KINDERSCHUTZ aktuell 2.QUARTAL 2011 / H 8763 F 2.11 DIE ZEITSCHRIFT DES DEUTSCHEN KINDERSCHUTZBUNDES. Generationenfrage JUNGE HÜPFER, ALTE HASEN

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1 KINDERSCHUTZ aktuell 2.QUARTAL 2011 / H 8763 F 2.11 DIE ZEITSCHRIFT DES DEUTSCHEN KINDERSCHUTZBUNDES Generationenfrage JUNGE HÜPFER, ALTE HASEN

2 INHALT GENERATIONENFRAGE: Junge Hüpfer, alte Hasen Beziehungen zwischen Jung und Alt verlaufen nicht immer harmonisch und konfliktfrei, vor allem, wenn die Generationen persönlich wenig in Kontakt stehen. Doch zahlreiche Projekte in vielen Ortsverbänden des Kinderschutzbundes beweisen, dass junge und alte Menschen gern zusammen sind, Spaß miteinander haben, von- und miteinander lernen und auch profitieren. KLIPP & KLAR 4 KOLUMNE, LESERBRIEFE, ERZIEHUNG, AUFRUF Verantwortungsvoll. Und fördernd. 10 Jahre Laufen und helfen beim HSH Nordbank Run 2011 in der Hafencity. Der 4 Kilometer Firmenlauf unterstützt die Initiative des Hamburger Abendblattes Kinder helfen Kindern. THEMA 6 JUNGE HÜPFER & ALTE HASEN von Swaantje Düsenberg 8 INTEGRATIVER BRÜCKENSCHLAG von Swaantje Düsenberg/ Marina Haßelbusch 10 DAHEIM ODER INS HEIM? von Martin Stahlmann 12 DIE SPUREN DER EHRENAMTLER von Korinna Bächer 14 HINTER DEN KULISSEN DES KINDERLÄRMS von Swaantje Düsenberg 16 BEGEGNUNG DER GENERATIONEN von Barbara Heuel 18 STARKE GROSSELTERN STARKE KINDER von Katrin Hater PLANEN & HANDELN 19 SCHUTZAUFTRAG NACH 8A SGB VIII VERBESSERUNG IN SICHT? 20 KOMPETENZZENTRUM EL KIKO - INTERNATIONAL 22 REPORTAGE KINDER IN TRAUER 25 ELTERNKURSE GESUND DURCHS LEBEN 26 PRAXIS VOR ORT ERFOLGSFAKTOREN 28 AUF EIN WORT JAPAN VOR UNSERER HAUSTÜR 30 NACHRICHTEN 31 IMPRESSUM DAHEIM ODER INS HEIM? Diese Frage taucht spätestens dann auf, wenn Großeltern pflegebedürftig werden. Martin Stahlmann beschreibt, welche Probleme und Belastung, aber auch positive Erfahrungen die Pflege Angehöriger in der Familie mit sich bringen kann. LESEN SIE AB SEITE HINTER DEN KULISSEN DES KINDERLÄRMS brodelte es mal wieder. Denn die geplante Änderung des Bundesimmissionsschutzgesetzes zugunsten der Kinder wurde nicht von allen Seiten begrüßt. Swaantje Düsenberg zeigt, dass es auch in punkto Kinderlärm mehrere Blickwinkel gibt. LESEN SIE AB SEITE 14 Wann? Am Sonnabend, 25. Juni, 10 bis 18 Uhr. Anmeldungen bis zum 31. Mai unter TRAUERBEGLEITUNG BEI KINDERN ist sicher eine der schwierigsten Aufgabenfelder, in denen sich ein Ortsverband des Kinderschutzbundes betätigen kann. Der OV Pforzheim hat diese Herausforderung angenommen und sich an die Seite von Kindern und Jugendlichen gestellt, die einen großen Verlust zu bewältigen haben. LESEN SIE AB SEITE 22

3 KLIPP & KLAR Kolumne Liebe Leserinnen und Leser, der Runde Tisch Sexueller Kindesmissbrauch in Abhängigkeits- und Machtverhältnissen in privaten und öffentlichen Einrichtungen und im familiären Bereich tagt seit einem Jahr. Für die Arbeit des DKSB waren die kürzlich beschlossenen Leitlinien zur Einschaltung der Strafverfolgungsbehörden sehr wichtig. Es ging um die Frage, ob eine allgemeine Anzeigepflicht für Straftaten des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen eingeführt werden sollte. Nach intensiver Diskussion sprach sich die zuständige Arbeitsgruppe dagegen aus, weil sich Opfer auch in Zukunft von Beratungsstellen und anderen Personen vertraulich beraten lassen können sollen. Für unsere Beratungsstellen, Kinder- und Jugendtelefone und das Elterntelefon ist diese Entscheidung maßgeblich. Denn ansonsten hätten wichtige Grundlagen unserer Arbeit, wie z.b. das Prinzip Hilfe statt Strafe, zur Disposition gestanden. So aber können sich Kinder und Jugendliche uns weiterhin anvertrauen. Die Leitlinien sehen nun vor, dass die Strafverfolgungsbehörden grundsätzlich zu informieren sind, wenn Anhaltspunkte auf eine Straftat gegen die sexuelle Selbstbestimmung hindeuten. Dieser Schritt kann als gerechtfertigte Ausnahme aber zurückgestellt werden, wenn zu befürchten ist, dass das Opfer der mit der Strafverfolgung verbundenen Belastung nicht gewachsen sein könnte. Auch ist ein einer Strafverfolgung entgegenstehender Opferwille bei der Einschaltung der Strafverfolgungsbehörden zu berücksichtigen. Bei der notwendigen Abwehr gegenwärtiger Gefahren bleibt es bei der Gewissensentscheidung der zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach den Grund sätzen der Pflichtkollision. Werden gewichtige Anhaltspunkte für eine Straftat gegen die sexuelle Selbstbestimmung durch eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter einer Institution bekannt, darf auf eine Strafverfolgung allerdings nur verzichtet werden, wenn nach gemeinsamer Einschätzung mit einem/r externen Sachverständigen die genannten Gründe gegen eine sofortige Strafverfolgung überwiegen. Diese Bestimmung ist wichtig, damit Straftaten nicht vertuscht werden, nur um die eigene Institution zu schützen. Ich bin sehr froh, dass die anfänglichen Bestrebungen nach einer allgemeinen Anzeige- oder Meldepflicht vom Tisch sind. Damit ist sichergestellt, dass unsere Beratungsstellen ihre sehr gute und hoch qualifizierte Arbeit unter den jetzigen Bedingungen fortführen können. Auch die Nummer gegen Kummer kann mit Kindern und Jugendlichen, die anonym bleiben wollen und versehentlich doch ihren Namen nennen, über erlebte Gewalt und Missbrauch sprechen, ohne zwingend die Polizei einschalten zu müssen. Das Vertrauen, das sich unsere Einrichtungen bei Kindern und Jugendlichen erarbeitet haben, wird damit erhalten. Diese Entscheidung geht stark auf die aktive Mit- und Überzeugungsarbeit des DKSB am Runden Tisch zurück und ist ein wichtiger Erfolg unserer Arbeit. Ihr Heinz Hilgers Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes LESERBRIEFE Schreiben Sie Ihre Meinung zu KSA-Artikeln an: Deutscher Kinderschutzbund Redaktion KSA, Schöneberger Straße 15, Berlin Kürzere Briefe haben größere Chancen, abgedruckt zu werden. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften zu kürzen. Einsendeschluss für KSA 3.11: 20. Juni 2011 Entbehrlich? (KSA 1.11, Titelbild Landleben ) Was für ein Titelbild, es ist an plakativer Schlichtheit kaum zu schlagen! Zusammen mit dem darauf benannten Thema Landleben: Menschen, Tiere, Sensationen beweist KSA eine humorvolle Ader. Auch die Textbeiträge haben mich zum Nachdenken inspiriert, sie stecken voller menschlicher Aspekte. Nur: Wo bleiben die Sensationen? Gut, dass Sie die offenbar für entbehrlich gehalten haben. BEATRICE KAMIN, LANGENHAGEN Kein Zuckerschlecken (KSA 1.11, Thema Landleben, hier: Vielfalt statt Einfalt ) Eine freche Überschrift, die die Sache aber auf den Punkt bringt. Ich finde es nämlich gut, dass KSA darauf verzichtet hat, das Leben von Familien und Kindern auf dem Land herabzuwürdigen. Trotzdem wird an Ihrem Bericht, den eingestreuten informativen Schlaglichtern und besonders an den Zitaten quer durch die Generationen sehr deutlich, dass das Landleben heute durchaus kein Zuckerschlecken ist. DANIEL GRUNDHÖFER, HEIDE Nicht weinen lassen (KSA 1.11, Reportage Oma inklusive ) Mit Verwunderung haben wir in dem Artikel zur Kenntnis genommen, dass Sie von den Einschlafschwierigkeiten des Kindes Julia berichten, und im weiteren Verlauf wird das Kind in der ersten Trainingsnacht 90 Minuten weinen gelassen! Wir denken, gerade der Kinderschutzbund kann solche Methoden nicht propagieren, und wir als Mitglieder können dies auf keinen Fall unterstützen. CHRISTEL BURKARD-GRIMM, URSULA WITTSACK, RÖDERMARK Moralfrage (KSA 4.10, Klimamessung im Schwerpunktthema Soziale Eiszeit? ) Herr Stahlmann bemängelt, dass die Unterstützung von bildungsfernen Familien etc. nicht auf eine gute Moral zurückgehe. Es reicht also nicht, Gutes zu tun, sondern das Gute muss auch aus der richtigen Gesinnung getan werden. Mir ist es jedenfalls lieber, aus der falschen Moral, was immer das ist, resultiert etwas Richtiges, als aus der aufs Ganze gerichteten richtigen Moral etwas Falsches. In Deutschland darf es aber anscheinend keine pragmatischen Lösungen geben, sondern alles muss immer von Grund auf und richtig geschehen. MARLIES WEIDENFELLER, BREMEN ERZIEHUNG Schauer über den Rücken Mit Schlaf- und Nahrungsentzug oder der Drohung, ihre geliebte Puppe zu zerstören, zwingt die chinesische Tigermutter Amy Chua ihre zwei Töchter zu Höchstleistungen in der Schule und am Klavier. Angesichts solcher Motivationsmethoden läuft es uns kalt den Rücken herunter, wir nennen sie Misshandlung! Aber warum geistert Chua dann ungestraft durch alle Medien und erzielt mit ihrem Erziehungstagebuch Millionenauflagen? Unser Grauen trifft auf Verunsicherung: Wir Eltern wollen unseren Kindern Grenzen setzen, aber auch Freiräume lassen, uns ihnen liebevoll zuwenden, aber auch Leistung von ihnen verlangen. Das ist so schwer unter einen Hut zu bringen! Unsere Kinder sollen ja auch erfolgreich sein aber können sie das, wenn sie gegen die Kinder solcher Mütter antreten? Und da sitzt der tiefere Grund des Erschauerns über Amy Chua: Führen ihre rigiden Methoden vielleicht dazu, dass chinesische Kinder plötzlich auf Platz 1 im PISA-Ranking landen und millionenfach in die Universitäten der Welt ausschwärmen, hervorragende Wissenschaftler werden und unsere Kinder im Wettbewerb einfach abhängen? Wir erregen uns zwar über Amy Chua aber den dahinter stehenden Geist des universellen Wettbewerbs haben wir längst akzeptiert. In allen Lebensbereichen der Erwachsenen und selbstverständlich auch in den Schulen und Kitas der Kinder wird der Output gemessen und verglichen. Wir reden immer von Individualisierung, doch wir unterwerfen uns und unsere Kinder dem Diktat des Wettbewerbs, bei dem alle über einen Leisten geschlagen werden. Kinder wollen selbst niemals arbeiten, behauptet Chua. Deshalb muss sie ihre Töchter zum Üben und Lernen zwingen. Sie glaubt nicht daran, dass Menschen von Anfang an lernende und neugierige Wesen sind, die sich die Welt aneignen und eine Sache gut machen wollen. Dieses Misstrauen in die kindliche Lernfreude führt zusammen mit dem Glauben an die Allmacht des Wettbewerbs bei Chua zum nötigen Stachel der ständigen Konkurrenz. Denn nicht die Freude an der Sache treibe den Menschen voran, sondern das Bedürfnis, anderen überlegen zu sein. Lassen wir uns davon nicht beirren: Ja, Kinder möchten sich beweisen und etwas leisten. Dazu brauchen sie aber nicht den ständigen Wettbewerb, nicht tonnenweise Ritalin, sie brauchen keine CDs für die pränatale Beschallung und auch keine auf Höchstleistung ausgerichteten FasTracKids-Kurse. Eltern, die ihre Kinder in dieses Hamsterrad setzen, wünschen sicher das Bes te für ihre Kinder. Aber sie machen sich und ihre Kinder zu Opfern neoliberaler Ideologen und einer die Ängste der Eltern ausbeutenden Industrie. Das belegt auch Felicitas Römer in ihrem neuen Buch Arme Superkinder (Beltz 2011). Es sei allen empfohlen, die sich dem Zwang des Misstrauens und des Wettbewerbs widersetzen wollen. Karl-Heinz Heinemann SKANDAL Schlachtung in der Schule Ein Streichelhase wurde zum Schlachtopfer gemacht, das können Kinder in dem Alter emotional nicht verarbeiten, sagte Irene Johns, soeben im Amt bestätigte Landesvorsitzende des Kinderschutzbundes Schleswig-Holstein. FOTO: P. Murphy Was war passiert? Während einer Steinzeit-Woche an einer Schule in Ratekau war ein Kaninchen vor den Augen von Fünftklässlern waidmännisch geschlachtet worden, nachdem die Kinder vom Tier Abschied genommen hatten. Einen Tag später wurde das Tier im Steinzeitdorf auf dem Schulhof gegrillt und den Kindern als Mahlzeit vorgesetzt. Auf diese Weise sollte bei ihnen u.a. Wertschätzung für fleischliche Nahrung erzeugt werden. Allerdings hatten die Verantwortlichen zuvor weder die Eltern noch den Schulleiter vom Vorhaben informiert. Jetzt prüft die Staatsanwaltschaft mögliche rechtliche Konsequenzen. Der skandalöse Vorgang wurde in der Öffentlichkeit äußerst kontrovers diskutiert. Hier reichten die Meinungen von toller Unterricht und verlogener Protest über diese Aktion wäre im Ethikunterricht effektiver gewesen oder übertrieben realitätsnah bis hin zu höchst problematisch und ich bin zutiefst entsetzt. Quelle: AUFRUF Liebe Orts- und Kreisverbände KSA wird sich in der Ausgabe mit dem Thema Kultur - Kinder und die schönen Künste befassen und möchte dazu auch die vielseitige Praxis im Kinderschutzbund vorstellen. Deshalb bittet die Redaktion alle Gliederungen des DKSB um zahlreiche Berichte (und gern auch Fotos) über Projekte und Aktivitäten mit Kindern etwa zu den Bereichen Darstellende Kunst (z.b. Theater, Performance, Musical)) Bewegte Kunst (Tanz, Zirkus, Akrobatik etc) Bildende Kunst (z.b. Malerei, Grafik, Bildhauerei, Kunsthandwerk, Nahraumgestaltung) Literatur (z.b. Schreibwerkstätten) Musik (z.b. musikalische Früherziehung, Vokal- und Instrumentalprojekte, Instrumentenbau) Medienkunst (künstlerisches Arbeiten mit Medien wie Film, Video, Internet) Beschreiben Sie Ihr Projekt anhand der Fragen: Was? Wer? Wie? Wo? Warum? Unter welchen Bedingungen? Mit welchen Ergebnissen/Erfolgen? Schildern Sie dabei Ihre guten und weniger guten Erfahrungen. Die Redaktion hofft auf viele Berichte! Einsendeschluss ist der 22. August an ksa-redaktion@duesenberg-kontext.de Oder per Post an: Redaktion KSA, z.hd. Frau Düsenberg, Hainhölzerstr. 13 in Hannover 4 KSA KSA

