Bedarfe älterer Konsument(inn)en illegaler Drogen
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- Helge Haupt
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1 Bedarfe älterer Konsument(inn)en illegaler Drogen Zukünftige Anforderungen an Versorgungskonzepte in der Sucht- und Altenhilfe in Hamburg Zwischenergebnisse Auftrag der Fachabteilung Drogen und Sucht, Hamburg Peter Degkwitz, Theo Baumgärtner Fachtagung: Ältere Drogenabhängige Versorgungskonzepte an der Schnittstelle zwischen Suchthilfe und Altenhilfe 5. Mai 2009, Hamburg der Hamburgischen Landesstelle für Suchtfragen Themen 1. Hintergrund und Ziele des Projektes Design Untersuchungsbereiche 2. Besondere Aspekte der Lage und Bedarfe älterer Drogenkonsument(inn)en 3. Prognose älterer Drogenkonsument(inn)en in Hamburg für die nächsten 10 Jahre 1
2 1. Hintergrund des Projektes Wachsende Gruppe älterer aktueller bzw. ehemaliger Drogenabhängiger... mit fortgesetztem Konsum und Hilfebedarf Zunahme der Gruppe eine erwartete Konsequenz des Erfolgs der Überlebenssicherung, von Schadensreduktion und der Substitutionsbehandlung der letzten 20 Jahre (Bossong 2006) Die Drogenkonsument(inn)en nehmen vielfältige gesundheitliche und soziale Folgen (teilweise auch die Abhängigkeit) mit in das Alter Vorlauf für Herausforderungen schaffen Fragestellung: Wie entwickelt sich die Lage älterer Konsument(inn)en hinsichtlich gesundheitlicher und sozialer Probleme und Bedarfe? Wie viele ältere Drogenkonsument(inn)en sind mit welchen Problemlagen in 5 bzw. 10 Jahren in Hamburg zu erwarten? Welche neuen Anforderungen entwickeln sich für das Versorgungssystems (medizinischer Sektor, Schnittstellen von Sucht- und Altenhilfe)? 2
3 Untersuchungsbereiche Module Detailerfassung der Situation Älterer Basis: Befragung einer Untergruppe von Konsument(inn)en in und außerhalb von Einrichtungen Fragebogen mit 100 Klient(inn)en konsekutiv Identifikation von Besonderheiten bei Lage und Bedarfen älterer Drogenkonsument(inn)en Basis: Bado Daten; Konfrontation jüngerer und älterer Konsument(inn)en Prognose älterer Drogenkonsument(inn)en (und ihrer Lage) für 2013/2018 Basis: Bekannte Konsument(inn)en Anhaltpunkte ihrer Lage und Entwicklung Versorgungslage, Versorgungsdefizite, Aufgabenstellungen Basis: Expertengespräche mit Professionellen in verschiedenen Sektoren Ältere Drogenkonsument(inn)en Lage, Probleme, Bedarfe Inanspruchnahmen Angebote Versorgungssektoren Soziales, Gesundheit, Suchthilfe, Altenhilfe, Pflege, Rehabilitation Untersuchungsbereiche Module Detailerfassung der Situation Älterer Basis: Befragung einer Untergruppe von Konsument(inn)en in und außerhalb von Einrichtungen Fragebogen mit 100 Klient(inn)en konsekutiv Identifikation von Besonderheiten bei Lage und Bedarfen älterer Drogenkonsument(inn)en Basis: Bado Daten; Konfrontation jüngerer und älterer Konsument(inn)en Prognose älterer Drogenkonsument(inn)en (und ihrer Lage) für 2013/2018 Basis: Bekannte Konsument(innen Anhaltpunkte ihrer Lage und Entwicklung Versorgungslage, Versorgungsdefizite, Aufgabenstellungen Basis: Expertengespräche mit Professionellen in verschiedenen Sektoren Ältere Drogenkon sument(inn)en Lage, Probleme, Bedarfe Inanspruchnahmen Angebote Versorgungs-sektoren Soziales, Gesund-heit, Suchthilfe, Pflege 3
4 2. Identifikation von Besonderheiten und Entwicklungen bei Lage und Bedarfen älterer Drogenkonsument(inn)en Vorgehensweise Identifikation von Besonderheiten der Lage älterer Drogenkonsument(innen) Grundlage: bekannte Drogenkonsument(inn)en, die die Suchthilfe in Anspruch genommen haben Problemdroge Opiate Gruppen bilden: Jüngere und Ältere (Grenze <>45 Jahre) Gruppen gegen einander stellen und beschreiben Geschlechtsaspekt immer berücksichtigen 4
