Kompetenz für Unternehmen Ausgabe Winter 2012. Stress: Weglaufen nützt nichts. Neues aus Sozialversicherung und Arbeitsrecht.

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Transkript:

Kompetenz für Unternehmen Ausgabe Winter 2012 Stress: Weglaufen nützt nichts Neues aus Sozialversicherung und Arbeitsrecht Arbeit und Glück

Reinhard Brücker Roland Wien Rolf Boddenberg Vorstandsvorsitzender Vorstand Vorstand Liebe Leserin, lieber Leser, zum 1. Oktober hat die BKK vor Ort mit der BKK Hoesch fusioniert. Daher möchten wir an dieser Stelle zunächst die bisherigen Geschäftskunden der BKK Hoesch als neue Kunden bei uns Willkommen heißen. Gleichzeitig möchten wir alle Geschäftskunden die bisherigen genauso wie die neuen herzlich zur ersten Online-Ausgabe unseres Arbeitgebermagazins begrüßen. PROFIT lässt Sie viermal im Jahr von der Kompetenz der BKK vor Ort für Unternehmen profitieren. Zugleich möchten wir Ihnen auf Basis unserer Stärke im Betrieblichen Gesundheitsmanagement wertvolle Tipps und Anregungen für die Verbesserung der allgemeinen Fitness- und Gesundheitssituation in Ihrem Unternehmen liefern. PROFIT erscheint nicht in gedruckter Form, sondern jeweils zu Quartalsbeginn in unserem gleichfalls neuen Online-Portal für Arbeitgeber. Einen Schwerpunkt dieser Ausgabe bildet die Frage, wie man mit Stress umgehen sollte. Stress sorgt nicht nur für Fehler im Arbeitsprozess, sondern ist auch die Ursache für erhebliche krankheitsbedingte Fehlzeiten. Einen weiteren Schwerpunkt bilden aktuelle Informationen rund um Sozialversicherung und Arbeitsrecht. Wir wünschen Ihnen eine ebenso gewinnbringende wie kurzweilige Lektüre. Ihr Ihr Ihr Reinhard Brücker Roland Wien Rolf Boddenberg Vorstandsvorsitzender Vorstand Vorstand BKK vor Ort BKK vor Ort BKK vor Ort 2

Inhalt Neues von der BKK vor Ort 4 Lärm und Lärmschutz 6 Jahreswechsel 2012/2013: Beitragssätze, Grenzwerte, Rechengrößen 8 Gesunde Pausensnacks 10 Aktuelles auf einen Blick 12 Ein gutes Selbstmanagement ist (fast) alles 14 Arbeit und Glück 16 Wer schwimmt, geht nicht unter 18 Stress: Weglaufen nützt nichts 20 Künstlersozialabgabe: Unwissenheit kann teuer werden 24 Zeckenschutz: Auch in der kalten Jahreszeit ein Thema 26 Neues aus Sozialversicherung und Arbeitsrecht 28 Tipps & Termine 30 IMPRESSUM Herausgeber: BKK vor Ort Universitätsstraße 43 44789 Bochum Verantwortlich im Sinne des Pressegesetzes: Reinhard Brücker Redaktion: Birgit Reisner und Selma Uylas Gestaltung, Text und Produktion: ip inside partner Am Bahndamm 9 48739 Legden Tel.: 02566 93399-0 Erscheinungsweise: vierteljährlich Sie haben Fragen oder Anregungen? Ihre kostenlose Servicenummer: 0800 222 12 11 Ihr E-Mail-Service: service@bkkvorort.de Ihr Online-Service: www.bkkvorort.de Nachdruck oder sonstige Nutzung (auch auszugsweise) nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des Herausgebers. 3

Das sind wir Neues von der BKK vor Ort BKK vor Ort: Einfach TOP Insgesamt 103 gesetzliche Krankenkassen haben sich der Finanzkraftprüfung durch das Wirtschaftsmagazin Focus und dem Deutschen Finanz-Service Institut (DFSI) gestellt gerade mal 28 davon sind ausgezeichnet worden. Für die BKK vor Ort gab es Auszeichnungen für Top-Liquidität und Top-Transparenz, in der Gesamtnote erreichten wir damit ein Stark in Sachen Finanzkraft. Besonders die Bereiche Nettovermögen, Liquidität, Verwaltungskosten und Mitgliederentwicklung wurden hier unter die Lupe genommen. Bis 2014 kein Zusatzbeitrag versprochen Unsere Finanzkraft steht nicht nur auf dem Papier, sondern zeigt sich auch ganz praktisch zum Vorteil unserer Kunden. So können wir bereits heute versprechen, dass es bei uns bis 2014 keinen Zusatzbeitrag geben wird. www.bkkvorort.de: Viele neue Angebote für Unternehmen Das Sozialversicherungsrecht gleicht selbst für erfahrene Praktiker zuweilen einem Irrgarten. Unterschiedlichste Regelungen, regelmäßige Gesetzesänderungen und zahllose Ausnahmevorschriften sorgen dafür, dass auch erfahrene Fachleute schnell den Überblick verlieren. Unsere Kompetenz ist es, Ihnen Klarheit zu verschaffen und auch Details verlässlich zu klären. Für einen ersten Überblick können Sie ab sofort unser deutlich erweitertes Informationsportal für Geschäftskunden nutzen. Das Angebot reicht nun von einem Lexikon rund um die Sozialversicherung über Gleitzonen- und Gehaltsrechner, Rundschreiben und Besprechungsergebnisse, verschiedene Fachbroschüren bis hin zum Wissen für Profis. Wir freuen uns auf Ihren Besuch. www.bkkvorort.de # Geschäftskunden # Infothek 4

