Pedelecs und E-Bikes. Tipps und Informationen zum Gebrauch und zum Kauf von Elektrofahrrädern

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1 Pedelecs und E-Bikes Tipps und Informationen zum Gebrauch und zum Kauf von Elektrofahrrädern

2 Elektrofahrräder ein neuer Trend Elektrofahrräder werden zunehmend beliebter, nicht nur bei Älteren, auch bei Berufspendlern und Freizeitradlern. Durch die Ausstattung mit Elektromotoren bieten sie den Vorteil, dass Leistungseinbußen oder Leistungsunterschiede ausgeglichen werden können, sodass auch weniger gut trainierte Personen längere und bergige Strecken mit dem Rad zurücklegen können. Mittlerweile gibt es auf dem Markt für alle existierenden Fahrradmodelle eine elektromotorisch unterstütze Variante. Auch Tourismusregionen setzen zunehmend auf Radreisen mit Pedelecs. Elektrofahrräder werden auch vermehrt als Transportfahrzeuge bei kurzen Botenfahrten eingesetzt. In ländlich geprägten Gebieten sind sie als Alternative zum Auto und zum ÖPNV durchaus empfehlenswert. Elektroradtypen 1 Pedelecs Das Pedelec, auch Pedal Electric Cycle genannt, unterscheidet sich von einem herkömmlichen Fahrrad durch einen 250 Watt starken Elektromotor, der durch das Treten der Pedalen aktiviert wird und eine unterstützende Funktion einnimmt. Die Elektroräder, die verkehrsrechtlich als Fahrrad behandelt werden, erreichen eine maximale Höchstgeschwin digkeit von 25 km/h. Schnelle Pedelecs (S-Pedelecs) Schnelle Pedelecs sind Elektrofahrräder, die wie ein Pedelec betrieben werden. Sie erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 45 km/h und sollten stets mit einer behördlichen Zulassungsbescheinigung für Kleinkrafträder ausgeliefert werden. Das Anbringen eines gültigen Versicherungskennzeichens für Mofas ist Vorschrift. E-Bikes Im Gegensatz zum Pedelec kann das E-Bike auch ohne Tretkraftunterstützung gefahren werden. Die Motorisierung wird per Drehschalter am Lenkrad bedient. E-Bikes dürfen, ohne den körperlichen Einsatz des Radlers, eine Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h erreichen. Die Motorleistung eines E-Bikes beträgt bis zu 500 Watt.

3 Pedelecs und E-Bikes Rechte und Pflichten nix Pedelec Schnelles Pedelec E-Bike Betriebserlaubnis nein ja ja Mofa-Prüfbescheinigung oder Führerschein Klasse M (ausgenommen Personen, die vor dem 1. April 1965 geboren wurden) nein ja ja Einordnung laut StVZO Fahrrad Kleinkraftrad Leichtmofa Versicherungskennzeichen nein ja ja max. Geschwindigkeit 25 km/h Unterstützung notwendig 45 km/h reine Motorleistung beschränkt auf 20 km/h 20 km/h reine Motorleistung Helmpflicht nein nein nein Nutzung im öffentlichen Verkehrsraum Radfahrer und Pedelecfahrer sind nur dann verpflichtet auf dem Radweg zu fahren, wenn der Radweg mit dem blauen Radwege-Schild gekennzeichnet ist. Fehlt das Schild, dürfen sie zwischen Straße und Radweg wählen. E-Bikes und S-Pedelecs dürfen nur dann auf Radwegen gefahren werden, wenn das Schild Mofas frei es erlaubt. Einbahnstraßen, die in Gegenrichtung für den Fahrradverkehr freigegeben sind, dürfen von E-Bikes und S-Pedelecs nicht in Gegenrichtung eingefahren werden, von Pedelecs schon. Diese Regelung trifft ebenfalls auf die Nutzung von Waldwegen, von Fußgängerzonen, die für Fahrradfahrer freigegeben sind, und von Fahrradabstellanlagen zu. Hier dürfen nur Fahrräder und Pedelecs fahren. 2

