Mediation. Konflikte klären Wege finden. Neuapostolische Kirche Schweiz
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- Dirk Beyer
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1 Mediation Konflikte klären Wege finden Neuapostolische Kirche Schweiz
2 Konflikte prägen unser Miteinander, ob wir wollen oder nicht. Im Konflikt liegt aber auch die Chance zur positiven Veränderung. Diese aufzuzeigen und für eine konstruktive Lösung des Konflikts zu nutzen, dafür steht die M e d i atio n
3 Mediation in der Neuapostolischen Kirche Im alltäglichen Miteinander sind Konflikte unum gänglich und zugleich unangenehm. Sie bieten aber immer auch eine Chance für Veränderung und Weiterentwicklung. Ob diese Chance genutzt werden kann, hängt wesentlich davon ab, wie mit den Konflikten umgegangen wird. Auch in unserer Kirche gibt es hin und wieder Meinungsverschiedenheiten und Missverständnisse, aus denen kleinere oder grössere Kon flikte entstehen können. Unserem Bezirksapostel ist es ein Anliegen, dass Streitigkeiten nicht unter den Teppich gekehrt, sondern in gegenseitigem Respekt und in der Liebe Christi nachhaltig geklärt und beigelegt werden. Der Bezirksapostel hat deshalb eine Arbeitsgruppe «Konfliktklärung und Mediation» ins Leben gerufen, der fachlich versierte MediatorInnen angehören. Jedem Mitglied unserer Kirche, dem ernsthaft an der Lösung eines Konfliktes gelegen ist, steht es frei, sich unverbindlich mit einem Amtsträger seines Vertrauens oder mit der Arbeitsgruppe direkt in Verbindung zu setzen. In einem unverbind lichen Gespräch wird dann jeweils geklärt, ob die Mediation ein gangbarer Weg für die Betroffenen sein könnte. 3
4 In Fällen, bei denen die Kirchenleitung ein Klä rungsinteresse hat, übernimmt sie die Kosten für das Verfahren. Wünschen Mitglieder eine Mediation in ihrem Privatbereich (z. B. Ehe/ Familie, Nachbarschaft), zahlen die Betroffenen selbst. Mediation was ist das? Mediation (lat. «Vermittlung») ist ein strukturiertes freiwilliges Verfahren zur konstruktiven Beilegung oder Vermeidung eines Konfliktes. Die Konfliktparteien wollen mit Unterstützung einer dritten allparteilichen Person (dem Mediator) zu einer gemeinsamen Vereinbarung gelangen, die ihren Bedürfnissen und Interessen entspricht. Entwicklung und grundlegender Ansatz Die Mediation in ihrer heutigen Form entwickelte sich aus der Praxis der aussergerichtlichen Konfliktregelung. Wichtigste Grundidee der Mediation ist die Eigenverantwortlichkeit der Konfliktparteien: Der Mediator ist verantwortlich für einen fairen Ablauf der Mediation, die Parteien sind verant 4
5 wortlich für den Inhalt und die Lösungserarbeitung. Dahinter steht der Gedanke, dass die Beteiligten eines Konfliktes selbst am besten wissen, wie dieser zu lösen ist und vom Mediator lediglich hinsichtlich des Weges dorthin Unterstützung benötigen. Vorteile der Mediation und Abgrenzung zu anderen Verfahren In einer Mediation sind die Konfliktparteien die Experten und Urheber ihrer Lösungen. Der Mediator unterstützt die Parteien, eigenständig diese Lösungen zu finden. Die erarbeiteten Ergebnisse entsprechen den individuellen Wünschen der Beteiligten. Damit unterscheiden sie sich von konventionellen Verfahren, bei denen mit bestehenden Rechtsnormen eine Vielzahl unterschiedlichster Fälle einheitlich geregelt werden muss. Der Mediator führt die Konfliktparteien im Verfahren zu deren wirklichen Bedürfnissen und Interessen und fördert das gegenseitige Verständnis. In der Mediation wird nach Lösungsansätzen geforscht, die beiden Parteien entgegenkommen, wobei eine «WIN-WIN-Situation» angestrebt wird, d. h., eine Lösung, die Vorteile für beide Seiten bringt. 5