Wir machen uns stark für die Jugend Gemeinsam mit ihren Trägerunternehmen macht sich die BKK vor Ort stark für die Jugend und den Nachwuchs in den Ausbildungsbetrieben. Mehr Informationen Dabei übernimmt die BKK vor Ort auch selber Verantwortung. So erhielten 12 (ehemalige) Auszubildende nach ihrem erfolgreichen Abschluss einen festen Arbeitsvertrag zum 1. August 2012 und unterstützen mit ihrem erworbenen Fachwissen nun die unterschiedlichsten Abteilungen der BKK vor Ort an verschiedenen Standorten. Gleichzeitig begannen 15 angehende Sozialversicherungsfachangestellte ihre Ausbildung bei der BKK vor Ort. Für Vorstand Rolf Boddenberg ist eine gute Ausbildung das Fundament der Nachwuchssicherung eines Unternehmens: Für uns ist der demografische Wandel nicht nur eine Theorie. Wir investieren in die wichtigste Ressource unseres Unternehmens den Menschen. Unsere Auszubildenden sind unsere zukünftigen Mitarbeiter, denen wir eine langfristige berufliche Perspektive bieten wollen. Die erfolgreichen 12 Nach der Ausbildung ist vor der Ausbildung die 15 Neuen Von links nach rechts auf dem Sofa: Yvonne Waletta, Saskia Nikodem, Marius Ulber, Stefanie Bierwirth Hinter dem Sofa: Martin Miemitz, Nina Averes, Rolf Boddenberg (Vorstand), Kristina Koller, Cornelia Steinmetz, Sarah Paul, Sandra Oberdörster, Volker Kempken (Leiter Personal), Marina Wulff, Markus Leonhardt Von links nach rechts auf dem Sofa: Paul Bürger, Lena Meyer, Anna Stramka, Julia Sawatzki, Janina Faludi, Natascha Buchmann Hinter dem Sofa: Janina Fehrs, Alexander Fuhr, Julia Kowalzik, Melissa Barao Garcia, Matthias Kamphausen, Dogan Kücükaycan, Janina Wulf, Anika Funhoff, Clarissa Schröter BGM: Mehr Erfolg mit einer gesunden Belegschaft Motivierte, gut qualifizierte und gesunde Arbeitnehmer beeinflussen den Unternehmenserfolg maßgeblich. Nicht ohne Grund ist die Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) in erfolgreichen Firmen ein wichtiger Bestandteil der Unternehmensstrategie und nicht ohne Grund zählt die BGF für die BKK vor Ort zu den wichtigsten Anliegen überhaupt. Eine Weiterführung der Betrieblichen Gesundheitsförderung ist die Installation eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM). Alle wichtigen Informationen haben wir für Sie in einem speziellen Online-Portal zusammen gestellt. Hier finden Sie viele nützliche Informationen rund um das Betriebliche Gesundheitsmanagement. Zum Online-Portal 5

Der gesunde Arbeitsplatz Lärm und Lärmschutz Ein konsequent zu Ende gedachter Lärmschutz würde das Ende jeder Art von Arbeit bedeuten. Denn Arbeit macht immer Lärm: Maschinen, Werkzeuge, Verkehr, Kommunikationsgeräte, ja selbst die Bürokaffeemaschine und das normale Gespräch unter Kollegen sind allesamt am Zustandekommen eines in der Regel zu hohen Lärmpegels beteiligt. Der Gesetzgeber hat mit Lärmschutzverordnungen zwar versucht, Lärm- bzw. Ruhewerte sowohl für Arbeitsplätze als auch für benachbarte Wohngebiete zu definieren, doch verhindern lässt sich Lärm damit nicht. Allenfalls ein wenig eindämmen durch Lärmschutzwände, Ruhezeiten wie etwa Nachtflugverbote, durch geräuschärmere Geräte, durch den Einbau von Mehrfachverglasungen oder im Bereich des Arbeitsschutzes durch das Tragen von Gehörschutz. Ein Problem für die Gesundheit bleibt Lärm dennoch. 6

