Perspektiven der Krankenhaushygiene aus Sicht des RKI
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- Gregor Kaufer
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1 Perspektiven der Krankenhaushygiene aus Sicht des RKI Prävention und Kontrolle nosokomialer Infektionen Eine gesellschaftliche Herausforderung Martin Mielke
2 Perspektive eine Frage von Distanz und Blickwinkel Albrecht Dürer: Der Zeichner des liegenden Weibes Bildquelle: Anonymer Holzschnitt, um Philadelphia Museum of Art, Philadelphia (entnommen aus: Goerke, 1998) Sicht der Patientinnen und Patienten, der Ärzteschaft, der Pflegenden, des Hygienefachpersonals, der Verwaltungsleitung, des ÖGD, des MDK, der Presse, der Politik, Martin Mielke 2
3 Zur Ätiologie des Wundbrandes Robert Koch (1878) Martin Mielke 3
4 Konkurrenz um Aufmerksamkeit Reduktion von Komplexität Ätiologie der Wundinfektionskrankheiten Robert Koch MRE-Netzwerke ABS, PAP Indikation zum Antibiotikaeinsatz Ursachen des Kindbettfiebers Ignaz Semmelweis Screening Ausbrüche Händehygiene Asepsis und Antiseptik Innovationsfond Nosokomiale Infektionen Infektionsprävention Antibiotikaresistenz MRSA, VRE, MRGN Beherrschung von Infektionsrisiken Pflichten der Leiter von Einrichtungen (Organisation/ Arbeitsabläufe, bauliche Voraussetzungen) Influenza Sepsis Früherkennung und Therapieoptionen Reserveantibiotika IfSG, RKI, KRINKO/ ART Qualitätsberichte der Krankenhäuser (SGB V) Veröffentlichungspflichtige Qualitätsindikatoren Mikrobiolog. Diagnostik Pflegekräfte (Mangel) Isolierung Patientensicherheit (EU/WHO) NRZ Hygienefachpersonal Surveillance C. difficile, Noroviren Zahl und Qualifikation Erreger- und Resistenzstatistik KISS, ARS, AVS Bericht der Bundesregierung 2014; PPS 2016/ECDC Martin Mielke 4
5 Infektionsrisiken Sepsis MRSA? 3 MRGN? 4 MRGN? P. aeruginosa? A. baumannii? Fleischmann, et al. Fallzahlen und Sterblichkeitsraten von Sepsis-Patienten im Krankenhaus. Dtsch Arztebl Int 2016; 113(10): ; Alter und Komorbidität Breite Indikation invasiver Maßnahmen, Implantatchirurgie, Hochleistungsmedizin Auflösung klassischer Fachstrukturen/ Bettenauslastung, Arbeitsverdichtung, Nachwuchsmangel Outsourcing von Reinigungsleistungen, Personalfluktuation Martin Mielke 5
6 Ziele - Indikatoren Senkung von Infektionsraten (Weniger Infektionen = weniger Antiinfektiva) Senkung von Resistenzraten (Weniger Resistenzen = weniger Einsatz von Reserveantibiotika) Senkung der MRE-Last bei Aufnahme (System-Ansatz: MRSA-Netzwerke, Tierhaltung, Umwelt) > Aufmerksamkeit - Wissen - Verantwortung stärken Befähigung, die Verantwortung zu tragen Martin Mielke 6
7 Gesetzliche Grundlagen Pflichten Verantwortung Dritter Rechtssystematik 4 IfSG (Aufgaben des RKI) Das Robert Koch-Institut hat im Rahmen dieses Gesetzes die Aufgabe, Konzeptionen zur Vorbeugung übertragbarer Krankheiten sowie zur frühzeitigen Erkennung und Verhinderung der Weiterverbreitung von Infektionen zu entwickeln. 23 IfSG (Nosokomiale Infektionen und Resistenzen, Empfehlungen von KRINKO und ART, Pflichten der Leiter der Einrichtungen, Hygienepläne, ÖGD/ Überwachung, Verordnungen der Länder) 136a und 137 SGB V (Richtlinien des G-BA, Maßnahmen zur Sicherung der Hygiene, Maßnahmen zur Patientensicherheit, Qualitätsberichte, Kontrollen des MDK, Folgen der Nichteinhaltung) Martin Mielke 7
