2016/2017 Pflanzungen Hochstamm- und Feldbäume I Schlussbericht

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Transkript:

www.erlebnisraum-tafeljura.ch 2016/2017 Pflanzungen Hochstamm- und Feldbäume I.67.18 Schlussbericht Zusammenfassung Von 2010-2015 wurden im Rahmen eines ersten Projekts Hochstammförderung im östlichen Tafeljura I.67.12 bereits 719 Bäume gepflanzt. In den beiden Wintern 2015/2016 und 2016/2017 konnten die Pflanzungen im Rahmen eines zweiten Projekts Pflanzungen Hochstamm- und Feldbäume I.67.18 fortgesetzt werden. Es wurden total 311 Bäume gepflanzt. Die Annahme von Erlebnisraum Tafeljura war aufgrund der Erfahrungen aus dem ersten Projekt Hochstammförderung im östlichen Tafeljura I.67.12: Je nach Sortenwahl und Grösse der jeweiligen Pflanzung, bzw. damit verbundenem Aufwand können im zweiten Projekt nochmals zwischen 185 bis 300 Bäume gepflanzt werden. Diese Annahme wurde übertroffen. Zusammen mit den Pflanzungen aus dem Projekt Hochstammförderung im östlichen Tafeljura I.67.12 von 2010-2015 wurde sogar die 1000er Marke überschritten: Gesamthaft wurden in den letzten Jahren 1 030 Bäume gepflanzt. Die Verlagerung von Steinobst zu Kernobst hat sich im zweiten Projekt akzentuiert. Auch Obstbäume wurden zunehmend in Baumreihen gepflanzt, insgesamt gab es mehr Alleen als im Projekt I.67.12. Das Verhältnis Obstbäume zu Feldbäume hat sich deutlich zugunsten von Feldbäumen verschoben.

Ausgangslage Nach dem Projektabschluss Hochstammförderung im östlichen Tafeljura I.67.12 konnten wir anlässlich einer Begehung eine weitere Projektverlängerung vereinbaren. Dazu ein Zitat aus dem Mail von Andreas Lack vom 19.11.2015 I.67.18 Weitere Baumpflanzungen Die Ziele der Anzahl gepflanzter Bäume aus I.67.12/I.67.18 wurden übertroffen. Da die Mittel des FLS von I.67.18 nicht ausgeschöpft werden, gewährt der FLS eine Projektverlängerung bis Mitte 2017 (nochmals 2 Pflanzsaisons in den Winterhalbjahren 2015/2016 und 2016/2017). Die für das Gesuch I.67.18 vom FLS gesprochene Summe von 37 000 konnte also für weitere Pflanzungen genutzt werden. Projektgebiet Das Projektgebiet wurde wie im Projekt I.67.12 beibehalten, damit waren 14 Gemeinden im Fokus: Anwil, Buckten, Häfelfingen, Känerkinden, Kilchberg, Läufelfingen, Oltingen, Rothenfluh, Rümlingen, Rünenberg, Tecknau, Zeglingen, Wenslingen, Wittinsburg. In neun Gemeinden wurden neue Pflanzungen realisiert. 2

