Wie ein Forschungsverbund die Rolle von Entzündungen und Durchblutungsstörungen bei Schlaganfall und Co. entschlüsselt.
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- Elizabeth Egger
- vor 6 Jahren
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1 KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN klinikum Das Magazin des Klinikums und der Medizinischen Fakultät aktuell Blutdruck Zu niedrige Werte sind meist harmlos Ganzkörperbestrahlung Wer sie bekommt und wo sie hilft Depression Die Therapie bei Kindern & Jugendlichen Exzellenzcluster Wie ein Forschungsverbund die Rolle von Entzündungen und Durchblutungsstörungen bei Schlaganfall und Co. entschlüsselt Grippeimpfung Alles über die Wirkung von Verstärkerstoffen Osteoporose Wie man mit der Krankheit aktiv leben kann KlinikClowns Warum Lachen für Patienten so KLINIKUMaktuell wichtig ist
2 editorial Sehr geehrte Leserinnen und Leser, als Dekan der Medizinischen Fakultät sind Forschung und Lehre meine zentralen Anliegen. Als Direktor des Instituts für Klinische Radiologie bin ich täglich eingebunden in Diagnose und Behandlung von Patienten. Insofern können Sie sich vermutlich vorstellen, dass mir besonders solche Projekte große Freude bereiten, die alle Bereiche miteinander vereinen. Im Rahmen der Exzellenzinitiative ist SyNergy Munich Cluster for Systems Neurology ausgewählt worden. Die Förderung dieses Konzeptes ist gleichermaßen ein Erfolg für Wissenschaftler und Patienten. Forscher untersuchen hier, wie sich Entzündungsreaktionen, Gefäßveränderungen und neurodegenerative Prozesse gegenseitig beeinflussen, und somit Leiden wie Alzheimer, Parkinson oder Multiple Sklerose auslösen (S. 20 f). Ein Ziel des Clusters ist die Umwandlung von Forschungsergebnissen für die Anwendung am Patienten. Die Multiple Sklerose ist darüber hinaus noch Bestandteil eines neuen Sonderforschungsbereiches der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Gleich drei Arbeitsgruppen des Klinikums sind darin vertreten. Und auch hier sollen einerseits die Entstehungsmechanismen weiter erforscht werden, andererseits das Wissen rasch in neue Therapien einfließen (S. 9 f). Als Mitglied des Vorstandes des Klinikums kümmert mich natürlich auch der Alltag im Krankenhaus. Dieser umfasst Patienten, Angehörige und Besucher und natürlich unsere Ärzte, Pflegekräfte und Mitarbeiter in Technik, Bau, Verwaltung und weiteren Bereichen, ohne die unser Uniklinikum gar nicht funktionieren könnte. Allein die Sanierung und Neugestaltung des Klinikums an zwei Standorten, aber auch der laufende Betrieb erfordern ständig eine hohe Lösungskompetenz und Flexibilität. Diese darf rechtliche und ethische Grenzen jedoch nicht überschreiten. Viele sind beispielsweise von den Vorgängen um die Verteilung von Spenderorganen in der Transplantationsmedizin verunsichert. Das verstehen wir und haben in dieser Ausgabe einmal zusammengefasst, welche Strukturen am Klinikum der Universität München dafür sorgen, dass alles mit rechten Dingen zugeht (S. 12 f). Sehr erfreulich ist auch, dass wir Ihnen drei neue Lehrstuhlinhaber und zugleich»die Förderung von Klinikdirektoren vorstellen können: in der Palliativmedizin, der Kardiologie und in der Psychiatrie (S. 34 f). Wir befassen uns in dieser Patienten.«Ausgabe zudem mit Depressionen bei Kindern und Jugendlichen (S. 14 f), ein gesellschaftlich und medizinisch gleichermaßen wichtiges Thema. Sie finden im vorliegenden Magazin Informationen über den aktuellen Stand der Grippeschutzimpfung (S.38 f) und Sie erhalten viele Ratschläge und Hinweise für Ihre Gesundheit. Faszinierend ist auch das gelungene Projekt der KlinikClowns für Erwachsene (S. 16) und hilfreich der Beitrag, wie Sie trotz niedrigen Blutdrucks in Schwung kommen können (S. 45 f). In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Lesern eine anregende Lektüre, den Patientinnen und Patienten gute Besserung und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern danke ich ganz herzlich für Ihren Einsatz in der Patientenversorgung sowie in Forschung und Lehre. Ihr Prof. Maximilian Reiser Dekan SyNergy ist gleichermaßen ein Erfolg für Wissenschaftler und KLINIKUMaktuell