8 Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen (Infektionsschutzgesetz - IfSG) 23 Nosokomiale Infektionen; Resistenzen; Rechtsverordnungen durch die Länder (1) Beim Robert Koch-Institut wird eine Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention eingerichtet. Die Kommission erstellt Empfehlungen zur Prävention nosokomialer Infektionen sowie zu betrieblich-organisatorischen und baulich-funktionellen Maßnahmen der Hygiene in Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen Martin Mielke 8
9 KRINKO Auszug aus dem aktuellen Arbeitsprogramm Postoperative Wundinfektionen ( Aktualisierung 4/2018) Empfehlung zu VRE Empfehlung zu C. difficile Sanitärhygiene/Abwasser und Krankenhaushygiene Krankenhaushygienische Untersuchungen Prävention der nicht-beatmungsassoziierten nosokomialen Pneumonie Martin Mielke 9
10 Hilfestellung für die Einrichtungen 23 Nosokomiale Infektionen, Resistenzen (3) Die Leiter folgender Einrichtungen haben sicherzustellen, dass die nach dem Stand der medizinischen Wissenschaft erforderlichen Maßnahmen getroffen werden, um nosokomiale Infektionen zu verhüten und die Weiterverbreitung von Krankheitserregern, insbesondere solcher mit Resistenzen, zu vermeiden: 1. Krankenhäuser, 2. Einrichtungen für ambulantes Operieren, 3. Vorsorge- oder Rehabilitationseinrichtungen, in denen eine den Krankenhäusern vergleichbare medizinische Versorgung erfolgt, 4. Dialyseeinrichtungen, 5. Tageskliniken, 6. Entbindungseinrichtungen, 7. Behandlungs- oder Versorgungseinrichtungen, die mit einer der in den Nummern 1 bis 6 genannten Einrichtungen vergleichbar sind, 8. Arztpraxen, Zahnarztpraxen und 9. Praxen sonstiger humanmedizinischer Heilberufe. Die Einhaltung des Standes der medizinischen Wissenschaft auf diesem Gebiet wird vermutet, wenn jeweils die veröffentlichten Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut und der Kommission Antiinfektiva, Resistenz und Therapie beim Robert Koch-Institut beachtet worden sind Martin Mielke 10
11 Verpflichtung zum Hinschauen 23 IfSG Nosokomiale Infektionen, Resistenzen (4) Die Leiter von Einrichtungen nach Absatz 3 Satz 1 Nummer 1 bis 3 haben sicherzustellen, dass die nach Absatz 4a festgelegten nosokomialen Infektionen und das Auftreten von Krankheitserregern mit speziellen Resistenzen und Multiresistenzen fortlaufend in einer gesonderten Niederschrift aufgezeichnet, bewertet und sachgerechte Schlussfolgerungen hinsichtlich erforderlicher Präventionsmaßnahmen gezogen werden und dass die erforderlichen Präventionsmaßnahmen dem Personal mitgeteilt und umgesetzt werden. Darüber hinaus haben die Leiter sicherzustellen, dass die nach Absatz 4a festgelegten Daten zu Art und Umfang des Antibiotika-Verbrauchs fortlaufend in zusammengefasster Form aufgezeichnet, unter Berücksichtigung der lokalen Resistenzsituation bewertet und sachgerechte Schlussfolgerungen hinsichtlich des Einsatzes von Antibiotika gezogen werden und dass die erforderlichen Anpassungen des Antibiotikaeinsatzes dem Personal mitgeteilt und umgesetzt werden. (4a) Das Robert Koch-Institut hat entsprechend den jeweiligen epidemiologischen Erkenntnissen die nach Absatz 4 zu erfassenden nosokomialen Infektionen und Krankheitserreger mit speziellen Resistenzen und Multiresistenzen sowie Daten zu Art und Umfang des Antibiotikaverbrauchs festzulegen. Die Festlegungen hat es in einer Liste im Bundesgesundheitsblatt zu veröffentlichen. Die Liste ist an den aktuellen Stand anzupassen Martin Mielke 11
12 Zu erfassende Infektionen und Erreger Martin Mielke 12
13 Orientierung - Referenzdaten KISS, ARS und AVS Nosokomiale Infektionen, Antibiotika-Resistenz- und Verbrauchs-Surveillance Martin Mielke 13
