BHI-Asbestkonferenz Februar 2008, Wien. Zusammenfassung

Transkript

1 BHI-Asbestkonferenz Februar 2008, Wien Zusammenfassung Der Internationale Bund der Bau- und Holzarbeiter (BHI) engagiert sich für die Beseitigung der Verwendung aller Arten von Asbest und asbesthaltigen Materialien sowie des Auftretens asbestbedingter Erkrankungen, die sämtlich Behinderungen verursachen können und von denen viele tödlich verlaufen. Im Jahre 2000 leitete die BHI eine weltweite Kampagne ein, die sich dank der Aktivitäten unserer Mitgliedsorganisationen in aller Welt entwickelt und an Einfluss gewinnt. Im Jahre 2004 hatten das Collegium Ramazzini, die herausragende internationale Organisation unabhängiger Wissenschaftler, und die Internationale Vereinigung für Soziale Sicherheit offizielle Aufrufe zu einem Asbestverbot zur Beseitigung der Probleme von Krankheit und Tod, die weltweit durch Asbestexposition verursacht werden erlassen. Seit 2005 ist in der gesamten Europäischen Union ein allgemeines Verbot der Produktion und Vermarktung von Asbest oder asbesthaltigen Produkten in Kraft. Die Handhabung von Asbest in jeder Form ist in der EU seit April 2006 untersagt; lediglich Abbruch-, Unterhalts- und Beseitigungsarbeiten sind unter streng geregelten Bedingungen zugelassen. Trotz der Vorschriften bleibt das praktische Problem der Verhütung der Exposition gegenüber Asbest bei Beseitigungs-, Abbruch-, Instandsetzungs- und Unterhaltsarbeiten bestehen. Deshalb organisierte die SLIC, das Koordinierungsgremium der Arbeitsaufsichtsbehörden der EU-Mitgliedstaaten, die europäische Asbestkampagne, die 2006 unter dem Motto Asbest ist eine todernste Sache Exposition unbedingt vermeiden! eingeleitet wurde. Im Jahre 2006 bekundeten die weltweit mit dem Arbeitsschutz und dem Schutz der Volksgesundheit beauftragten Behörden Unterstützung für die Grundsätze der weltweiten BHI-Kampagne. Auf der Internationalen Arbeitskonferenz im Juni 2006 wurde eine Entschließung zu Asbest verabschiedet, die den Verwaltungsrat der Internationalen Arbeitsorganisation ersuchte, b) die Beseitigung des künftigen Einsatzes aller Formen von Asbest und asbesthaltigen Materialen in allen Mitgliedstaaten zu fördern; c) die Erkennung und angemessene Handhabung aller Formen von derzeit vorhandenem Asbest zu fördern Einige Monate später veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation ihre Politik zur Ausmerzung asbestbedingter Erkrankungen (Policy on the Elimination of Asbestos Related Diseases), die zur Beseitigung der künftigen Asbestverwendung, zum Einsatz sichererer Ersatzmaterialien und zum Management von vorhandenem Asbest aufruft. Im Jahre 2007 veröffentlichten die IAO und die WHO ein gemeinsames Aktionsprogramm für die weltweite Beseitigung der Verwendung von Asbest und der asbestbedingten Erkrankungen. Obwohl 40 Länder über ein Asbestverbot verfügen, werden nach wie vor

