Der Kosmos der elektronischen Verordnungs- und Versorgungssysteme Pflichtenheft der Krankenhauspharmazie
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- Heini Heintze
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1 Zentrale Dienste, Apotheke, Arzneimittelversorgung ADKA Wissenschaftlicher Kongress und Jahrestagung 2017, Würzburg Der Kosmos der elektronischen Verordnungs- und Versorgungssysteme Pflichtenheft der Krankenhauspharmazie Dr. Steffen Härterich, Apotheker
2 Wer bin ich? Hintergrund Uniklinik mit 1600 Betten ca stationäre Fälle pro Jahr Elektronische Patientenakte (EPA) Soarian Clinicals (Fa. Cerner) ID MEDICS (Fa. ID Berlin) als CPOE Materialwirtschaft, Casemanagement und Abrechnung SAP (SAP/MM, IS-H, FI, BW) Weitere UnitDose-Versorgung mit Verblisterautomaten, Fa. Baxter (2 Proud) AXON (Fa. Axon AMV) als Kommissionierer CS-Anforderung als Stationsanforderungssoftware Stationslager sind gemischt Modulversorgung und konventionell Nr. 2
3 Wer sind Sie? Nr. 3 Wer arbeitet mit einer elektronischen Patientenakte? Wer setzt ein CPOE ein? Wer ist mit seinem CPOE im Großen und Ganzen zufrieden? Wer ist mit seinem CPOE vollumfänglich zufrieden?
4 Warum bin ich hier? Ziel [...] die Frage nach der Auswahl oder Entwicklung eines konkreten Systems [an], das in die elektronische Patientenakte integriert werden muss. Auch hierbei spielt die Krankenhausapotheke eine maßgebliche Rolle. Voraussetzung dazu ist, über Anforderungen, Möglichkeiten, Vor- und Nachteile, Fallstricke und die Thematik insgesamt gut und umfassend informiert zu sein. Lit: Rudolf Bernard, Grußworte, Programm zu 42. Wissenschaftlicher Kongress und Jahrestagung, 2017 Fachlicher Anspruch Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) Clinical Decision Support (CDS) CPOE als Arzneimitteltherapieinformationsbasis Menschlicher Anspruch Bedienbarkeit Nutzerakzeptanz Fehleranfälligkeit Steffen Härterich Nr. 4
5 Arbeitsplan zur Einführung eines CPOE Sollkonzept definieren Projektteam gründen Projektmanager, IT-Mitarbeiter, Apotheker Ärzte und Pflegekräfte auf Abruf, Ansprechpartner in Abrechnung und Controlling Marktlage erforschen Sollkonzept gegen Leistungsumfang verfügbarer Software prüfen Anbieter einladen, um Software zu präsentieren Software selbst testen Referenzhäuser besuchen (auch ohne den Softwarehersteller) Finanzierung klären Fachkonzept erstellen Einführung Betrieb (aufrechterhalten) Sollkonzept Projektteam Marktlage Finanzierung Fachkonzept Einführung Betrieb Nr. 5
6 Das Sollkonzept: Was ist möglich? Was wollen die Ärzte? Schnelle, einfache Anordnungen (Freitext) Große Unterschiede zwischen Fachbereichen (Chirurgie, Innere, Pädiatrie) Therapieleitlinien, Antibiotic Stewardship Was will die Pflege? Schnelle Dokumentation Einfache Bedienung Klare Anordnungen mit Bezug auf die Hausliste (kein Freitext) Was will die Apotheke? UnitDose-Versorgung Materialwirtschaft Arzneimitteltherapiesicherheit Was will die Verwaltung? Fallabrechnung Kostenkontrolle Was will ich???? Nr. 6
7 Der fachliche Anspruch an ein CPOE System Die Basis: Verordnungen ausführen Von einfach nach kompliziert Von Tabletten in Stück bis Mikrogramm pro Stunde je Kilogramm Körpergewicht (µg/kg h) Von der Bedarfsanordnung bis zur onkologischen Therapie Bitte mit Hauskatalogbindung! (so gut wie kein Freitext) Nr. 7
8 Der fachliche Anspruch an ein CPOE System Die Kür: Clinical Decision Support (CDS) Klinische Relevanz vs. rechtlicher Anspruch Weniger ist hier mehr Wechselwirkungen, Dosisempfehlungen etc. als Ampel Allergien, Maximaldosisüberschreitungen, Doppelverordnungen als Popup Von Apothekern viel höher bewertet, als von Ärzten Einfluss auf die Therapie fast nur im Austausch zwischen Apothekern und Ärzten Beispiel: CDS funktioniert nur mit gesundem Menschenverstand! Nr. 8 Quelle: ID MEDICS, ID Information und Dokumentation im Gesundheitswesen GmbH & Co. KGaA
9 Zu viel des Guten? Effektivität vs. Nachhaltigkeit am Beispiel Scan for Safety : Ablauf: Abpacken der UnitDose in der Apotheke mit Barcode Scannen des Barcodes am Patient und an der Abfüllung erzeugt die Dokumentation Bei Änderungen an der Verordnung werden diese aufgelistet Vorteile: Effizienz und AMTS Schnelles, effektives Arbeiten auf Station Geänderte Verordnungen werden automatisch berücksichtigt Nachteile: Kosten und AMTS Hoher Materialaufwand (Scanner, Arbeitsplätze) Einfachheit der Ausführung führt eventuell zum Verlust der Kontrolle auf Station, die Pflege verliert den Bezug zur und das Wissen über die Medikation der betreuten Patienten Nr. 9
