Konstruierbarkeit des n-ecks

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Transkript:

Proseminar Körpertheorie Vortrag 9 Konstruierbarkeit des n-ecks Dennis Petersen-Endrulat 27.06.2013 Prof. Dr. K. Wingberg, K. Hübner

9.1 2-Gruppen Proposition 9.1.1 Sei konstruierbar. z C konstruierbar (aus {0,1}). Dann sind auch alle Konjugierten von z Beweis Sei Q=K 0 K 1... K n eine Kette von quadratischen Erweiterungen mit z K n, sei Q L eine Galoiserweiterung, sodass K n L, und sei z' eine Konjugierte von z. Dann existiert nach Satz 6.2.3 ein σ Gal(L /Q), sodass σ(z)=z'. Setze nun K ' j :=σ(k j ), 0 j n (insbesondere gilt also K ' 0 =Q ). Dann gilt: K ' j L Teilkörper, K ' j 1 K ' j und [K ' j : K ' j 1 ]=2. Nach Wantzel ist z ' K ' n somit konstruierbar. Lemma 9.1.2 Sei G eine endliche Gruppe mit # G= p n, n N, p Primzahl. Dann gibt es eine normale Kette {1}=G 0 G 1 =G mit(g j : G j 1 )= p. Beweis Nach 8.3 ist das Zentrum Z von G eine nichttriviale Untergruppe von G. Sei g Z \{1}. Da ord(g) # Z, gilt ord(g)=p a, a N. Setze nun h :=g pa 1 Z mit ord(h)=p. Sei G 1 :=<h> Z G. Dann ist G 1 eine normale Untergruppe der Ordnung p von G, da jedes Element aus Z mit allen Elementen von G kommutiert. Somit gilt # G =p n 1. Es folgt Induktion über n. Für n=1 ist die Behauptung klar. Sei für n>1 eine normale Kette {1}=H 0 H 1 H n 1 =G mit (H j :H j 1 )=p,1 j n 1, gegeben. Betrachte nun für die surjektive kanonische Abbildung π :G G, g gg 1 das Urbild G j :=π 1 (H j 1 ). Dies ergibt eine normale Kette G 1 G 2. Aus dem Homomorphiesatz folgt: G j H j 1. Nach dem 2. Isomorphiesatz gilt dann: G j /G j 1 (G j )/(G j 1 ) H j 1 /H j 2 => (G j : G j 1 )=p j n. Außerdem gilt π(g)=g =H n 1, also G n =G. Satz 9.1.3 Sei z C algebraisch. Dann ist z genau dann konstruierbar, wenn der Grad der Erweiterung von Q erzeugt von z und dessen Konjugierten eine Potenz von 2 ist. Beweis Sei L die Erweiterung von Q erzeugt von z und dessen Konjugierten. Da char(q)=0 ist das Minimalpolynom von z nach Lemma 9.1.4 separabel. Sei z C konstruierbar. Dann ist nach Proposition 9.1.1 und Satz 1.2 jedes Element aus L konstruierbar. Da L separabel ist, existiert nach dem Satz vom primitiven Element ein α L mit L=Q[α]. Da α konstruierbar ist, ist dessen Grad eine Potenz von 2 (Folgerung 3.4) und somit auch [L :Q]. Sei [L :Q] eine Potenz von 2. Da L der Zerfällungskörper eines separablen Polynoms ist, ist L nach Satz 6.1.1 eine Galoiserweiterung. Sei G:=Gal(L/K), dann ist #G eine Potenz von 2. Nach Lemma 9.1.2 existiert eine Kette von Gruppen {1}=G 0 G 1 =G mit (G j :G j 1 )=2. Nach Satz 6.1.3 korrespondieren diese mit einer Kette von Erweiterungen von Q: Q=L G L G n 1 L G 0, wobei [L G j: L G j+1]=(g j+1 :G j )=2. Somit ist jedes Element aus L insbesondere z konstruierbar (Wantzels Satz). Lemma 9.1.4 Sei K ein Körper mit char(k)=0. Dann ist jedes irreduzible Polynom P K [ X ] separabel. Beweis Sei P K[X ] irreduzibel. Betrachte das Monom ax n, wobei n=deg(p), a 0 der höchste Koeffizient von P. Das Monom höchsten Grades von P' ist dann nax n 1, wobei na 0, da char(k)=0. Da P irreduzibel, deg(p')<deg(p) (also P P ' ) und P ' 0 ist P nach Lemma 5.1.5 separabel.

