Situation schwerst schädel- hirngeschädigter Patienten im Wachkoma in Österreich J. Donis
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- Helmut Giese
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1 Situation schwerst schädel- hirngeschädigter Patienten im Wachkoma in Österreich J. Donis Österreichische Wachkoma Gesellschaft Neurologische Abteilung mit Apalliker Care Unit Geriatriezentrum am Wienerwald, Wien
2 Österreichische Wachkoma Gesellschaft
3 es beginnt immer so Entmenschlichtes Dahinvegetieren? Sinnlose Existenz?
4 Langzeitbetreuung Wachkoma? Umgangsformen mit Wachkoma-Patienten Liegen lassen und verwahren (passive, stille oder indirekte Euthanasie) rehabilitationsunfähig therapieresistent Töten oder verhungern lassen durch Entfernung der Magensonde (aktive oder direkte Euthanasie) Beendigung eines sinnlosen Lebens Vermeiden unnötigen Leidens Aktive Behandlung, Förderung und Partizipation (Rehabilitation und soziale Integration)
5 Langzeitbetreuung Wachkoma! Aus dieser Situation heraus wurde im Herbst 2000 an der Neurologischen Abteilung im Geriatriezentrum am Wienerwald die Idee zu einem Qualitätsplanungs- und Qualitätsverbesserungsprojekt geboren: Das Projekt
6 Ziele einer Wachkomastation - Phase F(b): Dauerhafte unterstützende, betreuende und/oder zustandserhaltende Leistungen Prävention und Therapie sekundärer Komplikationen Erhaltung und Verbesserung des Rehabilitationspotentials Weiterführende Mobilisierung, Hilfsmittelversorgung (PTH, ET) Verbesserung der Aufmerksamkeit und Wahrnehmung Orofaciale Therapie, Kanülenmanagement, Schlucktraining (Logo) Miteinbeziehung/Schulung der Angehörigen in das Betreuungsregime Teilnahme am sozialen Leben, Reintegration Aufenthalt prinzipiell auf Dauer angelegt Ev. Planung und Überleitung für Pflege daheim Karriereplanung
7
8 Qualitätsmanagementsystem ISO 9001:2008
9 Gründungssitzung am
10 Deklaration Österreichischen Wachkoma Gesellschaft Menschen im Wachkoma sind schwer kranke und schwerst behinderte Menschen Menschen im Wachkoma sind als schwerst Behinderte ein Teil unserer Gesellschaft und haben ein Recht auf Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft Menschen im Wachkoma benötigen ein auf ihre Bedürfnisse abgestuftes spezialisiertes (Langzeit-)Rehabilitations- und Langzeitbetreuungsangebot Menschen im Wachkoma benötigen eine finanziell leistbare qualitativ hochwertige medizinische, pflegerische und therapeutische Betreuung (Langzeittherapie und Langzeitrehabilitation)
11 Ziele Österreichischen Wachkoma Gesellschaft Etablierung einer Plattform für alle am Thema Wachkoma interessierten Menschen Fort- und Weiterbildung zum Thema Wachkoma Unterstützung betroffener Angehöriger Erarbeitung und Sicherstellung überprüfbarer einheitlicher Qualitätsstandards im Langzeitbereich Strukturen, Prozesse, Ergebnisse Sicherstellung einer flächendeckenden Versorgung in Österreich Frührehabilitation für Patienten im Wachkoma Langzeitbetreuung für Patienten im Wachkoma Betreuung daheim Schnittstellenmanagement Finanzierungskonzepte
12 Jahrestagungen der Österreichischen Wachkoma Gesellschaft
13
14 Kurse/Seminare - Kinaesthetic
15 Kurse/Seminare Affolter/basale Stimulation