Öffentlichkeitsarbeit/ Kommunikation Persönliche Gespräche haben sich im Lauf des Projekts Hochstammförderung im östlichen Tafeljura I.67.12 in den vergangenen Jahren eindeutig als die beste und nachhaltigste Werbeaktion herausgestellt. So können BewirtschafterInnen direkt orientiert und überzeugt werden, denn nur wenn sie hinter der Aktion und ihren Überlegungen stehen, haben die Bäume auch eine reelle Chance stehen zu bleiben, wenn sie mal gepflanzt sind. Kontaktsuche und Gespräche sind allerdings sehr zeitaufwändig. Vreni Wüthrich und Dora Meier haben vor Ort ihre Kontakte mit den Landwirten intensiviert. Persönliche Beratung bezüglich möglichen Standorten, Artenwahl, allfälligen Absatzmöglichkeiten der zukünftigen Früchte war Teil der Gespräche. Auf schriftlichem Weg wurde durch die Geschäftsstelle Erlebnisraum Tafeljura verschiedentlich, besonders aber nochmals intensiv anfangs 2017 Werbung gemacht auf allen Ebenen. Schreiben gingen an die Gemeinden und persönlich an die betreffenden Gemeinde-Baumwärter. Mit dem Landwirtschaftlichen Zentrum Ebenrain LZE haben wir eine enge Zusammenarbeit aufgebaut, die Fachstellen kennen und unterstützen unsere Projekte und beraten die Landwirte. Unser Netzwerk umfasst auch weitere zielverwandte Organisationen (lokale Natur- und Vogelschutzvereine, Kantonalverbände, etc.) überall haben wir über die erneuten Möglichkeiten der Finanzierungshilfe bei Pflanzungen orientiert und um Verbreitung gebeten. Auf der Website haben wir einen Baum-Barometer eingerichtet. An öffentlichen Auftritten wie Ebenraintag und Oltiger Määrt haben wir den Baumbarometer anschaulich präsentiert. 3

Pflanzungen Bei der Pflanzung galten dieselben Regeln bezüglich Arten, etc. wie im Projekt I.67.12. Den Bewirtschaftern wurden wie bisher nur die reinen Baumkosten rückvergütet. Die Pflanzungen mussten mit Rechnung, Planausschnitt, sowie ab 3 Bäumen mit Fotos belegt werden. Ausserdem mussten die Baum-PflanzerInnen eine Vereinbarung für Erhalt und Pflege der Bäume unterschreiben. Nicht wenige hatten allerdings bereits einen kantonalen Vertrag oder haben diesen mit der Pflanzung neu beantragt. (Vereinbarung und Begleitschreiben im Anhang) Sortenwahl Obstsorten Sorte Anzahl 6% 4% Apfel Apfel 89 Zwetschge 45 9% 7% 39% Zwetschge Birne Birne 35 Kirsche Kirsche 20 Nuss 16 Quitte 13 15% 20% Nuss Quitte Pflaume 10 Pflaume Die Sortenwahl bei den Obstsorten zeigt ein eindeutiges Bild, 60% der neu gepflanzten Bäume sind Kernobst, zur Hauptsache Apfel aber auch Birnen und Quitten. Im Vergleich mit der Pflanzaktion 2010-2015 ist die Kirsche weiter im Rückgang von 12% auf 9%. Ebenso ist der Anteil Zwetschgen von 25% auf 20% zurückgegangen, Birne und Apfel sowie Baumnuss sind genau gleich, zugelegt haben die Quitte von unter 1% auf 6% und verschiedene Pflaumensorten von 2% auf 4%. Der Rückgang der Kirsche Baselbiet ist wohl verständlich (trockene Sommer, Kirschessigfliege, Frost) aber doch sehr bedauerlich, ist doch das Baselbiet eigentlich das Kirschenland und sowohl Bluescht wie Herbstfärbung der Kirschbäume kaum wegzudenken. Wir gehen im letzten Kapitel auf die Zukunft der Hochstämmer und der Kirschbäume im speziellen noch näher ein. 4

Sortenwahl Feldbäume Das Verhältnis von Obstbäumen zu Feldbäumen lag in den Pflanzjahren 2010-2015 bei 90% zu 10%. In den beiden Folgejahren hat sich der Anteil von Feldbäumen auf 27% gesteigert. Das Sortenspektrum zeigt als beliebtesten Baum die Linde (38%) gefolgt von Edelkastanie (19%) und Mehlbeere (10%). Die Sorbus-Arten (Mehlbeere, Elsbeere, Speierling und Vogelbeere) sind beliebt, stellen sie doch zusammen immerhin 26% der gepflanzten Feldbäume. Weitere Arten wurden nur vereinzelt gewählt. Feldbäume Anzahl Linde 31 Edelkastanie 15 Mehlbeere 8 Elsbeere 6 Speierling 5 Wildapfel 4 Eiche 3 Spitzahorn 3 Vogelbeere 2 Schwarzerle 2 Maulbeere 1 Wildbirne 1 Feldahorn 1 Rotbuche 1 Feldbäume 3 3 2 2 1 1 1 1 4 31 5 6 8 15 Linde Edelkastanie Mehlbeere Elsbeere Speierling Wildapfel Eiche Spitzahorn Vogelbeere Schwarzerle Maulbeere Wildbirne Feldahorn Rotbuche 5

