Presseinformation. 21. Mai /2007. LBBW präsentiert Studie über die Wirtschaft der Zukunft Perspektiven für Baden-Württemberg
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- Carsten Dressler
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1 Sabine Felicitas Wehinger Pressereferentin Landesbank Baden-Württemberg Am Hauptbahnhof Stuttgart Telefon Telefax sabine.wehinger@lbbw.de 33/2007 LBBW präsentiert Studie über die Wirtschaft der Zukunft Perspektiven für Baden-Württemberg Wo liegen künftig die Erfolgschancen für Baden- Württemberg, was sind die Schwächen und welche Strategien lassen sich hieraus für baden-württembergische Unternehmen ableiten diesen Fragen geht die Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln auf den Grund, die von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) in Auftrag gegeben wurde. Im LBBW-Forum in Stuttgart stellte Institutsdirektor Prof. Dr. Michael Hüther am die Studie Perspektiven für Baden-Württemberg Wie sieht die Wirtschaft der Zukunft aus vor und griff einzelne Forschungsergebnisse heraus. Dr. Siegfried Jaschinski, Vorsitzender des Vorstands der LBBW, machte in seinem Grußwort deutlich: Unser Bestreben ist es, gemeinsam mit unseren Trägern, Land, Sparkassen und Stadt Stuttgart, alles zu tun, dass der Finanzplatz Baden-Württemberg mit Börse und einem großen eigenständigen Institut seinen Beitrag zur Zukunft unseres Landes leisten kann. Wie wirken sich die Treiber und die Megatrends des Strukturwandels auf Industrieprodukte, Produktionsverfahren und die Organisation der Märkte aus? Was sind die Erfolgsfaktoren im Wettbewerb von morgen? Und welche Chancen hat Baden-Württemberg? Im Mittelpunkt der neuen Studie geht es darum, was die Wirtschaft der Zukunft
2 Seite 2 kennzeichnet und wie die baden-württembergische Wirtschaft dafür gerüstet ist. "Baden-Württemberg ist ein Industrieland und wird es auch in Zukunft bleiben. Das Land steht bei fast allen einschlägigen Indikatoren wie Wohlstand, Arbeitsmarkt und Zukunftsfähigkeit besser da als die anderen Länder. Die Unternehmen sind im Strukturwandel gut, aber nicht gut genug aufgestellt. Noch zu wenige Unternehmen sind im Ausland aktiv, zu wenige forschen und die Potenziale der Vernetzung und Clusterbildung werden nicht vollständig ausgeschöpft", erklärte Prof. Dr. Michael Hüther vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln. Ausgangspunkt der Studie ist Baden-Württemberg als starker und industriegeprägter Standort, der regional sehr homogen aufgestellt ist. Der Südweststaat ist einem permanenten Strukturwandel unterworfen, der von acht Trends bestimmt wird: Tertiärisierung durch Outsourcing und zunehmende Nachfrage nach Komplettlösungen, Globalisierung, Wissensintensivierung, Nachfragewandel, Technologie mit dem Ziel einer zunehmenden Bruttowertschöpfung, Netzwerkbildung, technologischer Wandel durch Innovationskraft sowie der gesellschaftliche Wandel, der sich auf den Produktions- und Konsumtionsprozess niederschlägt. Als wichtiger Tragpfeiler der baden-württembergischen Wirtschaft wird der Export gesehen. Umso mehr überrascht es, dass immer noch viele Unternehmen insbesondere kleinere auf Exporte verzichten. Bisher sind nur rund 41 Prozent der Unternehmen selbst im Auslandsgeschäft tätig. Baden-Württemberg liegt damit über dem bundesweiten Durchschnitt (36 Prozent). Auch forschen und produzieren
