PSYCHO-KOMPLEX Vortragsskript (HOT032015)

Transkript

1 PSYCHO-KOMPLEX Vortragsskript (HOT032015) 0 Meine Damen und Herren, Sie wollen also wissen, (F0.1 = 1) Meine Damen und Herren, Sie wollen also wissen, wie die Seele ins Unternehmen kam, und was das für Sie und für Ihr Betriebliches Gesundheitsmanagement bedeutet das ist spannend für mich, denn lange Zeit war alles, was mit der Psyche zusammenhing, ein Tabuthema für Betriebe. Und heute kommt anscheinend niemand mehr an ihr vorbei. (F0.2 = 2) 1. Wie kam es zu dieser fulminanten Karriere der Psyche? 2. Was hat es überhaupt mit der Psyche auf sich? Woher kommt die Angst? 3. Was können Sie für Ihr Unternehmen tun? Wie holen Sie das Thema aus der Tabuzone? Und wie gewinnen Sie Führungskräfte dafür? 4. Was können Sie für Ihre eigene psychische Gesundheit tun und zwar MIT LEICHTIGKEIT! Das Thema Psyche kommt so schwer daher. Das wollen wir ändern. Mit Schokolade Luftballons und Geschenke Genau wie bei meinen vergangenen 5 Vorträgen hier auf dem Petersberg. Wer bin ich überhaupt? Ich bin Diplom-Psychologin und Psychologische Psychotherapeutin. 3x Psych das ist schon phonetisch schwierig. Da denken viele: Mit der MUSS ja irgendwas nicht stimmen, aber so heißt eben der offizielle Titel. Ich arbeite seit 17 Jahren als Beraterin zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement. Und ich habe in der Zeit festgestellt: 1

2 1 Die Psyche macht Karriere (F1.1 = 3) Es hat sich etwas verändert in deutschen Betrieben in den letzten 17 Jahren zwischen früher, heute, morgen. Die Entwicklung sah so aus: (F1.2 = 4) Früher hieß es: Psyche?! Nee, haben wir nicht! so ähnlich wie bei Sucht. Wenn ich in den 90ern über die A&A war oder die Arbeitsschutz aktuell gegangen bin und bei den BGen und Unfallkassen gefragt hatte, was sie denn zum Thema Psyche oder Stress im Angebot hätten, habe ich zu hören bekommen: Junge Frau, bis sich der Arbeitsschutz um sowas kümmert das werden Sie und ich nicht mehr erleben. Viel zu schwammig. Kann man nicht messen. Das wird NIE Thema des Arbeitsschutzes. Der Mann sollte sich irren (F1.3 = 5) Aber da habe ich gemerkt: Wir haben da einen KOMPLEX! Es gibt eine große Befangenheit im Umgang mit der Psyche. Die Leute dachten zumindest damals: Psyche das ist was für Kranke. Von der gesunden Psyche sprach kein Mensch! - Der ist so Psycho! oder Reif für die Klappse waren klassische Beleidigungen - Man sprach eher über Verdauungsprobleme als über die Seelenlage. - Oder wenn ich mich als Psychologin vorgestellt habe, hieß es: Muss man sich vor Ihnen in acht nehmen? Sebastian Deisler und seine Depression haben das verändert. Ich war damals ambulante Psychotherapeutin, und wir hatten bis dahin zu 98% Frauen in unserer Praxis. Und plötzlich stand zum Thema Depression etwas in der BILD-Zeitung, und plötzlich saßen da junge Männer in der Praxis! (F1.4 = 6) Unsere Gesellschaft hatte ein winziges bisschen vom Komplex abgelegt. Aber dann im Herbst 2013 brach DAS GRAUEN über deutsche Betriebe herein. So sieht das aus: GB Psych. Seitdem möchte der Gesetzgeber, dass Arbeitgeber bei der Gefährdungsbeurteilung auch psychische Belastungen berücksichtigen. Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen. Das sind 4 GRUSELWÖRTER. - Gefährdung uuuuh! - Beurteilung wer wird schon gern beurteilt? das klingt wie verurteilt - psychisch igitt, nee, dann doch lieber Burnout (ein elegantes Trojanisches Pferd) - Belastungen ach, wie schwer! Dabei ist arbeitswissenschaftlich betrachtet die Belastung neutral; einfach das, was von außen auf den Menschen einwirkt 2

