Informationen über das Revier Hessenhagen und das Vorkommen der Elsbeere
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- Sara Nadine Böhme
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1 Präsentation der höchsten Elsbeere in Brandenburg Informationen über das Revier Hessenhagen und das Vorkommen der Elsbeere von Jürgen Donath, Revierleiter im Revier Hessenhagen Das Landeswaldrevier Hessenhagen erstreckt sich südlich der beiden Uckerseen, von Pfingstberg im Nordosten bis fast nach Ringenwalde im Südwesten. Wie die gesamte Uckermark wurde das Revier entscheidend durch die Gletscher der letzten Eiszeit, der sogenannten Weichsel-Kaltzeit, vor bis Jahren geprägt. Ziemlich regellos wechseln steile Höhen und Senken, gute Lehmböden und Sand, viele Moore und Seen. Die Gletscher brachten große Mengen Gestein aus Skandinavien mit. Im Wald finden sich überall Steine und verstreut große Findlinge. Eindrucksvoll sind die Steinanhäufungen der zahlreichen Hügelgräber aus der Bronzezeit. Der östliche Revierteil, in dem wir uns befinden, ist Teil des alten Suckower Forstes. Auf kräftigen Standorten stocken hier besonders Rotbuchenwälder mittlerer Standorte. Zu den charakteristischen Pflanzen zählen Waldmeister, Einblütiges Perlgras, das Waldveilchen und andere. Von Temmen bis Hohenwalde wachsen auf mittleren Standorten verbreitet Kiefern. An den Seen und Mooren finden wir größere Flächen mit Birken- und Erlenmoorwäldern. Auf Grund der vielen wertvollen Lebensräume, mit dem Vorkommen von seltenen, in ihrem Bestand bedrohten Tier und Pflanzenarten, ist fast das gesamte Revier als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
2 Waldbaulich wurden über die Jahrzehnte unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt. Bis 1990 dominierte die Kahlschlagswirtschaft. Kiefern und Buchenbestände wurden endgenutzt. Die Aufforstung der Kahlschläge erfolgte überwiegend mit Nadelhölzern, seltener mit Eiche. Voranbauten waren eher unbekannt. Gemildert wurden die Auswirkungen, da es gelang, 24 Hektar Buchenbestände, welche die Forsteinrichtung für die Endnutzung vorsah, nicht abzuräumen. Ein Schwerpunkt war demzufolge in den Folgejahren, geeignete Kiefern- und Lärchenbestände mit Eiche und Buchen zu unterbauen. Der Privatwald wurde dabei einbezogen. Einen zweiten Schwerpunkt bildete über viele Jahre die Verjüngung des großen Rotbuchen-Altholzblockes. Es handelte sich vormals durchweg um verjüngungsfrei Hallenbestände. Heute sind fast alle Bestände verjüngt. Mehrschichtige, strukturreiche Waldbilder mit einem hohem, Anteil Totholz und einer Vielzahl unterschiedlichster Biotopbäumen sind entstanden. Die Naturverjüngungswirtschaft ist heute der eigentliche waldbauliche Schwerpunkt. Neben zielgerichteter Bestandespflege, hat intensive Jagd dazu geführt, dass sich heute neben der Rotbuche auch die Hainbuche und weitere Nebenbaumarten gut verjüngen. Dazu zählen die beiden Ahornarten, Gemeine Esche, Winterlinde, Eiche und in einem Revierteil auch die Elsbeere. Als ich seinerzeit in die Uckermark und dann auch in das Revier kam, dachte ich niemals an Elsbeeren. Ich erinnere mich auch nicht, dass jemand davon erzählt hätte. Die Elsbeere war eine vergessene Baumart. Als dann im Winter beim Bucheneinschlag, ein kleiner Baum unter einer mächtigen, gefällten Buche lag, war nicht klar worum es sich handeln könnte. Eine Eiche war es nicht, auch keine Linde. Erst das Bestimmungsbuch brachte Klarheit- eine Elsbeere!! Nach und nach wurden es mehr. Entweder viel im Frühjahr die weiße Blüte auf, oder im Herbst das goldene Laub. Später reichte auch die Rinde zur Ansprache. Einige schwächere Exemplare verstanden es, sich lange zu verstecken. In den folgenden Jahren wurden sie bei der Holzernte geschont und teilweise etwas begünstigt.
