Johannes Dölling (Leipzig)

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1 Erscheint in: C. Fortmann, W. Geuder, A. Lübbe & I. Rapp (Hrg.) (2013): Situationsargumente im Nominalbereich. Linguistische Arbeiten. Berlin, New York: de Gruyter. Sortale Variation der Bedeutung bei ung-nominalisierungen* Johannes Dölling (Leipzig) Abstract This paper is devoted to sortal meaning variations taking place with ungnominalization in German. In particular, it examines three problems: first, that of systematic derivation of the different readings an ung-noun can have, second, that of sentences where two different readings for an ung-noun are sortally required by its modifier and the verbal predicate and, third, that of sentences where none of the readings of ung-noun does fulfil the sortal restrictions of the verbal predicate. The paper offers an approach in which the strategy of semantic underspecification is applied to the three problems. 1 Einleitung Fast alle Nomen mit -ung resultieren aus einer verbalen Basis. In vielen Fällen haben sie dasselbe referenzielle Potenzial wie die ihnen entsprechenden Verben. So kann man sich mit absetzen und Absetzung, verteidigen und Verteidigung sowie bewundern und Bewunderung auf jeweils dieselben Gegebenheiten beziehen. Dabei unterscheiden sich diese Paare aus Verb und Nomen darin voneinander, dass die betreffenden Entitäten, hier genauer: Eventualitäten, verschiedenen ontologischen Sorten (oder Kategorien) der Sorte der Ereignisse E, der Prozesse P bzw. der Zustände Z angehören. Solche ung-nomen haben also eine auf eine bestimmte Sorte festgelegte Bedeutung und können entsprechend als Ereignis-, Prozess- oder Zustandsnomen bezeichnet werden. Häufig führen ung-nominalisierungen aber auch zu Ausdrücken mit mehreren Bedeutungen derart, dass jeweils auf Elemente unterschiedlicher Sorten referiert werden kann. Beispielsweise erlauben Nomen wie Erkrankung oder Spaltung nicht nur ebenso wie ihre verbale Basis den Bezug auf Ereignisse, sondern auch auf Zustände. Ana- 1

2 log bieten Nomen wie Überdachung oder Ausgrabung die Möglichkeit, nicht nur auf Ereignisse, sondern auch auf Entitäten einer weiteren ontologischen Sorte der Sorte der Objekte O zu referieren. Auslöser der jeweiligen Lesart ist zumeist der unmittelbare sprachliche Kontext, in dem das betreffende Nomen auftritt. So führen die sortalen Restriktionen der in den Sätzen vorkommenden VPn dazu, dass die DPn in (1a) und (2a) auf ein Ereignis, in (1b) und (2b) aber auf einen Zustand bzw. auf ein Objekt referieren. 1 (1) (a) Die [Erkrankung des Kindes] E vollzog sich in zwei Tagen. (b) Die [Erkrankung des Kindes] Z hielt eine Woche lang an. (2) (a) Die [Überdachung des Platzes] E erfolgte in zwei Monaten. (b) Die [Überdachung des Platzes] O hielt zwanzig Jahre lang. Zwischen den beiden Bedeutungsvarianten eines solchen ung-nomens besteht dabei ein Zusammenhang insofern, als ein mit ihm in der einen Lesart bezeichneter Zustand bzw. bezeichnetes Objekt das Resultat eines Ereignisses ist, das mit dem Nomen in seiner von der verbalen Basis ererbten Lesart bezeichnet werden kann. Es wird deshalb davon gesprochen, dass er neben seiner Ereignislesart (= E-Lesart) auch eine Resultatszustandslesart (= RZ-Lesart) bzw. eine Resultatobjektslesart (= RO-Lesart) besitzt. An Sätzen wie (3a) (3c) lässt sich beobachten, dass ein ung- Nomen auch jede der drei Lesarten haben kann. (3) (a) Die [Absperrung der Straße] E wurde behindert. (b) Die [Absperrung der Straße] Z wurde aufgehoben. (c) Die [Absperrung der Straße] O wurde abgebaut. * Ich danke Manfred Bierwisch, Oliver Bott, Sebastian Bücking, Christian Fortmann, Holden Härtl, Claudia Maienborn, Irene Rapp, Britta Stolterfoht, Ilse Zimmermann und insbesondere zwei anonymen Gutachtern für wertvolle Hinweise zu früheren Versionen des Artikels. Außerdem gilt mein Dank den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Leipziger Semantik-Kolloquiums für ihre Unterstützung bei der Konzipierung des Beitrags. 1 Mit Indizes an Ausdrücken gebe ich an, zu welcher ontologischen Sorte die von ihnen bezeichneten Entitäten jeweils gehören. 2

3 Während Absperrung in (3a) in seiner E-Lesart erscheint, wird es in (3b) in seiner RZ- und in (3c) in seiner RO-Lesart verwendet. Der Umstand, dass die Bedeutung eines ung-nomens sortal variieren kann, wird u.a. in Bierwisch (1989), Ehrich & Rapp (2000), Hamm & Kamp (2009), Roßdeutscher & Kamp (2010), Scott (2010) und Brandtner & von Heusinger (2010) thematisiert. Der weitgehend reguläre Charakter dieser Variationen legt ein Herangehen nahe, bei dem die Bedeutungsvarianten des betreffenden Nomens als systematisch aufeinander bezogene Interpretationen im jeweiligen Kontext aufgefasst werden. Eine frühe Umsetzung dieser Sichtweise in Bierwisch (1989) geht davon aus, dass die in der Derivation erzeugte lexikalische Bedeutung eines ung-nomens unter bestimmten kontextuellen Bedingungen in eine andere Lesart verschoben werden kann. Ein neuerer Ansatz, wie ihn u.a. Hamm & Kamp (2009) und Roßdeutscher & Kamp (2010) verfolgen, nimmt dagegen an, dass die zunächst unterspezifizierte Bedeutung des durch Nominalisierung gewonnenen Ausdrucks bei einer entsprechenden kontextuellen Anforderung passend sortal spezifiziert wird. Eine offene Frage ist, inwieweit diese und weitere Vorschläge eine angemessene Darstellung der sortalen Bedeutungsvariation von ung-nomen erlauben (Problem I). Eine spezielle Schwierigkeit der beobachteten Variabilität der Bedeutung stellt das Vorkommen von ung-nomen in Sätzen wie (4a) und (4b) dar. Da hier das Nomen mit inkompatiblen sortalen Restriktionen der modifizierenden AP einerseits und der VP andererseits konfrontiert wird, ist nicht unmittelbar klar, welche seiner potenziellen Lesarten es hat. 2 (4) (a) Die [lange behinderte] E Absperrung E/Z/O [wurde endlich fertiggestellt] O. (b) Die [endlich fertiggestellte] O Absperrung E/Z/O [wurde lange behindert] E. Offensichtlich zwingt die Interpretation solcher Sätze dazu, die Bedeutung von mindestens einer der vorkommenden Konstituenten zu verschieben. Es bleibt zu klären, ob die Bedeutungsverschiebung für ung-nomen ein dot -Typ-Verständnis im Sinne von Pustejovsky 2 Die in Indizes verwendeten Schrägstriche dienen dazu, mögliche sortale Differenzierungen der Bedeutung der betreffenden Ausdrücke anzuzeigen. 3