Selber gezogene Bäume Zwei Bewirtschafter haben Hochstammbäume selber gezogen. Im einen Fall waren es Nussbäume, welche als Wildlinge aufkamen und entsprechen gepflegt und geschnitten wurden. Im andern Fall hat ein begeisterter Nicht-Bauer zahlreiche Bäume selber gezogen und veredeln lassen und damit einen Obstgarten mitten im Dorf Wenslingen zu einem Sortengarten aufgewertet. Anlage Bei der Anlage der Bäume hat sich eine Verschiebung ergeben. Zwar ist der Anteil Bäume, welche in einem bestehenden Obstgarten zur Erweiterung oder Ergänzung gepflanzt wurden etwa gleich geblieben, hingegen haben sich der Anteil Neuflächen verkleinert und der Anteil Baumreihen, Alleen erhöht. Baumpflanzungen 2016-2017 Allee, Baumreihe Neufläche Fläche erweitern, ergänzen Als Spezialfall hat die Gemeinde Kirchberg eine Baumkapelle auf einer Anhöhe gepflanzt, fünf schon recht stämmige Linden umgeben einen kreisrunden Platz und werden dereinst ihr Blätterdach zu einer Kapelle zusammenschliessen. Bilanz Baumpflanzungen Insgesamt wurden in den beiden Wintern 2015/2016 und 2016/2017 im Rahmen des Projektes Pflanzungen Hochstamm- und Feldbäume I.67.18 total 311 Bäume gepflanzt. Zusammen mit den Pflanzungen aus dem Projekt Hochstammförderung im östlichen Tafeljura I.67.12 von 2010-2015 wurde sogar wunschgemäss - die 1000er Marke überschritten: Gesamthaft wurden so in den letzten Jahren in den 14 Projektgemeinden 1 030 Bäume gepflanzt. Im Vergleich zu den ursprünglich angedachten 550 Bäumen fast eine Verdoppelung! 6

Administration/ Koordination Die Pflanzungen wurden wie schon im Projekt I.67.12 gemäss beigelegtem Begleitbrief, Pflanzplänen sowie der Vereinbarung erfasst und belegt. Die Unterlagen wurden geprüft. Mittels Rückfragen telefonisch oder per mail oder bei zusätzlichen Begehungen wurden offene Fragen geklärt. Aufwand für Administration und Koordination versuchten wir so gering wie möglich zu halten. Da unsere Baumfinanzierung nun ausläuft, und 2017 einschneidende Entscheidungen getroffen wurden, haben wir im Hinblick auf die Zukunft der Hochstammbäume allgemein und der Kirschbäume im Speziellen einige flankierende Aktivitäten ergriffen und diverse Gespräche geführt. (Siehe Hochstamm Zukunft) Kosten Erfahrungszahlen aus dem Projekt Hochstammförderung im östlichen Tafeljura I.67.12 liessen uns Kosten von rund 155.- pro Baum annehmen. Dies für Baumkosten (Bäume gemischt Hochstamm und Feldbäume) sowie für alle begleitenden Arbeiten (Administration und Koordination, Kontakt und Beratung, Öffentlichkeitsarbeit und Werbung, Erfassung und Dokumentation) Gemäss Schlussrechnung betragen die Kosten erfreulicherweise pro Baum nur knapp 114.-. Zweifellos ist dieser Effekt zurückzuführen auf die intensive Vorarbeit in den vergangenen Jahren, welche das Projekt weitherum bekannt gemacht hat. Begleitende Aktionen wie der jährliche Kurs für Erhaltungsschnitt sowie werbewirksame Marktauftritte mit dem Hochstammprojekt Posamenter haben unsere Werbung bei den Pflanzern zusätzlich unterstützt. Und, das darf nicht vergessen gehen, auch in diesem Projekt steckt viel ehrenamtliche Arbeit. Ohne unermüdlichen persönlichen Einsatz bei jeder Gelegenheit geht nichts. 7

