Der PPP-Projekteignungstest. Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern MRin Gabriele Engel, SG IIA4
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- Irmgard Heinrich
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1 Der PPP-Projekteignungstest Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern MRin Gabriele Engel, SG IIA4
2 PPP-Projekteignungstest Qualitative Kriterien eignet sich das vorgesehene Projekt überhaupt für PPP? Quantitative Kriterien Einschätzung der Risiken
3 Qualitative Kriterien Nur ein Teil der öffentlichen Bauaufgaben ist PPP-geeignet Ein hohes Projektvolumen begünstigt grundsätzlich die Eignung für PPP Checkliste der Projekteigenschaften: 1. zwingend erforderliche Projekteigenschaften 2. weitere Projekteigenschaften
4 Zwingend erforderliche Projekteigenschaften Die langfristige Finanzierbarkeit des Projekts ist gesichert. Planungs-, Bau- und Betreiberleistungen werden gemeinsam von einem Auftragnehmer für eine Vertragslaufzeit von 10 bis 30 Jahren erbracht. Die Projektanforderungen lassen sich bis zum Beginn des Vergabeverfahrens abschließend genau festlegen. Der öffentliche Auftraggeber weiß grundsätzlich, was er will. Für die Einbringung staatlicher Fördermittel muss sich das Investitionsprojekt im Eigentum des öffentlichen Auftraggebers befinden (auch Nutzungsüberlassungsmodelle sind möglich). Eine funktionale Leistungsbeschreibung ist möglich. Eine ausreichende Zahl geeigneter Bieter steht für die Teilnahme am Vergabeverfahren zur Verfügung
5 Weitere Projekteigenschaften Je mehr Kriterien erfüllt sind, desto eher dürfte eine Projekteignung gegeben sein. Der öffentliche Bauherr verfügt über keine oder nur geringe Erfahrung in der Projektsteuerung von Baumaßnahmen vergleichbarer Größenordnung. Eventuelle Bauzeitüberschreitungen sind mit hohen zusätzlichen Kosten verbunden. Der öffentliche Auftraggeber ist bereit, Auswahl und Beauftragung des Entwurfsverfassers dem Investor zu überlassen. Wesentliche Änderungen während der Vertragslaufzeit (also 10 bis 30 Jahre) sind nicht zu erwarten. Die Nutzung lässt einen hohen und kontinuierlichen Erhaltungsaufwand erwarten. Die Betriebskosten beanspruchen einen wesentlichen Teil der Kosten des Projektes während der gesamten Nutzungsdauer. An die Betriebssicherheit werden hohe Anforderungen gestellt.
6 Quantitative Kriterien Berechnungsschema zu: Finanzierungs- und Transaktionskosten Risikokosten Effizienzprognose
7 Wirtschaftlichkeitsprognose Kosten Übertragbare Risiken Übertragene Risiken Effizienzgewinn Bauunterhalt Betrieb Planung/ Bau Bauunterhalt Betrieb Planung/ Bau Finanzierung Transaktionskosten Finanzierung Konventionell PPP
8 Risikoanalyse Bewertungskriterien Planung und Bau Kosten (1.1 Kostenberechnung zu hoch) Optimale Projektkosten 1.9 Weitere Risiken 1.8 Insolvenzen (Bauverzögerungen, Nachträge) 1.7 Bauzeitverlängerung durch Fehler im Projektmanagement Übertragbare Risiken 1.6 Organisatorische Defizite im Nachtragsmanagement 1.5 Überhöhte Angebotspreise in Nachtragsangeboten/Regieleistungen 1.4 Bauliche Standards und technische Ausstattung 1.3 Planungsmängel 1.2 Verlorene Kosten durch Planungsänderungen des Auftraggebers Planungsänderungen des Auftraggebers "Sowieso-Kosten" Nicht übertragbare Risiken Nachträge aufgrund unvollständiger Ausschreibungsunterlagen Ausschreibungsergebnis 1.1 Kostenberechnung
9 I. Finanzierungskosten und Transaktionskosten Projektdaten Konventionelle Beschaffung PPP K Kapitalaufnahme (Gesamtbaukosten) # i Zinssatz je Zahlungsperiode (konventionelle Beschaffung) 3,1% # i Zinssatz je Zahlungsperiode (PPP-Modell) 3,4% # n Zahlungsperioden 25 Jahre # 25 Jahre d nominaler Diskontierungszins 3,1% # 3,1% p Jährliche Preissteigerungsrate 3,1% # 3,1% 1. Finanzierungskosten Konventionelle Beschaffung PPP 1.1 Berechnung der Annuität Berechnung des Barwerts der Annuitäten Finanzierungsmehrkosten PPP Transaktionskosten PPP 2.1 Transaktionskosten PPP bis zur Auftragsvergabe # 2.2 Transaktionskosten PPP pro Jahr während der Vertragslaufzeit Summe Transaktionskosten Mehrkosten PPP (Summe 1.3, 2.3), gerundet