4 (1995) zur Grundlage hat, ob die Verschiebung wie z.b. in Brandtner & von Heusinger (2010) vorausgesetzt stets bei der Bedeutung der VP erfolgen muss oder ob eher eine andere, flexiblere Art von Verschiebung angenommen werden sollte (Problem II). Ein in der Literatur bislang kaum beachtetes Problem ist schließlich mit Sätzen wie (5) (7) verbunden. Bei ihnen scheint eine Kombination von Subjekt-DP und VP deshalb ausgeschlossen zu sein, weil das jeweilige ung-nomen in keiner seiner möglichen Lesarten die sortalen Restriktionen der VP erfüllt. (5) Die [Ausgrabung der Statue] E [dauerte immer noch an] P/Z. (6) Die [Messung der Temperatur] E/O [dauerte einen Tag lang an] P/Z. (7) Die [Lieferung der Zeitschrift] E [dauerte zwei Jahre lang an] P/Z. Dass solche Sätze häufig trotzdem ohne größere Schwierigkeiten interpretiert werden können, legt den Schluss nahe, dass ebenso wie in den vorangehend erwähnten Fällen bestimmte Bedeutungsverschiebungen für die Abwehr des drohenden sortalen Konfliktes sorgen. Auch hier gilt es also zu untersuchen, welche der vorkommenden Ausdrücke auf welche Art und Weise in ihrer Bedeutung verschoben werden (Problem III). Anliegen meines Beitrages ist, Mechanismen der sortalen Bedeutungsvariation von ung-nomen sowie von solchen Ausdrücken herauszuarbeiten, mit bzw. in denen diese Nomen vorkommen. Gleichzeitig damit soll eine Lösung für die oben dargestellten drei Probleme vorgeschlagen werden. Fragen zur Derivation und Argumentstruktur von ung-nomen, aber auch zu den konkreten Interpretationsrestriktionen der einzelnen Nomen werden dagegen anders als z.b. in Ehrich & Rapp (2000), Hamm & Kamp (2009) und Roßdeutscher & Kamp (2010) eine nur untergeordnete Rolle spielen. Zunächst werde ich in Kapitel 2 einige grundsätzliche Aussagen zur Beziehung zwischen den Bedeutungsvarianten von ung-nomen und den ontologischen Sorten der Entitäten treffen, auf die man sich mit den Nomen jeweils beziehen kann. Dabei werden auch einige weitere Differenzierungen bei den Lesarten vorgenommen werden. Kapitel 3 dient dazu, die wichtigsten der bisherigen Herangehenswei- 4

5 sen an die Variabilität der Bedeutung bei ung-nominalisierungen einer kritischen Bewertung zu unterziehen. Im Ergebnis dieser Erörterungen werde ich in Kapitel 4 einen Vorschlag formulieren, der eine meines Erachtens adäquatere Behandlung der Daten erlaubt. Entscheidend sind dabei zwei Annahmen: erstens, dass der Gebrauch von ung- Nomen häufig die kontextuelle Spezifizierung ihrer lexikalisch unterspezifizierten Bedeutung erfordert, wobei die vom Verbstamm unmittelbar ererbte Lesart in einem bestimmten Sinne grundlegend ist, und zweitens, dass häufig entweder die Bedeutung von NPn mit einem ung-nomen als Kopf oder die Bedeutung von Ausdrücken im unmittelbaren Kontext solcher NPn einer Verschiebung unterzogen werden muss. Eingebettet sind die beiden Annahmen in ein generelles Modell, bei dem vorausgesetzt wird, dass Äußerungsbedeutungen aus der kontextuellen Interpretation von unterspezifizierten Ausdrucksbedeutungen entstehen. 2 Grundlagen der sortalen Bedeutungsvariation von ung-nomen 2.1 Drei Bedeutungsvarianten von ung-nomen Ausgehend von der eingangs getroffenen Differenzierung zwischen einer E-, einer RZ- und einer RO-Lesart können drei Gruppen von ung-nomen bezüglich möglicher Bedeutungsvariationen unterschieden werden: 1. Nomen, die jede der drei Lesarten haben (z.b. Absperrung Beklebung, Bemalung, Bestuhlung und Ladung); 2. Nomen, die nur eine E- und eine RZ-Lesart haben (z.b. Erkrankung, Spaltung, Schließung, Schwächung und Zerstörung); 3. Nomen, die nur eine E- und eine RO-Lesart haben (z.b. Überdachung, Ausgrabung, Stapelung, Übersetzung und Verletzung). Dagegen gibt es keine ung- Nomen, die über eine RZ- oder eine RO-Lesart verfügen, ohne dass sie auch eine E-Lesart besitzen. Diese Beobachtung kann nicht einfach nur damit erklärt werden, dass ereignisbezogene Verbstämme die Basis der betreffenden Nominalisierungen bilden. Entscheidend für den grundlegenden Charakter des Bezugs auf Ereignisse sind vielmehr die sortalen Eigenschaften, die diese im Verhältnis zu den aus ihnen resultierenden Zuständen und Objekten haben. Einer klassischen Annahme in der Semantik von Ereignisverben und allgemein von Accomplishments zufolge sind Ereignisse gegenüber Prozessen dadurch charakterisiert, dass sie auf einen intrinsisch 5

6 gesetzten Endpunkt ihre Kulmination gerichtet sind (siehe u.a. Parsons 1990 und Piñón 1995). Hierin wird der Grund dafür gesehen, dass Accomplishments mit Zeitrahmenadverbialen wie in fünf Tagen kompatibel sind, während ihre Kombination mit Zeitdaueradverbialen wie fünf Tage lang ohne zusätzliche Interpretationsleistung nicht erlaubt ist. Gewöhnlich wird außerdem angenommen, dass mit der Kulmination eines Ereignisses zugleich ein neuer Zustand der Resultatszustand des Ereignisses initiiert wird. 3 Damit setzt ein Resultatszustand immer ein unmittelbar vorangehendes und diesen Zustand verursachendes Ereignis voraus. Beispielsweise ist ein Ereignis derart, dass ein Kind erkrankt, die Ursache für den sich anschließenden Zustand der Erkrankung des Kindes. Während auch für jedes Resultatobjekt per definitionem ein Ereignis notwendig ist, das seinem Gegebensein unmittelbar vorangeht, existiert umgekehrt nicht zu jedem Ereignis ein Resultatobjekt. So gibt es kein dem Erkrankungszustand eines Kindes entsprechendes Objekt, das aus dem betreffenden Ereignis der Erkrankung hervorgeht. Nur bestimmte Subsorten von Ereignissen, zu denen das Erzeugen eines Objektes wie etwa im Falle eines Überdachens und eines Absperrens und das Verfügbarmachen eines bereits existierenden Objektes wie etwa im Falle eines Ausgrabens oder eines Lieferns gehört, haben ein Resultatobjekt (vgl. u.a. Ehrich & Rapp 2000). Nach Hamm & Kamp (2009) und Roßdeutscher & Kamp (2010) ist eine hinreichende Bedingung für die Ableitbarkeit eines ung-nomens, dass das jeweilige Verb den Bezug auf Eventualitäten erlaubt, die einen entsprechenden Zustand verursachen. 4 D.h. immer wenn ein Verb in seiner Bedeutung eine Zustandsveränderung beinhaltet und damit ein Ereignisverb ist, kann ein zugehöriges ereignisbezogenes ung-nomen abgeleitet werden. Schwieriger ist zu beantworten, ob und wenn ja, welche anderen Bedeutungsvarianten ein solches Nomen hat. Erklärungsbedürftig ist vor allem, warum nicht in jedem Falle eine 3 In Dölling (2011) diskutiere ich Daten, die eine derartige Gleichsetzung von Ereignissen mit Zustandsveränderungen als ungerechtfertigt erscheinen lassen. Zum Beispiel ist fraglich, ob ein Ereignis des Ein-Lied-Singens einen Resultatszustand hat. 4 Eine Schwäche des Herangehens von Roßdeutscher & Kamp (2010) besteht darin, dass diese Bedingung auch als notwendig angesehen wird. Dadurch bleiben nicht nur alle Zustandsnomen (z.b. Bewunderung Verehrung und Hoffnung) und Prozessnomen (z.b. Verteidigung, Prüfung und Verfolgung), sondern auch weitere Lesarten von ung-nomen außer Betracht. 6