4 Mitnahme von Kindern Die Mitnahme von Kindern bis sieben Jahren ist in geeigneten Kindersitzen auf allen Zweirädern grundsätzlich erlaubt.* Der Transport von Kindern in Anhängern ist hingegen ausschließlich für Fahrräder und Pedelecs erlaubt, nicht jedoch für S-Pedelecs und E-Bikes. Promillegrenze Für Pedelecs gilt die gleiche Promillegrenze wie für Fahrradfahrer. Sie liegt bei 1,6 Promille. Bei Auffälligkeiten drohen aber bereits ab 0,3 Promille Konsequenzen. E-Bikes unterliegen einem Promillegrenzwert von 0,5 Promille, der auch für Kraftfahrzeugführer gilt. Akkus Elektrofahrräder werden mit Akkumulatoren betrieben, die entweder am Vorderrad, am Hinterrad oder am Sattelrohr angebracht sind. Die Akkus wiegen im Durchschnitt circa drei Kilogramm. Ladezeiten Die Reichweite und die Ladezeiten der Akkus unterscheiden sich je nach Modell teilweise sehr stark voneinander. Bei einigen Modellen können die Akkus im Schnellmodus in zwei Stunden und 15 Minuten wieder aufgeladen werden, wo hingegen die Akku-Aufladung bei anderen Anbietern acht bis neun Stunden in Anspruch nimmt (Stiftung Warentest 8/2011). Reichweite Wie weit man mit einem voll aufgeladenen Akku fahren kann, ist abhängig vom Energieinhalt der Akkus, vom Gewicht des Rades und des Fahrers, von Beladung und Reifendruck sowie von Umwelteinflüssen (z. B. Steigungen, Gegenwind) und vom gewählten Unterstützungsgrad des Elektroantriebs. Eine wichtige Rolle spielt bei der Reichweite auch die Außentemperatur: Unterhalb von 10 Grad erhöht sich die Selbstentladung der Akkus. Generell sind Reichweiten um die 75 Kilometer möglich, der Durchschnittswert liegt bei circa 50 Kilometern. 3 *Zweirädrige Kraftfahrzeuge müssen zusätzlich beiderseits mit Fußstützen und einem entsprechenden Ständer ausgestattet sein.

5 Pedelecs und E-Bikes Pflegehinweise Akkus sind teuer. Damit der Akku stets eine optimale Leistung erbringen kann sowie lange und störungsfrei funktioniert, sollten Sie sich an den Pflegehinweisen der Hersteller orientieren. Nutzen Sie immer das dazugehörige Originalladegerät zum Aufladen Ihres Akkus. Beachten sollten Sie auch, dass die Lithium-Ionen-Akkus keine extremen Temperaturen vertragen (z. B. keinen Frost oder Hitze). Das Elektrorad sollte daher nicht in der prallen Sonne stehen gelassen und der Akku im Winter besser nicht im Schuppen gelagert werden! Motoren Front- oder Vorderradmotor Der Front- oder Vorderradmotor sitzt in der Vorderradnabe. Er lässt sich gut mit einer Rücktrittbremse kombinieren, hat aber den Nachteil, dass kein Nabendynamo verwendet werden kann. Mittelmotor Beim Mittelmotor ist die Gewichtsverteilung beim Elektrofahrrad optimal. Er benötigt einen speziellen Rahmen, lässt sich aber mit Schaltungen und Nabendynamo kombinieren. Die Nutzung einer Rücktrittbremse ist bei dieser Motorart nicht möglich. Heckantrieb oder Hinterradmotor Der Heckantrieb, bei dem sich der Elektromotor in der Hinterradnabe befindet, ist besonders bei bergigen Touren geeignet. Allerdings ist das Elektrofahrrad durch das zusätzliche Gewicht sehr hecklastig, was sich beim Fahren mit Gepäcktaschen als ungünstig erweist und in Kurven dazu führen kann, dass der Radler leichter wegrutscht. 4