4 THEMA: GENERATIONENFRAGE Junge Hüpfer 6 KSA & alte HASEN Wer ist alt, wer jung? Letzteres ist schnell beantwortet: Kinder sind jung. Und Jugendliche auch (noch). Da sich die Lebensphase Jugend heute zuweilen aber bis zum 30. Lebensjahr zieht, sich viele Erwachsene auch jenseits dieses Alters noch wie Jugendliche gerieren und manche Frauen erst Mitte 50 zum ersten Mal Mutter werden, wird die Grenzziehung zwischen Jung und Alt schwierig. TEXT_Swaantje Düsenberg Das zeigt sich auch in unserer Sprache, in der nach der Jugendphase oft von mittel - alten Menschen gesprochen wird (das ist die Altersspanne etwa zwischen 35 bis 45) oder von noch nicht ganz richtig Alten, wie Kinder gern sagen also jenen zwischen 45 und 50. Das richtige Alter, von dem manche behaupten, es ginge schon Anfang 20 los, beginnt irgendwo nach 50. Das FOTO: K.F.L. wird zwar von den jung gebliebenen Betroffenen nicht so empfunden, aber von der Medienwirtschaft so definiert (jenseits der 49) und bleibt auch Unternehmen nicht verborgen ( Wir haben uns für einen anderen Bewerber entschieden und schicken Ihnen zu unserer Entlastung Ihre Unterlagen zurück. ). Es ist wohl so: Die meisten Menschen gehen diametral von ihrer Jugend direkt ins Alter über. Wenn KSA in diesem Heft nun von Jung & Alt berichtet und auch von vielen Projekten der Ortsverbände in diesem Bereich, so sind tatsächlich die an Lebensjahren sehr jungen Menschen, also Kinder, sowie die real alten bzw. hochaltrigen Menschen, also die Großeltern- und Urgroßelterngeneration der heutigen Kinder gemeint, auch wenn es darunter in jedem Alter eine wachsende Schar junger wilder Alter gibt. JUNG WIE ALT EINT, dass sie noch nichts bzw. nichts mehr zum Bruttosozialprodukt unserer Gesellschaft beitragen und entsprechend wenig Lobby haben; dass sie gerade an beiden Generationsrändern (sehr jung/alt) extrem gefährdet und hilfe- wie schutzbedürftig sind; dass sie konsumierende Gruppen sind und die Allgemeinheit eine ganze Stange Geld kosten die Kleinen durch die Versorgung mit Bildung, die Alten durch die medizinische und pflegerische Versorgung; dass in Zusammenhang mit beiden Gruppen manche fragen, ob sich eine Investition in sie überhaupt noch lohne bzw. sich in der Zukunft auch wirklich bezahlt mache; dass sie auf das freiwillige Engagement von Bürgerinnen und Bürger angewiesen sind, damit ihre Lebensqualität stimmt; dass weitgehend andere über sie bestimmen und ihnen immer noch viel zu wenig Möglichkeiten zur Partizipation gegeben wird; dass die Armut in beiden Gruppen überproportional oft zu finden ist; dass sich die Qualität einer Gesellschaft daran zeigt, wie sie mit diesen beiden Gruppen umgeht. Und dass sich beide Gruppen zu oft am Rand der Gesellschaft wieder finden müssen. JUNGE UND ALTE TRENNT, dass die Zukunft (weitgehend) hinter den einen liegt und (hoffentlich) vor den anderen; dass sie in öffentlichen Diskussionen über Generationengerechtigkeit gern als Konkurrenten im Verteilungskampf dargestellt werden; dass sie chronologisch gesehen keine benachbarten Generationen sind; dass bedürftige alte Menschen selten als niedlich angesehen werden, Kinder aber schon was Auswirkungen auf die Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement und zum Spenden für sie hat; dass für die Alten die Krankenkasse zuständig ist und für die Kinder die Gesundheitskasse; dass es immer mehr Alte gibt und chronisch weniger Kinder. Gerade die demografische Entwicklung unserer Gesellschaft treibt vielen Sorgenfalten ins Gesicht. Die Einwohnerzahl Deutschlands ist seit ihrem Höchststand 2002 schon um rund gesunken, die Belegschaften der Unternehmen altern und die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer treten in diesem Jahrzehnt ebenfalls ins Rentenalter ein. Also ist die Rede von der bedrohlich überalternden Gesellschaft, den explodierenden Krankheits- und Pflegekos - ten und dem immensen betreuerischen Aufwand. Und tatsächlich sind die meisten Familien mit der Pflege ihrer alten Angehörigen sowohl zeitlich als auch finanziell und psychisch schon heute heillos überfordert. Das System tut sich schwer, sie angemessen zu unterstützen, obwohl über 70 Prozent aller Pflegebedürftigen zu Hause in der Familie betreut werden (heißt: in 87% aller Fälle von Frauen!). FOTO: GordonGrand Großer Zeit- und Liebestransfer von Großeltern zu Enkeln Andererseits gehen uns mangels ausreichender Geburten zunehmend die Kinder aus, die später ja mal unsere Renten bezahlen sollen. Wie können Gemeinden den Kinderschwund stoppen? Mit Geburtsprämien, sagen immer mehr Bürgermeister und loben bis zu 5000 Euro cash auf die Hand für jedes neue Kind aus. Und/oder sie verteilen kräftige Bauzuschüsse an siedlungsbereite Familien. Dabei ist erstens noch gar nicht bewiesen, dass ein Babybonus das Geburtsdefizit gerade auf dem Lande positiv beeinflusst und zweitens wird sich keine Familie mit Baby dauerhaft an einem Ort niederlassen, der nicht auch attraktive Kinderbetreuungseinrichtungen, Arbeitsplätze für Mann und Frau, eine gute Infrastruktur, ein munteres Freizeitleben für alle Generationen und familiennahe Versorgungseinrichtungen für Senioren vorhält. Die letzte Anmerkung soll dem unbestrittenen Zeit- und Liebestransfer von Großeltern an Enkel gewidmet sein. Dass Großeltern sich hier mächtig ins Zeug legen, ist bekannt. Die Rolle der fürsorglichen Großmutter hat allerdings einen Haken: Omas Zuwendung erfahren vor allem die eigene Tochter und deren Kinder. Bei der Bindung der Großeltern an den Nachwuchs der Schwiegertochter gibt es dagegen Nachholbedarf, schreibt Jan Marbach in Das Oma- Prinzip, DJI Bulletin 2/2009. In Zahlen: Häufiger als einmal im Monat Kontakt zu den Enkel haben 74,5% der Großmütter mütterlicherseits, aber nur 42,7% der Großmütter väterlicherseits. Bei den Großvätern ist das Verhältnis ähnlich: 71,2 % zu 38,5 %. Besonders bedeutsam wird dieser Befund für Scheidungskinder. Marbach: Hier sollten die getrennten Eltern zum Wohl ihrer Kinder eine Abgrenzung voneinander überwinden, damit ihr Nachwuchs nicht nur die Großeltern mütterlicherseits, sondern auch die Großeltern väterlicherseits für seine Entwicklung nutzen kann. KSA FOTO: Somenski

5 Intergenerativer Wenn Gelassenheit und Lebens - DIE PRAXIS IM KINDERSCHUTZBUND erfahrung auf Energie und Wissensdurst treffen, profitieren davon beide Seiten. Wie bereichernd dieser Generationsaustausch sein kann, zeigen die Begegnungen von Alt und Jung in den Verbänden des DKSB jeden Tag neu. Von der Leih-Oma bis zum intergenerativen Internetsurfen kennen Kreativität und Engagement aller Beteiligten keine Grenzen. Hier einige Beispiele. CHANCENGLEICHHEIT Das Honorar der Grundschulpaten in Trägerschaft des OV Saarbrücken kann sich sehen lassen: strahlende Kinderaugen und das beglückende Wissen, tatsächlich etwas bewirken zu können. Chancengleichheit für alle von Anfang an lautet der Leitsatz des Förderprojektes für Vor- und Grundschulkinder. Dessen Ziel ist es, dass Ältere Kindern mit Migrationshintergrund und aus sozial schwachen Familien Sprache insbesondere dann näher bringen, wenn die Kleinen aus verschiedenen Gründen Schwierigkeiten haben, dem Unterrichtsstoff zu folgen, oder die Eltern keine Unterstützung bei den Hausaufgaben leisten können. Die Grundschulpaten lesen vor, ermuntern die Kinder, eine Geschichte selbst zu lesen und nachzuerzählen oder betreuen die Hausaufgaben. Damit stärken die Ehrenamtlichen die Lese- und Rechtschreibkompetenz der Lernanfänger, wecken ihre Fantasie und lassen viele Kinder zum ersten Mal ein Vertrauensverhältnis erleben, das sie ermutigt und stärkt. Für viele Jungen und Mädchen stabilisieren sich so Selbstbewusstsein und Schulnoten merklich. DAS LERNEN LERNEN Ähnlich arbeiten ehrenamtliche Seniorinnen und Senioren im Projekt Lernen wie man lernt des OV Essen. Dessen Ziel ist es, neben besseren Bildungschancen für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche 8 KSA auch deren ganzheitliche Entwicklung und Förderung zu begleiten. Dafür sollen verschiedene Angebote, die auf die jeweilige Lebenssituation der Kinder abgestimmt sind, ihnen Sach- und Sozialkompetenz vermitteln. So unterstützen die Älteren in Schulbelangen, sorgen für ein regelmäßiges Mittagessen, bieten sportliche oder kreative Freizeitangebote oder vermitteln gar Berufspraktika. Dieses Projekt zeichnete die Generationenstiftung des Essener Unternehmensverbandes mit dem Stiftungspreis 2007 aus. FOTO: ElénoreH. DAMALS UND HEUTE Den Gelsenwasser-Generationspreis verdienten sich die Angebote des OV Sonsbeck/Xanten unter dem Motto: Alt und Jung halten den DKSB in Schwung. So diskutieren am Oldie-Stammtisch die Teilnehmer Themen wie z. B. das Recht der Kinder auf Umgang mit ihren Großeltern. Zwischendurch wird dort auch überlegt, mal wieder an einem Erlebnistag für Jung und Alt teilzunehmen oder eine Ferienfreizeit mit ihrem Enkelkind zu buchen. Besonders den beliebten Workshop Opa spricht Platt nutzen Kinder gern; es macht ihnen Freude, so sprechen zu üben, wie viele Großeltern es noch können. Denn das Thema Damals ist für viele kleine Leute spannend, etwa die Frage, wie man früher Weihnachten verbrachte. Dafür kommt dann im Advent ein alter Herr in den OV, der darüber viel zu berichten weiß und mit den Kindern einen Tannenbaum traditionell mit Äpfeln, Gebäck und echten Kerzen schmückt. Und nicht nur zur Weihnachtszeit sorgt die Märchen-Oma für spannende Unterhaltung fernab von reizüberflutenden, elektronischen Medien. MÄRCHENSTUNDEN Dass gerade Glück, Leid und Happyend in Märchen aus aller Herren Länder die Menschen schon immer faszinierten und auch besonders die Fantasie und Gefühle von Kindern ansprechen, wissen auch andere Ortsverbände. Beispielsweise hat im OV Forchheim eine ausgebildete Märchener- BRÜCKENSCHLAG dort bald ein kleines Mädchen das Licht der Welt erblicken ihre erste Leih-Enkelin. Später bekam das Mädchen noch Zwillingsbrüder, und auch die möchten bis heute ihre liebste Oma der Welt nicht mehr hergeben. So spielt die alte Dame mit den Kindern, holt die Jungen vom Sportkurs ab oder verschafft Mama und Papa auch mal Elternzeit fürs Schalke-Heimspiel. Doch die Initiatoren legen großen Wert darauf, dass Ersatz-Großmütter oder -väter keine billigen Arbeitskräfte sind, über die man rund um die Uhr verfügen kann, sondern ein Ehrenamt bekleiden. Wie viel Zeit sie dabei verschenken, bestimmen die Senioren in Gelsenkirchen selbst, ebenso wie eng die Beziehung zum geborgten Enkel wird. Der OV versucht, möglichst die Menschen zueinander zu führen, die gut zusammen passen. Dass es bei diesem Projekt nicht nur um Entlastung, sondern auch um gegenseitiges Verstehen und gemeinsames Lernen geht, zeigen die Anfragen: Die meisten wünschen sich einen Leih-Großelternteil, der gut von früher erzählen kann. So erleben die Kinder ein Miteinander von Jung und Alt, das heute mangels echter Mehrgenerationenfamilie nicht mehr selbstverständlich ist. Ob das nun für eine Stunde pro Woche oder mehr ist, spielt dabei keine Rolle. Auch an anderen Orten vermittelt der DKSB Leih-Großeltern, etwa in Neunkirchen-Seelscheid, Bamberg, Reutlingen oder Neuss. In Neuss konnte der Ortsverband für sein Projekt Oma-ELSE sogar den Ehrenamtspreis des Rhein Kreises Neuss entgegen nehmen. FOTO: C. Hautumm zählerin in einem entsprechenden Seminar Eltern und Großeltern eingeladen, Märchen für ihre (Groß-)Kinder neu zu entdecken. Auch das Märchen-Café im Mehrgenerationenhaus Bad Neuenahr, das der KV Ahrweiler ins Leben rief, ist zu einem Ort der Begegnung geworden für Kinder, Eltern, Großeltern und andere Betreuungspersonen. Während die Erwachsenen beim anregenden Erfahrungsaustausch zusammen sitzen, lauschen die Kleinen allerlei Geschichten aus der Feder der Gebrüder Grimm oder anderer Erzähler. Ebenso sind andere Mehrgenerationenhäuser wie jenes in Trägerschaft des OV Bernkastel-Wittlich oder auch der Nachbarschaftstreff Laubenheim des OV Mainz interessante Orte, an denen Nachbarschaftshilfe vernetzt wird und jeder generationsübergreifend von den Kompetenzen des anderen profitieren kann. LEIH-GROSSELTERN Gegenseitig profitieren auch Leih-Großeltern und deren Wahlfamilien bzw. Wahlenkel. Eine unter ihnen ist Erna Zdiarstek. Mit ihren 82 Jahren ist sie die älteste Leih- Oma im OV Gelsenkirchen. Als der Ortsverband vor mehr als zehn Jahren den Kontakt zu einer jungen Familie vermittelte, sollte JUNG HILFT ALT Doch es geht auch um gekehrt: Unter dem Motto Jung hilft Alt besuchen Hagener Teenager ältere Menschen, um sie in Alltagsdingen zu unterstützen oder zu begleiten. Das können gemeinsame Spaziergänge, nette Unterhaltungen, Einkäufe, das Vorlesen der Zeitung oder abwechslungsreiche gemeinsame Konzertbesuche sein. Die teilnehmenden Jugendlichen haben sich beim OV Hagen zu Seniorenhelfern ausbilden lassen und bereichern mit Freude das Leben der betagten Menschen aber auch ihr eigenes. Denn die Begegnungen mit Einblicken in das Leben einer anderen Generation wecken gegenseitiges Interesse und Verständnis. Dabei rücken die verdienten fünf Euro Taschengeld als Motivation oft in den Hintergrund. Ähnlich funktioniert die Taschengeldbörse Obolus, die der KV Paderborn koordiniert. Durch Nachbarschaftshilfe wie Gartenarbeit, Computer zähmen, Hund ausführen oder Botengängen verdienen sich Teenager einen Obolus dazu und erleben, dass es durchaus ein gutes Gefühl ist, sein Geld mit Arbeit zu verdienen. Zu erwähnen wären auch noch: die Kunstwerkstatt des OV Much, in der Jung und Alt zeichnerisch die Welt einfangen; das gemeinsame Surfen im Web beim Internet- Treff des OV Nossen; die Spieliothek des OV Solingen, die über Spiele an Interessierte aller Generationen verleiht; die Ferienaktion Jung und Alt im Gespräch des OV Wetter, wobei Kinder unterschiedliche Bürger interviewen und Probe kochen, um daraus einen Kalender mit Rezepten und Küchentipps zu erstellen. Allen gemeinsam sind dabei die Freude und der Erfolg, zwischen Jung und Alt eine stabile Brücke zu schlagen. FOTO: Auremar Letztlich sprengt es aber den Rahmen dieses Heftes, jedes kleine und große generationsübergreifende Projekte im Kinderschutzbund vorzustellen. Denn das sind viele, sehr viele. So mögen die hier erwähnten Aktivitäten auch stellvertretend für jene in anderen Orts- und Kreisverbänden stehen, die hier nicht beschrieben wurden. Wichtig ist aber, dass es sie gibt und dass damit überdeutlich wird, wie sehr auch der Kinderschutzbund zum gelingenden Miteinander der Generationen beiträgt. Zusammengestellt von Swaantje Düsenberg und Marina Haßelbusch in Kooperation mit vielen Ortsverbänden. KSA