7 RZ-Lesart möglich ist. Roßdeutscher & Kamp (2010) nehmen innerhalb ihres wortsyntaktisch basierten Herangehens an, dass sich die Zulässigkeit einer bestimmten Lesart aus der sublexikalischen Wurzel ergibt, die der jeweiligen ung-nominalisierung zugrunde liegt. Ich werde später demonstrieren, dass diese Annahme nur eine partielle Antwort liefert. Viele Autoren (siehe u.a. Scott 2010) lassen außer Betracht, dass die Objekte, auf die mit einem ung-nomen in seiner RO-Lesart referiert werden kann, mindestens zwei verschiedenen Subsorten angehören. Dabei handelt es sich zum einen im Falle von Nomen wie Überdachung, Absperrung, Ausgrabung oder Mischung um die Sorte der materiellen Objekte mo und zum anderen im Falle von Nomen wie Messung, Entscheidung, Ehrung oder Benotung um die der abstrakten Objekte ao (vgl. z.b. Roßdeutscher 2010 und Brandtner 2011). Entsprechende Beispiele werden mit (8b) und (9b) angegeben. (8) (a) Die [Mischung der Substanzen] E erfolgte rechtzeitig. (b) Die [Mischung der Substanzen] mo war farblos. (9) (a) Die [Benotung des Schülers] E wurde verschoben. (b) Die [Benotung des Schülers] ao wurde mitgeteilt. Materielle und abstrakte Objekte unterscheiden sich u.a. dadurch voneinander, dass die Ersteren anders als die Letzteren sowohl eine räumliche Lokalisierung und Ausdehnung als auch eine Farbe und ein Gewicht haben. In Brandtner (2011) wird die Auffassung vertreten, dass es für einige ung-namen zwei separate RO-Lesarten gibt. Demnach haben Nomen wie Übersetzung oder Beschreibung einerseits eine RO- Lesart, in der man mit ihnen auf Informationen Inf als speziellen abstrakten Objekten referieren kann, und andererseits eine RO-Lesart, die einen Bezug auf jene materiellen Objekte ermöglicht, die Träger (oder Speicher) solcher Informationen sind. (10) (a) Die [Übersetzung des Buches] Inf war fehlerhaft. (b) Die [Übersetzung des Buches] mo lag auf dem Tisch. Ein derartiges Verständnis ist nicht angemessen. Speziell bezogen auf das vorangehende Beispiel trifft nicht zu, dass die DP in (10b) ein materielles Objekt bezeichnet, das für sich genommen Resultat eines 7

8 Ereignisses des Übersetzens ist. Mindestens zwei Alternativen bieten sich an: Erstens kann man wie Bierwisch (1989) annehmen, dass Übersetzung in (10a) tatsächlich eine RO-Lesart, in (10b) dagegen eine Bedeutung hat, die aus der Ersteren durch Verschiebung hervorgeht. Zweitens lässt sich auch die später noch zu diskutierende Annahme treffen, dass beide Vorkommen von Übersetzung ein und dieselbe RO-Lesart haben, wobei mit dem Nomen auf komplexe Gebilde, bestehend aus einer Information und ihrem materiellen Träger, referiert werden kann. Ein anderes spezielles Phänomen ist mit der RO-Lesart von Nomen wie Ausgrabung, Lieferung, Entdeckung oder Erfindung verbunden. Anhand von (11a) und (11b) wird deutlich, dass die Verwendung von Ausgrabung in dieser Bedeutungsvariante nur möglich ist, wenn das Nomen ohne Genitiv-DP für das Thema des zugrunde liegenden Ereignisses auftritt. (11) (a) Die Ausgrabung mo wurde beschädigt. (b) *Die Ausgrabung der Statue wurde beschädigt. Der Grund für diese Einschränkung ist, dass eine DP wie in (11a) mit ihrem Bezug auf das Resultatobjekt des Ereignisses zugleich auf dessen Thema referiert (siehe u.a. Ehrich & Rapp 2000). Dabei hat das Zusammenfallen von Resultat und Thema mit dem bereits erwähnten Umstand zu tun, dass das betreffende Objekt nicht durch das Ereignis erzeugt, sondern lediglich verfügbar gemacht wird. Solche ung- Nomen verlangen zwar eine eigene Behandlung, nicht aber die Etablierung einer zusätzlichen Lesart. 2.2 Weitere Bedeutungsvarianten von ung-nomen Es gibt Befunde, die dazu zwingen, die obigen Annahmen zu möglichen Bedeutungsvariationen von ung-nomen zu revidieren. Zunächst einmal gilt es zu berücksichtigen, dass nicht alle Objekte, die mit einem ung-nomen in einer seiner Bedeutungen bezeichnet werden, Resultatobjekte eines Ereignisses sind. Beispielsweise erlauben Nomen wie Lenkung, Heizung, Lüftung oder Leitung den Bezug auf materielle Objekte, die in einem entsprechenden Geschehnis als Instrumente (oder Mittel) fungieren (siehe u.a. Bierwisch 1989). Sätze wie (12a) und (12b) zeigen, dass eine solche Instrumentlesart (= INSTR-Lesart) 8

9 bei ung-nomen zu finden ist, mit denen man sich alternativ auch auf Prozesse beziehen kann. (12) (a) Die [Lenkung des Fahrzeugs] P war anstrengend. (b) Die [Lenkung des Fahrzeugs] mo war unzuverlässig. Diese Bedeutungsvariante existiert aber auch bei Nomen mit E-Lesart wie Abdeckung, Verpackung, Polsterung oder Füllung. Bemerkenswert ist dabei, dass sich häufig nicht einfach entscheiden lässt, ob ein gegebenes Vorkommen in INSTR- oder in RO-Lesart gebraucht wird. So kann ein und dasselbe materielle Objekt, auf das in (13b) mit der DP referiert wird, nicht nur als Resultat, sondern auch als Instrument eines mit (13a) beschriebenen Ereignisses aufgefasst werden. (13) (a) Die [Abdeckung der Grube] E war schnell erledigt. (b) Die [Abdeckung der Grube] mo war wasserdicht. Eine weitere Verwendungsmöglichkeit von ung-nomen ist ihr Bezug auf Objekte, die Agens in einer mit dem jeweiligen Nomen bezeichenbaren Eventualität sind. Beispiele für Nomen mit einer derartigen Agenslesart (= AG-Lesart) liefern Bedienung, Begleitung, Verwaltung, Regierung oder Leitung (siehe u.a. Scott 2010). Genauer sind die betreffenden Partizipanten als Elemente von zwei Subsorten der Objekte der Sorte der Personen Ps bzw. der sozialen Gruppen G zu bestimmen. Alle Objekte, die die Rolle eines (individuellen oder kollektiven) Agens übernehmen können, folgen bestimmten Intentionen. Während aber Personen spezielle materielle Objekte sind, handelt es sich bei sozialen Gruppen zwar auch um konkrete, aber nicht um materielle Objekte. (14) (a) Die [Begleitung des Gastes] P kostete viel Zeit. (b) Die [Begleitung des Gastes] Ps betrat den Raum. (15) (a) Die [Verwaltung der Stadt] P war arbeitsintensiv. (b) Die [Verwaltung der Stadt] G konstituierte sich neu. Wie in (14a) und (15a) angezeigt wird, ist die AG-Lesart bei solchen Nomen zu finden, die auch einen Bezug auf Prozesse erlauben. 9

