Ich fühl mich aber wie?!
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- Mathilde Schreiber
- vor 6 Jahren
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1 Hintergrundinformationen zur Aktionsreihe Ich fühl mich aber wie?! zur Anregung und Stabilisierung von Selbsthilfegruppen im Bereich psychischer Erkrankungen und zu Beziehungsthemen Zunahme der psychischen Erkrankungen und Folgeerkrankungen Immer mehr Menschen geraten aus dem seelischen Gleichgewicht. Auslöser können vielfältig sein: eine Trennung, der Verlust oder Wechsel des vertrauten Arbeitsplatzes, ein Umzug in eine andere Stadt, die Kinder gehen aus dem Haus etc. Der Ratlosigkeit gepaart mit Verzweiflung folgen viele Versuche sich selbst zu helfen. Dann folgt die Suche nach Hilfe bei Ärzten und bei Therapeuten oder in der Klinik, weil die Symptome immer mehr zu einer Belastung im Alltagsleben werden.
2 Schlafstörungen, Ängsten, Depressionen, Burn-out, Rückzug, Einsamkeit sind die Symptome, die deutlich zeigen: Mit mir stimmt etwas nicht. Dies ist kein Einzelphänomen mehr. Insgesamt wird eine Zunahme an psychischen Erkrankungen verzeichnet. Seit einigen Jahren zeigt die statistische Erfassung der Anfragen von Betroffenen und ihren Angehörigen durch die Selbsthilfe-Kontaktstelle Bielefeld eine Zunahme im Bereich der psychischen Erkrankungen. (Jahresbericht der Selbsthilfe-Kontaktstelle Bielefeld 2010) Diese Entwicklung findet eine bundesweite Entsprechung. Laut DAK-Gesundheitsreport 2010 sind psychische Krankheiten weiter steigend Als auffällig bezeichnet der DAK-Gesundheitsreport 2010 den weiteren Anstieg der psychischen Krankheiten. Ihr Anteil am Krankenstand hat zwischen 1998 und 2009 von 6,6 auf 10,8 zugenommen und stellt jetzt die viertgrößte Krankheitsart dar, mit einer durchschnittlichen Ausfallzeit von 28 Tagen. Psychische Belastungen am Arbeitsplatz sind ein wichtiger Stressfaktor, der mittelbis langfristig zu erheblichen Krankheiten führen kann. Dazu gehören beispielsweise Bluthochdruck, Depressionen und Rückenschmerzen heißt es in dem veröffentlichten Report der DAK aus dem Jahr (Datenbasis: 2,5 Mio. erwerbstätige Versicherte sowie eine Befragung von Arbeitnehmern im Alter von Jahren). Quelle: DAK Gesundheitsreport Hohe Bedeutung von Selbsthilfegruppen bei der Bewältigung psychischen Erkrankungen Der steigenden Zahl von Betroffenen steht auch ein zunehmendes Interesse an Selbsthilfegruppen gegenüber. Auch dies wurde durch eine bundesweite Befragung bestätigt. 56 der Deutschen finden Selbsthilfegruppen manchmal wichtiger als Ärzte und Psychologen. Das ergab eine repräsentative Forsa-Studie im Auftrag der DAK aus dem Juni Danach glauben 84 der Befragten, dass Selbsthilfegruppen die ärztliche Behandlung sinnvoll ergänzen; 87 halten den Erfahrungsaustausch von Betroffenen für besonders wichtig. Dies gelte vor allem bei psychischen Problemen wie Depressionen oder bei lebensbedrohlichen Erkrankungen wie Krebs. 2
3 Bei chronischen Leiden wie Diabetes finden 65 den Austausch nützlich, bei Beziehungsproblemen in der Familie 58. Die Potentiale für Menschen in einer Selbsthilfegruppe aktiv zu werden, sind prinzipiell vorhanden, die Hemmung dann tatsächlich aktiv zu werden ist sehr menschlich und begegnet der Selbsthilfe-Kontaktstelle tagtäglich. Impulse von außen helfen den Betroffen, die Hemmschwelle zu senken und es gelingt, den ersten Schritt zu tun. Eine besondere Relevanz hat dabei der Hinweis durch den Arzt/Ärztin. aus den ich habe Medien von Freunden oder Bekannten davon erfahren von meinem Arzt von meiner Krankenkasse von Selbsthilfezentren ich war oder *) bin selbst in einer Selbsthilfegruppe insgesamt Nord NRW Süd-West*) Baden Württemberg Bayern Ost Männer Frauen bis Jährige 30- bis Jährige 45- bis Jährige 60 Jahre oder älter Hauptschule Mittlerer Abschluss Abitur, Studium Quelle: Forsa DAK 2010 In NRW sind 7 der in der FORSA Studie befragten Personen in einer Selbsthilfegruppe. 3
