Beiträge zum Obstbau. Mitteilungen der Landesforschungsanstalt. für Landwirtschaft und Fischerei

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1 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt 57 für Landwirtschaft und Fischerei Beiträge zum Obstbau Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei

2 IMPRESSUM Herausgeber Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern Dorfplatz 1/OT Gülzow Gülzow-Prüzen Telefon: 03843/789-0 Fax: 03843/ Redaktionskollegium Dr. K.-U. Katroschan, Dr. H. Heilmann, Dr. A. Römer, C. Kühn Die Verantwortung für die Beiträge liegt bei den Autoren. Titelfotos Dr. F. Höhne, LFA Gestaltung/Realisierung Rostock Druck Landesamt für innere Verwaltung Mecklenburg-Vorpommern, Druckerei der Landesregierung, Schwerin ISSN Gülzow, Oktober 2016 Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern unentgeltlich abgegeben. Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlwerberinnen/Wahlwerbern oder Wahlhelferinnen/Wahlhelfern während eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Bundestags-, Landtags- und Kommunalwahlen sowie für Wahlen zum Europäischen Parlament. Missbräuchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen und an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. Unabhängig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfängerin/dem Empfänger zugegangen ist, darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Landesregierung zugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte. Die Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei sind auch über die Internetseite erhältlich.

3 INHALT Neuaufbau des Obstversuchswesens in Gülzow...4 Dr. Friedrich Höhne Apfelanbau in Mecklenburg-Vorpommern und Veränderung der klimatischen Bedingungen...6 Dr. Friedrich Höhne Eignung neuer Apfelsorten für das nordostdeutsche Klimagebiet Dr. Friedrich Höhne, Irena Knölck Säulenbäume neues System schon reif für die Praxis? Dr. Friedrich Höhne Heutiger Wert alter Apfelsorten erste Ergebnisse einer Sortensichtung in Gülzow Dr. Friedrich Höhne Das Apfeljahr 2015 in Gülzow 'Braeburn', 'Topaz' und 'Wellant' waren die besten Sorten Dr. Friedrich Höhne Ausgewählte Ergebnisse der Gülzower Sanddornforschung Dr. Friedrich Höhne Sanddornanbau Testung von Sorten-Unterlagen-Kombinationen Dr. Friedrich Höhne, Ute Hinrichs, Thomas Giese Die Sanddornfruchtfliege ein neuer Schädling im Sanddornanbau Dr. Friedrich Höhne, Karl-Heinz Kuhnke Holunderanbau Was kann wie erreicht werden? Dr. Friedrich Höhne Erfahrungen zum Anbau von Kornelkirschen (Cornus mas) Dr. Friedrich Höhne Quitten eine fast vergessene Obstart Dr. Friedrich Höhne Kiwianbau in Norddeutschland Utopie oder baldige Realität? Dr. Friedrich Höhne, Dr. Hans-Joachim Gießmann Wildbienen und Co. praktische Erfahrungen zu ihrer Haltung Dr. Friedrich Höhne Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

4 Neuaufbau des Obstversuchswesens in Gülzow Establishing the fruit experimental field site in Gülzow Dr. Friedrich Höhne Abstract: In 2005, a small experimental orchard was established in Gülzow. Aim was, and still is, the evaluation of underutilized and specialty fruit crops such as sea buckthorn (Hippophae rhamnoides), elderberry (Sambucus nigra) and cornelian cherry (Cornus mas) as well as of apple varieties under growing conditions of Mecklenburg-Vorpommern. Am 1. Januar 1992 wurde am Standort der ehemaligen Obstversuchsstation Rostock-Biestow die Forschungsstelle für Gartenbau der neu gegründeten Landesforschungsanstalt mit den Fachrichtungen Freilandgemüsebau und Obstbau gegründet. Schon in den 1990er-Jahren gab es zwischen den gärtnerischen Berufsverbänden der norddeutschen Bundesländer intensive Bestrebungen, das gärtnerische Versuchs- und Beratungswesen in Schwerpunkteinrichtungen zu spezialisieren und zu bündeln. Anfang des neuen Jahrtausends bekannte sich das Landwirtschaftsministerium von Mecklenburg-Vorpommern zur Norddeutschen Kooperation im Gartenbau und übernahm die Aufgabe, für Norddeutschland ein Kompetenzzentrum für den Freilandgemüsebau zu entwickeln. Im Oktober 2003 fiel im Landwirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern die Entscheidung, dass am Standort Gülzow dieses Kompetenzzentrum errichtet wird, was die Aufgabe und den Leerzug des Standortes Rostock-Biestow bedeutete. Am 2. September 2004 wurde in Gülzow auf dem Gelände des heutigen Gemüse-Versuchsfeldes von den Landwirtschaftskammern Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein sowie dem Landwirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern feierlich die Vereinbarung zur Norddeutschen Kooperation im Gartenbaulichen Versuchs- und Beratungswesen unterzeichnet (Abb. 1). Abb. 1: Symbolischer Start des Deutsch-Estnischen-Sanddornprojektes am 2. September 2004 in Gülzow anlässlich der Unterzeichnung der Vereinbarung zur norddeutschen Kooperation im Gartenbau 4 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

5 Neben dem Aufbau des Norddeutschen Kompetenzzentrums für Freilandgemüsebau mit Lager- und Sortierkomplex sowie einem Technikstützpunkt wurde auf Forderung des Berufsstandes auch ein Sachgebiet Obstbau mit einem kleinen Obstversuchsfeld eingerichtet. Dessen Aufgabe besteht in standortangepassten Sortenprüfungen für die Hauptobstarten, speziell Tafel- und Verarbeitungsäpfel, und vor allem in Anbauprüfungen für Sonderkulturen, wie Sanddorn, Holunder, Kornelkirschen und weitere Wildobstarten. Für diese obstbaulichen Spezialkulturen führt Gülzow die Prüfungen in enger Abstimmung mit dem ESTEBURG-Obstbauzentrum Jork für ganz Norddeutschland durch und ist über die Arbeitsgruppe Spezialkulturen/Veredlungsobst des Versuchsbeirates Obstbau fest in das Gefüge der Norddeutschen Kooperation eingebunden (Abb. 2 bis 6). Abb. 2: Das Obstversuchsfeld, grob ausgemessen, am 16. März 2005 Abb. 3: Das Obstversuchsfeld zwei Tage später der Holunderversuch ist gepflanzt und die Apfelgerüste werden gebaut Abb. 4: Das Obstversuchsfeld am 29. März 2005, die ersten Apfelversuche und der Bundes-Birnenversuch stehen Abb. 5: Ende Juli 2005 alle Bäume sind gut angewachsen und die Bewässerungsanlage wird gebaut CIS GmbH Abb. 6: Nördlicher Teil des Obstversuchsfeldes Ende April 2014 erste Anbauversuche zu Sanddorn und Apfel sind schon ausgewertet und gerodet, z. T. schon wieder neu bepflanzt. Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

6 Apfelanbau in Mecklenburg-Vorpommern und Veränderung der klimatischen Bedingungen Apple production in Mecklenburg-Vorpommern and changing climatic conditions Dr. Friedrich Höhne Abstract: At present, the apple production area in Mecklenburg-Vorpommern is about 1,500 ha, on which between 35,000 and 40,000 t are harvested yearly. The by far major part of apples (nearly 86 %) is processed to juice, purée, infant food and dried fruits. Die Obstbaubetriebe in Mecklenburg-Vorpommern hatten unmittelbar nach der Wende umfangreiche Herausforderungen zu meistern. Eine der größten war, dass die Apfelsortimente nicht den neuen, dem freien Weltmarkt ausgesetzten Qualitätsanforderungen entsprachen (PETERS, 1991). In Verbindung mit notwendigen Betriebsumstrukturierungen und der Auflösung der Volkseigenen Güter kam es zu umfangreichen Rodungen von Obstanlagen, wobei die Rodungen von Apfelflächen noch durch EU-Rodeprogramme unterstützt wurden. So reduzierte sich die Apfelfläche binnen weniger Jahre von ha im Jahr 1990 auf weniger als ein Drittel (1.229 ha) im Jahr Gleichzeitig wurden umfangreiche Neupflanzungen sowohl von Tafeläpfeln, als noch mehr auch von Mostäpfeln vorgenommen, die den Flächenrückgang stoppten und umkehrten. So wuchs die Apfelfläche ab 1996 wieder leicht aber stetig an und überschritt in den letzten Jahren die Größe von ha (1.545 ha 2015, Stat. Landesamt MV). Durch die Rodungen und den hohen Anteil Junganlagen bewegte sich die Apfelproduktion in Mecklenburg- Vorpommern in den 1990er-Jahren um die t mit Durchschnittserträgen von um die 130 dt/ha. Mit dem Erreichen des Vollertrages der meisten Anlagen verdoppelte sich die Produktion und der Hektarertrag stieg auf das 2,5-fache. So wurden im Mittel der Jahre 2006 bis 2010 über t Äpfel bei einem durchschnittlichen Ertrag von 320 dt/ha geerntet. In den letzten 5 Jahren gingen der Ertrag und die Produktion wieder leicht zurück (Abb. 1). Zwei Spätfrostjahre, ein immer höherer Anteil Bio-Produktion und leicht überalterte Bestände sind einige Ursachen. Es ist eine Spezifik im Apfelanbau von Mecklenburg-Vorpommern, dass ein Großteil der Neupflanzungen mit speziellen Mostapfelsorten vorgenommen wurde. So betrug im Jahr 2015 der Anteil Tafeläpfel an der Apfelproduktion nur 14 %, knapp 86 % der Äpfel wurden zu Apfelsaft und -konzentrat, Apfelmus, Kindernahrung und Trockenobst verarbeitet (Stat. Landesamt MV, 2016). Veränderung der klimatischen Bedingungen für den Obstanbau Anhand des Beginns der Apfelblüte in Mecklenburg-Vorpommern lässt sich nachweisen, dass das Klima Veränderungen hin zu einer allgemeinen Erwärmung unterworfen ist. Seit 1984 liegen jährliche Daten zum Blühbeginn der Apfelsorte 'Golden Delicious' aus dem Versuchswesen in Rostock-Biestow und Gülzow vor. Danach beginnen die Äpfel in jetziger Zeit bis zu drei Wochen zeitiger zu blühen als vor 30 Jahren, wobei sich der Trend zur raschen Verfrühung in den letzten 10 Jahren etwas abgeschwächt hat (Abb. 2). 6 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

7 Datum Tonnen Tonnen dt/ha x x x x x Abb. 1: Entwicklung der Apfelproduktion in Mecklenburg-Vorpommern von 1991 bis 2015 (nach Stat. Landesamt MV ) dt/ha Abb. 2: Blühbeginn der Apfelsorte 'Golden Delicious' von 1984 bis 2016 in Rostock-Biestow ( ) und Gülzow ( ) Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

8 Eine deutlich frühere Blüte ist ein Indiz für einen Klimawandel, wärmere Sommer und Winter sind weitere. So lag der Mittelwert der Jahresdurchschnittstemperaturen in Gülzow in den letzten 10 Jahren mit 9,6 C ein Grad höher als im 30-jährige Mittel 1982 bis 2011 mit 8,6 C. Allein in den letzten 5 Jahren betrug die Durchschnittstemperatur zweimal 10,2 C und mehr, fast 2 C über dem langjährigen Mittel (Tab. 1). Tab. 1: Monatsmittel-Temperaturen von 2006 bis 2015 in Gülzow in C (LFA-Wetterstation Gülzow) Monat Januar 2,5 5,0 3,8 0,5 4,4 1,3 2,0 0,7 0,7 3,1 Februar 0,3 2,9 4,5 0,7 0,7 0,4 0,9 0,2 5,0 1,9 März 0,7 6,9 4,5 5,0 4,6 4,0 6,8 0,5 7,2 5,7 April 7,7 10,4 7,9 11,8 8,3 11,5 7,9 7,9 10,7 8,6 Mai 12,8 14,0 13,7 13,2 10,3 13,8 13,9 13,9 13,2 11,8 Juni 17,1 17,3 17,0 14,7 16,3 17,2 15,3 16,4 16,4 15,6 Juli 22,3 17,3 18,9 18,9 21,7 17,3 18,1 19,8 20,9 18,4 August 17,1 17,6 17,9 19,1 17,6 17,6 18,2 19,0 17,1 19,8 September 17,3 13,5 13,5 15,2 13,2 15,4 14,1 13,4 15,8 13,7 Oktober 12,5 8,5 9,8 7,9 8,8 10,0 9,3 11,1 12,6 8,5 November 7,3 4,5 6,0 7,4 4,7 4,6 5,6 5,5 7,1 7,6 Dezember 6,1 2,8 2,4 0,2 4,3 4,2 0,3 4,7 2,8 7,2 Mittel 9,9 10,1 9,5 9,5 8,0 9,8 9,2 9,3 10,8 10,2 Durch die frühere Apfelblüte sind in heutiger Zeit Apfelsorten in Mecklenburg-Vorpommern anbauwürdig, die eine lange Fruchtentwicklungsperiode und höhere Wärmesummen benötigen, wie z. B. 'Braeburn'. Anderseits wird die Gefahr von Ertragsausfällen durch immer wieder Ende April/Anfang Mai auftretende Spätfröste größer. Während eine noch geschlossene Apfelblüte Minustemperaturen bis 4 C aushalten kann, sind die offene Blüte und die jungen Früchte extrem frostempfindlich. Mit den Klimaveränderungen in den letzten 30 Jahren ist bisher keine Tendenz des Wegfalls oder der Minderung der Spätfröste in Mecklenburg-Vorpommern zu erkennen. Diese Aussage trifft auch für die in manchen Jahren schon Ende Oktober auftretenden ersten leichten Fröste (bis 4 C) zu, die dann ein abruptes Ende der Apfelreife bedeuten. Hängen die Äpfel bei solchen Frösten noch am Baum, so sind sie zur Langzeitlagerung nicht mehr geeignet. In den letzten 10 Jahren traten 2007, 2009, 2011 und 2014 Spätfröste noch Anfang Mai auf, die deutliche Schäden an den Obstkulturen hinterließen. Jahre mit ersten Frösten Ende Oktober in Gülzow waren 2007, 2009, 2011, 2012, und 2015 (schon am 12. Oktober). 8 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

9 Charakteristisch für das mittlere Mecklenburg sind in der Regel sehr trockene Frühjahre und auch Sommer. Die klimatischen Wasserbilanzen im Zeitraum April bis September aus Niederschlag minus Referenzverdunstung ergaben für den Standort Gülzow in den letzten Jahren folgende Werte (Abb. 3): 2012: 298,8 mm, 2013: 194,9 mm, 2013: 264,7 mm, 2015: 259,2 mm Niederschlag Verdunstung Bilanz Niederschlag Verdunstung Bilanz mm 50 mm Niederschlag Verdunstung Bilanz Niederschlag Verdunstung Bilanz mm 50 mm Abb. 3: Monatliche Niederschläge und klimatische Wasserbilanz von April bis September in den Jahren 2012 bis 2015 in Gülzow (Wetterstation der LFA) Weiterführende Literatur PETERS, E. (1991): Zwischen Resignation und Hoffnung Situationsbericht des Obstbaus in der ehemaligen DDR. Obstbau 16: 8 9 STAT. LANDESAMT MV ( ): Obsternten HÖHNE, F. und NITSCHKE, A. (2005): Lohnt sich ein höherer Aufwand im Mostapfelanbau? Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 14(1):11 19 HÖHNE, F. (2005): Betrachtungen zur Wirtschaftlichkeit im Tafelapfelanbau von Mecklenburg-Vorpommern. Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 14(3): Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

10 Eignung neuer Apfelsorten für das nordostdeutsche Klimagebiet Suitability of new apple varieties for agro-climatic conditions of north-east Germany Dr. Friedrich Höhne, Irena Knölck Abstract: There are some new apple varieties with high yield potential available (e. g. 'Cameo', 'Greenstar'), while others have an outstanding taste profile (e. g. 'Rubinette Rosso', 'Wellant'). Nevertheless, they have not been implemented in practice yet. Due to its taste and storage characteristics, particularly 'Wellant' seems to be a promising variety for the near future. However, long-term cropping experience under differentiated cropping conditions is still missing. In Gülzow werden zum Apfel für Mecklenburg-Vorpommern typische standortspezifische Fragestellungen bearbeitet. Mehrere Versuchsanstellungen auf dem Versuchsfeld dienten dazu, die Anbaueignung neuer Apfelsorten für die Bedingungen in MV festzustellen. Dazu wurde 2005 bis 2006 eine Apfelsortensichtung aufgepflanzt. Das Pflanzmaterial war zweijährig, die Unterlage war generell M 9 und der einheitliche Pflanzabstand betrug 3,50 1,25 m. Alle Bäume wurden am Einzelpfahl erzogen und die Anlage in Trockenzeiten mittels Tropfschläuchen bewässert. Abb. 1: Blick auf die Apfelversuche im Januar 2010 Der Pflanzenschutz wurde gemäß den Richtlinien der Kontrolliert-Integrierten Produktion (I. P.) durchgeführt. Größere Probleme mit Krankheiten und Schädlingen traten nicht auf, da rechtzeitig entsprechend der Witterungsentwicklung und der Bestandeskontrollergebnisse behandelt wurde. Wachstum, Entwicklung, Phänologie 2006 war ein schwieriges Vegetationsjahr. Die erste Sommerhälfte war sehr heiß und trocken. Mehrmals stiegen die Temperaturen auf über 30 C an, am 20. Juli sogar auf 37,6 C. Bei nur 28 mm Niederschlag im Juli ergab sich eine negative klimatische Wasserbilanz von 109 mm allein für diesen Monat war nach einem warmen Winter fast ohne Fröste die früheste Apfelblüte seit Jahrzehnten zu verzeichnen gewesen. Die ersten Apfelsorten begannen schon am 20. April zu blühen und waren am 22. April, dem Tag des Spätfrostes bis 4 C, kurz vor der Vollblüte. Der Frost schädigte die Apfelblüten je nach Sorte zu 50 bis 80 %. Durch das gute Blütenangebot wurde bei den meisten Sorten jedoch noch eine durchschnittliche bis gute Ernte erzielt. 10 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

11 Einem trockenen, warmen Frühjahr folgte ein gemäßigt warmer und relativ nasser Sommer. Der Entwicklungsvorsprung in Vegetation und Reife blieb über Sommer erhalten, sodass die meisten Apfelsorten 14 Tage früher reiften. Auch die Winterperiode 2007/2008 war generell zu warm. Erst Mitte März wurde es wieder kalt mit dem kältesten Ostern seit Jahrzehnten. Eine längere kühle Periode mit leichten Frösten bis fast Ende April führte zu einer Verzögerung der Vegetationsentwicklung, wodurch die Apfelbäume fast 14 Tage später als 2007 zu blühen begannen (Tab. 1, Abb. 3). Zu den Eisheiligen war es ungewöhnlich lange nachts kalt mit Reif. Von Mai bis fast Mitte Juni war es sehr trocken und warm mit hoher Bewässerungsbedürftigkeit. Auch der Juli war warm und trocken. Der Winter 2008/2009 dauerte von Ende November bis Ende März. Anfang April wurde es lang anhaltend warm, was eine sehr schnelle Vegetationsentwicklung auslöste. Ab 18. April wurde es wieder kälter, am 20. April trat Nachtfrost bis 3,5 C in 1 m Höhe auf. Die ersten Apfelsorten befanden sich zu dieser Zeit im Stadium Rote Knospe. Insgesamt war der April überdurchschnittlich warm und sehr trocken. Nach einem verregneten Juli waren auch der August und September wieder warm und trocken, was die Reife der Äpfel beschleunigte. Auch der Winter 2009/2010 wurde seinem Namen gerecht. Von Anfang Januar bis in den März hinein lag eine geschlossene Schneedecke, welche die strengen Fröste bis unter 20 C nicht zu stark an den Boden und die Wurzeln ließ. Ab Mitte März begann der Frühling, sodass der Vegetationsbeginn trotz des langen Winters ähnlich zeitig wie im Vorjahr war. Der April und Mai waren meistenteils kalt, was die Äpfel sehr zögerlich aufblühen ließ. Vom 7. bis 10. Mai war kein Fortschritt im Aufblühen erkennbar. Das kalte und wechselhafte Wetter setzte sich bis Ende Mai fort, wodurch sich die Apfelblüte ungewöhnlich lange bis Ende Mai hinzog. Der Juni war größtenteils warm und trocken, der Juli war hochsommerlich warm mit 11 Tagen über 30 C. Im August fiel mit 147 mm überdurchschnittlich viel Regen, was den Hitze- und Trockenstress der Obstkulturen beendete und für das Wachstum und die Ausreife der Äpfel gerade noch rechtzeitig wirkte. Der Winter 2010/2011 war abermals reichlich kalt und schneereich. Der Vegetationsbeginn war trotz des Winters zeitig. Am 9. April begannen die ersten Aprikosen zu blühen, am 24. April begann die Apfelblüte war damit der drittfrüheste Blühbeginn bei den Äpfeln seit 1984 (Tab. 1, Abb. 3). Die Witterungsbedingungen zum Beginn der Apfelblüte waren gut. Am 3. Mai, zur Vollblüte der meisten Apfelsorten, schädigte ein Spätfrost mit 2,4 C in 2 m Höhe und bis 5 C am Erdboden den Fruchtansatz der Apfelsorten massiv. Es bestanden große Unterschiede im Schadensausmaß zwischen den Sorten (Abb. 2) Blühstärke Fruchtansatz Boniturnote Abb. 2: Blütenfrostschäden im Apfelsortiment in Gülzow 2011 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

12 Tab. 1: Blühdaten im Mittel der Apfelsortensichtung in Gülzow Jahr BB* BV* BE* frühester Blühbeginn spätestes Blühende 'Raijka' 'Red Boy' 'Collina', 'Delcorf', 'Topaz' 'Red Boy', 'Autento' 'Raijka', 'Collina', 'Kanzi', 'Evelina', 'Topaz' 'Autento' 'Raijka', 'Red Jona-prince', 'Topaz' 'Autento, Wellant' 'Raijka', 'Topaz' 'Elstar-Elshof' 'Raijka', 'Topaz', 'Kanzi', 'Rubens' 'Red Boy' * BB Blühbeginn, BV Beginn Vollblüte, BE Blühende Abb. 3: Blühdauer im Tafelapfelsortiment von 2006 bis 2011 in Gülzow Ertrag und Qualität 2007 war bei den meisten Sorten die Blüte sehr reichlich. Frostbedingte Schäden an Blüten und Blütenknospen von 50 bis 80 % ließen Schlimmes befürchten. Dennoch war der Ertrag zufrieden stellend. Erträge von 9 bis 11 kg/baum, was Hektarerträgen von rund 220 bis 250 dt/ha entspricht, konnten von den Bäumen der Sorten 'Greenstar', 'Jonagored Supra' und 'Red Jonaprince' geerntet werden betrug der Durchschnittsertrag im 2005er-Sortiment 16,9 kg/baum, 2009 und 2010 war er ähnlich hoch (Tab 2). Auf einen Hektar hochgerechnet bedeuten diese Erntemengen Erträge von knapp 400 dt/ha. Die besten Sorten lagen 2008, 2009 und 2010 im Bereich von 500 bis 600 dt/ha (Abb. 4). Starke Alternanz trat bisher nur bei den 'Fuji-Typen', 'Red Boy' und 'Elstar' auf, obwohl in den letzten Jahren z. T. kräftig per Hand ausgedünnt wurde, um der Alternanz vorzubeugen und ausreichend große Äpfel ernten zu können wurde der Ertrag stark durch den Spätfrost beeinflusst. Bei den meisten Sorten waren unterhalb von 1,50 m Baumhöhe alle Blüten und Fruchtansätze erfroren, manche Sorten hatten kaum Äpfel. Im älteren Sortiment konnten so im Mittel nur 10,7 kg/baum geerntet werden, im jüngeren Sortiment waren es 11,7 kg/baum (Tab. 2). Auffällig sind die sehr großen Sortenunterschiede. Von 6 Sorten konnten noch über 15 kg/baum gepflückt werden, was einem Hektarertrag von über 340 dt/ha entsprach (Tab. 2, Abb. 4). 12 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

13 Tab. 2: Baumerträge 2007 bis 2011 im Apfelsortiment in Gülzow Sorte kg/b. kg/b. kg/b. kg/b. Stück kg/b. g/fr. Pflanzung Frühjahr 2005 Red Jonaprince 10,7 22,2 27,2 11, ,7 196 Greenstar 11,1 13,1 19,7 15, ,2 164 Fuji Kiku 8 5,8 20,0 5,9 17,7 45 8,5 190 Braeburn Helena 6,3 14,9 14,8 12, ,3 195 Wellant 4,6 12,6 17,7 10, ,0 260 Collina 6,1 6,8 7,7 12,2 5 1,6 157 R. Holst. Cox Ehlers 8,0 15,1 16,4 15, ,4 251 Red Boy 6,2 6,2 16,0 6, ,6 130 Jonagored Supra 11,3 22,6 27,6 16, ,3 220 Kanzi 4,4 17,4 13,3 17,8 38 7,7 205 Fuji Beni Shogun 6,6 21,9 7,5 24,5 7 1,6 226 Autento 5,7 13,0 16,3 14,7 38 6,2 165 Santana 5,4 26,4 23,7 20, ,0 285 Cameo 7,2 22,4 21,7 24,0 28 5,6 197 Fuji Rakuraku 5,3 22,4 16,3 25,4 34 7,2 215 Elstar 4,3 15,0 12,3 22,4 30 4,4 148 Topaz 5,3 15,8 16,6 19, ,8 166 Mittel 6,7 16,9 16,5 16, ,7 198 Pflanzung Frühjahr 2006 Evelina 7,1 13,6 17,0 16, ,8 158 Rubinette Rosso 4,5 11,5 16,0 12, ,7 159 Delcorf Appache 4,7 4,1 12,4 3, ,5 148 Braeb.-Maririred 5,7 9,6 11,4 16,9 32 6,9 218 Mittel 5,5 9,7 14,2 12, , kg/baum kg/baum Abb. 4: Apfelerträge 2011 im Tafelapfelsortiment in Gülzow Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

14 In der Summe der Jahre stehen hinsichtlich der Ertragsleistung vier Sorten an der Spitze: die zwei dunklen 'Jonagold'-Typen, 'Santana', 'Cameo'. Die meisten Sorten liegen in der Ertragshöhe vergleichbar mit den Standardsorten 'Topaz' und 'Elstar'. Nur die Sorte 'Collina' fällt deutlich im Ertragsniveau ab (Abb. 5). kg/baum Abb. 5: Kumulierte Erträge im 2005er-Apfelsortiment Die mittleren Fruchtmassen im Sortiment bewegten sich 2008/2009 im Bereich von knapp über 100 g/frucht bei der Sorte 'Rubinette Rosso' bis 225 g/frucht bei der Sorte 'Fuji Beni Shogun'. In der Sortierung waren bei 'Rubinette Rosso' fast ein Viertel der Äpfel kleiner als 65 mm und 70 % der Früchte lagen im Größenbereich von 65 bis 75 mm. Bei der großfrüchtigen Sorte 'Wellant' dagegen waren 40 % der Äpfel größer als 85 mm, was für die indirekte Vermarktung schon Übergrößen sind (Abb. 6). Prozent Red Jonaprince Greenstar Wellant Kanzi Fuji Beni Shogun Evelina Rubinette Rosso < > 95 Abb. 6: Anteil Ertrag je Fruchtgrößenklasse im Mittel der Jahre 2008/09 14 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

