Ergebnisprotokoll. 5. Sitzung Runder Tisch Schwarzwildkonzept Mannheim 19. Dezember 2013
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- Waltraud Ackermann
- vor 8 Jahren
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1 Ergebnisprotokoll 5. Sitzung Runder Tisch Schwarzwildkonzept Mannheim 19. Dezember 2013 Beginn: Uhr, Ende: Uhr Teilnehmer: Forst, Forstamt Mannheim, Jagdbogen II, Jagdbogen IV, Jagdbogen V, FDP-Stadtrat, Kreisjagdamt, Fachbereich Immobilienmanagement, Fachbereich Sicherheit und Ordnung, Naturschutzbeauftragter Stadt Mannheim, Jägervereinigung Mannheim, Reitverein Mannheim-Käfertal, Freunde des Karlsterns, Niels Hahn (Projektleiter und Moderator) 1. Bestehende Arbeitsaufträge: Zäunung der Autobahn und der Bahnlinie : Die Stadt hat Kontakt mit den zuständigen Stellen bei der Autobahnpolizei aufgenommen habe. Diese wird die Problematik aber erst nach Umsetzung der Strukturreform bei der Polizei in Angriff nehmen können. Ein entsprechender Antragsentwurf wird in der Runde erarbeitet. Der Antrag Saufang ist in der Bearbeitung. Die Umsetzung des sog. 10-Punkte- Plans -soweit überhaupt aufgrund der regionalen Gegebenheiten möglich- sei eine wesentliche Grundlage für die Erfolgsaussichten des Antrages. Es wird ein gemeinsam vom Runden Tisch Schwarzwild getragener Antrag, der auch die Interessen des Tierschutzes berücksichtigt, erarbeitet. Auf die konkrete Ausgestaltung des Antrages müssen sich die Beteiligten des Runden Tisches verständigen. Der Antrag muss inhaltlich wiedergeben, wie viele Saufänge beantragt werden, wie diese konkret aussehen und wie der Umgang mit diesen Saufängen innerhalb der Jägerschaft geregelt ist. Die Anwesenden sprechen sich einhellig für eine Antragstellung und den Betrieb von Saufängen aus. Die Frage der Kosten bleibt vorerst ausgeklammert. Herr Hahn erläutert, dass es kostengünstige Varianten gibt. Die Baukosten hängen aber letztlich vom konkreten Modell des Saufangs ab. Man ist sich einig, dass die Kosten für das Bauen der Saufänge nicht von den Jagdpächtern alleine getragen werden sollen. Jäger und Forst erstellen zunächst zusammen einen Plan, wo Saufänge sinnvollerweise aufgestellt werden könnten und wie viele insgesamt benötigt werden. Hierzu vereinbaren sie einen Ortstermin. Das Thema soll zudem durch eine intensive und sachliche Öffentlichkeitsarbeit begleitet werden. Hierbei soll es auch darum gehen, die Möglichkeiten des 1
2 tierschutzgerechten Einsatzes von Saufängen als Jagdmethode darzustellen. Als weiteren Diskussionspunkt zum Thema Saufang wurde besprochen, sich ggf. im Rahmen einer Exkursion mit Betreibern von Saufängen zu besprechen. Der NP Bayrischer Wald wurde als eine Möglichkeit genannt. Die Meinung dazu war aber uneinheitlich. Der Antrag auf Bejagung mit künstlichen Lichtquellen ist fertig gestellt. Die Jagdpächter müssen diesen nun an das Ministerium Ländlicher Raum stellen. Die Aufhebung der Schonzeiten für erwachsenes Schwarzwild (Keiler und Bachen) ist Thema der nichtöffentlichen Sitzung des Kreisjagdamtes am Über das Ergebnis der Sitzung wird in der nächsten Sitzung berichtet. Das Thema Öffentlichkeitsarbeit ist inhaltlich bearbeitet. Der Landesjagdverband hat auch verschiedene Broschüren und Flyer im Angebot, welche zum Teil kostenlos erhältlich sind. Die Teilnehmer ziehen aber eine Lösung vor, die die Stadt Mannheim als zentralen Akteur erkennen lässt. Auf den Plakaten und Flyern sollen auch die Beteiligten des Runden Tischs ihre Erwähnung finden. Der Entwurf für den Auftritt auf der Homepage der Stadt