3 Seite 3 bislang wenige der betrachteten Unternehmen im Ausland. Als Grund steht an erster Stelle die Kundennähe, die gegen eine Auslandsverlagerung spricht. Dieses Motiv ist in Baden- Württemberg deutlich stärker ausgeprägt als im übrigen Deutschland. Ein wesentlicher Internationalisierungsschub ist nicht zu erkennen, obwohl bereits globalisierte Unternehmen weiter stärker ins Ausland drängen. Im Dienstleistungssektor bleiben baden-württembergische Industrieunternehmen, abgesehen von Beratungstätigkeiten, leicht hinter dem Bundesdurchschnitt zurück. Der geringe Anteil an der Bruttowertschöpfung sowie die etwas schwächere Ausprägung produktbegleitender Dienstleistungen in der südwestdeutschen Industrie deuten auf einen Nachholbedarf hin. Baden-Württembergische Unternehmen scheinen diesen erkannt zu haben, da sie in der Studie die Dienstleistungsorientierung zunehmend als wichtige Wettbewerbsstrategie nennen. Die Industrie ist Treiber für Forschung und Entwicklung. Der Trend zu Beschleunigung und Schnelligkeit erfordert entsprechende Wettbewerbsstrategien wie hohe Qualität und Liefertreue, kundenspezifische Lösungen, Konzentration auf Kernkompetenzen sowie hohe Flexibilität. Innovationen wiederum sind von erheblicher Bedeutung für die Exportfähigkeit: Während von den Nicht-Innovatoren über 70 Prozent nicht exportieren, sind es bei den Spitzen- und Hightechinnovatoren deutlich weniger als die Hälfte. Großunternehmen mit einem Umsatz ab 50 Mio. Euro bringen in Baden-Württemberg viele Innovationen hervor und stützen somit den Standort. Andererseits besteht bei ihnen eher die Gefahr einer Tätigkeitsverlagerung ins Ausland als bei kleineren Unternehmen. Um die Innovationsstärke im Land zu halten, ist daher zu überlegen, wie eine mögliche
4 Seite 4 Verlagerung von Produktionstätigkeiten ins Ausland vermieden und die Attraktivität des Standorts weiter erhöht werden können. Vor dem Hintergrund der Wissensintensivierung steht die Wirtschaft vor einer großen Herausforderung. Die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften steigt. Gibt es weiterhin genügend Fachkräfte? Um dies sicherzustellen, bräuchte Baden-Württemberg mehr Akademiker, die im eigenen Bildungssystem ausgebildet werden müssen. Auf der anderen Seite ist die Schaffung von Beschäftigungsmöglichkeiten bei Einfacharbeit eine Hürde. Hier sind Strategien gefragt, die gering Qualifizierte ins Arbeitsleben integrieren beziehungsweise deren Beschäftigung ermöglichen. Die Region Stuttgart ist Kernregion in Baden-Württemberg und erreicht deutschlandweit im Ranking einen der vordersten Plätze. Der wirtschaftliche Erfolg des Südwestens wird wesentlich durch die fünf Schlüsselindustrien Fahrzeugindustrie, Maschinenbau, Metallverarbeitung, Elektrotechnik sowie Medizin-, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik (MMSR) geprägt. Während sich bei den letzteren tendenziell ein Beschäftigungszuwachs abzeichnet, entwickelte sich die Kfz-Industrie zuletzt entgegengesetzt. Hier wurden im Südwesten zwischen 2005 und 2006 Arbeitsplätze abgebaut, während zum Beispiel in Bayern weiter aufgebaut wurde. Längerfristig gehört die Fahrzeugindustrie zu den Top-Zukunftsbranchen. Baden-Württemberg wird auch in Zukunft ein Industrieland bleiben, aber innerhalb dieses Industrie- Dienstleistungsverbundes verschieben sich die Gewichte in Richtung Dienstleister. Auch hier setzt sich der
5 Seite 5 Strukturwandel hin zu mehr Dienstleistungen fort: So ist der Beschäftigungsanteil von 53 Prozent (1998) auf 58 Prozent (2006) gestiegen. Der industriellen Basis wird weiterhin eine erhebliche Rolle zukommen, da die Industrie zugleich Trägerin des Dienstleistungswachstums ist: Ginge diese Basis verloren, würde zugleich das Potenzial wirtschaftsnaher Dienstleistungen geringer werden. Betroffen wären zum Beispiel unternehmensnahe Dienste, die in der Untersuchung als Top-Zukunftsbranche identifiziert worden sind. Immerhin zählen der Maschinenbau, die KfZ-Industrie und die Medizin-, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik ebenfalls zu den Top- Zukunftsbranchen. Entscheidend wird allerdings sein, die Weichen frühzeitig zu stellen, um diese Basis zu erhalten und noch weiter auszubauen. Baden-Württemberg bietet ein solides Fundament für eine gute wirtschaftliche Zukunft. Pressefotos sind ab 22. Mai 2007 im Internet unter abzurufen.
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