15 Der Geschmack einer Apfelsorte wird entscheidend durch den Zucker- und den Säuregehalt, das Verhältnis beider zueinander sowie die Aromastoffe beeinflusst. Der Zuckergehalt wurde in Gülzow im Zuge der Reifebestimmung mittels Refraktometer des ART-Reifebestimmungssystems ermittelt. Bei den genussreifen Äpfeln (Stärkeabbauwerte über 7) schwankten die mittleren Zuckergehalte zwischen 13,5 Brix (2010) und 14,7 Brix (2009). Die Sorten mit den höchsten Zuckergehalten waren in allen Jahren 'Rubinette Rosso' und 'Wellant' (Abb. 7). Zu erkennen ist auch, dass bei manchen Apfelsorten die Schwankungen zwischen den Jahren erheblich sind. Einer der Gründe liegt im Überbehang und der nicht optimalen Ausreife, wie 2010 der niedrige Wert bei 'Elstar-Elshof'. Diese Sorte hatte 2010 mit 202 Früchten am Baum 80 Äpfel zu viel. Brix Mittelwert Abb. 7: Zuckergehalt von neuen Apfelsorten von 2008 bis 2011 in Gülzow (Mittelwert und Spannweite über die Jahre) Vorläufiges Fazit der Tafelapfelversuche 2006 wurde bei der Auswertung der Biestower Sortenversuche festgestellt, dass jährlich fast ein Dutzend neue Apfelsorten erscheinen, die von den Baumschul-Konsortien mit immer bunteren Bildern fast aggressiv beworben werden und dass durch die Club-Konzepte das Risiko des Anbaus unbekannter Sorten immer früher auf die Obstbauern verlagert wird (HÖHNE und KNÖLCK, 2006). Ebenfalls wurde geschrieben, dass ein 6- oder 8-jähriges Versuchsergebnis über neue Sorten immer noch keine Garantie ist, dass eine neue Sorte vom Konsumenten angenommen wird, oder dass sie auch obstbaulich besser als bisherige Standardsorten ist. Diese Aussagen sind auch für diesen Versuch zutreffend. So gibt es eine Reihe neuer Sorten, die von der Ertragshöhe her nicht schlecht sind, jedoch bisher keinen Eingang in die obstbauliche Praxis gefunden haben (z. B. 'Cameo', 'Greenstar'). Andere Sorten sind geschmacklich Spitze, wie 'Rubinette Rosso' und 'Wellant', konnten sich jedoch auch noch nicht durchsetzen. Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

16 Unter den ganzen neuen Sorten wird allein die Sorte 'Wellant' als neuer Stern am Apfelhimmel gesehen, was seine Geschmacksqualität und auch Haltbarkeit betrifft. Aber auch hier fehlen noch langjährige Anbauerfahrungen unter verschiedenen Anbaubedingungen und es deuten sich auch Probleme an (unterschiedliche Fruchtgrößen, Krebs), aber welche Spitzensorte hat keine Probleme? 'Wellant' die neue Spitzensorte 'Evelina' farbliche Verbesserung der Sorte 'Pinova' 'Braeburn Maririred' farblich attraktivster 'Braeburn' 'Elstar PCP' bevorzugt bei Neupflanzungen 'Greenstar' erfrischender, knackiger Apfel 'Fuji Beni Shogun' früh reifender sehr süßer 'Fuji' 'Rubinette Rosso' Tafelapfel mit exzellenter Geschmacksqualität 'Santana' schöner Tafelapfel, für Allergiker bedingt geeignet Abb. 8: Wertvolle Tafelapfelsorten aus der Gülzower Prüfung von 2005 bis 2011 'Delcorf Appache' ein besser gefärbter 'Delbare Estivale' 16 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

17 Weiterführende Literatur HÖHNE, F. (2006/07): Anbauwert neuer Tafelapfelsorten mit Schorfresistenz. Teil I: Gesamtübersicht. Obstbau 31, 12, ; Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 16(1): 9 16 HÖHNE, F. (2006): Leistung neuer Apfelsorten bei unterschiedlicher Bewirtschaftungsintensität. Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 15(4): HÖHNE, F. und KNÖLCK, I. (2006): Anbaueignung neuer Tafelapfelsorten für Mecklenburg-Vorpommern. Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 15(2): HÖHNE, F. (2007): Anbauwert neuer Tafelapfelsorten mit Schorfresistenz. Teil II: Bewertung der einzelnen Sorten. Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 16(2), 75 85; Obstbau, 32(1): 6 11 HÖHNE, F. und RUESS, F. (2007): Anbauwert neuer Tafelapfelsorten mit Schorfresistenz. Teil III: Qualitätsparameter, Lagereignung und Zusammenfassung. Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 16(4): ; Obstbau, 32(7): HÖHNE, F. (2008): Ergebnisse der Apfelsortenversuche 2007, Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 17(2): HÖHNE, F. (2009): Ergebnisse der Ausdünnversuche bei neuen Apfelsorten 2008 aus Gülzow. Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 18(2): HÖHNE, F. und KNÖLCK, I. (2012): Eignung neuer Apfelsorten für das nordostdeutsche Klimagebiet. Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 21(3): FIEßINGER, A. und HÖHNE, F. (2012): Neue Erkenntnisse über die Inhaltstoffe des Apfels. Teil 1 Primäre Inhaltsstoffe und Vitamine. Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 21(6): FIEßINGER, A. und HÖHNE, F. (2013): Neue Erkenntnisse über die Inhaltstoffe des Apfels. Teil 2 Sekundäre Inhaltsstoffe und antioxidatives Potential von Apfelsorten. Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 22(1): 6 23 FIEßINGER, A. und HÖHNE, F. (2013): Neue Erkenntnisse über die Inhaltstoffe des Apfels. Teil 3 Apfelallergie. Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 22(2): FIEßINGER, A. und HÖHNE, F. (2013): Neue Erkenntnisse über die Inhaltstoffe des Apfels. Teil 4 gesundheitliche Aspekte des Apfelkonsums. Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 22(3): Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

18 Säulenbäume neues System schon reif für die Praxis? Columnar trees a new growing system ready for practice? Dr. Friedrich Höhne Abstract: Columnar apple trees are characterised by a comparatively low leaf-fruit ratio and high alternate-bearing tendency. Yield of most varieties was considerably lower than initially expected. Higher yield levels were associated with small fruit size, insufficiently low sugar content and unfavourable taste parameters. The present columnar tree system seems to be neither suitable for professional production of fresh-eating nor for juice apples. Kolumnar- oder Säulenbäume gibt es über 30 Jahre. Die erste Generation war aufgrund kleiner Früchte und schwachen Wuchses nur etwas für den Hobbybereich, für den Anbau auf Terrassen sowie in Haus- und Kleingärten. Vor ca. 10 Jahren wurden mehrere Neuzüchtungen der zweiten und dritten Züchtungsgeneration vorgestellt, die den Marktobstbau revolutionieren sollten, so jedenfalls die Aussagen von Züchtern dieser Sorten (JACOB, 2004). Säulenbäume erfordern ein völlig neues Anbausystem. Die Bäume sollten ohne Verzweigungen wachsen und dadurch den Schnittaufwand deutlich verringern. Die Hektarerträge sollten das 3- bis 4-fache herkömmlicher Anlagen erreichen und insbesondere den Mostapfelanbau effektiver gestalten. Versuchsaufbau In Gülzow wurde im Frühjahr 2005 ein kleines Sortiment mit 8 Sorten angelegt. In den Folgejahren wurde es weiter vervollständigt, sodass es jetzt 14 Sorten umfasst. Das Pflanzmaterial war zweijährig und die Sorten waren auf den Unterlagen Pi 80 und MM 106 veredelt. In der Reihe betrug der Pflanzabstand 0,40 m, sodass sich bei einem Reihenabstand von 3,50 m eine Pflanzenanzahl von Bäumen je Hektar ergibt (Abb. 1). Abb. 1: Säulenbäume Anfang März Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

19 Wachstum und Pflanzengesundheit Nach dem ersten Standjahr waren die Bäumchen im Mittel nur einen Meter lang. Die meisten Sorten hatten nach drei Vegetationsperioden Ende 2007 eine Baumhöhe von 2 m erreicht, nach dem 5. Jahr, 2009, 3 m. Nach dem 7. Standjahr hatte die Hälfte der Sorten die 3,50 m Baumhöhe überschritten. Die beiden Sorten 'Gigant 1' und 'Goldcats' blieben von Anfang an deutlich im Wachstum zurück, nach sieben Standjahren erreichten sie erst eine Höhe von knapp 2,50 m. Die Sorte 'Suncats' dagegen hatte das stärkste Wachstum und überschritt nach 7 Standjahren die 4,50 m (Abb. 2). 5 4, Baumhöhe (m) 3,5 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0 Pomfital Pomred robust Gigant 1 Pompink Goldcats Starcats Redcats Suncats Abb. 2: Baumhöhen am Ende der Jahre 2005 bis 2011 im Sortiment in Gülzow Für ein Pflanzsystem mit 3,50 m Reihenabstand sind die Bäume jetzt schon zu hoch geworden, denn in die unteren Regionen der Nachbarreihen kommt nur noch schwerlich Sonnenlicht hin. Die Hälfte der Bäume wurde von der Pflanzung an an einen Bambusstab geheftet, was sich für den Baumaufbau als sehr günstig erwies. Bäume ohne Heftung ergaben je nach Fruchtbehang ein doch eher heterogenes Wuchsbild mit auch schrägen und abkippenden Bäumen (Abb. 3). Abb. 3: Die Sorte 'Red Lane' ohne Heftung, dahinter 'Pomfital' und weitere Sorten am Gerüst am 18. September 2009 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

20 Vom Wuchstyp her bilden einige Sorten sehr reichlich Nebentriebe am Stamm, die die Baumkrone sehr dicht werden lassen (Tab. 1 und Abb. 4). Problematisch wird die Beseitigung der Nebentriebe bei Baumhöhen von über 3 m. Tab. 1: Anzahl Seitentriebe bei den Kolumnarsorten im Januar 2010 Pomfital 4,5 Goldcats 5,8 Pomred robust 9,7 Starcats 12,3 Gigant 1 9,9 Redcats 2,3 Pompink 13,2 Suncats 8,1 Abb. 4: Verzweigungen der Sorte 'Starcats' zur Blüte 2009 Im Kolumnarsortiment ergaben sich einige Probleme mit der Pflanzengesundheit. Im kalten Winter 2005/06 waren von einem Drittel der Bäume die Terminalknospen erfroren, mit dem Ergebnis, dass das Längenwachstum gehemmt wurde und eine starke Seitentriebbildung einsetzte. Bei den meisten Sorten hat sich am Standort eine starke Schorfanfälligkeit herausgestellt war bei fachgerechtem Pflanzenschutz im konventionellen Sortiment keinerlei Schorf zu finden, im Kolumnarsortiment dagegen hatten mehrere Sorten starken Spätschorfbefall (Abb. 5). Auch nach dem regenreichen Sommer 2011 waren viele Kolumnarsorten zur Ernte mit Schorf befallen. Abb. 5: Spätschorfbefall am 22. Oktober 2007 bei der Sorte 'Gigant 1' 20 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

21 Ertrag und Fruchtqualität Die Anfangserträge waren sehr verhalten. Im zweiten Standjahr wurden im Mittel aller Sorten 0,7 kg je Baum geerntet, im dritten 1,6 kg/baum. Auch im vierten Standjahr waren die Erträge mit 3,4 kg/baum noch niedrig. Erst 2009, im fünften Standjahr, konnten im Mittel 7,3 kg/baum geerntet werden, bei den Sorten 'Redcats' und 'Suncats' sogar über 11 kg/baum sank der mittlere Ertrag alternanzbedingt wieder auf die Höhe von wurden im Mittel 5,0 kg/baum geerntet (Tab. 2, Abb. 6). Tab. 2: Erträge und Fruchtmassen im Kolumnarsortiment in Gülzow Sorte kg/b. kg/b. kg/b. kg/b. kg/b. Stück kg/b. g/fr. Pomfital 0,6 2,7 0,6 8,3 0, ,1 80 Pomred robust 0,3 1,6 4,0 6,8 6,5 29 3,8 131 Gigant 1 0,0 0,6 1,9 5,0 0,8 8 1,7 204 Pompink 2,1 1,3 6,8 5,1 8,3 6 1,0 177 Goldcats 1,3 1,4 2,8 6,8 3,3 26 5,2 198 Starcats 0,8 0,5 3,8 3,3 3,1 8 1,1 146 Redcats 0,8 3,5 4,0 11,3 4,9 77 9,5 124 Suncats 0,0 1,5 3,2 11,5 2,7 44 8,6 198 Mittel 0,7 1,6 3,4 7,3 3,7 5, kg/baum Pomfital Pomred robust Gigant 1 Pompink Goldcats Starcats Redcats Suncats Abb. 6: Baumerträge von Kolumnarsorten von 2006 bis 2010 in Gülzow Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

22 Während bis 2008 bei den geringen Erträgen von 20 bis 30 Äpfeln je Baum bei fast allen Sorten noch respektable Fruchtgrößen erzielt wurden, verringerte sich ab 2009 die mittlere Fruchtmasse schon bei Fruchtzahlen von über 40 Stück je Baum deutlich. Die generell kleinsten Früchte hatten die rotfleischigen Sorten 'Red Lane' und 'Pomfital', die größten Früchte hatte die allerdings ertragsschwache Sorte 'Gigant 1' (Abb. 7) Mittelwert g/frucht Abb. 7: Fruchtmassen von 2007 bis 2011 bei den Kolumnarsorten (Mittelwert und Spannweite über die Jahre) Kennzeichnend für so gut wie alle Kolumnarsorten ist die extreme Alternanz. So hatte die Sorte 'Pomfital' 2009 einen mittleren Ertrag von knapp über 8 kg/baum, 2010 hatte nicht ein Baum geblüht und logischerweise konnte nichts geerntet werden betrug der Ertrag 9,1 kg/baum (Tab. 2). Häufig ist die Alternanz bei den Sorten gegenläufig. Während einige Bäume reichlich geblüht hatten und überreichlich trugen, hatten andere Bäume kaum Blüten und keinen Ertrag. Sehr deutlich wird die Alternanz bei Betrachtung der Einzelbaumerträge (Abb. 8). Das Sortenmittel verschleiert diese Problematik stark. Äpfel je Baum Nr.1 Nr.2 Nr.3 Nr.4 Nr.5 Nr.6 Nr.7 Nr.8 Nr.9 Nr.10 Mittel Abb. 8: Ertragsverlauf von Einzelbäumen der Sorte 'Redcats' von 2006 bis Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

23 Rechnet man die Baumerträge auf einen Hektar hoch, so ergeben sich durch die hohe Baumanzahl von Bäumen je Hektar Werte von 52 und 117 dt/ha im zweiten und dritten Standjahr, 242 und 518 dt/ha im vierten und fünften Standjahr. Alternanzbedingt halbierte sich der mittlere Ertrag im 6. Standjahr auf 264 dt/ha, (Abb. 9) dt/ha Pomfital Pomred robust Gigant 1 Pompink Goldcats Starcats Redcats Suncats Mittel Abb. 9: Hektarerträge von Kolumnarsorten von 2006 bis 2011 in Gülzow Die Ertragshöhe allein reicht nicht zur Einschätzung neuer Sorten aus. Ebenfalls wichtig sind die Verwertungsmöglichkeiten, sei es als Tafelobst oder für Verarbeitungszwecke. Es muss eingeschätzt werden, dass die Mehrzahl der im Sortiment geprüften Sorten nicht annähernd die Qualität der bisherigen Standard-Tafelapfelsorten erreicht. Oftmals sind die Früchte zu weich, besitzen nur einen mäßigen Geschmack, sind stark folgernd in der Reife und trotz Calcium-Blattbehandlungen stark stippeanfällig. Aber auch die Verwertungseigenschaften sind unterdurchschnittlich. So lag der Refraktometerwert der Kolumnarsorten in den vergangenen drei Jahren deutlich unter den Werten der konventionellen Apfelsorten (Stärkewert > 7), sei es das Sortiment der Tafelapfelsorten oder das Sortiment der alten Apfelsorten (Abb. 10) ,1 14,7 13,5 14,6 14,4 14,5 13,9 13, ,7 Brix 12 11,8 11,9 12, Neue Sorten Alte Sorten Kolumnarsorten Abb. 10: Refraktometerwerte verschiedener Apfelsortimente in Gülzow Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

24 Das Sortenmittel im Brix-Wert lag bei den Kolumnarsorten bei 12,2 Brix. Knapp 14 Brix hatten die Sorten 'Moonlight' und 'Starcats', während die Sorten 'Pomfital' und 'Redcats' im Mittel nur 10,5 Brix aufwiesen (Abb. 11) Mittelwert Brix Abb. 11: Refraktometerwerte von Kolumnarsorten von 2008 bis 2011 in Gülzow (Mittelwert und Spannweite über die Jahre) Ebenfalls ungelöst ist das Problem der Ernte. Zum einen liegt durch die folgernde Reife der meisten Sorten oftmals schon ein Drittel der Früchte unter dem Baum, während der Rest noch so fest am Stamm sitzt, dass beim Pflücken oder Rütteln viel Fruchtholz mit Blättern an den Äpfeln verbleibt und in der Mostware zu finden ist. Zum anderen ist die Ernte der hohen Bäume arbeitsaufwändig, sei es von Leitern oder Pflückplattformen aus (Abb. 12). Abb. 12: Riesen braucht das Land oder wie komme ich an die Äpfel ran? 'Suncats'-Ernte 2011 in Gülzow 24 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

25 Sortencharakterisierung Pomfital Mehr Zierapfel, rotlaubig, rote Blüte, rotes Fruchtfleisch, sauer, platzt schnell, g/frucht, 9,7 11,6 Brix Pomredrobust Gutes Wachstum, mittlerer Ertrag, folgernde Reife, heterogene Fruchtgröße, schlecht pflückbar, g/frucht, 10,1 12,2 Brix Gigant 1 Schwach wachsend mit vielen Seitentrieben, ertragsschwach, stark berostete Früchte, stark schorfanfällig, 11,2 14,0 Brix Pompink Attraktive Fruchtfarbe, säuerlich, saftig, weiches Fruchtfleisch, geht zu essen, Kernhausschimmel, stark schorfanfällig, 10,7 12,9 Brix Goldcats Schwachwüchsig, heterogene Fruchtgrößen, unförmige Fruchtform, stippeanfällig, säuerlich, 12,3 Brix Starcats Rel. gutes Aussehen, Schattenseite sehr hell, weiches Fruchtfleisch, baut schnell ab, heterogene Fruchtgrößen, ertragsschwach, 13,2 14,9 Brix Redcats Kleine Früchte ohne Geschmack, g/frucht, säurearm und wenig Zucker, relativ ertragreich mit Alternanz, 9,5 11,7 Brix Suncats Am starkwüchsigsten, relativ ertragreich mit Alternanz, stark folgernde Reife, süß, saftig, leichtes Aroma, essbar, feste Schale, stark stippeanfällig, 11,4 13,6 Brix Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

26 Zusammenfassung Anbautechnisch ergaben sich bisher bei den Kolumnar-Apfelsorten viele Probleme: Einige Sorten sind stark für Alternanz und Stippe anfällig. Die angedachte Einsparung beim Baumschnitt erfüllte sich nicht. Einige Sorten bildeten zahlreiche Seitentriebe, die stark senkrecht nach oben wuchsen. Bei 6 bis 12 Trieben je Baum, wie im Versuch, ergeben sich bis Schnitte je Hektar. Noch fehlen effektive Möglichkeiten der Fruchtausdünnung. Per Hand ist diese erschwert durch meist sehr kurze Fruchtstiele. Mit der Ausdünnmaschine ist eine Totalausdünnung möglich, wie 2008 erprobt. Bei den meisten Sorten hat sich am Standort eine starke Schorfanfälligkeit herausgestellt war bei fachgerechtem Pflanzenschutz im konventionellen Sortiment keinerlei Schorf zu finden, im Kolumnarsortiment dagegen hatten mehrere Sorten starken Spätschorfbefall. Im regenreichen Sommer 2011 hatten insbesondere die Kolumnarsorten starken Spätschorfbefall zur Ernte. Fazit Säulenbäume sind aufgrund des sehr engen Blatt-Frucht-Verhältnisses pflanzenphysiologische Krüppel mit noch ungeklärten Problemen einer optimalen Fruchternährung und extremer Alternanz. Die tatsächliche Ertragsentwicklung blieb bei den meisten Sorten deutlich hinter den Kalkulationen zurück. Hohe Erträge gingen mit sehr kleinen Früchten und ungenügenden Brix- und Geschmackswerten einher. In Ausfalljahren waren die wenigen Früchte übergroß, frühreif mit sehr kurzer Haltbarkeit, viel Stippe und Platzen und Faulen am Baum. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht verbietet schon allein der 3- bis 5-fache Investitionsaufwand eine Pflanzung für den erwerbsmäßigen Anbau. Die gegenwärtige Generation der Säulenbäume ist für einen Marktanbau noch nicht geeignet, weder für den Tafelapfelanbau noch als Verarbeitungsäpfel. Einsatzmöglichkeiten für Säulenbäume ergeben sich für den Bereich der Haus- und Kleingärten sowie als Ziergehölze für Betriebe mit Ab-Hof-Verkauf. Weiterführende Literatur JACOB, H. (2004): Die zukünftige Bedeutung des Columnar Apple Tree Systems (CATS) im Marktanbau. Forschungsanstalt Geisenheim HÖHNE, F. (2012): Säulenbäume Alternatives Anbausystem schon reif für den Marktanbau? Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 21(2): 86 99; Mitteilungen des OVR des Alten Landes, 67(8): Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

27 Heutiger Wert alter Apfelsorten erste Ergebnisse einer Sortensichtung in Gülzow Current value of old apple varieties first results of genotype screening in Gülzow Dr. Friedrich Höhne Abstract: About 50 old apple varieties, having been cultivated in the area of Mecklenburg and Pomerania 50 to 100 years ago, were investigated. Some of them showed good yield potential (e. g. 'Champagner Renette', 'Roter Jonathan', 'Cox Orange', 'Ontario'). Strong varietal differences were found in their sugar and acid contents. Sugar content varied between 11.0 ('Pommerscher Krummstiel') and 16.7 Bx ('Doberaner Renette'). Acid content ranged from 5.7 ('Martens Sämling') to 14.5 g/l ('Weißer Winterglockenapfel'). Eine Besonderheit im Obstbau von Mecklenburg-Vorpommern ist, dass drei Viertel der Apfelanbauflächen speziell für Verarbeitungszwecke angepflanzt wurden bzw. deren Früchte dafür genutzt werden. Diese Anbaurichtung begann schon Mitte der 1980er-Jahre in der damaligen Obstproduktion Zur Kühlung Jennewitz und wurde in den 1990er-Jahren stark in mehreren Betrieben ausgeweitet. Vor 30 Jahren wusste man nicht viel über die Sorteneignung für den speziellen Apfelanbau für die Verarbeitung, jahrzehntelang wurde fast ausschließlich für den Tafelapfelanbau geforscht. Schon 1991 wurde in der damaligen Obstversuchsstation Rostock-Biestow mit der Pflanzung der ersten 16 alten Apfelsorten (zusammengetragen vom unvergessenen Alfons Bojdzinski aus Boddin) der Grundstock eines Sortimentes alter Apfelsorten gelegt. Diese Sammlung wurde vervollständigt und ab 2005 am neuen Versuchsstandort Gülzow aufgepflanzt. Grundidee dieser Sortimentssammlung war, die für Mecklenburg seit 100 Jahren empfohlenen Apfelsorten im Vergleich zu haben und neu bewerten zu können. Basis war das vom Deutschen Pomologenverein Anfang des 20. Jahrhunderts empfohlene Normalsortiment für Mecklenburg (Tab. 1). Hinzu kamen neuere Sorten von Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts und die besten Müncheberger Neuzüchtungen aus den 1930er-Jahren. Tab. 1: Normalsortiment für Apfel des Deutschen Pomologenvereins (D. P.V.) für Mecklenburg, ca Baumanns Renette Boikenapfel Champagner Renette Charlamowsky Cox Orangen Renette Cludius Herbstapfel Danziger Kantapfel Geflammter Kardinal Gelber Bellefleur Gelber Edelapfel Gelber Richard Goldparmäne Goldrenette von Blenheim Graue Französische Renette Großer Bohnapfel Große Kasseler Renette Grüner Fürstenapfel Gravensteiner Harberts Renette Königlicher Kurzstiel Landsberger Renette London Pepping Muskatrenette Prinzenapfel Ribston Pepping Roter Eiserapfel Roter Trierer Weinapfel Schöner von Boskoop Weißer Astrachan Die Sortensichtung besteht es aus jeweils zwei Bäumen je Sorte. Alle Bäume stehen auf der Unterlage 'MM 106' im Pflanzabstand von 4,50 x 2,50 m, was 880 Bäumen je Hektar entspricht (Abb. 1). Die Anlage besteht aus drei Abschnitten. Die erste Pflanzung erfolgte im Frühjahr 2005 mit zweijährigem zugekauften Pflanzmaterial, die zweite Pflanzung waren Eigenanzuchten (Winterhandveredlung im Februar 2005 und Pflanzung im Folgejahr als einjährige Bäumchen) und im dritten Abschnitt erfolgen laufend Ergänzungen mit regionalen Sorten. Die Erntereifezeiten der letzten Jahre sind in Tabelle 2 aufgeführt. Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

28 Abb. 1: Ältestes Teilstück des Sortimentes alter Apfelsorten im Januar 2012 in Gülzow Nach der Pflanzung wurde in die Arbeitsgassen Gras eingesät. Die Baumstreifen wurden mittels Herbiziden weitgehend unkrautfrei gehalten (Abb. 1). Die Pflanzenschutzmaßnahmen wurden, wie auch in den Versuchen mit den Tafelapfelsorten, entsprechend der Notwendigkeit nach den Richtlinien der Kontrolliert-Integrierten Obstproduktion durchgeführt. Wachstum und Gesundheitszustand Die Sorten unterscheiden sich sowohl in der Wuchsstärke als auch im Wuchstyp. In der Regel wurden die in der älteren Literatur gefundenen Bemerkungen zur Wuchskraft der Sorten bestätigt. Problematisch ist sicher der ungeklärte Virusstatus vieler alter Sorten, virusfrei wären diese mit Sicherheit noch leistungsfähiger. Im zuerst gepflanzten Sortiment hatten die meisten Sorten nach dem 7. Standjahr, Ende 2011, Kronengrößen von 4,5 bis 5,6 m³ erreicht. Die vier Sorten mit den größten Kronen waren 'Jakob Lebel', 'Dülmener Rosenapfel', 'Roter Jonathan' und 'Cox Orange'. Sechs Sorten hatten mit weniger als 4 m³ deutlich kleinere Kronen, wobei die Sorten 'McIntosh', 'Kasseler Renette' und 'Zuccalmaglio' mit nur 2,50 bis 2,00 m³ deutlich am schwächsten gewachsen waren (Abb. 2). Die Stammdurchmesser unterschieden sich auch zwischen den Sorten, jedoch waren die Differenzen zwischen den wuchsstarken und den wuchsschwachen Sorten nicht so stark ausgeprägt wie die Differenzen im Kronenvolumen (Abb. 2). Im Gesundheitszustand der Bäume konnten zwischen den Sorten keine großen Auffälligkeiten beobachtet werden, da Schorf- oder Mehltaubefall ausreichend verhindert wurde. Stammdurchmesser (mm) Stammdurchmesser Kronenvolumen 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 Kronenvolumen (m 3 ) Abb. 2: Stammdurchmesser und Kronenvolumen Ende 2011 im Apfelsortiment der ersten Pflanzperiode in Gülzow 28 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

29 Ertragsentwicklung Im Sortiment, das im Frühjahr 2005 mit 2-jährigem Pflanzgut angelegt wurde, ragen in der Ertragshöhe vier Sorten deutlich hervor: 'Champagner Renette' als absoluter Spitzenreiter, gefolgt von 'Roter Jonathan', 'Cox Orange' und 'Ontario'. Die Mehrzahl der Sorten hatte ein annähernd gleiches Ertragsniveau. Deutlich unter dem Sortenmittel rangierten 'McIntosh', 'Ananasrenette', 'Kasseler Renette', 'Goldrenette von Blenheim' und 'Zuccalmaglio' (Abb. 3) kg/baum Abb. 3: Erträge von 2007 bis 2011 im Apfelsortiment in Gülzow, erste Pflanzung 2005 Im 2006 mit einjährigen Bäumen gepflanzten Sortiment waren die Unterschiede in den Anfangserträgen noch größer als im älteren Sortiment. Spitzenreiter war hier bis 2011 die sehr alte Sorte 'Weißer Winterglockenapfel', gefolgt von der zu DDR-Zeiten weitverbreiteten Müncheberger Sorte 'Auralia' und der Sorte 'Martens Sämling', einer zu Unrecht seit den 50er-Jahren vernachlässigten Sorte. Im oberen Drittel liegen mit 'Undine' und 'Alkmene' weitere ehemalige sortimentsbestimmende Sorten (Abb. 4). kg/baum Abb. 4: Anfangserträge von 2008 bis 2011 im Apfelsortiment, 2. Pflanzabschnitt Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

