Kreative systemische Techniken für die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Eltern
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- Katarina Krista Klein
- vor 6 Jahren
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Transkript
1 Kreative systemische Techniken für die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Eltern Dr. R. Retzlaff, Dipl.-Psych., PP, KJP Helm Stierlin Institut Heidelberg
2 1. Einführung 2. Systemisches Rollenspiel 3. Gestaltungstechniken Körperliche Störungen 4. Paradoxe Techniken Ängste und Zwänge 5. Handpuppen 6. Mini-Figuren 7. Narrative Ansätze
3 1. Einführung
4 Kinder- und Jugendpsychotherapie Parentektomie auch heute noch gebräuchlich Was, wenn Kind UND ein Elternteil ein Problem haben?
5 Zugänge zu Eltern, Kindern und Jugendlichen Verhaltenstherapie Elterntraining Analytische Kinder- u. Jugendpsychotherapie- Elterngespräche 1:4
6
7 Kinder und Jugendliche im Kontext vom Teil zum Ganzen oder vom Ganzen zum Teil? Prinzip der Übersummativität als Kern des systemischen Paradigmas
8 Kinder und Jugendliche im Kontext Tendenz zur Arbeit im Einzelsetting auch in der systemischen Therapie, jedoch: N. Ackerman: Familientherapie beginnt, wenn Angehörige von mindestens zwei Generationen miteinander in Kontakt kommen und in einen bedeutsamen interaktionellen Austausch kommen Haley: Therapie triadisch konzipieren Ökologische Perspektive- multisystemisch vorgehen
9 Ökolosystemischer Ansatz von Bronfenbrenner
10 Die Kraft positiver Bindung Nähe schaffen bzw. wiederherstellen Konflikte in Verhandlungen überführen Fallbeispiel PCGC
11 Change affect Familien, in denen Kinder (und Erwachsene) an Problemen leiden, bieten häufig problemgesättigte Narrative an, in denen die Symptome alle Lebensbereiche zu beherrschen scheinen und sich das Kind ebenso wie seine Eltern in einer hilflosen Position wähnt. Die Grundposition lautet: Unser Kind hat/ ich habe das Problem x Wir sind hilflos gegenüber x
12 Change affect Hoffnung induzieren Therapeut als Instrument des Wandels
13 Prädiktoren für Therapieerfolg Kooperation der Eltern gewinnen UND die Kooperation des Kindes/ Jugendlichen vgl. H. Liddle (1993)
14 Ein therapeutisches System schaffen Eltern und Kind als Team- den Eltern helfen ihrem Kind zu helfen Fallbeispiel Heben Video Chor
15 Übung Pathologische Dreiecke Spagat Partisan Sündenbock Übung
16 Video Chor
17 Eine gemeinsame Problemdefinition Fallbeispiel Jn
18 Video Familien-Lunch
19 Selbstwirksamkeit agency & communion (S. McDaniel) eine kohärente Position einnehmen ins Handeln kommen
20 The resemblance between the process of therapy and phenomenon of play is, in fact, profound. Bateson 1954
21 Systemische Therapie- als Perspektivenwechsel und Erkunden neuer Wege Spielen als eine organisierende Metapher für die systemische Therapie
22 Geschichte als Verstehenskontext Fallbeispiel
23 Zusammenfassung Grundprinzipien Die Kraft positiver Bindung nutzen Nähe (wieder-)herstellen Affektlage ändern Hoffnung induzieren Selbstwirksamkeit und kohärente Position entwickeln eine gemeinsame Problemdefinition entwickeln Eltern und Kind als Team Kooperation von Eltern und von Jugendlichen
24 Zusammenfassung Grundprinzipien Eltern und Kinder stärken Perspektivenwechsel ermöglichen spielerisch vorgehen & trainieren analoge Kommunikation nutzen Geschichte als Verstehenskontext
25 2. Systemisches Rollenspiel
26 Funktion des Systemischen Rollenspiels Aktualisierung von Probleme und Konflikten Erkennen von repetitiven Schleifen Verdeutlichung von Rollen eröffnen spielerisch neue Verhaltensmöglichkeiten generieren neuer Lösungen ermöglichen Probehandeln und Üben
27 Funktion des Systemischen Rollenspiels aktualisieren innerer Teile expressive Funktion erlauben eine Externalisierung von Symptomen und eine emotionale distanzierte Perspektive Distanzierung / dissoziierte Perspektive führen zu einem Dezentrieren implizieren die Idee individueller Vielseitigkeit und Als-Ob-Wirklichkeiten
28 Video Rollenspiel des Ziels
29 Spiels noch einmal, Sam The time warp
30 Der Mutmacher-Chor Stimmen der Ermutigung- Stimmen der Entmutigung
31 Übung Mobben stoppen
32 3. Gestaltungstechniken
33 Systemische Therapie jenseits der Worte. nutzt analoge Kommunikationsformen in der Therapie mit kleinen und großen Kindern!