3 ABER: Entscheidend ist im Kopf. Nicht aufm Platz. Im Kopf. Was der Mensch denkt. Und der denkt: 4mal Grusel. Oder simpel gesagt (und das ist ein Originalzitat): (F1.5 = 7) Da kommt einer und guckt, ob ich bekloppt bin. Aber auch die Verantwortlichen im Unternehmen haben diese Scheu: Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen? Kann das nicht ein Psychiater machen? Am liebsten würde man das auslagern. Nee, das ist Aufgabe des Arbeitgebers. Okay, auslagern geht nicht. Aber delegieren. Die Sicherheitsfachkraft soll s richten, aber die fühlt sich auch oft überfordert. Die ist ja von Haus aus ein Techniker. Aber - Bei psychbel kann man nicht digital denken - das ist anders als bei Gefahrstoffen - Es gibt keinen Grenzwert - Und man kann sie auch nicht direkt messen - und DANN sind sie auch noch von Mensch zu Mensch verschieden: Auf denselben Gefahrstoff (dieselbe Führungskraft) reagiert - der eine mit Schulterzucken, während der andere Ängste entwickelt Da stehen wir heute. Im Zeitalter 2.0. (F1.6 = 8) Und wir stellen fest: Die Psyche tut sich schwer mit 2.0. Einbezogen werden, mitgestalten können, selbständig arbeiten das findet die Psyche der meisten Menschen gut. Aber zum sogenannten Zeitalter 2.0 gehören ja leider auch: Geld-, Zeit- und Personalmangel. Arbeitsverdichtung, Flexibilität, Mobilität, ständig von unterwegs überall arbeiten können (Stichwort: Smartphones), aber auch überall arbeiten müssen (Stichwort: Erreichbarkeit) dafür ist unsere Psyche nicht gemacht. Die Psyche ist nicht modern. Sie ist langsam. Sie braucht Ruhepausen. Sie braucht Zeit. Zum Beispiel nach einem Trauerfall. Eine Frau kam zu mir, ungefähr so alt wie ich. Erfolgreiche Mode-Designerin. Sie sagte eines Tages zu mir: Ihre ganzen Tipps zum Abschalten und zum Schlafen helfen mir alle nicht. Upps! Wie konnte das sein? 3

4 Ihre Mutter war gestorben. Und in der Zeit zwischen dem Tod der Mutter und ihrer Beerdigung war diese Frau nach Fernost geflogen, um dort Vertragsverhandlungen zu führen. Und 3 Monate später wunderte sie sich, dass sie Schlafstörungen hatte und öfter mal schlecht drauf war und wenig leistungsfähig. Die hat nicht verstanden, wie die Psyche funktioniert. Die Psyche braucht Zeit. (F1.7 = 9) Wenn s der Psyche gut geht, wirkt sich das auch positiv auf den Körper aus: DER GANZE MENSCH ist dann leistungsfähig. Wenn die Psyche im Betrieb AUSSER BETRIEB ist, klappt das nicht. Immer mehr Leute spüren das am eigenen Körper und sagen: Ich muss mich wohlfühlen, damit ich etwas leisten kann. Die brauchen dazu weder Wollsocken noch Sauna, also kein WELLNESS, sondern WELL-BEING oft genug wird das verwechselt. Allerdings gibt es immer auch noch andere, die beim Thema Psyche mit Sprüchen kommen wie Lassen Sie uns mit diesem Frauenkram in Ruhe! Aber ich verrate Ihnen etwas: (F1.8 = 10) Das wird sich ändern. Die psychische Gesundheit der Belegschaft wird ein Wettbewerbsfaktor werden nicht unbedingt im produzierenden Gewerbe; aber im Wissenssektor und im Dienstleistungsbereich ganz sicher. Mitarbeiter suchen sich - ihre Projekte, - ihre Einsatzorte, - ihre Chefs selbst. Sympathie / Antipathie werden eine große Rolle spielen. Und es wird Zeit, dass wir die Psyche verstehen lernen. Denn im BGM 3.0 wird es um den Menschen als GANZES gehen. 4

