Trainerfortbildung. Integriertes Tormanntraining. Der moderne Tormann spielt mit!

Transkript

1 Trainerfortbildung Integriertes Tormanntraining Der moderne Tormann spielt mit!

2 Gerald Berndl Tormanntrainer AKA St. Pölten Referent - NÖFV Andreas Wieland Trainer U - 18 AKA St. Pölten Referent - NÖFV

3 Veränderungen im Tormannspiel Merkmale des modernen Tormannspiels Situationsabhängiges Stellungsspiel des Tormannes Praxis: Gestaltung eines erfolgreichen Tormanntrainings, welches erfolgreich und problemlos in das Mannschaftstraining integriert werden kann.

4 Veränderungen im Tormannspiel

5 Veränderungen im Tormannspiel Der Tormann muss heutzutage nicht nur Bälle festhalten bzw. abwehren können, sondern aktiv als Spieleröffner am Spielgeschehen teilnehmen. Der moderne Tormann stellt eine Art Libero dar! Anspielstation / Ballverteiler Organisieren der Abwehr! Bei eigenem Ballbesitz schnelle Tempostöße einleiten! Der Tormann sollte immer in der Lage sein, sich auf neue Spielsituationen einzustellen.

6 Merkmale des modernen Tormannspiels Präzises, direktes Passspiel Taktisches Verständnis u. eine gute Spielantizipation Coaching der Hintermannschaft Mitbestimmung des Spieltempos (schnelles Umschalten von Abwehr auf Angriff, Spielberuhigung und gute Spielübersicht.) Ausgeprägtes Ballgefühl, sehr gute balltechnische Fertigkeiten mit dem Fuß und den Händen

7 Merkmale des modernen Tormannspiels Strafraumbeherrschung Abwehrfähigkeiten auf der Linie und bei 1 gegen 1 Situationen Absprungkraft und Sprungdynamik Koordinative Fähigkeiten Psychische Stabilität Physische Voraussetzungen (Körpergröße sollte über 1,83 m sein)

8 AKA St. Pölten - Nürnberg

9 Situationsabhängiges Stellungsspiel des Tormannes

10 Situationsabhängiges Stellungsspiel des Tormannes Angreifer mit Ball im Strafraum - Sucht ein Spieler von der 5-Meter Ecke den Torabschluss, so positioniert sich der Tormann ca. 1 m vor der Torlinie und etwa eine Armlänge vom kurzen Pfosten entfernt. Dem Schützen bleibt so lediglich noch ein Einschussbereich von 3 m in der Breite und ein Einschussbereich von 1,5 m im Bereich der langen Torecke in der Höhe. - Im Fünf-Meter-Raum bleibt dem Schützen, bei einer mittigen Ausrichtung und einer aufrechten, breitarmigen Körperhaltung des Tormanns lediglich einen Trefferbereich von 1,2 m. - Bei einem auf den Tormann zu dribbelnden Angreifer, sollte der Tormann möglichst lange in aufrechter Haltung bleiben. Durch ein schnelles Anlaufen zu Beginn und ein verlangsamtes Anlaufen ab einer Entfernung von 2-3 m zum Spieler, wird der Einschusswinkel des Spielers entscheidend verkleinert. Gleichzeitig wird der Angreifer dadurch unter Druck gesetzt, da ihm der Tormann durch das aktive Auflaufen wichtige Sekunden in der Entscheidungsfindung nimmt. - Bei einem Sprung in eine der Torecken muss der Fuß, bzw. müssen die Fußspitzen in die Richtung/Ecke zeigen, in die der Tormann springt.

11 Situationsabhängiges Stellungsspiel des Tormannes Angreifer mit Ball außerhalb des Strafraums - Grundsätzlich steht der Tormann nicht auf der Torlinie, sondern etwas davor um den Schusswinkel zu verkürzen. Kommt ein Spieler mit Ball in einen Bereich ab 25 m vor das Tor, muss er abwägen auf die Torlinie zu gehen. So entgeht er der Gefahr, durch einen als Bogenlampe geschossenen Ball oder einen Lupfer überwunden zu werden. Läuft der Spieler seitlich versetzt zum Tor, so orientiert sich der Tormann zu der Seite des Spielers.

12 Situationsabhängiges Stellungsspiel des Tormannes Freistoß/Eckball/Flanken - Bei einem Freistoß ab einer Entfernung von 25 Metern, stellt man i.d.r. keine Mauer mehr auf und man positioniert sich ca. 1-2 Schritte vor dem Tor, je Schusswinkel mittig oder seitlich versetzt. - Bei einem indirekten Freistoß sollte der äußere, zum Tor hin positionierte Spieler in der Mauer in Richtung des Freistoßschützen laufen und versuchen, den Ball zu blocken. Die Mauer wird so aufgebaut, dass die größten Spieler in Richtung des kurzen Pfostens stehen und die kleineren zur Tormitte hin stehen. Der Tormann positioniert sich ungefähr auf Höhe des mittig in der Mauer stehenden Spielers. - In der Regel steht der Tormann auf der Linie und bewegt sich dann, je nach Position des Schützen, 2-3 Schritte in dessen Richtung aus dem Tor (nach vorne), um den Schusswinkel zu verkürzen. - Bei Flanken/Eckbällen oder Freistoßflanken von der Seite, positioniert sich der Tormann in der Mitte des Tores und 1-2 Schritte vor der Torlinie, mit Blickrichtung zum Passgeber. Durch seine seitliche Positionierung ist es ihm möglich, schnell nach vorne in Richtung des 1. Pfostens zu laufen. Ebenso ist er so in einer günstigen Position, um in Richtung der 5-Meter- Raum Linie oder zum 2. Pfosten zu laufen.