2 insbesondere in den Ländern im Übergang zur Marktwirtschaft und in den Entwicklungsländern jährlich 2 Millionen Tonnen verwendet. Aus einer Analyse der verfügbaren Angaben geht hervor, dass sich 60% der Länder mit dem höchsten prozentualen Anstieg des Asbestverbrauchs im Zeitraum in Mittel- und Osteuropa sowie in Asien befinden: Pakistan 477%, Kasachstan 275%, Kirgisistan 61%, Thailand 51% und Ukraine 51%. Auch anderswo in der Region werden hohe Mengen Asbest eingesetzt. Russland, Kasachstan, Kanada, Brasilien und Simbabwe sind die Asbest produzierenden Nationen; über die Hälfte des gesamten produzierten Asbests ist für die Verwendung in Asien bestimmt. Nachstehend die Handelsstatistik der Vereinten Nationen für Asbestimporte nach Indien im Zeitraum : Jahr Eingeführte Menge Größte Quellen für die Einfuhr Tonnen t aus Russland t aus Kanada t aus Brasilien t aus Kasachstan Tonnen t aus Russland t aus Simbabwe t aus Kanada t aus Brasilien t aus Kasachstan Tonnen t aus Russland t aus Kanada t aus Kasachstan t aus Brasilien In Anbetracht der schwerwiegenden Auswirkungen der Asbestverwendung für die Gesundheit derjenigen, die Asbest ausgesetzt sind, müssen die Bau- und Baustoffgewerkschaften unverzüglich und dringend Schulung und Unterstützung bereitstellen. 1. Konferenz Die BHI wird vom Februar 2008 eine Asbestkonferenz im Hotel Strudelhof, Wien, Österreich veranstalten. Die Konferenz bietet eine Plattform für den Erfahrungsaustausch und zur Evaluierung der Strategien für die Verwirklichung der BHI-Ziele bieten. Der Schwerpunkt der Referate und Diskussionen während der zweitägigen Konferenz wird auf vier Aktionsbereichen der BHI-Kampagne liegen: Notwendigkeit, die Verwendung von Asbest weltweit möglichst umgehend einzustellen; Vorhandensein von Alternativen zu Asbestzement und Transfer der Technologien der Asbestzementindustrie auf Asbestersatztechnologien; Verhütung der Exposition gegenüber vorhandenem Asbest; Notwendigkeit der Unterstützung der von asbestbedingten Erkrankungen Betroffenen.

3 Die Teilnahme der BHI-Mitgliedsorganisationen aus den mittel- und osteuropäischen Ländern, die Asbest produzieren, verbrauchen oder exportieren, wie die Russische Föderation, Kasachstan und die Ukraine, wird finanziell unterstützt. Die BHI-Mitgliedsorganisationen aus Westeuropa werden eingeladen, auf eigene Kosten teilzunehmen. 2. Programm / Sprachen Gastreferenten sind Vertreter der IAO, der WHO und der IVSS, des BHI, der UITBB und des International Ban Asbestos Secretariat (IBAS). Mitglieder europäischer Gewerkschaften, die Industrie sowie NRO werden über ihre Erfahrungen vor und nach dem europäischen Asbestverbot sprechen. Vertreter aus Indien, den Philippinen und Brasilien werden einen Überblick über die Lage in Asien und Lateinamerika vermitteln. Anschließend an die Referate in den Plenarsitzungen werden Erörterungen im Plenum stattfinden. Die Bereitstellung von Simultanübersetzung in Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch und Spanisch wird den Informationsaustausch erleichtern. 3. Tagesordnung Die Konferenztagesordnung wird die hauptsächlichen Bereiche der BHI-Asbestkampagne umfassen, u. a.: Die Gefahren von Asbest und deren Prävention internationale und europäische Perspektive; Die Notwendigkeit eines Verbots der weiteren Asbestverwendung; Bestehende Ersatzstoffe für Asbest in der Produktion von Zement und Zementerzeugnissen; Das Management von vorhandenem Asbest und der Schutz der Beschäftigten; Die Notwendigkeit nationaler Strategien zur Verhütung asbestbedingter Erkrankungen; Die Rolle von Hilfsgruppen für die von asbestbedingten Erkrankungen Betroffenen. 4. Programm BHI-Asbestkonferenz, Februar 2008, Wien Tagungsort: Hotel Strudelhof Hintergrund: Der Internationale Bund der Bau- und Holzarbeiter engagiert sich für die Beseitigung der Verwendung aller Arten von Asbest und asbesthaltigen Materialien sowie der asbestbedingten Erkrankungen, die durch Exposition gegenüber Asbest verursacht werden. Im Jahre 2000 leitete der BHI eine weltweite Kampagne ein, die sich dank der Aktivitäten unserer Mitgliedsorganisationen in ihren jeweiligen Ländern allmählich entwickelte und an Stoßkraft gewann. Die Kampagne umfasst vier Aktionsbereiche: 1. Notwendigkeit, die Verwendung von Asbest weltweit möglichst umgehend einzustellen 2. Alternativen zu Asbest und Umstellung der Asbestzementindustrie 3. Verhütung der Exposition gegenüber vorhandenem Asbest 4. Unterstützung der von asbestbedingten Erkrankungen Betroffenen.