16 Fort- und Sonderausbildung von diplomiertem Pflegepersonal: Pflege von Menschen im Wachkoma Pflege von Menschen im Wachkoma: Veranstalter: Akademie für Fortbildungen und Sonderausbildungen, AKH Wien Organisationsverantwortlich: Karin Klas Umfang: 5 Module mit 160 Stunden Theorie Schriftliche Abschlussarbeit 80 Stunden Praktikum Dauer: Sept bis April 2012
17 Fort- und Weiterbildung zum Thema Wachkoma
18 Unterstützung betroffener Angehöriger - Urlaub/Ausflüge mit Menschen im Wachkoma
19 Einheitliche Qualitätsstandards
20 Stand der Versorgung in Österreich 2000 definierte Standorte 2000 Bundesland Einwohner B soll F(b) soll B ist F(b) ist Wien NÖ OÖ Salzburg Tirol Vorarlbg Kärnten Stmk Bgld <10??? 7???? <17? 6???????? 6
21 Stand der Versorgung in Österreich 2012 Bundesland definierte Standorte 2012 (= in Bau/Planung) Einwohner B soll F(b) soll B ist F(b) ist Prävalenz VS/MCS Wien NÖ OÖ Salzburg Tirol Vorarlbg Kärnten Stmk Bgld ?? 7 3??? 32 60? 78? (52) 24 (10 )? 14? ? 236(10) 72(88) 74(90) 32(50) 18(21) 20(25) 18(20) 17(18)? (58) 18(19) (389)
22 450 Wachkomaversorgung Österreich AS/ges./Männer/Frauen Praevalenz im stationären Bereich: 5/ AS/Alter
23 andere Stroke/Bltg Hypoxisch Trauma AS/Äthiologie
24 andere Intensiv Rehab Akut Abtlg AS/Zugangskriterien
25 Wien NÖ OÖ Stmk Tirol Bgld Kärnten Vorarlberg Salzburg ges AS/ges./24h Arzt/Pflegeteam
26 Wien NÖ OÖ Stmk Tirol Bgld Kärnten Vorarlberg Salzburg ges. Abt. AS/PP/Patient gesamt PP/Pat 1:1 >/= 0,5 < 0,5
27 Wien NÖ OÖ Stmk Tirol Bgld Kärnten Vorarlberg Salzburg ges. Abt. AS/Qualifikation gesamt diplom. 100% >/= 50% <50%
28 Definition und Festlegen von Strukturen für die Betreuung von Menschen im Wachkoma
29 UN Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen Die Konvention wurde von Österreich am 26. Oktober 2008 ratifiziert Es geht um die Umsetzung anerkannter und zuerkannter Menschenrechte rechtliches Rahmenwerk Rahmenbedingung, an die man sich in Österreich zu halten hat! Artikel 10 (Right to live), Artikel 25 (Health) Artikel 26 (Habilitation and Rehabilitation) vergl: Naue 2011, Jahrestagung der Österr.Wachkoma Gesellschaft
30 UN Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen Artikel 10: Right to live - Recht auf Leben! States Parties reaffirm that every human being has the inherent right to life and shall take all necessary measures to ensure its effective enjoyment by persons with disabilities on an equal basis with others. Die Vertragsstaaten bekräftigen, dass jeder Mensch ein angeborenes Recht auf Leben hat, und treffen alle erforderlichen Maßnahmen, um den wirksamen und gleichberechtigten Genuss dieses Rechts durch Menschen mit Behinderungen zu gewährleisten. Sie meinen, dass das selbstverständlich ist? Nach wie vor sind viele der Meinung, dass Menschen im Wachkoma Sterbende sind und ein Leben im Wachkoma beendet werden sollte. Sie glauben das nicht?
31 End of life discussion versus Right to live Sterbehilfe in Holland ganz normal" Es gibt Gesellschaften, in denen das völlig okay ist, sagt der Präsident der österreichischen Wachkoma-Gesellschaft, Johann Donis. Hierzulande ist Sterbehilfe (Euthanasie) ein Tabu. In Holland wird sie hingegen praktiziert. Dort könne -legal jemand zu Tode gebracht werden, so Donis. Der holländische Medizin-Professor Jan Bakker sprach in der seriösen Zeitung Volkskrant bereits offen über das Abschalten der Beatmung für Prinz Friso. Ein langes Überleben sei das Worst-Case-Szenario. Friso soll nach Holland überstellt werden.