6 Das Leben ist kein Ponyhof. Leben heißt auch alt werden, Runzeln kriegen, krank und pflegebedürftig werden FOTO: StefanieB. Die Antwort auf die Frage, ob Großeltern zu Hause gepflegt werden (sollen), bewegt sich auf einem Spektrum zwischen selbstverständlich und nie im Leben. Motive für eine Pflege zu Hause gibt es genug: Verbundenheit, (christliche) Nächstenliebe, Wiedergutmachung, Abhängigkeit, Dankbarkeit, Pflicht- oder Schuldgefühl, keine Verfügbarkeit von Pflegeheimplätzen, eine eventuelle ambulante Betreuung reicht nicht mehr aus oder die Finanzierung ist nicht gesichert. TEXT_Martin Stahlmann Doch wie der Familienrat auch immer entscheidet, neben der finanziellen Frage liegt die Abwägung auf weiteren Ebenen, etwa der moralischen: Was ist besser (für den Pflegebedürftigen/für die Pflegenden) das Heim oder Daheim? Ist es verwerflich, Mutter oder Vater stationär betreuen zu lassen? Und nicht zu vergessen die logistische Ebene: Wer wird die ganze Arbeit machen? Wer gibt welches Zimmer für Opa her? Wer wird darunter leiden, wer gewinnen? Es gilt, sich von vornherein klarzumachen: 10 KSA ODER INS DAHEIMHEIM? FOTO: Starpics Häusliche Pflege wird mit zunehmendem Pflegebedarf (im Alter oder bei chronischer Krankheit oder Behinderung) belastender. Letzten Endes geht es um die Begleitung eines Menschen in seiner letzten Lebensphase und damit auch um Sterbebegleitung. Alle Rollen und Beziehungen innerhalb der Familie werden sich unter den Erfordernissen der körperlichen und seelischen Betreuung, Versorgung und Pflege massiv verändern, zu allererst die des Pflegenden gegenüber der Pflegeperson. Hier findet mitunter geradezu eine Umkehrung statt: War Großvater früher der pater familia, so ist er nun hilflos und auf seine Tochter bedingungslos angewiesen. Das schwierigste Problem ist die Kollision dieser Herausforderung mit den Anforderungen an eine moderne Lebensführung und -gestaltung. So stehen die soziale und geographische Mobilität, instabile Familienstrukturen durch Scheidung/Trennung/Wiederverheiratung/-verpartnerung sowie berufliche Anforderungen in Zeit und Raum einer häuslichen Pflege meist entgegen. Denn diese ist auf unbedingte Kontinuität und Verlässlichkeit angewiesen sie ist sozusagen der Gegenentwurf zum angesagten lifestyle. Diese Bürde wird vor allem von Müttern und Töchtern (Enkelinnen) übrigens auch Schwiegertöchtern! getragen. Ihr Anteil an den pflegenden Personen ist nach wie vor sehr groß die Pflege ist weiblich! Das mag u.a. daran liegen, dass Frauen nach wie vor weniger verdienen als Männer. Pragmatisch gesehen würde es also nicht so ins Fa- milienbudget schlagen, wenn sie weniger oder gar nicht mehr verdienend arbeiteten. Denn fest steht: Wer jemanden daheim pflegen will (oder soll), muss seine Erwerbs - tätigkeit wohl zumindest reduzieren. Diese Bedingungen können Frauen, so zynisch das klingt, oft eher erfüllen. Fakt ist auch, dass immer mehr Mütter von kleinen oder halbwüchsigen Kindern Angehörige aus der ältesten Generation betreuen. Ihre Belastung verdoppelt sich geradezu zeitlich, emotional, psychisch, körperlich oder sozial bis hin zu eigenen (psychischen) Krankheiten wie z. B. Depressionen oder Burnout. Diese Mütter wollen (oder sollen) es allen Recht machen, den eigenen Kindern wie den eigenen Eltern bzw. Großeltern und können es doch keinem wirklich Recht machen, am allerwenigstens sich selbst. FOTO: Luftbilderfotograf Die Gesellschaft hat ihren Druck auf die elterliche Verantwortung für das Gedeihen und die gelingende Zukunft der Kinder massiv erhöht. Tritt nun die Pflegeaufgabe für die älteste Generation erschwerend hinzu, kann das vielleicht ohnehin schon latent vorhandene schlechte Gewissen bei mehrheitlich immer noch den Müttern gegenüber den Kindern, nicht alles für ihre Förderung tun zu können, nun vollends aufbrechen. Nicht offen ausgesprochene Erwartungen an die anderen Familienangehörigen und unerfüllte Hoffnung auf Unterstützung verschärfen diese Situation zusätzlich, eine kaum aufzulösende Zerrissenheit und Überforderung. Wir könnten diese Situation aber auch positiv wenden: Kinder lernen an ihr, Verantwortung zu übernehmen, mitzuhelfen, zurückzustecken und den Lauf der Zeit kennen zu lernen. Das Leben ist eben nicht nur DSDS, nintendo oder chatten und mitnichten ein Ponyhof. Leben heißt auch altern, Runzeln kriegen, krank und pflegebedürftig werden. Bislang ist unsere Gesellschaft so organisiert, dass diese Facette des Lebens weitgehend aus dem Alltag verdrängt wurde. Immer weniger Kinder wachsen gleichsam automatisch mit Großeltern auf. Um so gravierender greift dann die Frage Wohin mit Opa? in den familiären Alltag ein. Was bislang auf Sonnund Feiertagsbesuche reduziert war, wird plötzlich zu einer täglichen Daueraufgabe. Ob dies gelingt, hängt weitgehend vom familiären Management ab und auch davon, wie viel Selbstfürsorge die Pflegenden betreiben (können): Werden alle Familienmitglieder mit einbezogen oder ist es eine einsame Entscheidung; kann jeder diese Entscheidung mittragen? Wie eigentlich ist die Beziehung der verschiedenen Familienmitglieder untereinander? Wie wird mit Nähe und Distanz umgegangen? Gibt es Möglichkeiten der zusätzlichen, ambulanten Hilfe? Kann die (auch emotionale) Last auf viele DATEN & FAKTEN Schultern verteilt werden? Einige dieser Fragen werden in einer Broschüre des Bundesministeriums für Gesundheit Pflegen zu Hause Ratgeber für die häusliche Pflege behandelt (online unter: BMG-P-G-502-Ratgeber-Pflegen-zu- Hause_ pdf. Es gibt in dieser Frage keine richtige oder falsche Antwort. Wie immer entschieden wird: Es ist eine Entscheidung mit Widersprüchen und permanentem schlechten Gewissen, das kaum aufzulösen ist. Hier hilft nur Beratung und Unterstützung, ein solides soziales Netz und wertschätzende Anerkennung. Personenkreis: 2,25 Millionen Menschen waren 2007 in Deutschland pflegebedürftig. Davon wurden 1,54 Millionen Menschen zu Hause versorgt: ausschließlich von Angehörigen und mit teilweiser Unterstützung oder vollständig von ambulanten Pflegediensten. Pflegeheime: Den 2,25 Millionen Pflegebedürftigen stehen derzeit gut Pflegeheime mit Plätzen und knapp Beschäftigten zur Verfügung. Altersstruktur: 83 Prozent der Pflegebedürftigen waren 65 Jahre und älter - 35 Prozent waren 85 Jahre und älter. Pflegende Angehörige sind überwiegend weiblich: Bei den Hauptpflegepersonen handelt es sich vor allem um Ehepartner und eigene Kinder. Töchter sind 2,6-mal so häufig Pflegende wie Söhne. Insgesamt sind drei Viertel der Pflegenden weiblich. Pflegedauer: 8,2 Jahre dauert statistisch gesehen die durchschnittliche Pflegezeit. Prognose: Bis zum Jahr 2050 wird die Zahl der über 85-Jährigen, also die Gruppe mit der höchsten Pflegewahrscheinlichkeit, um über vier Millionen auf dann 5,5 Millionen angestiegen sein. Darunter werden sich allein 2,5 Millionen Menschen über 90 Jahre befinden. In knapp 40 Jahren könnten es die heutigen Kinder also mit über vier Millionen pflegebedürftigen Menschen zu tun haben. KSA

7 Der Student, der die gehbehinderte Nachbarin nach ihren Wünschen fragt, bevor er einkaufen geht; die Anwohner, die den nahen Spielplatz sauber halten und sich um die Bepflanzung der Baumscheiben an der Straße kümmern; die berufstätige Mutter, die in ihrer knappen freien Zeit eine Website für die Grundschule einrichtet; oder der Rentner, der den Bestand der kleinen Gemeindebücherei pflegt: Überall gibt es ungezählte Heinzelmännchen und -weiblein, die ihr freiwilliges Engagement kaum erwähnenswert finden. Sie tun es einfach, weil es für sie selbstverständlich zum Leben gehört. Glaubt man dem bekannten Psychiater und Publizisten Joachim Bauer, so 12 KSA Die Spuren der EHRENAMTLER Ehrenamtliche darunter viele ältere Menschen prägen mit ihrer Tätigkeit den Kinderschutzbund seit Gründungstagen. Sie sind das Rückgrat des Verbandes, ohne ihren unermüdlichen Einsatz ist der DKSB schlicht nicht denkbar. Dabei könnte man leicht übersehen (oder ignorieren?), dass auch ehrenamtliches Engagement Bedingungen unterliegt und Grenzen hat. TEXT_Korinna Bächer ist es sogar Teil der genetischen Grundausstattung des Menschen, sich für andere zu interessieren und mit ihnen zu kooperieren. HEINZELMÄNNCHEN ODER LÜCKENBÜSSER? Zeitspender oder volunteers, Ehrenamtliche oder Freiwillige ohne sie wäre das soziale Gefüge in unserer Gesellschaft brüchiger, die Nutzung finanzieller Mittel ineffektiver, und viele von oben initiierte Projekte würden auf halber Strecke verhungern, bevor sie vor Ort umgesetzt werden können. In letzter Zeit würdigt auch die Politik ehrenamtliches Engagement zunehmend etwa durch Ehrenamtstage, Verdienstorden FOTO: Gerd-Altmann-moshxl und andere Formen. Die öffentliche Anerkennung tut den Aktiven durchaus gut nur: Soll sie darüber hinweg täuschen, dass für soziale Aufgaben weniger Geld zur Verfügung steht, weil sich damit kein nennenswerter Profit erwirtschaften lässt? Mit anderen Worten: Dienen die Ehrenamtlichen als Lückenbüßer, als Notstopfen, um die fatalen Auswirkungen des öffentlichen Sparkurses auf den sozialen Frieden und die Bürgergesellschaft zu kaschieren? Ehrenamtler haben heute genug Selbstbewusstsein, um sich von dieser Gefahr nicht abschrecken zu lassen. Sie definieren ihre Rolle pragmatischer: Sie wollen mit Men- schen Kontakt haben, für andere und mit ihnen etwas tun, ihre Fähigkeiten auch jenseits des Berufslebens zur Verfügung stellen, im (Un-)Ruhestand neue Dinge erleben und im Sinne des lebenslangen Lernens etwas von der fremden Welt vor ihrer Haustüre mitbekommen. Ein Ehrenamt ist also ein Mittel, nicht nur das Leben anderer, sondern auch das eigene lebenswerter zu gestalten. Es trägt zu einer sozialen Atmosphäre bei, die nicht von Konkurrenz und Ausgrenzung geprägt ist, sondern von gegenseitiger Verantwortung. Ehrenämter finden vor Ort statt; sie lassen sich weder auf dem globalen Markt verteilen noch werden sie an der Börse notiert. Sie müssen auch nicht wie dazumal das persönliche Budget für das Jenseits aufbessern. Stattdessen dürfen, ja sollen sie Spaß machen. SPASS MIT QUALITÄT Welche Bedingungen sind notwendig, damit dies gelingen kann? Zunächst ist ein Ehrenamt keine Ehrenmitgliedschaft, die man bis zum Lebensende beibehält. Ehrenamtliche Aufgaben müssen definiert und begrenzt sein, und sie müssen von Maßnahmen flankiert werden, die die ehrenamtlich Tätigen absichern damit keiner, der ausgezogen ist, anderen zu helfen, am Ende selbst im Regen steht. Im Idealfall arbeiten Hauptund Ehrenamtliche Hand in Hand. Ehrenamtler sind oft MeisterInnen im Netzwerken; sie haben die wichtigen Kontakte zur Kommunalpolitik, zu Vereinen oder Kirchengemeinden. Hauptamtler sind Profis im beruflichen Kontext; sie sorgen für fundierte Ausbildung, Begleitung und Supervision. Sie stellen die Verbindung zur Fachwelt her, entwickeln Konzepte und Leitlinien und vermitteln diese weiter (wie aktuell die Prinzipien helfenden Handelns im Kinderschutzbund ). Persönliche Befähigung wird hier ergänzt durch berufliches Wissen, und klare Vorgaben und Strukturen können vermeiden, dass Menschen sich überfordern oder dass völlig ungeeignete Personen eine ehrenamtliche Tätigkeit aufnehmen. So ist das seit einiger Zeit für alle Menschen, die haupt- oder ehrenamtlich mit Kindern zu tun haben, vorgeschriebene erweiterte polizeiliche Führungszeugnis weder bürokratische Schikane noch Garantie für moralisch einwandfreie Mitarbeitende, sondern lediglich eine Maßnahme des Gesetzgebers, um die Wahrscheinlichkeit sexueller Übergriffe in Institutionen zu verringern. Die im Kinderschutzbund geltenden Qualitätsstandards für die Auswahl von Ehrenamtlern, die selbstverständlich für den jungen Lehramtsstudenten genauso gelten wie für die sechsfache Großmutter, sind also keine Hürden, sondern sollen Bedarfe und Bedürfnisse auf beiden Seiten klären, unrealistische Erwartungen aufzeigen und letztlich zur Zufriedenheit aller beitragen. Zur persönlichen Unterstützung der Ehrenamtlichen ist die Supervision vor allem dort unerlässlich, wo belastende Erlebnisse und inhaltliche Probleme besprochen werden müssen. Denn gute Ehrenamtliche setzen sich zwar für ihr Tätigkeitsfeld und ihre Familien ein. Aber damit ihnen diese nicht nachts über die Bettdecke spazieren, müssen sie sich abgrenzen können. Ehrenamtlich engagierte Menschen kommen häufig aus einem anderen Milieu als die Klienten des Kinderschutzbundes. Das bringt manchmal nicht nur Schwierigkeiten mit sich, sondern kann im Gegenteil auch Berührungspunkte schaffen zwischen unterschiedlichen Parallelgesellschaften. So bieten sich in der Situation Lernmöglichkeiten für beide Seiten. Neben den Frontmenschen, die vor allem in den hauptsächlich oder ausschließlich ehrenamtlich organisierten Ortsverbänden unermüdlich präsent sind, gibt es im Kinderschutzbund ungezählte Hintermänner und - frauen. Das sind oft Familienmitglieder und Freunde der Ehrenamtlichen, die das Engagement ideell mittragen oder als Hinter- Amtler bei Aktionen und Festen auch mithelfen, meist aber ungenannt bleiben. AUSSTIEG ERLAUBT? Zu guter Letzt möchte ich für einen gesunden Egoismus plädieren: Ehrenamtliche dürfen und sollen einen persönlichen Nutzen aus ihrem Engagement ziehen sie dürfen und sollen sich aber nicht ausschließlich darüber definieren. Und wenn ihnen die Tätigkeit keinen Spaß mehr macht oder nicht mehr zu ihnen passt, dann dürfen und sollen sie sich getrost zurückziehen mit Stolz auf ihre hinterlassenen Spuren auf dem Weg für ein besseres Miteinander, den andere weiter gehen werden. WAS PASSIERT, WENN DIE KULTUR DER FREIWILLIG- KEIT DOCH NICHT KOMMT? Ab diesem Sommer wird die Wehrpflicht ausgesetzt, dann verlieren wir Alten auch unsere Zivildienstleistenden. Wer wird uns künftig zum Arzt und Apotheker fahren, Besorgungen für uns erledigen, mit uns spazieren gehen, spielen und reden? Alles Kleinigkeiten, für uns aber kostbar! Bundesministerin Kristina Schröder möchte den drohenden Verlust durch eine noch zu erschaffende Kultur der Freiwilligkeit in Deutschland kompensieren. Konkret soll ein neuer Bundesfreiwilligendienst rund Bürgerinnen und Bürger quer durch alle Altersgruppen arbeits- FOTO: adel marktneutral dafür gewinnen, sich möglichst 12 Monate lang für die Allgemeinheit sozial zu engagieren. Dieser neue Bundesfreiwilligendienst wird sich sicher mächtig für uns ins Zeug legen. Da macht es auch nichts, dass er nicht dem Glauben an schlummernden Altruismus entspringt, sondern purer Pragmatik: Da das bisherige Bundesamt für Zivildienst seiner Kernaufgabe beraubt wird, brauchen die etwa Beschäftigten schlicht einen Ersatzdienst. Entlassen werden könne nämlich niemand, sagt die Ministerin und freut sich, dass ihr daraufhin die entsprechende Umbenennung in Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben samt Kultur der Freiwilligkeit eingefallen ist. Also warten wir mal ab, wie viele sich tatsächlich für das zivile Engagement gerade bei uns in der Pflege melden werden. Ich fürchte nur, dass wir Alten hier weniger Zugkraft entfalten dürften als etwa hilfsbedürftige, unschuldige Kinder, die ja auch viel niedlicher sind als wir. Aber wer weiß vielleicht schlummert in unserem Land ja doch größeres Potenzial für eine Kultur der Freiwilligkeit. Vielleicht werden diese Schläfer sogar erkennen, wie sehr ein freiwilliger Einsatz zur Persönlichkeitsbildung beiträgt. Vielleicht finden die meisten aber auch, dass ihre Persönlichkeit schon hinreichend gebildet ist. Dann könnte es ohne unsere Zivis für uns pflegebedürftige alte Menschen ein ordentliches Stück kälter werden. CARL-HEINZ SPAEDER, 86, VERLAGSLEKTOR A.D., ALTENHEIM-BEWOHNER IN FRANKFURT KSA