14 Internationaler Vergleich: ARS > EARS-Net (ECDC) Martin Mielke 14
15 Erfahrungen mit der 4MRGN Meldepflicht (hier: Hessen) (Treffen der Moderatoren der MRE-Netzwerke: Hessen, Frau Dr. Hauri, s. Bericht im EpiBull 41/2017) 1822 Meldungen in 5 Jahren (seit 11/2011!) steigende Tendenz Verschiedene Cluster (Übertragungen) n=1201 Patienten (exclusive Ausbrüche, Mehrfachmeldungen) Wohnort im Ausland 15% Wohnort in Deutschland, Reiseanamnese 17% Wohnort in Deutschland, Reiseanamnese unklar 31% Wohnort in Deutschland, keine Reiseanamnese 38% (Häufiger K. pneumoniae) Besiedlungsdauer: lange Besiedlungsdauer bei A. baumannii und E. coli Martin Mielke 15
16 MRSA Meldepflicht: Der alte Mann und regionale Unterschiede BK-Rate? Martin Mielke 16
17 Problemerreger Indikatoren für die Präventionspraxis (FG 37 / RKI) Martin Mielke 17
18 Verantwortung der Länder 23 IfSG Rechtsverordnungen durch die Länder (8) Die Landesregierungen haben durch Rechtsverordnung für Krankenhäuser, Einrichtungen für ambulantes Operieren, Vorsorge- oder Rehabilitationseinrichtungen, in denen eine den Krankenhäusern vergleichbare medizinische Versorgung erfolgt, sowie für Dialyseeinrichtungen und Tageskliniken die jeweils erforderlichen Maßnahmen zur Verhütung, Erkennung, Erfassung und Bekämpfung von nosokomialen Infektionen und Krankheitserregern mit Resistenzen zu regeln. Dabei sind insbesondere Regelungen zu treffen über 1. hygienische Mindestanforderungen an Bau, Ausstattung und Betrieb der Einrichtungen, 2. Bestellung, Aufgaben und Zusammensetzung einer Hygienekommission, 3. die erforderliche personelle Ausstattung mit Hygienefachkräften und Krankenhaushygienikern und die Bestellung von hygienebeauftragten Ärzten einschließlich bis längstens zum 31. Dezember 2019 befristeter Übergangsvorschriften zur Qualifikation einer ausreichenden Zahl geeigneten Fachpersonals, 4. Aufgaben und Anforderungen an Fort- und Weiterbildung der in der Einrichtung erforderlichen Hygienefachkräfte, Krankenhaushygieniker und hygienebeauftragten Ärzte, 5. die erforderliche Qualifikation und Schulung des Personals hinsichtlich der Infektionsprävention, 6. Strukturen und Methoden zur Erkennung von nosokomialen Infektionen und resistenten Erregern und zur Erfassung im Rahmen der ärztlichen und pflegerischen Dokumentationspflicht, 7. die zur Erfüllung ihrer jeweiligen Aufgaben erforderliche Einsichtnahme der in Nummer 4 genannten Personen in Akten der jeweiligen Einrichtung einschließlich der Patientenakten, 8. die Information des Personals über Maßnahmen, die zur Verhütung und Bekämpfung von nosokomialen Infektionen und Krankheitserregern mit Resistenzen erforderlich sind, 9. die klinisch-mikrobiologisch und klinisch-pharmazeutische Beratung des ärztlichen Personals, 10. die Information von aufnehmenden Einrichtungen und niedergelassenen Ärzten bei der Verlegung, Überweisung oder Entlassung von Patienten über Maßnahmen, die zur Verhütung und Bekämpfung von nosokomialen Infektionen und von Krankheitserregern mit Resistenzen erforderlich sind. Die Landesregierungen können die Ermächtigung durch Rechtsverordnung auf andere Stellen übertragen Martin Mielke 18
