Vorbereitung. Erfahrungsbericht. Mein Auslandssemester in Kasachstan an der Karaganda State University of the name of academician E.A.

Transkript

1 Erfahrungsbericht Mein Auslandssemester in Kasachstan an der Karaganda State University of the name of academician E.A. Buketov Als ich bei der Infoveranstaltung erfahren habe, dass man sein Auslandssemester in Kasachstan, Karaganda absolvieren kann, fiel mir die Entscheidung ziemlich leicht. Da ich Verwandte (Tante und Onkel) in Karaganda habe, wählte ich diese Uni, denn ich wollte unbedingt meine Russischkenntnisse verbessern, das Geburtsland meiner beiden Elternteile besser kennenlernen und Zeit mit meinen Verwandten verbringen, die ich aufgrund der etwas größeren Entfernung lange nicht gesehen habe. Vorbereitung Als ich die Bestätigung der Hochschule Heilbronn für das Wintersemester 17/18 in der Karaganda State University erhalten habe, habe ich mich sofort mit der Betreuerin der Partneruniversität Svetlana Karstina in Verbindung gesetzt, ihr die nötigen Formulare zugeschickt und auf die Einladung für das Visum gewartet. Als ich diese erhalten habe, habe ich das Visum beantragt, jedoch habe ich es über ein Reisebüro gemacht. Das Visum benötigt man, wenn man sich länger als vier Wochen in Kasachstan aufhält. Für das Visum samt Bearbeitungsgebühr habe ich 250 bezahlt. Mein Ticket für den Rückflug habe ich gleich mit dem Ticket für den Hinflug gebucht, denn ich wollte an Silvester unbedingt zu Hause sein. Um zu erfahren, ob dies möglich sei, habe ich mit Frau Karstina telefoniert und sie bestätigte mir, dass ich mit einem Antrag, den der Dekan bestätigen muss, meine Prüfungsphase vorverlegen kann. So kam es dazu, dass ich nur vier Monate im Ausland war, vom 4. September 2017 bis zum 29. Dezember Des Weiteren legte ich mir eine Kreditkarte an und schloss eine Auslandskrankenversicherung ab.

2 Aufenthalt in Karaganda Als ich am 4. September morgens in Karaganda ankam, wartete mein Onkel bereits auf mich. Damit ich mich ausruhen und ein paar Dinge erledigen konnte, erlaubte mir die Uni erst am zweiten Tag nach Vorlesungsbeginn anzutreten. Somit hatte ich Zeit mich von der Reise zu erholen und in die Stadt zu fahren um mir eine Sim-Karte für das Handy anzulegen. Dabei zahlte ich monatlich für 25 GB Internet und All-Net Flat umgerechnet ca. 5/6. Universität Als ich dann am 5. September meinen ersten Tag hatte, wurde ich herzlich willkommen geheißen und wir legten gleich los mit der Zusammenstellung des Stundenplans. Dabei mussten wir ein paar der sieben Fächer des Proof of Recognition, die ich belegt habe an der Uni, austauschen. Die Änderungen des POR teilte ich dem Herrn Hengerer und der Frau Hayduk mit, welche, nach ein paar weiteren Änderungen, mir letzten Endes diese genehmigten. Da ich in der Partneruni Fächer aus verschiedenen Semestern (nach kasachischem System) belegt habe, hatte ich die Möglichkeit mit drei verschiedenen Gruppen die Vorlesungen zu besuchen. Das fand ich persönlich gut, denn so konnte ich gleich mehr Dozenten und Studenten der KarGU (Abkürzung für Karagandinskij Gosudarstvenij Universitet) kennenlernen. Die Menschen in der Uni waren immer stets hilfsbereit und offen, und haben es ja nicht dazu kommen lassen, dass ich mich nur eine Sekunde vernachlässigt gefühlt habe. Was für mich beim Ablauf der Vorlesungen neu war, war die einzuhaltende Anwesenheitspflicht. Des Weiteren hat mich verwundert, dass man so viele Hausaufgaben aufbekommen hat und auch sehr viele Präsentationen vorbereiten musste. Ebenso musste ich zwei Hausarbeiten im Laufe der

