Wenn Alkohol zum Problem wird

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Transkript:

Wenn Alkohol zum Problem wird Suchtgefahren erkennen - den Weg aus der Abhängigkeit finden Bearbeitet von Michael Soyka 1. Auflage 2009. Taschenbuch. 168 S. Paperback ISBN 978 3 8304 3415 3 Format (B x L): 16 x 21,7 cm Gewicht: 356 g Weitere Fachgebiete > Medizin > Human-Medizin, Gesundheitswesen > Medizin, Gesundheit: Sachbuch, Ratgeber Zu Inhaltsverzeichnis schnell und portofrei erhältlich bei Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft. Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, ebooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programm durch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr als 8 Millionen Produkte.

Ursachen Hemmt oder fördert Alkohol das sexuelle Erleben? Viele Frauen und Männer haben im Verlauf ihrer sexuellen Beziehung(en) erfahren, dass ihnen etwas Alkohol in gewissen Situationen oder zu bestimmten Momenten geholfen hat, ihre Hemmschwellen teilweise abzubauen und damit auch ihr sexuelles Erleben zu fördern. Alkohol steigere das Verlangen (»desire«) und beeinträchtige die Leistungsfähigkeit (»performance«), wusste schon Shakespeare. Ähnlich berichten Frauen und Männer mit (behandlungsbedürftigen) sexuellen Problemen über die Wirkung von Alkohol. Manche Frauen mit Orgasmusschwierigkeiten berichten, sie könnten sich»leichter gehenlassen«, Männer mit Ejakulationsstörungen (vor allem mit vorzeitigem Samenerguss ) erzählen häufiger, dass es ihnen gelinge, den Samenerguss zeitlich etwas zu verzögern, wenn sie Alkohol getrunken hätten. Allerdings erscheint die Alkoholwirkung meist nicht ausreichend, um eine dauerhafte und zufriedenstellende sexuelle Erlebnisfähigkeit zu gewährleisten. Aus diesem Grunde begeben sie sich dann doch in psychotherapeutische Behandlung. Wir wissen also, dass kleine Alkoholmengen helfen können, leichtere sexuelle Hemmschwellen zu überwinden, sexuelle Beziehungen einzuleiten und das sexuelle Erleben selbst zu fördern. Wir wissen aber auch, dass stärkerer Alkoholkonsum genau gegensätzliche Wirkung hat, nämlich vorhandene Hemmschwellen oder sexuelle Probleme unter Umständen sogar noch verstärkt und die sexuellen Funktionen und Aktivitäten deutlich beeinträchtigt. Sexuelle Problematik als Auslöser für Alkohol missbrauch In manchen Fällen kann eine sexuelle Problematik ein wichtiger Grund dafür sein, dass Frauen oder Männer zu irgendeinem Zeitpunkt ihres Lebens beginnen, häufiger und/oder in größeren Mengen Alkohol zu konsumieren und so allmählich 90