30 Welche Bedeutung haben die Ertragshöhen der besten Sorten? Versuchsauswertungen jüngeren Datums mit den gegenwärtig vorhandenen Mostapfelsorten und Neuzüchtungen sowie betriebswirtschaftliche Kalkulationen ergaben, dass Mostapfelsorten in der Phase des Hauptertrages jährliche Erträge von 50 kg/baum und mehr bringen müssen (HÖHNE, 2003; HÖHNE und KNÖLCK, 2005; HÖHNE und NITSCHKE, 2005; HORNIG u. a., 2003; HORNIG und PAUL, 2011). Unter diesen Gesichtspunkten erreicht aus dem ersten Pflanzabschnitt bisher nur die Sorte 'Champagner Renette' diese Größenordnung, die Sorten 'Roter Jonathan', 'Cox Orange' und 'Ontario' sind nahe dran. Eine interessante Ertragsentwicklung haben auch 'Baumanns Renette' sowie die bisherigen Spitzensorten aus dem zweiten Sortiment. Ein ernstes Problem ist die starke Alternanzneigung einiger Sorten. Auffällig ist dies in den Abbildungen 3 und 4, wo die starken Ertragsschwankungen der Sorten 'Jakob Lebel', 'Biesterfelder Renette', 'Ingrid Marie', 'Roter Boskoop' und 'Winterrambur' deutlich zu erkennen sind. Durch den Mittelwert verdeckt ist die ebenfalls enorme Alternanz der Sorte 'Ontario' (Abb. 5). kg/baum Champagner Renette 1 Champagner Renette 2 Ontario 1 Ontario Abb. 5: Ertragsverhalten der Sorten 'Champagner Renette' und 'Ontario' von 2007 bis 2011 Zucker- und Säuregehalt Zucker und Säure bestimmen maßgeblich den Geschmack einer Apfelfrucht und sind entscheidende Komponenten für die verschiedenen Verarbeitungsrichtungen zu Saft, Mus und anderen Produkten. In Gülzow wurden mit dem ART-Reifebestimmungssystem die Fruchtfleischfestigkeit mittels Penetrometer, der Zuckergehalt mittels Refraktometer und der Stärkeabbau mit dem Jod-Kalium-Test bestimmt. Ergänzend dazu erfolgten 2009 bis 2011 im Fruchtanalyselabor des ESTEBURG-Obstbauzentrums Jork von ausgewählten Sorten die Zucker- und Säurebestimmung mittels des neuen automatischen Fruchtanalysegerätes Pimprenelle. In der Auswertung der Untersuchungen ist zu erkennen, dass sowohl im Zuckergehalt als auch im Säuregehalt große Unterschiede zwischen den Sorten auftraten. Im Zuckergehalt lagen die Mittelwerte von 2009 bis 2011 im Bereich von 11,0 Brix beim 'Pommerschen Krummstiel' und bis 16,7 Brix bei der 'Doberaner Renette' (Abb. 6). Die geringste Säure hatte mit 5,7 g/l der 'Martens Sämling' aufzuweisen, die meiste Säure mit 14,5 g/l hatte der 'Weiße Winterglockenapfel' (Abb. 7). Bei den meisten Sorten waren die Werte zwischen den Jahren unterschiedlich hoch. Hier spielten vor allem die Behangstärke, die Jahreswitterung und der Reifegrad eine entscheidende Rolle. 30 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

31 19 18 Mittelwert Brix Abb. 6: Zuckergehalte von alten Apfelsorten im Vergleich zu neuen Sorten, Mittelwert von 2009 bis 2011 und Spannweite über die Jahre (Fruchtanalyselabor Jork) Säure (g/l) Mittelwert Abb. 7: Säuregehalte von alten Apfelsorten im Vergleich zu neuen Sorten, Mittelwert von 2009 bis 2011 und Spannweite über die Jahre (Fruchtanalyselabor Jork) Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

32 Fazit Noch waren nicht alle Sorten im Vollertrag. Jedoch lässt sich aus der Phase des ansteigenden Ertrages feststellen, dass im Sortiment der alten Apfelsorten einige Sorten dabei sind, die auch im heutigen Mostapfelanbau sowohl vom Ertrag als auch von den Inhaltsstoffen her interessant sein können und im größeren Maßstab erprobt werden sollten. Von der Ertragshöhe her ragen vom im Frühjahr 2005 gepflanztem Sortiment vier Sorten deutlich hervor: 'Champagner Renette' als absoluter Spitzenreiter, gefolgt von 'Roter Jonathan', 'Cox Orange' und 'Ontario'. Im 2006 gepflanzten Sortiment waren die Unterschiede in den Anfangserträgen noch größer als im älteren Sortiment. Spitzenreiter war hier die Sorte 'Weißer Winterglockenapfel', gefolgt von der Müncheberger Sorte 'Auralia' und der Sorte 'Martens Sämling'. Im oberen Drittel liegen mit 'Undine' und 'Alkmene' weitere ehemalige sortimentsbestimmende Sorten. Die Unterschiede im Zuckergehalt und im Säuregehalt zwischen den Sorten sind erheblich. Den geringsten Zuckergehalt hatte mit 11,0 Brix die Sorte 'Pommerscher Krummstiel', den höchsten mit 16,7 Brix die Sorte 'Doberaner Renette'. Die wenigste Säure hatte mit 5,7 g/l die Sorte 'Martens Sämling' aufzuweisen, die meiste Säure hatte mit 14,5 g/l die Sorte 'Weißer Winterglockenapfel'. Unterschiedlich hoch waren die Werte zwischen den Jahren bei den meisten Sorten. Hier spielten vor allem die Behangstärke, die Jahreswitterung und der Reifegrad eine entscheidende Rolle. Tab. 2: Pflückreifezeiten alter Apfelsorten in Gülzow von 2008 bis 2011 Sorte Müschens Rosenapfel Uhlhorns Augustkalvill Prinzenapfel Gravensteiner Doppelmelone Biesterfelder Renette Filippa Gelber Richard Fürst Blücher August September Oktober 3 Wo. 4 Wo. 1 Wo. 2 Wo. 3 Wo. 4 Wo. 1 Wo. 2 Wo. 3 Wo. 4 Wo. Roter Jungfernapfel James Grieve Alkmene Mecklenburger Prinz Cludius Herbstapfel Pommerscher Krummstiel Seestermüher Zitronenapfel Graue Französ. Renette Martens Sämling Hartmann Grahams Jubiläumsapfel 32 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

33 Sorte Nathusius Taubenapfel Mecklenburger Kantapfel Goldparmäne Dülmener Rosenapfel Märkischer Cox Albrechtapfel Cox Orange Danziger Kantapfel Jakob Lebel Purpurroter Cousinot McIntosh, Rogers Baumanns Renette Goldrenette von Blenheim Coulons Renette Küstenboskoop Kaiser Wilhelm Riesenboiken Roter Boskoop Winterrambur Ingrid Marie Roter Jonathan Finkenwerder Prinz Doberaner Renette Kasseler Renette Auralia Kanada Renette Ananasrenette Zuccalmaglio Champagner Renette Weißer Winterglockenapfel Undine Welschisner Ontario August September Oktober 3 Wo. 4 Wo. 1 Wo. 2 Wo. 3 Wo. 4 Wo. 1 Wo. 2 Wo. 3 Wo. 4 Wo. Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

34 'Champagner Renette' 'Roter Jonathan' 'Weißer Winterglockenapfel' 'Martens Sämling' 'Ananasrenette' 'Kanada Renette' 'Auralia' 'Undine' 'Graue Französische Renette' 'Doberaner Renette' 'Danziger Kantapfel' 'Nathusius Taubenapfel' Abb. 8: Einige der besten alten Apfelsorten 34 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

35 Weiterführende Literatur HÖHNE, F. (2003): Ergebnisse eines Mostapfel-Versuchs aus Rostock-Biestow. Info-Blatt für den Gartenbau in Mecklenburg-Vorpommern, 12(2): HORNIG, R., DÜKER, I., SCHÜLER, W., FISCHER, C. und FISCHER, M. (2003): Ergebnisse aus einem Sorten-Unterlagen- Versuch für den Mostapfelanbau in Mecklenburg-Vorpommern. Erwerbsobstbau, 45(5): HÖHNE, F. und KNÖLCK, I. (2005): Jahresbericht Obstbau Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern, unveröffentlicht HÖHNE, F. und NITSCHKE, A. (2005): Lohnt sich ein höherer Aufwand im Mostapfelanbau? Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 14(1): HORNIG, R. und HÖHNE, F. (2009/10): Reicher Medaillensegen auf der BUGA in Schwerin. Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 18(6): ; Mitteilungen des OVR des Alten Landes, 65(1): 18 HÖHNE, F. (2010): Ein Jahr Netzwerk Streuobst in Mecklenburg-Vorpommern. Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 19(1): KOEPKE, D. (2010): Fruchtanalyse auf Lagerstabilität eine neue Dienstleistung des OVB-Labors. Mitteilungen des OVR des Alten Landes, 65(9): HORNIG, R. und PAUL, M. (2011): Sorten und Unterlagen für den intensiven Mostobstanbau. Mitteilungen des OVR des Alten Landes, 66(5): HÖHNE, F. (2012): Heutiger Wert alter Apfelsorten erste Ergebnisse einer Sortensichtung in Gülzow. Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 21(1): 9 23; Mitteilungen des OVR des Alten Landes 67(5): ; Obstbau, 7: ; Öko-Obstbau, 2: 9 13 HÖHNE, F. und GIESSMANN, H.-J. (2013): Der Stubbendorfer Wildapfel Ist der älteste Wildapfelbaum Deutschlands gerettet? Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 22(3): ; Mitteilungen des OVR des Alten Landes, 68(9): Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

36 Das Apfeljahr 2015 in Gülzow 'Braeburn', 'Topaz' und 'Wellant' waren die besten Sorten The apple year 2015 in Gülzow 'Braeburn', 'Topaz' and 'Wellant' performed best Dr. Friedrich Höhne Abstract: In spring 2015, all investigated apple varieties were well in bloom. Fruit set was regulated by mechanical blossom thinning (Darwin; Fruit-Tec, Germany). While fruit quality of all varieties was generally high, 'Topaz', 'Braeburn' and 'Wellant' performed best. Nach spätfrostbedingten Ertragseinbußen 2014 blühten 2015 alle Apfelsorten auf dem Versuchsfeld in Gülzow sehr stark. Da erneute Spätfröste ausgeblieben waren, wurden trotz z. T. kräftiger maschineller Ausdünnung Rekorderträge in guter Qualität geerntet. Über alle Sorten und Versuche erreichte der Durchschnittsertrag im Versuchsfeld über 40 t/ha. Abb. 1: 'Braeburn Maririred', 'Topaz' und 'Wellant' Einfluss der Witterung auf Wachstum und Apfelertrag Das Vegetationsjahr 2014 endete nach einem warmen Herbst erst Ende November. Die Apfelblätter waren auffallend lange am Baum. Anfang Dezember wollte es winterlich werden, mit Temperaturen um 5 C nachts und tags leicht unter 0 C. Vorherrschend waren dann jedoch Stürme und viel Regen bis Weihnachten, 89 l Niederschlag im Dezember in Gülzow, andernorts noch mehr. Ende Dezember wurde es noch mal kurzzeitig kälter, bevor der Januar wieder stürmisch und nass wurde. In der ersten Februarwoche ist es dann etwas winterlich geworden, mit bis zu 15 cm Schnee z. B. im Raum Satow und bis 13 C am Erdboden. Die zweite Februarwoche war wieder wärmer, nachts 0 C, tags 5 bis 7 C. Die Monate März und April waren mit 5,7 C und 8,6 C durchschnittlich kühl, ohne besondere Temperaturkontraste. Die Äpfel begannen in diesem Jahr Anfang Mai zu blühen, 14 Tage später als im bisher frühesten Jahr 2014, jedoch im Durchschnitt der letzten 10 Jahre. Seit 2006 bewegen sich die Blühzeiten in den Apfelsortimenten in Gülzow in etwa demselben zeitlichen Rahmen. Zwischen den Jahren traten zeitliche Verschiebungen von bis über zwei Wochen auf, wie von 2006 zu 2007 oder 2013 zu 2014 und wieder zu 2015 (Abb. 2). 36 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

37 Abb. 2: Blühzeiten in den Apfelsortimenten in Gülzow von 2006 bis 2015 Mit Beginn der Apfelblüte war es 2015 kälter als gewöhnlich. Ab Beginn der Eisheiligen und noch bis zum 22. Mai gab es Reif am Erdboden. Sogar Ende Mai waren die Autoscheiben nochmals vereist. Direkte Spätfrostschäden, wie 2014 mit 5 C am 3. Mai, gab es jedoch nicht. Mit nur 11,8 C war dieser Mai der zweitkälteste der letzten 10 Jahre in Gülzow. Die Bedingungen für den Flug der Honigbienen waren zur Apfelblüte nicht immer günstig, aber da wir uns in Gülzow in den letzten Jahren eine regelrechte Mauerbienenzucht aufgebaut hatten, brauchten wir uns über den Bestäubungserfolg keine Sorgen machen. Der Juli und der August hatten es in sich, von Beginn bis Ende meist sehr warm. Anfang Juli Rekordhitze mit 38,7 C, fast 35 C am 4. August, insgesamt 12 Tage über 30 C in diesen beiden Monaten in Gülzow, das letzte Mal am 31. August. Insgesamt gesehen war jedoch der Sommer nicht deutlich wärmer als in den Vorjahren. Bewässerung 2015 war die Bewässerungsbedürftigkeit insbesondere in der ersten Sommerhälfte sehr hoch. Schon von April bis Juni lag die klimatische Wasserbilanz (Niederschlag-Verdunstung) für Gülzow mit 161 mm im Negativen. In den Tafelapfelversuchen konnte ausreichend bewässert werden, sodass die Apfelbäume keinem Trockenstress ausgesetzt waren. Im Juli und August fiel dann mit insgesamt 150 mm deutlich mehr Regen als im Durchschnitt, was den Apfelbäumen im Sortiment der Alten Apfelsorten (nicht bewässert) sehr zu Gute kam. Maschinelle Blütenausdünnung Auch 2015 war die Ausdünnung mit der DARWIN-Ausdünnmaschine im Tafelapfel-Intensivversuch bei den Sorten 'Topaz' und 'Braeburn' wieder die Grundlage für hohe Erträge in guter Qualität. Verwendet wurde noch die erste Variante des DARWIN Ausdünngerätes, Baujahr Schon damals waren wir nach mehreren Versuchsjahren von der guten und bei allen Wetterbedingungen sicheren Wirkung dieses Gerätes überzeugt (HÖHNE, 2001). Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

38 Seitdem war die maschinelle Ausdünnung in fast allen Jahren die Standardmaßnahme in nahezu allen Apfelversuchen in Biestow und Gülzow. Chemisch wurde in Gülzow seit fast 20 Jahren nicht mehr ausgedünnt. Die beiden Sorten stehen in Reihen von jeweils 86 m, wobei ¾ der Bäume mit der Maschine ausgedünnt wurde, 10 Bäume von Hand und 10 Bäume blieben als unausgedünnte Kontrolle. In diesem Jahr wurden bei 'Topaz' und 'Braeburn' am 6. Mai die Blüten abgeschlagen, zu Beginn der Vollblüte bei 'Topaz' (5. Mai) und kurz davor bei 'Braeburn' (8. Mai). Als bei 'Braeburn' alle Blüten offen waren, war immer noch zu viel Weiß zu sehen und so wurde am 11. Mai nochmals eine Seite mit der Ausdünnmaschine abgefahren. Auch 2014 wurde mit der Ausdünnmaschine ausgedünnt, obwohl es am 16. April leicht gefroren hatte ( 1 C in 2 m Höhe). Gefahren wurde am 23. April, einen Tag vor Beginn der Vollblüte bei 'Topaz' und 3 Tage vor Vollblüte bei 'Braeburn'. Anfang Mai fror es dann abermals ( 3 C). Daraufhin wurde auf eine manuelle Ausdünnung verzichtet, wodurch dann in dieser Variante etwas mehr geerntet werden konnte als mit maschineller Ausdünnung. Die Apfelsorte 'Topaz' Die Sorte 'Topaz', gepflanzt im Frühjahr 2005, hatte in diesem Jahr den bisher größten Fruchtansatz. Ohne Ausdünnung wurden 534 Äpfel je Baum geerntet (Abb. 3). Durch diese Menge blieben die Früchte zu klein. Mit nur 87 g durchschnittlicher Fruchtmasse war über die Hälfte des Ertrages nur Mostware. Durch kräftige Ausdünnung, in einer Variante manuell Anfang Juli und in einer anderen maschinell schon zu Beginn der Vollblüte, konnte die Fruchtzahl je Baum halbiert werden (Abb. 4 und Tab. 1). Nachträglich gesehen waren das immer noch zu viele Früchte, 200 Stück wären das Optimum gewesen. Durch die Ausdünnung war 'Topaz' in den letzten Jahren relativ ertragsstabil. Die Bäume der nicht ausgedünnten Kontrollvariante dagegen alternierten stark: 264 Äpfel je Baum 2012, 45 Äpfel 2013, 140 Äpfel 2014 und 534 Äpfel 2015 (Tab. 1). Im Vergleich der Ausdünnvarianten ist ein leicht höherer Ertrag in der Variante mit manueller Ausdünnung zu erkennen. Das darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass dieser mit einem immensen Arbeitsaufwand erkauft wurde. Im Mittel wurden 2015 Anfang Juli 223 Äpfel je Baum von Hand weggeschnitten bzw. gepflückt. Mit der Ausdünnmaschine dagegen wurde mit 6 km/h durch die Reihen gefahren. Tab. 1: Baumerträge der Sorte 'Topaz' in den Jahren 2012 bis 2015 in Gülzow Verfahren Äpfel HKL I Most Insg. FM Äpfel HKL I Most Insg. FM Stück kg kg kg g/fr. Stück kg kg kg g/fr. Kontrolle ,3 5,8 28, ,1 5,1 113 manuelle Ausdünnung ,4 18, ,6 20,6 118 Darwin ,1 16, ,8 15, Verfahren Äpfel HKL I Most Insg. FM Äpfel HKL I Most Insg. FM Stück kg kg kg g/fr. Stück kg kg kg g/fr. Kontrolle ,5 18, ,3 22,1 46,3 87 manuelle Ausdünnung 151* 19,1 2,0 20, ,2 3,0 33,1 117 Darwin 87 12,9 0,0 12, ,4 6,0 29,4 112 * 2014 nach Blütenfrost keine manuelle Ausdünnung mehr 38 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

39 Abb. 3: 'Topaz', nicht ausgedünnte Kontrolle am 9. Oktober 2015 Abb. 4: 'Topaz', mit Ausdünnmaschine ausgedünnt am 9. Oktober 2015 Die Apfelsorte 'Braeburn Maririred' 2014 hatte der Blütenfrost die Sorte 'Braeburn Maririred' im Vergleich zu 'Topaz' und 'Wellant', die in der unmittelbaren Nachbarschaft stehen am stärksten geschädigt. Nur 23 bis 51 Äpfel hingen, je nach Variante, an den Baumspitzen (Tab. 2). Um so stärker war die Blüte in diesem Jahr erwartet worden, was so auch eintraf. Von der nicht ausgedünnten Kontrollvariante konnten 303 Äpfel je Baum geerntet werden (Tab. 2), in den Ausdünnvarianten waren es 204 (manuell) bzw. 194 (maschinell). Schon von weitem konnte man die unterschiedlichen Varianten zur Ernte deutlich erkennen (Abb. 5). An der nicht ausgedünnten Kontrolle leuchtete eine Vielzahl an relativ kleinen Äpfeln (Abb. 6), während die Äpfel in der mit der Ausdünnmaschine behandelten Parzelle mehr im Inneren des Baumes hingen (Abb. 7). Durch den lockeren Baumaufbau bekamen die Früchte ausreichend Licht und hatten demzufolge eine gute Ausfärbung (Abb. 8). Die zweite Durchfahrt mit der Ausdünnmaschine hatte dem Ertrag nicht geschadet. Mit 25,9 kg Tafelware je Baum wurde ein respektables Ergebnis erzielt (Tab. 2). Tab. 2: Baumerträge der Sorte 'Braeburn Maririred' 2012 bis 2015 in Gülzow Verfahren Äpfel HKL I Most Insg. FM Äpfel HKL I Most Insg. FM Stück kg kg kg g/fr. Stück kg kg kg g/fr. Kontrolle ,8 1,8 19, ,0 2,5 15,6 172 manuelle Ausdünnung ,3 0,8 20, ,1 5,3 21,4 174 Darwin ,8 2,2 18, ,1 3,0 21, Verfahren Äpfel HKL I Most Insg. FM Äpfel HKL I Most Insg. FM Stück kg kg kg g/fr. Stück kg kg kg g/fr. Kontrolle 51 10,0 10, ,3 20,4 33,7 111 manuelle Ausdünnung 35* 8,8 8, ,8 3,8 29,6 145 Darwin 23 5,0 5, ,9 3,3 29,2 151 * 2014 nach Blütenfrost keine manuelle Ausdünnung mehr Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

40 Abb. 5: 'Braeburn Maririred', links manuelle Ausdünnung, Mitte nicht ausgedünnte Kontrolle, ganz rechts maschinelle Ausdünnung am 28. Oktober 2015 Abb. 6: 'Braeburn Maririred', nicht ausgedünnte Kontrolle am 28. Oktober 2015 Abb. 7: 'Braeburn Maririred', maschinelle Ausdünnung am 28. Oktober 2015 Abb. 8: 'Braeburn Maririred', maschinelle Ausdünnung von Nahem am 28. Oktober Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

41 Die Apfelsorte 'Wellant' auf M 9 Die Sorte 'Wellant' stach im ersten Anbauversuch durch eine hervorragende innere Fruchtqualität hervor, jedoch lag das Ertragsniveau nur im unteren Mittelfeld der neu geprüften Sorten, bei oftmals zu großen Früchten (HÖHNE und KNÖLCK, 2012). Um mehr von der Sorte zu erfahren, wurden im Frühjahr Bäume der Sorte 'Rubens' auf M 9 (gepflanzt im März 2006) mit 'Wellant' umgepfropft (Abb. 9). Die Reiser wuchsen gut an und schon im Jahr nach der Veredlung konnten erste Äpfel geerntet werden. Im dritten Jahr nach der Veredlung, 2011, waren aufgrund des sehr guten Blütenbesatzes die Ertragserwartungen hoch (Abb. 10). Spätfröste mit 2,4 C in 2 m Höhe und bis 5 C am Erdboden Anfang Mai zerstörten jedoch die Hoffnungen. Trotzdem konnten noch knapp 5 kg Äpfel je Baum geerntet werden. Abb. 9: Auf 'Rubens' gepfropfte 'Wellant' am 16. April 2009 Abb. 10: Sehr guter Blütenbesatz 2011, dem dritten Jahr nach der Veredlung 2012 war dann mit 14 kg Tafelware je Baum schon Vollertrag, der sich auf 16 kg 2013 noch steigerte. 2014, dem nächsten Jahr mit Spätfrösten Anfang Mai, wurden immerhin noch fast 100 Früchte und 14 kg Tafelware geerntet. Das Ergebnis spricht, auch nach der Ernte 2011 für eine relativ hohe Spätfrosthärte dieser Sorte. Der in der Nachbarreihe stehende 'Braeburn' hatte deutlich stärkere Frostschäden dann er Spitzenertrag mit viel zu viel Früchten am Baum und zu hohem Mostapfelanteil (Tab. 3). Fast 30 % zu kleine Mostäpfel drückten das Durchschnittsgewicht auf 123 g, die mittlere Fruchtmasse aller Äpfel über 65 mm betrug dagegen 148 g. Tab. 3: Jahr Baumerträge der Sorte 'Wellant' nach dem Aufedeln 2009 in Gülzow Äpfel Tafelware Mostware Insgesamt Fruchtmasse Stück kg kg kg g/frucht ,5 2, * 22 4,8 4, ,1 2,3 16, ,6 2,6 19, ,0 1,1 15, ,6 6,8 30,4 123 * 2014 nach Blütenfrost keine manuelle Ausdünnung mehr Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

42 Die Ursachen des zu hohen Fruchtbehanges sind im Baumaufbau mit zu langen Seitenästen und fehlender Ausdünnung zu suchen. Schon ab 3. Jahr nach Umveredlung zeigte sich, dass 'Wellant' am langen Holz willig Blüten differenziert. Bei reichlicher Blüte den Gedanken zur Ausdünnung fassend, kam rechtzeitig die Warnung aus Jork, das 'Wellant' eine selbstausdünnende Sorte sei. Im Prinzip richtig, jedoch bei zu viel und zu langem Seitenholz im Nachhinein in unserem Versuch ein Fehler, auch wenn die Apfelreihe Jahr traumhaft aussah (Abb. 11), 259 Äpfel am Baum waren 100 Äpfel zu viel. Abb. 11: 'Wellant' auf M 9 am 9. Oktober 2015 Die Apfelsorte 'Wellant' auf M 25 Aus der Idee heraus, alte und neue Apfelsorten auf ihre Eignung für den Mostapfelanbau zu testen, wurden im März 2008 in Gülzow einige 'Wellant'-Reiser auf die stark wachsende Unterlage M 25 veredelt. Im Frühjahr 2010 auf das Versuchsfeld gepflanzt, trugen die Bäume 2011 die ersten Früchte (Abb. 12). In den Folgejahren wurde betont auf Auslage geschnitten, die Seitentriebe wurden nicht eingekürzt und alle zu steil stehenden Triebe und schlitzastgefährdeten Seitentriebe wurden konsequent weggenommen (Abb. 13). Ausdünnung war in all den Jahren nicht notwendig man brauchte nur zu ernten. Und die Mengen und Qualitäten können sich sehen lassen, 35 kg/baum im 5. Standjahr und über 80 kg 2015, dem 6. Standjahr (Tab. 4). Durch den starken Wuchs der Bäume und das dadurch günstige Blatt-Frucht-Verhältnis waren die Äpfel in bester Qualität im Durchschnitt 189 Gramm schwer, der Tafelapfelanteil betrug über 90 % (Abb. 14). Abb. 12: 'Wellant' auf M 25 am 4. Oktober 2011 Abb. 13: 'Wellant' auf M 25 am 23. Oktober 2015 Tab. 4: Jahr Baumerträge der Apfelsorte 'Wellant' auf M 25 in Gülzow Äpfel Tafelware Mostware Insgesamt Fruchtmasse Stück kg kg kg g/frucht 2011* 8 2,0 0,0 2, ,6 Abb. 0,513: 'Wellant' auf M 2511,1 am 23. Oktober 2015 in 208 Gülzow ,5 1,6 21, ,6 3,4 35, ,9 5,9 86,8 189 * Blütenfrost am 3. Mai mit 2,4 C in 2 m Höhe 42 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

