehmen, da weiß man ja vorher nie, was wirklich dran kommt wenn man vielleicht den Text schon mal zu Hause lesen will. Ob das nicht denkbar wäre, mal zusammenhängend ein biblisches Buch in der Bibelstunde zu behandeln. Und das hat ja auch was. In Staßfurt beispielsweise macht man das auch so. Da bin ich manchmal zur Bibelstunde eingeladen und die haben jetzt schon seit über einem Jahr die Apostelgeschichte, die sie lesen und bedenken. Ich glaube das hat was. Ihr habt es vielleicht in dem Weihnachtsbrief schon gelesen. Wir wollen es dieses Jahr auch mal so machen. Wir wollen Texte aus dem Matthäusevangelium lesen. Warum das Matthäusevangelium? Weil es ein ganz zentrales Buch der Bibel ist, mit ganz vielen weit bekannten Texten wie der Bergpredigt, aber auch manche Texte, die man nicht so häufig liest. Daher wollen wir in diesem Jahr fortlaufend Texte aus dem Matthäusevangelium lesen und bedenken. Immer so Verse, was gerade so eine Sinneinheit ist. Ich weiß noch nicht wie weit wir dabei kommen, das macht aber auch nichts. Es kann natürlich auch passieren, dass dann mal Texte dran sind, die gerade nicht so ganz zur Jahreszeit passen. Also jetzt am Anfang des Matthäusevangeliums kommt die Weihnachtsgeschichte. Das ist nicht schlimm, es ist ja immer noch die Weihnachtszeit. Aber wahrscheinlich werden wir bis Ostern noch nicht bei der Passionsgeschichte angekommen sein. Aber das macht auch gar nichts, man denkt dann manchmal auch ganz anders über so einen Text nach und das hat ja auch was. Natürlich wird die Versuchung vielleicht manchmal da sein, wenn so ein komplizierter, schwieriger Text dran ist, zu sagen: den überspringen wir mal. Ich will versuchen, das nicht zu machen, sondern auch die schwierigen Texte zu behandeln. Denn ich denke, die sind manchmal ganz besonders wichtig und es lohnt sich, sich Gedanken darüber zu machen. Das sage ich, weil das Matthäusevangelium nämlich gleich mit einem schwierigen Text beginnt. Es geht ja nicht sofort mit der Weihnachtsgeschichte los, sondern Matthäus beginnt sein Evangelium mit dem Stammbaum Jesu. In der Bibelstunde einen Stammbaum zu behandeln klingt nicht besonders spannend. Lohnt sich aber, denn dieser Stammbaum wirft allerhand Fragen auf. --- Text lesen Mt 1, Ich sage erstmal gar nichts dazu. Was sind eure/ihre ersten Gedanken zu diesem Text? 1

2 Wenn jemand anfängt, Bibel zu lesen, dann gibt man ja meistens den Tipp: fange nicht ganz vorne im Alten Testament an, sondern lieber im Neuen Testament. Dann befolgt er diesen Ratschlag, schlägt das Matthäusevangelium auf und liest diesen Text. Und dann denkt er vielleicht erstmal: Boah, das ist aber langweilig, wann passiert denn endlich mal was? Und selbst wenn man vielleicht schon lange Christ ist, sich in der Bibel gut auskennt und denkt: ich will mal ein Stück aus dem Matthäusevangelium lesen, dann sieht man diesen Stammbaum und es kommt vielleicht der Gedanke auf: das kann ich ja erstmal überspringen, ich fange dann bei Vers 18 an, da beginnt ja erst die eigentliche Handlung. Nun haben wir diesen Text trotzdem gelesen. Und ich glaube, wenn man aufmerksam hinhört, besonders am Ende, dann kommt man schon ins Grübeln. Also mir zumindest ging es so, als ich den Text zum ersten Mal sehr aufmerksam gelesen habe. Vers 16: Jakob zeugte Josef, den Mann der Maria, von der geboren ist Jesus, der da heißt Christus. Man liest da relativ schnell drüber weg. Aber wenn man es sich mal auf der Zunge zergehen lässt, muss