3 inhalt S. 18 S. 09 S. 12 S. 29 S. 22 Titelbild: Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) rubriken Editorial Prof. Dr. Maximilian Reiser, Dekan Panorama Neues aus Klinik und Fakultät Impressum DIAGNOSE & THERAPIE Multiple Sklerose Neue Therapien & Sonderforschungsbereiche Organtransplantation So schützt sich das Klinikum vor Manipulation...12 l Depression Therapien für Kinder und Jugendliche...14 l KlinikClowns Warum Lachen die beste Medizin ist...16 l Die Ganzkörperbestrahlung Interview mit Prof. Dr. Hiddemann und Prof. Dr. Belka FORSCHUNG & LEHRE l Exzellenzcluster SyNergy Neue Wege gegen neurodegenerative Erkrankungen...20 Lehrkrankenhaus Das leistet die Asklepios Stadtklinik Bad Tölz...22 Ein Projekt für die Leber... fördert die DFG mit Euro...24 News & Studien...25 PERSPEKTIVE KLINIKUM Neues von den Freunden und Förderern Prof. Dr. Alexander Berghaus ist jetzt Vorsitzender...31 Das Klinikum in den Medien Fakten, Projekte, Themen: ein Pressespiegel...32 Beruf & Familie Das Klinikum will familienfreundlicher werden...33 Namen & News Prof. Dr. Peter G. Falkai. Prof. Dr. Steffen Massberg. Prof. Dr. Claudia Bausewein...34 Ehrungen & Preise...36 VORSORGE l Grippeschutz Eine Impfung mit neuen Verstärkerstoffen...38 HILFE & SELBSTHILFE l Osteoporose wie geht es weiter? Leben wie man will, auch mit der Knochenerkrankung Das Schwarze Brett Termine für Patienten...44 WOHLFÜHLEN & GENIESSEN l Zu niedriger Blutdruck Wie Sie den Kreislauf in Schwung bringen...45 Lesen & Hören Neue Bücher und Lesetipp...48 Rätselspaß Wie fit sind Sie im Kopf?...49 Online-Seite Gewalt gegen Kinder und Frauen Hilfe für Opfer bietet eine Ambulanz der Rechtsmedizin Unsere Titelthemen sind mit l gekennzeichnet KLINIKUMaktuell
4 forschung & lehre Foto: Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) Exzellenzcluster SyNergy Sind Entzündungen und Durchblutungsstörungen schuld an Schlaganfall, Alzheimer und Multipler Sklerose? Ärzte und Forscher am Klinikum arbeiten in einem Forschungsverbund fieberhaft an Ursachen und neuen Therapien Der Ansatz ist neu und hat die Geldgeber in Bund und Ländern im Rahmen der so genannten Exzellenzinitiative überzeugt: Wissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität und des Klinikums der Universität erhalten neben anderen Einrichtungen in den kommenden fünf Jahren bis zu 30 Millionen Euro für das Exzellenzcluster SyNergy Munich Cluster for Systems Neurology. Es geht bei SyNergy darum, Grundlagenforschung und klinische Anwendung besser zu vernetzen, sagt Prof. Dr. Christian Haass, Standortleiter des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen und Sprecher des Clusters in München. Das Ziel ist die Umwandlung von Forschungsergebnissen in die Anwendung am Patienten. Der Fachbegriff dafür ist Translation. Und wie wird die Arbeit konkret aussehen? Wir haben dabei ein innovatives Konzept für die Erforschung der wichtigsten neurologischen Erkrankungen entwickelt, sagt Prof. Martin Dichgans, Direktor des Instituts für Schlaganfall- und Demenzforschung am Klinikum. Bisher wurden neurodegenerative Erkrankungen, bei denen Nervenzellen zugrunde gehen, weitgehend getrennt voneinander erforscht. Zu diesen Erkrankungen gehören die Alzheimersche Demenz oder Parkinson, außerdem Multiple Sklerose (MS) und etliche andere Leiden des Nervensystems. Betroffen sind allein in Deutschland Millionen Patienten, für die wir uns wichtige Erkenntnisse für neue Therapien erhoffen, erklärt Prof. Reinhard Hohlfeld, Leiter des Instituts für Klinische Neuroimmunologie in Großhadern. An der Ludwig-Maximilians-Universität hat Prof. Haass SyNergy entscheidend mitgestaltet, am Klinikum die Professoren Martin Dichgans, Reinhard Hohlfeld und Martin Kerschensteiner, und an der TUM Thomas Misgeld. Beteiligt sind zudem die Max-Planck-Institute für Psychiatrie, Biochemie und Neurobiologie sowie das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE). Für das Konzept haben die Forscher den Begriff Systemneurologie geprägt. Sie vereint drei Forschungsfelder, die, 20 KLINIKUMaktuell