8 FOTO: C. Schwier mäher machen Krach, werden generell aber toleriert. Auch Autolärm kann als störungsarm empfunden werden, selbst wenn er von einer Autobahn herrührt. Wer dagegen in der Nähe einer Ampelanlage einer mehrspurigen Straße wohnt, ist oft schnell genervt. Diese Befunde haben mehrere Ursachen: 1. Wohngebiete, in denen Rasenmäher mobilisiert werden müssen, weisen häufig eine ähnliche Bewohnerstruktur auf. Heißt: Meist besitzen alle Nachbar ein Rasenstück, das gekürzt werden möchte. Da fallen Verständnis und Toleranz leichter, denn die Bedürfnislage ist zumindest, was den Rasen angeht vergleichbar. 2. Dauerhafte Motorengeräusche, die von der Autobahn herüberwehen, sind meist ein gleichförmiger, verlässlicher Lärm mit der Zeit überhört man ihn, ein Effekt der Gewöhnung. Anders an der Ampelanlage, wo die Geräusche vom Heranfahren, Anhalten und Anfahren ständig im Pegel wechseln. Hier fällt die Gewöhnung schon deutlich schwerer. Hinter den Kulissen des Die Rechtsvorschrift TA-Lärm des Bundes-Immissionsschutzgesetz will die Ohren der Menschen in Deutschland vor Schaden bewahren. Das ist im Prinzip gut. Bis zum 16. Februar hatte das Bundes-Immissionsschutzgesetz jedoch auch ausgesagt: Lärm sei Lärm. Egal, ob er von Kindern oder Ma- KINDERLäRMS schinen herrühre für zumutbaren Lärm gebe es Obergrenzen, und die müssten eingehalten werden. Diese Gleichsetzung von Kinder- und Gewerbelärm war nicht gut, zumal sie in der Vergangenheit auch zahllosen Klagen gegen Kindereinrichtungen in Wohngebieten Tür und Tor geöffnet hat. Vor kurzem spülte ein Konflikt durch die Gesellschaft, der schwer nach Generationenkampf aussah. Es ging mal wieder um Kinderlärm. TEXT_Swaantje Düsenberg Dem will die Bundesregierung einen Riegel vorschieben und plant dafür eigens eine Änderung der Baunutzungsverordnung. Der wichtigsten Voraussetzung, nämlich der Änderung des Bundes-Immissionsschutzgesetz, hat der Bundesrat Mitte April bereits zugestimmt. Danach ist Kinderlärm jetzt generell kein Grund mehr, vor Gericht ziehen zu können, weil Geräusche etwa von Kindereinrichtungen und Spielplätzen im Regelfall keine schädliche Umwelteinwirkung mehr darstellen und Immissionsgrenz- und richtwerte nicht mehr herangezogen werden können. Mit dieser neuen bundesweiten Regelung sind auch frühere Urteile von Anwohnern anfechtbar und Kindertagesstätten künftig generell in reinen Wohngebieten zulässig. Das ist wirklich sehr gut. Entsprechend begrüßt der Deutsche Kinderschutzbund diese Privilegierung des Kinderlärms außerordentlich. DKSB-Präsident Heinz Hilgers sagte gegenüber der Presse: Wir kämpfen schon seit 20 Jahren dafür, dass Kinderlärm kein Umweltschaden, sondern Ausdruck kindlicher Lebensfreude ist! Auch die Senioren-Union findet diese Entwicklung gut, obwohl ihr stellvertretender Bundesvorsitzender Leonhard Kuckart (CDU) zuvor schon das Vorhaben der Änderung auf die Palme gebracht hatte. Er sah darin einen Verstoß gegen das Grundgesetz, weil die Rechte anderer, in diesem Fall älterer Menschen, verletzt werden würden. Ein Dauerpegel von 90 Dezibel bleibt eine unzumutbare Lärmbelästigung gleich, ob die Quelle nun sympathisches Kindergeschrei ist oder das Hämmern eines Pressluftbohrers, hatte Kuckart gesagt. Und dass Senioren das Recht auf Erholung hätten, weshalb die Behörden in einem Wohnumfeld mit vielen älteren Menschen auch auf ihre Interessen Rücksicht nehmen müssten. Hier hatte sich offenbar eine klassische Bedürfniskollision angebahnt: Einerseits Senioren, die nicht nur aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters, sondern auch für ihre enorme Lebensleistung Respekt verdienen und Rücksichtnahme auf Ruhewünsche. Andererseits Kinder, die draußen spielen und toben dürfen müssen, und das möglichst wohnortnah, damit sie sich in umfassender körperlicher, seelischer und geistiger Gesundheit entwickeln können. Schauen wir uns diesen vermeintlichen Generationenkonflikt also genauer an, denn er ist ja nicht aus der Welt, nur weil eine neue Verordnung das so will. QUALITÄT VON GERÄUSCHEN Der Schalldruckpegel eines Geräusches wird in Dezibel (db) gemessen. Hier gibt das Bundesumweltministerium mit einen kleinen Überblick Hilfestellung: Die normale Sprechlautstärke liegt etwa bei 60 db, ein vorbeifahrendes Autos bei 70 db. Ein Rasenmäher röhrt mit rund 80 db, ein startender Düsenjet gar mit 125 db. Die Schmerzgrenze für das menschliche Ohr vermutet das Ministerium bei 130 Dezibel. Schauen wir uns jetzt die Richtwerte für Gewerbelärm an: Tagsüber sind das z.b. 50 db in reinen Wohngebieten und 55 db in allgemeinen Wohngebieten und Kleinsiedlungen. Die Frage, ob dann ein Rasenmäher (zur Erinnerung: 80 db!) überhaupt in Wohngebieten zum Einsatz gebracht werden darf, verkneifen wir uns lieber. Tatsache ist: Rasen- Was bedeutet das für den Kinderlärm mit seinen ganz eigenen Merkmalen? Zum Beispiel weht er keineswegs gleichförmig auf einem Pegel herüber, sondern wird immer wieder von Zeiten der Stille und Momenten unvorhersehbarer, durchdringender Spitzen unterbrochen. Weil der Zuhörer diesem stark schwankenden Pegel ohne jeden Eigeneinfluss ausgeliefert ist, kann sich durchaus ein Überwältigungsgefühl bei ihm einstellen und in Wohngegenden mit unterschiedlicher Bewohner- und Bedürfnisstruktur noch eher als in Ortsteilen, wo nur Familien mit Kindern wohnen. QUALITÄT VON BEZIEHUNGEN Senioren und Seniorinnen sind keine homogene Gruppe, sondern haben sehr unterschiedliche Bedürfnisse. Während die einen bereits im Vorruhestand ihre Hände in den Schoß legen und fortan möglichst weder Kopf noch Fuß bewegen möchten, sind andere noch im hohen Alter von 80 oder gar 90 Jahren höchst rege und kontaktfreudig, auch wenn sie schon von multiplen Krankheiten gebeutelt werden. Einer wünscht sich Ruhe und einen überschaubaren Alltag mit festen Ritualen ohne Überraschungen und Störungen, ein Zweiter hofft auf vielfältige Anregungen und ein lebhaftes Umfeld. Dritte können von Kindern gar nicht genug bekommen und helfen noch im 84. Lebensjahr fremdem Nachwuchs bei den Hausaufgaben, andere wiederum sind kaum zu Hause, weil immer auf Reisen. Diese belie- 14 KSA KSA

9 FOTO: C. Schwier bige Aufzählung zeigt nur, wie unterschiedlich und individuell auch das Alter tatsächlich ist. Hier sind wir also den Webfehlern in der Argumentation auf der Spur. Kuckart z.b. nahm für sich in Anspruch, für die älteren Menschen zu sprechen, die ein Recht auf Erholung hätten. Aber die älteren Menschen gibt es so wenig wie das Alter. Ebenso verhält es sich mit der Erholung. Dass nur Stille erholsam ist, bleibt indes ein weit verbreiteter Irrglaube. Denn auch die lebendige Gemeinschaft mit anderen, Bewegung, Aktivität und vieles mehr können Futter für Körper, Geist und Seele sein und damit enorm erholsam. Ein weiterer Punkt: Diverse Studien aus der Vorurteils-, Nachbarschafts- und auch Depressionsforschung weisen nach, dass die Frage, ob man einander kennt und schätzt, entscheidend die Wahrnehmung und Bewertung einer Situation mitbestimmt. Ein Beispiel: Herr F. (79) ärgert sich jeden Tag über die lauten Blagen da draußen auf dem Spielplatz vor seiner Wohnung. Frau W. (78) dagegen, die eine Etage über Herrn F. wohnt, geht extra auf ihren Balkon, damit sie den Kleinen beim herzigen Spiel besser zusehen kann. Warum stört den einen so, was den anderen freut? Ganz einfach: Der Kinderlärm bleibt für Herrn F. ein anonymes Phänomen, denn er kennt kein einziges Kind dort auf dem Spielplatz. Er fühlt sich seit dem Tod seiner Frau überhaupt oft vom Leben ausgeschlossen und sehr einsam, seine Kinder und Enkel leben weit entfernt. Anders Frau W. Sie ist zwar auch allein, passt aber noch einmal in der Woche auf die Kinder der jungen Nachbarin von nebenan auf und spielt mit ihnen. Der Kinderlärm verstärkt also unbewusst die Einsamkeit bei Herrn F., was er verständlicherweise negativ erlebt, während Frau W. den Kinderlärm als Ausdruck purer Lebensfreude erlebt, an der sie partizipiert. Gegner von Kindereinrichtungen in Wohngebieten argumentieren meist mit dem allgemeinen und anonymen Phänomen Kinderlärm sowie mit abstrakten Dezibel-Pegeln. So befürchtete auch Kuckart folgerichtig Belästigungen und die Nichtbeachtung von Seniorenrechten, man kann ihn verstehen. Wir Kinderschützern dagegen haben bei diesen Geräuschen viele fröhliche Jungen und Mädchen bildhaft vor Augen, denen wir nichts mehr wünschen als jede Menge bester Entwicklungschancen, für die wir uns seit Jahrzehnten auch engagieren. So gesehen verstehen wir auch unsere Empörung gegen Kuckarts Äußerungen. WAS LÄSST SICH DARAUS SCHLIESSEN? Kinderrechte sind wichtig. Sie stehen aber nicht über den Rechten anderer Menschen, sondern befinden sich mit ihnen auf gleicher Höhe. Kinderschützer stärken mit Recht die Position der Kinder in unserer Gesellschaft und fordern beste Bedingungen für ihr gesundes Aufwachsen. Seniorenschützer stärken ebenfalls mit Recht die Position der alten Menschen in unserer Gesellschaft und fordern beste Bedingungen für ihr gesundes Altern. Beide Gesellschaftsgruppen haben in Deutschland wenig Lobby und brauchen Schutz und Stimme. Die Individualität von Kindern kann nicht oft genug betont und geachtet werden. Genau so sollte aber auch die Individualität von älteren und alten Menschen respektiert werden. Dazu gehört ebenso, sich nicht an dem beliebten Spiel, alle über einen Kamm zu scheren, zu beteiligen. Die vermeintlichen Kontrahenten sind jeweils nicht kinder- bzw. seniorenfeindlich. Deshalb sollte hier auch niemand Öl ins Feuer eines Generationenkonfliktes kippen, der in Wirklichkeit gar keiner ist. Der bessere Weg wäre, wenn alle daran mitwirkten, die Generationen untereinander in Kontakt zu bringen und zu halten, wie es übrigens viele Kinderschutzbünde in Projekten oder Mehrgenerationenhäusern erfolgreich tun. Weitere Folgerungen sind denkbar. Sie stellen noch keine Lösung dafür dar, wie unterschiedliche Bedürfnisse in einem Wohngebiet miteinander vereinbar sind, können aber vielleicht zu einer konstruktiven Betrachtung des Problems beitragen. Gerlinde (78) und Fritz (81) haben im Altenheim geheiratet und von den Kindern aus dem MGH zur Hochzeit herrliche Bilder bekommen. Sie haben für uns so schön gemalt und auch eine tolle Einlage gezeigt, freuen sich die beiden noch heute. Die Kinder sind aber nicht nur zu solch einmaligen Anlässen im Betreuungszentrum zu Gast, sondern besuchen die Senioren auch zu anderen Festen sowie jeden Monat einmal zur gemeinsamen Geburtstagsfeier. Die Kooperation mit dem Betreuungszentrum ist sehr eng und fruchtbar für beide Seiten. Aus dieser Zusammenarbeit ist auch zusammen mit der Caritas-Altenpflegeschule Altenhohenau das Projekt Alt und Jung gemeinsam aktiv hervorgegangen: Einmal monatlich gestalten jeweils vier SchülerInnen der Altenpflegeschule einen Aktionsnachmittag für Kinder und Senioren im MGH. Die Vorbereitung und Durchführung dieses Aktionstages ist Prüfungsbestandteil und wird daher eng von den Lehrkräften begleitet. Das MGH übernimmt dabei die Gastgeberrolle und beteiligt sich an der Vorbereitung ebenso wie das Betreuungs- BEGEGN UNG der Generationen zentrum. In Kleingruppen sind dann jeweils fünf bis sechs Senioren und zwei bis drei Kinder gemeinsam beim Backen, Basteln, Gymnastik machen oder Spielen. Am Anfang habe ich mir gedacht, das ist ja blöd mit den alten Leuten aber jetzt macht es mir echt Spaß!, berichtet Chantalle (7) aus dem Kids Club des MGH. Und Regina Semmler sagt: Im MGH gelingen Begegnungen, die im Alltag nicht mehr selbstverständlich sind. So können auch gegenseitige Vorbehalte abgebaut werden! Mehrgenerationenhäuser (MGH) stehen unter dem Motto Mit- und Füreinander unter einem Dach und sind als Begegnungsplattform für Menschen unabhängig von Herkunft, Alter und sozialem Status gleichermaßen attraktiv. In Trägerschaft von Ortsbzw. Kreisverbänden des Kinderschutzbundes befinden sich etwa zwei Handvoll solcher Einrichtungen. Stellvertretend für sie alle wird hier das lebendige Miteinander der Generationen im MGH des KV Rosenheim beschrieben. TEXT_Barbara Heuel In unserem Mehrgenerationenhaus, einem offenen Treffpunkt für Menschen jeden Alters, ist immer was los: Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren begegnen sich hier ganz selbstverständlich, reden, spielen, lernen miteinander, entwickeln gemeinsam Ideen und helfen sich gegenseitig. Nehmen wir als Beispiel einen beliebigen Montagmorgen. Die ersten Mütter kommen zur Tür herein. Petra (19) bringt ihren vier Monate alten Sohn Patrick mit. Außerdem steuert sie heute noch einen Laib Brot zum gemeinsamen Frühstück bei. Sie freut sich schon auf die ers te Tasse Kaffee, die Nacht war wieder mal anstrengend. Jeanette (24) nickt verständnisvoll auch ihre drei Kinder Jason (4), Leon (2) und Celine (2 Monate) haben die letzte Nacht zum Tag gemacht. Beide Mütter finden im Familiencafé des MGH nicht nur Gleichgesinnte, sondern auch kompetente Ansprechpartnerinnen für Fragen und Probleme ihres Alltags. Im Durchschnitt besuchen etwa acht Familien mit ihren Kindern das Familiencafé, wobei sie nicht regelmäßig jede Woche kommen. Ganz im Sinne des MGH finden sich hier immer wieder auch Menschen ein, die keine Kinder mehr versorgen müssen und ein offenes Ohr für die Anliegen der jungen Eltern haben. Martin (53) zum Beispiel, ein Rollstuhlfahrer: Ich habe selbst drei Kinder groß gezogen und fühle mich einfach noch zu jung für das Seniorencafé. Hier kann ich meine Erfahrungen weiter geben und Erinnerungen lebendig werden lassen. Manchmal, sagt Regina Semmler, die das MGH leitet, manchmal seien die Lebensentwürfe und Erziehungsvorstellungen der verschiedenen Menschen im Familiencafé sehr unterschiedlich. Dann versuche ich, gegenseitiges Verständnis zu wecken, damit jeder als Experte in eigener Sache geschätzt werden kann. Nachdem sich die Familien verabschiedet haben, bereitet Mitarbeiterin Hildegard Blüml das Seniorencafé vor. Dafür backt sie ehrenamtlich Kuchen, wöchentlich vier bis fünf Stück. Gegen 14 Uhr trudeln dann die Senioren ein, großteils aus dem benachbarten Altenheim, dem Betreuungszentrum Wasserburg. Auch Menschen mit Demenz sind darunter. Andere Besucher können sich noch selbst versorgen und leben eigenständig im Stadtteil Burgau. Allen ist die Freude schon von weitem anzusehen, wenn sie mit ihren Gehhilfen den Hof durchqueren. Heute werden im Seniorencafé wie fast immer rund 20 Senioren von ehrenamtlichen Kräften und Kindern mit Kaffee und Kuchen bewirtet. Danach beginnt das Programm, das Hildegard Blüml jede Woche bedürfnisgerecht vorbereitet. Das gemeinsame Singen ist immer willkommen, ebenso wie das Rätsel raten, Geschichten vorlesen, Erinnerungen wachrufen oder Witze erzählen. An den restlichen drei Nachmittagen nimmt die Kinderbetreuung im MGH großen Raum ein. Der Kids Club ist ein offenes Angebot für Kinder von 5 bis 12 Jahren. In erster Linie bedeutet das eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung und Ansprechpartner für Sorgen, Nöte und Ängste. Daneben sind Prävention und Integration sowie die Förderung sozialer Kompetenzen wichtige Ziele. Dieses Angebot bereichern viele ältere Ehrenamtliche, die je nach Interessen und Fähigkeiten den Kindern zusätzliche Kurse anbieten, etwa die wöchentliche Vorleserunde, einen Schachkurs, einen Bauch - tanzkurs oder einen Singkreis. Das Wasserburger MGH ist also gut aufgestellt und erfüllt alle geforderten Kriterien: Einbeziehung der vier Lebensalter, generationenübergreifende Angebote, Kinderbetreuung, offener Tagestreff mit Cafeteria, Informations- und Dienstleistungsdrehscheibe vor Ort, Förderung bürgerschaftlichen Engagements sowie die wichtige Kooperation mit der lokalen Wirtschaft und Kommune. Unser Hauptaugenmerk liegt nun auf der langfristigen Etablierung des Hauses nach Auslaufen des Bundesprogramms Ende Barbara Heuel, Diplom-Pädagogin, KV Rosenheim 16 KSA KSA