man doch sagen: das klingt doch so, als wäre das der Stammbaum von Josef. Aber laut der biblischen Überlieferung ist Josef doch gar nicht der leiblich-biologische Vater von Jesus. Was tut dann sein Stammbaum eigentlich hier so zur Sache? Und warum steht hier als Überschrift groß drüber: Jesu Stammbaum? Warum heißt es denn im ersten Satz: Dies ist das Buch von der Geschichte Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams? Wenn man diesen Stammbaum genau liest, muss man doch sagen: Josef ist ein Sohn (Nachkomme) Davids und ein Sohn Abrahams aber Josef ist doch gar nicht der Vater von Jesus. Warum wird dann hier gesagt, Jesus wäre ein Sohn Davids? Stimmt das überhaupt? Jesus selbst benutzt diesen Hoheitstitel Sohn Davids. Aber ist er das überhaupt? Als ich diesen Text zum ersten Mal gelesen habe, da muss ich sagen, da war ich ratlos. Wie kann denn das sein? Ich dachte, Jesus ist wirklich Sohn Davids, er bezeichnet sich doch selbst so. Aber dann müsste doch dieser Stammbaum ganz anders aussehen. Dieser Text ist natürlich auch Wasser auf die Mühlen all derer, die behaupten: natürlich war Josef der leiblich-biologische Vater von Jesus. Dieses Gerede von wegen Jungfrauengeburt und so weiter, das sei ja alles später erfunden und dazugedichtet worden, und dieser Text würde das ja auch belegen oder zumindest nahelegen, dass sehr wohl Josef der leibliche Vater sei, ansonsten könnte Jesus ja nicht als Sohn Davids bezeichnet werden. Was nun? Man kommt vielleicht erstmal in Erklärungsnot. Und so was kann uns ja bei vielen Texten in der Bibel passieren. Wo da plötzlich Dinge stehen und wir uns fragen: Moment mal, wie kann das eigentlich sein? Besonders ärgerlich ist das natürlich, wenn dann noch jemand anders kommt und einem so eine Stelle unter die Nase reibt und dann sagt: Guck dir das mal an, was da in deiner Bibel steht, hast du da eine Erklärung dafür? 2

3 Und dann kommt man eben in Erklärungsnot, weil wir logischerweise nicht für alles eine Erklärung haben. Weil wir logischerweise nicht auf alle Fragen eine Antwort haben. Aber ich glaube, gerade diese Sache zeigt, dass die Bibel wirklich Gottes Wort ist. Wäre die Bibel ein Buch, das von vorne bis hinten mit unserem Verstand logisch zu verstehen ist, dann würde viel dafür sprechen, dass es sich um ein schönes von Menschen geschriebenes und ausgedachtes Buch handelt. Aber gerade weil das nicht so ist, weil es viele Stellen gibt, die wir nicht erklären und verstehen können, gerade daran sehen wir, dass es eben nicht nur Menschenwerk, sondern wirklich Gottes Wort ist. Ja, und Gottes Wort ist uns eben auch manchmal ein Geheimnis. Ja, was tun wenn man so in Erklärungsnot kommt? Ich glaube, das beste, was wir machen können, ist es ehrlich zu sein und zu sagen: ich weiß es nicht! Ich habe keine Antwort darauf. Gott ist Gott und wir sind Menschen, wer sind wir, dass wir meinen könnten, ihn zu verstehen? Es gibt Stellen in der Bibel, die einen vielleicht immer wieder ärgern, wo man nach Erklärungen sucht und keine findet. Und dann sollte man es vielleicht auch einfach dabei belassen. Wenn man nämlich krampfhaft nach Erklärungen sucht, da kommt dann meist ganz großer Blödsinn dabei raus. Mit dieser Stelle ging es mir lange auch so, dass ich sie nicht wirklich verstehen konnte. Ist auch bis jetzt noch so. Ich habe nur ne Theorie, wie es sich verhalten könnte, ob es wirklich so ist, weiß ich schlussendlich nicht. Man könnte es sich natürlich ganz leicht machen