kannten sich die beiden Männer schon so lange. Sie hatten in Insterburg gemeinsam die Volksschule besucht und waren seitdem die besten Freunde.
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- Willi Langenberg
- vor 6 Jahren
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2 kannten sich die beiden Männer schon so lange. Sie hatten in Insterburg gemeinsam die Volksschule besucht und waren seitdem die besten Freunde. Schon Peters Vater war Forstmeister bei den Ehrenbergs gewesen, und so war es selbstverständlich, dass sein Sohn einmal sein Nachfolger werden würde. Er war ein großer, kräftiger Mann mit leicht gewellten, blonden Haaren, einer großen geraden Nase und einem langen Backenbart, den er hin und wieder mit einer Bartschere stutzte. Unter buschigen Augenbrauen leuchteten auffallend blaue Augen. Er strahlte eine innere Zufriedenheit aus und konnte mit Stolz behaupten, dass man ihm nicht ansah, dass er auf die Fünfzig zuging. Im Gegensatz zu Hubertus, dessen dunkle Locken inzwischen mit grauen Strähnen versetzt waren. Peter betrachtete seinen Freund von der Seite. Das glatt rasierte, immer noch
3 schöne Gesicht war vom häufigen Aufenthalt an der frischen Luft leicht gebräunt, aber um die Augen und entlang der Nase hatten sich tiefe Falten gebildet. Hubertus sah nicht glücklich aus. Peter kannte das Geheimnis seines Freundes, er war von Beginn an eingeweiht gewesen. Nie hatte Hubertus etwas vor ihm verheimlicht, und er hatte ihn immer getröstet, wenn ihn seine Verzweiflung ins Forsthaus getrieben hatte. Peter hatte volles Verständnis für Hubertus Kummer. Es war für ihn unvorstellbar, mit einer ungeliebten Frau verheiratet zu sein. Wenn er an sein Gretchen dachte, mit der er schon seit fünfzehn Jahren glücklich war und die ihm mit Käthchen und Franz zwei wunderbare Kinder geschenkt hatte, wurde ihm warm ums Herz. Hubertus lachte freudlos.»red keinen Unsinn. Nun komm schon.«
4 Sie übergaben ihre Pferde einem Stallburschen, nicht ohne ihn zu ermahnen, diese ordentlich trocken zu reiben. Dann gingen sie hinüber zur Terrasse des Herrenhauses. Auf einer Korbliege im Schatten der Pergola lag Anneliese. Mit einem Fächer versuchte sie, sich etwas Kühlung zu verschaffen. Peter begrüßte sie mit einer Verbeugung.»Guten Tag, Frau Baronin. Ich hoffe, es geht Ihnen gut.danke der Nachfrage, Herr Gawellke.«Sie trug einen leidenden Ausdruck auf dem Gesicht und sprach mit müder, leiser Stimme.»Nein, es geht mir nicht besonders. Die Hitze macht mir sehr zu schaffen.nun, meine Liebe, vielleicht solltest du ins Haus gehen und dir von Hanna kalte Umschläge machen lassen.«hubertus Stimme klang nicht besonders mitfühlend. An
5 Kuno gewandt, der gerade große Platten mit Wurst, Schinken, Geselchtem und allerlei Käsesorten heraustrug, fuhr er fort:»sag Hanna Bescheid: Meine Frau fühlt sich nicht wohl. Sie wird gleich in ihrem Boudoir sein.«anneliese blieb keine Wahl, sie hatte zu gehen. Ächzend erhob sie sich von ihrer Liege, aber Hubertus machte keinerlei Anstalten, ihr behilflich zu sein. Das enge Mieder zeigte dunkle Flecken, und ihr Gesicht war schweißnass.»du hast Recht, ein paar kalte Wickel werden mir guttun. Dann bis später. Leben Sie wohl, Herr Gawellke.«Hubertus würdigte seine Frau keines Blickes, als sie leise stöhnend ins Haus ging. Sein Gesicht drückte nichts als Verachtung aus.»mein Gott, ich kann sie einfach nicht ertragen.«er vergrub seinen Kopf in den Händen.»Sieh doch bloß, was aus ihr geworden ist.«
6 Peter konnte seinem Freund nicht widersprechen. Aus dem ehemals hübschen Mädchen war eine Matrone geworden. Mit gerade einmal sechsunddreißig Jahren sah sie aus wie eine alte Frau. Sie war mehr als korpulent, ihre Wangen waren schlaff, und ihre Augen eingebettet in hängende Oberlider und dicke Tränensäcke. Peter legte seinem Freund die Hand auf die Schulter.»Lass man gut sein, alter Lorbas, sie hat es auch nicht gerade leicht mit dir. Sie ist unglücklich, und das seit Jahren, genau wie du.«hubertus wurde einer Antwort enthoben, als in diesem Moment Kuno mit einer Flasche Schnaps und zwei großen vollen Bierkrügen die Terrasse betrat.»eisjekihlt, meine Herren«, sagte er, bevor er sich sofort wieder zurückzog. Er wusste: Wenn der Baron seinen Freund zu Besuch hatte, wollte er ungestört sein. Was aber nicht hieß, dass
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