10 SCHUTZAUFTRAG NACH 8A SGB VIII P L A N E N & H A N D E L N Starke Großeltern - STARKE KINDER FOTO: I. Lucia können wir tun, um ihr Vertrauen zu gewinnen?, fragt ein Großvater. Meine Enkelkinder sind 5 und 7 Jahre alt. Und die Eltern verlangen schon so viel Pünktlichkeit, ein regelrechtes Funktionieren von ihnen, das tut mir manchmal richtig weh. Ich würde gerne etwas sagen, weiß aber nicht wie. Großmütter und Großväter kommen mit ganz unterschiedlichen Fragen Erfahrungen und Problemen in den Kurs. Die meisten möchten auch ein Gespür dafür entwickeln, wann und wie sie sich einmischen dürfen und wann Zurückhaltung klüger ist. Nie hatte eine Kindergeneration so viele Großeltern wie heute. Und sie werden heute wieder stärker gebraucht als noch vor 30 oder 40 Jahren. Denn auch viele Mütter sind heute erwerbstätig bei unregelmäßiger gewordenen Arbeitszeiten. Wenn die Familie außerdem noch unter finanziellem Druck leidet, was derzeit oft vorkommt, ruft das einmal mehr die Großeltern auf den Plan. Laut Familienreport 2009 betreuen 47% ihre Enkelkinder, wenn die Eltern arbeiten, 38% helfen bei finanziellen Engpässen. Doch Großeltern heute sind noch viel mehr als eine praktische Feuerwehr für die junge Familie. Das war für den Kinderschutzbund Grund genug, ein Kursangebot auch für Großeltern zu entwickeln. Die ersten Ideenskizzen entstanden schon 2006 im OV Aachen in Kooperation mit dem Kinderbeauftragten der Stadt Aachen, Heinz Zohren. Aber erst nachdem die Finanzierung vom Bundesfamilienministerium im Rahmen der Projektgemeinschaft Wertebildung in Familien des Deutschen Roten Kreuzes genehmigt war, konnten Lotte Jennes-Rosen - thal, Paula Honkanen-Schoberth und ich mit der Entwicklung des Kurskonzeptes beginnen erfolgte der erste Praxis-Test: Ausgebildete Starke Eltern - Starke Kinder - Trainerinnen führten sechs Pilotkurse u.a. in Aachen, Frankfurt und Ahrensburg durch. Einstimmige Aussage der Trainerinnen in dem anschließenden Austauschtermin war: Das Konzept bewährt sich deutlich! EINDRÜCKE AUS DEN PILOTKURSEN Ich möchte von Anfang an alles so gut wie möglich machen, sagt eine junge Groß - mutter, deren erstes Enkelkind gerade geboren ist. Unsere Schwiegertochter ist so übervorsichtig mit dem Kind. Sie lässt uns kaum das Kind mal auf den Arm nehmen. Was WAS WIRD VERMITTELT? In sechs Kurseinheiten à zwei Stunden finden Großeltern Unterstützung darin, z. B. ihr Selbstverständnis in ihrer Rolle zu klären, sich ihrer Werte zu vergewissern, die Dynamik der Drei-Generationenfamilie besser zu verstehen oder Konflikte anzusprechen und zu lösen. Damit knüpfen die Kurse an die guten Erfahrungen mit den Prinzipien des Elternkurses an. Hier wie dort gehört zu jedem Treffen ein eigenes Thema, etwa Klippen des Großelterndaseins umschiffen der respektvolle Umgang mit Werten oder Der Weg zum Herzen der Enkel führt über die Herzen der Kinder und Schwiegerkinder. Mit kurzen theoretischen Inputs und praktischen Übungen wird das Thema dann aufbreitet. Ein Motto regt zum Nachdenken an und hilft dabei, die Kernbotschaften eines Treffens in Erinnerung zu behalten. Wochenaufgaben laden die Teilnehmenden ein, das, was sie bei den Treffen gehört haben, im Alltag auszuprobieren. Beim nächsten Treffen werden dann die Erfahrungen ausgetauscht. Am Ende gibt es viele sehr positive Rückmeldungen aus den Teilnehmerkreisen. Der Kurs hat mich aus einer großen Sackgasse herausgeführt, Ich blicke etwas gelassener in die Zukunft oder Ich kann meine Schwiegertochter jetzt besser annehmen sind nur einige Beispiele. Zurzeit werden in Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Schleswig- Holstein und im Laufe des Jahres bundesweit Kursleiterschulungen angeboten. Interessierte zertifizierte Starke Eltern - Starke Kinder Kursleiterinnen und Kursleiter können sich bei den Landesverbänden des DKSB oder in der Bundesgeschäftstelle des DKSB in Berlin melden. Dr. Katrin Hater, BsP-Aachen VERBESSERUNG in Sicht? Vorliegende oder mögliche Kindeswohlgefährdungen waren schon immer der Arbeitsschwerpunkt in der Gewaltberatungsstelle Wendekreis. Das Profil der Einrichtung in Trägerschaft des Kinderschutzbundes KV Ammerland wurde seit ihrer Gründung vor 19 Jahren kontinuierlich weiterentwickelt. Ein wichtiger Meilenstein ist dabei der 8a SGB VIII. Er prägt insbesondere die Fachberatung der Einrichtung in Fällen des Verdachts auf eine Kindeswohlgefährdung. Ende 2010, also bereits fünf Jahre nach Inkrafttreten des 8a SGB VIII, hatten im Landkreis Ammerland immer noch nicht alle Kindergarten-Träger Vereinbarungen mit dem Landkreis geschlossen. Begriffe wie Garantenstellung des Jugendamtes, Bildung von Verantwortungsgemeinschaften, verlässliche, geregelte Kooperation zwischen Einrichtungen und Jugendamt prägten zunächst die Diskussion in Fachkreisen. In den Fachberatungen und in Fortbildungen für Teams in Kindergärten zum Thema Kindeswohlgefährdung und 8a zeigen sich inzwischen weitere zentrale Themen: Verluste an den Schnittstellen, zeitliche Überlastung, Informationsfluss des Jugend - amtes zurück an die Einrichtung (z. B. Kita) dies sind immer wieder genannte Probleme in den Fachgespräche. Denn nach wie vor gibt es an den Schnittstellen die gefährlichsten und größten Verluste. Mit dem Wechsel von einer Einrichtung in die nächste Institution verlieren die gefährdeten Kinder ihre Vertrauenspersonen und fallen im schlimmsten Fall zwischen die Hilfesysteme. Kindergarten und Grundschule, Grundschule und Hort arbeiten nicht verzahnt in Fällen des Verdachts auf eine Kindeswohlgefährdung. Die Kindergärten unterliegen den Vorgaben des Schutzauftrages nach 8a, die Schulen haben für diese Fälle andere Vorgaben. Trotz meist räumlicher Nähe scheinen sie wie von zwei verschiedenen Planeten auf das selbe Kind und dessen Familie zu schauen. Rechtliche Unsicherheiten, z. B. die Schweigepflicht betreffend, sowie Gefühle von Überforderung und Zeitmangel wirken hier hinderlich. Nicht nur die Fachkräfte aus den Kindergärten fragen sich, warum Schulen (bislang) nicht unter die 8a-Regelungen fallen. Und wenn es schon verschiedene Vorgaben für beiden Einrichtungen gibt warum sind sie nicht besser aufeinander abgestimmt? Viele Kita-Mitarbeitende haben sich im Ammerland nach Abschluss einer Vereinbarung gemäß 8a SGB VIII mit der darin definierten Verantwortungstruktur zum Thema Kindeswohlgefährdung und Schutzauftrag fortgebildet. Diese Sensibilisierung und Fortbildung wäre in Schulen ebenso hilfreich und notwendig. Um die Kooperation an den Schnittstellen zu verbessern, möchte der Wendekreis vor Ort neue Strukturen mit den Beteiligten entwickeln. Regelmäßige gemeinsame Dienstbesprechungen z. B. von Kita, Hort FOTO: C. Nill 18 KSA KSA

11 KOMPETENZZENTRUM und Grundschule sind ein erster hilfreicher Schritt, um neben den konkreten Fallbesprechungen auch Informationen über den rechtlichen Hintergrund der Partner auszutauschen und gemeinsame Kooperationsschritte zu erarbeiten. Hier gilt es, das Jugendamt mit ins Boot zu holen. Gemeinsame Fortbildungen für Schulen, Kitas und Horte, unter Einbeziehung von Jugendamt, Kinderärzten und Fachberatungsstelle, sind ein weiterer Schritt. Dort könnte u. a. die Frage diskutiert werden, wie die verschiedenen Professionen die gewichtigen Anhaltspunkte für eine Kindeswohlgefährdung bewerten und warum diese Bewertung so offensichtlich unterschiedlich ausfällt. Darüber hinaus hoffen wir natürlich, dass im neuen Bundeskinderschutzgesetz Schulen und Mediziner zielführend in den Schutzauftrag eingebunden werden. Der aktuelle Kabinettsentwurf aus diesem März sieht das zwar vor, geht aber aus meiner Sicht hier nicht weit genug. Eine weitere Schnittstelle gibt es zwischen den Einrichtungen der freien Jugendhilfe und dem Jugendamt. Sie sollte kritisch in den Blick genommen werden, weil auch sie zu einer Sicherheitslücke werden kann und hier manchmal viel Energie und Motivation nutzlos verbrannt wird. Viele Kindergärten klagen darüber, dass sie zu wenige, manchmal gar keine Informationen über den Fortgang der Dinge erhalten, sobald eine Familie für das Jugendamt zum Fall geworden ist. Der Schutz der Privatsphäre der Familie, der Datenschutz gebieten hier zwar umsichtigen Umgang mit der Weitergabe von Informationen. Sie sind für den Kinderschutz teilweise aber unerlässlich. Und das Jugendamt hat sehr wohl die Möglichkeit, sich von den Sorgeberechtigten von der Schweigepflicht entbinden zu lassen und damit die Zusammenarbeit mit dem Kindergarten zu ermöglichen. Das vielfach gehörte Argument der Zeitnot seitens des Jugendamtes sticht hier nicht. Im Gegenteil: Dadurch, dass nicht miteinander kommuniziert wird, werden nur wertvolle Zeit und Ressourcen verschwendet. Insgesamt ist die Kooperation der am Kinderschutz Beteiligten also noch nicht so gut wie nötig und möglich entwickelt, obwohl es seit fünf Jahren den 8a SGB VIII gibt, der uns genau diese Kooperation aufträgt. Positiv ausgedrückt: Es gibt noch ungenutzte Möglichkeiten zur Verbesserung; hier haben sich viele Fachkräfte, angestoßen durch den 8a SGB VIII, auf den Weg gemacht. Ursula Philipp, Dipl. Sozialpädagogin Gewaltberatungsstelle Wendekreis, KV Ammerland El KiKo - international hören. Die Kleinen flitzen direkt zur Kinderbetreuung nebenan, zu ihnen bekannten Spielsachen und neuen Ideen. Selbst Roschjah, acht Monate jung, schaut neugierig in die Runde, in der mitunter zehn und mehr Mütter mit ihren Kindern sitzen. Aus dem erfolgreichen Modellprojekt Starke Mütter - Starke Kinder hat sich in den vergangenen Jahren im Kinderschutzbund Mainz das Kompetenzzentrum El KiKo - international entwickelt. Seine vielfältigen Angebote sprechen Familien mit Kleinkindern an und werden bedarfsgerecht weiterentwickelt. Frische Äpfel, Bananen und Ananasscheiben stehen auf dem Tisch, ein kleines Buffet mit Müsli und Marmelade, Käse, Wurst und Kuchen lädt zum Probieren ein. Shara, die aus dem Irak kommt, teilt sich einen Jogurt mit ihrem Sohn Saro, der ungeduldig auf seine Freunde wartet. Uns tut die nette Atmosphäre im El KiKo gut, sagt die junge Frau. Mein Kind hat eine Menge Spaß, und auch ich fühle mich hier willkommen. Nach und nach begrüßen sich die eintreffenden Mütter mit Küsschen auf die Wange. Viele kennen sich, aus allen Ecken sind verschiedene Sprachen und Lachen zu Das ganze Jahr über lädt das Eltern-Kind- Café donnerstags vormittags Frauen und Männer mit Säuglingen und Kleinkindern ein, beim gemeinsamen Frühstück miteinander ins Gespräch zu kommen und Erfahrungen auszutauschen. Wer Kinder hat, kann eigentlich immer ein offenes Ohr und Unterstützung gebrauchen, erklärt Projektleiterin Marion Biesemann. Doch oft wohnen Großeltern und Verwandte weit entfernt, gerade auch bei Familien mit Migrationsgeschichte. Sie versteht sich als Ansprechpartnerin bei Fragen aller Art und freut sich, wenn sie das Vertrauen der Familien gewinnen kann. In ihrem Büro vor Ort bietet die Diplompädagogin Beratung an und bringt als Mutter von zwei erwachsenen Kindern auch persönliche Lebenserfahrung mit. El KiKo - international orientiert sich vor allem an den Bedürfnissen der Kinder in den ersten drei Lebensjahren. Eine intensive Zeit des Lernens sie kann den Zugang zu Bildung grundlegend öffnen, erklärt Di- plompsychologin Sabine Krömker vom Zentrum für Bildungs- und Hochschulforschung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Als wissenschaftliche Begleitung ist sie ebenfalls stolz auf die Entwicklung vom Modellprojekt zum Kompetenzzentrum. Im Mittelpunkt hatte von Anfang an die Kooperation mit den Eltern zur gemeinsamen Förderung und Bildung ihrer Kinder gestanden. Starke Mütter - Starke Kinder startete im Oktober 2005, gefördert durch das Bildungsministerium Rheinland-Pfalz und die Stadt Mainz. Das Angebot richtete sich in erster Linie an Familien aus der Mainzer Neustadt, wo Menschen aus vielen Ländern zuhause sind. Wir laden alle Eltern ein unabhängig davon, woher sie kommen und wie sie leben, betont Marion Biesemann. Über Familienbildungsangebote, Beratung und individuelle Begleitung möchte sie Unterstützung anbieten - niedrigschwellig, unbürokratisch und ohne die Gefahr, zu stigmatisieren. Dass die Räume in der Leibnizstraße 47 Tür an Tür mit Ortsverwaltung, Migrationsberatung und anderen Beratungsstellen liegen, ist dabei ein großer Vorteil. Zudem wecken Plakate und Handzettel in vier Sprachen Interesse. Oft bietet das Café eine erste Möglichkeit, mehr über die Angebote im El KiKo zu erfahren. Schon die große Wochentafel zeigt, wie breit das Programm ist: Für Schwangere und frisch entbundene Mütter gibt es Bewegungskurse; eine Stillberaterin beantwortet Fragen und vermittelt Sicherheit bei der Ernährung des Babys. Bei Bedarf bietet die individuelle Beratung Anregungen für den Familienalltag, zu Erziehungsfragen oder zur persönlichen Entwicklung, zudem wird zu Informationsveranstaltungen und Elterntreffs eingeladen. Eine Stunde Zeit für uns heißt ein beliebtes Frühförderprogramm für Kleinkinder, die mit allen Sinnen die Welt entdecken und be-greifen lernen. Die Übungen zur Babymassage oder das Spielen mit Wasser und farbigen Tüchern tun auch den Müttern gut, ebenso wie der Erfahrungsaustausch. Im Gespräch mit anderen Eltern sehe ich, was ich noch verbessern kann und was ich aus dem Gefühl heraus schon ganz gut mache, meint Joana aus Äthiopien. In der betreuten Spielgruppe für Ein- bis Dreijährige lernen die Kleinen, sich ohne Eltern an eine neue Umgebung und andere Kinder zu gewöhnen. Viele lösen sich hier zum ersten Mal von ihrer Bezugsperson, berichtet Erzieherin Pia Köhm. Gerade backt sie mit den Zwillingen Bahos und Basak eine Fantasie-Pizza aus Knetmasse. Wie einige andere Kinder lernen diese hier parallel zu ihrer Muttersprache auch Deutsch und gleichzeitig neue Regeln im sozialen Miteinander. Das ist eine ausgezeichnete Vorbereitung auf die Krippe oder Kita, freut sich Marion Biesemann. Die Rückmeldungen mehrerer Kitas zeigen, dass den Mädchen und Jungen, die regelmäßig die Kinderbetreuung besuchten, der Einstieg in die Gruppe gut gelingt. Sicherheit in der deutschen Sprache wünschen auch die Mütter, die aus mehr als 20 Ländern stammen. Hier haben sich vier ehrenamtlich begleitete und von Geldern der Sozialen Stadt getragene Gesprächskreise etabliert. Häufig entstehen dort Ideen für gemeinsame Aktionen, etwa Fahrrad-, Schwimm- oder Erste Hilfe-Kurse. Weitere Veranstaltungen kommen je nach Bedarf hinzu, vom Besuch der Stadtbücherei über einen internationalen Kochtreff bis hin zur Sozialberatung und Berufsorientierung. Dies macht ja das Besondere des El KiKo aus: Das bewährte Grundkonzept wird weiterentwickelt, wobei wir uns an den Bedürfnissen der Familien orientieren, sagt Sabine Krömker. Im Rahmen ihrer Doktorarbeit begleitet sie das Modellprojekt unter der Leitung von Prof. Dr. Franz Hamburger. Wer Kinder hat, kann immer ein offenes Ohr und Unterstützung gebrauchen Die offenen Angebote sind eine wichtige Ergänzung zur individuellen, aufsuchenden Begleitung in Form der Familienpartnerschaft (früher: Erziehungspartnerschaft). Erfahrene Mütter stehen hierbei nach entsprechender Schulung durch den Kinderschutzbund und unter fachlicher Begleitung auf Augenhöhe als Gesprächspartnerinnen zur Verfügung und geben bei Hausbesuchen Anregungen zu Entwicklung und Spiel. Das Konzept wird derzeit von Müttern und erfahrenen Ehrenamtlichen optimiert und soll so noch bedarfsgerechter werden. Generell wird die Schwelle zum El KiKo - international so niedrig wie möglich gehalten: so wird weitgehend auf Anmeldeformalitäten und Kosten verzichtet. Insgesamt führte die gute Resonanz dazu, dass die Stadt eine Teilfinanzierung für weitere drei Jahre bewilligte und das Land (wenn auch reduziert) weiter fördert. Einen beträchtlichen Anteil trägt nach wie vor der Kinderschutzbund Mainz. Nicole Weisheit-Zenz für den OV Mainz 20 KSA KSA