5 2 Was ist die Psyche? (F2.1 = 11) Und der Mensch besteht, wie wir alle wissen, aus Körper UND Psyche. Ich verrate Ihnen große Überraschung: Sie war immer schon da! Versteckt im Körper! Man kann sie einfach nicht sehen, das ist ihr Fehler. Psyche ist ja Griechisch und heißt so viel wie Hauch, Atem. Und der ist drin im Menschen. Um ihn sichtbar zu machen, um also die Psyche sichtbar zu machen, können wir sie uns wie einen Luftballon vorstellen. Da kann ja unser Atem drin stecken. Ich habe hier praktischerweise mal welche mitgebracht. Jeder von Ihnen, der denkt, dass er eine Psyche hat, möge sich bitte einen Luftballon nehmen. Die anderen bitte nicht Also, wir halten fest: Der Mensch bringt seine Psyche MIT in den Betrieb ob den Chefs 1.0 das nun passt oder nicht. Genauso wie seinen Körper. Der Mensch bringt Körper UND Psyche mit in den Betrieb. Und beide haben Bedürfnisse. Deshalb ist es wichtig, dass alle Menschen, die im Betrieb arbeiten, also auch Sie, menschliche Bedürfnisse kennen. (F2.2 = 12) Nennen Sie mir mal psychische Bedürfnisse: Welche kennen Sie? Weil es ein bisschen intim ist, schenke ich Ihnen für jedes Bedürfnis ein Stück Schokolade. Also: Welche Bedürfnisse hat Ihre Psyche?. Die Gewaltfreie Kommunikation Marshall Rosenberg beschäftigt sich intensiv mit menschlichen Bedürfnissen. Und ich habe mir erlaubt, die zu 6 zusammenzufassen: Wir wollen Anerkennung, und noch einen Schritt vorher, überhaupt beachtet werden; Zugehörigkeit ist ganz wichtig, Bindung, sonst reagieren wir mit Ängsten; Vertrauen, Orientierung, Dinge unter Kontrolle haben, auch Sicherheit gehört dazu; Wohlbefinden, Lustgewinn + Unlustvermeidung; und den Wechsel von Aktivität und Neugier auf der einen Seite und Ruhe, Fallen-Lassen-Können auf der anderen Seite. 5

6 Als Symbole für diese 6 psychischen Bedürfnisse habe ich hier 6 Luftballons vorbereitet. Wenn 6 von Ihnen die bitte mal nehmen würden. Was passiert, wenn diese Bedürfnisse befriedigt sind? Dann geht s uns gut. Dann sind wir leistungsfähig. Und was, wenn nicht? Mir ist wichtig, dass Sie immer dann, wenn es in Ihrem Betrieb hakt, wenn Prozesse nicht vorankommen, wenn es zu Störungen zwischenmenschlicher Art kommt, denken: DAS IST DIE PSYCHE! Das üben wir jetzt mal: Wenn Sie Ihre aktuelle Zielvereinbarung klar im Kopf haben, aber den Geburtstag Ihrer Schwiegermutter vergessen, dann denken Sie? Wenn der Teamleiter gegen den Bürostuhl tritt, weil sein neuer Parkplatz weit weg vom Eingang liegt, dann denken Sie? Wenn der Vorstand sich beim BGM übergangen und zu wenig einbezogen fühlt und deshalb seine Zustimmung verweigert, dann denken Sie? Wenn Sie unter Zeitdruck an einer Sache arbeiten, und es kommt ein Kollege und will etwas von Ihnen, und Sie motzen den an, dann denken Sie? Wenn sich jemand schwer tut mit Small Talk, obwohl Sie den nett anlächeln, dann denken Sie? Wenn Umstrukturierungen angekündigt werden, und jemand sagt: Ich soll jetzt in Gelsenkirchen arbeiten da weiß