und sagen: Naja, da hat man sich hier eben geirrt. Der Matthäus hat da eben was falsches aufgeschrieben. Das kann man ja bei allen Stellen in der Bibel machen, die man nicht erklären kann man sagt einfach: das ist eben ein Fehler hier, ein Fehler in der Bibel. Vielleicht falsch abgeschrieben oder der Autor hat sich geirrt. Dann würde man es sich sehr einfach machen, zu einfach, würde ich sagen. Denn die Menschen damals haben die biblischen Berichte sehr genau aufgeschrieben. Und die biblischen Berichte sind auch sehr detailliert überliefert worden. Das kann man immer wieder feststellen. Vor Jahrhunderten wurden Bibeln ja noch nicht kopiert und gedruckt so wie heute, nein, die Texte wurden per Hand abgeschrieben. Und es ist sehr erstaunlich, dass dabei kaum Abschreibfehler passiert sind. Man hat im letzten Jahrhundert allerhand sehr, sehr alte Handschriften der Bibel gefunden, teilweise aus den ersten Jahrhunderten. Und wenn man die mit anderen Texten vergleicht, die ein Dutzend mal abgeschrieben worden sind, stellt man fest: kaum Abweichungen! Es gibt kaum ein Buch, das so gut und so detailgetreu überliefert worden ist wie die Bibel. Also zu sagen: das ist hier ein Fehler in der Bibel, ist keine gute Lösung. Gerade auch bei so einem Text wie diesem eine Genealogie, ein Stammbaum. Solche Dinge hat man damals sehr, sehr ernst genommen und sehr detailliert aufgeschrieben. Es ist sehr schwer vorstellbar, dass da einfach mal so ein Fehler passiert ist. 3

4 Außerdem: der Text selber legt ja Wert auf die Details: es heißt ja, dass es von Abraham bis Jesus 3 mal 14 Glieder sind. Also da steckt sogar ein System drin in diesem Stammbaum. Und ich glaube, um es besser zu verstehen, muss man es sich einmal detailliert anschauen. Ich habe mir mal die Mühe gemacht und die einzelnen Namen rausgeschrieben. Das wirft auch einige Fragen auf. Die erste 14-er Reihe geht von Abraham bis David Liste vorstellen. Hier gibt es kaum Unstimmigkeiten und Schwierigkeiten alles logisch. Schwieriger wird es dann bei der zweiten Liste. Da heißt es: 14 Glieder von David bis zur babylonischen Gefangenschaft. Das ist sozusagen die Liste der Könige von Juda von David bis Jojachin. Wenn man David nicht mitzählt, sind es auch 14 Glieder. Das kann man auch noch relativ gut nachvollziehen. Schwieriger wird es jetzt aber bei der letzten Liste. Die erste Frage ist schon: muss man Jojachin noch mal mitzählen. Eigentlich nicht. Er kann ja nur Glied in einer Liste sein. Allerdings wird er zweimal erwähnt im Gegensatz zu David. Trotzdem macht es keinen Sinn, wenn er in dieser Reihe mitgezählt wird, denn dann wären es ja nicht wirklich 3 mal 14 Glieder, wenn er in 2 Reihen mitgezählt wird. Aber auch so ist die Frage, ob es in der dritten Reihe überhaupt 14 Glieder sind. Ich lese die Namen noch mal vor. Wenn Jojachin berechtigterweise nicht mitgezählt wird, sind es bis Josef nur 12 Namen. Und wenn man nun Jesus als letzte Station mitzählt, auch wenn er nicht der leibliche Sohn von Josef ist, kommt man auf 13. Es heißt ja auch: von der babylonischen Gefangenschaft bis hin zu Jesus sind es 14 Glieder. Mal am Rande: wenn Leute behaupten, diese Liste würde ja auch beweisen, dass Josef eben doch der biologische Vater von Jesus sei, dann muss man sagen, das ist großer Blödsinn! Das Gegenteil ist sogar der Fall. Denn: es heißt in der ganzen Genealogie: und der zeugte den, der zeugte den usw. Nur an dieser letzten Stelle heißt es eben gerade nicht: und