Lärm, Stress und Gesundheit Lärm zählt zu den wichtigsten Stressauslösern. Dabei ist es völlig egal, woher der Lärm stammt entscheidend ist die Lautstärke. Da können lautstark spielende Kinder auf Dauer ebenso als Lärmquelle empfunden werden wie ein Drucker im Dauerbetrieb, Verkehrslärm, Handygeräusche oder eine Motorsäge. Ob wir wollen oder nicht: Wir hören die Geräusche nicht nur, unser Gehirn versucht sie zu filtern, zu klassifizieren und zu verarbeiten. Das ist eine Angewohnheit aus der menschlichen Urgeschichte, als jedes Astknacken das Herannahen eines Feindes verkünden konnte. Eine Pause kennen Gehirn und Nervensystem dabei nicht, denn das käme dem Abschalten der körpereigenen Alarmanlage gleich. Der permanente Wachsamkeitsmodus aber kann zumal wenn ständig mehrere Geräuschquellen über das Gehör auf das Gehirn einwirken zu einer akustischen Reizüberflutung führen, die wiederum Stress auslöst. Stress aber ist mitverantwortlich für Herz-/Kreislauferkrankungen, Bluthochdruck, Verdauungsstörungen und Störungen der seelischen Gesundheit. Der Lärmpegel in einem Büro mit mehreren Arbeitsplätzen und diversen Geräten liegt übrigens bei rund 70 Dezibel. Bereits ab 55 Dezibel reagiert ein Mensch mit Stresssymptomen. Länger anhaltender Lärm ab 80 Dezibel führt zu Gesundheitsschäden, die Schmerzgrenze ist ab ca. 120 Dezibel erreicht. Das lärmreduzierte Büro Neben der krankmachenden Wirkung von Lärm wirkt sich ein ständig hoher Geräuschpegel natürlich auch negativ auf das Konzentrationsvermögen und damit auf die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter aus. Unternehmen haben also allein schon aus Gründen der Produktivitätssteigerung ein starkes Eigeninteresse an der Lärmreduzierung. Vorhänge, Grünpflanzen, Teppiche und Filzunterlagen können den Geräuschpegel ebenso dämpfen wie geräuscharme Bürotechnik und eine Reduzierung der Signalstärke von Telefonen und Faxgeräten. Daneben ist aber auch der einzelne Mitarbeiter gefragt, weniger Lärm zu produzieren: Gespräche und Telefonate werden möglichst leise geführt, Klingeltöne des Privathandys durch Vibrationsalarm ersetzt und Radiogedudel am Arbeitsplatz komplett abgeschafft. Türenknallen kommt ebenso auf die Liste der künftig zu vermeidenden Verhaltensweisen wie das lautstarke Aufreißen von Schubladen und Rolltürschränken. Mitarbeitern, die dazu neigen, Unmutsbekundungen allzu lautstark zu äußern, könnte auch im Interesse der Absenkung des eigenen Adrenalinspiegels ein Kommunikationstraining verordnet werden. In der Bündelung vieler kleiner Maßnahmen liegt der Segen. Ruhezonen schaffen In manchen Unternehmen experimentiert man heute zusätzlich mit einem ganz besonderen Modell: Es werden Rückzugsund Ruheräume geschaffen, in die Mitarbeiter sich zur Kurzzeittiefenentspannung zurückziehen können. Bereits eine halbe Stunde absoluter Ruhe kann das Konzentrations- und Leistungsvermögen vollständig regenerieren. Ein durch die Geschäftsführung geförderter Büroschlaf steht also mitnichten für laxe Dienstauffassung und schlechte Arbeitsmoral, sondern für eine moderne, leistungsbewusste Unternehmenskultur. Ursprünglich vor allem in der IT-Branche, in Callcentern sowie im Consulting- und Kreativsektor beheimatet, könnte das Modell auch in ganz normalen Unternehmen für eine Produktivitätssteigerung sorgen. In Ruheräumen geht es anders als in herkömmlichen Sozialräumen wirklich nur darum, Ruhe zu finden, zu entspannen, abzuschalten. Gespräche sind dort unerwünscht, das Handy bleibt selbstverständlich ausgeschaltet. Die Philosophie dahinter ist ebenso klar wie einleuchtend: Nur wer zwischendurch konsequent mal abschalten darf, kann danach wieder Höchstleistung erbringen. Eine Anregung vielleicht auch für Ihr Unternehmen? 7