Waldarbeit und Holzernte im Klimawandel
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- Ingelore Heidi Arnold
- vor 6 Jahren
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1 Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen Waldarbeit und Holzernte im Klimawandel Thilo Wagner Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald Forstliches Bildungszentrum für Waldarbeit und Forsttechnik Nettersheim, Überblick Herausforderung an den Menschen Erschließung Bestandesbegründung Jungbestandespflege Forstmaschineneinsatz Fazit 2 1
2 Herausforderungen an den Mensch / Belastungen Gefahren Konsequenzen Fachkräftemangel durch demographischen Wandel und Abwanderung aus ländlichen Raum Vermehrter Aufwand zur Qualifizierung und Personalsicherung Zunehmende Temperaturen fördern Krankheitserreger aus Mittelmeerraum Entwicklung angepasster PSA und Präventionsmaßnahmen Verstärktes Auftreten kritischer Arbeitssituationen (Tot- und Spannungsholz) Einsatz seilunterstützter, bzw. hydraulischer oder mechanischer Fällhilfen, Verminderte Zeiträume für Arbeitsprozesse und deren Organisation 3 Neue Arbeitsplatzgestaltung (Zeitpools) Ganzjährige Stammunternehmerbeschäftigung Herausforderungen an den Mensch / Qualifizierung am Beispiel Erschließung Herausforderungen: Starke Beanspruchung des forstlichen Wegnetzes durch Zunahme von Winterregenfällen und Starkregen Neudimensionierung von Wasserableitungen und Durchlassbauten Präventive Maßnahmen zur günstigen Verteilung von Niederschlägen bei Entwässerung von Fahr- und Rückewegen Probleme: Generationswechsel Geringerer lokaler Bezug Beschäftigte Rückläufiger Kenntnistand über Planung, Dimensionierung und Pflege Ziel: Sicherung des Wissenstransfers Erhalt und verständliche Aufbereitung des aktuellen Wissens Abb. Landesforsten,de Lösungen: Kompetenzsicherung unter den Aspekten neuer Lern- und Wissensmedien (Bsp. Expertentool in KlimaWIS NRW, Wege Wikis, Best Practice Beispiele mit Standards) 2
3 Erschließung / Projekt Automatisierte Wegezustandserfassung Fahrwege / Vermögenswerte im Forstbetrieb Neubaupreis: 50 Euro pro lfm Basiserschließung NRW: 43 lfm / ha Aufwand Instandhaltung : 3 bis 8 Euro pro eingeschlagenen fm Ein Gemeinschaftsprojekt mit der Berner Fachhochschule und Thüringen Forst 5 Abb. Urbanke, Baula, Starke 2016) Bestandesbegründung / Stellenwert Die Fläche der Jungbestockung beträgt in Deutschland ca. 2,2 Mio. ha davon werden ca. 17 % gepflanzt. Quelle: Waldbericht der Bundesregierung ha Pflanzfläche entsprechen einem Arbeitsvolumen von 1,35 Mio. Stunden pro Jahr. ( Arbeitstage) ca. 120 Mio. Millionen Pflanzen (bei ca.3000 Pflanzen / ha) Es wurden in Deutschland 2012 pro Jahr 124 Mio. Forstpflanzen verkauft. (75 Mio. Nadelholz, 49 Mio. Laubholz ) Davon waren 9,5 Mio. Containerpflanzen. (70 % Nadelholz, 30 % Laubholz ) Quelle: Firma Lieco 6 6 3
4 Bestandesbegründung / Stellenwert Ansprüche an heutige Pflanzverfahren: ergonomische Arbeitsweise gute Pflanzungsqualität akzeptable Leistung leichte Erlernbarkeit 7 Bestandesbegründung / das Neheimer Pflanzverfahren Einsatzgebiet Für Laub- und Nadelgehölze mit Wurzellängen bis 30 cm Vorwiegend für Sortimente 30/50 und 50/80 Sehr gut geeignet auch auf nicht geräumten Flächen Vorteile sehr einfach zu erlernendes Verfahren, sehr gute ergonomische Verfahrensabläufe, wenige Arbeitsabschnitte, sehr geringer Kraftaufwand nötig, guter Sitz der Wurzel im tiefen, aufgelockerten Pflanzloch Leistung ähnlich des Rhodener Verfahrens 8 4