4 Diese Konferenz hat zum Ziel, Erfahrungen auszutauschen und die Zielsetzungen der weltweiten Kampagne zu fördern. Eine Reihe von Gewerkschaften aus Asbest produzierenden und exportierenden Ländern, aus Ländern, die nach wie vor viel Asbest verwenden, sowie aus solchen, die im Begriff sind, Asbest abzuschaffen und nunmehr jede Verwendung untersagt haben, werden zur Teilnahme eingeladen. Ankunft am Dienstag, 5. Februar : Eintragung der Teilnehmer/innen Abendessen im Hotel Mittwoch, 6. Februar : Letzte Eintragungen von Teilnehmern/innen : Sitzung 1 das weltweite Bild Begrüßung durch den BHI-Präsidenten Klaus Wiesehügel Begrüßung durch die österreichischen Gastgeber, die Bau- und Holzgewerkschaft GBH und die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt Österreichs (AUVA) Die weltweite BHI-Asbestkampagne vier Aktionsbereiche und Fortschritte: Fiona Murie, Leiterin Arbeitsschutz, BHI IAO-Politik, Aktivitäten und technische Zusammenarbeit bei der Beseitigung asbestbedingter Erkrankungen: Igor Fedotov, IAO, SafeWork, Genf WHO-Politik, Aktivitäten und technische Zusammenarbeit bei der Beseitigung asbestbedingter Erkrankungen: Ivan Ivanov, WHO, Genf : Kaffeepause : Das weltweite Bild IVSS-Politik, Aktivitäten und technische Zusammenarbeit bei der Beseitigung asbestbedingter Erkrankungen: Dr. Klaus Bartels, Generalsekretär der IVSS-Sektion Chemie International Ban Asbestos Secretariat (IBAS): Verwirklichung der Prävention und der sozialen Gerechtigkeit für die von Asbest Betroffenen: Laurie Kazan Allen, Sekretärin, IBAS Eintreten für ein weltweites Verbot: John Sutton, Präsident, UITBB Alternative Hersteller welches sind die technischen Herausforderungen, Kosten/Nutzen und Auswirkungen auf die Beschäftigung der Verwendung alternativer Materialien: Magne Dastol, Elkem Norway, Fibre Cement Forum : Mittagessen : Sitzung 2: Erfahrungen der Gewerkschaften regional und national Europäische Föderation der Bau- und Holzarbeiter und Nordischer Bund der Bau- und Holzarbeiter: Lars Vedsman Bauarbeitergewerkschaft UNIA, Schweiz: Dario Mordasini, Maria Roselli Britische Bauarbeitergewerkschaft UCATT: Alan Ritchie, Dennis Doody : Kaffeepause

5 : Erfahrungen der Gewerkschaften regional und national Lateinamerika und Brasilien: Edison Bernardes, Solidaridade; Fernanda Gianassi, ABREA Asien: Kollege Karnan, Präsident, INRLF, Indien, und Kollege Seno, Generalsekretär, ALU, Philippinen Donnerstag, 7. Februar : Erfahrungen der Gewerkschaften regional und national GBH und AUVA, Österreich : Kaffeepause : Erfahrungen der Gewerkschaften regional und national Frankreich: Annie Thebaud-Mony, Forschungsleiterin, INSERM Mittel- und Osteuropa: Boris Soshenko, Russische Föderation, Bau- und Baustoffgewerkschaft Ukraine: Vasyl Andreyev, Gewerkschaft der Beschäftigten der Bau- und Baustoffindustrie der Ukraine : Mittagessen : Sitzung 3 Planung künftiger Initiativen Podiumsdiskussion über künftige Strategien und Tätigkeiten : Kaffeepause : Zusammenfassung Vorlage der Schlussfolgerungen und Vorhaben und Schluss der Konferenz