9.2 Kreisteilungserweiterungen Definition 9.2.1 Sei K ein Körper. Man bezeichnet die Nullstellen des Polynoms X n 1 K [ X ] (also die Lösungen der Gleichung X n =1 im Zerfällungskörper des Polynoms X n 1 ) als n-te Einheitswurzeln. Lemma 9.2.1 Sei K ein Körper, n N mit char (K ) n. Dann bildet die Menge der n-ten Einheitswurzeln mit der Multiplikation eine zyklische Gruppe der Ordnung n. Beweis Sei P :=X n 1, E bezeichne die Menge der n-ten Einheitswurzeln. Für n=1 ist P trivialerweise separabel. Für n>1 gilt: P '=nx n 1 0, da char(k) n. Da P und P' verschiedene Nullstellen besitzen, sind sie somit teilerfremd und P ist separabel. Also gilt ord(e)=deg(p)=n. Seien ζ,θ E. Dann gilt: (ζ θ) n =ζ n θ n =1, (ζ 1 ) n =(ζ n ) 1 =1. Assoziativität und die 1=ζ 0 vererben sich aus der multiplikativen Gruppe von K. Somit bildet E mit der eingeschränkten Multiplikation aus K eine Gruppe der Ordnung n. Da endliche Untergruppen der multiplikativen Gruppe eines Körpers zyklisch sind, ist somit auch E zyklisch. Beispiel 9.2.1 In C sind die n-ten Einheitswurzeln in der Gauß'schen Zahlenebene genau die Ecken des regelmäßigen n-ecks im Einheitskreis, wobei eine der Ecken die 1 ist. Sie lassen sich als exp(2 π ik /n), k {0,...,n 1} schreiben. So sind die 4-ten Einheitswurzeln in C die Ecken des regelmäßigen 4-Ecks im Einheitskreis, also 1,i, 1 und i. Außerdem gilt: exp(2πi 0/4)=1, exp( 2 π i 1/4)=i, exp(2 πi 2/ 4)= 1, exp(2 πi 3/4)= i. Satz 9.2.2 Sei K ein Körper, n N, wobei char (K ) n. Sei K L der Zerfällungskörper des Polynoms X n 1. Dann ist L eine Galoiserweiterung und es existiert ein kanonischer injektiver Gruppenhomomorphismus φ :Gal (L / K ) (Z/nZ) x ={ a Z/nZ ggt (a,n)=1}, sodass für jede n-te Einheitswurzel ζ L und jedes σ Gal ( L/ K ) gilt: σ(ζ)=ζ φ(σ). Insbesondere ist Gal(L/K) isomorph zu (Z/nZ) x. Beweis Sei ζ eine primitive n-te Einheitswurzel. Da X n 1 separabel ist ( char(c)=0, also bildet die Menge der n-ten Einheitswurzeln eine zyklische Gruppe der Ordnung n, Lemma 9.2.1), ist K L galoissch (Satz 6.1.1). Die Nullstellen des Polynoms sind genau die ζ m,0 m n 1. Sei σ Gal(L /K). Dann gilt σ(ζ)=ζ m, m {0,..., n 1}. σ (ζ) ist eine primitive Wurzel, denn: σ({ζ k k {0,...,n 1}})={ζ k k {0,..., n 1}} und σ(ζ k )=σ (ζ) k k {0,...,n 1}. Gilt σ(ζ) k =1, so folgt ζ k =1,da σ(ζ) eine primitive Wurzel ist. Somit ist m teilerfremd zu n. Es lässt sich folglich eine Abbildung φ :Gal(L /K) (Z/n Z) x definieren. Sei θ eine beliebige n-te Einheitswurzel und a {0,...,n 1}, sodass θ=ζ a. Dann gilt: σ(θ)=σ(ζ a )=σ (ζ ) a =(ζ m ) a =(ζ a ) m =θ m, also σ(θ)=θ φ (σ) φ ist somit unabhängig von der Wahl der primitiven Wurzel ζ. Seien nun σ, τ Gal(L/ K) mit σ(ζ)=ζ m, τ(ζ)=ζ k. Dann gilt: (σ τ)(ζ)=σ (ζ k )=ζ km φ(σ τ)=φ(σ)φ( τ), also ist φ ein Gruppenhomomorphismus. Sei φ(σ)=1, dann gilt σ(θ)=θ. Es folgt σ=id und somit φ injektiv, da φ einen trivialen Kern besitzt.