43 Abb. 14: Unsortiert vom Baum in die Großkiste 'Wellant' von M 25 am 23. Oktober 2015 Fazit Nach den spätfrostbedingten Ertragseinbußen im Vorjahr und den guten Bedingungen zur Blütenknospendifferenzierung war eine sehr starke Blüte für 2015 zu erwarten gewesen. Bei den Sorten 'Topaz' und 'Braeburn Maririred' wurden mit der DARWIN-Ausdünnmaschine kräftig die Blüten abgeschlagen, mit keinem schlechteren Ergebnis als bei der exakten manuellen Ausdünnung. In den nicht ausgedünnten Kontrollvarianten dagegen waren die Äpfel viel zu klein geblieben. Fast 20 Jahre setzen wir in unseren Apfelversuchen die DARWIN-Ausdünnmaschine ein. Dabei wurde in keiner Variante in den vergangenen 15 Jahren in Biestow und Gülzow zu viel ausgedünnt, oftmals war es noch zu wenig. Die Sorten 'Topaz', 'Braeburn Maririred' und 'Wellant' auf M9 stehen in einem Pflanzsystem von 3,50 x 0,80 m, was einer Baumzahl je Hektar von Stück entspricht. Baumerträge von 15 kg ergeben auf einen Hektar hochgerechnet Erträge von 525 dt/ha, bei 20 kg/baum sind es 700 dt/ha und bei 25 kg/baum 875 dt/ha. So gesehen war das Apfeljahr 2015 in Gülzow ein Rekordjahr. Aber auch bei 'Wellant' auf M 25, 4,50 2,50 m gepflanzt, ergibt sich bei 80 kg/baum ein Hektarertrag von 680 dt/ha. Weiterführende Literatur HÖHNE, F. (2001): Mechanische Ausdünnung im Apfelanbau Mehrjährige Erfahrungen aus Mecklenburg-Vorpommern. Obstbau 26(5): HÖHNE, F. und KNÖLCK, I. (2012): Eignung neuer Apfelsorten für das nordostdeutsche Klimagebiet. Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 21(3): HÖHNE, F. (2015): Das Apfeljahr 2015 in Gülzow. Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 24(6): HÖHNE, F. (2016): Umveredlung von Apfelbäumem Erfahrungen aus Mecklenburg-Vorpommern. Mitteilungen des OVR des Alten Landes, 71(3): 85 91; Info-Blatt für den Gartenbau in MV 25(2): Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

44 Ausgewählte Ergebnisse der Gülzower Sanddornforschung Selected results of sea buckthorn trails in Gülzow Dr. Friedrich Höhne Abstract: Sea buckthorn is a comparatively novel fruit crop in Germany. The first three hectare for fruit use were planted in 1980 close to Ludwigslust. Until 2015, the total cropping area in Germany increased to 709 ha. At present, sea buckthorn cultivation is mainly located in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern and Sachsen-Anhalt. Fruit yield was found to be approximately doubled by irrigation. In contrast, additional fertilizer applications had no positive effect on fruit yield. In a long-term variety trail, five of twelve varieties were evaluated as suitable for professional production: 'Botanitscheskaja Ljubitelskaja', 'Sirola', 'Askola', 'Habego' und 'Leikora'. The average fruit yield ranged from 80 to 160 dt/ha. Sanddorn eine aufstrebende neue Obstart Kultursanddorn ist eine der jüngsten Marktobstarten in Deutschland wurden die ersten 3 ha Sanddornanlagen zur Fruchtnutzung in Ludwigslust gepflanzt. Vorher fand der Sanddorn als anspruchslose Pionierpflanze schon im breiten Umfang im Küstenschutz und zur Rekultivierung von Tagebauen Verwendung. Sanddornanbau und -verarbeitung entwickelten sich in der DDR speziell auf den ärmeren Böden zügig, sodass Ende der 1980er-Jahre die Anbaufläche über 150 ha betrug. Nach einer Phase der Rodung vieler kleiner Anlagen und Stagnation des Anbaus wurde ab Ende der 1990er-Jahre wieder verstärkt Sanddorn angepflanzt. Im Jahr 2015 war die Sanddornfläche in Deutschland schon auf 709 ha angewachsen (Stat. Bundesamt, 2016), hauptsächlich in Brandenburg (Abb. 1), Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Mecklenburg-Vorpommern Brandenburg Fläche (ha) Fläche (ha) Abb. 1: Entwicklung des Sanddornanbaus in Deutschland seit 1980 (2015: Stat. Bundesamt 2016) 2008: Sachsen-Anhalt 50 ha/summe Deutschland 450 ha 2015: Sachsen-Anhalt 140 ha/summe Deutschland 709 ha, 729 t 44 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

45 'Hergo' 'Askola' 'Habego' 'Leikora' Abb. 2: Hauptsorten im Sanddornanbau Deutschlands Sanddornforschung in Gülzow Begonnen hatte sie in Gülzow mit dem im Frühjahr 2005 gepflanzten Deutsch-Estnischen Sortenversuch. Das war ein Neubeginn, nachdem am vorherigen Standort in Rostock-Biestow schon Erfahrungen mit Sanddornsorten seit den 1980er-Jahren vorlagen. Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

46 Dieser Deutsch-Estnische Versuch brachte viele neue Erkenntnisse (HORNIG und HÖHNE, 2011), er warf jedoch noch mehr Fragen auf als Antworten gegeben wurden. Einige der ungelösten Probleme wurden in der Landesforschung zügig in Angriff genommen, wie die Fragen der Notwendigkeit von Düngung und Bewässerung (HÖHNE, 2013), der Praktikabilität einer Ernte am Strauch mittels eines handgeführten Rüttlers (POSSELT und HÖHNE, 2010) sowie der eventuellen Überwindung der Verticillium-Anfälligkeit der Mehrzahl der Sanddornsorten durch Veredlung (HÖHNE, 2012). So bestehen die Sanddornversuche in Gülzow aus mittlerweile 11 Einzelversuchen (Tab. 1). Tab. 1: Sanddornversuche in Gülzow 2016 Pflanzdatum Versuchsfrage Ernte März 2005 Deutsch-Estnischer Sortenversuch 2007, 09, 11, 13, 15 Februar 2008 Dünge- und Bewässerungsversuch 2010, 12, 14 März 2009 Neue Sorten (deutsche und russische) 2011, 13 Rodung März 2009 Sanddorn-Veredlungen auf Sanddorn 2011, 13, 15 Dez Sichtung Alpine Auslesen 2015 März 2013 Versuch zur Verticillium-Vermeidung 2015 Mai 2013 Sanddorn-Veredlungen auf Sanddorn 2015 März 2014 Alpine Auslesen, steckholzvermehrt und veredelt 2016 März 2015 Russische Sanddornsorten 2017 März 2015 Rumänische Sanddornsorten 2017 Mai 2015 Schwedische Sanddornsorten 2017 Die Zwischenergebnisse der bisherigen Versuche wurden neben Vorträgen in ganz Deutschland (Klein-Altendorf 2009 und 2013, Bad Bramstedt 2011, Weinsberg 2012, Jork 2012, Großbeeren 2012, Berlin 2013, Grünberg 2015), Feldführungen und Veröffentlichungen auch auf dem Sanddorn-Weltkongress 2013 in Potsdam sowie dem 3. Europäischen Sanddornkongress im Oktober 2014 in Finnland vorgestellt (HÖHNE, 2014 und 2015). Insbesondere die Öffentlichkeitsarbeit auf diesen internationalen Kongressen hat dazu geführt, dass ausländische Züchter ihre neuen Sanddornsorten auch in Gülzow geprüft haben wollen. So kam es zu den neuen Sortensichtungen aus Russland, Rumänien und Schweden Ernte im Deutsch-Estnischen Sanddorn-Sorten-Versuch In Gülzow im März 2005 gepflanzt, wurde der Deutsch-Estnische Sanddorn-Sortenversuch 2015 zum fünften Mal abgeerntet. Eine umfassende Auswertung der ersten zwei Ernten erfolgte im Winter 2010/2011 (HORNIG und HÖHNE, 2011). Wachstum und Entwicklung, Pflanzengesundheit Nachdem im Pflanzjahr 2005 alle Sträucher gut angewachsen waren, erkrankten schon ab dem zweiten Standjahr, 2006, bei einzelnen Sorten immer mehr Astpartien, was zum Absterben ganzer Pflanzen führte. Anfangs wurde nur Verticillium dahliae in der Wurzel der kranken Pflanzen nachgewiesen und 2013 wurden durch und mit dem ZALF Müncheberg Untersuchungen zur Schadpilzbesiedlung auf Sanddornpflanzen an verschiedenen Standorten durchgeführt. Im Ergebnis wurden eine Reihe von Pilzen als mögliche Verursacher gefunden (HÖHNE et al., 2013). 46 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

47 Die Differenziertheit in der Entwicklung zwischen den Sorten verstärkte sich in den Folgejahren. Von den fünf 2006 noch gesunden Sorten blieben bis Ende 2011 nur noch drei Sorten ('Hergo', 'Habego', 'Leikora') völlig gesund. Die meisten russischen Sorten verschwanden fast vollständig. Die deutschen Sorten 'Frugana' und 'Dorana' regenerierten nach der zweiten Ernte nur unzureichend und viele Pflanzen starben ab, sodass diese Sorten im Frühjahr 2011 gerodet wurden. Von den drei im Frühjahr 2008 nachgepflanzten Sorten blieben bisher 'Avgustinka' und 'Botanitscheskaja' relativ gesund, während 'Voroblevskaja' sich als stark krankheitsanfällig herausgestellt hatte. Ertragsentwicklung 2007, im dritten Standjahr, konnte das erste Mal geerntet werden. In Gülzow wurden die Sträucher mit dem Rüttelgerät Berry-Shaker HK 2, welcher aus Estland beschafft wurde, abgeerntet. Bei der besten Sorte 'Habego' wurden 9,8 kg/stauch abgerüttelt, bei 'Sirola' waren es 6,9 kg/strauch. Danach wurden die Sträucher wie beim Schnitt-Ernteverfahren zurückgeschnitten war bei allen gesund gebliebenen Sträuchern ein guter Ertrag herangewachsen. Geerntet wurde nach zwei Methoden zum einen durch das Abrütteln am Strauch (POSSELT und HÖHNE, 2010) und zum anderen mit der traditionellen Methode des Ernteschnittes mit anschließendem Schockfrosten der Beeren und dem darauf folgendem Abstreifen der Beeren hatte die Sorte 'Habego' von den schon 2007 zurück geschnittenen Sträuchern mit 12,2 kg/strauch den höchsten Ertrag, gefolgt von 'Hergo' mit 8,4 kg/strauch wurden alle Sträucher nach dem Schnitt-Ernte-Verfahren abgeerntet. Die meisten Beeren konnten von der Sorte 'Leikora' mit 20,4 kg/strauch geerntet werden. Für diese Sorte war es erst die zweite Ernte, während alle anderen Sorten das dritte Mal abgeerntet wurden. Von diesen Sorten hatte die Sorte 'Habego' den höchsten Ertrag, gefolgt von den Sorten 'Sirola', 'Hergo' und 'Askola' (Abb. 3) wurde in diesem Versuch das vierte Mal geerntet. In Gülzow konnten, bis auf die Sorte 'Hergo', ähnliche Erträge wie in den vorherigen Ernten erzielt werden. Die Sorte 'Hergo' hatte stark unter den Winterfrösten 2012 gelitten und war schlecht nachgewachsen. Die Sorten 'Habego' und 'Leikora' standen nicht zur Ernte an war die fünfte Ernte im Versuch mit erneuten Spitzenerträgen. Für die Sorte 'Leikora' war es die dritte Ernte. Sie bildet eine Ausnahme im Ernte-Rhythmus, denn aufgrund ihres starken Wuchses kann sie nur alle drei Jahre abgeerntet werden. Mit 25 kg Beeren je Strauch hatte 'Leikora' das gute Ergebnis von 2011 noch übertroffen kg/strauch Bot. Ljubitels. Sirola Hergo Askola Habego Leikora Abb. 3: Erträge von Sanddornsorten aus dem deutsch-estnischen Versuch 2011, 2013 und 2015 in Gülzow Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

48 Von den Sorten 'Habego' und 'Botanitscheskaja Ljubitelskaja' konnten über 15 kg je Strauch geerntet werden. Die anderen Sorten lagen auf dem Niveau der Vorjahre (Abb. 3). Werden die Erträge über die fünf Ernten gemittelt, wobei für 'Leikora' zweimal Nullertrag in die Rechnung eingehen, so hatte diese Sorte mit 12 kg/strauch immer noch den höchsten Durchschnittsertrag, gefolgt von 'Habego' mit knapp 10 kg (Abb. 4). Einen Pflanzabstand von 1,50 m in der Reihe und 4,50 m zwischen den Reihen unterstellt, ergeben sich Sträucher/ha, abzüglich der Befruchtersorten bleiben fruchttragende Sträucher. Multipliziert mit den Straucherträgen ergeben sich hohe mittlere Hektarerträge pro Erntejahr von knapp 80 dt/ha bei den Sorten 'Hergo' und 'Askola' bis 160 dt/ha bei der ertragreichsten Sorte 'Leikora' (Abb. 4 und 5). kg/strauch kg/strauch dt/ha dt/ha 0 0 Abb. 4: Mittlere Erträge der besten Sanddornsorten im deutsch-estnischen Versuch über 5 Ernten von 2007 bis 2015 in Gülzow Abb. 5: Voller Ertrag der Sorte 'Leikora' im deutsch-estnischen Versuch in Gülzow am 2. September Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

49 Fazit Dieser deutsch-estnische Sanddorn-Versuch wurde im Winter/Frühling 2004/05 an drei Standorten in Mecklenburg-Vorpommern gepflanzt. In Ludwigslust waren die Pflanzen schon nach vier Jahren vertrocknet und in Schwechow hatten Pflegeintensität und damit Wuchskraft, Gesundheitszustand und Ertragsfähigkeit in den letzten Jahren deutlich nachgelassen (Abb. 6). In Gülzow dagegen, mit ähnlichen Bodenverhältnissen wie in Schwechow, wurde versucht, den Pflanzen, vor allem auch mit Zusatzbewässerung, optimale Wachstumsbedingungen zu geben (Abb. 7). Abb. 6: Zustand des Deutsch-Estnischen Sanddornversuchs in Schwechow am 18. August 2015 Abb. 7: Fast kein Durchkommen im Deutsch-Estnischen Sanddornversuch in Gülzow am 28. Juli 2015 Sichtung alpiner Sanddorn-Herkünfte In Europa sind vier Unterarten der Sanddornart Hippophae rhamnoides bekannt: ssp. rhamnoides, ssp. fluviatilis, ssp. carpatica und ssp. caucasica (Abb. 8). Die in Deutschland ausgelesenen und sich im Anbau befindlichen Sorten stammen hauptsächlich von der im Ostseeraum heimischen Unterart ssp. rhamnoides ab. Über den Arbeitskreis Obstbauliche Leistungsprüfung bekam die Landesforschung im Frühjahr 2011 Kenntnis über ein aufgelassenes und 15 Jahre lang verwildertes Sanddorn-Zuchtquartier in Freising. Es sollten dort neben der vom Ostseeraum bekannten Unterart des Sanddornes auch Züchtungsmaterial mit der alpinen Unterart des Sanddorn ssp. fluviatilis stehen, der ein hoher Vitamin-C-Gehalt nachgesagt wird. Abb. 8: Unterarten des Sanddornes in Europa (FRIEDRICH und SCHURICHT, 1985) Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

50 In den Jahren 2011 bis 2013 wurden daraufhin aus diesem Sanddorn-Zuchtquartier Sanddornsträucher und -bäume hinsichtlich Wuchskraft, Gesundheitszustand und Ertragsleistung bonitiert und Fruchtproben gesammelt. Nach ersten Inhaltsstoff-Analysen durch das riha-wesergold-labor in Rinteln erfolgte eine Auswahl Vitamin-C und karotinreicher Auslesen. Da die Sanddornpflanzen wegen des engen Pflanzabstandes und ohne jeglichen Schnitt bis über 8 m hoch waren und kaum für Steckholz verwertbaren Neuwuchs hatten, wurden diese im März 2012 zurückgeschnitten. Im September 2012 erfolgte eine nochmalige Bonitur des Sanddornbestandes mit der Gewinnung von Fruchtproben. Auf den sachgerechten Rückschnitt 2012 reagierten die Sanddorn- Bäume mit ausreichendem Neuwuchs, sodass Anfang Februar 2013 dann Reiser zur Vermehrung für eine Versuchspflanzung in Gülzow geschnitten werden konnten. Schon zum Rückschnitttermin im März 2012 wurde ein wenig Stecklingsmaterial gewonnen, welches, wie auch die spätere Anzucht 2013, der Ostsee-Baumschule Kröpelin zur Bewurzelung in einem Folienzelt übergeben wurde. Versuchsanordnung Die Sichtung der alpinen Sanddorn-Auslesen in Gülzow besteht aus 14 Auslesen mit je drei Wiederholungen. Wdhl 1: Pflanzung am 4. Dezember 2012 mit je 3 Pflanzen je Auslese, 1-jährige bewurzelte Steckhölzer Wdhl 2: Pflanzung am 3. April 2014 als 1-jährige bewurzelte Steckhölzer Wdhl 3: Pflanzung am 3. April 2014, jeweils auf der Unterlage 'Leikora' veredelt. Die Winterhandveredlung wurde am ebenfalls in der Obstseebaumschule Kröpelin vorgenommen. Die Pflanzen wurden dort bis Ende Juni angezogen, nach Gülzow geholt, umgetopft und im Freiland weiterkultiviert. Die erste Pflanzung vom Dezember 2012 wurde im Sommer/Herbst 2015 das erste Mal beerntet. Neben Ertragszahlen konnten auch erste Angaben zu den Inhaltsstoff-Werten gewonnen werden. Ergebnisse 2015 Die ersten Ergebnisse waren überraschend. Schon bei der Bonitur und Fruchtprobensammlung in Freising war bemerkt worden, dass auf dem ehemaligen Versuchsfeld verschiedene Sanddorn-Typen standen relativ großfrüchtige, dem Subspezies-Typ rhamnoides ähnliche und sehr kleinfrüchtige, dem Subspezies-Typ fluviatilis ähnliche, die sich oftmals durch eine intensive rote Färbung auszeichneten (Abb. 9). Abb. 9: Nachkommen der ssp. rhamnoides (links) und ssp. fluviatilis (rechts) am 13. August 2015 in Gülzow 50 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

51 Erträge Mit dem ersten Ertrag können sich einige der Auslesen mit den bisher besten Sorten messen. 8 bis 12 kg Beeren je Pflanze im dritten Standjahr sind sehr hoffnungsvoll. Diese Ergebnisse wurden von den Auslesen der ssp. rhamnoides erzielt. Die Erträge der ssp. fluviatilis liegen deutlich darunter, sind jedoch mit 5 bis 6 kg/pflanze bei einigen Auslesen auch nicht schlecht und bewegen sich damit auf der Ertragshöhe der Sorten 'Hergo' und 'Askola' in Gülzow (Abb. 4 und 10) Neuwuchs Holz Beeren kg/strauch Nr.1 Nr.2 Nr.3 Nr.4 Nr.6 Nr.7 Nr.10 Nr.11 Nr.12 Nr.13 Nr.14 Abb. 10: Erste Ertragsergebnisse von alpinen Sanddornauslesen 2015 in Gülzow Inhaltsstoffe In heutiger Zeit wird viel über sogenannte Superfrüchte geschrieben. Betrachtet man jedoch die wertgebenden Inhaltsstoffe der Sanddornfrüchte mit der reichhaltigen Vitaminpalette und seinem Fruchtfleisch- und dem Kernöl, so bleibt nur noch der Sanddorn als einzig wahre Superfrucht übrig. Im Vitamin-C-Gehalt reicht die Palette der im Anbau befindlichen Sorten von bis mg/l. Einige der alpinen Auslesen erreichen sogar um die mg/l. Auch der Karotingehalt ist bedeutsam. Die Hauptanbausorten, wie 'Askola' und 'Leikora', erreichen Werte von 5,4 bis 7,2 mg/g. Die neue rotfrüchtige Sorte 'Sirola' besitzt über 15 mg/g, ebenso wie einige neuere Auslesen (Abb. 11). mg/l Vitamin C mg/g Carotin Abb. 11: Vitamin-C und Carotin-Gehalte von Sanddornsorten und -auslesen 2015 in Gülzow (Labor NIG GmbH Magdeburg) Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

52 Erstes Fazit Noch ist es viel zu früh, nur anhand einer Ernte von nur 3 Pflanzen je Auslese ein Urteil über die Anbauwürdigkeit dieser Auslesen treffen zu können. Viele Fragen können noch nicht beantwortet werden, wie die Reproduktionseignung der Auslesen nach dem ersten Ernte-Rückschnitt, die Anfälligkeit der Auslesen gegen Krankheiten, speziell auch gegen bodenbürtige Pilze. Die ersten Ergebnisse der Ertragserfassung und der Analyse der Inhaltsstoffe stimmen jedoch optimistisch, dass einige Auslesen zukünftig für den Anbau empfohlen werden können. Sanddorn-Bewässerungs- und Düngeversuch Unmittelbar neben den Veredlungsversuchen steht der Bewässerungs- und Düngeversuch mit der Sorte 'Habego'. In diesem wurde 2014 das dritte Mal geerntet. Nachdem die bisherigen ersten und zweiten Ernten schon eindeutige Ergebnisse bezüglich des Vorteils der Bewässerung auch bei Sanddorn erbracht hatten (HÖHNE, 2013), war 2014 das Ergebnis noch deutlicher. Schon optisch war der kräftigere Wuchs der bewässerten Variante gegenüber der unbewässerten Variante deutlich zu erkennen (Abb. 12 und 13). Abb. 12: Bewässerte Sanddorn-Parzelle am 19. August 2014 Abb. 13: Unbewässerte Sanddorn-Parzelle 19. August 2014 In diesem Versuch wurden neben dem Beerenertrag auch die Neuwuchsmenge (Blätter plus grüne Triebe) und die Holzmenge erfasst, da beide Werte auch deutlich den Bewässerungseffekt zeigen und da auch beide bei der Ernte zwangsläufig anfallende Produkte wertvolle Rohstoffe für die verschiedensten Verwendungsarten sind. Nachdem bei der ersten Ernte im Jahr 2010 durch Bewässerung 110 % mehr Sanddornbeeren geerntet wurden, waren es bei der zweiten Ernte % mehr. Bei der dritten Ernte 2014 betrug der Mehrertrag sogar 200 %. Damit war im Mittel über alle drei Erntejahre der Ertrag durch Bewässerung mehr als doppelt so hoch (Abb. 14). Betrachtet man die Niederschläge in den Vegetationsperioden 2013 und 2014 in Gülzow, so ist es nicht sehr verwunderlich, dass im letzten Jahr die Differenzen zwischen bewässert und nicht bewässert so groß waren wurden die Pflanzen durch den nassen Mai und Juni regelrecht verwöhnt, umso größer war der Trockenstress dann im Juli und August war es die gesamte Vegetationsperiode über sehr trocken mit einem hohen Zusatzwasserbedarf (Abb. 15). 52 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

53 14 12 Neuwuchs Holz Beeren 10 kg/strauch ohne Wasser 2010 ohne Wasser 2012 ohne Wasser 2014 bewässert 2010 bewässert 2012 bewässert 2014 Abb. 14: Sanddornerträge von drei Erntejahren im Vergleich bewässert zu nicht bewässert bei der Sorte 'Habego' in Gülzow Niederschlag 200 Niederschlag Verdunstung Verdunstung 150 Bilanz 150 Bilanz mm mm Abb. 15: Klimatische Wasserbilanzen für 2013 und 2014 am Standort Gülzow Insgesamt war die Wasserbilanz im Zeitraum von April bis September 2013 mit 195 mm negativ, 2014 betrug der Wert sogar 265 mm. Durch die Zusatzbewässerung wurden diese Werte ausgeglichen, in jedem Jahr wurden ca. 300 mm über Tröpfchenbewässerung auf den Strauchstreifen zusätzlich gegeben. Auch im Sommer 2016 waren die unbewässerten Parzellen deutlich zu erkennen. Der Neuwuchs nach dem Ernterückschnitt 2014 war geringer und nicht so kräftig wie in den bewässerten Parzellen (Abb. 16). Abb. 16: Unbewässerte Parzelle in der BiIdmitte, rechts und links davon bewässerte Teilstücke, Gülzow August 2016 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

54 Während die Bewässerung deutliche Ergebnisse zeigte, konnten im Vergleich der verschiedenen Düngestufen, alle bewässert, bisher keine ertragssteigernden Effekte bemerkt werden. Im Gegenteil, in der höchsten Düngestufe war in allen drei Erntejahren eine leichte Ertragsdepression zu erkennen gewesen (Abb. 17). Gedüngt wurde jeweils mit Entec blau spezial (12N 12P 2 O 5 17K 2 O 2MgO 6CaO), sodass auch bei jeder Düngung die anderen Nährstoffe in einem festen Verhältnis mit gegeben wurden Neuwuchs Holz Beeren kg/strauch Abb. 17: Sanddornerträge von drei Erntejahren mit verschiedenen Düngestufen, (Entec blau spezial), alle bewässert, bei der Sorte 'Habego' in Gülzow 54 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

55 Weiterführende Literatur HORNIG, R. und HÖHNE, F. (2007): Erste Ergebnisse aus dem deutsch-estnischen Sorten- und Anbauversuch zu Kultursanddorn. Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 16(3): HÖHNE, F. und HORNIG, R. (2008): Weitere Ergebnisse aus dem deutsch-estnischen Sorten- und Anbauversuch zu Kultursanddorn. Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 17(1): HÖHNE, F. und HORNIG, R. (2009): Sanddorn Neue Anbauversuche in Mecklenburg-Vorpommern. Obstbau, 34(7): POSSELT, R. und HÖHNE, F. (2010): Sanddornernte Untersuchungen zum Einsatz eines Rüttelgerätes. Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 19(2): HORNIG, R. und HÖHNE, F. (2010/11): Sanddorn Alternative und Perspektive für den Erwerbsobstbau!? Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 19(6): ; Mitteilungen OVR des Alten Landes, 66(2): 47 53; Obstbau, 36(9):, HÖHNE, F. (2011): Treffen von Sanddornspezialisten am 27. Juli 2011 in Gülzow. Mitteilungen des OVR des Alten Landes, 66(10): 346 HÖHNE, F. (2011): Treffen von Sanddornspezialisten am 27. Juli 2011 in Gülzow. Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 20(4): HÖHNE, F. (2012): Sanddornveredlung Chancen und Risiken. Mitteilungen des OVR des Alten Landes, 67(4): HÖHNE, F., LENTZSCH, P. und SCHWÄRZEL, H. (2013): Verticillium infection of Sea Buckthorn variety susceptibility and diagnosis. Vortrag Int. Sanddornkongress ISA 2013 am in Potsdam HÖHNE, F. (2013): Einfluss von Bewässerung und Düngung auf Wachstum und Ertrag der Sanddornsorte 'Habego'. Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 22(5): ; Mitteilungen des OVR des Alten Landes, 68(12): HÖHNE, F. (2013): Forschung zu obstbaulichen Spezialkulturen. Verbandsnachrichten Bauernverband MV, (11): 10 HÖHNE, F. (2013/14): ISA 2013 Die Sanddornwelt traf sich in Potsdam. Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 22(6): ; Mitteilungen des OVR des Alten Landes, 69(2): 44 47; Obstbau, (6): HÖHNE, F. (2014): Neue Erkenntnisse zu Holunder und Sanddorn aus Mecklenburg-Vorpommern. Tagungsband 16. Bundes-Wildfruchttagung, DLR Rheinpfalz Rheinbach 2014, S HÖHNE, F. (2014/15): EuroWorkS 2014 Dritter Europäischer Sanddornkongress tagte in Finnland. Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 23(6): ; Mitteilungen des OVR des Alten Landes, 70(1): HÖHNE, F. (2015): 3. Sanddorn-Spezialführung in Gülzow fand große Resonanz. Mitteilungen des OVR des Alten Landes, 70(11): ; Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 24(5): HÖHNE, F. (2015): Sanddorn Eine Nischenkultur, die kontinuierlich an Bedeutung gewinnt. Obstbau, (10): HÖHNE, F. (2015): Overview of cultivation technologies and their challenges. Producing Sea Buckthorn of High Quality. Natural Resources Institute Finland, Helsinki, S Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

