Aktiv & fit von Kopf bis Fuss

Transkript

1 Aktiv & fit von Kopf bis Fuss Ganzheitliches Gedächtnistraining für Senioren von Helga Schloffer, Monika Puck Grundwerk mit 40. Ergänzungslieferung Olzog München Verlag C.H. Beck im Internet: ISBN schnell und portofrei erhältlich bei beck-shop.de DIE FACHBUCHHANDLUNG

2 Herausgeberbrief Liebe Leserin, lieber Leser, ganzheitliche Aktivierung ist Teil der Betreuung und Pflege von Senioren in einem qualitätsvollen Heimbetrieb. Dieses Material erleichtert Ihnen die Vorbereitung auf Stunden zum ganzheitlichen Gedächtnistraining, verkürzt den Zeitaufwand erheblich und sichert lebendige Stunden. Themen dieser Ausgabe: Wenn die Tage kürzer werden Von Arzt bis Zimmermann Blätter Mit der Ihnen vorliegenden Herbstausgabe hat das Werk aber auch ein neues und farblich ansprechendes Layout bekommen. Zudem haben sich einige kleine inhaltliche Änderungen ergeben: Das Würfel-Symbol finden Sie zu Beginn einer jeden Übungsanleitung. Es erleichtert Ihnen die Differenzierung für ungeübte und geübte Teilnehmer. Die einzelnen Punkte geben die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade der Materialien an. Alle Kapitel stehen Ihnen über das Internetportal auch als digitale Version (im Word- und PDF-Format) zur Verfügung häufig ergänzt um zusätzliche Bonusmaterialien (z.b. weitere Materialien zur Differenzierung). Zu welchen Beiträgen es digitale Bonusmaterialien gibt, erkennen Sie ganz leicht am kleinen Maus-Symbol im Inhaltsverzeichnis und in den Beiträgen selbst. Der Download ist für Sie als Abonnent(in) nach erfolgter Registrierung kostenlos! Bei den weiterführenden Vorschlägen wird häufig zwischen ungeübten und geübten Teilnehmern unterschieden, was eine Weiterführung des Themenbereiches je nach Leistungsniveau ermöglicht. Ausblick auf Ausgabe 35 (Winter): Glänzend wie Gold Wärmendes und Stärkendes zur kalten Jahreszeit Winterfreuden Viele Grüße Mag. Monika Puck Dr. Helga Schloffer Die Autorinnen bieten seit 1997 mehrmals wöchentlich in verschiedenen Seniorenheimen ganzheitliches Gedächtnistraining an und bilden im Rahmen des Österreichischen Bundesverbandes für Lern-, Denkund Gedächtnistraining und multimodale biografieorientierte Aktivierung und der Österreichischen Gesellschaft für Aktivierung und Gedächtnistraining e.v. selbst Trainer aus (weitere Informationen unter: oder und 1

3 Die Ziele eines ganzheitlichen Gedächtnistrainings 1 Training aller Hirnleistungen Alle Hirnleistungen sollen möglichst in einer Einheit erfasst werden: Die Wahrnehmung auf allen Kanälen wird sensibilisiert, die Merkfähigkeit gestärkt, das Erinnerungsvermögen und die Wortflüssigkeit werden gefördert. Das Training versucht, die Ressourcen der Teilnehmer zu aktivieren; Schwerpunktübungen zum spezifischen Training sind möglich. Mit Humor und Kreativität sollen geistige Kapazität und Lebensfreude verbessert werden. 2 Förderung des vernetzten Denkens Um die Tiefe der Informationsverarbeitung zu stärken, das heißt, Inhalte besser im Gedächtnis zu verankern, sollten Assoziationen zu den Lösungen gefördert werden. 3 Aufrechterhaltung der Motivation Das Material ist sinnvoll, erlaubt einen Transfer auf den Alltag und orientiert sich an den Erfahrungen der Teilnehmer. Die Präsentation der Übungen und deren Lösung folgen den neuesten lernpsychologischen Prinzipien. Durch Hinführen zur Lösung überlässt der Trainer den Teilnehmern die Erfolgserlebnisse und ermutigt sie zu weiterer geistiger Betätigung. 4 Förderung der sozialen Kompetenz In einer Gedächtnistrainingsgruppe bieten sich Gelegenheiten, neue soziale Beziehungen zu knüpfen, neue Heimbewohner leichter zu integrieren und den Kontakt außerhalb der Gruppenstunde zu fördern. Die Lösung der Aufgaben in Teamarbeit macht Spaß und verhindert das Konkurrenzdenken unter den Teilnehmern. 5 Ganzheitliches Training Ganzheitliches Gedächtnistraining sieht den lernenden und denkenden Menschen mit seinem Erfahrungshintergrund und seinen Emotionen, eingebunden in die Variablen des Umfeldes. Nur wenn die Komplexität dieses Settings mit all seinen Wechselwirkungen berücksichtigt wird, können Teilnehmer (und Trainer) langfristig vom Gedächtnistraining profitieren. Zur Gestaltung des Trainingsmaterials Die Übungen folgen dem Jahresrhythmus bzw. beschäftigen sich mit wichtigen Lebensthemen. Das Arbeiten im Jahreskreis fördert die zeitliche Orientierung und erhöht die Motivation mitzuarbeiten. Thematisches Arbeiten ist besonders für ungeübte Teilnehmer indiziert, da ihnen genug Zeit bleibt, aktiv zu werden. Erfolgserlebnisse erhöhen die Lebensqualität. Die Übungen weisen verschiedene Schwierigkeitsgrade auf, der Trainer muss entscheiden, welches Niveau den Teilnehmern zugemutet werden kann. Der Ablauf der Einheiten verläuft nach einem erkennbaren und praxisorientieren Schema: Bewegung (A) Einstimmung (B) Hauptteil (C) Ausklang (D). Für die meisten Teile werden mehrere Übungen angeboten, aus denen der Trainer die passenden auswählt. Grundsatz ist teilnehmerorientiertes Training und nicht ein starrer Stundenablauf!