Josef zeugte Jesus Sondern: Josef, der Mann der Maria, von der geboren ist Jesus, der da heißt Christus! Also es wird ausdrücklich gesagt: von Maria ist Jesus geboren! Und Josef wird eben nicht als der Vater von Jesus genannt, sondern als der Mann der Maria. Die Schwierigkeiten aber bleiben nämlich dass in dieser Liste nur 13 Namen zu finden sind und dass Jesus, wie es scheint, kein leiblicher Sohn Davids ist. Wie gesagt: man könnte einfach behaupten, Matthäus habe sich geirrt und verzählt. Allerdings sehr unwahrscheinlich. Der konnte ja auch zählen. Der schreibt ja da nicht 13 Namen auf und schreibt direkt dahinter: es sind 14. Für uns ist das sicherlich wie ein Rätsel für die Menschen damals sicherlich nicht. Mit Genealogien kannten die sich aus und wussten genau, wie sich das verhält. Die wussten auch 4

5 genau, wie solche Ahnenlisten geführt und gelesen werden mussten, was uns eben nicht mehr bekannt ist. Zum Beispiel war es damals üblich, dass Frauen in Genealogien nicht vorkamen. Das ist ja auch hier der Fall. Die Frauen werden eher so ganz am Rande mal erwähnt, z.b. Salmon zeugte Boas mit der Rahab (5). Es gibt Belege dafür, dass damals Genealogien geführt wurden, in denen die Frauen einfach nicht genannt und stattdessen ihre Männer eingesetzt wurden. Also z.b. Herr A zeugte Frau B, Frau B zeugte Mann C Dann hat man schnell mal Frau B durch ihren eingeheirateten Ehemann ersetzt. Solche Vorgehensweisen müssen wir uns heute durch schwierige Recherchen erarbeiten und da muss man sagen, hat Bibelwissenschaft ihre Berechtigung, um solche Dinge herauszufinden. Ja, wir müssen uns da mühevoll hineindenken. Die Menschen damals nicht, für die war das selbstverständlich und die wussten da sehr gut drüber Bescheid. Also ich glaube: die ersten Christen, die das Matthäusevangelium gelesen haben, für die war dieser Stammbaum überhaupt keine Frage und kein Problem. (Dieser Stammbaum wirft sicherlich auch noch andere Fragen auf, auf die ich jetzt aber weniger eingehen will. Bspw. wenn man die Namen auf der 2. Liste mit der Namen der Könige von Juda im AT vergleicht, sind manche Namen ein wenig anders). Ich glaube, es gibt eine relativ einfache Lösung für diese Schwierigkeit. Der problematische Vers ist eben Vers 12: Josef, der Mann der Maria Ich habe mir diesen Vers noch mal im Urtext angesehen. Da steht für Mann der allgemeine Begriff aner. Aner ist ein sehr allgemeiner Begriff für Mann. Kann Ehemann bedeuten, muss es aber nicht. Meistens wird es noch irgendwie näher bestimmt. Z.B. gibt es die Anrede liebe Brüder, da steht auch aner, wohl im 4. Makkabäerbuch. Es gibt bei Johannes (19) auch eine Liste von Frauen, die unter dem Kreuz standen. Da habe ich mich in meiner Examensarbeit damit beschäftigt. Da wird die eine Frau nur bezeichnet als Maria, die des Klopas. Das kann bedeuten: Maria, die Mutter des Klopas, die Frau des Klopas, die Schwester des Klopas usw. Wir wissen es nicht, den Leuten damals hingegen war das klar. Worauf will ich hinaus? Es ist folgendes denkbar: dass hier mit aner nicht der Ehemann gemeint ist, sondern der Vater. Mag sein, dass das erstmal weit hergeholt klingt, es macht aber sehr viel Sinn. Ich will es mal noch begründen. Zum einen gibt es die Möglichkeit, dass das Matthäusevangelium ursprünglich auf Hebräisch oder Aramäisch geschrieben worden ist. So berichten die Kirchenväter. z.b. Papias von Hierapolis (zw ): Matthäus hat die Logien (Sprüche Jesu) in hebräischer Sprache zusammengestellt 5