56 Sanddornanbau Testung von Sorten-Unterlagen-Kombinationen Sea buckthorn cultivation Testing rootstock-scion combinations Dr. Friedrich Höhne, Ute Hinrichs1, Thomas Giese2 Abstract: Many sea buckthorn varieties with high yield potential and good fruit quality are susceptible to soil-borne diseases including Verticillium sp. Grafting susceptible varieties onto rootstocks of tolerant varieties was shown to result in permanently healthy plants with high yield. Vor unseren Forschungen gab es noch keine Erfahrungen über eine Veredlung von Sanddornsorten auf Sanddornunterlagen. Da Sanddorn relativ leicht über Steckhölzer oder Grünstecklinge vermehrt werden kann, war dafür noch keine Notwendigkeit gesehen worden. Durch den starken Verticillium-Befall einiger Sanddornsorten, insbesondere der russischen Sorten, kam die Idee auf, ob durch eine Veredlung von verticillium-anfälligen Sorten auf robuste Sanddornsorten ein Befall und ein Absterben der anfälligen Sorten vermieden werden können. Dazu wurden mittlerweile fünf Versuche aufgepflanzt: Frühjahr 2009: V. 23, Sanddorn-Veredlungen auf Sanddorn, 7 Sorten, Frühjahr 2011: V. 25, Sanddorn-Veredlungen auf Ölweide, 7 Sorten Frühjahr 2013: Praxisversuch in Glindow, 5 Sorten, Frühjahr 2013: V. 26, Sanddorn-Veredlungen auf Sanddorn, 3 Sorten. Frühjahr 2014: V Alpine Sanddorn-Herkünfte, wurzelnackt und veredelt Im ersten Versuch konnte 2015 schon das dritte Mal geerntet werden. Von Anfang an rief er großes Interesse hervor (Abb. 1). Die zwei 2013 gepflanzten Versuche wurden 2015 das erste Mal abgeerntet. Abb. 1: Mitglieder der AG Spezialkulturen/Veredlungsobst aus ganz Norddeutschland vor dem ersten Veredlungsversuch im März 2012 in Gülzow 1 Ostseebaumschulen, Kröpelin 2 Havelfrucht GmbH, Glindow 56 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

57 Im Versuch von Sanddorn-Veredlungen auf Ölweide, der hoffnungsvoll begann, waren im Winter 2011/12 bei 25 C die Ölweiden-Unterlagen komplett erfroren, sodass er gerodet werden musste. Eine ausführliche Auswertung der ersten Ergebnisse erfolgte 2012 in den Mitteilungen des Obstbauversuchsringes des Alten Landes (HÖHNE, 2012). Das erste Fazit der Veredlung von Sanddorn auf Sanddorn lautete damals: Mit dem geprüften Sortiment war es gelungen, Sanddornsorten auf Sanddorn erfolgreich zu veredeln. Die Erträge im ersten Erntejahr waren insgesamt deutlich höher als im Vorversuch mit direkt gepflanzten Pflanzen. Die meisten Sorten wuchsen ohne Gesundheitsprobleme, nur bei zwei Sorten hatten einige Pflanzen dieselben Krankheitssymptome, wie im Vorversuch mit wurzeleigenen Pflanzen. Zu einem Problem kann sich bei veredelten Pflanzen die allbekannte Eigenschaft von Sanddornpflanzen, mehr oder weniger Wurzelausläufer zu bilden, entwickeln. Die Suche nach Sorten, die gegenüber Verticillium äußerst robust sind und keine oder sehr wenige Wurzelausläufer bilden, muss forciert werden. Alle Ergebnisse stammen erst von vierjährigen Pflanzen (einschließlich Veredlungsjahr). Inwieweit die Veredlungen stabil und gesund bleiben, kann frühestens nach zwei weiteren Ernten abgeschätzt werden. Nach der dritten Ernte 2015 kann für den Standort Gülzow festgestellt werden, dass es keine Neuerkrankungen gegeben hat und es zu keinem weiteren Pflanzenausfall gekommen ist, die Wurzelausläufer kein gravierendes Problem darstellen und weiterhin hohe Erträge erzielt werden, z. B. bei der Sorte 'Sirola' über 9 kg je Strauch (Abb. 2). Abb. 2: Die Sorte 'Sirola' zur dritten Ernte 2015 im Veredlungsversuch Ein weiterer Sanddorn-Sorten-Unterlagen-Versuch in Glindow bestätigte im Wesentlichen die Gülzower Ergebnisse, zeigt aber auch auf, dass noch weitere Untersuchungen notwendig sind, um der Praxis gesicherte Ergebnisse liefern zu können (HÖHNE und GIESE, 2016). Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

58 Erste Ergebnisse eines Sanddorn-Sorten-Unterlagen-Versuchs in Glindow Idee, Anzucht, Pflanzung Aufgrund der ersten positiven Ergebnisse mit Sanddorn-Veredlungen zur Verhinderung des Verticillium-Befalls anfälliger Sorten in Gülzow entstand seitens brandenburger Sanddornanbauer der Wunsch, dieses Verfahren auch im Werderaner Raum auszuprobieren war die Ideenfindung, im Februar 2012 erfolgten die Winterhandveredlung und die Anzucht der Jungpflanzen in der Ostseebaumschule Kröpelin und am 16. April 2013 wurde der Versuch auf dem vorbereiteten Ackerstück in Glindow gepflanzt (Abb. 3). Abb. 3: Zur Pflanzung vorbereitete Parzellen am 16. April 2013 in Glindow Pflege, Bewässerung und Sortiment Der Betrieb Havelfrucht GmbH hat von Beginn an die Versuchsanlage mustergültig gepflegt. In den ersten beiden Jahren wurde mehrmals von Hand gehackt und große Unkräuter wurden gezogen. Das Bodenpflegeverfahren war die ortsüblich bewährte Variante der offenen Bodenhaltung. Bewässert wurde mittels Tropfschläuchen. Das Ackerstück war m² groß und besteht aus sandigem Lehm mit Bodenzahlen von 28 bis 32. Auf den Versuchsacker wurden 20 Reihen im Abstand von 4 m und mit einer Länge von jeweils 42 m gepflanzt. Zwei Reihen davon sind männliche Pflanzen. Zusätzlich wurden am Reihenanfang und Reihenende und einmal in der Mitte jeder Reihe ebenfalls männliche Pflanzen gesetzt, sodass sich ein Verhältnis von 1 : 6 (männlich zu weiblich) ergibt. Gepflanzt wurden insgesamt 5 fruchttragende Sanddornsorten. Drei Sorten ('Sirola', 'Askola', 'Habego') sind auf je 2 Unterlagen ('Leikora' und 'Hergo') veredelt worden. Sie wurden auch wurzelecht gepflanzt. Jede Parzelle besteht aus 20 Pflanzen mit je einer Wiederholung. Die zwei als Unterlage verwendeten Sorten 'Leikora' und 'Hergo' wurden nur wurzelecht gepflanzt zu je 120 ('Leikora') bzw. 60 ('Hergo') Pflanzen, sodass der Versuch aus insgesamt 540 fruchttragenden Pflanzen besteht. Die veredelten Pflanzen waren in Töpfen herangezogen, die kräftigen einjährigen wurzelechten Pflanzen waren aus Steckhölzern herangewachsen. 58 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

59 Pflanzengesundheit Eine Bonitur der Pflanzengesundheit und des Fruchtbehanges sowie eine Messung der Pflanzenhöhe erfolgten einzelpflanzenweise im dritten Standjahr am 15. Juli Die Ergebnisse sind sehr differenziert. 1. Es bestätigte sich die robuste Pflanzengesundheit der beiden auch als Unterlage verwendeten wurzelecht (we) gepflanzten Sanddornsorten 'Hergo' und 'Leikora'. Nur jeweils ein Pflanzenausfall und kaum schwächelnde Pflanzen ergaben in der Pflanzengesundheit Höchstwerte von durchschnittlich 8,8 bei 'Hergo' und 8,5 bei 'Leikora' (Tab. 1, Abb. 4 und 5). Tab. 1: Pflanzengesundheit, Ertragshöhe und Pflanzengröße von wurzelechten Sanddornsorten 2015 in Glindow Sorte Pflanzengesundheit Ertragshöhe Pflanzenhöhe BN* BN* m Hergo we 8,8 7,2 2,29 Leikora we 8,5 6,1 2,32 * BN = Boniturnote (9 volle Merkmalsausprägung, 1 ohne bzw. abgestorben) Abb. 4: Die Sorte 'Hergo', wurzelecht, am 20. August 2015 in Glindow Abb. 5: Die Sorte 'Leikora', wurzelecht, am 20. August 2015 in Glindow. Erster Strauch in Scherenhöhe abgeerntet. 2. Die bekannte Krankheitsanfälligkeit der Sorte 'Askola' war auch in Glindow deutlich zu erkennen. Als wurzelechte Pflanzen gepflanzt, waren im dritten Standjahr nur noch 40 % der Pflanzen gesund (BN 7 und besser Abb. 6). 3. Überraschend gut war die Pflanzengesundheit bei der ebenfalls als anfällig bekannten Sorte 'Sirola', wurzelecht gepflanzt. Hier waren im dritten Standjahr immerhin noch 82,5 % der Pflanzen gesund (BN 7 und besser Abb. 7). 4. Die Sorten reagierten unterschiedlich auf die Unterlagen. Die Sorte 'Askola' war auf der Unterlage 'Hergo' deutlich gesünder geblieben als auf der Unterlage 'Leikora' (Tab. 2). In einer Wiederholung waren sogar alle Pflanzen auf 'Hergo' kerngesund (Abb. 8). Bei der Sorte 'Habego' war die wurzelechte Variante die leicht bessere, was Pflanzengesundheit und Ertragshöhe betrifft. Die Veredlung auf 'Hergo' war ähnlich gut, die auf 'Leikora' etwas schlechter. Nach diesen Ergebnissen war 'Habego' als wurzelechte Pflanze so gesund geblieben, dass sie auch zukünftig nicht veredelt zu werden braucht (Tab. 1 und 2, Abb. 9). Bei der Sorte 'Sirola' konnten durch die Veredlung Verbesserungen im Gesundheitszustand der Pflanzen erreicht werden. Dabei schnitten beide Unterlagen in etwa gleich gut ab (Tab. 2). Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

60 Abb. 6: Die Sorte 'Askola', wurzelecht, am 20. August 2015 in Glindow. Der Pflanzenbestand war sehr uneinheitlich. Abb. 7: Die Sorte 'Sirola', wurzelecht, am 20. August 2015 in Glindow. Der Pflanzenbestand ist noch relativ einheitlich. Tab. 2: Pflanzengesundheit, Ertragshöhe und Pflanzengröße von Sanddorn-Sorten-Unterlagen-Kombinationen 2015 in Glindow Sorte/ Verfahren Pflanzengesundheit Ertragshöhe Pflanzenhöhe BN* BN* m Askola wurzelecht 4,9 3,2 2,68 UL Hergo 7,5 5,6 2,84 UL Leikora 5,3 3,5 2,60 Habego wurzelecht 9,0 8,5 2,85 UL Hergo 8,7 8,1 2,32 UL Leikora 8,0 7,4 2,36 Sirola wurzelecht 7,4 6,1 2,56 UL Hergo 8,4 6,5 2,26 UL Leikora 8,8 5,9 2,40 * BN = Boniturnote (9 volle Merkmalsausprägung, 1 ohne bzw. abgestorben) Abb. 8: Die Sorte 'Askola', veredelt auf 'Hergo', am 20. August 2015 in Glindow. In der ersten Wiederholung sind alle Pflanzen gesund geblieben. Abb. 9: Die Sorte Habego', wurzelecht, am 20. August 2015 in Glindow, alle Pflanzen gesund. 60 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

61 Ertragsergebnisse Am 20. August 2015 wurde von jeder Sorte von gesunden Sträuchern mit hohem Ertrag je ein Strauch in einer Höhe von 80 cm (Scherenlänge) abgeerntet. Die exakte Ertragsauswertung erfolgte in Gülzow. Sie sollte das Ertragspotential der Sorten bei bestem Gesundheitszustand im dritten Standjahr aufzeigen. Getrennt erfasst wurden der Neuwuchs (Blätter plus einjähriger Trieb), der Holzanteil und die Fruchtmasse je Strauch. Mit über 10 kg Sanddornbeeren je Strauch hatte die Sorte 'Askola', veredelt auf 'Hergo', den höchsten Ertrag, gefolgt von der Sorte 'Habego' mit über 8 kg und 'Hergo' mit 7,2 kg. 'Leikora' und 'Sirola' lagen mit um die 6 kg/strauch in etwa gleichauf (alle wurzelecht Abb. 10). 12 Neuwuchs Holz Beeren 10, ,41 8 7,24 kg/strauch 6 4 5,71 6, Sirola we Hergo we Habego we Askola/Hergo Leikora we Abb. 10: Erträge von gesunden Sanddornsträuchern 2015 in Glindow Wertung der Ergebnisse Die auch schon in Gülzow beobachtete robuste Pflanzengesundheit der drei wurzelecht gepflanzten Sanddornsorten 'Hergo', 'Leikora' und 'Habego' hat sich bisher auch in Glindow bestätigt. 'Habego' wurde auch veredelt geprüft, mit leicht schlechteren Ergebnissen als wurzelecht. Die früh reifende Sorte 'Sirola' ist gegen Bodenpilze leicht bis mittel anfällig. Zwar kam es bisher noch nicht zum Pflanzenausfall, aber fast 20 % schwächelnde Pflanzen im Bestand sind zu viel. Durch Veredlung konnte auf beiden Unterlagen die Pflanzengesundheit verbessert werden. Auch hier decken sich die Ergebnisse mit denen aus Gülzow (HÖHNE, 2012). Die auch aus dem praktischen Anbau bekannte Krankheitsanfälligkeit der Sorte 'Askola' war ebenfalls in Glindow deutlich zu erkennen. Als wurzelechte Pflanzen gepflanzt, waren im dritten Standjahr nur noch 40 % der Pflanzen gesund geblieben. Durch Veredlung auf der Sorte 'Hergo' war der Gesundheitszustand deutlich besser, in einer Wiederholung ohne jeden Ausfall. Auf der Unterlage 'Leikora', war der Gesundheitszustand der 'Askola'-Pflanzen ähnlich schlecht wie wurzelecht gepflanzt. In Gülzow dagegen ist diese Kombination sowie auch die Sorte 'Leikora' selbst bisher gesund geblieben. Dass die Sorte 'Leikora' Probleme haben kann, zeigen Praxisergebnisse aus Mecklenburg-Vorpommern, wo in einem gesunden Bestand nesterweise kranke und absterbende 'Leikora'-Pflanzen zu finden sind. Zum Problem kann sich ein Durchwachsen der Unterlagen entwickeln. Schon in der Baumschule, bei der Pflanzung und in den ersten Jahren sind konsequent aus der Unterlage gewachsene Triebe zu entfernen. Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

62 Fazit Der Glindower Sanddorn-Sorten-Unterlagen-Versuch ist der erste Praxisversuch dieser Art in einem größeren Umfang. Bisher existieren nur zwei kleinere Vorversuche in Gülzow. Bei den Hauptobstarten gibt es seit Jahrzehnten eine Vielzahl von Sorten-Unterlagen-Versuchen, um die besten Kombinationen herauszufinden, und es wird weiter daran geforscht. So kann man auch von diesem einen Versuch nicht auf alle Standorte in Deutschland schließen. Wertvoll sind die Erkenntnisse, dass neben 'Hergo' und 'Leikora' auch die Sorte 'Habego' relativ robust ist und dass durch Veredlung auf gesunde Sorten ein Anbau von anfälligen Sorten, wie 'Sirola' und 'Askola', möglich zu sein scheint. Weiterführende Literatur HÖHNE, F. (2012): Sanddornveredlung Chancen und Risiken. Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 21(1): 24 33; Mitteilungen des OVR des Alten Landes, 67(4): HÖHNE, F. und GIESE, T. (2016): Erste Ergebnisse eines Sanddorn-Sorten-Unterlagen-Versuchs in Glindow. Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 25(1): 2 11; Mitteilungen des OVR des Alten Landes, 71(5): Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

63 Die Sanddornfruchtfliege ein neuer Schädling im Sanddornanbau The sea buckthorn fruit fly a new sea buckthorn pest Dr. Friedrich Höhne, Karl-Heinz Kuhnke1 Abstract: In 2013, the sea buckthorn fruit fly (Rhagoletis batava Her.) caused considerable fruit damage for the first time in Germany. Pupae overwinter in the soil and flies usually hatch three to four weeks prior to sea buckthorn berries are fully ripen. After mating, females lay their eggs into the berries. Infestation was found to be comparatively high in the upper part of the shrubs, while fruits at lower branches were less affected. Bislang galt der Sanddorn als relativ einfach anzubauen, bis auf die arbeits- und energieaufwändige Ernte und Aufbereitung. Große Pflanzenschutzprobleme gab es nicht. Etwas gedüngt wurde nur zur Pflanzung, danach war es nicht mehr notwendig, was auch durch Untersuchungen bestätigt wurde. Anfangs wurde der Wasserbedarf noch unterschätzt, jedoch reagiert auch der Sanddorn, wie eigentlich fast jede Kulturpflanze, dankbar auf eine ausreichende Wasserbereitstellung (HÖHNE, 2013). Ein neuer Schädling machte sich bemerkbar Ab dem Sommer 2013 änderte sich die Situation dramatisch. Am 19. August 2013 mussten wir in Gülzow mit Entsetzen feststellen, dass bei einigen Zweigen von Sanddornsorten nach dem Einfrieren Maden zu sehen waren (Abb. 1). Vorher war bei der Ernte der frühen Sorten beim Schnitt der Fruchtäste und dem Abschneiden der Blätter vor dem Einfrieren noch nichts bemerkt worden. In den Folgetagen war dann der Schaden auch an den Sträuchern deutlich sichtbar (Abb. 2). In Früchten der späteren Sorten fanden wir noch vereinzelt Maden, zum Teil bis 4 Maden in einer Frucht Abb. 3 und 4). 14 Tage nach dem Befall in Gülzow erreichten uns Bilder aus Brandenburg, die ähnliche Schadsymptome zeigten und auch die Anbauer aus Sachsen-Anhalt berichteten über einen ersten nennenswerten Befall. Abb. 1: Maden an und in Sanddornbeeren nach dem Einfrieren am 19. August 2013 Abb. 2: Die Sanddornsorte 'Botanitscheskaja Ljubitelskaja' am 15. und am 22. August 2013 in Gülzow 1 Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

64 Gießmann (2) Abb. 3: Vier Maden in einer Sanddornfrucht Abb. 4: Sanddornfruchtfliegen-Puppe 2013 (Zahlen = mm) Es war schnell klar, dass es eigentlich nur die Sanddornfruchtfliege (Rhagoletis batava Her.) sein konnte, die diesen Schaden verursacht hatte. Leider war es 2013 nicht mehr gelungen, auch nur eine adulte Fliege zu fangen, um absolut sicher zu sein. Dank genetischer Untersuchungen der Brandenburger Kollegen und durch Abgleich von Genmaterial der Zoologischen Staatssammlungen in München konnten mittels COXI-Sequenzanalyse die Sequenzen der Fliegenpuppen eindeutig als von Rhagoletis batava stammend identifiziert werden. Aber wo kamen die Fliegen auf einmal her, und gleich so stark schädigend? Das waren die ersten Fragen. Heute wissen wir, dass diese Fliege schon immer in Europa heimisch war, sie wurde nur nicht bemerkt. Die Erstbeschreibung erfolgte 1958 anhand von Fliegen, die auf den Westfriesischen Inseln vor Holland gefangen worden waren. Gelegentliche Schäden an Sanddornbeeren wurden schnell als Überreife oder Vogelfraß gedeutet, niemand hatte nach kleinen Ausbohrlöchern an den vertrockneten Beeren geschaut. Bei reinem Befall durch die Sanddornfruchtfliege findet man völlig intakte Beeren neben den befallenen, während Vögel die Beeren leer fressen und zermatschen (Abb. 5). Abb. 5: Sanddornfruchtfliegen-Befall mit typischen Ausbohrlöchern (links) und Vogelfraß mit zermatschten Beeren (rechts) 64 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

65 Erster Fliegenschlupf 2014 unter Laborbedingungen Ende März konnte der erste Fliegenschlupf im Labor der Abteilung Pflanzenschutzdienst des LALLF MV in Rostock beobachtet werden und es gelang erstmals Fotos der Sanddornfruchtfliege selbst zu machen (Abb. 6). H.-J. Gießmann hatte den Fliegenschlupf unter dem Mikroskop beobachtet und gefilmt (Abb. 7). Deutlich ist die Stirnblase am Kopf zu sehen. Mit ihr sprengt die Fliege den Deckel des Tönnchens ab. Durch rhythmische Kontraktion der Stirnblase im Zusammenspiel mit der Kontraktion des Hinterleibs schiebt sich die Fliege allmählich aus dem Puparium. Im Erdboden verläuft dieser Prozess gewiss zügiger, da rundherum Widerstand durch Bodenteile gegeben ist. Durch die rhythmische Kontraktion der Stirnblase wird dabei regelrecht ein kleiner Tunnel gebohrt, aus dem die Fliege dann den Erdboden verlassen kann. Abb. 6: Rhagoletis batava, geschlüpft im Labor Anfang April 2014 Kuhnke Gießmann (4) Abb. 7: Sanddornfruchtfliege beim Schlupf Monitoring zum Auftreten der Sanddornfruchtfliege Sofort im Winter 2013/14 setzen sich Vertreter der Landesforschungsanstalt Mecklenburg-Vorpommern und der Pflanzenschutzdienste der drei Hauptanbau-Bundesländer mit den betroffenen Sanddornanbauern zusammen, um bisherige Erfahrungen auszutauschen, eine Strategie zum Monitoring für das Jahr 2014 abzusprechen und Versuche zur Bekämpfung vorzubereiten. Diese Treffen der freiwilligen Arbeitsgruppe fanden mittlerweile zum dritten Mal statt und wir wissen jetzt viel mehr über diese Fliege als noch vor 3 Jahren. Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

66 Der Befall der Sanddornsträucher geschieht von den Spitzen her, im unteren Bereich der Sträucher findet man deutlich weniger befallene Früchte. 3 bis 4 Wochen vor der Reife der Sanddornbeeren schlüpfen die Sanddornfruchtfliegen aus dem Boden, stärken sich, paaren sich und die Weibchen legen hauptsächlich zu Beginn der Beerenreife ihre Eier in die Sanddornfrüchte ab (Abb. 8 und 9). Abb. 8: Einstichstelle auf der Sanddornbeere Abb. 9: Legestachel einer Sanddornfruchtfliege In der Beere entwickelt sich die Made, welche sich zum Ende ihrer Entwicklung aus der Frucht ausbohrt, zu Boden fallen lässt und sich in der oberen Bodenschicht zügig verpuppt. Bei Vollreife der Sanddornfrüchte sind die Maden in der Regel schon im Boden und es bleiben nur die leeren und meist ausgetrockneten Fruchthüllen übrig (HÖHNE und KUHNKE, 2015). Fliegengröße und Merkmale Eine größere Anzahl der in den Eklektoren gefangenen Fliegen wurde im Pflanzenschutzdienst Rostock vermessen. Die durchschnittliche Körperlänge weiblicher Sanddornfruchtfliegen lag bei 5,51 mm, die der männlichen bei 4,99 mm (Abb. 10). Kuhnke (2) Kuhnke (2) Abb. 10: Weibliche Sanddornfruchtfliege (links), männliche Sanddornfruchtfliege (rechts) Beide Geschlechter sind gut an der Form des Hinterleibs zu unterscheiden. 66 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

67 Diese Werte liegen um ca. 20 % über den Größenangaben der Fliegen in Russland (SHAMANSKAYA, 2014). Diese Größenunterschiede wurden durch Frau Dr. Shamanskaya persönlich bestätigt, nachdem sie am Rande der EuroWorkS 2014 in Finnland auf einer Leimtafel gefangene Sanddornfruchtfliegen aus Gülzow gesehen hatte. Ob die klimatischen Bedingungen die Ursache der unterschiedlichen Fliegengrößen sind oder ob es verschiedene Unterarten der Sanddornfruchtfliege gibt, ist noch ungeklärt. Intensive Suche nach Bekämpfungsmöglichkeiten In Gülzow haben wir 2014, Anfang und Mitte Juli, versuchsweise das im Süßkirschenanbau zugelassene Pflanzenschutzmittel (Mospilan) gegen die schlüpfenden Larven eingesetzt, zum einen, um die Ertragsauswertung der umfangreichen Sanddornversuche abzusichern und zum anderen, um Aussagen zum Abbauverhalten dieses Mittels in Sanddornfrüchten zu erhalten. Die Behandlungen waren so erfolgreich, dass zur Ernte der Befall unter einem Prozent lag schien die Fliege fast weg gewesen zu sein. Im Zeitraum der Hauptflugzeit 2014, Ende Juni bis Mitte Juli, wurden nur vereinzelte Tiere gefangen (Abb. 11). Erst Ende Juli, drei Wochen nach der Hauptflugzeit des Vorjahres, traten die Fliegen verstärkt auf, zwar auf deutlich geringerem Niveau als im Vorjahr, aber doch so stark, dass, weil 2015 nicht behandelt, bei einigen späten Sorten der Schaden um die 20 % lag wurde wieder behandelt. Anzahl pro Fangtag Abb. 11: In Gülzow 2014 und 2015 auf gelben und orangenen Kreuzleimtafeln gefangene Sanddornfruchtfliegen Zum Glück ist im Sanddornanbau keine Null-Toleranz im Befall wie bei Süßkirschen notwendig. Mit einem geringen Befall kann der Sanddornanbauer leben, denn das Ernteprodukt ist nach der Aufbereitung sauber, weil zur Ernte bei Vollreife die Maden die Sanddornbeeren schon fast vollständig verlassen haben. Im Ernte- und Aufbereitungsprozess mit dem Einfrieren der abgeschnittenen fruchtbehangenen Zweige und dem maschinellen Abrütteln der gefrorenen Beeren werden bei der Trennung der Beeren von Blättern und Zweigstücken die geschädigten und größtenteils ausgetrockneten Beeren mit herausgeblasen. Das Problem besteht jedoch darin, dass über 90 % des Sanddornanbaus in Deutschland im Bio-Anbau betrieben wird. Gemeinsam wird hier intensiv nach Möglichkeiten zur Bekämpfung und Eindämmung der Sanddornfruchtfliege gesucht. Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

68 Bekämpfungsansätze gegen die Sanddornfruchtfliege gibt es einige, für die nach praktischen Lösungen gesucht wird: Verhinderung/Reduzierung des Schlupfes der Fliegen aus dem Boden Bekämpfung der Fliegen Störung der Eiablage und Bekämpfung der schlüpfenden Larven Verhinderung der Verpuppung im Erdboden (Abb. 12) Reduzierung der Überlebensrate der Fliegenpuppen im Boden Abb. 12: Pflanzung von Sanddorn in dichtem Vlies, seitlich aufgerollt, in Gülzow 2013 eine Möglichkeit der Verhinderung der Verpuppung der Maden im Boden Für den Haus- und Bauerngarten könnte sich sogar eine Einnetzung lohnen, was gleichzeitig gegen Kirschessigfliegen und Vogelfraß schützen würde. Ansonsten helfen auch dicht abschließende Folien ab 4 Wochen vor der Reife auf den Boden gelegt. Wer Hühner zur Erntezeit laufen lassen kann, reduziert bei Befall die Verpuppungsrate der Maden und die Überwinterungsrate der Puppen im Boden. Fazit Die Sanddornfruchtfliege hat zur Ernte 2013 einige Sanddornanbauer im Nord-Osten Deutschlands böse überrascht. Ähnliche Schadbilder wie die aus Gülzow, nur nicht so extrem, gab es schon in den Vorjahren, ohne das ernsthaft nach dem exakten Grund gesucht wurde, 5 bis 10 % Ausfall wurden verkraftet und die Ursache dafür der Überreife der Beeren sowie den Vögeln zugeschoben. Warum sich gerade im Jahr 2013 diese Fliege an einigen Standorten so explosionsartig vermehren konnte und seitdem schädigend da ist, ist bis heute nicht geklärt. Ob der wieder mal richtige Winter 2012/13 im Nord- Osten Deutschlands mit Schnee und Frost, mit nur kurzen Unterbrechungen, von Anfang Dezember bis in den April hinein eine Ursache ist, bleibt Vermutung. Einiges wissen wir jetzt zur Biologie der Sanddornfruchtfliege und es existieren Ansätze zur Reduzierung und Bekämpfung. Es besteht Hoffnung, dass der Sanddornanbau in Deutschland, der zu über 90 % ökologisch ist, mit der Fruchtfliege klar kommt und sich weiter erfolgreich entwickelt. Noch kann von einer Bedarfsdeckung mit Sanddornprodukten in Deutschland überhaupt nicht geredet werden. Die laut Statistischem Bundesamt 2015 geernteten 729 t Sanddornbeeren ergeben gerade mal 9,1 g je Einwohner Deutschlands! Bei solch einem natürlichen Multivitaminprodukt wie es der Sanddorn ist, entspricht dies aus Sicht des Autors gerade mal einem Hundertstel der ernährungsphysiologisch anzuratenden Menge! 68 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