10 Eine eher marginal vorkommende Bedeutungsvariante von ung- Nomen stellt schließlich die Lokalisierungslesart (LOC-Lesart) dar. Nomen wie Ausstellung, Reinigung oder Siedlung ermöglichen es, auf jene Orte zu referieren, in denen die jeweiligen Prozesse lokalisiert sind (siehe z.b. Scott 2010 und Brandtner 2011). Die Erörterungen haben gezeigt, dass eine Revision der früheren Voraussetzungen zum Potenzial von Bedeutungsvarianten auch noch in einer anderen Hinsicht notwendig ist. Offensichtlich muss neben dem möglichen Bezug auf Ereignisse, Zustände oder Objekte auch eine Lesart berücksichtigt werden, in der man sich auf Prozesse als einer weiteren Sorte von Eventualitäten beziehen kann. Die Existenz einer Prozesslesart (= P-Lesart) wird in der Literatur bis auf wenige Ausnahmen wie Ehrich & Rapp (2000) fast immer ausgeblendet. Zumeist wird diese Bezugsmöglichkeit von ung-nomen stillschweigend unter die E-Lesart subsumiert. Ursache hierfür ist häufig, dass bereits der Terminus Ereignis nicht in dem oben eingeführten, sondern in einem die Prozesse einschließenden Sinne verwendet wird (siehe hierzu u.a. Dölling 2011). Wie bereits angedeutet, besitzen Nomen wie Lenkung, Heizung, Leitung, Begleitung, Regierung oder Ausstellung zwar keine E-, dafür aber eine P-Lesart. Dem entspricht, dass die zugeordneten Verben Activities sind, d.h. problemlos zwar mit Zeitdauer-, aber nicht mit Zeitrahmenadverbialen kombiniert werden können. Dass dagegen Verben wie säubern, renovieren, beschreiben oder bemalen mit beiden Arten von temporalen Adverbialen kompatibel sind und deshalb zwei Lesarten haben, lässt die Frage entstehen, ob eine analoge Möglichkeit der Bedeutungsvariation auch auf die entsprechenden ung- Nomen vererbt wird. Tatsächlich kann beobachtet werden, dass Nomen wie Säuberung, Renovierung, Beschreibung oder Bemalung im Unterschied etwa zu Erkrankung, Überdachung, Absperrung oder Ausgrabung nicht nur über eine E-, sondern auch über eine P-Lesart verfügen. Zum Beispiel referiert das Vorkommen der DP die Säuberung des Tisches in (16a) auf ein Ereignis und das in (16b) auf einen Prozess, d.h. auf eine Eventualität, die keinen zugehörigen Resultatszustand hat. (16) (a) Die [Säuberung des Tisches] E vollzog sich in einer Stunde. (b) Die [Säuberung des Tisches] P dauerte eine Stunde lang an. 10

11 Während also mit (16a) eine Situation beschrieben werden kann, in der das einstündige Säubern des Tisches zum Erfolg geführt hat, d.h. der Tisch danach sauber ist, wird mit (16b) nichts darüber gesagt, dass ein solches Ergebnis in der angegebenen Zeit erreicht worden ist. 2.3 Sortale Restriktionen und Bedeutungsvarianten Bei der Mehrzahl der bisher verwendeten Beispielsätze wird die Lesart des jeweiligen ung-nomens durch die sortalen Restriktionen der vorkommenden VP determiniert. So ist ein verbales Prädikat der Form t lang dauern nur mit einer eventualitätsbezogenen Bedeutungsvariante verträglich, weil lediglich Eventualitäten eine zeitliche Ausdehnung haben. Speziell eine E-Lesart wird von (in t) erfolgen und sich (in t) vollziehen erzwungen, während (t lang) andauern eine P- oder eine RZ-Lesart verlangt. Mit einer VP der Form (t lang) bestehen wiederum kann ausschließlich ein ung-nomen in RZ-, nicht aber in P-Lesart kombiniert werden. Desweiteren erfordern z.b. fortgesetzt werden und behindert werden eine E- oder eine P-Lesart des ung-nomens. Dagegen lassen sich die VPn aufrechterhalten werden, aufgehoben werden und bestehen bleiben nur mit einem Nomen in RZ-Lesart verbinden. Ähnlich differenziert sehen die Verhältnisse bei der Determination einer objektbezogenen Bedeutungsvariante aus. Bei der RO-Lesart ist zu berücksichtigen, dass sich die betreffenden ung-nomen auf ein materielles oder ein abstraktes Objekt beziehen können. Während beliebige Objekte eine Verbindung mit entstehen oder erschaffen werden zulassen, sind z.b. Verben der physischen Veränderung wie abbauen, fertigstellen oder beschädigen und Verben der räumlichen Position wie liegen oder stehen nur mit solchen Nomen kombinierbar, die einen Bezug auf materielle Objekte erlauben. Zahlreiche weitere Möglichkeiten der Differenzierung könnten hinzugefügt werden. Im Folgenden gehe ich zur Vereinfachung davon aus, dass sich aus dem jeweiligen Kontext entweder unmittelbar oder aber über zusätzliche Hinweise ergibt, in welcher Lesart der jeweilige ung-nomen verwendet wird. 5 5 Offensichtlich bedürfen die Bedingungen, unter denen eine Bedeutungsvariante durch sortale Restriktionen in der Umgebung des ung-nomens determiniert wird, noch einer detaillierteren empirischen Analyse. Für entsprechende Erörterungen siehe auch u.a. Ehrich & Rapp (2000), Hamm & Kamp (2009) und Brandtner (2011). 11

12 3 Bisherige Herangehen an sortale Bedeutungsvariationen 3.1 ung-nomen als lexikalisch-ambige Ausdrücke? Das traditionelle und auch verbreitetste Verständnis von sortalen Bedeutungsvariationen besagt, dass ung-nomen, die mehrere Lesarten haben, als ein Fall von lexikalischer Ambiguität zu behandeln sind. Die Vertreter dieser Auffassung nehmen folglich an, dass für jede Bedeutungsvariante eines solchen Nomens eine eigene lexikalischsemantische Struktur existiert. 6 Beispielsweise geht aus den folgenden Sätzen hervor, dass Bemalung vier Bedeutungsvarianten und zwar in (17a) eine E-, in (17b) eine RZ-, in (17c) eine RO- und in (17d) eine P-Lesart hat: (17) (a) Die [Bemalung der Wand] E wurde endlich bewältigt. (b) Die [Bemalung der Wand] Z blieb lange bestehen. (c) Die [Bemalung der Wand] O wurde endlich entfernt. (d) Die [Bemalung der Wand] P wurde lange betrieben. Da das ung-nomen damit als vierfach lexikalisch-ambig aufzufassen ist, müssen im Lexikon vier separate semantische Strukturen aufgelistet werden. Eine solche lexikalische Auflistung aller Lesarten eines Nomens anzunehmen, ist schon deshalb problematisch, weil so der systematische Zusammenhang zwischen seinen Bedeutungsvarianten gewöhnlich nicht explizit angezeigt wird. Ein weiteres ernstes Problem ergibt sich dadurch, dass in der semantischen Komposition immer eine Disambiguierung des Nomens erfolgen muss. Die damit nötige Auswahl aus der Menge der lexikalisch aufgelisteten Lesarten zwingt häufig zu parallelen und deshalb mit Blick auf die Ökonomie kaum zu rechtfertigenden semantischen Konstruktionen. Beispiele dieser Art liefern Sätze wie (18a) (18c). 6 Eine neuere Variante dieser Sichtweise propagiert z.b. Scott (2010), wobei die E-Lesart als grundlegend gegenüber den anderen Lesarten angesehen wird. 12