19 136a SGB V Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses zur Qualitätssicherung in ausgewählten Bereichen (1) Der Gemeinsame Bundesausschuss legt in seinen Richtlinien nach 136 Absatz 1 geeignete Maßnahmen zur Sicherung der Hygiene in der Versorgung fest und bestimmt insbesondere für die einrichtungsübergreifende Qualitätssicherung der Krankenhäuser Indikatoren zur Beurteilung der Hygienequalität. Die nach der Einführung mit den Indikatoren nach Satz 1 gemessenen und für eine Veröffentlichung geeigneten Ergebnisse sind in den Qualitätsberichten nach 136b Absatz 1 Satz 1 Nummer 3 darzustellen Martin Mielke 19
20 4 Krankenhausentgeltgesetz (9) Die zur Erfüllung der Anforderungen des Infektionsschutzgesetzes erforderliche personelle Ausstattung wird bei Einhaltung der Anforderungen zur Qualifikation und zum Bedarf, die in der Empfehlung zu personellen und organisatorischen Voraussetzungen zur Prävention nosokomialer Infektionen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention benannt werden, in den Jahren 2013 bis 2019 finanziell gefördert,. 1. bei Neueinstellungen, interner Besetzung neu geschaffener Stellen oder Aufstockungen vorhandener Teilzeitstellen von a) Hygienefachkräften in Höhe von 90 Prozent der zusätzlich entstehenden Personalkosten, b) Krankenhaushygienikerinnen oder Krankenhaushygienikern mit abgeschlossener Weiterbildung zur Fachärztin oder zum Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin oder für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie in Höhe von 75 Prozent der zusätzlich entstehenden Personalkosten, c) Krankenhaushygienikerinnen oder Krankenhaushygienikern mit strukturierter curricularer Fortbildung Krankenhaushygiene und mit Fortbildung im Bereich der rationalen Antibiotikatherapieberatung in Anlehnung an die Fortbildung der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie in Höhe von 50 Prozent der zusätzlich entstehenden Personalkosten, d) hygienebeauftragten Ärztinnen oder Ärzten in Höhe von 10 Prozent der zusätzlich entstehenden Personalkosten, 2. bei Fort- und Weiterbildungen a) zur Fachärztin oder zum Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin für die Dauer von maximal fünf Jahren durch einen pauschalen Zuschuss in Höhe von jährlich Euro, b) zur Fachärztin oder zum Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie zur Befähigung und zum Einsatz in der klinisch-mikrobiologischen Beratung im Krankenhaus für die Dauer von maximal fünf Jahren durch einen pauschalen Zuschuss in Höhe von jährlich Euro, c) zur Krankenhaushygienikerin oder zum Krankenhaushygieniker mit strukturierter curricularer Fortbildung Krankenhaushygiene für die Dauer von maximal zwei Jahren durch einen pauschalen Zuschuss in Höhe von jährlich Euro, d) zur Ärztin oder zum Arzt und zur Krankenhausapothekerin oder zum Krankenhausapotheker mit Fortbildung im Bereich der rationalen Antibiotikatherapieberatung in Anlehnung an die Fortbildung der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie durch einen pauschalen Zuschuss in Höhe von Euro, e) zur hygienebeauftragten Ärztin oder zum hygienebeauftragten Arzt durch einen pauschalen Zuschuss in Höhe von Euro und f) zur Hygienefachkraft durch einen pauschalen Zuschuss von Euro, Martin Mielke 20