6 Tipps für den Kauf eines Elektrofahrrades Bei den auf dem Markt befindlichen Pedelecs gibt es teilweise erhebliche Qualitäts- und Preisunterschiede. Wer sich ein Elektrofahrrad zulegt, sollte mit einem Preis von mindestens 900 Euro und mehr rechnen. Durchschnittlich kostet ein gutes Elektrobike circa 2000 Euro (Empfehlung ADAC). Durch die Ausstattung mit Akku und Motor sind die Räder bis zu 30 Kilogramm schwer. Daran sollte man denken, wenn nur eine Abstellmöglichkeit im Keller vorhanden ist oder das Elektrofahrrad auch mit dem Pkw transportiert werden soll. So sind häufig Fahrradträger für das Dach oder das Heck von Pkws für das hohe Gewicht von Pedelecs nicht geeignet. Bremsen und Rahmen sind durch das höhere Gewicht der Elekrofahrräder ebenfalls stärker belastet als bei herkömmlichen Fahrrädern. Daher ist die Ausstattung der Fahrzeuge mit stabilen und wirkungsvollen Bremsen besonders wichtig. Informieren Sie sich durch aktuelle Testberichte und lassen Sie sich vom Verkäufer individuell beraten, damit das zu Ihnen und Ihren Vorlieben passende Rad gefunden werden kann. Nutzen Sie auch unbedingt die Möglichkeit einer ausgiebigen Probefahrt und achten Sie darauf, ob es Dinge gibt, die Ihnen beim Fahren unangenehm erscheinen! Es kann beispielsweise vorkommen, dass die elektronische Unterstützung beim Treten nicht gleichmäßig ausfällt oder dass Sie den Schub eines Hinterradmotors als zu stark empfinden. 5

7 Pedelecs und E-Bikes Versicherungsschutz Ob ihre private Haftpflichtversicherung für Schäden aufkommt, die durch den Einsatz von Elektrofahrrädern entstehen, sollten Sie direkt bei Ihrer Versicherung erfragen. Möglicherweise zahlt diese im Schadensfall nicht, sofern die Police nur Schäden im Zusammenhang mit herkömmlichen Fahrrädern abdeckt. Das kann im Ernstfall sehr teuer werden. Bei Verletzungen kommen schnell fünf- bis sechsstellige Beträge zusammen. Dies gilt jedoch nicht für Pedelecs mit einer Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h. Da sie als Fahrräder gelten, kommt die private Haftpflichtversicherung für den Schaden auf. Die großen Versicherer versichern E-Bikes und S-Pedelecs mit einer regulären Moped-Versicherung ( Hier muss man mit Kosten in Höhe von circa 35 bis 52 Euro beziehungsweise 63 bis 95 Euro bei einer Teilkasko-Versicherung rechnen. Bitte nicht nachrüsten! Herkömmliche Fahrräder sind nicht für die Zusatzbelastung durch einen Elektromotor konstruiert. Es kann nicht sichergestellt werden, ob Gabel, Bremsen und Rahmen den höheren Belastungen standhalten! Sie sollten daher nicht mit einem Motorantrieb nachgerüstet werden. Aber auch bei Pedelecs und E-Bikes ist Vorsicht geboten. Beim Anbau von bauartgenehmigungspflichtigen Bauteilen an einem S-Pedelec erlischt die Betriebserlaubnis, wenn diese Teile kein Prüfzeugnis gemäß 19 Abs. 3 StVZO haben und keine Änderungsabnahme bei einer technischen Prüfstelle erfolgt ist. Höhere Geschwindigkeiten höhere Gefährdung? Viele Verkehrsteilnehmer sind auf die Gefahren, die durch die höheren Geschwindigkeiten der Elektrofahrräder entstehen, bislang nicht ausreichend vorbereitet. Gefahrenmomente ergeben sich vor allem bei den schnellen Pedelecs. Für Autofahrer ist es schwerer zu erkennen, wie schnell die Radler unterwegs sind. Sie unterschätzen oft die höhere Fahrgeschwindigkeit. Dies trifft besonders dann zu, wenn ältere Menschen auf Pedelecs unterwegs sind und entgegen der Erfahrung problemlos andere Radfahrer überholen können. Seien Sie daher als Pedelec- oder E-Bike-Fahrer darauf vorbereitet, dass andere Verkehrsteilnehmer Ihre Geschwindigkeit möglicherweise falsch einschätzen, damit eventuell auftretende Konflikte frühzeitig vermieden werden können. 6

8 Kontakt Forum Verkehrssicherheit des Landes Brandenburg IVS Institut für Verkehrssicherheit ggmbh Burgwall 15, Oberkrämer OT Vehlefanz Tel.: +49 (0) Fax: +49 (0) Internet: Lenkungsgruppe Technik des Forums Verkehrssicherheit Handlungsfeld Technik : Technisch ist vieles möglich. Stand: Oktober 2011 Quellen: ADAC e.v., ADFC e.v., Stifung Warentest Fotos: Dieses Projekt wird gefördert vom Land Brandenburg.