69 Weiterführende Literatur HÖHNE, F. und GIESSMANN, H.-J. (2013): Ein neuer Schädling bedroht den Sanddornanbau massives Auftreten in Versuchen der Landesforschungsanstalt 2013! Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 22(5); HÖHNE, F. (2013): Einfluss von Bewässerung und Düngung auf Wachstum und Ertrag der Sanddornsorte 'Habego'. Mitteilungen des OVR des Alten Landes, 68(12): GIESSMANN, H.-J. (2014): Schriftliche Mitteilung SHAMANSKAYA, L. D. (2014): Bioecology of sea buckthorn fly and pest control treatments in Altai Region. EuroWorkS 2014, Naantali, Finland, October 15 HÖHNE, F. und KUHNKE, K.-H. (2015): Die Sanddornfruchtfliege (Rhagoletis batava Her) Untersuchungen zur Biologie und zum Auftreten 2014 in Gülzow. Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 24(1): 52 64; Mitteilungen des OVR des Alten Landes, 70(5): HÖHNE, F. und KUHNKE, K.-H. (2015): Die SANDDORNFRUCHTFLIEGE ein neuer Schädling im Sanddornanbau. Obstbau, (6): HÖHNE, F. und KUHNKE, K.-H. (2015): Monitoring sea buckthorn fly in Mecklenburg-Vorpommern on Producing Sea Buckthorn of High Quality. Natural Resources Institute Finland, Helsinki, S HÖHNE, F. (2016): Gefräßige Larven Schäden durch die Sanddornfruchtfliege. Obst & Garten, 135(9): Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

70 Holunderanbau Was kann wie erreicht werden? The How-to of elderberry cultivation Dr. Friedrich Höhne Abstract: Successful elderberry cultivation requires additional irrigation and an N fertilization level of 120 to 140 kg N/ha/year. Potential fruit yield varied from 35 to 50 kg/tree. Best performing varieties were found to be 'Sampo', 'Haidegg 13' und 'Haidegg 17'. Einleitung Auf Anregung von Obstbaubetrieben und der obstverarbeitenden Industrie wurde im März 2005 in Gülzow ein Holunderversuch gepflanzt, da es bis dahin keine praktischen oder Versuchserfahrungen mit dieser neuen Obstart im Nordosten Deutschlands gab. Wie muss der Holunder angebaut werden, welche Bewässerung und Düngung, welche Sorten eignen sich für den Norden, wie ist die Pflanzengesundheit das waren die häufigsten Fragen zu damaliger Zeit. Praktische Erfahrungen gab es schon aus Thüringen, insbesondere der LVG Erfurt (MÖHLER, 2006), aus Hessen und Österreich. Aber können die so eins zu eins umgesetzt werden? Versuchsanordnung Die Versuchsfläche in Gülzow liegt Luftlinie ca. 50 km südlich von Rostock in einer Höhe von 12 bis 17 m über dem Meeresspiegel. Die Böden in sind eiszeitlich geprägt und bestehen aus sandigen Lehmen und lehmigen Sanden mit Ackerzahlen von 38 bis 44. Die langjährige durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 8,5 C, wobei sie in den letzten sechs Jahren viermal bei und über 9,5 C lag. Niederschläge fallen wenig, im Mittel nur 560 mm pro Jahr. Der Holunderversuch besteht aus 5 Sorten, die im Abstand von 5,25 3,50 m gepflanzt wurden, was 540 Bäume auf einem Hektar entspricht. Alle Pflanzen waren schon in der Baumschule vorbildlich als Bäumchen mit einem Stamm von ca. 1 m Länge erzogen worden. Schon im ersten Jahr wurde Gras in die Arbeitsgassen eingesät. Die Baumstreifen wurden im ersten Jahr noch mit der Handhacke weitgehend unkrautfrei gehalten. Ab 2006 wurden jährlich je einmal Roundup und Basta gespritzt. Bewässerung, Düngung Pflanzenschutz Bei Anlage des Holunder-Sortenversuchs war bekannt, dass Holunder viel Wasser benötigt. Als Bewässerungssystem wurden Supernet-Mikrosprüher installiert. Das erschien uns effektiver als Tropfenbewässerung, da die Mikrosprüher einen Radius von ca. 1 m gleichmäßig besprühen (Abb. 1). Auch war bekannt, dass Holunder sehr flach und weiträumig verlaufende Wurzeln hat, was bei der Rodung erster Bäume im Januar 2012 auch in Gülzow deutlich zum Ausdruck kam und was für eine breitwürfige Bewässerungsmethode spricht (Abb. 2). Abb.1: Supernet-Mikrosprüher im Holunderversuch in Gülzow 70 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

71 Vorteile zur Tropfbewässerung relativ hohe Wassermengen in kurzer Zeit, breitwürfig Brunnenwasser, ungefiltert (klimatische Bewässerung, Frostschutz Süßkirschen, Aprikosen) Nachteile zur Tropfbewässerung kostenintensiver arbeitsaufwändiger Stolpergefahr Insgesamt wurden in den Jahren 2008 bis 2013 (Ausnahme 2011 sehr nasser Sommer) jeweils ca. 450 mm an Zusatzwasser gegeben. Dass dies notwendig war, zeigen die klimatischen Wasserbilanzen der Jahre 2008 bis 2012 in Gülzow (Abb. 3). Abb. 2: Flach laufendes Wurzelsystem bei 7-jährigen Holunderbäumen in Gülzow Niederschlag Verdunstung 150 Bilanz 200 Niederschlag Verdunstung 150 Bilanz mm 50 mm Niederschlag Verdunstung 150 Bilanz 200 Niederschlag Verdunstung 150 Bilanz mm 50 mm mm 200 Niederschlag Summe April bis September Verdunstung Bilanz mm Niederschlag -300 Verdunstung -400 Bilanz Abb. 3: Klimatische Wasserbilanz von 2008 bis 2012 in Gülzow Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

72 Ebenfalls schon bekannt war, dass Holunder stickstoffliebend ist. Deshalb wurden ab dem 2. Standjahr jährlich 100 bis 140 kg N/ha in zwei Gaben geteilt gegeben. Der Holunder verwertete die Stickstoffmenge fast vollständig, sodass die Menge im Boden zu Vegetationsende 2007 bis 2010 an der Nachweisgrenze lag (18 22 kg N min /ha in 0 60 cm Tiefe, Abb. 4) 120 Nmin (kg/ha) 0 60 cm Juli Okt Mai Nov Juli Nov Aug Nov Mai Nov Jun Nov. 12 Abb. 4: N min-werte des Bodens im Holunderversuch in Gülzow (0 60 cm) Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz Fruchtfäulen können im Holunderanbau ein ernstes Problem sein. In Gülzow traten erste Probleme schon zur Ernte 2006 auf, indem bei der in diesem Jahr am spätesten reifenden Sorte 'Haidegg 17' an 10 bis 40 % der Dolden die Beeren plötzlich vertrockneten. Vermutet wurde dem Erscheinungsbild nach Colletotrichum-Fruchtfäule. In den Folgejahren bis einschließlich 2010 war immer etwas Befall vorhanden, jedoch bei allen Sorten auf sehr niedrigem Niveau (unter 5 %) dagegen war aufgrund der vielen Niederschläge im Juli und August der Befall mit verschiedenen Fruchtund Stängelfäulen bei einzelnen Sorten und Bäumen so hoch, dass bis über 50 % des Fruchtansatzes vernichtet wurden. Auch die Blätter dieser Bäume waren in den unteren Baumregionen befallen und fielen ab. Besonders betroffen waren eine Wiederholung der früh reifenden Sorte 'Samyl' und einzelne Bäume der spät reifenden Sorte 'Haschberg' (Abb. 5 und 6). Abb. 5: Frucht- und Stängelfäulen bei der Sorten 'Samyl' und 'Haschberg' Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

73 Abb. 6: Befallener Baum der Sorte Samyl am in Gülzow. Im unteren Bereich vertrockneten und verfaulten die Beeren und die Blätter fielen ab. Im oberen Bereich waren die Beeren noch gesund und erntefähig und 2013 gab es wieder keine großen Probleme mit den Fruchtfäulen, Befall war da, aber nur um die 5 %. Hierzu muss bemerkt werden, dass in den letzten 5 Jahren gegen Fruchtfäulen nicht behandelt wurde. Es scheint beim Holunder sehr wichtig zu sein, dass die Bäume nach Niederschlägen schnell wieder abtrocknen können. In Gülzow steht der Holunder relativ windoffen und kann schnell abtrocknen traten erstmals in größerem Umfang Freilebende Holundergallmilben (Kräuselmilben) auf, welche die Neutriebe regelrecht verkrüppeln ließen (Abb. 7). Daraufhin wurde in den folgenden Jahren gegen die Kräuselmilben von Ende März bis Mitte April vier Mal Schwefel gespritzt. Die Wirkung war in allen Jahren sehr gut. Der Kräuselmilbenbefall war danach vernachlässigbar gering. Gegen die Holunderblattlaus war 2008, 2010 und 2011 je eine nesterweise Behandlung erforderlich. Bei manchen Bäumen waren mehr als 10 Neutriebe befallen. Jeweils eine Behandlung mit Pirimor-Granulat hatte vollen Erfolg gezeigt. Abb. 7: Gallmilbenbefall 2007 Aus den Erfahrungen von anderen Holunderanlagen in Norddeutschland ist bekannt, dass Holunder sehr empfindlich gegen Staunässe und Überflutungen (Engelschoff und 2011 auf Rügen) ist und mit Absterben der betroffenen Bäume reagiert. Außerdem sind seine Wurzeln sehr attraktiv für Wühlmäuse. Gerade in Junganlagen haben diese schon beträchtlichen Schaden verursacht. Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

74 Wachstum und Entwicklung Witterungsbedingungen in den Jahren Die Vegetationsperioden waren in den letzten Jahren sehr unterschiedlich begann die Vegetationsperiode durch einen sehr milden Winter sehr zeitig war der Vegetationsbeginn noch zeitiger als Am 26. März hatte die Sorte 'Samyl' schon die ersten voll entfalteten Blätter, während die Sorte 'Haschberg' sich gerade im Stadium der Knospenentfaltung befand. Im Juni und Juli war es sehr warm und trocken. Das Jahr 2009 war von April bis Mai und von August bis September sehr trocken und warm waren die Wachstumsbedingungen im Laufe des Jahres sehr unterschiedlich. Einem kalten und feuchten Mai folgte ein sehr heißer und trockener Juli, der von einem relativ kühlen und sehr feuchten August abgelöst wurde war das Frühjahr außergewöhnlich trocken. Von Anfang April bis Ende Juni betrug das Wasserdefizit nach der klimatischen Wasserbilanz am Standort 149 mm. Das Wetter änderte sich Anfang Juli grundsätzlich, anfangs regnete es des Öfteren, dann fast täglich. Im Juli fiel mit 198 mm Regen das 3-fache des mittleren Wertes für diesen Monat, im August mit 118 mm das Doppelte der sonstigen Monatsmenge. Auch 2012 hatten wir es am Standort mit einem sehr trockenen Frühjahr und dann auch Sommer zu tun. Allein von März bis Ende Juni betrug das Wasserdefizit nach der klimatischen Wasserbilanz 182 mm. Insgesamt hatte es im gesamten Jahr 2012 in Gülzow mit nur 383 mm so wenig wie lange nicht geregnet dagegen fielen im Mai doppelt so viele Niederschläge wie im Mittel. Die Monate Juli und August waren dann rund 2 C wärmer als im Durchschnitt und viel zu trocken mit negativen Wasserbilanzen von 111 und 76 mm pro Monat. Durch die gute Grundversorgung der Böden mit Wasser vom Mai/Juni waren die Auswirkungen auf die Bäume und Sträucher nicht so drastisch wie in Jahren mit trockenen Frühjahren. Wachstum der Holunderbäume In der Wuchskraft der Sorten waren von Anfang an deutliche Unterschiede zu bemerken. Nach dem zweiten Standjahr, Ende 2006, hatten die beiden 'Haschberg'-Typen 13 bzw. 14 Neutriebe mit einer durchschnittlichen Länge von 2,00 bzw. 2,06 m gebildet, während bei den anderen Sorten nur ca. 4 Neutriebe gewachsen waren. Im Jahr 2007 hatten die anderen Sorten im Neuwuchs aufgeholt, sodass Ende 2007 alle Sorten relativ einheitlich 15 bis 20 Neutriebe gebildet hatten. Dadurch hatten alle Sorten für die Ertragsbildung 2008 ähnliche Voraussetzungen. Die Sorten reagierten auf die Erträge 2008 unterschiedlich. Trotz guten Ertrages verdoppelte die Sorte 'Haschberg' ihre Neuwuchsleitung, während bei den anderen Sorten die meiste Kraft der Bäume in die Ertragsbildung floss und die Neuwuchsleistung etwas unter den Werten von 2007 lag. Ende 2009, nach dem 5. Standjahr, hatten die Holunderbäume in Gülzow schon beachtliche Größen erreicht und waren ausgewachsen (Tab. 1, Abb. 8). An neuen Trieben waren, je nach Sorte, 25 bis 46 Stück gewachsen, was bei durchschnittlich 1,50 m Länge je Neutrieb Neutrieblängen von 33 bis 70 m pro Baum ergab (Tab. 2). Um die Bäume nicht zu dicht werden zu lassen und vom Ertrag her nicht zu überlasten, wurden beim Schnitt einheitlich für alle Sorten 20 bis 28 Triebe je Baum belassen. Abb. 8: Ernte der Sorte 'Haschberg' am 15. September 2009 in Gülzow ohne Leiter war hier seit 2008 nichts mehr zu machen 74 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

75 2010, im 6. Standjahr, haben alle Sorten trotz hoher Erträge in der Wuchsleistung weiter zugelegt, wobei insbesondere die Sorte Haschberg mit einer mittleren Neuwuchsleistung von über 140 m je Baum überraschte (Abb. 8). In den Folgejahren war bei allen Sorten das Wachstum ähnlich stark wie 2009 (Tab. 2 und Abb. 9). Tab. 1: Baumgrößen und Kronenvolumens im Holunderversuch in Gülzow Sorte Baumgröße E 2009 (m) Kronenvolumen (m³) Höhe Länge Breite E 2008 E 2009 E 2010 Sampo 3,54 2,33 2,39 4,6 5,6 7,3 Samyl 3,93 2,43 2,21 3,1 6,2 7,8 Haschberg Gräb 4,05 3,39 3,29 10,5 13,4 16,0 Haschberg LVG 4,21 3,43 3,54 10,4 15,2 18,0 Haidegg 17 3,88 2,51 2,78 3,6 8,0 11,7 Tab. 2: Neutriebe* im Holundersortiment in Gülzow von 2008 bis 2011 Neutriebe 2008 Neutriebe 2009 Neutriebe 2010 Neutriebe 2011 Sorte Anz. Länge Anz. Länge Anz. Länge Anz. Länge Stück m Stück m Stück m Stück m Sampo 15 1, , , ,38 Samyl 12 1, , , ,44 Haschb. Gräb 43 1, , , ,48 Haschb. LVG 42 1, , , ,53 Haidegg , , , ,53 * Bis 2008 Neutriebe jeweils ab 50 cm Länge gemessen, ab 2009 ab 100 cm Haidegg 17 Haschberg Samyl Sampo Neuwuchslänge (m) Abb. 9: Neuwuchsleistung im Holunderversuch in Gülzow Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

76 Auch im Stammdurchmesser hatten alle Sorten kräftig zugelegt. Nach dem 9. Standjahr haben die beiden 'Haschberg'-Typen die 20 cm Marke überschritten, dicht gefolgt von 'Haidegg 17' (Abb. 10). Stammdurchmesser (mm) Haidegg 17 Samyl Haschberg Gräb Haschberg LVG Sampo Nov 2005 Nov 2007 Nov 2009 Nov 2011 Nov 2013 Abb. 10: Stammdurchmesser im Holunderversuch in Gülzow von 2005 bis 2013 Blühzeiten und Erntetermine 2006 begann der Austrieb der Holundersorten bedingt durch den relativ langen Winter bis Ende März erst ab 8. April. Alle Sorten blühten dann fast gleichzeitig von Mitte bis Ende Juni. Die Ernte begann mit der zeitigsten Sorte am 23. August und war am 25. September beendet trieben die Sorten trotz des milden Winters nur eine Woche zeitiger aus als 2006, sie blühten jedoch 14 Tage früher als Durch das warme Frühjahr und den gemäßigten Sommer 2007 erhöhte sich der Entwicklungsvorsprung gegenüber dem Vorjahr bis zur Ernte auf 3 bis 4 Wochen begann die Holunderblüte fast eine Woche später als Die Ernte im Sortiment zog sich über 5 Wochen hin, wobei bei allen Sorten mehrere Pflücken notwendig waren blühten die Holundersorten fast zu denselben Terminen wie Durch den warmen Sommer 2009 reiften die Holunderbeeren konzentrierter ab, sodass weniger Erntedurchgänge notwendig waren als Abb. 11: Vollblüte im Holunderversuch in Gülzow am 12. Juni Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

77 2010 begann die Holunderblüte so spät wie 2006 und zog sich deutlich bis in den Juli hinein. Die Reife der Sorten war jedoch nur leicht später als im Vorjahr und vom Ernteaufkommen je Sorte konzentrierter als In den Jahren 2011 und 2012 blühte der Holunder ähnlich wie auch schon 2008 und Im Jahr 2013 blühte der Holunder nur eine Woche später als 2012, obwohl der Winter sich bis Anfang April hingezogen hatte (Abb. 12). Abb. 12: Blühtermine 2006 bis 2013 im Holundersortiment in Gülzow In allen Jahren war die Sorte 'Sampo' am zeitigsten reif, gefolgt von 'Samyl', 'Haidegg 17' und den beiden 'Haschberg'-Typen. Im bisher frühesten Jahr 2011 begann die Ernte am 4. August und endete am 6. September. Im späten Jahr 2013 begann die Ernte erst am 16. August und endete am 17. September (Tab. 3, Abb. 13). Tab. 3: Erntetermine im Holundersortiment 2006 bis 2013 Sorte Sampo , Samyl Haschberg Gräb , Haschberg LVG , Haidegg , Erntemenge (%) Haidegg 17 Samyl Haschberg Sampo Erntemenge (%) 70 Haidegg 17 Samyl Haschberg Sampo Abb. 13: Ernteverlauf 2011 und 2013 im Holundersortiment in Gülzow Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

78 Fruchtertrag 2006 konnten im Mittel aller Sorten 86 Dolden mit einem Gesamtgewicht von knapp 9 kg je Baum geerntet werden, was einem Hektarertrag von 48,6 dt entsprach. Die früheste Sorte 'Sampo' war 2006 mit 11 kg/baum die ertragreichste waren die 'Haschberg'-Typen mit über 20 kg/baum am ertragreichsten, gefolgt von 'Sampo' mit 17 kg/baum. 'Haidegg 17' hatte nur eine geringe Ertragssteigerung zu verzeichnen, währen bei 'Samyl' 2007 weniger als im Vorjahr geerntet wurde deutete sich aufgrund der guten Neutriebentwicklung aus dem Jahr 2007 ein höherer Ertrag an. Dass er im Mittel doppelt so hoch wie 2007 ausfiel, überraschte dann doch. Spitzenreiter war die Sorte 'Haidegg 17' mit 38,1 kg Holunderbeeren/Baum, gefolgt von der Sorte 'Sampo' mit 35,4 kg/baum (Tab. 4, Abb. 14). Bemerkenswert war, dass 2008 bei Verdopplung bis Vervierfachung des Ertrages einiger Sorten deutlich schwerere Dolden geerntet wurden als wurden im Mittel der Sorten mit 34,5 kg/baum noch etwas mehr Holunderbeeren als 2008 geerntet. Die zwei 'Haschberg'-Typen haben nochmals kräftig im Ertrag zugelegt, während es bei 'Sampo' und 'Haidegg 17' leicht weniger als 2008 waren. Bei der Sorte 'Samyl' betrug die Ernte nur 61 % zu 2008, was schon von der geringeren Neuwuchsleistung zum Vorjahr zu erwarten war. Auch 2010 war im Sortimentsmittel ein weiterer Ertragszuwachs zu verzeichnen. Mit 37,2 kg/baum wurden 200 dt/ha erreicht. Einen deutlichen Ertragszuwachs erreichten 'Sampo' und 'Samyl', während die beiden 'Haschberg'-Typen im Ertrag zurückfielen. Bei dieser Sorte war 2010 die Doldenanzahl je Baum deutlich geringer als Wahrscheinlich hätte man mehr Neutriebe stehen lassen müssen war allein von der Neuwuchsleistung des Jahres 2010 her ein mindestens ebenso hoher Ertrag wie im Vorjahr erwartet worden. Der sehr nasse Sommer führte zu einem unterschiedlich hohen Befall mit Frucht- und Stängelfäulen, was den Ertrag z. T. deutlich reduzierte. Den höchsten Ertrag und die geringsten Ertragsausfälle gab es bei der Sorte 'Haidegg 17'. Es ist auch die Sorte mit dem stabilsten Ertrag in den vorangegangenen Jahren (Tab. 4, Abb. 14). Bei der Sorte 'Samyl' waren die Ertragsausfälle am gravierendsten. Auch die 'Haschberg'- Typen hatte von der Doldenanzahl her ein Ertragspotential wie 2009 mit über 40 kg/baum, zwei Drittel davon wurden jedoch nur erreicht kg/baum Sampo Samyl Haschberg Gräb Haschberg LVG Haidegg 17 Abb. 14: Holundererträge von 2006 bis 2013 in Gülzow 78 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

79 2012 wurden im Mittel wieder 33 kg/baum erreicht, wobei die beiden 'Haschberg'-Typen unerklärlicher Weise mit nur 22,8 bzw. 26,5 kg/baum die schlechtesten Sorten waren. 'Samyl' und 'Haidegg 17' waren mit 40,9 und 41,3 kg/baum die besten Sorten in diesem Jahr wurde mit 37 kg/baum der Durchschnittsertrag des bisher besten Jahres 2010 wieder erreicht. Die 'Haschberg-Typen' erzielten wieder 40 kg und 'Haidegg 17' war mit 44 kg abermals die beste Sorte. Überhaupt hatte sie in all den Jahren den stabilsten Ertrag, unabhängig vom Wetter (Tab. 4, Abb. 14). Tab. 4: Erträge und Fruchtmassen 2007 bis 2013 im Holundersortiment in Gülzow Sorte Ertrag Dolden Ertrag Dolden Ertrag Dolden kg Stück g/d kg Stück g/d kg Stück g/d Sampo 17, , , Samyl 7, , , Haschb. Gräb 21, , , Haschb. LVG 20, , , Haidegg 17 10, , , Mittel 15, , , Sorte Ertrag Dolden Ertrag Dolden Ertrag Dolden Ertrag Dolden kg Stück g/d kg Stück g/d kg Stück g/d kg Stück g/d Sampo 42, , , , Samyl 41, , , , Haschb. Gräb 34, , , , Haschb. LVG 32, , , , Haidegg 17 35, , , , Mittel 37, , , , Auf einen Hektar hochgerechnet bedeuteten die Sortenmittel Ertragswerte von 48 dt/ha für das zweite Standjahr, 84 dt/ha für das dritte und 169 dt/ha für das vierte Standjahr. Ab dem fünften Standjahr wurden dann im Mittel Erträge von 162 bis 200 dt/ha erreicht. Die Sorte 'Haidegg 17' war mit 180 bis 240 dt/ha die ertragsstabilste Sorte im Sortiment. Neben dem hohen und stabilen Ertrag sind die Doldengrößen von 120 bis 135 g ein weiterer Vorteil dieser Sorte (Abb. 15). Sie waren doppelt so groß wie die der bisherigen Standardsorte 'Haschberg', was eine deutliche Ernteerleichterung zur Folge hatte. Abb. 15: Blüten- und Fruchtdolden der Sorte 'Haidegg 17' 2012 in Gülzow Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

80 Wertung der Ergebnisse Konkrete Angaben über Holundererträge gibt es nicht viele. Aus Österreich, dem Land mit dem flächenmäßig größten Holunderanbau in Europa (1.500 ha), werden für Intensivanlagen Erträge von 20 bis 25 kg Holunderbeeren/Baum angegeben (GRIESBACHER, 2013). Aus Erfurt sind aus dem Jahr 2004 aus einer Versuchsanlage Baumerträge im 8. bzw. 12. Standjahr überliefert, in der Höhe von 20,8 kg bei der Sorte 'Haschberg', 24,3 kg bei der Sorte 'Haidegg 13', 27,3 kg bei der Sorte 'Haidegg 17' und 26,4 kg bei der Sorte 'Sampo' vor (MÖHLER, 2006). Da ordnen sich die Gülzower Erträge mit 22 bis über 40 kg/baum von 2008 bis 2013 (Abb. 14) bei den Sorten 'Sampo', den 'Haschberg'-Typen und 'Haidegg 17' im oberen Bereich ein und sind mit den Erträgen in den anderen Anbaugebieten konkurrenzfähig. Fazit Es ist gelungen, am Standort Gülzow einen Kulturholunder-Versuch zu etablieren, mit dem schon 2006, im zweiten Jahr nach der Pflanzung, 8,9 kg Holunderbeeren je Baum geerntet werden konnten. Im dritten Standjahr, 2007, wurden im Mittel 15,5 kg/baum geerntet, 2008 waren es 31,3 kg/baum und ab dem fünften Standjahr 30 bis 37 kg/baum. Damit liegen diese Erträge im oberen Bereich zu bisherigen Ertragsangaben aus Österreich und Thüringen. Damit ergeben sich Hektarerträge von 48 dt/ha für das zweite Standjahr, 84 dt/ha für das dritte und 169 dt/ha für das vierte Standjahr. Ab dem fünften Standjahr wurden dann im Mittel Erträge von 162 bis 200 dt/ha erreicht. Die Sorte 'Haidegg 17' war mit 180 bis 240 dt/ha die ertragsstabilste Sorte im Sortiment. Neben dem hohen und stabilen Ertrag sind die Doldengrößen von 120 bis 135 g ein weiterer Vorteil dieser Sorte. Sie waren damit doppelt so groß wie die der bisherigen Standardsorte 'Haschberg', was eine deutliche Ernteerleichterung zur Folge hatte. Holunder ist eine sehr anspruchsvolle Obstart, was die Wasser- und Nährstoffversorgung betrifft. In Österreich wird er hauptsächlich in Gegenden mit natürlichen Niederschlägen von 700 bis mm angebaut. In Gülzow, mit nur 560 mm mittleren Jahresniederschlägen, wurden im Mittel jährlich 450 mm Wasser zusätzlich gegeben, um den Anforderungen der Kultur gerecht zu werden. Durch ausreichende Wassergaben konnten auch die Düngermengen von 120 bis 140 kg N/Jahr optimal von den Pflanzen aufgenommen und in Wachstum und Ertrag umgesetzt werden. 80 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

81 Januar 2008 Februar 2008 Juni 2008 August 2008 Januar 2009 Februar 2009 Juni 2009 vor der Ernte 2009 (18,8 kg) Januar 2010 März 2010 Juni 2010 vor der Ernte 2010 (27,9 kg) Dezember 2010 April 2011 Juni 2011 vor der Ernte 2011 (44,4 kg) März 2012 Dezember 2012 April 2013 vor der Ernte 2013 (53,2 kg) Abb. 16: Aus dem Leben eines Holunderbaumes der Sorte 'Haidegg 17' Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