5 Altersgruppen nach Geschlecht Personen der Jahrgänge 2006 und 2007 Insgesamt: N=6.472 Ältere 45 Jahre sind Personen; 22% männlich weiblich Gesamt N % N % N %! 44 Jahr e ,3% ,7% ,8% " 45 Jahr e ,0% ,0% ,2% Gesamt ,4% ,6% % Altersstruktur nach Geschlecht Übersicht Männer N=4.812; 74%; Frauen N=1.660; 26%; > 45: N= Alter: Ø 49,7 < 45: N= Alter: Ø 34,5 5
6 Lebenssituation Frauen Mehr allein lebende unter den Älteren Allein mit Kind bleibt auch bei den älteren Frauen Thema Anteil der Lebenssituation mit Partner(in) und Kind(er)) sinkt mit dem Alter Leben mit minderjährigen Kindern (auf 27% - von 36%) und Suchtforschung Kind im ZIS Haushalt (auf 14% - von 23%) geht zurück Lebenssituation Partnerbeziehung Frauen Alleinstehende nehmen mit dem Alter zu (beide Geschlechter) 6
7 Partnerschaft und Partner(in) mit Suchtproblemen Trend bei älter werdenden Frauen: eher alleinstehend, bestehende Partnerschaft weniger mit Sucht belastet Aufenthaltsort Aufenthaltsort in eigener Wohnung dominiert Wohnprobleme gehen für die Älteren zurück 7
8 Aufenthaltsort detailiert Frauen Frauen Ältere wohnen seltener bei Angehörigen, Familie Betreutes Wohnen geht (leicht) zurück Inhaftierungen gehen bei Älteren (stark) zurück Wohnungslosigkeit sinkt leicht Arbeitssituation Erwerbslosigkeit bleibt bei den Älteren der dominierende Zustand Bei Frauen leichter Rückgang Teilzeit und Rente 8
9 Arbeitssituation detailiert Vollzeit bleibt bei den Älteren auf niedrigem Niveau Bedeutung von Ausbildung/Weiterbildung sinkt Rentneranteil steigt Haupteinkommensquelle ALG II & Sozialhilfe bleiben im Alter Hauptquellen Erwerbseinkommen spielen geringe Rolle; einzelne Frauen finden Erwerbstätigkeit Einkommen aus Rente (& Sozialhilfe) wird wichtiger 9
10 Einkommensquellen Prostitution und illegale Quellen Frauen Prostitution halbiert sich bei den älteren Frauen Illegale Einkommensquellen verlieren für beide Geschlechter an Bedeutung Justitielle Probleme gehen zurück Frauen Bei den Älteren erhöhen sich die Verurteilungen nicht Probleme mit der Justiz (inclusive Haft) gehen bei den Älteren zurück 10
11 Gesundheitlich-körperliche Beeinträchtigungen Bei den Älteren erhöhen sich die erheblichen und extremen gesundheitlichen Beeinträchtigungen Gesundheitliche Beschwerden Schwerbehinderung (meist 50-70%) bei Älteren Zunehmende körperliche Erkrankungen der Älteren Hohe HCV Raten (HIV stabil bei 7%) mit noch unklaren Folgeproblemen 11
12 Psychische/seelische Belastungen Die psychischen Belastungen bleiben bei den Älteren bestehen (mindestens ein Drittel hoch belastet) Psychische Beschwerden (jeweils erheblich und extrem ) Frauen Frauen Ausgeprägte psychische Probleme bleiben (Agressionen sinken) Erläuterung Säule 4: sonstige schwere psychische Probleme (generell) Suizidalität hoch Selbstangaben sind durch Diagnosen untermauert: ca. 50% der Opiatabhängigen haben eine akute (12 Monate) ICD-10 Diagnose neben der Abhängigkeit (meist affektive oder Angststörung) (Heroinstudie) 12
13 Weitere aktuelle Problemdrogen neben Opiaten (Mehrfachantworten, Auswahl) Alkoholkonsum wird bei den Älteren wichtiger Kokainkonsum geht bei Älteren in der Bedeutung zurück (bei Frauen stärker) Crack spielt bei den Älteren einen geringeren Einfluss Sedativa steigen bei den Älteren leicht an Aktueller Heroinkonsum (30 Tage) bei Betreuungsbeginn Bei den Älteren steigt der Anteil ohne aktuellen Konsum (wegen höherem Anteil Substituierter) Bei den Älteren sinkt der Anteil der Intensivstkonsument(inn)en 13
