EU-Mitgliedschaft. Fritz Breuss. 7. FIW-Vorlesung. BMWFJ, 24. Jänner 2013
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1 Effekte der österreichischen EU-Mitgliedschaft Fritz Breuss 7. FIW-Vorlesung BMWFJ, 24. Jänner 2013
2 Inhalt Eine kurze Geschichte der österr. Europaintegration seit 1989 Theoretische Erwartungen der EU-Integration - Ex ante versus ex post Realisierte Integrationseffekte seit Ostöffnung EU-Mitgliedschaft WWU-Teilnahme (Euro) seit 1999 (2002) - EU-Erweiterung E (2004 und 2007) ----> Was hat s Österreich insgesamt gebracht? Ein Wachstumsvergleich als Plausibilitätskontrolle Literatur: Breuss (2010, 2012, 2013)
3 Eine kurze Geschichte der österreichischen Europaintegration seit 1989 Zeit Österreich Ereignisse EU EU-Beitrittsantrag Ostöffnung 1990 Deutsche Wiedervereinigung 1991 Zerfall UdSSR, RGW, Warschauer Beginn Beitrittsverhandlungen 1994 Österreich 1 Jahr im EWR Beitrittsverträge Unterzeichnung EU-Mitglied Schengen Pakt Europa-Abkommen (asymmetrische Handelsliberalisierung EU-MOEL) Beitrittsoption EWR-Abkommen EU-EFTA AT, FIN, SW 4. EU-Erweiterung AT, FIN, SW (EFTA schrumpft auf: CH, FL, IS, NO) Binnenmarkt ER Kopenhagener Beitrittskriterien EU Öst WWU WWU WWU Lissabon- Strategie 2001 Griechenland - WWU WWU gesetzliches Zahlungsmittel EU-Erweiterung + 10 EU Abschluss 5. EU-Erw.: BG, RO SL - WWU EU-27 WWU MT, CY WWU WWU GFC 2008/09 Große Rezession WWU-16 SK WWU 2010 Euro-Krise Beginn mit EL Rettungsschirme: EL, IRL, PT 2011 New Economic Governance EE WWU 2012 Fiskalunion : ESM, Fiskalpakt Kroatien EU-Beitritt EU Bankenunion (EU-weite Aufsicht EZB) -Rettungs- Maßnahmen (EFSF etc.) Reform Politik- Design der WWU WWU-17 3
4 Europaintegration seit 1989 theoretische Integrationseffekte Binnenmarkt Handelseffekte * Grenzkontrollen (Intra-EU-Handel Güter und Dienstleistungen) EU-Erweiterung Handelseffekte Binnenmarkteffekte * Effizienz/EOS * Produktvielfalt * Wettbewerb Preise WWU -Euro Faktorwanderung * Transaktionskosten * Ausweitung des grenzenlosen * Kapital/FDI * Einheitliche Geldpolitik (EZB) Binnenmarktes (Intra-EU-Handel) * Arbeitsmigration Wettbewerbs im Finanzsektor Binnenmarkteffekte (Zinssätze ) * Vermehrung der Effekte * Wechselkursstabilität Faktorwanderung (Intra-Eurozonen-Handel ) * Kapital/FDI * TFP-Wachstumseffekte * Arbeitsmigration * Asymmetrisches wirtschaft- (Übergangsregelungen) pol. Design (zentrale Geld-, dezentrale Fiskalpolitik) Ostöffnung 1989: ----> neue Absatzmärkte (Exporte) und Investitionsmöglichkeiten (FDI) ("Mini-Globalisierung") 4
5 BIP pro Kopf - erweiterte Union (BIP pk, KKS, EU-27=100, 2012) Norwegen 193 USA 149 Schweiz 156 Island 113 Japan 107 Türkei 56 China 39 Albanien 31 Bosnien & Herzegowina 29 Kroatien 59 Mazedonien 37 Montenegro 42 Serbien 34 Quelle.: AMECO Datenbank, EU-Herbstprognose
6 Regionale Verteilung der österreichischen Exporte im Zuge der europäischen Integration (Anteile in % der Gesamtexporte) Q.: WIFO und FIW; EU-Neue = 12 neue EU-MS; Drittstaaten = Gesamtexporte EU-27-Exporte 6