5 forschung & lehre Grundlagenforschung mit dem Zebrafisch Um Erkenntnisse über Vorgänge im Körper des Menschen zu erlangen, wird in der Grundlagenforschung mit Modellorganismen gearbeitet. Einer dieser Modellorganismen ist der Zebrafisch, ein bis zu 4 Zentimeter großer Zierfisch. Dank seiner vollkommen durchsichtigen Embryonen (siehe Bild links), die sich zudem außerhalb des Mutterleibes entwickeln, lassen sich Mutationen, Fehlbildungen und andere Defekte besonders gut beobachten. Prof. Dr. Christian Haass und Dr. Bettina Schmid haben für die Erforschung von Vorgängen, bei denen Nervenzellen zugrunde gehen, Zebrafische gezüchtet, bei denen ein Gen für Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ausgeschaltet wurde. Bei ALS kommt es wie bei Alzheimer zu einer Schädigung oder Degeneration der Nervenzellen, allerdings derer, die für die Muskelbewegungen verantwortlich sind. Die Ausschaltung dieses Gens schädigt in der Tat Nervenzellen, die bei ALS eine Rolle spielen, führt aber parallel auch zu einem Zusammenbruch des Blutgefäßsystems und zu einem Muskelabbau. Wir vermuten nun, dass vaskuläre Fehlfunktionen vielleicht eine unerwartete Rolle bei ALS spielen können, erklärt Prof. Dr. Haass. jedes für sich, bereits an der Universität und am Klinikum vertreten sind. Die Kollegen um Prof. Martin Dichgans zum Beispiel widmen sich vor allem dem Schlaganfall, bei dem meist durch ein verengtes Blutgefäß Gewebe im Gehirn stirbt. Es handelt sich demnach aus klassischer Sicht um eine Durchblutungsstörung. Die Teams der Professoren Hohlfeld und Kerschensteiner untersuchen mit experimentellen und klinischen Ansätzen Entstehung und Verlauf der Multiplen Sklerose (siehe auch Seite 9 in diesem Heft). Die Arbeitsgruppe von Prof. Haass wiederum versucht zu verstehen, warum sich bei Demenzerkrankungen wie Alzheimer Proteine wie Müll in und um Nervenzellen ablagern, bis diese letztlich untergehen. Alle neurodegenerativen Erkrankungen haben offenbar eine entzündliche Komponente. Wir erkennen mehr und mehr gemeinsame Mechanismen, erklärt Prof. Haass. Könnten also beispielsweise bei allen erwähnten Erkrankungen entzündungshemmende Medikamente helfen oder sogar vorbeugen? So einfach ist es leider nicht, sagt Haass. Wir müssen erst herausfinden, ob die Entzündung die degenerativen Prozesse wirklich auslöst oder vielleicht eine nützliche Abwehrreaktion des Körpers dagegen ist. Prof. Dr. Martin Dichgans (o.) und Prof. Dr. Martin 25 leitende Wissenschaftler ( principal investigators ) des Clusters, die assoziierten Mitglieder am Klinikum neurodegene- Kerschensteiner erforschen und ihre Teams in bislang 40 Projekten wollen rative Erkrankungen nun herausfinden, wo es bei den Erkrankungen übereinstimmende Prozesse gibt und was die Ursache dafür ist. Das Neue: Alle Projekte sind als so genannte vertikale und horizontale Tandems organisiert. Horizontale Tandems werden von Forschern an den jeweiligen Schnittstellen der Krankheitsmechanismen gebildet beispielsweise kooperieren ein MS- und ein Alzheimer-Forscher. Jeweils mindestens ein Grundlagenforscher und ein klinischer, also nahe am Patienten arbeitender Wissenschaftler formieren die vertikalen Tandems. Wir hoffen sehr, dass wir mit dieser Strategie Ergebnisse rasch in neue Therapien umsetzen können, sagt Prof. Dr. Haass. KONTAKT Prof. Dr. Christian Haass ) 089/ * christian.haass@dzne.lmu.de * chaass@med.uni-muenchen.de
6 IMPRESSUM Herausgeber: Vorstand des Klinikums der Universität München Philipp Kreßirer (verantwortlich i.s.d.p.), Julia Reinbold Stabsstelle Kommunikation und Medien des Klinikums der Universität München, Lindwurmstraße 2 a, München Tel. 089/ , Fax 089/ info@klinikum.uni-muenchen.de Internet: Twitter: Facebook: Konzeption, Redaktion, Text: Ulrike Reisch, Rosemarie Ippisch Realisation, Satz, Layout: Agentur Strukturplan, Carolin Pietsch, Peter Pietsch, Tel. 089/ , Fotos: Stephan Beißner, Steffen Hartmann, Gordon Jäger, Dietmar Lauffer, Andreas Steeger, Uwe Teifel, Stefan Wartini, Bert Woodward (sofern nicht anders angegeben) Anzeigen: ALPHA Informationsgesellschaft mbh Lampertheim, Tel / info@alphapublic.de, KLINIKUMaktuell
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