5 Bestandesbegründung / die Containerpflanzung Gute Möglichkeit nach Schadereignissen die Wiederbegründung mit hochwertigen Pflanzmaterial zu forcieren einfache Sicherstellung der Frischekette vom Produzenten bis zum Ort der Pflanzung weitgehende Freiheit bei der Wahl des Zeitpunktes der Aufforstung, insbesondere in Trockenoder Extremwetterperioden einfache Durchführung der Setztechnik mit Containerpflanzen systemorientiertes Versetzsystem, dass auf die Größe der Wurzelballen abgestimmt 9 9 Bestandesbegründung / die Containerpflanzung 10 Aspekte wurzelnackte Pflanzen Containerpflanzen Pflanzenkosten niedriger + höher - Pflanzungskosten gleich = gleich = Nachbesserung regelmäßig nötig - selten nötig + Forstschutz ggf. höher ggf. niedriger - + Pflanzschock ausgeprägt kaum bis nicht - vorhanden + Pflanzzeitraum kürzer länger - + Anforderungen an Pflanztechnik Summe Kulturkosten bis zur Sicherung oft hoch gleich bis höher - gering gleich bis niedriger Der wirtschaftliche Erfolg eine Begründungsmaßnahme hängt vom Anwuchserfolg ab. Hier weisen Containerpflanzen erhebliche Vorteile auf. + 5
6 Jungbestandespflege / Das waldbauliche Erbe von Kyrill Ca ha Breites Altersspektrum Inhomogen Artenreich Enorm dicht erwachsen Douglasie Birke Eiche Vogelbeere Ginster Vielfältig, kleinflächig wechselnde Aufgaben Ungenügender Flächenüberblick Kumulative Arbeitsaufträge Schwierige Beschränkung auf das Wesentliche Mehr psychische als physische Belastung Weide Fichte 11 Jungbestandespflege / Die Einführung des Spacers durch das FBZ Erprobung und Verfahrensentwicklung Umsetzung in ein neues Arbeitsverfahren mit Planung, Ausführung und Qualitätssicherung Konzeption und Durchführung von Schulungen Innovative Pflegekonzepte als eine Antwort auf die zukünftig steigende Nachfrage nach Rohholz 12 6
7 Jungbestandespflege / Zeit und Kosten beim Spacer-Einsatz Der Zeitbedarf je ha wird mit einer statistischen Präzision von 70 % vorhersagbar Zeitbedarf und Kosten mit dem Spacer-Verfahren Durchmesser verbleibender Bestand 23 mm Zahl zu entnehmender Bäume 1,60 Tausend Hangneigung 13 % Allgemeine Zeiten (Zuschlag) 47 % der RAZ Zeitbedarf 21,96 h/ha Stundenverdienst (Bruttolohn) 15,00 /h Personal-Nebenkosten 100 % Bruttolohn Lohnkosten 659 /ha Betriebskosten Spacer 10,00 /h Anteil produktive Zeiten 53 % Gesamtzeit Sachkosten 116,39 / ha Gesamtkosten 775,21 /ha 13 Baumdurchmesser (verbleibend) und Baumzahlen (ausscheidend) haben neben der Hangneigung den entscheidenden Einfluss auf die Leistung Für die Berechnung des Zeitbedarfes ist ein Zuschlag für die allgemeinen Zeiten notwendig, er beträgt 47 % der reinen Arbeitszeit Abrufbar unter: Forstmaschineneinsatz / Bestand in Deutschland und NRW Entwicklung des Vollernter Bestandes in Deutschland Anzahl Quelle: KWF / TU München Bei einem prognostizierten Mechanisierungsgrad von 62 % besteht in Deutschland ein Potential von 350 Harvestern. (Quelle KWF 2011) Regieanteil: unter 5 % 14 7
