Fleisch in der Ernährung

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Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement EVD Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux ALP Fleisch in der Ernährung Alles andere ist Beilage? Alexandra Schmid 9. April 2008

Es gibt kein Lebensmittel, das alleine alle Bedürfnisse des Menschen abdecken kann! Jedes Lebensmittel hat seinen Platz in unserer Ernährung! 2

Lebensmittelpyramide der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung Fleisch/Fleischprodukte www.sge-ssn.ch 3

Konsum von Fleisch und Fleischprodukten in der Schweiz Schweizerische Gesundheitsbefragung 2002 7 d/woche 20% nie 3% < 1 /Woche 2% 1 d/woche 7% 5-6 d/woche 16% 2-4 d/woche 52% 4

Beilagen Berechnet für einen Mann im Alter zwischen 25 und 51 J. Selen Zink Eisen Phosphor Magnesium Kalzium Kalium Natrium Vitamin E Niacin Pantothensäure Vitamin D Vitamin C Vitamin B12 Vitamin B6 Vitamin B2 Vitamin B1 Vitamin A Kohlenhydrate Fett Protein Energie 0 10 20 30 40 50 60 70 % der Empfehlung Karotten (100 g) Erbsli (50 g) Kartoffeln (150 g) 5

Beilagen und Fleisch Berechnet für einen Mann im Alter zwischen 25 und 51 J. Selen Zink Eisen Phosphor Magnesium Kalzium Kalium Natrium Vitamin E Niacin Pantothensäure Vitamin D Vitamin C Vitamin B12 Vitamin B6 Vitamin B2 Vitamin B1 Vitamin A Kohlenhydrate Fett Protein Energie 0 10 20 30 40 50 60 70 % der Empfehlung Karotten (100 g) Erbsli (50 g) Kartoffeln (150 g) Rindsfilet (100 g) 6

Protein Lebensmittel Hühnerei Schweinefleisch Rindfleisch Geflügel Kuhmilch Sojaprotein Roggenmehl Kartoffeln Bohnen Mais Reis Biologische Wertigkeit 100 85 80 80 72 81 78 76 72 72 66 7

Fettgehalt von Fleisch und Fleischprodukten Wienerli Kalbsbratwurst Cervelas Leberwurst Blutwurst Salsiz Salami Hinterschinken Trockenfleisch Rohschinken Bauernspeck, geräuchert Pouletschenkel mit Haut Pouletbrust ohne Haut Lamm: Nierstück Lamm: Kotelett Schwein: Geschnetzeltes Schwein: Kotelett Kalb: Geschnetzeltes Kalb: Kotelett Rind: Geschnetzeltes Rind: Hackfleisch Rind: Hohrücken 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 Fettgehalt (g/100g essbarem Anteil) 8

Fettsäurenzusammensetzung Kalb: Geschnetzeltes Rind: Hackfleisch Rind: Hohrücken Lamm: Kotelett Schwein: Geschnetzeltes Schwein: Kotelett Pouletbrust ohne Haut Salami Hinterschinken Trockenfleisch Wienerli Kalbsbratwurst Schweineschmalz Vorzugsbutter Kokosfett Palmöl Olivenöl Rapsöl Sonnenblumenöl Distelöl 0% 20% 40% 60% 80% 100% SFA MUFA PUFA 9

Cholesterin 13% 27% Anteil der Lebensmittel an der Cholesterinzufuhr Fleisch, Fleischw aren Fisch, Schalentiere Eier Cholesterin ist in jedem tierischen Fett enthalten. 28% 3% Milch, Milchprodukte Öle, Fette Andere Fleisch enthält etwa 50-70 mg Cholesterin pro 100 g. 29% Der menschliche Körper enthält ungefähr 90-150 g und bildet selber täglich zwischen 700 und 1500 mg Cholesterin. In der Schweiz nehmen wir pro Person täglich ca. 360 mg Cholesterin mit der Nahrung auf. Cholesterin ist Bestandteil der Zellmembranen (nicht Depotfett) und Ausgangsstoff für die Bildung verschiedener Substanzen im Körper (Vitamin D, Gallensäuren, Sexualhormone, Nebennierenrindenhormone) 10

Cholesterin Der Einfluss des Nahrungscholesterins auf den Gesamtcholesterinspiegel im Blut ist bei den meisten Menschen sehr gering. Um das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten um 20% zu verringern, müssten täglich über mind. 6 Jahre hinweg 1000 mg Nahrungscholesterin eingespart werden. Der durchschnittliche tägliche Cholesterinverbrauch liegt in der Schweiz jedoch nur bei 360 mg/person. Der Cholesteringehalt ist kein Grund auf Fleisch (oder auch Milch oder Eier) zu verzichten! 11

Vitamin B 12 Anteil der Lebensmittel an der Vitamin B 12 -Zufuhr 24% Fleisch, Fleischwaren Fisch, Schalentiere Eier Milch, Milchprodukte 7% 59% 10% 5. Schweiz. Ernährungsbericht 12

Vitamin B 12 Kommt fast ausschliesslich in tierischen Lebensmitteln vor. Ist für die Bildung funktionsfähiger roter Blutkörperchen nötig. Bei Vitamin B 12 -Mangel kommt es zu perniziöser Anämie (Blutarmut) und Nervenschädigungen. Grosse Körperspeicher sind vorhanden. 13