ich ja nicht mal, wo da die Kantine ist! dann denken Sie? Wenn Sie nachmittags nur Süßkram essen und dann schlecht gelaunt heimkommen und alles kleinschlagen könnten, dann denken Sie? Reingefallen DAS ist der Körper. Der ist dann unterzuckert, wenn er nur Süßkram bekommt. Dann fällt der Blutzuckerspiegel ganz nach unten und wir sind sozial unverträglich. Wissen Sie, was dagegen hilft: ein Tipp von meinem Kollegen Robert Jautschus die taktische Banane nachmittags um 5. Die sorgt dafür, dass Sie gut gelaunt nach Hause kommen. (F2.3 = 13) Aber bei allem anderen galt: -> DAS IST DIE PSYCHE! Und die hat ihre Gründe. Mir ist wichtig, dass Sie das bei Hakeligkeiten im Betrieb fortan als potenzielle Erklärung im Hinterkopf haben. Da ist überall ein Bedürfnis nicht befriedigt. Dann reagieren wir limbisch. Das ist der Grund dafür, dass die Psyche immer noch in der Tabuzone steckt. 6

7 (F3.2 = 15) Und es wird Zeit, dass Sie die da rausholen. Was Sie also für Ihren Betrieb tun können. Raus aus der Tabuzone und in die Breite kommt das Thema zum Beispiel (und das sind jetzt alles FALL-BEISPIELE, die es so gegeben hat): durch Stress-Vorträge oder manche sprechen auch von Anti-Stress-Cafés: es gibt ein angenehmes Ambiente, Kekse, Kaffee, Säfte und einen Vortrag sowie einen anschließenden Erfahrungsaustausch rund um Stress. Tenor muss sein: Stress MACHT etwas mit uns. Das ist eine NORMALE Reaktion auf eine UNNORMALE Situation. So dass man raus kommt aus der Denke: Der ist bekloppt. Hilfreich sind auch Berichte von Betroffenen, z.b. nach einem Burnout; falls die Kultur in Ihrem Betrieb dazu noch nicht offen genug ist (also Betroffene negative Folgen befürchten, falls sie sich outen), haben manche Unternehmen auch Kooperationen mit Psychiatrien geschlossen oder mit dem Bundesverband der Angehörigen psychisch Kranker; so dass ein ehemals Betroffener von sich berichten kann, der eben nichts mit Ihrem Unternehmen zu tun hat Sie können ganz niederschwellig die kostenlosen PsyGA-Materialien ins Intranet verlinken, zum Beispiel das elearning-tool Förderung psychischer Gesundheit als Führungsaufgabe sehr schön fand ich auch einen Vortrag in der Komödie Steinstraße für alle Führungskräfte eines Düsseldorfer Unternehmens zusammen mit dem Impro- Theater Steife Brise : da habe ich einen Vortrag gehalten zum Thema Führung und Psyche, und die Schauspieler haben mich unterbrochen und das spielerisch umgesetzt, so dass die Teilnehmer auf mehreren Ebenen dieselben Inhalte erlebten und das eben in einer sehr ungewöhnlichen und schönen Atmosphäre mit leckerem Fingerfood vorher und Getränken eben Theater Mitarbeiter-Briefe und Führungskräfte-Flashlights sind auch sehr niederschwellig, nämlich einfach pdf-dateien, die als monatliche verschickt werden, 12x im Jahr, zu Themen wie Stress, Resilienz, Umgang mit Veränderungen, Soziale Unterstützung und so weiter. Das ist deshalb so niederschwellig, weil es ja niemand kontrolliert, ob ich als Mitarbeiterin die öffne und lese oder nicht aber wenn ich will, weiß ich eben, dass meine Führungskraft AUCH eine erhalten hat zu dem Thema, und die Kollegen genauso; und dann kommt man leichter ins Gespräch, zum Beispiel darüber, wie gut die Tipps bei einem wirken Oder auch die Online-Kurse (zum Beispiel in meinem Fall zum Projekt Stark im Job ), wo jeder Teilnehmende seinen eigenen Zugangscode bekommt und die Aufgaben über 100 Tage bearbeiten kann, und zwar ergänzt durch 6 Hefte. (F3.3 = 16) Der Online-Kurs und auch der Seminar-Trainer-Leitfaden basiert auf dem sog. Diathese- Stress-Modell, das Sie für ein ganzheitliches BGM nutzen können. Es hört nämlich auf mit der Suche nach Schuldigen und betont stattdessen die Einflussmöglichkeiten, die Sie haben und die auch betroffene Beschäftigte haben. 7