Hochstamm Zukunft Aktuelle Diskussion Nach drei schwierigen Jahren für die Hochstamm- Obstbauern insbesondere für die Kirschenproduktion (2015 sehr trocken, 2016 grosse Verluste durch die Kirschessigfliege, 2017 weitgehend Totalausfall der Ernte aufgrund von Frost) kam just in der Zeit der Kirschenernte im Juli eine weiter Hiobsbotschaft dazu: Das Produktezentrum Kirschen/ Zwetschgen des Schweizer Obstverbands hat die Mindestgrösse für Tafelkirschen von 21 auf 22 Millimeter erhöht. So geraten gerade die Hochstamm-Produzenten mit ihren oft nicht in die Norm passenden Früchten im landesinternen Wettbewerb gegenüber den Früchten aus den Niederstammkulturen immer mehr in Rückstand. In den Medien entbrannte ein erbitterter Kampf, der allerdings nichts an den Entscheiden änderte. (Zeitungsausschnitte in der Beilage). Erlebnisraum Tafeljura hat nicht zuletzt auf Grund dieser Debatte die Thematik der nächsten Podiumsdiskussion Forum kontrovers vom 6.2.2018 unter den Titel Einheit oder Vielfalt gestellt und unter anderem Hansruedi Wirz, Vorstandsmitglied des Schweizer Obstverbands sowie Nationalrätin Maya Graf aufs Podium eingeladen. Flankierende Aktivitäten & Gespräche Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftlichen Zentrum Ebenrain LZE in Sissach Bereits dreimal durften wir einen Kurs zum Erhaltungsschnitt an alten Hochstammbäumen durchführen, das LZE stellt uns die Kursleiter kostenlos zur Verfügung und übernimmt den Anlass auch in den eigenen Newsletter. Im Rahmen des Kurses im Januar 2017 hat Franco Weibel, Leiter Spezialkulturen, eine Schnitt-Anleitung geschrieben. Wir haben das Merkblatt redaktionell unterstützt. Besuch der CH-Hochstamm Tagung Hohenrain (Luzern)vom Februar 2017 Quintessenz: Die Pflege der Hochstammbäume ist von grösster Wichtigkeit, deshalb sollen auch die Auflagen vom Bund diesbezüglich angepasst werden. Jeder Baum ist wichtig, denn und das ist eigentlich die gute Nachricht der Rohstoff, die Hochstamm-Früchte, wird langsam knapp. Teilnahme an Treffen weiterer zielverwandter Organisationen Wir nahmen mehrfach teil an den Versammlungen des Projekts Obstgarten Farnsberg, des Fördervereins Hochstammprodukte Oberbaselbiet (ehemals Posamenterverein), GV von Hochstamm Suisse sowie an den Sitzungen der Arbeitsgruppe Hochstamm des Baselbieter Obstverbands BOV. Initial-Treffen mit neuen Playern Die Verbände Gastro BL und Tourismus BL befassen sich nicht a priori mit der Hochstammthematik. Wohl werden in Gastrobetrieben, die sich an unserm Projekt Kirschenund Zwetschgenwochen im Baselbiet beteiligen, Hochstammfrüchte verwertet, aber da ist noch kein breiteres Bewusstsein gewachsen. Jedoch können wir beobachten, dass viele weitere Gastrobetriebe seither vermehrt saisonale Früchte auf die Speisekarte nehmen, was wir als ersten Schritt Richtung Verwertung von Hochstammobst aus der Region sehen. 8