6 Und Eusebius von Cäsarea: Matthäus, der unter den Hebräern gepredigt hatte, verkündete das Evangelium in seiner Muttersprache Also es kann sein, dass dieser feine Unterschied in der Übersetzung ins Griechische verloren gegangen ist. Das ist nur eine Theorie, das weiß man nicht genau, aber es würde Sinn machen. Und: der Text an sich ergibt viel mehr Sinn, wenn man ihn so versteht: Josef, der Vater der Maria Es ist nicht an den Haaren herbeigezogen, dass der Vater von Maria auch Josef hieß, das war damals ein weit verbreiteter Name. Und: dann macht dieser Text nämlich auf einmal auch Sinn, denn dann sind es sehr wohl 14 Glieder in der letzten Liste, weil Maria dann die Nr. 13 ist. Und klar: der Matthäus schreibt nicht 13 Namen auf und schreibt dahinter, es wären 14. Also wenn mit Josef der Ehemann der Maria gemeint wäre, dann macht das alles keinen Sinn. So hingegen schon. Dann sind es 14. Und wie ich vorhin schon sagte, war es damals üblich, dass man die Frauen eher aus den Genealogien rausgehalten hat. Und deshalb steht hier nicht: und Josef zeugte Maria Sondern es ist die eher allgemeine Umschreibung: Josef, der Mann/Vater der Maria. Und dann wäre auch die schwierige Frage gelöst, ob Jesus denn wirklich Davids Sohn ist. Das ist er nämlich tatsächlich, wenn dieser Stammbaum hier nicht der Stammbaum von Josef, sondern der Stammbaum der Maria ist. Jesus, der leibliche Sohn der Maria, die ein leiblicher Nachkomme von König David ist. Und dann ist die Bezeichnung Sohn Davids für Jesus eben nicht bloß ein schöner Titel, der aber nicht der Wahrheit entspricht, sondern sehr wohl eine absolut zutreffende Beschreibung für Jesus. Jesus, der Sohn/Nachkomme Davids. Es gibt noch mehr Gründe, warum man sagen muss: hier kann nicht Josef, der Ehemann der Maria gemeint sein. Das findet sich zum Beispiel in einem anderen Evangelium, bei Lukas: Lukas 3,23: Und Jesus war, als er auftrat, etwa 30 Jahre alt, und wurde gehalten für einen Sohn Josefs, der war ein Sohn Elis. Hier wird gesagt: der Vater von Josef, dem Ehemann der Maria, hieß Eli! Und nicht etwa Jakob wie bei Matthäus genannt. Das legt ja schon nahe, dass da nicht derselbe Josef gemeint ist. In Lukas 3 findet sich ja auch so eine Genealogie, so ein Stammbaum. Der geht aber in die andere Richtung. Fängt an bei Josef, da heißt es, der war ein Sohn von dem, der war ein Sohn von dem usw. Geht auch über David und Abraham, dann aber bis zu Adam. Und: da finden sich teilweise komplett andere Namen drin. Also ich lese mal die ersten beiden Verse: 23 Und Jesus war, als er auftrat, etwa dreißig Jahre alt und wurde gehalten für einen Sohn Josefs, der war ein Sohn Elis, 24 der war ein Sohn Mattats, der war ein Sohn Levis, der war ein Sohn Melchis, der war ein Sohn Jannais, der war ein Sohn Josefs 6

7 Das geht dann noch 10 Verse so weiter. Also komplett andere Namen. Das kann also nicht ein und derselbe Stammbaum sein. Wie ich vorhin schon sagte: man hat das mit solchen Genealogien damals sehr, sehr genau genommen. Also ist absolut unmöglich, dass hier 2 mal der Stammbaum von Josef überliefert ist, da stehen aber komplett andere Namen drin. Vielmehr ist es logisch, dass das die Stammbäume von 2 verschiedenen Personen sind, nämlich von Josef bei Lukas und von Maria bei Matthäus. Und dann macht dieser Stammbaum bei Matthäus sehr wohl Sinn. Dann sind es wirklich 3 mal 14 Glieder und Jesus ist sehr wohl Sohn Davids, wie es auch in diesem Text gesagt wird. 7