82 Weiterführende Literatur MÖHLER; M. (2006): Erfahrungen mit Holundersorten in Thüringen. Obstbau, 31(4): HÖHNE, F. (2007): Ergebnisse aus dem LFA Holunderversuch. Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 16(6): HÖHNE, F. (2009): Holunder-Versuchsergebnisse Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 18(2): HÖHNE, F. (2010): Versuchsergebnisse zu Holunder aus dem Norden Deutschlands. Wildfruchttagungsband 2009, 14. Bundes-Wildfruchttagung, DLR Rheinpfalz, S HÖHNE, F. (2011): Aktuelle Holunder-Versuchsergebnisse aus Gülzow. Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 20(3): GRIESBACHER, A. (2013): Holunder eine Obstart mit großem Potenzial. Gartenbauprofi, (11): HÖHNE, F. (2014): Holunderanbau was kann wie erreicht werden? Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 23(2): 46 69; Mitteilungen des OVR des Alten Landes, 69(8): Höhne, F. (2014): Neue Erkenntnisse zu Holunder und Sanddorn aus Mecklenburg-Vorpommern. Tagungsband 16. Bundes-Wildfruchttagung, DLR Rheinpfalz Rheinbach 2014, Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

83 Erfahrungen zum Anbau von Kornelkirschen (Cornus mas) Experiences with Cornelian cherry cultivation Dr. Friedrich Höhne Abstract: In a variety trail with Cornelian cherry (Cornus mas), harvest time was found to differ considerably between genotypes. The German variety 'Albrechts Frühe' was the earliest variety (early/mid August) followed by 'Kasanlak' from Bulgaria and 'Schönbrunner Gourmet Dirndl' from Austria. The Austrian variety 'Jolico' was the latest being fully ripe not before October. Es ist immer wieder erstaunlich, wie wenig Menschen, insbesondere die Jüngeren, die auch in unseren Breiten heimische Kornelkirsche kennen. In freier Natur ist sie hier selten, jedoch in städtischen Grünpflanzungen ist sie des Öfteren zu finden. Noch vor den Forsythien blühend, erfreut sie den Kenner mit ihrer zarten gelben Blütenfarbe und dient den Wildinsekten und Bienen mit als erste Nahrungsquelle im neuen Jahr (Abb. 1). Als Wildpflanzen kleinfrüchtig, am Strauch quickesauer, denkt noch mancher, die seien giftig. Dabei gibt es ausgelesene Kultursorten der Kornelkirschen schon seit Jahrzehnten in Ost-, Südost- und Mitteleuropa (FRIEDRICH und SCHURICHT, 1989). Seit 15 Jahren hat der Autor eigene Erfahrungen mit großfrüchtigen Kornelkirschen gesammelt. Als die anfangs zwar reichlich blühten, aber kaum fruchteten, wurden wilde Kornelkirschen dazu gepflanzt und die Erfolge stellten sich ein. Die Kultursorten sind von ihrer Größe her schon beeindruckend im Vergleich zu den wilden Kornelkirschen (Abb. 2). Angeregt durch die Kornelkirschen-Sortenpflanzung in der ehemaligen Versuchsstation Marquardt des Bundessortenamtes (Abb. 3) ergab sich die Idee, die Anbaueignung von Kornelkirschensorten auch in Mecklenburg-Vorpommern zu testen. Ausgewählt wurden nur Sorten, die bei Vollreife auch im rohen Zustand harmonisch gut schmecken und nicht nur herb-sauer sind. In die engere Wahl fielen die Sorten 'Schumener' und 'Kasanlak' aus Bulgarien, 'Schönbrunner Gourmet Dirndl' aus Österreich, 'Albrechts Frühe' aus Deutschland und als Standardsorte 'Jolico', ebenfalls aus Österreich. Abb. 1: Abb. 2: Kornelkirschenblüte in Gülzow Früchte der Sorte 'Jolico' im Vergleich zu wilden Kornelkirschen Abb. 3: Kornelkirschen-Sortenpflanzung in Marquardt am 17. Februar 2009 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

84 Pflanzenanzucht Im Februar 2009 wurden die Veredlungsreiser in Marquardt geworben. Im März erfolgte die Winterhandveredlung der Edelsorten auf Cornus-Sämlinge in der Ostsee-Baumschule Kröpelin. Dort wurden die Veredlungen bis Anfang Juli in ein Folienzelt gestellt (Abb. 4). In Gülzow wurden dann die Pflänzchen getopft und bis zum Herbst auf einer Stellfläche im Freien weiterkultiviert. Im folgenden Frühjahr wurden sie dann in ein Baumschulbeet ausgepflanzt und ein Jahr vorkultiviert (Abb. 5). Ein Jahr später konnten die Kornelkirschen als 2-jährige kleine Bäumchen gepflanzt werden. Abb. 4: Kornelkirschen-Veredlungen am 15. Mai 2009 in der Baumschule Abb. 5: Vorkultivierung der Kornelkirschen im Baumschulbeet am 19. August 2010 in Gülzow In den Abbildungen ist deutlich zu erkennen, dass die Eigenanzucht der Kornelkirschen nicht so einfach war. Die Unterlagen und die Edelsorten waren sehr dünntriebig, nicht alle Veredlungen wuchsen an. Am 28. März 2011 wurden dann vier Kornelkirschen-Sorten versuchsmäßig im Abstand von 4,50 x 1,50 m aufgepflanzt. Die Sorte 'Schumener' war leider im Aufschulbeet über Winter erfroren. Das Pflanzsystem wurde anhand österreichischer Erfahrungen (WURM et al., 2011) ausgewählt. Umgesetzt wurde die Spindelerziehung der Bäumchen am Tonkingstab mit einem Gerüstdraht. Von Anfang an wurden die Kornelkirschen mittels Tropfschläuchen bei Trockenheit ausreichend zusätzlich bewässert. 84 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

85 Wachstum und Entwicklung Kornelkirschen sind in der freien Natur sehr langsam wachsende Gehölze. Auch die veredelten Kultursorten hatten eine langsame Jugendentwicklung. Im Frühjahr 2011 gepflanzt, hatten die Bäume nach zwei Vegetationsperioden eine Höhe von 2 m erreicht (Abb. 6). Abb. 6: Wuchshöhen im Kornelkirschensortiment zur Blüte am 28. März 2012 (links) und am 17. April 2013 (rechts) in Gülzow Blühzeiten Die Kornelkirschen sind die am frühesten blühenden heimischen Obstgehölze. In manchen Jahren fangen sie schon im Februar zu blühen an (Abb. 7). Die Blüte ist erfreulicherweise relativ witterungsunempfindlich. Langjährige Beobachtungen des Autors zeigen, dass unabhängig vom Winterwetter und aufgetretenen Spätfrösten zur Blüte und danach jährlich mit einem Fruchtertrag zu rechnen ist. Abb. 7: Blühzeiträume im Kornelkirschen-Sortiment in Gülzow Reifezeiten Wenn die Kornelkirschen vollreif sind, fallen sie von allein ab und ein Teil der Früchte beginnt zu platzen. Erst jetzt sind sie weich, haben ihre sortentypische Farbausprägung und ihre beste Geschmacksqualität (Abb. 8). Durch starken Wind oder Menschenhand geschüttelt, fallen auch halb reife Früchte mit ab, die man deutlich an der helleren Farbe erkennen kann und daran, dass sie noch fest sind. Roh sind sie noch nicht genießbar, weil sehr sauer. Die ersten wild wachsenden Kornelkirschen sind in Mecklenburg-Vorpommern schon Ende Juli reif. Die Mehrzahl der Wildpflanzen wird Mitte August bis Ende September reif. Auffällig in den Wildbeständen ist die folgernde Reife der Früchte. Manchmal fallen über einen Zeitraum von 4 Wochen die Früchte nacheinander vom Strauch oder Baum. Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

86 Leider haben auch die Kultursorten die Eigenschaft beibehalten, folgernd zu reifen. Je nach Sorte dauert es 2 bis 3 Wochen, bis alle Früchte reif sind. In späten Erntejahren, wie 2013, kann es dann passieren, dass sich die Ernte der späten Sorten bis in den November hinzieht und die letzten Früchte nicht mehr optimal ausreifen können (Abb. 9). Abb. 8: Vollreife Kornelkirschen der Sorte 'Kasanlak' am 7. Oktober 2013 in Gülzow Abb. 9: Reifezeiten der Kornelkirschensorten in Gülzow von 2013 bis 2015 Krankheiten und Schädlinge Die Pflanzen und Früchte der Kornelkirschen-Sorten waren in den ersten Jahren relativ gesund. Ab 2013 wurden an den Blättern Nekrosen und eingetrocknete Stellen beobachtet (Abb. 10), die den Beschreibungen über den Bakterienbrand an Kornelkirschen sehr nahe kommen (GERLACH et al., 2012). Exakte Untersuchungen wurden nicht durchgeführt. Die Pflanze oder den Ertrag markant schädigende Insekten sind noch nicht aufgefallen. Abb. 10: Erkrankte Blätter der Sorte 'Albrechts Frühe' am 15. August 2014 in Gülzow 86 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

87 Ernte, Ertrag und Fruchtqualität Aus der Kenntnis der folgernden Reife heraus wurde ein Frucht-Auffangsystem entwickelt, bei dem die Kornelkirschen auf das Netz fallen und der Ertrag so sauber und unbeschädigt einzelbaumweise erfasst werden kann (Abb. 11). Alle vier Tage bis wöchentlich wurden die Früchte aus dem Netz gelesen. Verdorbene Früchte wurden dabei entfernt, sodass in die Ertragsberechnung nur gesunde, wenn auch geplatzte, Früchte eingegangen sind. Abb. 11: Auffangnetz im Kornelkirschen-Versuch in Gülzow 2014 Trotz der langsamen Jugendentwicklung konnten bei zwei Kornelkirschen-Sorten schon im dritten Standjahr 3 bis 4 kg Früchte je Pflanze geerntet werden. Auf einen Hektar hochgerechnet bedeuten diese Werte Erträge von 4,5 bis 6 t/ha lag der Ertrag aller Sorten über 5 kg/pflanze. War bis dahin die Sorte 'Schönbrunner Gourmet Dirndl' die ertragsreichste, so war es 2015 die Sorte 'Kasanlak' mit über 7 kg/pflanze (Abb. 12) kg/pflanze Albrechts Frühe Kasanlak Schönbrunner Jolico Abb. 12: Anfangserträge im Kornelkirschensortiment in Gülzow Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

88 Die Früchte der Kornelkirschensorten sind unterschiedlich groß. Eher noch Wildcharakter hat die früheste Sorte 'Albrechts Frühe'. Mit über 6 g je Frucht hat 'Kasanlak' die größten Früchte, 'Schönbrunner' und 'Jolico' liegen bei 4 bis 4,5 g/frucht (Abb. 13). 'Albrechts Frühe' 1,7 2,0 g/frucht 'Kasanlak' 6,0 6,2 g/frucht 'Schönbrunner Gourmet Dirndl' 4,2 4,5 g/frucht Abb. 13: Charakteristik der Kornelkirschen-Sorten in Gülzow 'Jolico' 4,5 4,6 g/frucht Fazit Kornelkirschen sind etwas für den wahren Kenner. In Österreich sind sie allseits bekannt und beliebt. In Deutschland gibt es nur sehr wenige Spezialisten, die wunderbare Produkte aus diesen Früchten zaubern können. Ob frisch genossen, über Fruchtzubereitungen, Liköre oder Obstbrände veredelt, die Wenigsten werden diese herrlichen Aromen schon haben schmecken können. Als Wildpflanzen sind die Kornelkirschen relativ robust. Die Kultursorten verlangen jedoch ein gewisses Maß an Pflege und vor allem Zusatzbewässerung, wenn man Erfolg haben will. Die Ernte ist mit dem gegenwärtigen Sortiment noch aufwendig und die Früchte sind sehr empfindlich. Das sollte jedoch Enthusiasten nicht davon abschrecken, es mit dieser Kultur zu probieren. 88 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

89 Weiterführende Literatur FRIEDRICH, G. und SCHURICHT, W. (1989): Seltenes Kern-, Stein- und Beerenobst. 2. Auflage, Neumann Verlag Leipzig Radebeul WURM, L., KICKENWEIZ, M. und INNTHALER, B. (2011): Prüfung großfruchtiger Kornelkirschensorten als Hecke und Spindel. Obstbau, (9): GERLACH, W., HEINKE, A., POSCHENRIEDER, G. und THEIL, S. (2012): Bakterienbrand an Kornelkirsche (Cornus mas). Obstbau, (6): HÖHNE, F. (2016): Forschung zu Wildobst in Mecklenburg-Vorpommern. DAS BLATT, 5(1): 34 37; Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 25(1):, HÖHNE, F. (2016): Erfahrungen zum Anbau von Kornelkirschen aus Nordddeutschland. Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 25(1), 30 39; Mitteilungen des OVR des Alten Landes, 71(4): ; Obstbau, (8): HÖHNE, F. (2016): Die Arbeitsgruppe Spezialkulturen/Veredlungsobst traf sich im 10. Jahr des Bestehens in Schwechow ein Rück- und Ausblick. Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 25(2): ; Mitteilungen des OVR des Alten Landes, 71(6): HÖHNE, F. (2016): Wildobstanbau Erfahrungen aus norddeutscher Sicht. Öko-Obstbau, (2): 20 24; Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 25(4): Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

90 Quitten eine fast vergessene Obstart Quince an almost forgotten fruit Dr. Friedrich Höhne Abstract: Some decades ago, quince (Cydora oblonga) was a widely used fruit species. Due to its susceptibility to fire blight (Erwinia amylovora), a serious bacterial disease, the crop is presently only rarely planted. In a field trail carried out in Gülzow between, the performance of eleven quince varieties was evaluated. Fruit yield varied between 40 and 50 kg/tree. Mit der Spezialisierung der Obstforschung in Gülzow auf die Spezialkulturen und das Wildobst wurde Ende März 2006 auch ein kleines Quitten-Beobachtungssortiment mit 8 Sorten zu je 2 Bäume gepflanzt, das im Frühjahr 2008 noch um 3 Sorten ergänzt werden konnte. Mehr Sorten waren damals im norddeutschen Raum nicht zu bekommen. Anbausystem, Pflege Das Sortiment wurde als Einzelreihe mit einem Baumabstand von 2,50 m gepflanzt. Bewässert wurden die Quitten nicht, da sie als Obstart aus sommertrockenen Gegenden Kleinasiens stammen. Im Nachhinein gesehen, hätte eine Zusatzbewässerung gewiss nicht geschadet, sondern auf dem trockenen Standort Gülzow Vorteile in Wachstum und Ertrag gehabt. Die Pflege war extensiv. Die Baumstreifen wurden mit Holzhäcksel abgedeckt und geschnitten wurde moderat (Abb. 1). Schnell stellte sich heraus, dass eine Spindelerziehung schwer durchführbar ist, Quitten wachsen wie sie wollen. So wurde, wie schon im damaligen Sortiment in Rostock-Biestow Ende der 1980er-Jahre, eine lockere Rundkrone erzogen (Abb. 1 bis 3). Die Quittensorten, bis auf 'Vranja', wuchsen zügig. Zu Ende des 5. Standjahres hatten sie eine Baumhöhe von 2,40 m erreicht und den Standraum fast ausgefüllt (Abb. 1). Ab dem 7. Standjahr waren die Bäume im Winter bis über 3 m groß, im Herbst jedoch durch den Fruchtertrag nur 2,50 m (Abb. 3). Abb. 1: Quittensortiment im Oktober 2010 Abb. 2: Quittensortiment im Oktober 2015 Abb. 3: Die Sorte 'Konstantinopler' am 23. Oktober Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

91 Der Fruchtform nach können vier Sorten eindeutig den Apfelquitten zu geordnet werden, vier zählen zu den Birnenquitten und drei Sorten waren nicht so eindeutig zuordenbar (Abb. 4). Apfelquitten Birnenquitten Mischformen 'Konstantinopler' 'Portugiesische' 'falsche Bereczki' (apfelähnlich) 'Lescovac' 'Radonia' 'Cydora Robusta' (birnenähnlich) 'Quebec' 'Toronto' 'Ronda' (apfelähnlich) 'Wudonia' 'Vranja' Abb. 4: Quitten-Beobachtungssortiment in Gülzow Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

92 Krankheiten und Pflanzenschutz In den Anfangsjahren wurde überhaupt nicht gespritzt. Mit Ausbreiten der Blattbräune (Diplocarpon soraueri [Kleb.] Nannf. Entomosporium maculatum [Léev.]) (DAEBELER, 1976), die bei einigen Sorten auch stark die Früchte befallen hatte (Abb. 5 und 6), wurde dann ab 2013 mit im Kernobst zugelassenen Fungiziden behandelt. Erst ab 2014 waren dann die Früchte einigermaßen gesund geblieben, 2015 in der übergroßen Mehrzahl sogar makellos. In den Befallsjahren konnte eine unterschiedliche Sortenanfälligkeit beobachtet werden. Die gesündesten Früchte hatten die Sorten 'Quebec', 'Leskovac', 'Konstantinopler' und 'Cydora Robusta', während 'Ronda', 'Vranja' und die falsche 'Bereczki' die anfälligsten Sorten waren. Von letzterer Sorte konnten in manchen Jahren überhaupt keine gesunden Früchte geerntet werden (Abb. 7). Abb. 5: Kranke Blätter der Quittensorte 'Bereczki' am 16. Oktober 2009 Abb. 6: Befallene Frucht der Sorte 'Wudonia' (Boniturnote 1 der Fruchtgüte) am 20. September 2011 Insgesamt war im Quittensortiment die Baumgesundheit gut, mit Ausnahme der Sorte 'Vranja', welche von Beginn an kränkelte und deutlich schwächer wuchs. Andere an Quitten beschriebene Krankheiten, wie Quitten- Monilia und Quitten-Mehltau, wurden nicht auffällig. Auch vom Feuerbrand ist das Sortiment bisher verschont geblieben. Fruchtqualität = makellose Früchte, 1 = unbrauchbare Früchte, schwarz, geplatzt Abb. 7: Fruchtqualität im Quittensortiment in Gülzow von 2008 bis Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

93 Blühtermine, Blühstärken Von den Marktobstarten haben die Quitten die späteste Blüte und gelten deshalb als relativ spätfrostrobust. Am Standort Gülzow war die Hauptblüte in den meisten Jahren um Mitte Mai herum und 2013 waren späte Jahre mit einer Blüte von Ende Mai bis fast Mitte Juni, 2014 dagegen blühten die Quitten schon Ende April (Abb. 8 und 9). Abb. 8: Blüte der Sorte 'Leskovac' am 15. Mai 2014 Abb. 9: Blühzeiten im Quittensortiment von 2009 bis 2015 in Gülzow Betrachtet man den Blühbeginn der einzelnen Quittensorten in den letzten 6 Jahren, so fällt auf, dass die vier Apfelquitten zu sehr ähnlichen Zeiten blühten. Sie blühten vom mittleren Blühbeginn des Sortiments an bis 4 Tage später auf. Um den mittleren Blühbeginn herum blühten die Birnenquitten-Sorten, mit leichter Verschiebung zur Verfrühung. Die Sorte mit in den meisten Jahren frühesten Blühbeginn war 'Ronda', gefolgt von 'Cydora Robusta'. Die Sorte 'Bereczki' begann generell um den Mittelwert herum zu blühen, mit den geringsten Abweichungen aller Sorten (Abb. 10). Abb. 10: Abweichungen der Quittensorten vom mittleren Blühbeginn in den Jahren 2010 bis 2015, Gülzow Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

94 Die Quitten hatten in den letzten 6 Jahren relativ willig geblüht. Nur in den Jahren 2012 und 2013 war die Blühstärke deutlich geringer. Anfang Februar 2012 sanken in Gülzow die Temperaturen auf 25 C, wodurch bei einem Drittel der Sorten die Blütenknospen erfroren. Im folgenden Winter sanken schon Anfang Dezember die Temperaturen auf kurzzeitig 14 C, dann Mitte März nochmals auf 18,7 C, was bei allen Quittensorten eine nur mittlere bis schwache Blühstärke zur Folge hatte (Tab. 1). Tab. 1: Blühstärken der Quittensorten von 2010 bis 2015 in Gülzow (Boniturnote) Sorte falsche Bereczki Ronda Vranja Leskovac Wudonia Cydora Robusta Konstantinopler Portugisische Radonia Toronto Quebec Boniturnote 9 = Weißblühte, Boniturnote 1 = fehlende Blüte Erträge, Fruchtgrößen Trotz der in den meisten Jahren guten Blüte waren in nicht allen Jahren auch die Erträge hoch (Tab. 2). Im Jahr 2011 waren aufgrund von Spätfrostschäden die Erträge so gering, das auf eine Ertragserfassung verzichtet wurde. Im nämlichen Jahr sanken am 3. Mai die Temperaturen auf 2,4 C in 2 m Höhe und bis 5 C am Erdboden. Die Fröste hatten bei fast allen Obstarten unterschiedlich starke Schäden verursacht, vom totalen Erfrieren des Austriebes bei den Walnüssen, dem Wein und den Maulbeeren bis hin zu unterschiedlich hohen Ertragsausfällen bei den anderen Obstarten. Sogar bei den spät blühenden Quitten, die am 3. Mai noch nicht geblüht hatten, waren fast alle Blütenknospen schwarz. Ohne Schäden blieben nur die Kornelkirschen, die Haselnüsse und der Holunder. Im Jahr 2012 sind aufgrund der Winterfrostschäden die Erträge bei den Birnenquitten fast vollständig ausgefallen. Eine Ausnahme war die Sorte 'Cydora Robusta' war schon an der Blühstärke zu sehen, dass die Erträge nicht hoch sein werden. Hier erfroren die Blütenknospen entweder schon Anfang Dezember 2012 oder erst Mitte März Welches Ertragspotential bei guter Blatt- und Baumgesundheit in den Quittensorten steckt, zeigen die Ergebnisse des Jahres Bis auf 'Vranja' (von Anfang an kränkliche Bäume) konnten von allen Sorten 30 bis über 50 kg Quitten je Baum geerntet werden (Tab. 2, Abb. 3 und 11). Auffallend sind die unterschiedlichen Fruchtgrößen der Apfel- und der Birnenquitten. Während die Apfelquitten bei den hohen Erträgen 2015 Fruchtmassen von um die 150 g hatten, waren die Birnenquitten 250 bis 300 g schwer (Tab. 2). Bei halb so hohen Erträgen in den Vorjahren waren die Früchte aller Sorten bis doppelt so schwer. 94 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

95 Tab. 2: Baum-Erträge im Quittensortiment von 2009 bis 2015 in Gülzow Sorte kg kg kg kg kg kg Stück kg g/fr. falsche Bereczki 0 0 fast , ,4 167 Ronda 7,0 10,3 fast 0 4,7 10,8 22, ,3 219 Vranja 0 3,7 fast 0 1,1 1,9 4, ,6 148 Leskovac 11,9 13,5 fast 0 33,7 11,6 15, ,8 135 Wudonia 8,0 13,1 fast 0 22,9 10,8 22, ,2 145 Cydora Robusta 7,4 20,0 fast 0 30,7 6,1 10, ,0 145 Konstantinopler 19,3 20,8 fast 0 30,6 11,4 14, ,0 162 Portugisische 7,6 15,3 fast 0 15,7 4,4 4, ,6 294 Radonia fast 0 2,1 13,5 8, ,0 262 Toronto fast 0 2,5 7,2 3, ,2 261 Quebec fast 0 8,1 5,9 9, , Mittel kg/baum Abb. 11: Quittenerträge 2015 im Vergleich zum Durchschnitt von 2009 bis 2014 in Gülzow Wertung und Fazit Nur so nebenbei Quitten anzubauen, wie in den ersten Jahren in Gülzow praktiziert, ist wenig erfolgversprechend. Ohne Maßnahmen zur Gesunderhaltung der Blätter und Früchte sind bei einigen Sorten nur geringe Erträge in schlechter Qualität zu erwarten. Nach FRIEDRICH und SCHURICHT (1988) treten Krankheiten und Schädlinge an Quitten nur selten auf. Die Schäden übersteigen bei Befall in ihrer Intensität meist nicht die ökonomische Schadschwelle. In Gülzow sah das anders aus. Von einigen Sorten konnten ohne intensiven Pflanzenschutz kaum marktfähige Früchte geerntet werden. Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

96 Das Jahr 2015 hat gezeigt, zu welchen Erträgen die Quittensorten in der Lage sind, wenn die Pflanzengesundheit gewährleistet wird. Ob durch Zusatzbewässerung die Ergebnisse hätten noch besser sein können, kann nur spekuliert werden, ist aber durch Analogieschlüsse bei anderen Obstarten, bis hin zu Sanddorn, stark anzunehmen. Unter den neuen Quittensorten ist die Sorte 'Cydora Robusta' eine echte Bereicherung. Die Sorte war ertragsstabil, die Früchte waren gesund und hatten wenig Behaarung. Ein großes Problem scheint die Sortenechtheit und Virusfreiheit bei Quitten zu sein. Schon 1988 wird von FRIEDRICH und SCHURICHT von leistungsschwachen Herkünften der verschiedenen Sorten berichtet. Bei ihnen wird die Sorte 'Bereczki' als Birnenquitte ohne Blattflecken und mit großen bis sehr großen Früchten beschrieben, etwa 470 g (z. T. auch g), was sich in Gülzow völlig anders dargestellt hat. Ebenso wird von den gleichen Autoren die Sorte 'Vranja' als Sorte mit Spitzenerträgen beschrieben und Früchten ebenfalls bis g. In Gülzow war sie die schlechteste Sorte. Ein anderes Ergebnis der Sortensichtung besteht darin, dass die Blüten der Quitten nicht so spätfrosthart sind, wie landläufig gesehen. Auch sie können bei Spätfrösten erfrieren, wie im Jahr 2011 geschehen. Dass Quitten gegen strenge Winterfröste etwas anfällig sind, war bekannt. In Gülzow dagegen zeigten sich die Quitten ziemlich robust, was Holzschäden betrifft. Hier gab es trotz 25 C im Februar 2012 keine Ausfälle. Erfroren sind jedoch ein Teil der Blütenknospen. Weiterführende Literatur DAEBELER, F. (1976): in KLINKOWSKI et al: Phytopathologie und Pflanzenschutz, Band III, Krankheiten und Schädlinge der Gemüsepflanzen und der Obstgewächse. Akademie-Verlag Berlin FRIEDRICH, G. und SCHURICHT, W. (1988): Nüsse und Quitten. Neumann Verlag Leipzig Radebeul HÖHNE, F. (2016): Quitten eine fast vergessenen Obstart. Obstbau, (2): 75 79; Mitteilungen des OVR des Alten Landes, 71(2): 38 42; Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 25(1): Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

97 Kiwianbau in Norddeutschland Utopie oder baldige Realität? Kiwi production in northern Germany utopia or feasible reality? Dr. Friedrich Höhne, Dr. Hans-Joachim Gießmann1 Abstract: The article summarizes the long-term experience in the cultivation of Kiwi plants of Actinidia chinensis, A. deliciosa, A. kolomykta und A. arguta in Mecklenburg-Vorpommern. The different species are botanically characterized and their potential as alternative fruit crop in Northern Germany is discussed. Einleitung In den letzten Jahren tauchen in den Supermärkten in ganz Europa auch Kiwibeeren (Minikiwis, Kiwi-Berries, Baby Kiwi) auf, groß wie Stachelbeeren, Farbe ähnlich, interessanter Geschmack. Am Inneren erkennt man, dass es sich um kleine Kiwis handelt (Abb. 1). Können Spezialisten auch in Norddeutschland am beginnenden Boom des Anbaus gerade der kleinfrüchtigen Kiwis mitverdienen? Eignen sich die Klimabedingungen in Norddeutschland überhaupt für einen Anbau der Kiwibeeren? Die Autoren wollen versuchen, aufgrund eigener, über 20-jähriger Erfahrungen des Kiwianbaus in Mecklenburg-Vorpommern mit den Arten Actinidia (A.) kolomikta, A. arguta, A. chinensis und A. deliciosa, Antworten zu geben. Abb. 1: Kiwibeeren in einem Supermarkt in Helsinki 2014 Die verschiedenen Kiwiarten Es gibt eine Vielzahl von Gattungen und Arten von Actinidien. Eine gute Übersicht gibt es vom Nestor der Deutschen Kiwizüchtung, Werner Merkel aus Chemnitz (Abb. 2). Zum Beispiel: 4. A. chinensis (Wildform) 9. A. arguta 11. A. deliciosa 12. A. purpurea Abb. 2: Verschiedene Gattungen von Actinidien Merkel 1 Bad Doberan Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