32 UN Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen Artikel 25: Health Gesundheit Mit Artikel 25 (Gesundheit) verpflichten sich die Vertragsstaaten dazu, Menschen mit Behinderungen einen unentgeltliche oder erschwingliche Gesundheitsversorgung in derselben Bandbreite, von derselben Qualität und auf demselben Standard zur Verfügung zu stellen wie anderen Menschen, Es sind auch die Gesundheitsleistungen anzubieten, die von Menschen mit Behinderungen speziell wegen ihrer Behinderung benötigt werden, einschl. Früherkennung und Frühförderung, sowie Leistungen durch die weitere Behinderungen möglichst gering gehalten oder vermieden werden sollen. Die Gesundheitsleistungen sind so gemeindenah wie möglich, auch in ländlichen Gebieten anzubieten. (vergl.: integrierteversorgung)
33 UN Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen Article 26: Habilitation and Rehabilitation Nach Artikel 26 (Habilitation und Rehabilitation) besteht die Pflicht, wirksame und geeignete Maßnahmen zu treffen, um Menschen mit Behinderungen in die Lage zu versetzen, ein Höchstmaß an Selbstbestimmung, umfassende körperliche, geistige, soziale und berufliche Fähigkeiten sowie die volle Einbeziehung in alle Aspekte des Lebens und die volle Teilhabe an allen Aspekten des Lebens zu erreichen und zu bewahren. Dazu sind auch in ländlichen Gebieten -umfassende, wohnortnahe Habilitations- und Rehabilitationsdienste und programme zu organisieren, zu stärken und zu erweitern, insbesondere auf dem Gebiet der Gesundheit, der Beschäftigung, der Bildung und der Sozialdienste.
34 UN Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen Article 26: Habilitation and Rehabilitation Nach Artikel 26 (Habilitation und Rehabilitation) sollen ein multidisziplinäres Assessment basierend auf den individuellen Bedürfnissen so früh wie möglich durchgeführt werden Partizipation und Teilhabe in der Gesellschaft sind zu unterstützen Die Vertragstaaten sollen ein kontinuierliche Aus- und Weiterbildung für professionelle Experten und Mitarbeiter im Rehabilitationsteam fördern Die Vertragstaaten sollen die Verfügbarkeit, die Benutzung und das Wissen über unterstützende rehabilitative Einrichtungen fördern
35 NAP: Nationaler Aktionsplan Behinderung
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37
38 Medizinische Versorgungsintensität Geriatrische Versorgungsstufen Versorgungslücke Pflegeheim-Finanzierung Krankenanstalten-Recht Versorgungsstufen Wir bedanken uns bei Gerd Hartinger/Geriatrische Gesundheitszentren für die Bereitstellung dieser Folie.
39 Kosten in stationären Einrichtungen für Patienten im Wachkoma Kosten in Wien ab 1. Juli 2012 Pflegewohnhäuser und Geriatriezentren der Stadt Wien - Wr. Krankenanstaltenverbund Kosten: 394,57 pro Tag ( ,50) Dieser Tagsatz wird auf der Apalliker Care Unit im Geriatriezentrum am Wienerwald und für die integrierten Wachkomabetten im Geriatriezentrum Favoriten verrechnet. Haus der Barmherzigkeit: Kosten : 299,27 pro Tag. ( 9.102,67)
40 Kosten in stationären Einrichtungen für Patienten im Wachkoma Kosten in Niederösterreich Landespflegeheime: Kosten: 197, 29 pro Tag ( 6000,90) Diese ergeben sich aus: Grundtarif (durchschnittlich 45,60) Zuschlag für besondere Unterbringung (dzt. 10,46 ) Zuschlag, der abhängig von der Pflegestufe ist. Für WK- Patienten wurde ein eigener Intensivzuschlag 8.1 errechnet mit 141,23 Private Pflegeheime: Die Kosten sind ähnlich wie zb im Haus der Barmherzigkeit, differieren aber aufgrund der insgesamt sehr unterschiedlichen Betreuungsangebote vor Ort.
