Die Häusellohe im Selber Forst

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Jonas Neumann
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Die Häusellohe im Selber Forst Dietmar Herrmann Der Selber Forst im Fichtelgebirge ist eine flach gewellte Hügellandschaft in 500 bis 600 Metern Höhe, deren Untergrund durch Granit und vereinzelte

Das Gebiet, das im Landkreis Wunsiedel liegt und im Osten von Selb an die Staatsgrenze zu Tschechien stößt, ist nahezu vollständig mit Fichtenforsten bedeckt, die durch Wiesentäler entlang der

Die Waldbestände werden forstlich genutzt, zuständig ist der Betrieb Selb der Bayerischen Staatsforsten.

1 Die Häusellohe im Selber Forst Dietmar Herrmann Der Selber Forst im Fichtelgebirge ist eine flach gewellte Hügellandschaft in 500 bis 600 Metern Höhe, deren Untergrund durch Granit und vereinzelte Basaltvorkommen gebildet wird. Das Gebiet, das im Landkreis Wunsiedel liegt und im Osten von Selb an die Staatsgrenze zu Tschechien stößt, ist nahezu vollständig mit Fichtenforsten bedeckt, die durch Wiesentäler entlang der Flussläufe (Eger, Selb und Steinselb) und Weiherketten am nördlichen und südlichen Rand gegliedert ist. Eine Besonderheit ist die Selber Höhenkiefer, die hier wächst. Die Waldbestände werden forstlich genutzt, zuständig ist der Betrieb Selb der Bayerischen Staatsforsten. Geografische Lage und Ortsgründung Der Weiler Häusellohe liegt etwa vier Kilometer südöstlich der Stadt Selb inmitten des Staatsforstes auf einer großen Waldlichtung. Eine geteerte Verbindungsstraße führt zu den einsam gelegenen Häusern. Um 1870 wird auf der Häusellohe ein Forsthaus errichtet, das dem Förster als Wohnhaus und Amtsstube dient. Es wird ihm gestattet, auch eine Bewirtschaftung durchzuführen. Das Forsthaus wird zu einem vielbesuchten Waldgasthaus wird das Blockhaus abgebrochen. Die jetzt noch vorhandenen Gebäude werden 1937 als Zollhäuser gebaut, später werden sie vom Staatsforst übernommen. Der Name soll von einem dort gelegenen Häusellohteich stammen, ein Teich mit einem Häuschen auf einer kleinen Insel. Forsthaus auf der Häusellohe: Damals und heute. Torfstich und Naturschutz Im Selber Forst besteht das größte Moorgebiet des Fichtelgebirges, wie uns die Wald- und Flurnamen verraten: Teufelslohe, Häusellohe, Steinkreuzlohe. Das Moorgebiet Steinkreuzloh wurde 1939 und Häuselloh 1979 unter Schutz gestellt. Das Torfvorkommen wurde auch hier wirtschaftlich genutzt. Ab 1831 wird in der Häuselloh mit staatlicher Erlaubnis Torf für den Hausbrand gestochen, ab 1850 kommt eine Torfpresse mit Dampfbetrieb zum Einsatz, 1886 wird eine Torfstreufabrik betrieben gründen 217 Genossen eine Torfverwertungsgesellschaft, die in großem Umfang mit modernen Maschinen den Abbau bis 1951 betreibt, privater Torfstich folgt noch bis Von 1972 bis 1980 wird Moor abgebaut für das Bäderhaus in Bad Alexandersbad.

Kleindenkmale Im Garten vor dem Forsthaus steht ein

Markgrafen und dem Bindeschild der Habsburger.

Bayern-Böhmen und als diese neu verraint wurde, kam der

Auf der großen Waldlichtung steht ein Gedenkstein aus

Juni 1996 aufgestellt und vom Fichtelgebirgsverein, dem

2 Kleindenkmale Im Garten vor dem Forsthaus steht ein Grenzstein aus Granit von 1734 mit Wappen der Bayreuther Markgrafen und dem Bindeschild der Habsburger. Der Stein stand bis 1848 an der Landesgrenze Bayern-Böhmen und als diese neu verraint wurde, kam der alte Grenzstein hierher. Auf der großen Waldlichtung steht ein Gedenkstein aus Selber Granit mit der Inschrift KENNE DEINE WALDHEIMAT und der Abbildung eines Kohlenmeilers. Der Stein wurde beim Meilerfest am 15. Juni 1996 aufgestellt und vom Fichtelgebirgsverein, dem Forstamt Selb und dem Naturpark Fichtelgebirge finanziert. Die Idee zur Steinsetzung hatte Forstamtmann Hans Popp, der hier Revierleiter war. Alter Grenzstein Gedenkstein 1996 Der Schausteinbruch Am Weg von Selb zur Häusellohe wurde von 1898 bis 1976 von der Firma Pauker und anderen Gewerken Granit abgebaut und zu Treppenstufen, Straßenpflaster, Tür- und Fenstergewände und Grab-

die Porzellan- und Papierherstellung verarbeitet werden.

und der Stadt Selb hier ein Freilichtmuseum geschaffen, das ehrenamtlich betreut wird.

Motorwinde, Flaschenzug mit Dreibein sowie Feldschmiede sind noch funktionsfähig und in den Monaten April bis Oktober

An bestimmten Terminen finden interessante Vorführungen statt, Gruppen können sich auch zu gesonderten Besichtigungen

Das Meilerfest Die Herstellung von Holzkohle für die umliegenden Hammerwerke hatte im Selber Forst Tradition.