4 Teilnehmer mit besonderen Bedürfnissen Die Konzentration bei kognitiv beeinträchtigten Teilnehmern kann störanfällig und von kurzer Dauer sein. Deshalb lieber öfter aktivieren als einmal zu lange. Die Aufwärmphase ist sorgfältig zu gestalten, damit die Teilnehmer genügend Zeit haben, sich in die Thematik hineinzufinden. Das Ende der Stunde sollte nicht abrupt erfolgen. Oft überfordern Bilder die Abstraktionsfähigkeit, dann können reale Gegenstände angeboten werden. Damit werden mehrere Sinneskanäle angesprochen und die Chance, sich zu erinnern, wächst. Es sollten nicht zu viele Objekte auf einmal angeboten werden, da die Kapazität der Informationsaufnahme und -verarbeitung eingeschränkt ist. Das Bildmaterial sollte entsprechend groß sein (möglichst DIN A4) und nur ein oder wenige Objekte eindeutig darstellen. Zur Anwendung des Trainingsmaterials Das Werk wendet sich an Betreuer, Therapeuten, ambulante Pflegedienste, mobiles Betreuungs- und Pflegepersonal in Seniorenheimen und Tagesstätten sowie pflegende Angehörige. Der Aufbau der einzelnen Ausgaben ist so gestaltet, dass der Anwender möglichst ohne zusätzliche Literatur auskommt (daher die ausführliche Wiedergabe von Lied- und Gedichttexten). Nicht nur die kognitiven Funktionen werden angesprochen, sondern auch das körperliche Wohlbefinden und die Emotionen. Ziel ist eine Erhöhung der Lebensqualität für alle Beteiligten. Eine Ausbildung zum Gedächtnistrainer oder ein weiterbildendes Seminar erleichtert die Verwendung des Materials (vgl. dazu auch und Die Stundenbilder eignen sich für Einzeltraining oder Training in der Gruppe. Es kann ein vollständiges Stundenbild verwendet werden (A bis D) oder nur Teile daraus. Eine Stunde setzt sich aus einer Bewegungsübung (A), einer Übung zum Einstimmen auf das Thema (B), ein oder zwei Übungen aus dem Hauptteil (C) und ein oder zwei Übung zum Ausklang (D) zusammen. Das ergibt je nach Gruppengröße (ideal sind acht Teilnehmer) einen Inhalt für 60 bis 90 Minuten. A Bewegungsübungen Die Bewegungsübungen lassen sich zu Beginn, als Mittelteil oder zum Ausklang einsetzen. Die Bewegung fördert die Gehirndurchblutung, hebt die Stimmungslage und verlangt ein wenig Aufmerksamkeit. Je ungeübter die Teilnehmer sind, desto weniger komplex sollten die Bewegungen sein. Bewegungsabläufe, die dem Kurzzeitgedächtnis einiges abverlangen, überfordern beeinträchtigte Teilnehmer. Gemeinsam mit einer ansprechenden Musik wirkt die Bewegung besonders aktivierend. Die Bewegungsabläufe aus dem täglichen Leben (Bewegungsimprovisationen) können von den meisten Teilnehmern mitgemacht werden, da diese Abläufe automatisiert sind (z.b. Arbeitsbewegungen, Gehbewegungen, Anziehbewegungen). Die Bewegungsimprovisationen sind in Geschichten verpackt und können ausgeschmückt oder für die Teilnehmer abgeändert werden. B Einstimmung In diesem Stundenteil geht es um die Annäherung an das Thema der Stunde: Passender Wortschatz wird aktiviert, eventuell unterstützt durch entsprechendes Sinnesmaterial (z.b. Gegenstände, Geräusche), dabei wird die Realitätsorientierung gefördert. Diese Phase sollte sorgfältig ausgekostet werden, damit die Teilnehmer genug Zeit haben, in das Thema hinein zu gleiten; die Anforderungen werden langsam gesteigert.

5 Mit der Kenntnis der Vergangenheit und Herkunft der Teilnehmer kann ein gezieltes biografisches Gespräch begonnen werden. Die Kenntnis des lokalen Brauchtums und die geschichtlichen Hintergründe sind für den Trainer wichtig. Der Fragenkatalog soll das Gespräch erleichtern. C Hauptteil Phase erhöhter Konzentration Der Hauptteil fordert zunehmend die verschiedenen Hirnleistungen, wieder werden die Übungen entsprechend der Ressourcen der Teilnehmer ausgewählt und modifiziert in Präsentation und Gestaltung. D Ausklang Der Ausklang deutet den Schluss der Einheit an. Möglichkeiten dafür gibt es viele: Lieder, Gedichte, Sprichwörter, Wortpaare,, also Inhalte aus dem Langzeitgedächtnis, die leicht abzurufen sind und die Konzentration nicht überfordern. Es kann eine Übung ausgewählt, gut erklärt und den Teilnehmern zur Bearbeitung mitgegeben werden. Ziel ist, dass alle zufrieden die Gruppe verlassen und sich auf die nächste Einheit freuen. Zum Schluss Wir danken den Senioren und allen KollegInnen für ihre stets anregende Mitarbeit und widmen ihnen diese Übungsreihe!