Persönliche und soziale Faktoren einen Alkoholmissbrauch oder eine Alkoholabhängigkeit entwickeln. Untersuchungen zeigen, dass sich in den Fachkrankenhäusern für Suchtkranke gehäuft Männer mit sexuellen Funktionsstörungen entweder in Form von Störungen der Gliedsteife oder mit vorzeitigem Samenerguss befinden. Selbstverständlich benötigen alle diese Patienten psychotherapeutische Hilfe, um neben der Alkoholproblematik auch diese Störungen verändern zu können. TIPP Sexualtherapeutische Behandlung Gerade am Beispiel der Behandlung von Sexualstörungen erweist sich, wie wichtig die ambulante Weiterbehandlung (siehe S. 132 ff.) nach einem stationären Aufenthalt in einer Suchtfachklinik ist. Die sexuelle Prob lematik kann nämlich in der Klinik zwar angesprochen werden schwierig ist dort aber deren Veränderung, weil die heute effektivste Form der psychotherapeutischen Behandlung von Sexualstörungen die Partnertherapie darstellt, also eine Therapie in Anwesenheit beider Partner. In der Fachklinik ist jedoch fast durchgängig nur einer der Partner, nämlich der alkoholkranke, anwesend. Die in den Fachkrankenhäusern meist durchgeführten Partnerseminare sind im Allgemeinen eher ungeeignet für eine sexualtherapeutische Behandlung, weil sie nur auf ein oder zwei Wochenenden beschränkt sind und damit zu wenig Zeit zur Verfügung ist; außerdem stehen meist andere partnerschaftliche Probleme im Vordergrund, die ebenfalls einer Lösung bedürfen. Die Behandlung sexueller Probleme muss also vorwiegend im Anschluss ambulant im Rahmen der Weiterbehandlungs- und Nachsorgephase durchgeführt werden. Wie entsteht ein Suchtkreislauf? Im Prinzip kann jeder Konflikt Auslöser für die Entstehung erhöhten Alkoholkonsums sein, so auch ein Konflikt im familiären oder beruflichen Bereich. Der erhöhte Alkoholkonsum ruft jedoch wieder vermehrte Schwierigkeiten (Streitereien, Vorwürfe des Partners, finanzielle Probleme etc.) und berufliche Probleme (unentschuldigtes Fernbleiben vom Arbeitsplatz, Angetrunkensein während der Arbeit usw.) hervor; die Konflikte häufen sich und der Drang danach, diesen Konflikten aus dem Weg zu gehen, wird immer größer. Saint-Exupéry hat diesen Teufelskreis in seinem Buch»Der kleine Prinz«treffend geschildert:»warum trinkst du?weil ich mich schäme.warum schämst du dich?weil ich trinke.«91 aus: Soyka, Wenn Alkohol zum Problem wird (ISBN 9783830434153) 2009 TRIAS Verlag

Ursachen Menschen, die es sich zur Gewohnheit gemacht haben, bei Konflikten, Spannungen oder Problemen zur Flasche zu greifen, werden als Erleichterungstrinker oder Konflikttrinker (siehe S. 20) bezeichnet. Sie trinken Alkohol nicht bzw. nicht nur aus Genuss, sondern seiner Wirkung wegen. Die Gefahr, dass sich aus Erleichterungstrinken ein Suchtkreislauf entwickelt, ist besonders hoch (siehe Abb.). Auch Gefühle wie Ängste, Minderwertigkeitsgefühle oder Wut kann man mit Alkohol zunächst übertünchen, um sie nicht ertragen zu müssen. Einsamkeit und Langeweile sind ebenfalls häufig Auslöser für Alkoholkonsum. Viele Menschen verbringen ihre Freizeit mit Fernsehen oder Videospielen, statt sie schöpferisch oder kreativ und im Kontakt mit anderen Menschen zu gestalten. Sich Probleme durch Alkoholtrinken scheinbar zu erleichtern, bedeutet aber keinesfalls, dass diese Probleme auch gelöst werden im Gegenteil, der Alkohol verhindert ihre Lösung, schafft aber zusätzlich neue Probleme! Alkohol ist deshalb kein geeignetes Mittel, mit Problemen fertig zu werden. Welche Rolle spielen Beruf und Gesellschaft? Es gibt ganz erhebliche Unterschiede bei der Häufigkeit von Alkoholismus in einzelnen Berufen. So sind Angehörige sogenannter»alkoholberufe«, das heißt Berufe, die mit Alkoholproduktion und Alkoholvertrieb zu tun haben (z. B. Gastwirte, Kellner), besonders gefährdet. Auch die Lebenserwartung ist gerade bei Gastwirten viel geringer als in anderen Berufsgruppen. Weiter sind Angehörige von Baubetrieben gefährdet, aber auch Selbstständige ohne feste Arbeitszeit und Mitarbeiter im Außendienst oder überhaupt Personen, die sich berufsbedingt oft in einem gesellschaftlichen Rahmen bewegen, wo der Konsum von Alkohol häufig ist (z. B. Journalisten, Politiker). 92

Persönliche und soziale Faktoren Teufelskreis Suchttrinken. 93