Modul 2. Arbeitsbogen 2.1 Vor- und Nachteile von Abstinenz und Trinken. Infoblatt 2.1 Die Abstinenz das Ziel Ihrer Wahl?
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- Gerhard Fiedler
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1 Modul 2 Modul 2 Arbeitsbogen 2.1 Vor- und Nachteile von Abstinenz und Trinken Die Abstinenz das Ziel Ihrer Wahl?
2 1 Modul 2 Arbeitsbogen 2.1
3 ? 1 Modul 2 Die Abstinenz das Ziel Ihrer Wahl? Sie setzen sich während der Behandlung mit einer Veränderung Ihres Alkoholkonsums auseinander. Vielleicht haben Sie sich schon entschieden, zukünftig keinen Alkohol mehr zu trinken, also völlig abstinent zu leben. Vielleicht sind Sie noch unsicher, ob dieser Weg für Sie der richtige ist. Wo immer Sie auch im Hinblick auf Ihre Zielentscheidung angelangt sind, es ist auf jeden Fall lohnenswert, sich eingehender mit dem Ziel Ihrer Veränderung zu beschäftigen. 1 Die Abstinenz bringt positive Konsequenzen Wer sich für ein Leben ohne Alkohol entscheidet, verbindet damit meist die Erwartung, dass die Schwierigkeiten, die durch das Trinken entstanden sind, aus der Welt geschafft oder zumindest zukünftig verhindert werden: dass die Partnerschaft nicht in die Brüche geht, der Arbeitsplatz erhalten bleibt oder man bald eine neue Stelle findet, man nicht mehr in der Gefahr ist, den Führerschein durch Alkohol zu verlieren oder dass es gesundheitlich und finanziell aufwärts geht. Diese lockenden Vorteile der Abstinenz können Beweggründe sein, das Alkoholtrinken zu beenden bzw. den eingeschlagenen Weg der Abstinenz beizubehalten. Führen Sie sich vor Augen, welche positiven Veränderungen für Sie mit der Abstinenz einhergehen. Dadurch schaffen Sie sich einen Anreiz, keinen Alkohol mehr zu trinken. 2 Das Trinken hatte negative Auswirkungen Rückblickend fällt es meist nicht schwer, negative Seiten, die der Alkoholkonsum mit sich gebracht hat, zu benennen. Dazu gehören z.b. Streit mit der Partnerin, eine Abmahnung am Arbeitsplatz, Führerscheinverlust, gesundheitliche Schäden, wie Krampfanfälle usw. Negative Folgen des Alkoholkonsums stellen meist den Hauptgrund dar, etwas am Umgang mit Alkohol verändernzu wollen. MachenSie sich deshalb immer wieder klar, welche unangenehmen Dinge der Alkohol in Ihr Leben gebracht hat.
4 ? 2 Modul 2: Abstinenz: Pro und Kontra Modul 2 3 Der Alkoholkonsum war nicht nur schlecht Es scheint also auf den ersten Blick ganz einfach zu sein: Trinken war schlecht, mit Abstinenz wird alles besser. Doch bei näherer Betrachtung gibt es wie fast immer im Leben auch hier nicht nur schwarz oder weiß oder anders ausgedrückt, nicht nur Gutes an der Abstinenz und Schlechtes am Trinken. Sicher, bevor Sie sich für eine Behandlung entschieden haben, haben meist die negativen Seiten des Trinkens überwogen. Doch dass das Alkoholtrinken einen so großen Anreiz für Sie darstellte, zeigt ja schon, dass nicht alles daran nur schlecht war. Vielmehr war auch Angenehmes und Schönes mit dem Alkoholkonsum verbunden zumindest in der Anfangszeit. Sei es, dass Sie Sorgen oder Probleme nicht mehr so schwer nahmen, dass Sie mit anderen fröhlich gefeiert haben,besser aus sich herausgehen oder Entspannung finden konnten. Gerade dann, wenn man sich entschlossen hat, ohne Alkohol zu leben, sollte man sich noch einmal die positiven Seiten des Alkoholkonsums vor Augen führen. Warum? Wenn für das, was der Alkohol an angenehmen oder schönen Seiten mit sich gebracht hat, kein Ersatz gefunden wird, ist die Gefahr groß, in den entsprechenden Situationen wieder auf Alkohol zurückzugreifen. Überlegen Siedaher, wasderalkoholinihremlebenanpositivem bewirkt hat und wie Sie dies zukünftig ohne Alkohol erreichen könnten. Wer den Alkohol z. B. zur Entspannung nutzte, sollte sich überlegen, welche angenehmen Dinge er in sein Leben einbauen kann, um einen Ausgleich zu den Belastungen des Alltags zu finden. Wem der Alkohol dazu diente, mit unangenehmen Gefühlen, z.b. Niedergeschlagenheit oder Ärger, besser klarzukommen, für den wird es wichtig sein, neue Wege im Umgang mit diesen Gefühlen zu finden. Setzen Sie sich auchmitdemnutzenihresfrüheren Alkoholkonsums auseinander. Je genauer Sie wissen, welche Vorteile Ihnen der Alkohol brachte, um so gezielter können Sie Fertigkeiten entwickeln, sich diese Vorteile auch ohne Alkohol zu sichern. Sie verringern somit die Gefahr, in belastenden Situationen erneut auf Alkohol zurückzugreifen. 4 Auch die Abstinenz hat ihre Schattenseiten Nicht nur das Trinken, auch die Abstinenz hat zwei Seiten. Gerade, wenn Sie mit dem Gedanken spielen oder schon fest entschlossen sind, Ihr Leben zukünftig ohne Alkohol zu gestalten, ist es wichtig, die Schattenseiten der Abstinenz zu bedenken. So kann es sein, dass Sie ohne Alkohol Unsicherheit