Zahlreiche Meilerstätten sowie Flur- und Waldnamen zeugen noch heute vom alten Handwerk.

wird. Früher wurden Hausmittel, Schmierstoffe und Dichtmaterial aus Pech, dem Harz unserer Nadelbäume, gewonnen.

3 steinen verarbeitet. Eine Besonderheit: Wegen der Reinheit und Feinheit des Granits konnte dieser zu großen Mahlsteinen (Kollergänge) für die Porzellan- und Papierherstellung verarbeitet werden. Fichtelgebirgsverein und ENKL-Verein haben 1993 mit Unterstützung von Naturpark Fichtelgebirge, Landkreis Wunsiedel und der Stadt Selb hier ein Freilichtmuseum geschaffen, das ehrenamtlich betreut wird. Das stillgelegte Bruchgelände mit seinen technischen Bauwerken wie Stein- und Kantensäge, Loren-Transport mit Motorwinde, Flaschenzug mit Dreibein sowie Feldschmiede sind noch funktionsfähig und in den Monaten April bis Oktober zu besichtigen. Das Steinbruchgelände ist frei zugänglich. An bestimmten Terminen finden interessante Vorführungen statt, Gruppen können sich auch zu gesonderten Besichtigungen anmelden. Das Meilerfest Die Herstellung von Holzkohle für die umliegenden Hammerwerke hatte im Selber Forst Tradition. Erst mit dem Verfall der alten Hammerwerke wurde auch die Köhlerei eingestellt. Zahlreiche Meilerstätten sowie Flur- und Waldnamen zeugen noch heute vom alten Handwerk. Seit 1994 findet bei Häussellohe das Meilerfest statt, bei dem durch einen Köhler fachmännisch Holzkohle hergestellt wird. Früher wurden Hausmittel, Schmierstoffe und Dichtmaterial aus Pech, dem Harz unserer Nadelbäume, gewonnen. Auch dieser Arbeitsvorgang wird anlässlich des Meilerfestes anschaulich gezeigt. Und dass bei dieser einmaligen Veranstaltung in unserer Region das leibliche Wohl nicht zu kurz kommt, dafür sorgt der ENKL-Verein und Fichtelgebirgsverein. Der Verein Europäische Natur- und Kulturlandschaft Häuselloh e.v. (kurz ENKL-Verein) wurde am 23. Juli 1999 in Selb gegründet. Ehrenamtliche Mitglieder betreuen seit dieser Zeit den Schausteinbruch und veranstalten das Meilerfest. Sie leisten durch ihre Arbeit einen wertvollen kulturellen Beitrag für die Fichtelgebirgsregion.

4 Runenstein Im Gelände des Schausteinbruchs, links der Straße von Selb nach Häusellohe, steht im östlichen Teil der Steinbruchanlage ein Steinblock mit einer gut erhaltenen eingehauenen Runenschrift. Der Stein sollte einmal im nahen Sudetenland als Denkmal aufgestellt werden. Jedoch noch während der Bearbeitung des Steines brachen Unruhen gegen das Deutschtum aus. Deswegen blieb der Runenstein in Deutschland.

5 Das Steinerne Kreuz Ein sehr gut erhaltenes Steinkreuz befindet sich etwa 1 km östlich vom Forsthaus Häusellohe an der zur Staatsgrenze führenden Forststraße. Das Kreuz ist 115 cm hoch und 30 cm dick. Die Buchstaben LP und ein kleines Kreuz sind im Stamm eingeritzt. Bei einer durchgeführten Aufforstung wurde das Kreuz an die jetzige Stelle versetzt. Zuvor stand es oberhalb des jetzigen Standortes auf einem freien Platz in der Waldabteilung Wurlitzloh. Hier befand sich die Ortschaft Wurlitz mit 9 Häusern, die gänzlich verschwunden sind. Im Volksmund wird das Steinkreuz auch Schwedenkreuz genannt. Es soll hier im 30jährigen Krieg ein erbitterter Kampf zwischen Kaiserlichen und Schweden stattgefunden haben, wobei ein schwedischer General mit einer großen Zahl seiner Leute fiel und auch die Kaiserlichen starke Verluste hatten. Die Gefallenen wurden begraben und über die Ruhestätte des Generals dieses Steindenkmal gesetzt. Zu gewissen Zeiten sollen um die Mitternacht die Schweden aus ihren Gräbern steigen und im Kampf mit den Kaiserlichen den Tod ihres Generals rächen. Bei vorgenommenen Aufforstungen wurden eine ganze Menge kleiner Hufeisen und verrosteter Lanzenspitzen gefunden. Literatur und Web Hermann Summa: Die Häuselloh Ein Kleinod vor den Toren der Stadt Selb; Heft 10/2003 der Schriftenreihe des Fichtelgebirgsvereins Das Fichtelgebirge (52 Seiten, viele Fotos, 5,00 EUR) Bucka-Wittmann FLURDENKMALE - DIE MITTELALTERLICHE BEDEUTUNG DER STEINKREUZE (Rehau 1969), S. 6 und 7 Michael Brix/Karl-Ludwig Lippert BAYERISCHE KUNSTDENKMALE EHEMALIGER LANDKREIS REHAU UND STADT SELB (München 1974) ENKL-Verein: (ausführlich) Forstbetrieb Selb: Fichtelgebirgsverein: (Link Am Ostrand) Bayern-Atlas:

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