34 Cartoon-Therapie
35 Cartoon-Therapie
36 Cartoon-Therapie
37 Cartoon-Therapie
38
39 Hexe
40 Hexe
41 Familien-Kunsttherapie
42 Familien-Kunsttherapie
43 Funktionen von Gestaltungstechniken expressive Funktion Angebot neuer Regeln Intervention in die Familienstruktur Aufbau einer Als-ob-Wirklichkeit Dissoziation Normalisieren Bildhaftes Erzählen Narrative Zeitlinie
44 Körperliche Erkrankung und Depression Gestaltungstechniken als Medium für analoge Kommunikation in der Familie
45 Interaktive Kritzelbilder
46 Interaktive Kritzelbilder
47 N.T. Gleisung
48 Externalisierungen
49 Familien-Collagen
50 Familien-Wandbild
51
52
53
54
55 Malen und komplexere Interventionen Therapiebücher Malen und Rituale Zeitlinienbilder Malen als Hausaufgabe Sprayen
56 Therapietagebücher
57 Therapietagebücher
58 Video essen
59 Depression und körperliche Erkrankung
60 Depression und körperliche Erkrankung Fallbeispiel Epilepsie Video
61 Nana
62 Staudamm
63 4. Paradoxe Interventionen
64 Struktur von Problemen nach J. Haley 1. x passiert 2. Ich kann nichts tun/ wir sind hilflos
65 Ängste und Zwänge Untauglicher Lösungsversuch bei Ängsten: Kind/Jugendlicher: Aufschieben eines gefürchteten Ereignisses Eltern: Gewähren oder zu hartes Auftreten Untauglicher Lösungsversuch bei Zwängen: Der Versuch, durch ungeeignete Mittel ein Gefühl von Sicherheit erlangen zu wollen Eltern: Gewähren oder zu hartes Auftreten
66 Problemverständnis Probleme entstehen, wenn untaugliche kontraproduktive Lösungsversuche rigide beibehalten werden rigide redundante Muster mit einschränkender Wirkung auf interaktioneller Ebene und auf der Ebene von Anschauungen und Glaubenssystemen tragen zur Perpetuierung bei Fisch, Weakland & Segal (1982)
67 »Ach«, sagte die Maus,»die Welt wird enger mit jedem Tag. Zuerst war sie so breit, daß ich Angst hatte, ich lief weiter und war glücklich, daß ich endlich rechts und links in der Ferne Mauern sah, aber diese langen Mauern eilen so schnell aufeinander zu, daß ich schon im letzten Zimmer bin, und dort im Winkel steht die Falle, in die ich laufe.du mußt nur die Laufrichtung ändern«, sagte die Katze und fraß sie. Franz Kafka 1931
68 Lösungsversuch als Problem...
69 Formen paradoxer Interventionen Das Symptom absichtlich herbeiführen Das Gegenteil tun Verschieben und verändern Paradoxe Wetten Paradoxe Kommentare Paradoxe Beobachtungsaufgaben Bremsen Rückfälle vorhersagen und verschreiben Ordeals So-tun-als-ob...
70 Paradoxe Verschreibungen 1. Bewerte das Symptom und alle Beteiligten positiv. 2. (Er-) Finde eine soziale Funktion, die das symptomatische Verhalten erfüllt. 3. Verschreibe die problematische Sequenz. Fordere auf, das Symptom absichtlich herbeiführen lassen, um die Kontrolle darüber zu erhalten. 4. Verschreibe die Fortführung der absichtlichen Herbeiführung des Symptoms über einen gewissen limitieren Zeitraum hinweg. 5. Klienten sollen aktiv werden. 6. Bei Änderungen und Fortschritten: Bremsen.