10 II. Risikokosten der konventionellen Beschaffung Planung und Bau 1. Risiken während Planung und Bau Risiko-Eintrittswahrscheinlichkeit Mehrkosten bei Eintritt des Risikos 0% der Gesamtbaukosten (0 ) 5% der Gesamtbaukosten 10% der Gesamtbaukosten ( ) ( ) 1.1 Unvollständige Voruntersuchung der Projektanforderungen (Raumprogramm) und der Projektrahmenbedingungen 50% 40% # 10% Planungsänderungen während der Bauausführung (vom Auftraggeber veranlasst) 60% 30% # 10% Planungsmängel (Mehrkosten für Nachbesserungen aufgrund nicht durchsetzbarer Regressforderungen) 90% 10% # 0% Bauliche Standards und technische Ausstattung (Mehrkosten für Sonderanfertigungen und nicht erforderliche Leistungsmerkmale) 90% 10% # 0% Fehlender Preiswettbewerb bei Nachträgen und Regieleistungen (Mehrkosten aufgrund überhöhter Angebots- bzw. Abrechnungspreise) 90% 10% # 0% Organisatorische Defizite im Nachtragsmanagement (vermeidbare Nachtragsforderungen, Prozesskosten) 90% 10% # 0% Bauzeitverlängerung aufgrund von Fehlern im Projektmanagement oder von Nachprüfverfahren zu Auftragsvergaben 90% 10% # 0% Insolvenzen (Mehrkosten durch Bauverzögerungen und Neuvergabe der Leistungen) 90% 10% # 0% Weitere übertragbare Risiken 100% 0% # 0% 0 1. Kosten der übertragbaren Risiken während Planung und Bau Risikowert Risiken ,0% Basiskosten (Gesamtbaukosten)
11 II. Risikokosten der konventionellen Beschaffung - Inbetriebnahme 2. Risiken der Inbetriebnahme Risiko-Eintrittswahrscheinlichkeit Mehrkosten bei Eintritt des Risikos Termineinhaltung 0 geringe Bauzeitverlängerung erhebliche Bauzeitverlängerung # ## 2.1 Verspätete Inbetriebnahme wegen nicht termingerechter Baufertigstellung (Mehrkosten für Anmietungen/Schadensersatz) 40% 50% # 10% # 2.2 Weitere übertragbare Risiken 100% 0% # 0% 0 2. Kosten der übertragbaren Risiken der Inbetriebnahme Risikowert Risiken ,4% Basiskosten (Gesamtbaukosten)
12 II. Risikokosten der konventionellen Beschaffung - Betrieb 3. Risiken des Betriebs Mehrkosten bei Eintritt des Risikos Jährl. B etriebskosten 0% der Betriebskosten (0 ) Risiko-Eintrittswahrscheinlichkeit 10% der Betriebskosten ( ) 20% der Betriebskosten ( ) 3.1 Preisentwicklung bei Leistungen der Gebäudeversorgung und -entsorgung (Energiekosten, Gebühren, Abgaben) 0% 40% # 60% # 3.2 Nutzungseinschränkungen/Nutzungsausfälle (Kosten für Ersatzmaßnahmen) 100% 0% # 0% Nicht ausgeschöpfte Innovations- oder Optimierungspotentiale im Gebäudemanagement (Personalkosten, Energiekosten) 0% 20% # 80% # 3.4 Weitere übertragbare Risiken 100% 0% # 0% 0 3. Kosten der übertragbaren Risiken des Betriebs Risikowert Risiken ,0% Ba siskoste n (Barwert der Betriebskosten)
13 II. Risikokosten der konventionellen Beschaffung - Erhaltung 4. Risiken der Erhaltung Mehrkosten bei Eintritt des Risikos ## (Jährl. 1,5% der Gesamtbauk.) Risiko-Eintrittswahrscheinlichkeit 0% der Erhaltungskosten 10% der Erhaltungskosten 20% der Erhaltungskosten (0 ) ( ) ( ) 4.1 Naturgewalten, Feuer oder mutwillige Zerstörung (Kosten der Schadensbeseitigung) 90% 0% # 10% # 4.2 Vorzeitiger Ausfall betriebstechnischer Anlagen (Anteilige Kosten für Reparaturen/Ersatzbeschaffungen) 80% 10% # 10% # 4.3 Beseitigen von Mängeln der Bauausführung nach Ablauf der Gewährleistung (Kosten der Sanierung) 80% 10% # 10% # 4.4 Unzureichende Pflege und Wartung (Kosten der Schadensbeseitigung) 70% 10% # 20% # 4.5 Weitere übertragbare Risiken 100% 0% # 0% 0 4. Kosten der übertragbaren Risiken der Erhaltung Risikowert Risiken ,0% Basiskosten (Barwert der Erhaltungskosten)
14 II. Risikokosten der konventionellen Beschaffung - Zusammenstellung 5. Zusammenstellung der übertragbaren Risikokosten Anteil 1. Kosten der übertragbaren Risiken während Planung und Bau 18% 2. Kosten der übertragbaren Risiken der Inbetriebnahme 2% 3. Kosten der übertragbaren Risiken des Betriebs 54% 4. Kosten der übertragbaren Risiken der Erhaltung 25% Summe der übertragbaren Risikokosten 100%
15 III. Effizienzprognose für ein PPP- Modell Kosten Konventionelle Beschaffung PPP Effizienzvorteil 0% (Gleiche Risikokosten) PPP Effizienzvorteil 100% (Keine Risikokosten) Finanzierungskosten Finanzierungsmehrkosten PPP Transaktionskosten PPP Betrieb Erhaltung Übertragbare Risikokosten Nicht übertragbare Risikokosten Konventionell PPP PPP e Effizienzvorte Effizienzv B h ff il 0% t il ######## ######## ######## ######## Konventionelle Beschaffung PPP Effizienzvorteil 100% Projektvolumen Die Barwertdifferenz eines PPP-Modells gegenüber der konventionellen Beschaffung liegt - abhängig vom angenommenen Effizienzvorteil - schätzungsweise zwischen: PPP Effizienzvorteil 0% PPP Effizienzvorteil 100% 3% Mehrkosten? -4% Minderkosten
16 Schlussbemerkung Mit dem Projekteignungstest können PPPgeeignete Projekte identifiziert werden. Dabei sind allerdings soweit wie möglich realistische Annahmen zu treffen vor allem hinsichtlich der Risikokosten. Belastbare Aussagen sind frühestens nach einem Wirtschaftlichkeitsvergleich (nach der Submission) möglich.
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