8 Forstmaschineneinsatz / Einflussfaktoren der Befahrung Radlast Reifeninnendruck Reifenbreite Reifendurchmesser Wassserfüllung Reifenprofil Antriebsart Bodenart und Zustand Reisigauflage Hangneigung Befahrungshäufigkeit Verdichtung Gleisbildung -2 bar 15 Forstmaschineneinsatz / Bodenschutz im Praxisbetrieb Maßnahmen zur Bodenschonung im Praxisbetrieb Technisch biologische Wiederherstellung Organisatorische Maßnahmen Maschinentechnische Maßnahmen Dauerhafte Feinerschließung Einsatz umweltfreundlicher Hydraulikflüssigkeiten Möglichkeit der technischen Sanierung nach Auflassen Blockbildung (Regionale Planungseinheiten mit Hiebspool) Vertragsgestaltung /AGB Haushaltstechnische Flexibilität /Ausschreibung Radlast Gewichtverteilung Fahrwerk Schlupf Reifen Verfahren Monitoring / Vorsorge Digitale Erfassung und Dokumentation von Rückegassen zur Schaffung von Grundlagen für ein Management im Kalamitätsfall Qualitätsmanagement mit Standards /Zertifizierung Abb. Olofors 16 8
9 Forstmaschineneinsatz / Bodenschutz im Praxisbetrieb Organisatorische Maßnahmen zur Senkung der Bodenbeanspruchung Projekt Ressourcenschonende Einschlagsplanung Möglichkeit der Weiterführung in KlimaWIS Vergleich der Befahrungsintensität und Arbeitsstatistiken bei Verwendung verschiedener Forwarder mit unterschiedlicher Nutzlast (10 t zu 16 t) 17 Forstmaschineneinsatz / Bodenschutz im Praxisbetrieb Maschineneinsatz im Hang / Traktionshilfswinden eine fragliche Bodenschutzstrategie? KWF Prüfausschuss Forstmaschinen : Traktionsunterstützung zur Vermeidung von schlupfbedingten Bodenschäden im Übergangsgelände zu ausgeprägten Steillagen (mittlere Hangneigung i.d.r. bis 50 %). 18 Unfallversicherungsträger: Einsätze bis zu einer variablen Neigung bei denen die Maschine auch bei einem Seil- oder Windendefekt noch selbstständig steht. Abb.: HSM, Herzog 9
10 Forstmaschineneinsatz / Bodenschutz im Praxisbetrieb Maschineneinsatz im Hang / Bogiebänder Tragend (Ebene, feuchte Standorte) (Abstand Querplatten<Plattenlänge) Pfleglichster Effekt: 8-Rad Maschinen mit Bandmontage auf allen Achsen Positive Wirkung: Bodendruckreduzierung, Traktionsverbesserung Erhöhung der Fahrzeugmasse um 50 % und vermehrter Treibstoffverbrauch um 20 % bis 30% nicht strassentauglich 30 % aller Vollernter und 50 % aller Rückezüge fahren mit Bändern Abb.: HSM, Olofors 19 Nicht tragend (Hang) Forstmaschineneinsatz / Bodenschutz im Praxisbetrieb Anschaffungspreis ( ) ca ca ca Kosten pro MAS ( ) ca. 5 bis 6 ca. 1,80 ca. 3 Kosten pro fm ( ) ca. 0,5 bis 1 ca 0,2 bis 0,3 ca. 0,4 Bodenschutz gibt es nicht zum Nulltarif! Mehrkosten werden zunächst durch Unternehmer getragen, Aber der Waldbesitz hat die Verpflichtung seinen Wald nachhaltig auch im Sinne eines akzeptablen Bodenschutzes zu bewirtschaften. Abb. HSM, Olofors, Ponsse 20 10
11 Fazit / Klimawandel und Wertewandel Vom Druck auf Böden und Menschen Klimawandel als Katalysator bestehender Probleme! Arbeitsplätze und Rohstoffbedarf Einsatz von qualifizierten Personal und situationsangepasster Forsttechnik ist unabdingbar Verlust gesellschaftlicher Akzeptanz Tiefe der Fahrgleise prägen oft das Bild, das die Öffentlichkeit von forstwirtschaftlicher Produktion hat 21 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Thilo Wagner Wald und Holz NRW Bildungszentrum für Waldarbeit und Forsttechnik Alter Holzweg Arnsberg Telefon: / thilo.wagner@wald-und-holz.nrw.de 22 11
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