98 Actinidia deliciosa und Actinidia chinensis, großfrüchtig, behaart, nicht winterfrosthart Diese allseits bekannte großfrüchtige Kiwi (Actinidia deliciosa grünfleischig oder Actinidia chinensis gelbfleischig) sind an sich Obstarten der wärmeren Gebiete (Abb. 3). Zur guten Ausreife benötigen diese beiden Arten eine lange warme Vegetationsperiode und sie vertragen keine kalten Wintertemperaturen, unter 15 C erfrieren die Pflanzen in der Regel. Ursprünglich aus China stammend, in Neuseeland züchterisch bearbeitet und von dort aus weltweit verbreitet, werden diese Kiwi auch in Südeuropa (vor allem Südfrankreich, Spanien und Italien) angebaut. Die Weltproduktion dieser Früchte hatte sich in den letzten Jahren auf weit über 1 Mio. t erhöht (IKO, 2013). Dem Co-Autor ist es gelungen, durch Absaaten handelsüblicher Früchte frostharte Nachkommen beider Unterarten A. deliciosa und A. chinensis zu selektieren (Abb. 4). Ohne Probleme haben diese Pflanzen den kalten Februar 2012 mit 25 C überstanden. Die Früchte stehen zwar in der Größe handelsüblichen Kiwis aus dem Supermarkt nicht nach, reichen jedoch an deren Qualität nicht heran, da sie eine längere Nachreifezeit benötigen. Aber für den Hobby-Anbau sind sie natürlich exzellent, eignen sich wunderbar zur Verarbeitung und wer kann schon behaupten, eigene Kiwis kurz vor der Packeisgrenze im Garten ziehen zu können! Abb. 3: Querschnitt durch Kiwifrüchte von A. deliciosa (links) und A. chinensis (rechts) Gießmann (2) Gießmann Abb. 4: Früchte von A. deliciosa (links) und A. chinensis (rechts), frostharte eigene Züchtungen des Coautors Das Problem dieser Selektionen ist die schlechte Vermehrbarkeit. Nur einmal ist es bisher gelungen, die über Sommer nur Kallus bildenden Stecklinge über den Winter zu bringen und im Folgejahr zu bewurzeln (Abb. 5). Abb. 5: Kiwistecklinge im zweiten Jahr am 10. Mai 2013 im Gewächshaus. Links A. chinensis ohne Anwachserfolg, Mitte und rechts A. deliciosa nur die Hälfte der Pflanzen bewurzelten wirklich 98 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

99 Gießmann (2) Abb. 6: Männliche und weibliche Blüten der Kiwiart Actinidia chinensis Abb. 7: Männliche und weibliche Blüten der Kiwiart Actinidia deliciosa In der Blüte unterscheiden sich die beiden großfrüchtigen Kiwi. Auffallend bei der A. chinensis ist, dass die männlichen Blüten in großer Zahl vorhanden sind und einen angenehmen Duft abgeben, ähnlich der Ölweide. Sind die männlichen Blüten anfangs noch gelblich, verfärben sie sich später in gelb-orange. Die weiblichen Blüten sind dagegen weniger häufig vorhanden und sitzen an einzelnen Stielchen. Hier ist bemerkenswert, dass die weiblichen Blüten auch Pollenkörper besitzen (Abb. 6). Die Actinidia deliciosa hat weiße Blüten, die wie bei der Art A. chinensis aufgebaut sind (Abb. 7). Allerdings tragen die männlichen Pflanzen nicht so viele Blüten (meist nur bis zu 3 Blüten je Ansatz). Die weiblichen Blüten entspringen einzeln den Trieben in Blattachseln. Im Handel wird auch die selbstfruchtbare Kiwisorte 'Jenny' angeboten. Sie ist tatsächlich selbstfruchtbar, ziemlich robust, reichlich blühend und auch viele Früchte ausbildend. Die Beeren sind jedoch mehr Zierde und nicht viel größer als Früchte der Kiwibeerensorte 'Weiki'. Man kann sie essen, sie schmecken nach Kiwi, aber eigentlich sind es zu kleine Früchte (Abb. 8 und 9). Abb. 8: Blüte der selbstfruchtbaren Kiwisorte 'Jenny' am 27. Juni 2013 Abb. 9: Früchte der selbstfruchtbaren Kiwisorte 'Jenny' (rechts) im Vergleich zur Kiwibeerensorte 'Weiki' (links) Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

100 Actinidia kolomikta absolut frosthart, früh blühend, Naschfrucht Sie ist die am frühesten blühende Kiwiart. In den Baumschulen ist sie relativ selten zu bekommen. Die Unterscheidung der Geschlechter der Pflanzen ist bereits vor der Blüte nach der Blattentwicklung möglich. Die Blätter der männlichen Pflanzen verfärben sich im Bereich zur Spitze teilweise weiß und später rosa (Abb. 10). Sie werden daher auch oft als Zierpflanzen angeboten, welche, da männlich, niemals fruchten. Die Actinidia kolomikta blüht ca. 2 bis 3 Wochen vor den anderen Kiwiarten und kann deshalb von den anderen Arten auch nicht bestäubt werden, sie benötigt einen Kolomikta-Befruchter (Abb. 11). Gießmann (2) Abb. 10: Blätter und männliche Blüten der Kiwiart Actinidia kolomikta Abb. 11: Fruchtknoten mit Griffeln (oben links) und männliche Blüten der Kiwiart Actinidia kolomikta Die Früchte entwickeln sich sehr schnell und sind schon ab Mitte-Ende Juli reif. Ihre frühe Reife ist ein deutlicher Vorteil. Nachteilig sind die geringen Fruchtgrößen und die Eigenschaft, dass die folgernd reifenden Früchte bei Vollreife abfallen. Diese Kiwibeeren können direkt von den Pflanzen mit der Schale vernascht werden und munden vorzüglich. Die Reife ist dann erreicht, wenn sie weich werden, z. T. leicht glasig sind (Abb. 12). Der unschlagbare Vorteil der Kolomikta-Art ist der sehr hohe Vitamin-C-Gehalt. Nach verschiedenen Angaben ist er ca. 10 Mal höher als derjenige der großfrüchtigen Kiwi (Tab. 1). Trotzdem schmecken die Beeren nicht sauer, sondern sehr harmonisch. Untersuchungen eigener Früchte der Wildsorte 'Ussuriski' im Labor Rinteln von riha- Wesergold ergaben einen Ascorbinsäure-Gehalt von 586 mg/100 ml bei nur 13,9 g/l Gesamtsäure und 19,0 Brix. Abb. 12: Reifende Früchte der A. kolomikta 'Ussuriski' am 6. August 2014 Tab. 1: Kiwiart Vitamin-C-Gehalt in Kiwifrüchten (nach MERKEL und MERKEL, 2013) Vitamin-C-Gehalt in mg/100 g Frischmasse A. deliciosa u. chinensis A. arguta A. kolomikta * nach LUKOŠEVIČIUS et al., ( )* 100 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

101 Actinidia arguta relativ großfrüchtige Kiwibeere, ertragssicher, Markt- und Handelsfrucht Die Actinidia arguta ist die weltweit am meisten angebaute Kiwibeeren-Art. Sie ist, wie die A. kolomikta, unter unseren Klimabedingungen absolut winterfrosthart, da sie aus Nordchina, Nordkorea und Sibirien stammt. Vor allem mit dieser Art wird weltweit gezüchtet und die Sortenvielfalt ist gegenwärtig schon sehr groß (MERKEL und MERKEL, 2013). Mit der A. arguta, Sorte 'Weiki', haben beide Autoren über 20-jährige Erfahrungen. Beim Erstautor gab es in dieser Zeit nur einen Ertragsausfall, beim Co-Autor zwei Ausfälle. Das Problem bei dieser Kiwi-Art, wie auch der A. kolomikta, liegt in der kontinentalen Herkunft, wo es kaum Frühling gibt und der Sommer unmittelbar dem Winter folgt. So können Spätfröste im April und Mai zu einem totalen Ausfall des Ertrages führen. Die Pflanzen überleben diese Spätfröste und treiben nochmals aus, blühen aber kein zweites Mal. Haben die Pflanzen diese kritische Phase im Frühjahr überstanden, können gute Ernten erzielt werden (Abb. 14). Abb. 13: Actinidia arguta in Nordkorea Abb. 14: Reichlicher Fruchtbehang der Sorte 'Weiki' am 5. Oktober 2014 Auch die Actinidia arguta ist zweihäusig. Männliche und weibliche Pflanzen sind bereits an den Knospen zu unterscheiden. Während die weiblichen Pflanzen an den Blütenstängeln bis zu 3 Blüten tragen, weisen die männlichen Pflanzen meist mehr als 6 Blütenknospen je Trieb auf. Mit dem Aufblühen ist das Geschlecht der Pflanzen dann eindeutig bestimmbar (Abb. 15). Gießmann Höhne Abb. 15: Männliche (links) und weibliche Blüten sowie Fruchtansätze (rechts) der Kiwiart Actinidia arguta, Sorte 'Weiki' Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

102 Standort, Erziehung, Pflege Die Kiwibeerenpflanzen sind von Natur aus Waldschlinggewächse und vertragen Halbschatten. In voller Sonne (Haussüdseite) kümmern sie eher dahin. Generell haben sie einen hohen Wasserbedarf und können an heißen Sommertagen fast täglich Wasser gebrauchen. Nach der Pflanzung baucht man etwas Geduld, bis sich erste Erträge einstellen. Es kann schon 3 bis 5 Jahre dauern, bis die Kiwipflanzen das erste Mal blühen. Im Klein- und Hausgarten kann man die Kiwis gut an einer Pergola oder Sitzecke pflanzen, sie spenden hervorragend Schatten (Abb. 14). Nach einigen Jahren wuchern die Pflanzen an zusagenden Standorten regelrecht und bilden Neutriebe von 2 bis 3 m Länge. Diese kann man im Sommer bedenkenlos einkürzen oder wegnehmen. Ansonsten sind Kiwis schon über Weihnachten bis Anfang Februar zu schneiden. Beim Schnitt erst im zeitigen Frühjahr bluten die Schnittstellen stark und lange. Nach unseren Erfahrungen wachsen die Männchen deutlich stärker als die weiblichen Pflanzen und man muss aufpassen, dass die Männer die Frauen im Wachstum nicht unterdrücken. Im Marktanbau werden die Kiwis an Spalieren streng erzogen. Auf diesem Gebiet wurde in Veitshöchheim schon viel Vorarbeit geleistet (Abb. 16) (SIEGLER, 2013). Abb. 16: Kiwibeerenanlage in Veitshöchheim am 1. Oktober 2012 Krankheiten und Schädlinge Bisher sind die kleinfrüchtigen Arten A. arguta und A. kolomikta frei von Krankheiten und Schädlingen gewesen. Von der Actinida deliciosa, wie auch A. chinensis, starben einzelne Pflanzen ab. Direkt über der Wurzel wurde die Rinde weich und verfaulte. An Fruchtfäuleerregern wurde bisher nur der Pilz Penicillium beobachtet, der seinen Ausgangspunkt in der Regel am Stielansatz der Frucht hat. Vogelfraß spielte bei der spät reifenden A. arguta bisher keine Rolle, die heimischen Amseln müssen sich wahrscheinlich erst an die fremdländischen Früchte gewöhnen. Bei den sommerreifenden süßen A. kolomikta naschen Fliegen und Wespen gern an den Früchten und fressen sie z. T. leer. Die Wurzeln aller Kiwi-Arten üben eine faszinierende Anziehungskraft auf Katzen aller Art aus. Jungpflanzen müssen vor Katzen regelrecht geschützt werden, ansonsten können sie ausgebuddelt werden oder werden verbissen. Ernte, Verwendung In erster Linie sind Kiwibeeren Frisch-Naschfrüchte. Speziell bei der A. arguta sind jedoch im Garten bei größeren Pflanzen Erträge von 8 bis 10 kg Beeren je Pflanze möglich, die man nicht auf einmal wegessen kann. Kiwibeeren sind klimakterische Früchte, man kann einen Teil schon kurz vor Vollreife ernten und einige Zeit im Kühlschrank lagern. Auch eine Verarbeitung ist gut möglich. Eine vorzüglich schmeckende Konfitüre kann wie folgt zubereitet werden: 50 % Kiwi, 25 % naturtrüber Apfelsaft, 25 % Apfelsinenfruchtfleisch (erst zuletzt zugeben). 1 : 2 Gelierzucker genügt. Reine Kiwi-Marmelade, speziell von der A. arguta, wird sehr fest und schmeckt etwas streng. Fazit Die neue Obstart Kiwi hat im Hobby-Bereich schon viele Freunde gewonnen. Bisher war das Angebot an guten Sorten in den Gartenfachmärkten noch viel zu gering und nicht jede Sorte hat etwas getaugt. So wurden und werden immer noch eine Anzahl von Sorten der großfrüchtigen behaarten Arten A. deliciosa und A. chinensis 102 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

103 angeboten, die in der Regel in Norddeutschland überhaupt nicht ausreifen. Von ersterer Art gibt es auch die selbstfruchtbare Sorte 'Jenny', die einfach zu kleine Früchte hat (Abb. 9). Die sogenannten Mini-Kiwis oder besser Kiwibeeren der Arten A. arguta und A. kolomikta und deren Kreuzungen kommen mit dem Klima in Norddeutschland bestens zurecht und die Früchte reifen in jedem Jahr aus und man kann die Kiwibeeren direkt so mit der Schale vernaschen. Welches umfangreiche Sortiment es in Europa schon gibt, ist in der umfassenden Abhandlung über die Kiwi-Züchtung von Helga und Werner Merkel aus Chemnitz nachzulesen. Abb. 17: Der im Frühjahr 2015 gepflanzte Kiwibeeren-Versuch im September 2016 in Gülzow Im Marktanbau werden für die Kiwibeeren große Chancen gesehen. In Frankreich, Belgien und den Niederlanden gibt es schon mehrere hundert Hektar Kiwibeeren-Anlagen, deren Früchte seit einigen Jahren auch in deutsche Supermärkte gelangen. In Süddeutschland sind dem Erstautor einige Obstbauern bekannt, die mit Kiwibeeren halbhektarweise angefangen haben. Über den Arbeitskreis Obstbauliche Leistungsprüfung wurde ein Kiwibeerenversuch 2015 an 11 Versuchsstandorten in ganz Deutschland angelegt, darunter auch in Langförden und Gülzow. Wir sind überzeugt, dass dieser Versuch viele interessante Ergebnisse über diese neue Obstart bringen und ein Kiwianbau in Norddeutschland keine Utopie sondern baldige Realität sein wird. Weiterführende Literatur LUKOŠEVIČIUS, A. et al. (1996): Lietuvos pomologija. Vilnius MERKEL, W. (2009): Kiwi Anbau nördlich der Alpen. Vortrag Sanddornverein 2009, Berlin IKO (2013): Kiwifruchtproduktionsvorhersage in Nord- und Südhemisphäre. fruchtportal vom MERKEL, H. und MERKEL, W. (2013): Eine neue Obstart die KIWI setzt sich durch. SIEGLER, H. (2013): Anbau von Kiwibeeren Teil 1. Obstbau, (9): und Teil 2 Obstbau, (10): GIESSMANN, H.-J. und HÖHNE, F. (2013): Männliche oder weibliche Kiwi-Pflanzen? Die Unterschiede sind deutlich! Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 22(4): HÖHNE, F. und GIESSMANN, H.-J. (2014): Die neue Obstart Kiwi, deren Früchte und Anbauchancen in Mecklenburg-Vorpommern. Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 23(2): HÖHNE, F. und GIESSMANN, H.-J. (2015): Kiwianbau in Norddeutschland Utopie oder baldige Realität? Mitteilungen des OVR des Alten Landes, 70(8): Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

104 Wildbienen und Co. praktische Erfahrungen zu ihrer Haltung Practical experience in keeping wildlife solitary bees Dr. Friedrich Höhne Abstract: The experience with wildlife solitary bees for supporting pollination of fruit plantations is reported. Particularly the red mason bee (Osmia bicornis) was successfully established in the experimental orchard. Mit dem Neuaufbau eines kleinen Obstversuchsfeldes in Gülzow wurde versucht, die schon bestehenden Erfahrungen zur naturnahen, integrierten Obstproduktion umzusetzen und neue, erweiterte Möglichkeiten zur Ansiedlung von Wildinsekten zu schaffen. Da die Versuchsfläche sehr windoffen liegt, hielten wir Windschutzpflanzungen für erforderlich. Verbesserung des Nahrungsangebotes und von Unterschlupfmöglichkeiten für Wildinsekten An der Nordseite, zum Dorf hin, wurde der Windschutzstreifen als produktiver Windschutz konzipiert, mit vielen Wildobstarten und vielen blühenden Pflanzen und Sträuchern. Damit sollte von den ersten Schneeglöckchen an über das ganze Jahr irgendetwas blühen, damit Hummeln, Wildbienen und andere Insekten jederzeit ein ausreichendes Nahrungsangebot vorfinden (Abb. 1). Mit der Zeit wurden die Sträucher und Bäume größer, die Mäuse hatten fast alle Tulpen weggefressen, jedoch die Schneeglöckchen und Narzissen waren verschont geblieben und hatten sich vermehrt (Abb. 2). Andere im Sommer lange blühende und bei den Insekten sehr beliebte Pflanzen, wie Oregano und Wollziest, konnten erfolgreich angesiedelt werden und vermehren sich weiter. Eine Augenweide im zeitigen Frühjahr sind jedes Jahr die Veilchenteppiche, von denen 2005 einzelne Trupps lokaler Vorkommen gepflanzt wurden (Abb. 3). Abb. 1: Produktiver Windschutz Mitte April 2007 in Gülzow, zwei Jahre alt Abb. 2: Produktiver Windschutz Ende April 2010 in Gülzow, mit Holzhäcksel aus der Pappelreihe abgedeckt 104 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

105 Abb. 3: Reichliche Veilchenblüte, erste frühe Narzissen und noch alte Triebe vom Wollziest am 27. März 2014 in Gülzow Für Wildinsekten und Honigbienen besonders attraktiv sind die stark duftenden Blüten der jährlich sehr reichlich blühenden Schirm-Ölweide (Elaeagnus umbellata). Sie blühen nach den Äpfeln und sind dadurch eine wertvolle Ergänzung der Nahrungskette für die Wildinsekten. Zur Vollblüte neben den Sträuchern stehend erlebt man ein wahres Gesummsel und Gebrummsel von Bienen, Wildbienen, Hummeln und anderen Insekten (Abb. 4 und 5). Abb. 4 Blüten der Schirm-Ölweide Abb. 5: In voller Blütenpracht stehende Schirm-Ölweide der Sorte 'Turdus' am 20. Mai 2008 im produktiven Windschutz in Gülzow An der Süd-Westseite des Versuchsfeldes wurden in einer Doppelreihe schnellwachsende Pappeln gepflanzt, unterbrochen durch Weiden, Esskastanien, Wildaprikosen und Walnüsse. Damit die Pappeln nicht zu groß werden, wird abwechselnd nach jeweils 3 Jahren eine Reihe geerntet (Abb. 6). Bisher wurde das Häckselgut als Mulchmaterial für die verschiedensten Obstversuche und den Windschutz selbst verwandt. Die starken Stücke wurden als Feuerholz abgegeben. Auch diese Pappelreihe, in der Nistkästen und Wildbienenkästen aufgestellt wurden, dient als Rückzugsgebiet für Wildinsekten. Abb. 6: Dritte Pappelernte der vorderen Reihe am 28. Januar 2014 in Gülzow Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

106 Ansaat ein- und mehrjähriger Blühstreifen Der erste mehrjährige Blühstreifen in der Mischung Blühende Landschaften wurde im Frühjahr 2009 am südöstlichen Rand des Versuchsfeldes angelegt. Als nach 5 Jahren die Artenvielfalt der Pflanzen immer geringer geworden war, wurde auf demselben Streifen im Frühjahr 2014 die gleiche Mischung wieder ausgesät. 2015, im zweiten Jahr der Entwicklung, war alle paar Wochen eine neue Blütenpracht zu bewundern. Oftmals haben wir extra einen kleinen Umweg eingelegt, um diesen Blühstreifen bewundern zu können. So schön kann Obstbau auch sein (Abb. 7 bis 11)! 2014 hatten wir auch mehrere einjährige Blühmischungen ( Brandenburger Mischung, Visselhöveder Insektenparadies I und Visselhöveder Hummelblüten II ) als Demonstrationsobjekte für die Praktiker auf gerodeten Apfelreihen ausgesät. Als die mehrjährige Blühmischung in der Blühkraft schon etwas nachließ, standen diese Aussaaten in voller Pracht (Abb. 12). Abb. 7: Am 11. Mai 2015 blühte in der 2014 ausgesäten Mischung noch nicht viel Abb. 8: Am 11. Juni 2015 blühte deutlich mehr, es dominierten die Wildmargeriten Abb. 9: Am 29. Juni 2015 war die Blütenpracht in Gülzow überschwellend Abb. 10: Am 16. Juli dominierten der Große Natternkopf und andere Wildblumen Abb. 11: Große Vielfalt an blühenden Wildpflanzen und an Hummeln im mehrjährigen Blühstreifen am 16. Juli Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

107 Abb. 12: Einjährige Blühmischungen am 15. August 2014 Wildbienen-Hotel Im Frühjahr 2006 wurde ein wunderschönes Wildinsekten-Hotel gebaut, was in den nächsten Jahren auch bald gut besiedelt war (Abb. 13). Insbesondere die Rote Mauerbiene (Osmia bicornis) konnte sich sehr erfolgreich vermehren. Viele Schilfstängel wurden in den nächsten Jahren belegt, ebenso die aufgebohrten Hölzer. In den Ytong-Porenbeton wollten die Bienen nicht ziehen. Zu tief angebracht war er nicht ausreichend regengeschützt, was die Bienen instinktiv merkten. Bei längeren Regenperioden und auch im Herbst und Winter kann sich der Beton vollsaugen und die Bienenröhren vernässen. Bald mussten wir lernen, dass Schönheit für ein Bienenhotel allein nicht ausreicht, um erfolgreich Wildbienen anzusiedeln und zu vermehren. Von den vielen Wildbienenarten haben wir fast nur die Rote Mauerbiene gefunden, die sich ab 2006 angesiedelt hatte. Schnell wurde klar, das von den schön aussehenden Schilfrohren so gut wie nur Stängel mit einem Innendurchmesser von 0,5 bis 0,8 cm besiedelt wurden. In Abbildung 14 ist gut zu erkennen, dass nur die größeren Schilfstängel besiedelt waren. Ebenfalls stellten wir fest, dass einmal besiedelte Stängel selten ein zweites Mal genutzt wurden. Gut zu erkennen sind auch noch verschlossene Stängel mit kleinen Löchern. Dort hatten sich Schädlinge ausgebohrt. Abb. 13: Neues Wildbienenhotel Anfang Mai 2006 Abb. 14: Großes Gewusel am Bienenhaus am 21. April 2008 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

108 Schon 2006 konnte am 7. Juli eine Schlupfwespe beobachtet werden, wie sie ihren Legestachel durch den Lehmdeckel der Schilfröhre steckte (Abb. 15). Aber nicht nur verschiedene Schadinsekten können den Bienen schaden. Am 23. Juni 2008 wurde vom Autor ein Mittelspecht beobachtet, wie er sich Bienenmaden aus den Schilfrohren holte und dabei die Schilfstängel herauszog und aufspaltete. Schnellstens wurde ein Kükendraht mit gewissem Abstand davor gespannt (Abb. 16 und 17). Abb. 15: Schlupfwespe am 7 Juli 2006 am Bienenhotel, erste Röhren sind schon verdeckelt Abb. 16: Kükendraht vor den Schilfstängeln Anfang Juli 2008, nachdem ein Specht Schaden angerichtet hatte Abb. 17: Vom Specht gespaltener Schilfstängel mit Bienenmaden am 23. Juni 2008 In den Jahren 2010/2011 kam dann die Ernüchterung. Unsere Wildbienen wurden immer weniger. Im Frühjahr öffneten wir einige Schilfstängel und fanden kaum noch gesunde Bienenpuppen, alle möglichen Bienenschädlinge überwogen (Abb. 18). Abb. 18: Nur noch eine Bienenpuppe in den Schilfstängeln, alles andere nur verschiedene Schädlinge (21. März 2011, Gülzow) 108 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

109 Wir hatten auch schon einen professionellen Wildbienenkasten, wo man jährlich die Bienenpuppen entnehmen kann. Die Bienenpuppenernte im Herbst 2011 war eine regelrechte Katastrophe. Obwohl äußerlich die Röhren verschlossen waren, war kaum eine intakte Bienenpuppe anzufinden, jedoch massenhaft Milben und Schädlinge (Abb. 19 und 20). Abb. 19: Am Ende verschlossene Röhre, jedoch nur Bienenschädlinge im Inneren am 25. November 2011 Abb. 20: Nur noch Bienenschädlinge am 25. November 2011 Im Februar 2011 hatten wir den Biologen Johann-Christian Kornmilch zum mecklenburg-vorpommerschen Obstbautag eingeladen, wo er über seine Erfahrungen zur Wildbienenzucht berichtete. Schon seit Jahren hatte er sich an der Universität Greifswald mit den Wildbienen beschäftigt und auch schon Praxisversuche in der Rostocker Obst GmbH durchgeführt. Nun war uns bewusst, dass eine Wildbienenhaltung von allein und ohne gewissen Aufwand nicht funktionieren kann. Wir haben uns im Winter 2011/12 von den Schilfröhren und Holzklötzern getrennt, selbst Bienenkästen hergestellt und versucht, uns an die Anweisungen aus dem Handbuch zur Nutzung der Roten Mauerbiene in Obstplantagen und Kleingärten (KORNMILCH, 2010) zu halten. So haben wir uns wieder einen beachtlichen Wildbienenbestand aufbauen können. Im Herbst 2013 hatten wir schon wieder Bienenpuppen. Im Herbst 2014 konnten wir Bienenpuppen ernten waren es auch wieder über Puppen (Abb. 21 bis 23). Die gesunden Bienenpuppen wurden dann im lauwarmen Wasser gewaschen, an der Luft getrocknet und in einem Pappkarton in den Kühlschrank zum Überwintern gelegt. Abb. 21: Volle Auslastung im Bienenkasten 2015 Abb. 22: Volle Belegung in den Röhren in Gülzow 2015, einige Schädlinge sind immer dabei Abb. 23: Bienenpuppen- Ernte am 9. Dezember 2015 Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

110 Die Holzplatten werden mit der Drahtbürste gereinigt und abgeflammt um sämtliche Schädlinge zu vernichten. Ende Februar/Anfang März werden die wieder zusammengesetzten Bienenkästen am Rande der Obstanlage in Wildbienenhäuschen aufgestellt. Die Puppen werden in kleine Schachteln verteilt und ebenfalls in die Unterstände gestellt (Abb. 24). Fazit Wie eigentlich bei allen Sachen, geht auch bei der Wildbienenhaltung nichts von allein. Wenn man jedoch die von den Spezialisten gemachten Erfahrungen berücksichtigt und die empfohlenen Anweisungen ausführt, stellen sich auch Erfolge ein. Abb. 24: Wildbienenhäuschen in Gülzow im Herbst 2013 Weiterführende Literatur KORNMILCH, J.-C. (2010): Einsatz von Mauerbienen zur Bestäubung von Obstkulturen. Handbuch zur Nutzung der Roten Mauerbiene in Obstplantagen und Kleingärten. HÖHNE, F. (2016): Ansiedeln von Wildbienen und Co. in Obstanlagen. Obstbau, (6): HÖHNE, F. (2016): Wildbienen und Co. praktische Erfahrungen aus Mecklenburg-Vorpommern. Info-Blatt für den Gartenbau in MV, 25(3): Mitteilungen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Heft

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