12 OV-REPORTAGE Kinder in vergierender Gegenwart erschwert es Erwachsenen oft, adäquat auf ein trauerndes Kind einzugehen, hat Mylène erfahren. Trauer Der Kinderschutzbund in Pforzheim widmet sich in einem Teil seiner umfang - reichen Arbeit einem der schwierigsten Themen, die das Leben bereit halten kann: Kindern in Trauer. TEXT_Swaantje Düsenberg EINES TAGES IST ALLES ANDERS. Eines Tages hat die Mutter Krebs und verstirbt wenig später. Nichts und niemand konnte die Mutter retten, sagen die Menschen auf der Beerdigung und blicken mitleidig auf das kleine Mädchen, das in ihrem roten Mäntelchen wie ein verlorener Tupfen in der dunklen Menge steht. Später wird das kleine Mädchen Mylène Krink- Zorn erzählen, sie habe sich noch nie so furchtbar gefühlt wie an diesem Tag, als sie auf der Beerdigung ihrer Mutter den roten Mantel tragen musste. Dann wird es sich vielleicht in Mylènes Arme kuscheln und bitterlich weinen. Oder aber es wird aufspringen und mit dem Fuß irgendwo gegen treten, so doll, jawohl, ganz doll ist die wütende Wut. Vielleicht wird es Mylène aber auch einfach nur fröhlich fragen, was sie jetzt zusammen spielen wollen. Als wäre nichts gewesen. Kinder trauern nicht weniger als erwachsene Hinterbliebene, sondern anders, sagt Mylène Krink-Zorn. Die 47-jährige fünffache Mutter und Kreativ-Therapeutin hat sich in monatelanger intensiver Ausbildung zur Kinder-Trauerbegleiterin qualifizieren lassen und leitet beim Kinderschutzbund in Pforzheim ein entsprechendes Angebot. Erwachsene werden von ihrer Trauer oft in ein Meer der Überflutung gestürzt, sagt sie weiter, Erwachsene finden aus dieser Überwältigung oft nur schwer wieder heraus. Kinder dagegen trauern eher in Pfützen ; in einem Moment werden sie von heftigen Gefühlen überrollt, schon im nächsten Moment lachen und springen sie munter herum. Dieses Nebeneinander di- FOTO: H. Hanka Was brauchen trauernde Kinder? Sie brau - chen vor allem eine vertraute Bezugsperson, die einfach da ist und das Kind in allen seinen Reaktionen annimmt. Es lachen, weinen und verstummen lässt, so wie es mag, es hüpfen oder still verharren oder spielen lässt, gerade, wie das Kind es braucht. Das ist kaum leistbar für einen Vater, der soeben seine Frau verloren hat, auch schwer für eine Mutter im umgekehrten Fall. Und das ist sehr, sehr schwer für Eltern, die jüngst den Tod eines ihrer anderen Kinder hinnehmen mussten. Wie sollen diese Hinterbliebenen, die so sehr gefangen sind in ihren eigenen schmerzlichen Gefühlen wie sollen sie ihr hinterbliebenes Kind in allen seinen Reaktionen annehmen können, wo sie doch selbst der Annahme und des Verständnisses und des Trostes so bitter bedürfen und sich doch untröstlich fühlen? Hinterbliebene Eltern, sagt Doris Möller- Espe (45), die als Geschäftsführerin des Ortsverbandes und als Dipl. Pädagogin die Trauerbegleitung ihrer Kolleginnen sehr unterstützt, hinterbliebene Eltern sind verständlicherweise so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass sie oft keine Kraft für den Blick auf das Kind aufbringen können. Dann vielleicht eine Tante, eine Großmutter, ein älterer Bruder? Manchmal ist das möglich, aber nur selten, denn deren Verwicklung in die familiäre Trauer ist meist auch mächtig, vor allem mächtig hinderlich für adäquaten Umgang mit dem Kind. Wenn man es mit einem sehr jungen trauernden Menschen zu tun hat, können darüber hinaus auch konventionelle Vorstellungen darüber, wie man richtig zu trauern hat, im Wege stehen. Das bedeutet vielen Erwachsenen immer noch schwarze Bekleidung, viele, viele Tränen, Grabesmine, kein Lächeln, das den Tag erhellt, schon gar kein Lachen, nein. Im tiefen Schmerz über den erlebten Tod und im fassungslosen Begreifen seiner Endgültigkeit scheint jede Alltagsregung unangemessen. Kinder trauern, wenn ein Eltern- oder Großelternteil verstirbt, der Bruder, die Schwester. Manche weinen dann, viele weinen lange nicht, einige weinen nie. Es gibt Kinder, die gar keine Anzeichen der Betroffenheit nach außen zu erkennen geben, auch solche, die die erwachsenen Hinterbliebenen nicht noch mehr mit Kummer belasten möchten. Das kindliche Handeln und Reagieren im Trauerfall gewährt uns Trauerbegleitung für Kinder braucht Qualifikation: Gudrun Strasser, Mylène Krink-Zorn, Doris Möller-Espe (v.l.n.r.) nicht immer Einblick in die wahren inneren Empfindungen des Kindes, sagt Mylène Krink-Zorn. Dort könnten sich auch Schuldgefühle verbergen. Das Gefühl, den Tod der Mutter, des Vaters, des Geschwisterkindes verursacht zu haben, nährt sich bei Kindern rasch, wenn sie sich erinnern, wie frech sie noch kürzlich zur Mutter waren oder wie furchtbar sie sich gerade noch mit dem Bruder gestritten hatten. Danach kam der Tod. Trauertasche mit Hase und Ohrstrümpfen Wie gelangt ein Kind solcherweise belastet in die Trauergruppe des OV Pforzheim, deren Arbeit sich vor Ort durchaus herumgesprochen hat? Die meisten Anrufer landen zunächst bei mir, berichtet Gudrun Strasser (47). Sie ist Büroleiterin und Datenschutzbeauftragte des Ortsverbandes und hat 2005 die erste Kinder-Trauergruppe nicht nur mit initiiert, sondern nach einer entsprechenden Weiterbildung auch ehrenamtlich mit geleitet. Wer heutzutage den Kinderschutzbund in Pforzheim anruft auf der Suche nach Hilfe für ein trauerndes Kind, der findet in ihr seine erste empathische Ansprechpartnerin. Sie selbst stellt ihre Schlüsselfunktion beim telefonischen Erstkontakt kaum heraus, sagt nur, er müsse gelingen. Der Erstkontakt erfolgt ausnahmslos durch Erwachsene, eine Tante, eine Lehrerin, vor allem hinterbliebene Elternteile; manchmal kommt der Anruf schon zwei, drei Wochen nach dem Tod eines Familienmitglieds, manchmal erst Monate später oder auch Jahre. Immer aber erfährt Gudrun Strasser dabei, worum es geht; dann bestärkt sie die Anrufer in ihrem verantwortungsvollen Schritt, Hilfe fürs Kind zu erbitten, und verspricht stets den Rückruf von Mylène Krink-Zorn innerhalb von zwei Tagen. Sie weiß, auf diese Kollegin ist unbedingt Verlass, weit über ihre Arbeit hinaus. Dann geht`s los, sagt Mylène Krink-Zorn; beim Rückruf sprudeln die Informationen und auch die Probleme oft schon am Telefon nur so heraus. Dann weint eine Mutter darüber, dass ihr Kind seit dem Tod des Vaters kaum mehr spricht. Dann sorgt sich ein 19-Jähriger, dass seine beiden jüngeren Schwestern seit dem Tod der Mutter nur noch aggressiv wären und der Vater wie gelähmt. Je nach Situation macht Mylène Krink-Zorn dann in der betroffenen Familie einen Hausbesuch, meistens trifft sie sich aber mit dem Kind in Begleitung eines ihm vertrauten Erwachsenen im Trauerraum des Ortsverbandes. So war es auch, als das Mädchen mit dem roten Mäntelchen zum ersten Mal zu ihr kam, zusammen mit dem Papa. Nach kurzem Gespräch vertraute er seine Tochter der Trauerbegleiterin dann allein an, in einer solchen ersten Vier-Augen-Begegnung spielt auch ihre Intuition eine große Rolle. Ich versuche sehr bewusst, nicht von vornherein einen Plan zu haben, so die Expertin. Ein fertiger Plan würde sie nur daran hindern, dem Kind gedanklich wie emotional dorthin zu 22 KSA KSA

13 ELTERNKURSE folgen, wo es sich gerade befindet. Eine Brücke zu ersten Sätzen kann dabei auch die Trauertasche schlagen, in der das Kinderbuch Über den großen Fluss, ein Hase mit geringelten Ohrsocken sowie Mal- und Bastelmaterial zu Hause sind. Aber meistens werden die Kinder sehr schnell konkret, berichtet die Trauerbegleiterin, sie wissen, warum sie hier sind. Oft hängt die folgende Reaktion eines Kindes mit dem zusammen, was es zuletzt erlebt hat, bei dem kleinen Mädchen war das die Beerdigung der Mutter und dass sie sich schrecklich gefühlt hat im knutschroten Mantel zwischen all den dunklen Gestalten. Mylène Krink-Zorn findet es überhaupt nicht merkwürdig, was die Kinder in diesen ersten Begegnungen so beschäftigt. Eines zum Beispiel hat ihr verraten, dass es unbedingt wissen wolle, ob in den vielen schwarz umrandeten Briefen, die nach dem Tod der geliebten Großmutter eingetroffen seien, noch etwas anderes gesteckt habe als nur Geld. Ein anderes wagte das erste Mal zu fragen, woran seine Mutter eigentlich gestorben sei, das wisse es nämlich nicht. Um den Tod eines Menschen machen Erwachsene Kindern gegenüber leider oft ein Geheimnis, bedauert Doris Möller-Espe. Kinder aber hätten in jedem Alter ein Recht darauf zu erfahren, was geschehen ist, sie HILFT KINDERN HILFT JUGENDLICHEN A. Beuscher/C. Haas: Mitch Albom: Dienstags Über den großen Fluss, bei Morris, Goldmann Verlag Sauerländer Verlag "Ich muss jetzt gehen", Universitätsprofessor sagte der Hase. "Und ich Morrie Schwartz wird kann dich nicht mitnehmen." Der Abschied für alte Mann lässt sich bald sterben. Doch der immer macht den nicht unterkriegen, Waschbären sehr traurig. Die Geschichte er- Dienstag mit seinem sondern spricht jeden zählt aber auch davon, Schüler Mitch darüber, wie die zurückbleibenden Freunde sich beiste- für das Leben zu lernen dass es nie zu spät ist, hen und wie sie aus und dass es so unglaublich wenig für einen per- ihren Erinnerungen an den Hasen neuen Mut fekten Tag braucht. schöpfen. vor den Tatsachen zu schützen, sei wenig hilfreich. Dabei geht es nicht um medizinische Einzelheiten, sondern um Wahrheit und Klarheit in für sie verständlichen, einfachen Worten. Die Formulierung, die Mama sei eingeschlafen, würde Mylène Krink-Zorn also im Traum nicht einfallen, das wäre für ein Kind viel zu verworren. Also antwortet sie auf konkrete Fragen stets so konkret und ehrlich wie möglich, selbst wenn es sich um einen Suizid handelt. Nach der ersten Begegnung nimmt das betreffende Kind dann in der Regel an der Gruppenphase teil. Denn der OV Pforzheim betreut mit seinen Honorarkräften mehrere Kinder in Trauer meist über ein ganzes Jahr mit monatlichen Samstagstreffen in der Gruppe. Häufiger mit ihnen zusammen zu kommen macht keinen Sinn, sagen die erfahrenen Fachkräfte, die Kinder brauchen die Zeit dazwischen für sich. Und wenn sie zwischendurch mehr Begleitung brauchen, ist das in einer weiteren Einzelbetreuung auch möglich. Die Pforzheimer haben im Laufe der Jahre die Gruppentreffen gerade für die jüngeren Kinder übrigens auch von je zweieinhalb Stunden auf zwei Stunden reduziert, auch diese Änderung ist ihrer langjährigen Erfahrung geschuldet. An die allererste Trauergruppe kann sich Gudrun Strasser noch gut erinnern, das waren fünf Kinder zwischen vier und 10 Jahren, die alle ihren Vater verloren hatten. So konnte bei niemandem ein Aussetzigkeitsgefühl aufkommen, wie sie es nennt, alle hatten den Tod des Vaters zu verarbeiten. Auch in 2010 hat der Ortsverband zumindest altersmäßig eine homogene Trauergruppe mit Fünf- bis 10-Jährigen betreut. In diesem Jahr ist die Zusammensetzung schwieriger, weil die Kinder im Alter weit auseinander liegen. Das Jüngste ist sechs, das älteste 16, da prallen ganz verschiedene Bedürfnisse und auch Entwicklungsaufgaben aufeinander und entsprechend unterschiedliche Arten, mit der Trauer umzugehen. Kinder zum Beispiel möchten gar nicht so viel über ihre Gefühle reden, Jugendliche aber wollen - nein: müssen darüber sprechen, sagt Doris Möller-Espe. Sie sagt auch, dass die Pubertät wirklich die blödeste Zeit zu trauern ist, eine ohnehin verwirrende und widersprüchliche Lebensphase. Aber der Tod blickt nicht darauf, wen er wann in Trauer wirft, er tut es einfach. So haben die Expertinnen in diesem Jahr aus einer sechsköpfigen Gruppe drei Zweierteams gemacht und die Lebensalter sechs und zehn, 11 und 13 sowie 14 und 16 zusammengespannt. Jede Kleingruppe kann so im geschützten Rahmen altersgemäß agieren, die einen spielen, lesen Bilderbücher, malen, singen oder kuscheln, die anderen sprechen und sprechen und sprechen; Wut, Verlassensein, Traurigkeit bahnen sich immer anders ihren Weg und finden in den weitläufigen Räumen des OV stets Raum in geschütztem Rahmen. Viel Raum bieten auch die gemeinsamen Gruppenthemen, etwa die Brücke als Verbindung vom Hier zum Dort, der Fluss als Symbol für das Leben, der Stein, den jeder Mensch als Belastung in seinem Rucksack trägt, Gegensätze wie leicht und schwer, lachen und weinen, groß und klein. Entsprechend ist die Trauerarbeit mit den Kindern von vielen rituellen Handlungen durchzogen, die zuweilen auch im sehr gegenwärtigen örtlichen Draußen vorgenommen werden: dem Wegwerfen einer Last, dem Loslassen eines Gefühls, dem Verbrennen der Furcht. Auch der gemeinsame Beginn und das Ende eines jeweiligen Treffens sind geprägt von Ritualen, die auf dem Boden des Trauerraums im Kreis rund um ein Tuch mit symbolischen Gegenständen und Kerzen zelebriert werden. Ebenso wichtig ist es, die Kinder während ihrer sonnabendlichen Aufenthalte im Ortsverband mit Nahrung und Getränken gut zu versorgen, sie sollen etwas von uns bekommen, sagt Mylène Krink-Zorn dazu. Eine derartige Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist weder mit gesundem Menschenverstand noch mit dem berühmten Herz auf dem rechten Fleck allein zu machen, betont Doris Möller-Espe. Denn Erwachsene werden von den betroffenen Kindern nicht nur angerührt, sondern können es bei sich selbst auch mit beträchtlichem Mitleid, problematischer Überidentifikation, einer Grenzauflösung zwischen dem Ich und Du oder dem eigenen inneren Kind und eigener unbearbeiteter Trauer zu tun kriegen. Wenn das eintritt, können die betroffenen Kinder an den Betreuern nicht wachsen und Erlebtes gut integrieren. Deshalb lässt der OV Pforzheim seine Ehrenamtlichen wie seine Honorarkräfte für diese spezielle Aufgabe durch entsprechend intensive Schulungen ausbilden, die auch einen hohen Anteil an Selbsterfahrung aufweisen. Damit sich jeder aus seinen eigenen Verwicklungen entwickeln kann und der Kopf später klar ist und bleibt. Soviel Qualifikation bei den Erwachsenen ist das mindeste, was ein Kind in Trauer braucht. Ein Besuch des GELKI!-Kurses im DKSB- Ortsverband Schwelm zeigt, mit wie viel Begeisterung Eltern dabei sind. Heute steht Bewegung auf dem Plan: Alle sollen auf einem am Boden liegenden Seil entlang balancieren, ohne dass ein auf dem Kopf trans- GESUND durchs Leben portierter Gegenstand herunterfällt. Ein kurzer Gang in die Hocke erleichtert die Aufgabe nicht gerade. Alle Mütter folgen, teils gedolmetscht, den Ausführungen der Kursleiterin. Abgesehen von ein paar Wacklern meistern die Frauen die Übung ver - gnügt, konzentriert und mit guter Körperbeherrschung. Anschließend sprechen sie über Bewegungsmangel und berichten, wie sie ihre Kinder in tägliche Abläufe wie Staubsaugen, Putzen oder Einkaufen einbeziehen. Eine Mutter erzählt, ihr Sohn spiele gerne Fußball, aber zu Schule wolle er mit dem Auto gefahren werden. Die Kursleiterin regt an, mehr Bewegung im Alltag der Kinder bewusst einzuplanen, z. B. die Verabredung, einen Tag in der Woche zu Fuß zur Schule zu gehen. Es geht nicht um Wertung, sondern um Verbesserung. FOTO: Miredi Wie bringe ich meine Kinder dazu, sich mehr zu bewegen, sich für gesundes Essen zu begeistern und zur Ruhe zu kommen? Viele Eltern wünschen sich dazu Anregungen, wie sie mit ihren Kindern gesünder leben können. Bewegung, Entspannung und gesunde Ernährung sind die drei wichtigsten Säulen für eine gute Kindergesundheit. Und machen auf jeden Fall Spaß, wenn man` s praktisch und alltagsnah anpackt, meint der Kinderschutzbund LV Nordrhein-Westfalen. Dafür hat er eigens seinen Elternkurs GEL- KI! Gesund leben mit Kindern Eltern machen mit entwickelt, der Mütter und Väter in acht Kurseinheiten dabei unterstützt, mit ihren Kindern gesund (und fröhlich) zu leben. Jede Kurseinheit bietet auch Platz für Austausch und Selbstreflexion, Wochenaufgaben vertiefen das Gelernte im Alltag. Zwar entstanden wegen der alarmierenden Ergebnisse diverser Studien zur Kindergesundheit viele Angebote, die aber von sozial Benachteiligten, teils aus finanziellen Gründen, kaum angenommen werden. Um auch diesen Familien Möglichkeiten für ein gesundes Aufwachsen nahe zu bringen, wurde der GELKI!-Elternkurs besonders niederschwellig konzipiert. Entsprechend hoch zufrieden mit dem erworbenen Wissen sind die teilnehmenden Mütter und Väter, die allermeisten würden den Kurs anderen empfehlen. Derzeit wird der GELKI!-Elternkurs im Rahmen des zweijährigen Projektes Gesundheit steckt an...! durch die Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West gefördert. Der LV NRW will damit Eltern erreichen! 20 Kindertagesstätten und Familienzentren aus NRW nehmen bereits am Projekt teil. Eltern können GEL- KI!-Kurse in den entsprechenden Einrichtungen kostenfrei besuchen. Anschließend sollen sie auch Freunde und Bekannte mit dem Thema Kindergesundheit anstecken. In kleinen fröhlichen Gesundheitspartys lernen sie praktische Übungen und Tipps zur Kindergesundheit kennen. Der nächste Besuch führt zum Ortsverband Neuss. Dort werden gerade verschiedene Speisen zubereitet, die Kinder schnippeln tatkräftig mit. Zu Hause isst er kein Stück Obst aber hier hat er gerade eine Kiwi probiert, staunt eine Mutter über ihren Sohn. Ob Fruchtspieße, Käsehäppchen oder Quark für jeden ist etwas Leckeres dabei. Auch lustige, mit Möhrenstacheln gespickte Igeleier kommen auf den Tisch. Zum Schluss lassen sich alle das auf der Zunge zergehen, was sie über kindgerechte Er - nährung gerade gelernt haben. Und schließlich besuchen wir die Kita St. Stephanus in Essen-Holsterhausen, bei der heute Entspannung auf der Tagesordnung steht. Schon der Raum entstresst sofort: schummriges Kerzenlicht und leise Hintergrundmusik verbreiten wohlige Atmosphäre, sie hilft Kindern und Eltern, zur Ruhe zu kommen. Alle Mütter legen sich bequem auf die sternförmig ausgerichteten Matten und beginnen mit Atemübungen. Tiefes Ein- und Ausatmen bringt Körper und Seele in Einklang. In einer Fantasiereise betreten die Teilnehmer dann eine Unterwasserlandschaft, in der es um Zauberatmen und wundersame Erlebnisse geht. Leicht plätschernde Geräusche unterstützen aus dem Hintergrund, im anschließende Austausch wird Erlebtes in Worte gefasst. Jetzt noch einige Massageübungen und die Entspannung ist perfekt. Zu Hause können die Eltern alle Übungen mit ihren Kindern gemeinsam wiederholen. Eda Kanber, Projektkoordinatorin, LV NRW 24 KSA KSA