13 (18) (a) Der Arzt dokumentierte die [Erkrankung des Kindes] E/Z. (b) Die Polizei kontrollierte die [Überdachung des Platzes] E/O. (c) Der Passant ignorierte die [Absperrung der Straße] E/Z/O. Ob Erkrankung in (18a) eine E- oder eine RZ-Lesart, Überdachung in (18b) eine E- oder eine RO-Lesart oder Absperrung in (18c) eine E-, eine RZ- oder eine RO-Lesart hat, kann nicht auf Grund der sortalen Restriktionen der mit dem ung-nomen vorkommenden Ausdrücke bestimmt werden. Vielmehr hängt vom situativen Kontext oder vom Diskurskontext ab, in welcher Bedeutungsvariante das Nomen verwendet wird. Da die unmittelbare Einbeziehung solcher satzexternen Informationen das Prinzip der semantischen Kompositionalität verletzen würde, bleibt nur eine Möglichkeit: Für jeden Satz muss zunächst eine den potenziellen Lesarten des Nomens entsprechende Anzahl von alternativen semantischen Strukturen erzeugt werden. Sobald eine Entscheidung für die jeweils passende Bedeutungsvariante möglich ist, müssen von diesen Strukturen die dann überflüssigen gelöscht werden. Die deutlichen Nachteile, die mit der betrachteten Strategie verbunden sind, haben eine Reihe von Autoren veranlasst, einen anderen Weg zu gehen. 3.2 ung-nomen als Basis von Bedeutungsverschiebungen? Nach Bierwisch (1989) (siehe auch Bierwisch 2009) bildet der zwischen den Bedeutungsvarianten bestehende systematische Zusammenhang die Grundlage dafür, dass die betreffenden ung-nomen im Lexikon mit jeweils nur einer semantischen Struktur aufgeführt sind. Von dieser Struktur wird angenommen, dass sie im Kern mit jener zusammenfällt, die als semantische Repräsentation des korrespondierenden Verbs fungiert. Weitere Lesarten lassen sich dann dadurch ableiten, dass mit der lexikalisch gegebenen Struktur ein spezieller semantischer Operator kombiniert und auf diese Weise die Bedeutung des Nomens verschoben wird. Als ein solcher Operator der Bedeutungsverschiebung wird die Struktur in (19) angesehen, wobei α durch eine Objekt- oder eine Zustandsvariable spezifiziert und RES entsprechend als das Resultatobjekt von bzw. der Resultatszustand von verstanden werden kann. (19) λpλα.res(α, e) P(e) 13

14 Beispielsweise ergibt die funktionale Komposition des Operators mit der lexikalischen Bedeutungsstruktur von Ordnung in (20a) die abgeleitete semantische Struktur in (20b). 7 (20) (a) (λy)(λx)λe.ordnen (x, y, e) (b) (λy)(λx)λα.res(α, e) ordnen (x, y, e) Da die einzig mögliche Spezifizierung von (20b) zu einer zustandsbezogenen Interpretation von Ordnung führt, hat das Nomen wie sich auch aus (21a) (21c) ergibt neben seiner E-Lesart zwar eine RZ-, aber keine RO-Lesart. (21) (a) Die [Ordnung der Bücher] E wurde ausgeführt. (b) Die [Ordnung der Bücher] Z wurde beibehalten. (c) *Die [Ordnung der Bücher] O wurde vernichtet. Auslöser einer Bedeutungsverschiebung wie in (21b) ist ein Konflikt, der zwischen der semantisch-lexikalischen Struktur des ung-nomens und den satzinternen semantischen Anforderungen, hier: den sortalen Restriktionen von beibehalten besteht. Ob eine solche Verschiebung überhaupt erlaubt ist und wenn ja, in welche Bedeutungsvariante verschoben werden kann, lässt sich nach Bierwisch nicht rein semantisch entscheiden. Vielmehr muss dazu auf Weltwissen, darunter vor allem auf Wissen über die beteiligten ontologischen Sorten zurückgegriffen werden. Man hat es hier also mit Operationen zu tun, die einer Rechtfertigung auf der Grundlage von Postulaten der konzeptuellen Ontologie bedürfen. Kritisch zu vermerken ist, dass Bierwisch hier keine eindeutige Position vertritt: Einerseits plädiert er seiner generellen Strategie gemäß für unterspezifizierte semantische Strukturen und deren erst nachträg- 7 An Stelle der von Bierwisch gewählten Darstellungsweise, deren Spezifik hier irrelevant ist, verwende ich das gebräuchlichere Davidson sche Repräsentationsformat mit λe als referenzieller Argumentposition. Durch die Klammern um λx und λy wird indiziert, dass die beiden thematischen Argumentpositionen optional in dem Sinne sind, dass sie für die Sättigung durch jeweils eine prä- und eine postnominale Genitiv-DP zur Verfügung stehen und ansonsten gelöscht werden. 14

15 liche kontextuelle Interpretation. Andererseits nimmt er aber spezielle Operatoren wie in (19) an, die bei Bedarf unmittelbar in die semantische Konstruktion eingreifen können. Weil damit eine Verletzung des Prinzips der semantischen Kompositionalität in Kauf genommen wird, halte ich eine derartige Annahme für nicht angemessen. Vom Autor wird in diesem Zusammenhang auf eine gewisse Ähnlichkiet mit jenem Herangehen verwiesen, das er in Bierwisch (1983) für die Verhältnisse bei Nomen wie Buch, Bank, Schule oder Oper vorgeschlagen hat. Danach besitzt z.b. Buch in (22a) und (22b) keine zwei Bedeutungsvarianten derart, dass eine der beiden als grundlegend und die andere als davon abgeleitet betrachtet werden kann. (22) (a) Das Buch [war fehlerhaft] Inf. (b) Das Buch [lag auf dem Tisch] mo. Hier liegt also gerade kein Fall von Bedeutungsverschiebung vor. Vielmehr nimmt Bierwisch an, dass sich alle Lesarten eines solchen Nomens über eine kontextuelle Spezifizierung seiner unterspezifizierten lexikalisch-semantischen Struktur ergeben. Ich sehe keinen überzeugenden Grund, warum für ung-nomen mit mehreren Bedeutungsvarianten nicht ein dazu analoges Verständnis zugrunde gelegt werden kann. 3.3 ung-nomen als Ausdrücke eines komplexen sortalen Typs? Eine Beobachtung zu Nomen wie die vorangehend Erwähnten ist, dass sie häufig völlig problemlos Koprädikationen in Gestalt einer VP- Koordination wie in (23a) und (23b) zulassen. (23) (a) Das Buch [lag auf dem Tisch] mo und [war fehlerhaft] Inf. (b) Die Bank [befand sich in der Nähe] mo und [war auf Anleihen spezialisiert] Ins. In den Sätzen werden der jeweiligen Subjekt-DP durch die koordinierten VPn inkompatible sortale Restriktionen auferlegt. So wird in (23a) von ein und demselben Buch sowohl eine Eigenschaft von materiellen Objekten als auch eine von mit ihnen gespeicherten Informationen und in (23b) von ein und derselben Bank sowohl eine Eigenschaft von 15