21 4 Krankenhausentgeltgesetz 3. bei vertraglich vereinbarten externen Beratungsleistungen durch Krankenhaushygienikerinnen oder Krankenhaushygieniker mit abgeschlossener Weiterbildung zur Fachärztin oder zum Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin oder für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie pauschal in Höhe von 400 Euro je Beratungstag; 4. Fort- und Weiterbildungen nach Nummer 2 Buchstabe a bis c werden über das Jahr 2019 hinaus gefördert, wenn sie spätestens im Jahr 2019 beginnen, Beratungsleistungen nach Nummer 3 werden bis einschließlich zum Jahr 2023 gefördert. Abweichend von Satz 1 werden 1. unabhängig von den dort genannten Voraussetzungen in den Jahren 2016 bis 2019 außerdem finanziell gefördert a) die in diesen Jahren begonnene Weiterbildung zur Fachärztin oder zum Facharzt für Innere Medizin und Infektiologie sowie Zusatz-Weiterbildung Infektiologie für Fachärztinnen und Fachärzte durch einen pauschalen Zuschuss in Höhe von Euro, b) bei vertraglich vereinbarten externen Beratungsleistungen durch Fachärztinnen und Fachärzte für Innere Medizin und Infektiologie oder mit abgeschlossener Zusatz-Weiterbildung Infektiologie pauschal in Höhe von 400 Euro je Beratungstag, 2. Personalmaßnahmen nach Satz 1 Nummer 1 Buchstabe d sowie Fort- und Weiterbildungen nach Satz 1 Nummer 2 Buchstabe e lediglich bis zum Jahr 2016 gefördert. Kosten im Rahmen von Satz 1 werden auch gefördert, wenn diese ab dem 1. August 2013 für erforderliche Neueinstellungen, Aufstockungen, Beratungen oder Fort- und Weiterbildungen zur Erfüllung der Anforderungen des Infektionsschutzgesetzes entstehen, die nach dem 4. August 2011 vorgenommen wurden. Für Maßnahmen nach den Sätzen 1 bis 3 haben die Vertragsparteien jährlich einen zusätzlichen Betrag als Prozentsatz des Gesamtbetrags nach Absatz 3 Satz 1 zu vereinbaren. Der dem Krankenhaus nach Satz 4 insgesamt zustehende Betrag wird durch einen Zuschlag auf die abgerechnete Höhe der DRG- Fallpauschalen und die Zusatzentgelte ( 7 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 und 2) sowie auf die sonstigen Entgelte nach 6 Absatz 1 Satz 1 und Absatz 2a finanziert; der Zuschlag wird gesondert in der Rechnung ausgewiesen. Absatz 8 Satz 4 und 7 bis 11 sowie 5 Absatz 4 Satz 5 gelten entsprechend, wobei der Nachweis über die Stellenbesetzung und die zweckentsprechende Mittelverwendung berufsbildspezifisch zu erbringen ist Martin Mielke 21
22 Bericht der Bundesregierung Martin Mielke 22
23 Evaluation von Maßnahmen (Auszug aus dem Bericht der Bundesregierung über nosokomiale Infektionen und Erreger mit speziellen Resistenzen und Multiresistenzen, 2014) Martin Mielke 23
24 Einige Zahlen im Überblick Behandlungen (Exposition): Ca. 19,5 Millionen vollstationäre Aufnahmen/ Jahr (1994: 15,5 Millionen/ Jahr; Liegedauer: 1994: 12 Tage; 2015: 7 Tage ) Prävalenz von NI (Verwirklichung des Risikos): Ca. 5 % gesamt, ca. 4% aktuell erworben, ITS: ca. 3-4x höhere Prävalenz; Geriatrie ca. 2 x (PPS 2016) Untere Atemweginfektionen, postoperative Wundinfektionen, Harnweginfektionen etwa zu gleichen Teilen %, ca. 5 % primäre Sepsis Erreger/ Behandlungsoptionen: S. aureus/ MRSA, E. coli/ MRGN, Enterokokken/ VRE, C. difficile! (10% aller NI) Antibiotikaanwendung: ca. 25 % (ITS: ca. 50%) MRE-Last bei Aufnahme: Ca. 1,5 MRSA Nachweise/ 100 Aufnahmen Ca. 4,5 MRSA-BK-Meldungen / Einwohner Martin Mielke 24