Auch Tourismus BL wirbt immer wieder mit Bildern von Bluescht und Herbstfärbung im Baselbiet, hat aber die Verantwortung für diese Landschaft noch nicht wirklich erkannt. An einem ersten Treffen mit den genannten Verbänden nahmen auch VertreterInnen vom LZE, Posamenter sowie von Hochstamm Suisse teil. Das Thema der Mitverantwortung wurde direkt angesprochen. Gastro BL hat sehr diverse Mitglieder, eine generelle Propagierung von lokalen, saisonalen und Hochstamm-Produkten ist deshalb nicht opportun und letztlich schwer kontrollierbar. Hingegen zeigt sich der Verband bereit, in seinen neugeschaffenen Newsletter Textbeiträge zu Hochstamm aufzunehmen. Ebenso bietet sich der Politapéro des Verbands an, um Hochstamm-Informationen und Kostproben zum Besten zu geben. Wir bleiben dran. Tourismus BL hat mit dem LZE ein PRE-Projekt gestartet, um die neu gegründete Marke Genuss aus Baselland zu entwickeln. Innerhalb dieser Marke soll auch den Interessen der Streuobstlandschaft Rechnung getragen werden. Wir werden beobachten und uns für Lösungen einsetzen, wieweit das innerhalb der doch relativ offenen Formulierung Genuss aus Baselland überhaupt möglich ist. Auf der eben neu erschienenen Baselland-Card sind jedenfalls Kirschen zu sehen, sie gilt auch in Gastbetrieben als Zahlungsmittel. Die Kirsche, der Kirschbaum bzw. die Hochstamm-Obstgärten haben offenkundig eindeutig und noch immer Identifikationscharakter. Ganz gleich ob Psychiatrie Baselland für Vorträge über Krankheitsbilder wirbt oder der Kanton Baselland für seinen Auftritt am Concours du terroir im 2015. 9

Ausblick Entwicklung bezüglich Hochstamm in den letzten Jahren Die Kostbarkeit des Hochstamms bezüglich Landschaftsbild und Ökologie kommt in der breiten Bevölkerung wieder ins Bewusstsein. Das hat bei den Konsumenten die Bereitschaft erhöht, Hochstammprodukten bewusster zu bevorzugen. Regionale Verarbeitungsbetriebe wie Bäckereien, Gastrobetriebe und Brennereien sind verstärkt auf der Suche nach regionalem Rohstoff. Entsprechend ist die Bereitschaft bei den Landwirten gestiegen, den Hochstamm-Anbau wieder ins Auge zu fassen. Rolle Erlebnisraum Tafeljura bezüglich Hochstamm in Zukunft Gemäss unserem Förderkonzept (vgl. Förderkonzept vom 11.01.2011) werden wir die Hochstammthematik weiter auf unserer Traktandenliste behalten. Insbesondere werden wir uns im Rahmen unserer Möglichkeiten vorläufig auf folgende Punkte konzentrieren: Generell Lobbyarbeit bei kantonalen Stellen und Verbänden Pflegen des Hochstamm-Netzwerks Sensibilisierung der Bevölkerung, dass sie durch entsprechendes Konsumverhalten Hochstammbäume fördern kann Medienarbeit: Vorstellen erfolgreicher Kleinprojekte im Perimeter des Vereins Erfolgskontrolle Hochstammförderung/ Pflanzungen PRE-Projekt Genuss aus Baselland Begleitung des PRE-Projekts, damit Hochstammförderung ihren Platz findet Absatz und Veredelung der Früchte Weitgehend gesichert durch Hochstamm Suisse, Posamenter, ev. weitere Hochstammprojekte unterstützen Aufwertung Obstgärten ET zusammen mit der verantwortlichen Person Projekt Wieselnetz Tafeljura, LZE mittels Verträgen Im Auge behalten wir auch Baumpflege, Erhaltungsschnitt Bedarfsabklärung für weitere Baumschnittaktionen (siehe Pilotprojekte Häfelfingen/ Oltingen) Suche einer verantwortlichen Person und Sponsoren Pflanzungen Bedarfsabklärung für weitere Pflanzaktionen Suche einer verantwortlichen Person und Sponsoren Dank Wir bedanken uns ganz herzlich für die wohlwollende Unterstützung des Fonds Landschaft Schweiz. Ebenso geht ein grosser Dank an alle Baumpfanzerinnen und Baumpflanzer. Es braucht immer beides - Geld und Pflanzwillige, Erlebnisraum Tafeljura leistet die Vernetzung. Für Erlebnisraum Tafeljura und die Projektleitung 11.12.2017 Jessica Baumgartner 10