16 materiellen Objekten als auch eine von in ihnen lokalisierten Institutionen prädiziert. Die Möglichkeit solcher Prädikationen wird in Pustejovsky (1995) damit erklärt, dass die Nomen nicht in einem gewöhnlichen Sinne systematisch-polysem sind und zwar insofern, als sie entgegen der üblichen Auffassung keine zwei separaten Bedeutungsvarianten haben. Vielmehr gehört jedes dieser Nomen einem komplexen sortalen Typ, genauer: einem so genannten dot -Typ an, der zwei einander ausschließende einfache sortale Typen in sich vereint. Im Fall von Buch etwa werden der sortale Typ eines materiellen Objekts und der einer Information zum dot -Typ mo Inf verknüpft. Hierdurch wird reflektiert, dass in einem Buch notwendigerweise ein materielles und ein abstraktes Objekt zu einem Ganzen verbunden sind. Analog gibt der dot -Typ mo Ins von Bank zu erkennen, dass die Bedeutung des Nomens eine Einheit von materiellem Objekt und Institution zum Ausdruck bringt. Nach Pustejovsky gestattet diese Eigenschaft von Nomen eines dot -Typs, dass bei der semantischen Konstruktion von Sätzen wie (23a) und (23b) genau auf jenen Aspekt in ihrer Bedeutung zugegriffen wird, den die jeweilige sortale Restriktion fordert. 8 Die Akzeptabilität von Koprädikationen der obigen Art kann offensichtlich auch als eine notwendige Bedingung dafür angesehen werden, dass das jeweils beteiligte ung-nomen einen dot -Typ hat. Zum Beispiel wird von einem Satz wie (24), der aus (23a) durch Ersetzung der DP das Buch durch die Übersetzung hervorgeht, diese Voraussetzung erfüllt. (24) Die Übersetzung [lag auf dem Tisch] mo und [war fehlerhaft] Inf. An (24) ist zu sehen, dass sich Übersetzung wie auch z.b. Beschreibung parallel zum gewöhnlichen Nomen Buch verhält. Soweit das Nomen in seiner RO-Lesart verwendet wird, kann Übersetzung damit als ein Ausdruck behandelt werden, der demselben dot -Typ wie Buch angehört. Die notwendige weitere Klärung der konstatierten 8 Pustejovsky (1995) formuliert dabei seine Annahmen nur recht vage. In Asher (2011) werden einige wesentliche Präzisierungen bzw. Korrekturen an diesem Verständnis vorgenommen. Wegen der hier gebotenen Kürze ist es nicht möglich, auf diese Vorschläge einzugehen. 16

17 Verhältnisse ist deshalb auch keine Aufgabe, die speziell bei der Untersuchung von ung-nomen gelöst werden muss. Anders verhält es sich aber, wenn nicht nur die RO-Lesart von ung-nomen betrachtet wird. So erweisen sich Sätze wie (25a) oder (25b), in denen jeweils zwei miteinander unverträgliche VP-Prädikate von Ereignissen bzw. von materiellen Objekten koordiniert sind, im Unterschied zu (24) zumindest als hochgradig markiert. (25) (a) (b)?? Die Übersetzung [nahm drei Tage in Anspruch] E und [lag auf dem Tisch] mo.?? Die Absperrung [wurde lange behindert] E und [ist endlich fertiggestellt worden] mo. Dass ung-nomen, für die eine E- und eine RO-Lesart diagnostizierbar ist, einem dot -Typ E mo angehören, lässt sich damit jedenfalls nicht rechtfertigen. Keine gravierenden Interpretationsschwierigkeiten gibt es aber bei Sätzen wie (26a) und (26b). (26) (a) Die Übersetzung, die [drei Tage in Anspruch nahm] E, [lag auf dem Tisch] mo. (b) Die [auf dem Tisch liegende] mo Übersetzung [nahm drei Tage in Anspruch] E. Hier haben die Koprädikationen ihren parallelen Charakter dadurch verloren, dass eines der beiden konfligierenden Prädikate als Modifikator des ung-nomens realisiert wird. An Stelle einer koordinierenden hat man es jetzt also mit einer informal gesagt subordinierenden Koprädikation zu tun. Solche Konstruktionen mit Hilfe eines dot - Typ-Verständnisses von ung-nomen erklären zu wollen, ist m.e. unbegründet. 9 Wie ich später detaillierter darstellen werde, ist vielmehr ein Herangehen erforderlich, bei dem zum einen die lexikalische Bedeutung eines ung-nomens als unterspezifiziert angesehen wird und 9 Ježek & Melloni (2010) argumentieren mit Bezug auf italienische Entsprechungen von ung-nomen für ein solches Vorgehen. Sie knüpfen dabei an Pustejovsky (1995) an, wo behauptet wird, dass ein Nomen wie construction den dot -Typ P Z hat. Dagegen wird von Asher (2011) ein solches Verständnis von ion-nomen generell abgelehnt. 17

18 zum anderen unterschiedliche Möglichkeiten der Bedeutungsverschiebung berücksichtigt werden. 3.4 ung-nomen als semantisch unterspezifizierte Ausdrücke? Die Resultate, die in den letzten Jahren mit der Strategie der semantischen Unterspezifikation erzielt werden konnten, legen ihre Nutzung bei der Analyse der Bedeutungsvariationen von ung-nomen nahe. Ein möglicher Weg zur Umsetzung dieser Idee wird in Hamm & Kamp (2009), Hamm & Solstad (2010), Roßdeutscher & Kamp (2010) und Roßdeutscher (2010) beschritten. Nach Auffassung der Autoren gibt es für jedes ung-nomen nur eine semantische Struktur. Dabei ist diese insofern unterspezifiziert, als sie eine spezielle Art von Disjunktion enthält, die die möglichen Bedeutungsvarianten des Nomens repräsentiert. Hieraus ergibt sich eine vollspezifizierte semantische Struktur des Nomens und damit eine seiner Lesarten dadurch, dass durch eine von den Autoren nicht genauer erklärte Operation alle Disjunktionsglieder bis auf jenes gelöscht werden, das die jeweiligen sortalen Restriktionen zu erfüllen erlaubt. Während Hamm & Kamp (2009) und Hamm & Solstad (2010) solche unterspezifizierten semantischen Strukturen als lexikalische Einträge von ung-nomen postulieren, besteht ein Grundanliegen von Roßdeutscher & Kamp (2010) und Roßdeutscher (2010) darin, sie im Rahmen ihres wortsyntaktisch basierten Ansatzes abzuleiten. Wie sich aber zeigt, liefern diese Ableitungen häufig auch Strukturen, die zumindest als fraglich erscheinen. Um die sich ergebende Problematik zu verdeutlichen, sei die semantische Struktur von Säuberung in (27) betrachtet, wobei ν für die Operation der genannten Disjunktion steht. 10 (27) Säuberung: λyλα. e s[(α = e ν α = s) CAUSE(e, s) s: sauber (y)] 10 Die nachfolgende Struktur ist Ergebnis einer adaptierenden Rekonstruktion, bei der ich aus Darstellungsgründen in zweierlei Hinsicht vom Vorgehen der Autoren abweiche: Erstens wird das von ihnen genutzte DRT-Format in das Standardformat der λ-repräsentation transformiert. Zweitens wird im Unterschied zu ihrem Ansatz vorausgesetzt, dass ung-nomen über eigene lexikalische Einträge verfügen. Diese Adaptionen haben keinen Einfluss auf die hier in Rede stehenden Schwierigkeiten. 18