25 Punktprävalenzstudie (PPS) 2016: Struktur- bzw. Prozessqualitätsparameter der teilnehmenden Krankenhäuser (N = 218) (Quelle: NRZ für die Surveillance nosokomialer Infektionen) Parameter 25.Perzentil 2016 Median 75.Perzentil 2016 Median p-wert Bettenzahl 185,0 305,0 540,5 359,0 0,17 Intensivbetten 8,0 14,0 26,0 15,5 0,25 Anteil Einzelzimmer (%) 9,6 16,5 26,3 15,5 0,35 Durchschnittliche Verweildauer (d) 5,5 6,3 7,3 6,6 0,01 Händedesinfektionsmittel- 25,0 32,5 51,4 24,5 <0,01 Verbrauch (ml/patiententag) Blutkulturen pro ,5 20,9 31,4 n.e. n.a. Patiententage Stuhluntersuchungen auf CDI pro 4,4 7,3 11,0 n.e. n.a Patiententage Anzahl Betten pro Vollzeit- 172,2 203,0 256,9 354,2 <0,01 Hygienefachkraft Anzahl Betten pro Vollzeit- 512,8 817,2 1562,0 1570,0 <0,01 Krankenhaushygieniker Anzahl Pflegekräfte pro 100 Betten 40,9 47,3 58,7 n.e. n.a. Anzahl Pflegehelfer pro 100 Betten 1,4 2,6 5,6 n.e. n.a. Anzahl ITS-Pflegekräfte pro 100 ITS- 161,9 190,8 220,4 n.e. n.a. Betten Anzahl ITS-Pflegehelfer pro 100 ITS- Betten 0,0 0,0 8,3 n.e. n.a. Berechnung der p-werte mittels Mann-Whitney-U-Test. n.e. = nicht erhoben n.a. = nicht anwendbar Martin Mielke 25
26 PPS 2016: Prävalenz der Patienten mit NI und ABA nach Patienten- Fachrichtungen (Quelle: NRZ für die Surveillance nosokomialer Infektionen) Fachrichtung Patienten NI-Prävalenz (%) ABA-Prävalenz (%) Konservative Fachgebiete (inkl. Innere Medizin, Neurologie, Dermatologie) ,19 27,8 Operative Fachgebiete ,13 30,1 Psychiatrie ,71 1,6 Gynäkologie/Geburtshilfe ,60 18,6 Intensivmedizin ,81 47,1 Geriatrie ,80 17,9 Pädiatrie ,78 14,9 Andere ,23 16,0 Summe ,58 25,9 Art der PAP Antibiotikagaben 2016 Anteil 2016 (%) Anteil 2011 (%) p- Wert PAP Einzeldosis ,5 23,3 <0,01 PAP 1 Tag 177 5,4 6,4 0,09 PAP > 1 Tag ,1 70,3 <0,01 Gesamt Martin Mielke 26
27 Zusammenhang von Antibiotikaeinsatz und C. difficile Infektion Cave: Breitbandantibiotika Wirkung auf Anaerobier Ausscheidung über die Galle Martin Mielke 27
28 Synopse Krankenhaushygiene Clustererkennung und Ausbruchmanagement Dokumentation Operationen, Fremdkörper, Antibiotikatherapie, Entzündungszeichen, Temperatur/ Fieber, Durchfall Mikrobiologische Befunde Sepsiszeichen Hygienefachpersonal (ICP)! Hygienepläne Hygienekommission Flächen Medizinprodukte Arzneimittel Hautantiseptik Wasser Lebensmittel Abfall SSI Pneumonie HWI Sepsis C. difficile KISS-Definitionen (d3) Diagnose des Arztes Problem: Rö-Thorax Airborne Precautions Droplet Precautions Contact Precautions Risikoanamnese, Screening/ Diagnostik (Indikation) Zeichen der Infektion, Früherkennung der Sepsis Basishygiene + Surveillance/ Erfassung von MRE + ABS (PAP), AVS Händehygiene!! OP- und Pflegetechniken Problem: Fieber > 38 C BK-Nachweis M. Tbc Masern Problem: Klinische Sepsis BK-Nachweis Influenza, RSV, B. pertussis, Noroviren MRSA, 3/4 MRGN C. difficile, VRE Problem: Indikation zur Diagnostik Ca. 23 % (2016) Ca. 24 % Ca. 22 % Ca. 5 % Ca. 10 % Martin Mielke 28
29 Handlungsfelder mit Blick auf die Reduzierung nosokomialer Infektionen Identifizierung von Lücken in der Basishygiene; weitere Stärkung der Händehygiene Vereinfachung der Dokumentation für eine bessere Surveillance Schnelle Erkennung von Clustern einschließlich Multispecies-Ausbrüchen Optimierung der Erkennung mit MRE kolonisierter Patienten Früherkennung der Sepsis und Senkung von Letalität und Spätfolgen Früherkennung der C. difficile Infektion Optimierung der PAP (nicht über den OP-Tag hinaus) Optimierung der präoperativen Vorbereitung des Patienten Optimierung des ABS Intensivierung der Impfung (z.b. Influenza, Pneumokokken, B. pertussis) Sicherstellung einer guten Sanitärhygiene und der Bettenaufbereitung Klärung von Verantwortlichkeiten (ggf. klare Aufgabenteilung Hygiene/ QM) Nachwuchsförderung! (attraktive Curricula, Ausbildungsstätten, Positionen; Nähe zur Infektionsmedizin und Forschung) Martin Mielke 29
30 Viel Erfolg für Ihren Kongress Martin Mielke 30
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