9.3 Konstruierbarkeit eines regelmäßigen n-ecks Definition 9.3.1 Eine Fermatsche Primzahl ist eine Primzahl der Form F m =2 2m +1,m N 0. Bisher sind nur F 0 =3, F 1 =5, F 2 =17, F 3 =257, F 4 =65.537 als Fermatsche Primzahlen bekannt. Satz 9.3.2 Ein regelmäßiges n-eck ist genau dann konstruierbar, wenn n das Produkt einer Potenz von 2 und paarweise verschiedenen Fermatschen Primzahlen ist. Beweis Sei P N {1,2}, sodass das regelmäßige n-eck für alle n P konstruierbar ist. Nach Proposition 9.1.1 gilt für n 3: n P exp(2π i/ n) konstruierbar. Der Beweis erfolgt über die folgenden Lemmata a) e) : a) n P 2n P Sei ein regelmäßiges n-eck bereits konstruiert. Konstruiert man nun eine Gerade durch den Mittelpunkt der Strecke zwischen je zwei nebeneinander liegenden Ecken A und B und den Ursprung O, so teilt diese den Winkel ÂOB in zwei gleiche Teile. b) n P m N,m 3, m n: m P Verbinde jede (n/m)-te Ecke, um ein regelmäßiges m-eck zu konstruieren. c) m,n P teilerfremd mn P Seien m,n P teilerfremd. Dann gilt ggt(m,n)=1 und nach dem Lemma von Bézout existieren dann u, v Z für die gilt: um+vn=1 u/n+v/m=1/mn exp(2π i/ mn)=exp(2πi(u/n+v/ m))=(exp(2π i/n)) u (exp(2πi/m)) v mn P a) zeigt, dass Potenzen von 2 konstruierbar sind, b), dass man die Konstruierbarkeit eines n-ecks auf die Primfaktoren von n zurückführen kann, und aus c) folgt,dass das Produkt von paarweise verschiedenen Primzahlen aus P (sowie von Potenzen von 2) auch in P liegt. Es bleibt also noch zu zeigen,dass P nur Fermatsche Primzahlen enthält und dass das Quadrat einer Primzahl aus P nicht in P liegt, die ungeraden Primfaktoren jedes n P also die Vielfachheit 1 haben. Sei p N {1,2} im Folgenden also eine Primzahl. d) exp(2 π i/ p) C ist algebraisch über Q und hat den Grad p-1. Die Erweiterung von Q erzeugt durch die p-ten Einheitswurzeln hat ebenfalls den Grad p-1. Sei M das Minimalpolynom von exp(2πi/p). Dann ist M normiert mit ganzzahligen Koeffizienten und teilt (X p 1)/(X 1)=1+X+...+X p 1, also Q Z[X ]: (X p 1)/(X 1)=M(X)Q(X). Sei a:=deg(m), b:=deg(q). Dann gilt a+b=p 1 und a 2, da exp(2πi/ p) Q. Modulo p gilt: X p 1 (X 1) p (Binomischer Lehrsatz) Durch Eindeutigkeit der Zerlegung in irreduzible Faktoren über Z /p Z gibt es A, B Z[X ]: M=(X 1) a +pa(x), Q=(X 1) b +pb(x) (X p 1)/(X 1)=M(X)Q(X)=(X 1) a+b +p(a(x)(x 1) b +B(X)(X 1) a )+p 2 A(X)B(X) Setze nun X:=1. Angenommen, b 1, dann folgt p=p 2 AB(1). Widerspruch da AB(1) Z! b=0,also a=p 1 Grad von exp(2π i/p) über Q gleich p 1. Da exp(2πi/p) den Zerfällungskörper von X n 1 über Q erzeugt, folgt die zweite Behauptung. Nach Satz 9.1.3 ist exp(2π i/p) genau dann konstruierbar, wenn p 1 eine Potenz von 2 ist, wenn also gilt: p=2 n +1, n N. Nach Lemma 9.3.3 ist p dann auch eine Fermatsche Primzahl.

e) exp(2πi/ p 2 ) C ist algebraisch mit dem Grad p(p-1) über Q. Dieser Beweis erfolgt analog zu d): exp(2 π i/p 2 ) ist keine Nullstelle von X p 1, betrachte also das Polynom (X p2 1)/(X p 1): Sei M Z[ X] das Minimalpolynom von exp(2π i/p 2 ), dann existiert ein Q Z[X], sodass (X p2 1)/(X p 1)=M(X)Q(X). Da X p2 1 (X 1) p2 modulo p, existieren A, B Z[ X] mit M=(X 1) a +pa(x), Q=(X 1) b +pb(x), a:=deg(m) 2, b:=deg (Q). Somit gilt: (X p2 1)/(X p 1)=(X 1) p2 p +p ((X 1) a B(X)+(X 1) b A(X))+p 2 A (X)B(X) Mit X :=1 folgt dann b=0 und somit a=p 2 p. Da p(p 1) von p geteilt wird, kann p(p 1) keine Potenz von 2 sein und somit ist exp(2 π i/p 2 ) nicht konstruierbar. Das Quadrat einer Primzahl aus P ist also nicht in P enthalten. Lemma 9.3.3 2 n +1, n N prim n=2 m, m N 0 Beweis Für n=1 wähle m:=0, für n=2 wähle m:=1. Sei n 3. Angenommen, 2 n +1 sei prim mit n 2 m m N 0. n=ab,1 a<n,1<b n, b ungerade. Dann gilt: 2 n +1=(2 a ) b +1 ( 1) b +1 modulo 2 a +1=0 2 a +1 2 n +1. Widerspruch zu 2 n +1 prim! Literatur Chambert-Loir, Antoine: A Field Guide to Algebra, Springer 2005