7 Integrationseffekte nach Stufen Ostöffnung 1989 (+0,2% p.a.) Europa-Abkommen (Änderung Handelsregime asymm. Zollabbau): +0,04% EU-Markt (EU-BIP% wächst rascher Österreich profitiert): +0,16% EU-Mitgliedschaft 1995 (+0,6% p.a.) Mehr Wettbewerb (durch Teilnahme am Binnenmarkt mark-ups sinken) +0,00% Intra-EU Handels- + FDI-Effekte +0,10% Produktivitätsschub (nach Anpassungsschock 1995) +1/4% höheres TFP% +0,50% (auch über mehr F&E --> TFP-Steigerung) Österreich als Netto-Zahler in den EU-Haushalt (2011: 0,27% d. BIP) +0,00% 00% WWU-Teilnahme 1999 (+0,4% p.a.) Fiskalpolitik Einsparzwang vor WWU-Eintritt (1999) +0,08% 08% Wechselkurs Österreich gewann an Wettbewerbsfähigkeit (reale Abwert.) +0,02% TFP-Steigerung durch mehr F&E seit ,30% EU-Erweiterung (+0,4% p.a.) Handels- und FDI-Effekte durch Ausweitung des Binnenmarktes +0,40% (Ausweitung EU-Markt rascheres Wachstum von EU-27 bereits in Ostöffnungsszenario ) Gesamteffekte (+0,9% p.a.) ½% bis 1% mehr BIP-Wachstum pro Jahr)
8 Effekte der Teilnahme Österreichs an allen Integrationsschritten seit 1989 BIP, real Veränderung gegen das Vorjahr in % 8
9 Integrationseffekte der Teilnahme Österreichs an der Europäischen Integration Simulations- BIP, VPI Beschäftigte Arbeits- Lei- Budgethorizont real losen- stungs- saldo quote bilanz in % in % in % in in %- in % des BIP Punkten 1989/2011 Ostöffnung 1989 kumuliert (pro Jahr) (0,2) (0,0) (0,1) (3,4) (-0,2) (0,7) (0,3) 1995/2011 EU-Mitgliedschaft 1995 kumuliert (pro Jahr) (0,6) (-0,3) (0,4) (12,6) (-0,4) (-4,3) (0,7) 1999/2011 WWU-Teilnahme 1999 kumuliert (pro Jahr) (0,4) (-0,1) (0,2) (8,7) (-0,3) (-3,0) (1,0) 2004/2011 EU-Erweiterung 2004 und 2007 kumuliert (pro Jahr) (0,4) (-0,0) (0,2) (7,6) (-0,2) (-1,2) (0,4) 1995/2011 Integrationseffekte insgesamt seit 1989 (alle Integrationsschritte) kumuliert (pro Jahr) (0,9) (-0,2) (0,5) (17,0) (-0,7) (-3,0) (0,5) 9
10 4. EU-Erweiterung Performance vor und nach der GFC 2008/09 (BIP, real: 1994 = 100) 4. EU-Erweiterung: BIP, real, % Österreich Finnland Schweden Deutschland USA Schweiz EU GFC 2008/09 10
11 PIIGS Performance vor und nach der GFC 2008/09 (BIP, real: 1994 = 100) PIIGS: BIP, real, % Portugal Irland Italien Griechenland Spanien EU GFC 2008/09 11
12 Schlussfolgerungen EU-Mitgliedschaft Österreichs brachte mehrere Vorteile: - Modernisierung der Wirtschaftspolitik - Transparenz durch GAP und Regionalpolitik - Wettbewerbskontrolle - Einbindung in großen Wirtschaftsraum Integrationseffekte resultieren aus mehreren Integrationsschritten: - Ostöffnung EU-Mitgliedschaft WWU-Teilnahme (Euro) seit 1999 (2002) - EU-Erweiterung (2004 und 2007) ----> Gesamteffekte: ½% bis 1% mehr BIP-Wachstum pro Jahr Plausibilität durch Vergleich mit anderen EU-Staaten t und Drittländern (Österreich mit Wachstumsbonus ) Zukunft mit weniger Wachstum - Staatsschuldenabbau dämpft Wachstum - Wachstumsbonus dürfte schrumpfen, weil neue EU-MS langsamer wachsen - Ungewisse Weiterentwicklung der EU/Eurozone
13 Literatur Breuss, F., Österreich 15 Jahre EU-Mitglied, WIFO Monatsberichte, 2010, 83(2), S Breuss, F., EU-Mitgliedschaft Österreichs Eine Evaluierung in Zeiten der Krise, WIFO-Studie, Oktober 2012 Breuss, F., Effekte der österreichischen EU-Mitgliedschaft, FIW Policy Brief, Nr. 18, Jänner
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