Mannheim ist derzeit in Bearbeitung. Finanziell sind für Öffentlichkeitsarbeit insgesamt bis Euro einzuplanen. Hier wurden die Beteiligten des Runden Tisches gebeten bis zur nächsten Sitzung, abzuklären, inwieweit und in welcher Höhe eine Beteiligung an den Kosten möglich wäre. Ebenfalls soll geklärt werden, in welcher Form der landesübergreifende Ansatz des Schwarzwildkonzeptes Mannheim (insbesondere die Zusammenarbeit mit Hessen-Forst) ihren Niederschlag in der Öffentlichkeitsarbeit und deren Finanzierung finden kann. Es wurde auch angeregt die betroffenen Bezirksbeiräte in Käfertal und Waldhof mit einzubinden, da diese Stadtteile von der Problematik am stärksten betroffen sind. Die hierzu notwendigen Anträge werden vom Runden Tisches Schwarzwild gestellt. Herr Hahn bietet an, die notwendigen Bilder für die Plakate und Flyer zur Verfügung zu stellen. Die Jägerschaft erklärte sich bereit am Ende des Jagdjahres einen Presseartikel über das dann vergangene Jagdjahr (2013/14) zu erstellen und als Teil der Gesamtstrategie zu veröffentlichen. Die aktive Begleitung von Pressevertretern während der Jagd wurde aus verschiedenen Gründen als schwierig angesehen. 3. Alternative Methoden zur Bejagung Zu den beim 4. Runden Tisch angerissenen Studien, die dem letzten Protokoll auch als Anlage beigefügt waren, gab es keine Rückfragen. Das Thema Alternativen zur Bejagung wurde eingehend besprochen. Sinnhafte Anwendungen alternativer Methoden der 2
3 Bestandskontrolle im Hinblick auf die Schwarzwildproblematik in Mannheim erscheinen derzeit nicht möglich. Da es aber in kommenden Sitzungen ggf. hierzu noch Gesprächsbedarf gibt, wurde das Thema nicht grundsätzlich abgeschlossen. 4. Ergebnisse der zurückliegenden Jagden Die Ansitzjagd vom auch wurde aus den Eigenjagden im angrenzenden hessischen Wald von Jägerseite dargestellt. Insgesamt wurden nur sehr wenige Wildschweine erlegt. Die milde Witterung und die Mastsituation werden als Hauptgründe für die relativ erfolglosen Ansitzjagden genannt. Das Forstamt Lampertheim führte zwei Drückjagden in den Bereichen, angrenzend an die Landesgrenze, durch. Die Ergebnisse wurden dargestellt und besprochen. Bei den beiden Terminen am und wurden durch 50 Schützen 29 Stück Schwarzwild erlegt (3 Frischlinge, 50% Überläufer, 50% Adulte). Alle weiblichen Stücke waren beschlagen (trächtig), nicht führend (noch ohne Jungtiere) und in sehr guter körperlicher Verfassung. Hieraus wird der Schluss gezogen, dass die Generation Frischlinge im Spätwinter/Frühjahr 2013 nahezu komplett ausgefallen ist, die überlebenden Bachen sich 2013 jedoch gut erholen konnten und derzeit in einer guten Kondition sind. Es wird mit einem Anstieg der Bestände im kommenden Jahr gerechnet. Bei der revierübergreifenden Ansitzjagd am konnten im hessischen Teil des Waldes lediglich 2 Stück geschossen werden. Die Gründe hierfür sind die gleichen, wie auf Mannheimer Gemarkung. 5. Monitoring Da nach wie vor keine Daten vorhanden sind, lässt sich die Größe der Schwarzwildpopulation nicht darstellen. Herr Hahn bietet an, in der kommenden Sitzung das Erfassungssystem eines Monitorings darzustellen und zu erläutern. Er wird auch einen Ausblick auf die möglicherweise entstehenden Kosten geben. 6. Nahrungssituation und Fütterung Die herbstliche Mast prägt die derzeitige Nahrungssituation im Käfertaler Wald. Die Tiere sind optimal mit Bucheckern und Eicheln versorgt. Die Kirrungen werden höchst unterschiedlich von den Tieren besucht. Einige werden kaum bis gar nicht angenommen, an einigen finden sie sich regelmäßig ein. Herr Hahn gibt einen kurzen Überblick über das Thema Fütterung: Beim Schwarzwildmanagement sind grundsätzlich drei Formen der Fütterung relevant: 3