10 Interaktivität Schnittstellen Integration des CPOE in die Systemlandschaft ADT, Allergien, Befunde, Diagnosen etc. Schwierig: Strukturierte Medikationsdaten Nr. 10 Darstellung und Bedienung Eine gemeinsame Hauptansicht für (fast) alle Nutzergruppen und Tätigkeiten Speichern der letzten Einstellung am Nutzerprofil? Übliche Bedienkonzepte verwenden (Mouseover, Rechtsklick, Doppelklick)
11 Der menschliche Anspruch an ein CPOE System Nutzerakzeptanz Performanz Bedienbarkeit Ergonomie Fehleranfälligkeit Fehlbedienung schränkt AMTS ein Qualitätssicherung und Kooperation des Herstellers Betreuung Enorm großer Einfluss auf den langfristigen Erfolg Über die Einführungsphase hinaus notwendig Rechtzeitig einplanen! Nr. 11
12 Systemperformanz: Schneller geht immer! Zeit als edelste Ressource Ärzte und Pflege wollen zum Patient, nicht an den Schreibtisch Nr. 12 Performanz Subjektiv und wichtiger als der Funktionsumfang Der Anwender wartet lieber einmal 30 Sekunden, als 5 Mal 5 Sekunden Flüssiges Arbeiten Scrollen in Listen und Übersichten Wechsel von einem Tag zum nächsten Dosisanpassungen bei Langliegern
13 Bedienbarkeit Anforderungen Direkte Konkurrenz zum Papier Intuitive Bedienbarkeit Wie viel Schulung braucht es zum fehlerfreien Arbeiten? Probleme häufig bei gestaffelten und intermittierenden Dosierungen pausierter Medikation Absetzen in der Zukunft Ergonomie DGUV Empfehlungen Kleinigkeiten haben eine enorme Wirkung Gradwanderung zwischen Informationsdichte, Schriftgröße und Überladung Nr. 13
14 Ergonomie: Maskendesign Beispiel: DGUV Information zur Softwareergonomie Nr. 14 Quelle: DGUV Information , August 2016, Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.v. (DGUV), (
15 Ergonomie: Der Kleinkrameffekt Beispiel: Wider dem etablierten Standard! Nr. 15 Effektive Spanne für den Überblick Bildquelle: ID MEDICS, ID Information und Dokumentation im Gesundheitswesen GmbH & Co. KGaA
16 Es war einmal ATCHost, Fa. Baxter Bis zu 8 Zeiten pro Fall Interaktionsampel Validierungsfunktion Hauskatalog Therapieschemata Gabedokumentation UnitDose fähig Nr. 16 Bildquelle: ATCHost, Baxter B.V., Productivity Systems Europe, Utrecht, The Netherlands
17 Das Fachkonzept: Was ist nötig? Noch mehr Anforderungen! Was wollen die Ärzte? Was will die Pflege? Was will die Apotheke? Was will die Verwaltung? Was will ich? Was will die IT? Wartungsaufwand, Integration Wenig Anwendungsbetreuung Datenschutz, Schnittstellen Was will der Vorstand? Möglichst innovativ Absolut kostengünstig Alle wollen und sollen mitreden! Nr. 17 Vorstand IT Chirurgen Internisten Apotheke Pflege
18 Betreuung Anwendungsbetreuung vs. Anwenderbetreuung vs. Datenpflege Apotheke Hauskatalogpflege Therapieleitlinienkatalog Kurzschulungen auf Station Weiterentwicklungsvorschläge Nr. 18 IT Wartung der Infrastruktur Produktaktualisierungen Nutzerdatenpflege (falls notwendig) Risikominimierungskonzept bei Fehlern Keine Software ist fehlerfrei! Ausfallkonzept Kommunikationskonzept
19 Die Einführung Flächendeckende Schulung und Kommunikation Pflege, Ärzte, Apotheker Rechtzeitig ankündigen Schulungen nah am Starttermin ausführen Support, Support, Support, Support! Vor Ort Support mit möglichst breiter Abdeckung Fehler, Schwierigkeiten, Wünsche dokumentieren und nachhalten Freundliche Kollegen mit Prozessverständnis und starken Nerven Nr. 19 Cave: Keine zusätzlichen Prozessumstellungen! Nur absolut notwendige oder vereinfachende Prozessanpassungen Direkter Einfluss auf Nutzerakzeptanz!
20 Fazit: Was will ich? Bessere CPOE Systeme! Nr. 20 Weniger Abbrüche an Schnittstellen Bedienfehler Wartezeiten während der Arbeit Mehr CPOEs im Einsatz Klinisch relevante und präzise CDS Apotheker auf Station
21 Nr. 21 Zentrale Dienste, Apotheke, Arzneimittelversorgung Martinistraße 52 D Hamburg Dr.rer.nat. Steffen Härterich Apotheker Telefon: +49 (0) Telefax: +49 (0)
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