8 Ich frage mal Sie: Sind Sie gerade psychisch gesund? Oder eher psychisch krank? Aha. Es ist nicht schön, gefragt zu werden, ob man psychisch krank ist, merken wir gerade. Kann man so eindeutig nicht sagen. Ab und zu gibt s mal Ängste, eine Spinnenphobie, oder man guckt 3mal, ob man die Haustür abgeschlossen hat, das ist schon ein kleiner Mini- Zwang. Jedenfalls: Diese beiden psychische Erkrankung und psychische Gesundheit sind die beiden Eckpunkte einer Skala. Und auf dieser Skala bewegen wir uns hin und her. Wenn ich hier auf dem Boden das Seil liegen habe und sage: Hier ist psychische Krankheit und hier ist psychische Gesundheit. Was muss in meinem Arbeitsumfeld passieren, damit ich mich in Richtung psychischer Krankheit bewege? Genau, und wenn ich einen größeren Handlungsspielraum bekomme? Und bei der Arbeit unterbrochen werden? Und Anerkennung erhalte? Genau! (F3.4 = 17) Einige dieser Dinge betrafen die VERHÄLTNISSE. Gesundheit ist eben NICHT nur Sache des einzelnen. Und wenn Sie die VERHÄLTNISSE verändern möchten, habe ich als Tipp für Sie hier einen Link zu dieser Praxismappe. Darin finden Sie bergeweise Tipps, so dass wir da jetzt nicht näher drauf einzugehen brauchen. (F3.5 = 18) Noch immer heißt es eher: Der ist zu schwach für diesen Job als Der Arbeitsstress ist zu stark. Aber wenn ein Kamel unter einer Last zusammenbricht, ist es müßig zu diskutieren, ob das Kamel zu schwach war oder die Last zu schwer. Die Passung stimmt nicht! Da hinzuschauen, ist auch Aufgabe von Führungskräften. Auch zur Frage, wie Sie Führungskräfte gewinnen, empfehle ich Ihnen zur Vertiefung einen Link, diesmal auf youtube: Führungskräfte müssen aber in einem ersten Schritt erkennen, dass sie auch eine Psyche haben Die allermeisten wollen gute Chefs sein. Aber es gibt auch welche, die entnervt aufstöhnen und sagen: Ich bin doch nicht der Papa! Soll ich mich jetzt auch noch um die Psyche kümmern? Ja. Weil eben die Leistungsfähigkeit und auch die Leistungsbereitschaft stark davon abhängt, ob es dem Menschen als Ganzes gut geht. 8

9 Dazu muss eine Führungskraft NICHT Psychologe sein. Sie braucht KEIN SEMINAR zu Diagnostik oder gar Therapie. Sie muss einfach nur mal innehalten und reflektieren und sich fragen, was in ihren Mitarbeitenden vorgeht und welche Bedürfnisse sie haben. Das kostet nichts außer etwas Zeit und Mühe. Und Reflexionsbereitschaft: Ich habe auch so was! Führungskräfte sollten auch wissen, was Übertragung ist. Und dass in der Führungsbeziehung vieles verhandelt und ausgetragen wird, das seinen Ursprung woanders hat: in der Kindheit. Wenn erwachsene Menschen meinen, ihr Chef müsste doch wissen, wie viel Arbeit sie leisten können, dann sehen sie in ihm den fürsorglichen Vater. Damit können sie aber ganz schön auf die Nase fallen. Enttäuschung ist vorprogrammiert. Eine Führungskraft, die das Phänomen der Übertragung kennt, wird sich nicht wundern, wenn sie mit Liebes- und Fürsorglichkeitsansprüchen konfrontiert wird. Sie wird immer wieder die Beziehung aufs Sachliche / Nüchterne zurückziehen und zu einem erwachsenen Miteinander motivieren. 