71 Symptomverschreibungen Beispiele
72 Das Gegenteil tun Beispiele
73 Beispiele Paradoxes Bremsen
74 The resemblance between the process of therapy and phenomenon of play is, in fact profound. Bateson 1954
75 Die Möglichkeit des Andersseins Spielerische Re-Konstruktion von Problemen und Lösungen
76 So-tun-als-ob-Rituale Nach Madanes (1980) symbolisieren psychische Störungen von Kindern Schwierigkeiten, die auch für die Eltern ein offenes, ungelöstes Thema sind. Aus dem liebevollen Wunsch zu helfen heraus lenkt das Kind durch sein Problemverhalten die Eltern ab und bietet ihnen einen Kristallisationspunkt für ihre Sorgen und Ängste. Gleichzeitig kommt es zu einer Umkehrung der hierarchischen Organisation in der Familie: Wenn Eltern die Hilfe ihres Kindes benötigen, um stark zu wirken, hat in Wahrheit das Kind eine überlegene Position inne. Die Vorstellung, Kinder wollten mit ihren Symptom der Familie helfen, erzeugt einen freundlicheren Blick als die Annahme, sie wollten Macht ausüben oder Aufmerksamkeit erlangen.
77 Als-ob
78 So-tun-als-ob-Rituale 1. Entwickle ein klares Bild des Problemmusters: Wer tut genau was? Was geschieht danach? Wer reagiert wie darauf? 2. Schätze ein, ob die Familie bereit ist mitzumachen. Bitte die Familie, dass das Kind sein Symptom so zeigen soll, wie es sonst immer geschieht. Die Angehörigen sollen so reagieren, wie sie es sonst tun würden. 3. Wiederhole die Szene, aber mit einer leichten Variation etwa einer Musterübertreibung oder an einem fiktiven anderen Ort. 4. Bitte die Familie, das Ritual bis zur nächsten Sitzung regelmäßig zu Hause durchzuführen.
79 Übung Als-ob
80 Fernbedienungstherapie
81 Weitere Fallbeispiele Angstbuster Autofahren Lügner
82 Verschreiben und Verschieben
83 5. Handpuppen
84 Systemische Handpuppenarbeit
85 Ein neuzeitlicher kleiner Hans II
86 Beispiele Cannychthosaurus, Biestige Biene Bsp. Zahnarzt Als ob mit Handpuppen Handpuppen füttern
87 Familien-Puppen-Interview Bitten Sie die Familie, die Aufführung als Mini-Film zu gestalten. Lassen Sie eine Videokamera mitlaufen, vor der die Geschichte erzählt wird. Anleitung: Entwickeln Sie zusammen als Familie eine Geschichte mit einem Anfang, einer Mitte und einem Ende. Die Geschichte soll erfunden sein. Bitte 1-2 mal einüben und dann, wenn Sie bereit sind, dem Therapeuten als dem Publikum vortragen.
88 Familien-Puppen-Interview Interagieren Sie als Therapeut nach der Aufführung mit den Puppen. Bitten Sie die Puppen zu erklären, wie Sie zu den Eigenschaften und Verhaltensweisen gekommen sind, was ihre Wünsche sind. Wundern Sie sich über dies und jenes... Bitten Sie die Puppen miteinander zu reden und Dinge zu tun... Stellen Sie offene erweiternde Fragen (statt Alternativfragen). Bleiben Sie dabei auf der metaphorischen Ebene.
89 Foto Figuren Teile-Dialog
90 Video Handpuppen füttern
91 6. Arbeit mit Mini-Figuren
92 Mini-Figuren
93
94
95 Ein Tag im Leben von
96 Familien-Genogramm
97 Übung. Mini-Figuren
98 Land des Problems- Land der Lösungen Kommt zu zweit zusammen. Wählt aus eurer inneren Schatzkiste (oder Mottenkiste) ein neues oder ein vergangenes Problem, über das ihr sprechen mögt eine Kinderangst, eine schlechte Angewohnheit etc. Dann stell dir vor, dir würde eine Land oder eine Insel gehören. Gestaltet jeder für sich- diese Land / diese Insel. Markiert, wie viel Raum sich DAS PROBLEM oder DIE ANGST oder DER TRÖDELER erobert hat. Findet eine Figur für euch selbst, für DAS PROBLEM usw.