19 Neben einer Argumentposition für das Thema y eines Ereignisses e besitzt die Struktur eine unterspezifizierte referenzielle Argumentposition λα. Durch die Disjunktion α = e ν α = s werden für α zwei mögliche Spezifizierungen und damit für das Nomen zwei potenzielle Bedeutungsvarianten eine E- und eine RZ-Lesart indiziert. Die restliche Struktur drückt aus, dass das betreffende Ereignis e einen Zustand s derart bewirkt, dass y sauber ist. Offensichtlich lässt aber Säuberung gar keine RZ-Lesart zu. So kann ein Satz wie (28), wo die sortalen Restriktionen der VP einen Zustand als Referenten der DP verlangen würden, nicht sinnvoll interpretiert werden. (28) *Die [Säuberung des Tisches] Z blieb eine Stunde lang bestehen. In Roßdeutscher & Kamp (2010) wird hierzu erklärt, dass die in (27) vorkommende Disjunktion keineswegs die Existenz einer RZ-Lesart sicherstellt. Vielmehr gibt sie lediglich zu erkennen, dass für das Nomen eine RO-Lesart aus rein strukturellen Gründen ausgeschlossen ist. In diesem Sinne ist mit der Disjunktion nur eine äußere Begrenzung der Menge der möglichen Bedeutungsvarianten verbunden. Die einzig zulässige Disjunktionsreduktion in (27) führt folglich zu einer Struktur, die eine E-Lesart repräsentiert. (29) λyλe. s[cause(e, s) s: sauber (y)] Damit wird Säuberung letztlich als ein Nomen angesehen, das keinerlei sortale Variation der Bedeutung zulässt. Dass diese Konsequenz unzutreffend ist, zeigt z.b. der bereits früher erwähnte Satz in (30). (30) Die [Säuberung des Tisches] P dauerte eine Stunde lang an. Entgegen der Voraussage von Roßdeutscher und Kamp ist demnach für das Nomen ebenfalls eine P-Lesart erlaubt. Einerseits können also die wortsyntaktischen Ableitungen der Autoren zu unterspezifizierten Strukturen führen, deren Spezifizierungsrahmen sich nicht ausschöpfen lässt. D.h. es treten Disjunktionsglieder auf, denen keine realen Bedeutungsvarianten des betreffenden Nomens entsprechen und die deshalb eigentlich überflüssig sind. Ande- 19

20 rerseits ist es aber auch möglich, dass der abgeleitete Spezifizierungsrahmen nicht weit genug ist, und zwar insofern als keine der Bedeutungsvarianten verschieden von der E-, RZ- und RO-Lesart berücksichtigt wird. 11 Obwohl ich es für richtig halte, sortale Variationen der Bedeutung von ung-nomen mit Hilfe von unterspezifizierten semantischen Strukturen 12 zu behandeln, werde ich diese Strategie auf eine andere Weise umsetzen. 3.5 Linear gerichtete sortale Bedeutungsanpassungen? Abschließend wende ich mich einem Herangehen zu, das sich explizit auf jene subordinierenden Konstruktionen bezieht, bei denen das vorkommende ung-nomen inkompatiblen sortalen Restriktionen unterworfen ist. Hierzu seien die in (31a) und (31b) (= (4a) und (4b)) angegebenen Sätze betrachtet. (31) (a) Die [lange behinderte] E Absperrung E/Z/O [wurde endlich fertiggestellt] O. (b) Die [endlich fertiggestellte] O Absperrung E/Z/O [wurde lange behindert] E. Eine erste Analyse der relevanten semantischen Verhältnisse liefert folgendes Bild: In (31a) wird zunächst Absperrung mit dem als Modifikator fungierenden Ereignisprädikat lange behindert kombiniert. Danach wird das verbale Objektprädikat endlich fertiggestellt werden auf die mit dem Nomen gebildete DP angewandt. In (31b) wird dagegen zunächst Absperrung durch das Objektprädikat endlich fertiggestellt modifiziert, danach das Ereignisprädikat lange behindert werden auf die DP appliziert Generell bin ich skeptisch, dass mit einem wortsyntaktisch basierten Ansatz mehr für die semantische Erklärung von ung-nominalisierungen geleistet werden kann als dies auch mit traditionellen Mitteln möglich ist. Meinem Vorschlag werde ich ein lexikalistisches Verständnis von ung-nomen zugrunde legen. 12 Für einen weiteren Unterspezifikationsansatz für ung-nomen siehe Ehrich (2008). 13 Zur Vereinfachung blende ich im Weiteren aus, dass verbale Ausdrücke im Sinne des ereignissemantischen Ansatzes immer über eine referenzielle Ar- 20

21 In den Sätzen sind offensichtlich unterschiedliche sortale Anpassungen der Bedeutung notwendig. Wie bereits festgestellt, muss vor allem mindestens einer der vorkommenden Ausdrücke in seiner Bedeutung verschoben werden, um den sortalen Anforderungen eines anderen Ausdrucks zu genügen. Gemäß früherer Überlegungen scheidet ein Vorgehen aus, bei dem in Fällen wie den hier betrachteten für das ung-nomen ein dot -Typ angenommen wird. Ein dazu alternativer Ansatz muss also andere Anpassungsoperationen in Betracht ziehen. Die generelle Annahme in Brandtner & von Heusinger (2010) ist, dass jeweils zuerst die modifizierende AP eine zu ihr passende Bedeutungsspezifizierung des ung-nomens und dann die mit dem Nomen gebildete DP eine zu ihr passende Bedeutungsverschiebung der VP bewirkt. Die Autoren setzen also voraus, dass sortale Bedeutungsanpassungen immer der Links-rechts-Anordnung der Ausdrücke folgen. D.h. der weiter rechts stehende Ausdruck passt sich in seiner Bedeutung stets dem weiter links stehenden Ausdruck an. Für die obigen Sätze folgt, dass Absperrung in (31a) in seiner E-Lesart und in (31b) in seiner RO-Lesart verwendet wird. Entsprechend ist es erforderlich, dass die VP in (31a) und (31b) in ihrer Bedeutung und damit in ihren sortalen Restriktionen so verschoben wird, dass sie entsprechend auf eine ereignis- bzw. eine objektbezogene DP appliziert werden kann. Zur Rechtfertigung dieser Sichtweise berufen sich Brandtner und von Heusinger auf die von Nunberg (1995) verfolgte Strategie des Prädikattransfers. Dieser Bezug scheint aber zumindest partiell auf einem Missverständnis zu beruhen und zwar insofern, als Nunberg keineswegs die jeweils notwendigen Bedeutungsverschiebungen bevorzugt oder vielleicht sogar ausschließlich bei VPn ansiedelt. Vermutlich lassen sich die Autoren eher davon leiten, mit der Annahme von linear gerichteten Bedeutungsanpassungen dem inkrementellen Verstehensprozess am besten entsprechen zu können. Die Annahme bildet auch die Grundlage der psycholinguistischen Studien von Featherston, von Heusinger & Weiland (2011), ohne dass mit ihnen allerdings ein empirischer Beleg für deren Richtigkeit erbracht werden kann. Dagegen denke ich nicht, dass Ort und Richtung der nötigen gumentposition für Eventualitäten verfügen. D.h. es werden nur jene sortalen Restriktionen berücksichtigt, die ein Verb seinen thematischen Argumenten auferlegt. 21