14 PRAXIS VOR ORT Viele DKSB-Ortsverbände feiern derzeit herausragende Jubiläen, die ihr langjähriges und gelingendes Engagement symbolisieren. Welche Faktoren haben den nachhaltigen Erfolg ihrer Kinderschutzarbeit vorangebracht? Eine mögliche Antwort darauf gibt hier der OV Wiesloch zu seinem 25. Jubiläum am 20. Mai ÖFFENTLICHE HAND VON HANDLUNGS- DRUCK UND RISIKEN ENTLASTEN Zur unserer Gründungszeit gab es in Wiesloch und Umgebung lediglich eine Tagesmutter und 12 Ganztagskindergartenplätze. Gerade Alleinerziehende und berufstätige Eltern suchten also händeringend Tagespflegeplätze für ihre Kinder, die Nachfrage überstieg das Angebot deutlich. Einerseits hatte das Jugendamt also großen Handlungsdruck, andererseits erwies sich ein Schülerhort damals im Gemeinderat des kleinen Wiesloch als politisch kaum durchsetzbar. Also entlastete unser Ortsverband die Kommune vom Handlungsdruck und unwägbaren Risiken und realisierte durch gezielte Strategie den notwendigen Schülerhort sowie eine Tagesmüttervermittlung. Zu diesem Erfolg trug ein glaubwürdiges Konzept mit einem plausiblen Businessplan (Einsatz von hoher anteiliger Ehrenamtlichkeit) bei, das von einer sanften Mobilisierung der Öffentlichkeit und dem gleich- ERFOLGSfaktoren In den 25 Jahren seit Gründung hat sich unser Ortsverband zu einem mittelständigen sozialen Dienstleister mit über 40 hauptamtlichen und über 60 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie einem Netzwerk von 12 Angeboten bzw. Einrichtungen entwickelt erhielten wir das Gütesiegel BLAUER ELEFANT. Begünstigt wurde diese positive Entwicklung einmal durch die Situation der Kommune in unserer Gründungszeit, zum anderen durch die Art, wie in unserem OV Prozesse gemanagt wurden. renamtliche, zu planen und zu installieren. Außerdem war das Schülerhortprojekt risikoarm, da hoher Bedarf bestand und die Stadt Wiesloch die Startkosten trug. zeitigen Glück flankiert wurde, das Verständnis eines Oberbürgermeisters sowie einen sozial engagierten Vermieter gefunden zu haben. Geholfen haben auch öffentlich wirksame Besuche des damaligen DKSB-Präsidenten Prof. Walter Bärsch und des Bundesgeschäftsführers Walter Wilken. SICH ALS PARTNER POSITIONIEREN Schon 1987, ein Jahr nach Gründung, konnten wir mit dem wichtigen und nötigen Angebot eines Schülerhorts eine rundum anerkannte Alleinstellung in der Region besetzen. Das war ein wesentlicher Erfolgsfaktor, denn fortan galt unser Kinderschutzbund als qualifizierter und verlässlicher Partner. Er stützte sich nicht nur auf diese Einrichtung und über 200 Mitglieder, sondern wusste auch die Eltern als wortgewichtiges Klientel hinter sich. Aus dieser strategisch wertvollen Position fiel es uns leichter, weitere Angebote und Einrichtungen, vor allem eh- FOTO: K. Krawiec KOMMUNALE STELLEN BEI DER PROBLEMLÖSUNG UNTERSTÜTZEN Schnell wurde klar, dass vielen Problemen von Eltern/Familien eigentlich auf landesund bundespolitischer Ebene begegnet werden musste. Daher wiesen wir fortan auf Bundesebene mit Anträgen auf unseren jährlichen Kinderschutztagen auf die hautnah erfahrenen Nöte vor allem allein erziehender und berufstätiger Mütter und Väter hin. Entsprechende Beschlüsse der Mitgliederversammlung des DKSB, etwa zu verbesserten beruflichen Chancen oder zur Arbeitszeitverkürzung erwerbstätiger Eltern, erfolgten. Unser Einsatz wurde wiederum auf kommunalpolitischer Seite als Schulterschluss sehr geschätzt, vor allem, weil er deutlich über bloße Forderungen an Stadt und Landkreis hinausging. Zusätzlich konnten wir einen ortsansässigen Industriebe- trieb dafür gewinnen, täglich das Essen für die betreuten Hortkinder zu spenden. Zur Zeit sind das bis zu 70 Mittagessen pro Tag. Heute sind sowohl der Schülerhort als auch die Tagesmüttervermittlung und die aus ihr hervorgegangene Qualifizierung der Tagesmütter aus dem südlichen Rhein-Neckar- Kreis nicht mehr wegzudenken. MÄNGEL ALS INNOVATIONSPOTENTIALE ERKENNEN Immer wieder stießen wir in unseren Einrichtungen an qualitative Grenzen. So wuchs zum Beispiel im Schülerhort der Anteil der Kinder mit einem erhöhten Betreuungsbedarf rasch an, so dass eine Regelbetreuung nicht mehr möglich war. Der Personalschlüssel reichte qualitativ und quantitativ nicht aus, um diesen Kindern in der Einrichtung gerecht zu werden. Aus dieser Situation brachten wir mit dem KiWi ein neues Angebot auf den Weg eine nach 32 und 35a des KJHG Tagespflegesatz finanzierte Tagesgruppe. Hier fanden diese Kinder eine angemessene Betreuung. Doch dann kam es zu finanziellen Engpässen des Kreisjugendamtes und in der Folge zur Unterbelegung in unserer Tagesgruppe, die nun existenziell bedroht war. Mit Hilfe des sehr qualifizierten Teams konnten wir aber alternative kostengünstigere Angebote konzipieren: sozialpädagogische Familienhilfe, soziale Gruppenarbeit und aufsuchende Familientherapie. Möglich wurde das jedoch nur, weil wir mit der Zeit Betriebskostenrücklagen geschaffen hatten und so das Personal und die Räume halten konnten. GLAUBWÜRDIGKEIT UND VERTRAUEN SCHAFFEN DURCH KOMPETENZ UND NACHHALTIGKEIT Als Vorteil für unsere Glaubwürdigkeit und den langfristigen Erfolg hatte sich auch erwiesen, dass ich als erster Vorsitzender seit Gründung des OV in der freien Wirtschaft arbeitete. So konnten wir Methoden in Sachen Finanzplanung, Rücklagenbildung, Projektmanagement, Personalführung, Verwaltungs- und Materialwesen auf die Prozesse im Kinderschutzbund anwenden. Wir prüften dabei stets sorgfältig, ob ein neues Projekt oder Angebot durchführbar ist und dabei auch der selbst auferlegte Qualitätsanspruch gewährleistet werden kann. Denn nicht allein der Bedarf ist ausschlaggebend, sondern auch die langfristige Aussicht auf erfolgreiche Umsetzbarkeit. Auf diesem Wege haben wir manche Anfrage auf Übernahme einer Aktivität auch abgelehnt, was das öffentliche Vertrauen in unsere Handlungssicherheit nur vertiefte. SICHERHEIT DURCH RISIKO- UND FINANZMANGAGEMENT HERSTELLEN Am Anfang, als es noch keine Rücklagen gab und wir die Tagesgruppe KiWi auf die Beine stellen wollten, wurde dies durch eine Kreditaufnahme, die durch eine Bürgschaft durch die Stadt abgesichert war, finanziert. Schon der erste Finanzplan sah nicht nur eine Tilgung des Kredits, sondern auch Rückstellungen vor. Der Wieslocher Kinderschutzbund nimmt mit seinen Einrichtungen der öffentlichen Hand das Risiko von möglichen Überkapazitäten und langfristigen Personalbindungen ab. Dieses Risiko wird bewertet und bei der Preisgestaltung der Angebote der Leis - tungskataloge berücksichtigt. Die Finanzund Businesspläne müssen neben der Kos - tendeckung auch einen Anteil enthalten, der das mögliche Risiko abdeckt und bei nicht Eintreten des Risikofalls in zweckgebundene, mit Erhaltung der Gemeinnützigkeit zu vereinbarende Rücklagen fließt. So wird aus dem Risiko eine Chance. Sind genügend Rücklagen vorhanden, kann auch mal eine Durststrecke überwunden oder können diese zur Planung neuer Angebote verwendet werden. Die Hauptaufgabe unserer Geschäftsführung besteht darin, aus fallbasierten Bezahlungen unter Beachtung aller Kosten feste Stellen für eine Einrichtung zu finanzieren und abzusichern. Dies wird zu einer Kunst des Jonglierens, wenn die Bezahlung auch noch leistungsabhängig ist. Über eine Strukturkalkulation, die alle Kostenarten umfasst, ergeben sich ein Betreuungsstundensatz und damit der Preis für die mittlere Betreuungsdauer eines Falles sowie die Festlegung einer notwendigen Mindestzahl von bezahlten Fällen. Das Controlling reduziert sich dann in der Regel auf Einhaltung der notwendigen Fallzahlen. Diese Methoden wenden wir im Wieslocher Kinderschutzbund für alle Aktivitäten und Einrichtungen an. Und übrigens auch auf ehrenamtlich durchgeführten Angebote, für die ja auch Kosten für Gebäude, Telefon, Ausbildung, Verwaltung, Materialien usw. auflaufen. Um hier die Kosten zu decken und Rücklagen zu bilden, müssen Einnahmen erzielt sowie Ziele für gespendete Geldbeträge oder entsprechende Dienst leistungsspenden festgelegt werden, die dann durch Kampagnen im Fundraising einzunehmen sind. Dr. Michael Jung ist Gründungsmitglied des OV Wiesloch und seit 25 Jahren dessen Vorsitzender. Er schult im LV Baden-Württemberg seit 2010 auch Vorstände zu den geschilderten Methoden : Der damalige DKSB-Präsident Prof. Walter Bärsch (Dritter von rechts) nimmt an einer Begehung des für den Hort geplanten Gebäudes durch die Gemeinderatsfraktionsvorsitzenden teil. 1987: Der damalige Bundesgeschäftsführer Walter Wilken (rechts) besucht den Schülerhort. (Mitte: Dr. Michael Jung) 1998: Zug der Kinder in das Kinderhaus anlässlich der Verleihung BLAUER ELEFANT 2011: Das heutige Team (von links) mit dem pädagogischen Leiter Günter Etspüler, Geschäftsführerin Stefanie Burke und dem Vorsitzenden Michael Jung 26 KSA KSA

15 Japan AUF EIN WORT FOTO: ZhigiangHu Ende April ist es medial etwas stiller geworden um die Katastrophe in Japan. Angesichts der Wucht, der humanitären Tragik und der noch Jahrhunderte andauernden Auswirkungen greifen wir das Thema rückblickend trotzdem auf. Mitte März 2011 erreichen uns aus Japan täglich Fernsehbilder und Nachrichten über das grauenhafte Leid der Menschen nach dem Erdbeben und Tsunami. Wir hören von zigtausenden Toten und sehen 28 KSA die umfassende Zerstörung von Lebensorten. Wir fühlen mit jenen Menschen, die ihre Kinder, Geschwister, Eltern, Großeltern verloren oder verzweifelt zwischen den Trümmern nach ihnen gesucht haben, ohne ein Fünkchen Hoffnung. Wir fühlen mit jenen Obdachlosen, die still in ihrem Turnhallen-Exil verharren, dankbar für eine warme Suppe oder eine Schale Reis am Tag und eine Decke für das Baby. Sie haben keinen Ort mehr, wo sie hin könnten, die Heimat ist vernichtet, sie besitzen kein Haus mehr, in das sie flüchten könnten, keinen Stuhl, keinen Tisch, keine Wiege. Alles zerstört von Erschütterungen, die in diesen Tagen auf die Stärke 9 auf der Richterskala nach oben korrigiert werden müssen; dem Erdboden gleichgemacht, von Wasser- und Schlammmassen fortgerissen. vor unserer Haustür Wir haben größten Respekt vor der Haltung, mit der diese Menschen in Japan ihr Schicksal tragen. Es waren unvorstellbare Naturgewalten, die diesen Menschen ihre Existenz unter den Füßen weggerissen haben. So sind Naturkatastrophen, sie zerstören ohne jedes individuelle Ansehen, es trifft jeden. Eine Gefahrenabwehr ist aufgrund des Charakters und Umfangs der Ereignisse nicht möglich, Naturkatastrophen sind wir vergleichsweise hilflos ausgeliefert, diagnostizierte Dr. Martin Stahlmann in KSA Vieles, was wir aus Japan sehen, erinnert mehr an science fiction als an die grausame Wirklichkeit. Und die Bilder vermitteln ja nur einen Bruchteil dessen, was sich dort tatsächlich an Leid und Dramatik abspielt, schreibt der DKSB-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern im März in einer Presseerklärung. Sie trägt in der Überschrift die wichtige Aufforderung Kinder nicht mit den Bildern alleine lassen! Weiter heißt es darin mit Bezug auf Dr. Ernst-Hinrich Ballke, pensionierter Kindermediziner und Vorstandsmitglied des Landesverbandes: Auch Kinder erleben diese fürchterlichen Ereignisse in den Medien, am Fernsehschirm oder im Internet über ihre Netzwerke. Das Gesehene belastet Kinderseelen ohne Zweifel. Wir wissen, dass solche Belas - tungen auch zu nachhaltigen traumatischen Auswirkungen führen können. Nicht immer ist es den Kindern möglich, mit Erwachsenen über die Ereignisse zu sprechen oder sich Hintergründe erklären zu lassen. Deshalb appelliert der Kinderschutzbund an alle Eltern und Erziehungspersonen, sich die Zeit zu nehmen, um mit den Kindern über die beängstigenden Ereignisse in Japan zu sprechen. Sie brauchen jetzt die Unterstützung der Erwachsenen. Sie brauchen sie umso mehr, weil nach der Katastrophe noch eine weitere Katastrophe über Japan schwebt beziehungsweise bereits begonnen hat, um sich zu greifen. Sie ist kein Naturereignis, sondern hausgemacht von Menschenhand. Es ist die tödliche Gefahr der atomaren Verseuchung eine Bedrohung, die man nicht sieht, nicht riecht und vor der es kaum ein Entrinnen gibt, so der LV Mecklenburg-Vorpommern. Der DKSB Landesverband Thüringen verabschiedete angesichts dieser tödlichen Gefahr eine Resolution, die die Redaktion am 16. März erreichte. Darin sieht er sich mit dem gesamten Verband in Gedanken nah bei den von der Naturkatastrophe betroffenen Kindern und Familien, zusätzlich fordert er von der deutschen Politik ein sofortiges Umdenken und neues Handeln in der Energiepolitik sowohl in nationalen Bezügen als auch auf internationaler Ebene sowie die sofortige Abkehr von der bundesdeutschen Atompolitik für die Zukunft der Kinder. Weiter heißt es u.a.: Die deutschen Atomkraftwerke müssen schnellstens vom Netz genommen werden. Mindestens ist eine Rückkehr zur alten Regelung des Atomausstiegs nötig. Die Gefahr deutscher Atomkraftwerke durch austretende Radioaktivität im Störfall und die nicht vorhandene Endlagermöglichkeit ist unseren Kindern und Kindeskindern nicht zuzumuten. Im Grunde hat uns Japan gezeigt, wie wichtig in Deutschland die Umsetzung der Kinderrechte auf Gesundheit, Bildung und Beteiligung für alle Kinder ist. Würden alle Kinder heute in das grundgesetzlich verbriefte Recht dieser Rechte gelangen, so würden sie morgen im späteren Erwachsenenalter besser in der Lage sein, Risiken und Zusammenhänge in unserer immer komplexer werdenden Gesellschaft zu erkennen und zu reflektieren, sie würden selbstbewusst ihre Stimme als Bürgerinnen und Bürger erheben und für ihre eigene Zukunft sowie die Zukunft der folgenden Generationen stimmen können. Auch deshalb ist die Forderung des Kinderschutzbundes nach der Verankerung der Kinderrechte in der Verfassung so wichtig. Schließlich sei abschließend erwähnt, dass auch die Elternkurse des DKSB ihren Teil dazu beitragen, aus Kindern starke Kinder und spätere starke Erwachsene und Eltern UNVORSTELLBAR Die folgende Chronologie über die Ereignisse in Japan reicht bis kurz vor Drucklegung dieses Heftes und kann das unvorstellbare Ausmaß der Katastrophe auch nur in kleinen Ausschnitten darstellen. 11. März: Nach dem Erdbeben und Tsunami kommt es in mehreren Atomkraftwerken zu Störungen, 11 von 54 werden heruntergefahren. Im AKW Fukushima 1 fällt die Kühlung in einem Reaktor aus, das Notkühlsystem läuft im Batteriebetrieb. Die Regierung ruft den atomaren Notfall aus, rund Bewohner rund um Fukushima 1 müssen ihrer Häuser verlassen. 12. März: Eine Explosion in Fukushima 1 zerstört Dach und Wände des Außengebäudes, Radioaktivität tritt aus. Innen steigt die Strahlung auf das Tausendfache des Normalwerts, möglicher Beginn einer Kernschmelze. Die Evakuierungszone wird von 10 auf 20 Kilometer ausgeweitet, Menschen sind betroffen. 13. März: In Fukushima 3 fällt die Kühlung aus, möglicher Beginn einer Kernschmelze Menschen befinden sich in Notunterkünften, 5.5 Mio. Menschen sind ohne Strom. 14. März: Erste Versorgungsengpässe in einigen Regionen, ein Nachbeben der Stärke 6,2 erschüttert die japanische Hauptinsel. Eine Explosion in Fukushima 3 beschädigt das Gebäude von Block 2 stark. Dort bricht das Kühlsystem zusammen, der Betreiber Tepco schließt eine Kernschmelze nicht aus. 15. März: Extreme Strahlung, 750 Beschäftigte werden aus dem AKW Fukushima abgezogen; 50 Freiwillige kühlen die Reaktoren. Eine Explosion beschädigt die Außenwand von Block 4. Im 240 km entfernten Tokio treten erhöhte Strahlenwerte auf. Die japanische Regierung spricht erstmals von Gesundheitsgefährdung. Radioaktive Substanzen wehen über das Meer. 16. März: Bisher Tote und Vermisste, etwa Kinder ohne Zuhause. Japans Kaiser Akihito ruft zum Durchhalten auf. Ein Tag später wird Fukushima Block 1 von Hubschraubern mit Wasser gekühlt. werden zu lassen, die sich von niemandem ein X für ein U vormachen lassen, sondern für eine sichere und gesunde Zukunft einsetzen werden. Wir haben jetzt Mitte April Der nukleare, von Menschenhand verursachte Super- GAU droht in einem uns sehr fernen Land und ist uns doch sehr nah gekrochen. Wir können heute nicht absehen, welche Auswirkungen genau eintreten werden. Wir können aber schon jetzt begreifen, dass keine Gesellschaft das mit der Kern energie verbundene so genannte Restrisiko auf sich nehmen darf. Auch wenn es in Deutschland bisher keine Erdbeben in diesem Ausmaß und auch keine Tsunamis gab, könnten wir uns viele andere Gefahren fantasieren, die die versprochene garantierte Sicherheit sofort obsolet sein ließe. Swaantje Düsenberg für das KSA-Team 19. März: 30 Kilometer entfernt vom AKW Fukushima tritt deutlich erhöhte Strahlung auf. In Supermärkten tauchen immer mehr kontaminierte Lebensmittel auf. 21. März: Die Regierung verhängt ein Lieferverbot für Milch und verschiedene Gemüsesorten. 22. März: Im AKW Fukushima verfügen vier der sechs Blöcke wieder über Strom, aber nur in zweien können die Kühlpumpen wieder in Betrieb genommen werden. 24. März: Die Behörden warnen für Tokio davor, Babys und Kleinkindern Leitungswasser zu verabreichen; für sie wird unbelastetes Trinkwasser ausgegeben. 28. März: Die japanische Regierung räumt eine partielle Kernschmelze in Block 2 ein. Die Menschen sollen Flüssen kein Trinkwasser mehr entnehmen. Kälte und Versorgungsmängel machen ihnen in den Notunterkünften zu schaffen. 4. April: AKW-Betreiber Tepco lässt kontaminiertes Wasser ins Meer ab, um in den Tanks stärker verseuchtes Wasser aufnehmen zu können. 6. April: Aus dem Block Fukushima 2 strömt seit Tagen kontaminiertes Wasser ins Meer, Arbeitern gelingt es jetzt, das Leck zu schließen. Die evakuierten Kinder besuchen wieder eine Schule bzw. werden eingeschult. 7. April: Bis heute gab es mehr als Nachbeben, ein weiteres trifft die Hauptinsel mit der Stärke 7, April: Fast Menschen gelten als tot oder vermisst, rund Japaner leben noch in Notunterkünften. Das Sperrgebiet rund um das AKW Fukushima wird wegen der hohen Strahlenbelastung auf 30 Kilometer ausgeweitet. Die Atomkatastrophe wird auf der INES-Skala mit der Höchststufe 7 bewertet und damit der Katastrophe in Tschernobyl gleichgesetzt. Ein erneutes Nachbeben der Stärke 7,1 erschwert die Rettungsarbeiten. In einer Schweigeminute gedenkt Japan der Opfer der Erdbeben, des Tsunamis und der Verstrahlung. QUELLEN: TAGESSCHAU.DE, SPIEGEL-ONLINE, FOKUS.DE, ZEIT.DE, FTD.DE U.A. KSA