3 bewährte Impulse zur Selbstreflexion für Führungskräfte. Fragen Sie sie: Was macht der Stress mit Ihnen? <- Bieten Sie einen Stress-Selbst-Check, ein Muster dazu finden Sie auf meiner Website. Oder die Frage: Was macht der Schwiegermutterbesuch mit Ihrem Kopfweh? Und das ChampionsLeague-Spiel? Wer von Ihnen bekommt genug Anerkennung? Und wer gibt genug? Aha! Und dann würden Sie weitergehen und fragen: Was war eine große Anerkennung für Sie? Wie hat die auf Sie gewirkt? Aha, Wohlbefinden ist wichtig. Ob man das nun Psyche nennt oder nicht. Aber anscheinend reicht es nicht aus, Stolperfallen zu beseitigen, sondern der Mensch bringt außer seinem Körper noch etwas anderes mit an den Arbeitsplatz. Reflexionsbereitschaft können Sie anregen, indem Sie zum Beispiel darüber sprechen, wenn Sie selbst im Stress sind. Stress macht etwas mit mir und vermutlich auch mit Ihnen, so lautet das Signal, und das können die meisten Führungskräfte ganz gut annehmen. Stress. Stress kennt jeder. Sogar durch die Thematisierung von Burnout fühlen sich manche schon bedroht. Erzählen Sie, was der Stress mit Ihnen macht. Und auch, wenn es Ihnen richtig gut geht! (F4.1 = 20=22) Damit sind wir wieder bei Ihnen: Was braucht Ihre Psyche? Was brauchen Sie, um die Bedürfnisse Ihrer Psyche zu befriedigen, die wir vorhin gesammelt haben? Bestimmt wissen Sie vieles davon schon selbst. Für das Anerkennungsbedürfnis braucht s ein gutes Selbstwertgefühl. Wie bekommen Sie das? Zum Beispiel durch das Führen eines Erfolgstagebuchs. Schreiben Sie abends Dinge auf, für die Sie Anerkennung geerntet haben. Worauf sind Sie stolz? Wo haben Sie Widerstände überwunden? Und das lesen Sie in schwierigen Zeiten. 9

10 Für das Bedürfnis nach Stabilität / Gelassenheit: Die Resonanz sehen. Sich anschauen, wo man im Leben Spuren hinterlassen hat. Wo man etwas bewegt hat und heute noch selbst gestaltet. Dass man sich nicht nur als unbedeutendes Rädchen sieht, sondern den Sinn erkennt. Wozu bin ich auf der Welt? Was habe ich schon bewirkt? Auch RITUALE gehören hierher. Sie geben uns Sicherheit und machen das Leben für uns ein bisschen planbarer, durchschaubarer. Jeden Tag nach dem Heimkommen denken Puh, Feierabend, erst mal eine Tasse Tee. Das gibt Ihnen auch Kontrollgefühle im positiven Sinne. Beachtung durch Gelassenheit / Stabilität Sie kommen vor in dieser Welt; Sie brauchen nicht drum zu kämpfen, beachtet zu werden. So dass Sie GELASSEN bleiben können. Für das Zugehörigkeitsbedürfnis braucht es Kontakt. Pflegen Sie Ihre Freundschaften bei den meisten Menschen werden die mit dem Älterwerden immer weniger. Und auf dem Sterbebett wünschen sich aber die meisten Menschen, mehr Zeit mit ihren Lieben verbracht zu haben. Und beruflich? Erzählen Sie auch mal was von sich! Für das Bedürfnis nach Klarheit, Vertrauen und Orientierung können wir auch selbst etwas tun: Damit unsere Aufgaben uns nicht überrollen selbst die Dinge in die Hand nehmen und öfter mal NEIN sagen. Nicht