3 In den 1990er Jahren wurden seltene Baumarten als Generhaltungsobjekte erfasst und gemeldet. Im Jahr 2000 waren neben einem guten Eichenbestand und einem kleinen Vorkommen von Winterlinde, 84 Wildbirnen, 19 Wildäpfeln, 1 Vogelbeere, auch 30 ältere Elsbeeren erfasst. Im Rahmen von Maßnahmen zur Generhaltung, wurden von fast allen Elsbeeren Reiser gewonnen. Die Gewinnung von Saatgut scheiterte bisher blüht die Elsbeere stark, deshalb sollte Saatguternte vorgesehen werden. Das Elsbeeren- Vorkommen konzentriert sich im Revier auf die Abt. 1111, einem Laubholzbestand auf frischen Standorten aus RBU, TEI, WLI,( 118 Jahre) auf die Abt.1119,einem lichten Bestand aus vorwiegend Eiche,(118 Jahre) und die Abt. 1118, einer Waldrandlage unter Kiefern.(74 Jahre) Die anderen Vorkommen sind Einzelbäume, oft an Wegrändern. Die Verbreitung übernahmen hier die Vögel. Eine winzige Elsbeere fand ich in der Nähe der Försterei unter einer alten Fichte. Sie steht heute im Garten der Försterei und hat eine Höhe von 5 Metern erreicht. Wahrscheinlich gibt es wenige Förstereien mit einer Elsbeere im Garten. Über diese Möglichkeit könnte man nachdenken. Da sich die Elsbeere schlecht über ihre Früchte vermehren soll, wurden früh eine Elsbeere und eine Gruppe von Elsbeeren durch einen Zaun geschützt, um das Wild fernzuhalten. Die Zäune sind heute wieder abgebaut. Es zeigte sich weder Naturverjüngung noch Wurzelbrut. Im Frühjahr 2008 musste ich melden, dass aus der Gruppe 4 Elsbeeren und die eine gezäunte Elsbeere abgestorben sind. Frau Dr. Hielscher von der Landesforstanstalt Eberswalde untersuchte die eingesandten Rindenstücke. Bei den gefundenen Brutbildern und den im Labor geschlüpften Käfern handelte es sich um den Großen Obstbaumsplintkäfer. Er besiedelt in der Regel geschwächte Rosengewächse, bei starker Vermehrung auch gesunde Bäume. (Bäume waren jedoch freigestellt) In der Folge wurden die abgestorbenen Stämme gefällt und verkauft. Für das trockene und leicht stockende Holz wurden natürlich keine hohen Preise erzielt. Das Kronenholz ergab einiges an wundervollem Kaminholz. Das trockene Holz verbrannte leise, ohne jeden Rauch. Nicht umsonst
4 wurde die Elsbeere früher niederwaldartig bewirtschaftet und vor allem als Brennholz verwandt, das war auch eine ihrer Blütezeiten. Wenn heute die Präsentation der höchsten Elsbeere Brandenburgs ansteht, sei erlaubt auch an die Zukunft dieser Baumart zu denken. Neben der Erhaltung ist natürlich auch die Verjüngung und die Vermehrung dieser seltenen, wunderbaren Art anzustreben.hier die Erfahrungen mit der Pflanzung. Die Beimischung der Elsbeere in eine kleine Pflanzung von Vogelkirsche und Bergahorn in Abt.1131 schlug fehl. Geliefert wurden keine Elsbeeren sondern Ebereschen. Da es sich auch um eine Sorbus Art handelte, sei der Fehler verziehen. Auf einem Käferloch in Abt.1127 wurden neben Eichen und Rotbuchen auch wenige Elsbeeren gepflanzt. Drei habe ich neulich gefunden, sie sind schon bis 1,5 Meter hoch und können es schaffen. Viel wichtiger und erfolgreicher ist die Naturverjüngung der Elsbeere. Der Traubeneuchen/Kiefernbestand in Abt. 1119, in dem sich die meisten Elsbeeren befanden, wurde über die Jahre immer lichter, weil ein großer Teil der Kiefern und kränkelnden Eichen entnommen wurde. Es fand sich Naturverjüngung aus RBU,HBU, GES und Elsbeere ein. Dabei muss man wissen, dass die Naturverjüngung der Elsbeere bald abstirbt, wenn sie nicht mindestens 40 Prozent der Lichteinstrahlung des Freilandes bekommt, um keine falschen Schlussfolgerungen zu ziehen. Bereits vor zwei Jahren wurden etwa 20 Elsbeeren mittels Einzelschutz geschützt. Einmal des Wildes wegen, vor allem aber um sie bei Holzeinschlagsarbeiten zu schützen und sie bei Bedarf freizustellen. Wenn man gezielt sucht, finden sich oft neue Pflanzen, manchmal schon von beachtlicher Höhe. Abschließend eine Schlussfolgerung aus dem Gesagten. Die Zahl der Elsbeeren im Revier hat sich mehr als verdoppelt. Die Schöne Else ist eher eine Baumart der Hecken, Waldränder und lichten Wälder. Mit wüchsigen Baumarten wie der Buche kann sie nicht konkurrieren. In der Gesellschaft von Eichen und Hainbuchen fühlt sie sich dagegen wohl. Da sie sich generell in wärmeren Lagen und auf besseren Böden wohlfühlt, wäre die Elsbeere eventuell für die Anpassung der Wälder an den Klimawandel eine mögliche Alternative. Sie braucht aber unsere Unterstützung!
5 Ich wünsche der vergessenen Baumart aus den verschiedensten Gründen wieder eine bedeutendere Stellung und eine größere Beachtung. Die Ernennung zum Baum des Jahres 2011, kann dabei nur hilfreich sein. Eindrücke von der Präsentation der höchsten Elsbeere Brandenburgs im Revier Hessenhagen am 13. Mai 2011 (Fotos: J. Engel)
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