4 Die Potentiale zur Anregung von sowie die konkrete Unterstützung und die Stabilisierung von Selbsthilfegruppen zu den Themen Psychische Erkrankungen und Beziehungsthemen sind noch nicht erschöpft. Aktivitäten der Selbsthilfe-Kontaktstelle Bielefeld Aktivitäten der Selbsthilfe-Kontaktstelle zur Anregung und Stabilisierung von Selbsthilfegruppen im Bereich psychischer Erkrankungen und Beziehungsthemen Die bestehenden Selbsthilfegruppen nehmen zum Teil keine weiteren Mitglieder auf, da ihre Kapazitäten erschöpft sind. Die Selbsthilfe-Kontaktstelle Bielefeld hat daher Maßnahmen zur Anregung und Stabilisierung von Selbsthilfegruppen zu psychischen Erkrankungen geplant und gemeinsam mit Selbsthilfegruppen werden diese, in Zusammenarbeit mit der KOSA der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe und mit Unterstützung der HEIMAT Krankenkasse, nun umgesetzt. Mit den Aktionen geht es darum: Betroffene über die mögliche Hilfe in einer Selbsthilfegruppe zu informieren. Betroffene für die Gründung zu einer Selbsthilfegruppe zu motivieren. Bei der Initiierung und Stabilisierung von Selbsthilfegruppen konkrete Hilfestellungen zu bieten. Die Maßnahmen im Einzelnen sind: 1. Selbsthilfe im Bereich psychischer Erkrankungen öffentlich machen Eine wichtige Voraussetzung für die Unterstützung von Selbsthilfegruppen und Gruppengründungen ist die Bekanntheit bzw. Bekanntmachung des Selbsthilfegedankens bei psychischen Erkrankungen. Insbesondere der gezielte Hinweis in der hausärztlichen Praxis kann viele Betroffene erreichen. 4
5 Die Selbsthilfe-Kontaktstelle steht in einer engen Kooperationsbeziehung zu der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KOSA: Kooperationsstelle Selbsthilfegruppen und Ärzte), die die Ansprache der Ärzte und Psychotherapeuten unterstützt. Gemeinsam mit VertreterInnen aus Selbsthilfegruppen wurde ein Faltblatt erstellt, das über die Möglichkeiten der Hilfe und Unterstützung in Selbsthilfegruppen bei psychischen Erkrankungen informiert. Die Zielsetzungen des Faltblattes sind: Anregung zur Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe Motivation zur Gründung einer Selbsthilfegruppe Die Auslage des Faltblattes erfolgt in Kooperation mit der KV WL schwerpunktmäßig bei niedergelassenen Ärzten, vorzugsweise Hausärzten und Psychotherapeuten. 2. Montagsreihe Selbsthilfe im Gespräch Damit Betroffene neben den Regelangeboten der Selbsthilfe-Kontaktstelle eine weitere Möglichkeit angeboten werden kann, unkompliziert und einfach Berührungsängste zu überwinden, können Interessierte in der Montagsreihe Selbsthilfe im Gespräch persönlich in Kontakt mit Selbsthilfegruppen kommen. Dies wird gemeinsam mit schon ausgebildeten In-Gang-Setzern (ehrenamtliche Selbsthilfe-Unterstützer) geschehen, so dass auch die ersten Kontakte für eine Gruppengründung aufgenommen werden können. 3. Workshop Eine Reise beginnt mit dem ersten Schritt Eine Selbsthilfegruppe gründen und am Leben halten Wenn es zu einer Selbsthilfegruppengründung oder der Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe kommt, tauchen bei den Betroffenen eine Reihe Fragen auf wie zum Beispiel Wie kann ich mich mit ihren Vorstellungen und Ideen einbringen?. In der Fortbildung soll die erste Unsicherheit genommen werden und die Betroffenen sollen gleichzeitig ermutigt werden, den eigenen Kräften zu vertrauen und ihre Ideen und Vorstellungen in die Gruppenarbeit einzubringen. 5
6 Das Ziel der Fortbildung ist die Stabilisierung der Gründungsphase von Selbsthilfegruppen zum Themenfeld Psychische Erkrankungen und Beziehungsthemen. Die Umsetzung der Maßnahmen findet in Zusammenarbeit mit der KVWL (KOSA: Kooperation von Ärzten und Selbsthilfegruppen sowie mit ehrenamtlich geschulten In-Gang-Setzern statt und werden von der HEIMAT Krankenkasse finanziell unterstützt. 6
86 Prozent der Befragten finden den Erfahrungsaustausch von Betroffenen, wie er in Selbsthilfegruppen stattfindet, besonders wichtig.
Selbsthilfegruppen Datenbasis: 1.001 Befragte Erhebungszeitraum: 2. und 3. Juni 2010 statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte Auftraggeber: DAK 86 Prozent der Befragten finden den Erfahrungsaustausch
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