5 ? 3 Modul 2 und Gehemmtheit deutlicher spüren, verletzlicher sind oder sich als Alkoholiker abgestempelt fühlen. Wenn die Nachteile der Abstinenz überhand nehmen, können Zweifel aufkommen, ob sich ein alkoholfreies Leben überhaupt lohnt. Vielleicht merken Sie, dass ohne Alkohol die Probleme mit Ihrer Partnerin nicht weniger werden, sondern im Gegenteil an Intensität zunehmen. Gerade in der ersten Zeit der Abstinenz ist dies gar nicht so selten. Vielleicht traut sich Ihre Partnerin nun Dinge anzusprechen, die in Ihrer Ehe schon lange nicht in Ordnung waren, über die aber nie gesprochen wurde. Möglicherweise braucht sie auch Zeit, sich an Ihre Veränderung zu gewöhnen. Bisher musste sie vielleicht Entscheidungen alleine treffen und ist es nicht gewohnt, dass Sie wieder mehr Verantwortung in der Beziehung übernehmen wollen. Auch viele andere Veränderungen, die sich durch die Umstellung auf eine abstinente Lebensweise ergeben, bringen am Anfang nicht nur Wohlbefinden. So hat z.b. jemand, der sich entschlossen hat, seine Schulden zu regulieren, meist eine Menge an Behördenangelegenheiten zu regeln und auch Rückschläge einzustecken. Je besser man darauf vorbereitet ist, dass am Anfang der abstinenten Lebensweise oft neue Hürden zu überwinden sind, desto weniger wahrscheinlich wird man davon aus der Bahn geworfen. Die Konsequenz aus den vorherigen Ausführungen lautet: Treffen Sie eine tragfähige Entscheidung zur Veränderung Ihres Alkoholkonsums. Zu einer tragfähigenentscheidung gehört es herauszufinden, welches für Sie persönlich die Vor- und Nachteile der Abstinenz wie auch des Alkoholtrinkens sind. Wie im folgenden Waage-Modell abgebildet, stellen die persönlichen Nachteile des Trinkens (z. B. Entzugserscheinungen, Streit in der Familie) und die Vorteile der Abstinenz (z. B. besseres Verhältnis zu Partnerin und Kindern, Wiedererlangung des Führerscheins) die Beweggründe für eine Veränderung des Alkoholkonsums dar. Die persönlichen Nachteile der Abstinenz (z. B. pingeliges und streitsüchtiges Verhalten; Gefühl als Alkoholiker abqualifiziert zu werden) und die Vorteile des Trinkens (ausgelassenere Stimmung; Abstand von Problemen) sind die inneren Beweggründe, die gegen eine Veränderung des Alkoholkonsums sprechen. Je gewichtiger die Argumente für die eineoderandereseitederwaagesind, desto mehr Energie wird für eine Veränderung oder aber Fortsetzung des Alkoholkonsums freigesetzt werden.für eine tragfähige Abstinenzentscheidung ist es also günstig, wenn die Argumente für Abstinenz (=Vorteile der Abstinenz und Nachteile des Trinkens) die der Seite für Weitertrinken über-
6 4 Modul 2: Abstinenz: Pro und Kontra wiegen. Je klarer Sie also in Ihrem Abstinenzentschluss sind, desto mehr Chancen haben Sie, diesen erfolgreich zu verwirklichen und das ist allemal lohnenswert. Denn: Modul 2 Die Abstinenz ist der sicherste Weg zur Überwindung Ihres Alkoholproblems. Sollten Sie sich nach Abwägen des Für und Wider dafür entscheiden oder darin bestätigt sehen, zukünftig ohne Alkoholleben zu wollen, so kann es dennoch sein, dass in naher oder ferner Zukunft Zweifel an Ihrer Abstinenzentscheidung auftreten. In diesem Fall sollten Sie Ihr Abstinenzziel nicht leichtfertig aufgeben. Halten Sie inne und prüfen Sie, was sich verändert hat, dass die Waage nun mehr in Richtung Alkoholkonsum ausschlägt. Diese Prüfung können Sie alleine für sich vornehmen. Hilfreicher ist es aber oftmals, den Austausch darüber mit anderen Menschen, z. B. in einer Selbsthilfegruppe oder mit einem Suchtberater, zu suchen. Meist wird dann schnell deutlich, welcher Korrekturen es im Leben bedarf (z. B. mehr Ausgleichsmöglichkeiten zu den Verpflichtungen des Alltags einplanen, einen belastenden Konflikt klären u.a.m.), damit Sie Ihren abstinenten Weg fortsetzen können.
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