13 Situationsabhängiges Stellungsspiel des Tormannes Elfmeter - Der Tormann sollte vor dem Schuss versuchen, in zentraler Position 2,5 m vor die Torlinie zu gelangen. Dadurch verringert sich die Trefferfläche für den Schützen auf 2,8 m je Seite. - Steht der Tormann in 2-2,5 m Entfernung in aufrechter Körperhaltung vor dem Tor, reduziert sich die effektive Torhöhe für den Schützen auf unter 2 m.

14

15 Praxis Aufwärmen: Organisation In der Mitte einer Hütchen-Raute ein quadratisches Feld errichten 4 Ablauf Die Spieler gleichmäßig auf die Positionen 1 und 3 verteilen. Der erste Spieler an Hütchen 1 passt in die Arme des Tormanns. 3 1 Dieser fängt den Ball und rollt zum Passgeber zurück, der sich in Richtung Hütchen 2 freiläuft. Dieser kontrolliert das Zuspiel und dribbelt zu Hütchen 3. Dabei führt er eine frei wählbare Finte aus. 2 Anschließend nächste Aktion von der anderen Seite.

16 Praxis Aufwärmen: Organisation 1 rautenförmiges Feld markieren 2 Gruppen bilden und den Feldern zuweisen 1 Ablauf Auf ein Trainerkommando ("1" bis "4") passt der aufgerufene Spieler flach zum Torhüter in der Mitte des Feldes, der direkt prallen lässt. Der Passgeber leitet im Uhrzeigersinn mit 2 Kontakten zum Spieler am nächsten Hütchen weiter, der wiederum ein Hütchen weiterspielt usw. 4 2 Alle Spieler laufen ihren Pässen nach. Der Trainer kann jederzeit einen weiteren Spieler aufrufen, der die nächste Aktion per Doppelpass mit dem Torhüter starten muss. Tipps und Korrekturen Die Übungen in beiden Feldern ermöglichen, dass sich die Torhüter positionsspezifisch aufwärmen können. Die Zuspielformen variieren: z.b. Drop-Kick aus der Hand, Einwurf usw. Auf präzise Zuspiele achten. Ausreichend Ersatzbälle bereithalten. 3

17 Praxis Aufwärmen: Organisation Den Grundaufbau in beiden Feldern beibehalten Ablauf 2 Mannschaften bilden und an 2 äußeren Hütchen aufstellen. Der Tormann positioniert sich in der Mitte des mittleren Feldes. Der erste Spieler von Blau passt per Drop-Kick aus der Hand zum Torhüter. Gleichzeitig startet der erste Spieler von Rot und versucht das mittlere Feld ohne vom Torhüter abgeschlagen zu werden (= 1 Punkt). zu durchqueren Der Torhüter darf das Zuspiel nicht fallen lassen und muss den Ball beim Fangen in der Hand halten. Anschließend Aufgabenwechsel.

18 Praxis Aufwärmen: Organisation Feld 2 mit einer Hütchenlinie ergänzen Ablauf 2 Teams bilden und den Starthütchen zuweisen. Auf ein Trainerkommando versuchen die beiden Startspieler die Hütchenlinie schnellstmöglich von hinten zu überdribbeln. Der Spieler, der diese Aufgabe zuerst erfüllt, darf aus dem Lauf einen Flugball auf den Tormann spielen. Gelingt es diesem den Ball zu fangen, so erhält der Spieler 1 Punkt für die Mannschaftswertung. Welches Team erzielt die meisten Punkte?

19 Praxis Aufwärmen: Organisation Ablauf Auf ein Trainerkommando starten die ersten Anspieler die Aktion und spielen einen Doppelpass mit dem vor dem Tor positionierten Wandspieler. Anschließend spielen die Passgeber direkt in die Arme des Tormannes. Beide TM werfen in den Lauf der Passgeber zurück, die zum nächsten Mitspieler auf die andere Seite dribbeln und diesen abklatschen.

20 Praxis - Mannschaftstraining Spieleröffnung durch den TM 1.) Ball halten 6 : TM 2.) Ziel: Ball über die Linie führen

21 Praxis Mannschaftstraining Der TM bringt den Ball ins Spiel durch Abrollen, Abwurf, Abschlag 1) Abrollen auf IV 2) Abwurf auf AS 3) Abschlag auf ST

22 Praxis - Mannschaftstraining 6 gegen 6 auf 2 Tore und 4 Stangentore Freies Spiel auf die Großtore Jeder Treffer in eines der gegnerischen Stangentore durch den TM (Flugball, Abwurf oder Abschlag) ergibt einen Zusatzpunkt Schwerpunkte: Mitspielverhalten Zielgenaue Spieleröffnung unter Druck

23 Praxis - Mannschaftstraining Konterspiel 6 Spieler + 2 TM 2 Flankengeber und 4 Konterspieler den vorgegebenen Positionen (äußere Mittelfeldspieler, zentrale Angreifer) zuweisen Flanke von re/li, der TM fängt die Hereingabe ab und wirft oder schlägt auf den in den freien Raum startenden äußeren Mittelfeldspieler ab Dieser nimmt das Zuspiel im Sprint nach vorne mit und spielt einen Effet-Pass in den Lauf der Mitspieler. Torabschluss durch einen der 3 mitgelaufenen Spieler Schwerpunkte: Schnelle Spieleröffnung (Kontereinleitung) Zielgenauigkeit bei der Spieleröffnung

24 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Gerald Berndl, Andreas Wieland