3 vier Monate schreiben. Das Ganze fiel mir anfangs sehr schwer. Ich habe eine Weile gebraucht um mich an das System anzupassen und alles zu bewältigen. Dabei erinnert mich das System der Uni in Kasachstan an unser deutsches Schulsystem: als aller erstes aufgrund der Anwesenheitspflicht, dann der Hausaufgaben, der Tests im Laufe der Vorlesungszeit und der mündlichen Abfragen. Was mir jedoch gefallen hat, war der etwas spätere Vorlesungsbeginn. Ich hatte meine Vorlesungen zwar immer unterschiedlich, aber immer frühestens ab 10:40 und spätestens bis 17:40. Was mir ebenfalls positiv aufgefallen ist, war das enge und offene Verhältnis zwischen den Dozenten und der Studenten. Alle kennen sich bei Namen und scherzen gern miteinander. Freizeit Zu Beginn des Auslandssemesters, dh. im September, war ich viel in der Stadt unterwegs, da es zu der Zeit noch ziemlich warm, wenn nicht manchmal sogar heiß war. Ich war in verschiedenen Parks spazieren, in Malls einkaufen, war bei einem Eishockeyspiel Kasachstan Russland, welche sehr oft stattfinden und dessen Stimmung im Stadion mich umgehauen hat. Was mir insbesondere an den Parks gefallen hat, waren die vielen Unterhaltungsmöglichkeiten und die Dienstleistungen, die dort geboten wurden. Man kann z.b. auf einem Pferd entlang an einem See reiten, mit einem Tretboot auf dem See fahren oder eine kurze Tour auf einem kleineren Katamaran machen. Des Weiteren kann man sich Fahrräder ausleihen. Überall gab es dabei die Möglichkeit sich ganz günstig was zum Essen oder Trinken zu kaufen.

4 Ab November wurde es kalt und somit konnte man sich manchmal nicht lange draußen aufhalten. Deswegen war ich da um einiges weniger unterwegs und konzentrierte mich auf den Abschluss des Auslandssemesters, dh. alle nötigen Hausarbeiten einzureichen und somit alle Noten einzuholen. Gegen Ende meines Aufenthaltes wurde ich und eine meiner Gruppen zum Abschied zu einer Kommilitonin nach Hause zum Beschbarmak eingeladen. An diesem Tag verspürte ich die Gastfreundlichkeit und Fürsorge der kasachischen Kultur in vollen Zügen. Es wurden verschiedene Nationalgerichte aufgetischt, nur damit ich vor meiner Rückkehr alles einmal probiert habe, was die kasachische Küche zu bieten hat. Als ich aufstand um beim Abräumen zu helfen, wurde ich sofort wieder an meinen Platz geschickt, da ich der Gast war und der Gast ja keinen Finger rühren soll. Er wird ausschließlich bedient. Dazu kam, dass ich von der Familie der Kommilitonin ein Gastgeschenk erhalten habe, was ebenfalls bei einem Gastbesuch zu den kasachischen Ritualen gehört. Ich habe bereits viel über die kasachischen Traditionen gewusst und erzählt bekommen, doch als ich es an dem Tag miterlebt habe, wusste ich erst, in welchem Ausmaß das Ganze stattfindet. Es war mir auch unangenehm, dass mir so viel Aufmerksamkeit geschenkt wurde und dass ich sogar von der Mutter und kleinen Schwester bedient wurde, jedoch war es eine sehr positive Erfahrung. Meiner Meinung nach muss man so etwas erlebt haben.

5 Fazit Schlussfolgernd kann ich sagen, dass das Auslandssemester in Kasachstan eine schöne Erfahrung war. Ich konnte eine komplett andere Kultur kennenlernen, konnte meine Russischkenntnisse und meine Sicherheit beim Sprechen verbessern und einen etwas anderen Winter erleben, was ich persönlich gut fand. Was mir persönlich negativ aufgefallen ist, war die mangelnde Organisation und Struktur seitens der Partneruniversität, denn man musste meist länger auf bestimmte Dokumente warten und sie waren mit der Aufnahmeprozess eines ausländischen Studenten nicht besonders vertraut. Jedoch trägt so etwas zur Selbstständigkeit und zum Verantwortungsbewusstsein bei, was mich somit persönlich weitergebracht hat, denn man lernt die Dinge allein in die Hand zu nehmen.