41 Kosten in stationären Einrichtungen für Patienten im Wachkoma Kosten in der Steiermark Albert Schweitzer Klinik-Graz ACU I Kosten: 254,10 pro Tag ( 7.623,-) ACUII 80 % der Nettopension, exkl. 13. u. 14. Monatsgehalt (Monatspension) 80 % des Pflegegeldes ( bei WK-Pat. in der Regel Pflegestufe 7 derzeit 1.656,-). Finanzierung der Differenz durch den Gesundheitsfonds Steiermark Kosten: 144,10 pro Tag ( 4.323,-) 80 % der Nettopension, exkl. 13. u. 14. Monatsgehalt (Monatspension) 80 % des Pflegegeldes ( bei WK-Pat. in der Regel Pflegestufe 7 derzeit 1.656,-). Finanzierung der Differenz durch Selbstbehalt
42 Finanzierung der derzeitigen Betreuung Für die Finanzierung werden herangezogen: 80 % der Nettopension, exkl. 13. u. 14. Monatsgehalt (Monatspension) 80 % des Pflegegeldes ( bei WK-Pat. in der Regel Pflegestufe 7 derzeit 1.656,-). Weiters werden herangezogen: Barvermögen Rückkaufwert von Lebensversicherungen Stand von Bausparverträgen Wertpapierrückkauf Sparbuchguthaben Eigentumswohnungen Liegenschaften Schenkungsübergabe Leibrentenverträge etc. Abhängig vom Bundesland: Bis zu 40 % des Nettoeinkommens des eventuellen Ehepartners werden ebenfalls herangezogen. Im Mindestfall muss dem Ehepartner die einfache Sozialhilfe bleiben ( dzt. 773,26 pro Monat) Bis zu 28 % des Nettoeinkommens der Kinder werden ebenfalls herangezogen.
43 Bundesländervergleich: Das holt sich die Sozialhilfe von den Angehörigen zurück (zit.:www. Seniorenheim.at) Ersatzpflicht der Kinder grundbücherliche Sicherstellung von Immobilien/ Liegenschaften Ersatzpflicht des Ehepartners in % der Bemessungsgrundlage* Vermögensfreibetrag (für Begräbniskosten) Rückgriff auf Schenkungen Wien 30% keine ja 4.000,- 3 Jahre vor Hilfeleistung Niederösterreich 33 bis 40% 5 bis 15% Ja 4.814,- 5 Jahre vor, während und 3 Jahre nach Hilfeleistung Burgenland 33 bis 40% 10 bis 25% Ja 2.200, 5 Jahre vor Hilfeleistung Oberösterreich 33 bis 40% keine Ja 7.300,- 5 Jahre vor Hilfeleistung Steiermark 33 bis 40% max. 16% Ja 2.500, 3 Jahre vor, während oder 3 Jahre nach Hilfeleistung Kärnten 33 bis 40% 10 bis 16% Ja 2.500,- 2 Jahre vor Hilfeleistung Salzburg 35 bzw. 40% Keine Ja Jahre vor, während und nach der Hilfeleistung Tirol 33% 11% Ja Jahre Nein bei kleinem Vorarlberg 40% 28% 10 Jahre Wachkoma Eigenheim Graz. 21. Sept Jahre
44 Take home message 2012 Österreichischen Wachkoma Gesellschaft Oft unzureichendes Problembewusstsein und ungenügende Unterstützung für Menschen im Wachkoma und deren Angehörige bei fachlich-medizinischen und politischen Entscheidungsträgern Noch immer teilweise eklatante Unterversorgung im Langzeitbereich und im Frührehabilitationsbereich Häufig fehlendes Schnittstellenmanagement im Wachkomabereich Unzureichende Qualitätssicherung (Struktur, Prozess, Ergebnisse) besonders im Langzeitbereich Häufig unzureichende Unterstützung für Betreuung daheim Weiterhin unbefriedigendes (fehlendes) Finanzierungssystems
45 Take home message 2012 Österreichischen Wachkoma Gesellschaft Sicherstellung der Rechte schwerkranker und schwerbehinderter Menschen in der Gesellschaft durch die politischen Verantwortungsträger (UN Konvention) Flächendeckende spezialisierte Akut -Frührehabilitation und stationäre Langzeitbetreuung für Menschen im Wachkoma Umsetzen der dafür seit Jahren festgelegten Qualitätsstandards Sicherstellung eines individuellen Schnittstellenmanagements - Case-Managements Gesicherte Finanzierung für Akut -Frührehabilitation und stationäre Langzeitbetreuung sowie finanzielle Entlastung der betroffenen Familien auch für die Pflege daheim Aktivwerden der Fachgesellschaften (wissenschaftlich, gesellschaftlich, politisch)
46 11. Jahrestagung Österreichische Wachkoma Gesellschaft 19. Oktober 2012 Sozialmedizinisches Zentrum Ost - Donauspital Thema: Woher willst du wissen was für mich gut ist? Bedürfnisse was Menschen im Wachkoma brauchen
47 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Österreichische Wachkoma Gesellschaft
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