Bebauungsplan Nr in Bonn-Castell
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- Dominik Messner
- vor 6 Jahren
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1 zum Thema Lokalklima Auftraggeber: Wohnbau GmbH Philosophenring Bonn Auftragsnummer: Datum: Bearbeiter: Dipl.-Geogr. Thorsten Stock Dipl.-Met. Georg Ludes simuplan Dipl. Met. Georg Ludes Alleestraße Dorsten Telefon (02362) Fax (02362) info@simuplan.de Sparkasse Vest Recklinghausen (BLZ ) Kto.-Nr
2 Frage 1: Untersuchungsgebiet Ist die Abgrenzung des Untersuchungsgebietes ausreichend, um eine Aussage über die klimatischen Auswirkungen treffen zu können? Gibt es klimatische Auswirkungen für den Stadtteil über das bisherige Untersuchungsgebiet hinaus? Die Windfeldanalyse zeigt, dass sich signifikante Veränderungen des Windfeldes auf die nähere Umgebung der Planung beschränken. Nachweisbare Veränderungen reichen bei keiner Anströmrichtung bis an die Grenzen des Untersuchungsgebietes. Das Rechengebiet ist demnach ausreichend dimensioniert. Untersuchungen haben gezeigt, dass Kühlungseffekte durch Grünflächen ab einer Größe von 2,5 Hektar nachzuweisen sind. Klimatische Fernwirkungen ergeben sich erst ab einer Größe von 50 Hektar 1. Die Grünfläche im Innenbereich der Wohnanlage ist deutlich kleiner als 2,5 Hektar. Thermische Auswirkungen auf den Stadtteil können somit ausgeschlossen werden. Frage 2: Luftschneise Gibt es eine Luftschneise durch die Didinkirica? Welche Funktion hat die Luftschneise? Beeinträchtigt das Bauvorhaben die Luftschneise? Es gibt keine Luftschneise (Luftleitbahn) durch die Didinkirica, da die umliegende, in Ost- West-Richtung verlaufende, Bebauung an den Straßen Rosental, Am Römerkastell sowie an der Nordstraße eine ungehinderte Durchlüftung unmöglich machen (s. Abbildung 1). 1 Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen: Handbuch Stadtklima. Maßnahmen und Handlungskonzepte für Städte und Ballungsräume zur Anpassung an den Klimawandel. Düsseldorf, Seite 2
3 Strömungshindernisse Abbildung 1: Bebauung im Umfeld der Planung Frage 3: Windverhältnisse / Flurwinde Welche Auswirkungen entstehen durch die Nachverdichtung bei windstiller Situation? Darstellung der Flurwinde. Flurwinde entstehen durch Temperaturunterschiede zwischen der Stadt und dem Umland und erreichen in der Regel Geschwindigkeiten von maximal 1,0 m/s. Da im Rahmen der Windfeldanalyse keine absoluten Windgeschwindigkeiten, sondern der Windfaktor angegeben wurde, gelten die Ergebnisse in gleichem Maße für Flurwinde wie für Winde, die nicht thermisch induziert sind. Frage 4: Aktualität der Daten Missverständnis bei der Hauptwindrichtung. Die Daten erscheinen einigen Bürgern veraltet. Darlegung der Aktualität und Erläuterung des Referenzjahres. Seite 3
4 Bei der Wahl eines repräsentativen Jahres kommt es nicht nur auf die Aktualität der Daten an, da die aktuellsten Daten auch für den Standort untypische Extremjahre beinhalten können. Aus diesem Grunde wurde vom DWD (Deutscher Wetterdienst) ein Jahr ausgewählt, welches das langjährige Mittel gut wiedergibt. Die im Gutachten ausgewerteten Windrichtungen wurden jedoch nicht nur auf der Grundlage der Windrose ausgewählt, sondern auch aufgrund der geographischen Lage des Untersuchungsgebietes, welches durch den Einfluss