14 Alter bei Beginn der Opiatabhängigkeit und Dauer der Störung differenziert nach Alterskategorien Alter bei Beginn der Opiatabhängigkeit Jahre! 45 Jahre bis 18 Jahre 40,0% 22,3% 19 bis 25 Jahre 43,2% 29,9% 26 bis 35 Jahre 15,5% 32,5% 36 bis 45 Jahre 1,3% 12,8% 46 Jahre und älter - 2,6% Dauer der Opiatabhängigkeit bis 5 Jahre 11,3% 2,7% 6 bis 10 Jahre 18,1% 4,9% 11 bis 15 Jahre 27,9% 14,6% 16 bis 20 Jahre 25,8% 18,0% 21 bis 25 Jahre 14,1% 16,2% 26 Jahre und länger 2,8% 43,6% Substitution aktuell Die Älteren sind eher in Substitutionsbehandlung Anteil der Nicht-Substituierten sinkt 14
15 Inanspruchnahmen Betreuungsart in den letzten 60 Tagen Woher kommen die Klient(inn)en? (Auswahl) Die Älteren weniger aus niedrigschwelligem Bereich und Beratung Die Älteren eher aus der Substitution sowie der ambulanten ärztlichen Versorgung Inanspruchnahmen Betreuungsart in der aktuellen Einrichtung der ambulanten Suchthilfe Struktur der Inanspruchnahmen relativ stabil (niedrigschwellige Angebote, Beratung) Für die Älteren: PSB, aussuchende Arbeit nimmt zu, Haftbetreuung ab 15
16 Inanspruchnahmen Ergänzende Betreuungen in weiteren Einrichtungen (Auswahl) Ambulante medizinische Versorgung und Substitutionsbehandlung nimmt mit dem Alter zu Entzugsbehandlungen gehen bei den Älteren zurück Die weiteren Versorgungsbereich behalten ihren Stellenwert Migrationshintergrund Bei den Älteren besteht eher kein Migrationshintergrund Bei den Jüngeren steigt der Anteil selbst Migrierter und sie sind eher Kinder von Migranten Konsequenzen für die Älteren dauern noch 16
17 Prognose älterer Drogenkonsument(inn)en (und ihrer Lage) für 2013/2018 (1. Versuch) Ziel Altersstruktur von aktuellen bzw. ehemaligen Drogenkonsument(inn)en Überlegungen zu Aspekten der Lage Basis der Schätzung/Prognose Alter der aktuellen Nutzer der Suchthilfe und Fortschreibung Alter der bisherigen Nutzer der Suchthilfe und Fortschreibung Alter der zukünftigen Nutzer der Suchthilfe Fortschreibung des 3 Jahrestrends der Neuaufnahmen Altergruppen von Drogenkonsument(inn)en für die Jahre 2007/ / Büro 61 für Suchtprävention - 65 >
18 Grundlagen der Prognose 2013 Aktuell SH 2007 in Betreuung Vormals SH in mindestens einem Vorjahr ab 1997 in Betreuung Prognose SH Fortschreibung von Neuaufnahmen (2005 bis 2007) für Folgejahre in Altersstruktur und Geschlecht Grundlagen der Prognose 2018 Aktuell SH 2007 in Betreuung Vormals SH in mindestens einem Vorjahr ab 1997 in Betreuung Prognose SH Fortschreibung von Neuaufnahmen (2005 bis 2007) für Folgejahre in Altersstruktur und Geschlecht 18
19 Prognose - nächste Schritte Präzisierung quantitativer und qualitativer Aspekte Soziale Situation (auf wie viele Personen beziehen sich Probleme: Arbeit, Wohnung, Beziehung, Isolation Funktionale Probleme) Gesundheitliche Aspekte (Relevanz körperlicher Erkrankungen und Folgen Voraltern, psychische Situation...) Drogenkonsum (Dauer der Karriere und vermutliche Folgen, Nutzung zum Hilfesystem, Anteil weiterhin aktiver Konsument(inn)en, Übergang in Substitution ohne PSB...) Empirische Ansatzpunkte der Erörterung (Plan) Situation der aus dem Hilfesystem ausscheidenden Drogenkonsument(inn)en (Karrieredauer, Gesundheit. Tod...) Befragung älterer Drogenkonsument(inn)en Zwischenstand - Zusammenfassung Besonderheiten bei Älteren werden deutlich Quantitative Entwicklung und wesentliche Aspekte der Lage abschätzbar Kommende Bedarfe identifizierbar quantitative Bedeutung (noch) unsicher Annäherung an neue Anforderungen für das Versorgungssystem möglich Grundlage für Eckpunkte differenzierter Angebote 19
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