4 Bei der Kirrung sollen Wildschweine mit geringen Futtergaben im Rahmen der Ansitzjagd angelockt und erlegt werden. Die jeweiligen landesgesetzlichen Regelungen sind hierbei zu beachten. Das Thema Kirrung und Ansitzjagd wurde schon eingehend besprochen. Entsprechende Ergebnisse liegen vor. Daher wurde dieses Thema nicht erneut diskutiert. Ablenkungsfütterungen sollen durch Futtergaben im Wald die Wildschweine in der schadensgefährdeten Zeit der Sommer- und Herbstmonate von der Feldflur fernhalten. Auch hier gelten die rechtlichen Bestimmungen der Landesjagdgesetze. An Ablenkungsfütterungen soll wegen des erhofften Ablenkungseffektes nicht gejagt werden. Es macht auch deshalb keinen Sinn, Kirrungen in den Sommermonaten zu Ablenkungsfütterungen am gleichen Standort umzufunktionieren. Die Diskussion in der Gruppe zeigte, dass letztendlich mit der Ablenkfütterung ein zusätzlicher Nahrungseintrag in nicht unerheblichem Umfang erfolgen kann, der möglicherweise zu einer besseren Konditionierung der Tiere führt und in dessen Folge dem Ziel der Populationsabsenkung zuwider läuft. Außerdem ist es in der gegebenen Landschaftsstruktur und bei dem reichlich vorhandenen natürlichen Fraß für die Wildschweine äußerst fraglich, ob die dargelegte Zielsetzung (Ablenkung von Feldfrüchten wie reifem Mais etc.) überhaupt erreichbar ist. Die Anwesenden sind sich darüber einig, dass diese Maßnahme nicht zielführend ist und auch im Sinne des Tierschutzes nicht praktiziert werden sollte. Der menschliche Begriff Notzeit ist schwer zu fassen. Grundsätzlich gibt es für ein wildlebendes Tier keine Notzeit, in der es der menschlichen Fürsorge bedarf, da es beispielsweise an natürliche Nahrungsengpässe oder Kälteperioden im Winter angepasst ist. Auch in der Kulturlandschaft sollte man bemüht sein, das Wildtier nicht zum Haustier zu machen, es eben wo immer möglich ohne menschliche Einmischung wild leben zu lassen. Insbesondere die Wildschweine haben Jahrtausende ohne menschliche Fürsorge überlebt und profitieren von den für sie günstigen Rahmenbedingungen in der Kulturlandschaft und des derzeit milden Klimas. Jagdrechtlich wird die Notzeit von der Unteren Jagdbehörde festgelegt. Das behördliche Ausrufen der Notzeit mit einer dann verpflichtenden Fütterung ist aber rechtlich nur dann möglich, wenn die Gesamtpopulation an Schwarzwild gefährdet wäre. Eine Notzeit liegt somit nicht automatisch vor, wenn einzelne Individuen einer Population z.b. durch Verhungern zu Tode kommen. Bisher war ein Tätigwerden auch nach besonders langen und kalten Wintern oder anderen Ereignissen (Hochwasser) nicht indiziert. Die Anwesenden sind sich aufgrund ihrer regionalen Erfahrung einig, dass in Mannheim und in der Umgebung eine Notzeitsituation äußerst unwahrscheinlich ist. Sowohl Ablenkfütterungen als auch Notzeitfütterungen von Schwarzwild werden als kontraproduktiv bzw. nicht notwendig erachtet und sollen unterbleiben. 4
5 7. Ausblick Die nächste Sitzung findet am statt. Themen sind neben den offenen Arbeitsaufträgen die unter den Workshopergebnissen Rechtliche Rahmenbedingungen und Verbindlichkeit subsumierten Aspekte (u.a. Jagdpachtverträge ). Darüber hinaus soll die Gewöhnung der Tiere an Lärm und Mensch besprochen werden und ein Beispiel für ein internetbasiertes Monitoringsystem vorgestellt werden. Mannheim, den
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