der Nordsee und des Atlantiks sowie die Leitwirkung des Rheins geprägt ist. Zusätzlich wurde noch eine Situation bei Nordwind betrachtet, um den Einfluss der Planung bei einer direkten Anströmung bewerten zu können. Frage 5: Nächtliche Abkühlung Untersuchung der nächtlichen Abkühlung in der Didinkirica. Wird die nächtliche Abkühlung durch die zusätzliche Versieglung / Bebauung beeinflusst oder verhindert? Insbesondere in den Sommermonaten nehmen Gebäude im Tagesverlauf Wärme auf und geben diese in den Nachtstunden wieder an die Umgebung ab. Dies gilt auch für die geplanten Neubauten. Demgegenüber steht jedoch die Tatsache, dass es durch den Schattenwurf der neuen Gebäude in Teilen der Wohnanlage zu einer geringeren Aufheizung kommen wird. Grundsätzlich wird die Didinkirica durch den begrünten Innenbereich weiterhin ein, für innerstädtische Gebiete, mikroklimatisch bevorzugter Bereich bleiben. Frage 6: Mikroklima Welche Faktoren beeinflussen das Mikroklima in der Didinkirica? Insbesondere Betrachtung der Komponenten Bäume, Dachterrassen, Versiegelung. Welche Beeinträchtigungen des Mikroklimas werden erwartet? Das Mikroklima im Untersuchungsgebiet wird in erster Linie durch die in den jeweiligen Gutachten dokumentierten Auswirkungen auf das bodennahe Windfeld und die solare Einstrahlung (Verschattung) beeinflusst. Bäume beeinflussen das Mikroklima vor allem durch ihren Schattenwurf, aber auch durch die Verdunstung von Wasser. Dies kann zu einer für den Menschen angenehmen Erhöhung der Luftfeuchte führen, aber auch eine unangenehme Schwüle hervorrufen 2. Grundsätzlich macht sich der mikroklimatisch positive Effekt von Bäumen hauptsächlich im Umfeld von größeren Baumgruppen oder Stadtwäldern bemerkbar. Einzelbäume hingegen haben vor allem durch ihren Schattenwurf einen 2 Matzarakis, A.: Klimawandel und Städte Stadtklimatischer Einfluss von Bäumen. Freiburg, 2008 Seite 4
5 positiven Einfluss auf die thermische Situation in Städten. Konkret bedeutet dies für die Situation in der Didinkirica, dass durch die geplante Fällung von einzelnen Bäumen keine signifikante Verschlechterung des Mikroklimas zu erwarten ist, da die Zahl der zu fällenden Bäume zu gering ist, um eine nennenswerte Veränderung der Luftfeuchte auszulösen. Der Schattenwurf der vorhandenen Bäume hingegen wird durch die Gebäudeverschattung kompensiert. Die geplante Baumaßnahme führt zu einer Bodenversiegelung durch den Gebäudekörper. Da jedoch die großzügigen Freiflächen im Innenbereich der Wohnsiedlung erhalten bleiben und auch heute schon ein Teil der betreffenden Fläche versiegelt ist, sind keine signifikanten Veränderungen des Mikroklimas durch die zusätzliche Versiegelung zu erwarten. Dachbegrünungen und intensiv begrünte Dachterrassen wirken sich positiv auf das Innenraumklima und das Regenrückhaltevermögen aus. Zudem leisten Dachbegrünungen einen Beitrag zur Minderung des städtischen Wärmeinseleffektes. Frage 7: Feinstaubbelastung Welche Abhängigkeiten bestehen zwischen der Feinstaubbelastung und dem Erhalt der Bäume? Reicht eine Pflanzung von jüngeren Ersatzbäumen zur Kompensation aus? Straßenbäume können zu einem gewissen Grad Feinstaubpartikel binden, welche dann im Idealfall durch Regenereignisse ausgewaschen werden. Diese Wirkung ist jedoch sehr gering und steht einer möglichen Anreicherung von Luftschadstoffen im windschwachen Kronenraum gegenüber. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Straßenbäume die durchschnittliche Luftqualität nicht verbessern 3. Aus lufthygienischer Sicht spricht demnach nichts gegen die geplanten Maßnahmen. Frage 8: Klimaschutz Welche relevanten Aussagen können aus der Betrachtung des Bauvorhabens bzw. der Nachverdichtung im Kontext des aktuellen Klimaschutzes gemacht werden. Neben der Betrachtung des Mikroklimas sollte bei aktuellen Bauvorhaben auch der überregionale Klimaschutz in Abwägungsprozesse einbezogen werden. Ein wesentlicher Beitrag zur Vermeidung von klimaschädlichen CO 2 -Emissionen ist die Schaffung einer verkehrsarmen Siedlungsstruktur. Um dies zu erreichen, sollte der Nutzung vorhandener Flächen im Siedlungsbestand Vorrang vor der Inanspruchnahme bisher 3 Bruse, M.: Stadtgrün und Stadtklima. LÖBF-Mitteilungen 1/03, Recklinghausen, 2003 Seite 5
6 unbebauter Flächen im Außenbereich oder am Stadtrand eingeräumt werden. Hierfür sind nach Ansicht des Umweltbundesamtes Maßnahmen zur Innenentwicklung, wie die Wiedernutzbarmachung von Flächen und die Nachverdichtung, konsequent umzusetzen 4. Dieser Forderung entspricht der geplante Neubau, denn durch die Schaffung von innenstadtnahem Wohnraum können PKW-Fahrten (z.b. zur Arbeit) und damit die Freisetzung von CO 2 reduziert werden. Frage 9: Klimagutachten der 70er Jahre Sind die Aussagen des Klimagutachtens der 70er für das Bauvorhaben heute noch relevant? Auswertung des Gutachtens? Grundsätzlich gelten auch heute noch viele Grundsätze der Stadtklimatologie, welche schon in den 70er Jahren existierten. Zu beachten ist jedoch, dass erst die Entwicklung der digitalen Datenverarbeitung in den letzten Jahren eine explizite Simulation von konkreten Bauvorhaben möglich gemacht hat. Das Klimagutachten der 70er besitzt durchaus noch Relevanz indem es stadtklimatisch sensible Gebiete beschreibt, die im Rahmen von geplanten Bauvorhaben detailliert im Hinblick auf negative klimatische Auswirkungen hin Untersucht werden sollten. Bei der Betrachtung des Klimagutachtens ist jedoch zu berücksichtigen, dass sich die Bebauungsstruktur der Stadt Bonn in den letzten Jahrzenten verändert hat und die Aussagen in diesem Kontext auf ihre Aktualität hin überprüft werden müssen. Frage 10: Besonnung und Durchlüftung der Didinkirica Welche Beeinträchtigungen entstehen im Hinblick auf die Besonnung und Durchlüftung konkret durch Gebäudeteil 2? Evtl. auch abschließende Betrachtung für die Gebäudeteile 1 und 3. Das Haus 2 führt zu einer Verschattung im Innenbereich der Didinkirica. Zeitlich beschränkt sich der Einfluss auf ca. eine Stunde am frühen Abend (gegen 18:00). Bei einer 5- geschossigen Ausführung bleibt die Besonnungssituation in den Sommermonaten weitestgehend unbeeinflusst. Die Auswirkungen auf die Belüftung ist als eher gering einzuschätzen, da Haus 2 durch Gebäude der Wohnanlage und der Randbebauung entlang der Graurheindorfer Straße abgeschirmt wird. 4 Umweltbundesamt: CO 2 -Emissionsminderung im Verkehr in Deutschland. Mögliche Maßnahmen und ihre Minderungspotenziale Ein Sachstandsbericht des Umweltbundesamtes. Dessau-Roßlau, 2010 Seite 6
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