6 Die Mediation ist ein Verfahren, keine Institution wie beispielsweise ein Schiedsgericht, eine Güte- oder eine Schlichtungsstelle. Es ist jedoch möglich, dass sich verschiedenste Institutionen der Mediation als Verfahren bedienen, soweit sie dem Wesen nach mit ihr vereinbar sind. Vom Mediator werden weder Entscheidungen getroffen, noch Empfehlungen abgegeben oder Vorschläge für eine mögliche Konfliktregelung formuliert. Anwendungsfelder der Mediation Mediation ist universell einsetzbar. Die Anwendungsfelder umfassen heute u. a.: Mediation im Gemeinwesen Mediation im Gesundheitswesen Mediation im interkulturellen Kontext Mediation in Erziehung und Bildung Mediation in Familie und Partnerschaft Mediation in Organisationen Wirtschaftsmediation Mediation und Kirche Mediation und Recht Mediation und Politik Sportmediation 6
7 Voraussetzungen für eine Mediation Die Durchführung einer Mediation ist u. a. an folgende Voraussetzungen gebunden: Freiwilligkeit Die Teilnahme am Mediationsverfahren ist freiwillig. Alle Beteiligten, einschliesslich des Mediators, können das Verfahren jederzeit beenden. Verschwiegenheit Der Mediator äussert sich ausserhalb der Mediation nicht zu den Verfahrensinhalten. Ergebnisoffenheit Eine Mediation ist dann nicht möglich, wenn das Ergebnis bereits zu Beginn feststehen soll. Alle Konfliktparteien müssen mit einer gewissen Verhandlungsbereitschaft und Offenheit in die Mediation gehen. Dies umfasst auch die prinzipielle Verhandlungs- und Abschlussfähigkeit der Beteiligten. Allparteilichkeit Der Mediator leitet die Mediation allparteilich, d. h., er steht auf der Seite jedes Beteiligten. Diese unvoreingenommene Haltung geht deutlich über eine einfache Neutralität hinaus. 7
8 Methoden Ein zentrales Anliegen jeder Mediation ist es, die Konfliktparteien wieder in ein Gespräch zu bringen. Im Laufe der Jahrzehnte haben sich verschiedene Phasenmodelle der Mediation entwickelt, bei denen sich jedoch meist die nachfolgend beschriebenen fünf Phasen als Handlungsstrategie wiederfinden: Phase 1: Auftragsklärung Zunächst werden die Parteien über das Mediationsverfahren sowie die Rolle und Haltung des 8
9 Mediators informiert. Für die Konfliktvermittlung wird eine Mediationsvereinbarung abgeschlossen und das weitere Vorgehen miteinander abgestimmt. Phase 2: Themensammlung Zu Beginn der zweiten Phase stellen die Parteien ihre Streitpunkte und Anliegen im Zusammenhang dar, sodass die Themen gesammelt und für die weitere Bearbeitung strukturiert werden können. Phase 3: Interessen, Sichtweisen- und Hintergrunderhellung Die dritte Phase beginnt mit der Auswahl des ersten zu behandelnden Themas. Danach erhalten die Beteiligten Gelegenheit, ihre Sicht zu jedem Themenpunkt umfassend darzulegen. Informationen, Daten und Wahrnehmungen werden ausgetauscht, bevor auf die unterschiedlichen und gemeinsamen Wünsche, Bedürfnisse und Interessen der Parteien vertieft eingegangen und damit der Konflikt umfassend erhellt werden kann. Wichtig ist in dieser Phase vor allem der Übergang von Positionen zu dahinter liegenden Interessen. Ausserdem werden üblicherweise Massstäbe für eine aus Sicht der Beteiligten faire bzw. sinnvolle Lösung entwickelt. 9
10 Phase 4: Sammeln und Bewerten von Lösungsoptionen In der vierten Phase werden zu den einzelnen Problemfeldern gemeinsam Lösungsoptionen gesammelt. Nach Abschluss der Ideenfindung werden diese von den Konfliktparteien bewertet und verhandelt. Der Mediator wird mit den Beteiligten überprüfen, ob und wie sich die jeweiligen Lösungsoptionen in der Realität umsetzen lassen. Phase 5: Abschlussvereinbarung Zum Abschluss der Mediation werden die Ergebnisse (meist schriftlich) festgehalten. Üblich ist dabei die konkrete Regelung des weiteren Vorgehens einschliesslich der Festlegung von Umsetzungsfristen bis hin zum Verhalten im zukünftigen Konfliktfall. Informationen zum Mediationsangebot der Neuapostolischen Kirche in der Schweiz und in Österreich finden Sie auch unter bzw. 10
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12 Neuapostolische Kirche Schweiz Kasinostrasse 10 Postfach Zürich Telefon +41 (0) Telefax +41 (0)
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