Spurenelemente: Eisen Eisen ist unerlässlich für den Sauerstofftransport im Blut (Bestandteil der roten Blutkörperchen). Es ist Bestandteil verschiedenster Enzyme. Ausserdem ist es wichtig für die Regulierung des Zellwachstums und der Zellspezialisierung. Von den ca. 13-18 mg Eisen, die wir pro Tag mit der Nahrung aufnehmen, werden nur etwa 1 mg im Darm absorbiert. Die Bioverfügbarkeit von Eisen ist deshalb wichtiger als die vorhandene Menge. 14

Eisenzufuhr Anteil der Lebensmittel an der Eisen-Zufuhr: 27% 30% Getreide, Kartoffeln Früchte, Gemüse Fleisch, Fleischwaren, Fisch Milch, Milchprodukte Andere 3% 20% 20% 5. Schweiz. Ernährungsbericht Eisen kommt in zwei Formen vor: Hämeisen (15-35% werden absorbiert; Fe 2+ ) Nicht-Hämeisen (2-5% teilw. bis 20% werden absorbiert; Fe 3+ ) 15

Eisenabsorption im Darm (%) 25 20 15 10 5 0 Steinmassel 1994 16 Kalbfleisch Kalbsleber Fisch Weizen Kopfsalat Bohnen Spinat Reis

Einflüsse auf die Absorption von Nicht-Hämeisen Hemmend: Phytate und Oxalate (aus Getreide und Hülsenfrüchte) Polyphenole (aus Obst, Gemüse, Wein, Tee) Kalzium Protein (z.b. Soja, Ei) Fördernd: Vitamin C Fleischfaktor (Muskelprotein) 17

Einfluss von Protein auf die Absorption von Nicht-Hämeisen 4 3 2 1 Leber Lammfleisch Schweinefleisch Rindfleisch Huhn Fisch Milch Käse 0 Ei-Albumin Ei Soja Monsen, J Am Diet Assoc 1988 18

Spurenelemente: Selen und Zink Zink ist als Bestandteil von Enzymen an vielen Stoffwechselvorgängen beteiligt. Ausserdem wird es bei der Körperabwehr gebraucht. Ein Mangel vermindert die Resistenz bei Infektionen und verzögert die Wundheilung. Selen hat antioxidative Eigenschaften (Immunabwehr) und ist Bestandteil von Proteinen und Enzymen. Ein Mangel begünstigt Herz-Kreislauf- Krankheiten, führt zu Gelenk- und Muskelerkrankungen, gestörter Schilddrüsenfunktion sowie allg. Abwehrschwächen. 19

Selen und Zink lebenswichtig für Mensch und Tier hohe Gehalte in Fleisch bessere Bioverfügbarkeit aus Fleisch als aus pflanzlichen Lebensmitteln Fleisch fördert die Zink-Absorption aus anderen Lebensmitteln die Zink- und Selenversorgung ist in der Schweiz zur Zeit ausreichend 20

Zink-Absorption im Darm (in %) Weizenkleie Vollkornbrot Rindfleisch Truthahnfleisch Hühnerfleisch % 0 10 20 30 40 21

Leben Vegetarier gesünder? Ja, aber nicht wegen dem Weglassen von Fleisch! Die meisten Vegetarier bewegen sich viel, rauchen nicht, trinken nur moderat Alkohol und essen viel Obst und Gemüse. Risiken liegen in einer zu geringen Aufnahme bestimmter Nährstoffe (z.b. Vitamin B 12, Zink, Eisen, Selen). Diese können durch den Einbezug von Fleisch und Fisch kompensiert werden. Also am besten den Lebensstil eines Vegetariers kopieren, ohne jedoch auf Fleisch und Fisch zu verzichten! 22

Zusammenfassung Fleisch und Fleischprodukte sind wertvolle Bestandteile unserer Nahrung. Das von ihnen gelieferte Protein ist von hoher biologischer Wertigkeit. Fleisch und Fleischprodukte enthalten mehr ungesättigte Fettsäuren als gesättigte. Cholesterin in der Nahrung spielt keine Rolle. Sie enthalten viele lebenswichtige Nährstoffe wie z.b. die B- Vitamine (B 1, B 2, B 6 und B 12 ) oder die Spurenelemente Eisen, Zink und Selen und diese vielfach in guter Verfügbarkeit. 23

Schlusswort Fleisch und Fleischprodukte sind wertvolle Lebensmittel in der menschlichen Ernährung, aber das heisst nicht, dass wir uns nur von Fleisch und Fleischprodukten ernähren sollten. Es geht hauptsächlich darum, über eine ausgewogene und massvolle Ernährung die Gesundheit zu erhalten. Beim Essen sollte aber auch der Genuss nicht zu kurz kommen! Ausserdem ist viel Bewegung wichtig! 24

Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit! 25

Weitere Informationen zum Thema Fleisch und Fleischprodukte in der Ernährung sind zu finden auf der ALP-Homepage www.alp.admin.ch unter: Themen Ernährung Fleisch und Fleischprodukte 26