16 NACHRICHTEN NEUES BEGLEITMATERIAL Psychische GESUNDHEIT DKSB BUNDESVERBAND KÖNIGLICHER Besuch IMPRESSUM BLAUER ELEFANT KINDERHÄUSER tagten in Essen Am 28. Februar und 1. März fand die diesjährige Konferenz der Kinderhäuser BLAUER ELEFANT statt. Tagungsort war diesmal Essen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der bundesweit 28 Kinderhäuser diskutierten über das Weitergewährungsverfahren zum Gütesiegel, zukünftige Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen sowie die Verwendung von Spendeneinnahmen. Nach einem Grußwort des Ortsverbandes Essen durch Prof. Dr. Ulrich Spie stand die Entwicklung der Kinderhäuser im vergangenen Jahr im Mittelpunkt der Konferenz. Anschließend hatten die TeilnehmerInnen Zeit, sich ein Bild über die Stadt Essen und die Einrichtungen des DKSB Essen zu machen. Hier gibt es zwei Kinderhäuser BLAUER ELEFANT. Das Kinderhaus Essen-Zollverein hat das Gütesiegel bereits 1998 als erste Einrichtung in Nordrhein-Westfalen erhalten wurde das Kinderhaus in Essen-Mitte als BLAUER ELEFANT zertifiziert. Unter dem Motto Starke Hilfen unter einem Dach bieten sie wie alle der nach strengen Qualitätsstandards ausgezeichneten Kinderhäuser BLAUER ELEFANT zahlreiche Hilfen und unbürokratische, unmittelbare und zuverlässige Unterstützung für Kinder und Familien. Zu Beginn des zweiten Tages der Konferenz stand der Markt der Möglichkeiten auf dem Programm. Die MitarbeiterInnen nutzten die Möglichkeit, eigene Projekte und Angebote vorzustellen und sich darüber auszutauschen. Die Gestaltung zukünftiger Konferenzen, mögliche Fortbildungsangebote für die Kinderhäuser durch den DKSB Bundesverband, neue Materialien und die Abstimmung eines aktuellen Weitergewährungsantrags standen im Anschluss auf dem Programm. Gute Nachrichten dann zum Schluss der Konferenz: So beliefert die Firma Landmann jeweils ein modernes Rundgrillgerät an interessierte Häuser und richtet jährlich in einer der Einrichtungen ein großes Sommerfest aus. Zudem konnte die Deutsche Telekom für eine Zuwendung zugunsten der Kinderhäuser BLAUER ELEFANT gewonnen werden. Diese soll auf einheitlichen Wunsch der Kinderhäuser dazu verwendet werden, die Idee der Kinderhäuser BLAUER ELEFANT weiter zu entwickeln und notwendige Strukturen im Bundesverband zu schaffen, die es möglich machen, dass Qualitätsmerkmal noch stärker als bisher in- und außerhalb des Verbandes zu kommunizieren. Ziel ist letztlich, noch mehr Einrichtungen dazu zu motivieren, das Siegel zu beantragen. Andreas Kalbitz Was bedeutet und beeinflusst (psychische) Gesundheit? Wie kann gesundes Aufwachsen bestärkt werden? Welche Anforderungen stellen die verschiedenen Entwicklungsphasen an das Kind und die Eltern? Das neue Begleitmaterial Stärkung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen geht entwicklungspsychologischen Fragen unter dem Blickwinkel der anleitenden Erziehung auf den Grund und soll u. a. TrainerInnen und KursleiterInnen im Elternkurs Starke Eltern - Starke Kinder unterstützen. Der Leitfaden enthält theoretisch fundierte, praxisnahe Beispiele im Umgang mit den Eltern und oft im Kurs benannten Erziehungsproblemen. Auf dieser Grundlage können die Kursleitungen die Ressourcen von Kindern und Eltern für eine gesunde psychische Entwicklung gezielt anregen und stärken. Das Begleitmaterial wurde vom Bundesverband des Deutschen Kinderschutzbundes gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus den Fachgebieten der Kinderpsychiatrie und -psychologie sowie der Sonder- und Sozialpädagogik erarbeitet. Diese interdisziplinäre Bündelung von Fachwissen im Rahmen des Projekts Stärkung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen wurde vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert. Elternkursleitungen können das empfehlenswerte Begleitmaterial beim DKSB-Bundesverband bestellen. -js JAHRESKAMPAGNE KLEINE SEELE großer Schmerz Die Jahreskampagne 2011 des Deutschen Kinderschutzbundes trägt den Titel Kleine Seele - großer Schmerz und thematisiert Gewalt gegen Kinder. Die Kampagne wird den Kinderschützerinnen und Kinderschützern sowie der Presse auf den Kinderschutztagen in Berlin (6. bis 8. Mai) vorgestellt. Als Materialien sind u.a. Plakate, Freianzeigen und ein Internetbanner verfügbar. Zusätzlich gibt es ein umfangreiches Paket mit Informationsmaterialien. Neben Begleitmaterial für die Kampagne mit Hintergrundinformationen zum Thema sowie der Broschüre Gewaltfreie Erziehung liegen auch Materialien zur fachlichen Ausrichtung innerhalb des Verbands bereit, darunter u.a. das Positionspapier Prinzipien helfenden Handelns und die Ausführungen zur Stärkung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im Rahmen des Elternbildungsprogramms Starke Eltern - Starke Kinder. Zur fachlichen Ausrichtung außerhalb des Verbands sind u.a. die Mindeststandards für die Fortbildung zur insoweit erfahrenen Fachkraft verfügbar. Ab Anfang Juni können sämtliche Materialien für die Kampagne Kleine Seele - großer Schmerz dann wie gewohnt über den Versand des DKSB Bundesverbandes bestellt werden, oder sie stehen zum Download im Extranet bereit. Dort finden Sie in Kürze auch weitere Informationen zur Kampagne, die ihren Höhepunkt am Weltkindertag (20. September 2011) erreichen wird. -js Die belgische Königin Paola besuchte im Rahmen des Staatsbesuchs des belgischen Königspaares in Deutschland den Bundesverband des Deutschen Kinderschutzbundes in Berlin. Begleitet wurde Königin Paola von Bettina Wulff, der Frau des Bundespräsidenten Christian Wulff, sowie einer Delegation belgischer und deutscher Gäste. Nachdem DKSB-Präsident Heinz Hilgers die Gäste herzlich begrüßt hatte, führte er sie in einem kurzen Rundgang durch die Bundesgeschäftsstelle. Anschließend informierte er Königin Paola und Bettina Wulff über die Arbeit des Deutschen Kinderschutzbundes. An diesem Gespräch nahmen auch Ekkehard Mutschler, Bundesvorstandsmitglied und Jugendmedienschutzbeauftragter des DKSB, sowie Bundesgeschäftsführerin Paula Honkanen-Schoberth teil. Königin Paola, die selbst Ehrenvorsitzende der belgischen Organisation Child Focus ist, hatte sich ausdrücklich gewünscht, den Deutschen Kinderschutzbund näher kennen zu lernen und sich mit ihm über gemeinsame Anliegen wie den Schutz von Kindern vor Gewalt auszutauschen. Sie wurde von Francis Herbert, Generalsekretär von Missing Children Europe, begleitet, der seine Organisation ebenfalls vorstellte. Sowohl die Königin als auch Bettina Wulff zeigten sich interessiert und beeindruckt von der umfangreichen Präventions- und Lobbyarbeit und den vielfältigen Hilfs- und Beratungsangeboten des DKSB für Kinder und ihre Familien in Deutschland. Nach dem informativen und umfangreichen Gespräch bedankte sich Heinz Hilgers bei Königin Paola und Bettina Wulff für ihren Besuch und überreichte ihnen als kleines Andenken an den Kinderschutzbund ein Stofftier Blauer Elefant. -js Das Foto zeigt die belgische Königin (rechts) mit DKSB-Präsident Heinz Hilgers und Bettina Wulff. HACKEDICHT-SCHULTOUR DER KNAPPSCHAFT Radius ERWEITERT Für die Hackedicht-Schultour der Knappschaft, das gemeinsame Alkoholpräventionsprojekt der Knappschaft und des DKSB, können sich ab sofort Schulen auch außerhalb der bisher genannten Städte und Regionen bewerben. Nach den Regionen Bochum, Saarbrücken, München, Cottbus und Berlin kommt die Tour noch nach Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Saarland und Sachsen. Um möglichst viele Kinder und Jugendliche mit dem Präventionsangebot zu erreichen, sollen mindestens 300 SchülerInnen pro Schule die Gelegenheit bekommen, die Kabarettveranstaltung von Eisi Gulp mitverfolgen zu können. -js Weitere Informationen und die Bewerbungsunterlagen finden Sie auf Herausgeber und Verlag: Deutscher Kinderschutzbund, Bundesverband e.v. Schöneberger Straße 15, Berlin Telefon (030) , Fax (030) info@dksb.de, Internet: Redaktion: Korinna Bächer, Swaantje Düsenberg (Geschäftsführende Redakteurin), Paula Honkanen-Schoberth, Prof. Dr. Hubertus Lauer (verantwortlich i.s.d.p.), Stefan Schwarck, Dr. Martin Stahlmann, Walter Wilken (korrespondierendes Mitglied) Gestaltung und Produktion: Titel: Fabian Schwanke (Foto: nyul) Redaktionsanschrift: Redaktionsbüro Düsenberg, Redaktion KSA, Hainhölzer Str. 13, Hannover Telefon (0511) ksa-redaktion@duesenberg-kontext.de Druck: Westermann Druck, Braunschweig Anzeigen und Vertrieb: Deutscher Kinderschutzbund, Bundesverband e.v. Schöneberger Straße 15, Berlin Erscheinungsweise: vierteljährlich (Februar, Mai, August, November) Alle Rechte vorbehalten Deutscher Kinderschutzbund, Bundesverband e.v. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Materialien übernimmt die Redaktion keine Haftung; im Falle ihres Abdruckes kann die Redaktion Kürzungen ohne Absprache vomehmen. Bankverbindung des Deutschen Kinderschutzbundes: SEB AG, Hannover, (BLZ ) Kto.-Nr ISSN die lobby für kinder Kinderschutz aktuell wendet sich sowohl an die Mitglieder des Deutschen Kinderschutzbundes als auch an die interessierte Öffentlichkeit. Kinderschutz aktuell wird vom Vorstand des DKSB herausgegeben und empfängt Anregungen vom KSA-Beirat, von allen Gremien und Mitgliedern des DKSB sowie von Lesern außerhalb des Verbandes. Ziel ist es, die lebendige Diskussion um Fragen des Kinderschutzes anzuregen, widerzuspiegeln und fortzuführen. Die Redaktion arbeitet selbständig. Sie berücksichtigt in ihrer inhaltlichen Konzeption die Beschlusslage des DKSB. Der Vorstand Die folgenden Vertriebsstellen versenden diese Zeitschrift als Streifbandzeitung mit einer Beilage: Ortsverband Aachen e.v. Ortsverband Essen e.v. Ortsverband Freiburg e.v. Ortsverband Gießen e.v. Ortsverband Gladbeck e.v. Landesverband Hamburg e.v. Ortsverband Holzminden e.v. Ortsverband Ludwigshafen e.v. Ortsverband Mainz e.v. Ortsverband Moers e.v. Ortsverband Neuss e.v. Landesverband Nordrhein-Westfalen e.v. Kreisverband Böblingen e.v. 30 KSA KSA

17 starke eltern starke kinder Das Magazin des Deutschen Kinderschutzbundes Starke Kinder brauchen starke Eltern. Auf ca. 200 Seiten finden Sie hilfreiche Ideen und Anregungen rund um das Thema Erziehung interessante Artikel zum Lesen und Schmökern weitere Informationen, Lesetipps und Internetlinks zu den Artikeln Reportagen, Interviews und viele Fotos starke eltern starke kinder ist ein zuverlässiger Ratgeber in allen Lebenslagen. Ab sofort am Kiosk oder beim Verlag erhältlich. Jetzt bestellen: per Post ZIEL:MARKETING Gerberstraße 5 f Stuttgart bequem und einfach im Internet unter per bestellungen@ziel-marketing.de Bestellschein Hiermit bestelle ich Exemplar(e) des DKSB-Jahresheftes 2011 starke eltern starke kinder zum Stückpreis von 6,90 zzgl. 2,00 Versandkosten Absender Name Vorname Straße telefonisch (0711) per Fax (0711) PLZ Telefon Ort Telefax Datum Unterschrift KSA

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