22 Anpassungen einfach durch die Abfolge der Konstituenten des jeweiligen Satzes bestimmt werden. Vielmehr halte ich eine differenziertere Behandlung der betrachteten Fälle für angebracht. Neben der in Brandtner & von Heusinger (2010) ausschließlich berücksichtigten Version der Bedeutungsanpassung existieren rein formal zwei andere Möglichkeiten, um dem drohenden sortalen Konflikt bei solchen Sätzen zu entgehen. Zunächst einmal ist es auch möglich, dass sich das ung-nomen bei der Festlegung seiner Bedeutungsvariante an die sortalen Anforderungen der VP anpasst. Der attributive Modifikator muss dann in seiner Bedeutung so verschoben werden, dass er mit dem sortal fixierten Nomen kombinierbar ist. Eine dritte Möglichkeit wäre, dass das ung-nomen durch den attributiven Modifikator sortal fixiert und die NP in ihrer Bedeutung dann in Richtung auf die sortalen Restriktionen der VP verschoben wird. Da aber diese Anpassung der Bedeutung einerseits zu keiner Interpretation führt, die nicht auch mit einer der beiden anderen Möglichkeiten erzielt wird, und andererseits wegen der doppelten nominalen Bedeutungsvariation kognitiv teurer als die Alternativen ist, kann diese Möglichkeit in der weiteren Analyse unberücksichtigt bleiben. 4 Ein neuer Ansatz für sortale Bedeutungsvariationen 4.1 Lexikalische Bedeutung von ung-nomen und deren kontextuelle Spezifizierung Im Folgenden schlage ich ein Herangehen an sortale Bedeutungsvariationen vor, das ebenfalls der Strategie der semantischen Unterspezifikation verpflichtet ist, dabei aber mit noch auszufüllenden Leerstellen arbeitet. Demnach werden in einer unterspezifizierten semantischen Struktur die unterschiedlichen Bedeutungsvarianten nicht in Gestalt von alternativen Spezifizierungsmöglichkeiten explizit aufgeführt. Vielmehr wird angenommen, dass solche Strukturen einer Ergänzung durch kontextuell gegebene Informationen bedürfen. Meinem Vorschlag liegt ein Modell der Semantik zugrunde, das mindestens zwei Arten der semantischen Repräsentation eines Ausdrucks seine semantische Form SF und seine parameter-fixierte 22

23 Struktur PFS unterscheidet (siehe u.a. Dölling 1997, 2005, 2011) 14. Die SF eines Ausdrucks repräsentiert seine kontext-unabhängige Bedeutung und ist insofern unterspezifiziert, als in ihr freie Variablen als Parameter mit einem bestimmten Wertebereich vorkommen. Sie folgt dem Prinzip einer strikten semantischen Kompositionalität und bildet die Basis der kontextuellen Interpretation des Ausdrucks. Dagegen repräsentiert eine PFS des Ausdrucks eine seiner kontextuell determinierten Bedeutungsvarianten. Sie geht aus dessen SF dadurch hervor, dass die SF-Parameter durch Werte fixiert werden, die zum jeweiligen Kontext des Ausdrucks passen. Die Ableitung einer PFS ist damit ein Prozess, in dem die SF eines Ausdrucks unter Rückgriff auf zusätzliche Informationen und mit Hilfe von bestimmten inferenziellen Verfahren pragmatisch angereichert wird. In (32) gebe ich ein Schema an, das als generalisierende Darstellung der lexikalischen SF eines ung-nomens, zusammen mit den Fixierungsbedingungen ihrer Parameter, angesehen werden kann. 15 (32) (λx)λα. v[s(α, v)...(v) TH(x, v)], wobei S =, ansonsten S RES_Z, S RES_O, S INSTR, S AG oder S LOC. Mit der Struktur wird davon ausgegangen, dass ein beliebiges ung- Nomen über genau eine optionale thematische Argumentposition λx und zwar für das Thema einer Eventualität v verfügt. 16 Falls keine 14 In seinen Grundlagen schließt das Modell an Ideen an, wie sie u.a. in Bierwisch (1983) entwickelt werden (vgl. auch Lang & Maienborn 2011). In seiner Ausformulierung unterscheidet es sich aber in mehrerlei Hinsicht von diesen ursprünglichen Vorstellungen. 15 Das Symbol wird im Sinne einer zulässigen Wertezuweisung zu einem SF-Parameter verwendet. 16 Ich folge damit Bücking (2012), der eine Zweiteilung möglicher Genitiv- DPn von ung-nomen vorschlägt: Soweit sich die DP auf das Thema des jeweiligen Ereignisses (oder Prozesses) bezieht, handelt es sich bei ihr um ein Argument des Nomens; falls sich die DP aber auf einen anderen Partizipanten bezieht, ist sie als ein Modifikator der NP mit dem Nomen als Kopf anzusehen (vgl. ähnliche Annahmen in Roßdeutscher & Kamp 2010). Die Anpassung der Struktur an eine dazu alternative Position wie das traditionelle Verständnis der Argumentstruktur (siehe u.a. Bierwisch 1989, 2009) oder die in Solstad (2010) vorgeschlagene Behandlung von beliebigen Genitiv-Phrasen als Modifikatoren wird damit aber nicht ausgeschlossen. 23

24 Genitiv-DP für ihre Sättigung vorhanden ist, wird λx gelöscht. Mit der Variablen α wird wieder angezeigt, dass die referenzielle Argumentposition λα und damit die Bedeutung des Nomens noch nicht sortal spezifiziert ist. Die freie Relationsvariable S schließlich ist ein SF- Parameter, der per Default durch = und ansonsten durch RES_Z ( der Resultatszustand von ), RES_O ( das Resultatobjekt von ), INSTR ( das Instrument von ), AG ( das Agens von ) oder LOC ( die Lokalisierung von ) fixiert wird. Die durch... markierte Stelle ist für das Eventualitätsprädikat reserviert, das vom jeweils zugrunde liegenden Verbstamm ererbt wird. Von dem Prädikat hängt u.a. ab, welche Werte S und dementsprechend α annehmen können. Als eine Instanziierung von (32) sei zunächst die SF von Säuberung in (33) betrachtet, die an Stelle von... die freie Prädikatsvariable SÄUBERN als einen weiteren SF-Parameter enthält. (33) SF(Säuberung) = (λx)λα. v[s(α, v) SÄUBERN(v) TH(x, v)], wobei (a) S =, (b) SÄUBERN säubern E oder SÄUBERN säubern P. Die Existenz einer E- und einer P-Lesart für das Nomen setzt voraus, dass SÄUBERN durch zwei Werte das Ereignisprädikat säubern E und das Prozessprädikat säubern P fixiert werden kann. Die folgenden provisorischen Postulate bestimmen einige elementare Eigenschaften dieser Prädikate: (34) (a) v[säubern E (v) SÄUBERN(v)] (b) v[säubern P (v) SÄUBERN(v)] (c) v[säubern E (v) EREIGNIS(v)] (d) v[säubern P (v) PROZESS(v)] (e) v[säubern E (v) säubern P (v)] (f) v[säubern E (v) v [säubern P (v ) v < v]], wobei < für die Relation ein echter Teil von steht. Zusammen mit der Fixierung von S durch = lassen sich damit die PFSen in (35a) und (35b) ableiten, die entsprechend die E- bzw. die P- Lesart von Säuberung repräsentieren. 24

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