GEGEN den Betrieb, sondern FÜR SIE, damit Sie noch lange Zeit so fit und leistungsfähig bleiben. Da hat dann auch der Betrieb etwas von. Für das Bedürfnis nach Wohlbefinden ist alles gut, was die Stimmung verbessert. Eine Videothek mit witzigen youtube-filmchen, jeden Abend 1 Folge Mord mit Aussicht, Danke-Tagebuch; Plan machen und abstreichen. Alte Hobbies Dinge, die Ihnen früher Spaß gemacht haben. Bedürfnis nach Ruhe + Anregung: BEWEGUNG = kostenlose effektive Selbst-Therapie; Atemübungen, Erreichbarkeit einschränken und mit Kollegen abstimmen, Selbstbeobachtungsprotokoll führen. Leben im Rhythmus. Bewegen hilft bei Ängsten, Zwängen, Depression. Selbstfürsorge ist die Basis von allem. DA darf dann auch Wellness hin, Sauna, 5-6x tgl. 10 Auszeit; Achtsamkeitsübungen; Atem-Übungen; sich ZEIT nehmen. Auf den SCHLAF achten. Vergleichen Sie mal den Schlaf Ihres Opas mit IHREM SCHLAF: In Opas Schlafzimmer gab es: kein Handy keinen Fernseher Dunkelheit Ruhe keinen Hund, keine Katze, höchsten Oma und vorm Einschlafen hat Opa auch nicht im Bett liegend seine s gecheckt, sondern die Bibel gelesen, gebetet und Gott gedankt Jetzt frag ich Sie: Wer schläft besser? Schlaf ist nicht nur das Ergebnis der Zeit 2.0, sondern auch eine Frage der Schlafhygiene als Teil der Selbstfürsorge. 10

11 (F4.2 = 21) Jetzt wollen wir Ihrer Seele endlich Leben einhauchen. Füllen Sie etwas ein in den Luftballon. Denken Sie an 1 Sache, die Sie aus dieser Veranstaltung mitnehmen möchten. Hauchen Sie sie ein in den Luftballon. Hauchen Sie ihm Leben ein. Verknoten Sie in. Stecken Sie ihn in die Hosentasche. Nehmen Sie ihn mit hinaus in Ihr Leben. (F4.3 = 22) Es gibt im Wesentlichen beim Seelen-Fitness-Training nur 1 banale Regel. Wenn Sie die beherzigen, tun Sie schon viel Gutes für Ihre Psyche: Was Sie schwächt, das sollten Sie meiden; was Sie stärkt, davon sollten Sie mehr tun. Es gibt nämlich grundsätzlich 2 Wege zur Stärkung der psychischen Gesundheit: Stressoren abbauen und Ressourcen aufbauen. BEIDES hilft. Und Ressourcen aufbauen, sich selbst stärker machen, das geht fast immer. (F4.4 = 23) Hier noch einmal die Folie. (F4.5 = 22) Damit Sie das Wesentliche aus diesem Vortrag nicht vergessen, bekommen Sie es jetzt sogar schriftlich von mir. Sie erhalten von mir jetzt als kleinen Wegbegleiter diese Schatzkarte garantiert bei 30 Grad waschbar. Damit stärken Sie Ihre eigene Psyche und die Ihres Gegenübers. Und Sie werden hoffentlich auch diese schönen Früchte ernten können: Gesundheit, Resilienz, Genuss-Erlebnisse, Spaß, sinnvolles Da-Sein. Diese Erinnerungskarten lassen wir gerade herumgehen. Nehmen Sie sich bitte jede/r nur 1! (F5.1 = 25) Für diejenigen, zu denen die Karten noch nicht vorgedrungen sind: Falls Sie sich fragen, was auf der Rückseite steht, sehen Sie sie hier. Wir warten gerade, bis alle eine Karte haben. (F5.2 = 26) Kleine Zusammenfassung: - Die Psyche wird das BGM 3.0 prägen. - Aber: Sie war immer schon da. - Menschen bringen sie einfach mit! - Mensch = Körper + Psyche. - Bei Störungen im Betrieb denken Sie? Und können jetzt mit LEICHTIGKEIT das Thema in die Betriebe tragen und die Luftballons steigen lassen mitsamt den guten Wünschen von uns allen. Auf dass Sie alle Pläne umsetzen mögen. Viel Erfolg dabei und: do care! 11