99 Land des Problems- Land der Lösungen Macht aus, wer zuerst beginnt (A); B interviewt dann zirkulär. A wählt eine Figur für sich und eine für DAS PROBLEM. Angenommen, du wolltest deinen Teil vergrössern, wie könntest du DIE ANGST besänftigen, vertreiben, bestechen, austricksen welche Ressourcenfiguren könnten dir helfen? Wie würdest du es schlimmer machen oder dich selber austricksen? Arbeitet auf eine Lösung hin, die ein kleines Bisschen besser ist. Baut ggf. eine zweite Szene auf, die in der weiteren Zukunft liegt, in der das Problem gelöst oder besser ist. Macht ggf. ein Foto. Wechselt.
100 Geschichten und Mini-Figuren A spielt ein Kind und wählt eine Figur für sich aus. B Bittet das Kind/ die Familie, eine Geschichte mit einem Anfang, einem Mittelteil und einem Ende zu erzählen. Bitten Sie das Kind, die gleiche Geschichte noch einmal erzählen zu dürfen. Tun Sie dies, mit einer öffnenden Lösungsstrategie. Die Geschichte soll etwas besser und einen kleinen, aber substanziellen Unterschied. Variation: Lassen Sie die Familie die Geschichte reihum erzählen, indem jeder einen Satz hinzufügt.
101 7. Narrative Therapie
102 Geschichten der Eltern als Ressource Fallbeispiel Welle
103 Fallbeispiel Gebrauchsanweisung
104 Drehbuch für einen guten Tag
105 Fallbeispiel Nh Therapie-Reportage
106 Fallbeispiel Hakka
107 Die Krankheit externalisieren Das Symptom wie ein zusätzliches (unerbetenes) Familienmitglied behandeln, das allen sehr vertraut ist... Der Krankheit einen Spitznamen geben Wie sieht sie aus? Was veranlasst sie, Ärger zu machen? Gibt es etwas, was sie besänftigt? Wann spricht die betroffene Person, wann die Krankheit (also differenzieren)? Wann haben die Angehörigen es mit der Krankheit, wann mit dem Kind zu tun? Wer geht wie mit der Krankheit um? Wenn sie seltener käme..
108 Rollenspiel Autofahrt Bildet eine Familie Vater, Mutter, zwei Kindern, plus eine Person welche das ASTHMA/ den DIABETES etc. mimt Die Familie will eine Autofahrt machen die Krankheit kommt einfach mit, verlangt Beachtung, Pinkelpausen usw., drängt sich vor, erinnert daran, dass ein wichtiges Medikament zuhause liegen geblieben ist und man umkehren muss
109 Familien-Motto Im Verlauf einer Therapie werden oft zentrale Glaubenssätze der Familie deutlich, die als Leitmotiv weit reichende handlungsleitende Wirkung haben können Glaubenssätze wie erst die Arbeit, dann das Vergnügen wurzeln in Aussprüchen, die Eltern in der eigenen Kindheit gehört haben oder die als Sinnspruch über der Küchentür aufgehängt waren. 1. Erkundige Dich nach Schlüsselwörtern, Leitsätzen und Familienhymnen.
110 Familien-Motto 2. Rege dann eine Diskussion an: Welches Motto, welcher Leitsatz gibt am besten wieder, wie ihr Euer Leben in der letzten Zeit gelebt habt? 4. Passt dieses Motto heute noch zu euch? Was wäre für die Gegenwart und die Zukunft ein gutes neues Motto, ein gutes Leitmotiv, etwas, das ihr als Slogan eurer Familie nehmen könntet? 5. Vielleicht könnt ihr diesen Satz auf ein T-Shirt drucken oder einen Sticker herstellen mit Eurem Familien-Motto. Retzlaff, 2007
111 Dr. sc. hum. Rüdiger Retzlaff Dipl.-Psych., PP, KJP Im Weiher Heidelberg
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