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Transkript:

Nr. 02/2018 ÜberMORGEN Der Vorsorgereport des StBV NRW Geschäftsstelle Digital in die Zukunft Interview Karl-Heinz Bonjean: Menschen sind der Schlüssel SPEZIAL Geschäftsbericht 2017 Leistungen Zuwachs im Plan Mitgliederentwicklung Attraktivitätsbeweis Mitgliederportal Deutlicher Zuspruch für die digitalen Angebote

20 Jahre Wachstumskurs Für Menschen gilt: Im Alter von 20 Jahren nimmt die Körpergröße in der Regel nicht mehr zu, das Wachstum ist abgeschlossen. Für das StBV NRW gilt das erfreulicherweise nicht. Seit der Gründung im Dezember 1998 wächst das Versorgungswerk immer weiter. Das betrifft 2017 die Zahl der Mitglieder ebenso wie den Kapitalstock und auch wieder die Rendite. Mehr Details zum Berichtsjahr finden Sie ab Seite 7. Um die zunehmende Größe steuern zu können, hat sich auch die Geschäftsstelle in den vergangenen 20 Jahren weiterentwickelt: Waren es zu Beginn ein Geschäftsführer und fünf Mitarbeiter, so sind es heute zwei Geschäftsführer und ein Team von 46 Angestellten, die neben dem StBV NRW noch drei weitere Versorgungswerke betreuen. Auf welche Strukturen die Geschäftsstelle aufbaut und wie deren zukünftige Ausgestaltung aussieht, skizziert der Vizepräsident des StBV NRW, Karl-Heinz Bonjean, in seinem Interview ab Seite 4. Einen kleinen Fehler bei der Ausgabe von ÜberMORGEN 01/2018 bitten wir zu entschuldigen: Ein geringer Teil der Auflage war nicht korrekt geheftet. Die Druckerei hat den Fehler korrigiert und die Hefte nachgeliefert, dem StBV NRW sind dadurch selbstverständlich keine Mehrkosten entstanden. Wir wünschen Ihnen nun viel Freude beim Durchblättern und Lesen der neuen ÜberMORGEN. Volker Schmidt-Lafleur Hauptgeschäftsführer Ariane Dohle Geschäftsführerin

Inhalt Impressum Herausgeber Versorgungswerk der Steuerberater im Land Nordrhein-Westfalen Körperschaft des öffentlichen Rechts Breite Straße 69 40213 Düsseldorf Telefon: 0211 179 369-0 Fax: 0211 179 369-55 office@stbv-nrw.de www.stbv-nrw.de 04 Interview Karl-Heinz Bonjean Menschen sind der Schlüssel SPEZIAL Geschäftsbericht 2017 07 Rückstellung für Rechnungsgrundlagen Einstieg In der Ruhe liegt die Kraft 08 09 10 Schlüsseldaten Geschäftsjahr 2017 Leistungen Versorgung insgesamt: Altersrenten: Berufsunfähigkeitsrenten: Witwen-/Witwerrenten: Waisenrenten: Vorsorge Risikominimierung 6,23 Mio. 3,88 Mio. Verlustrücklage (6,5 % der Deckungsrückstellung): 100,48 Mio. Zinsschwankungsreserve (Risikokapital abhängig vom Portfoliorisiko): 210,00 Mio. Rendite Aufstrebende Tendenz Leistungen Zuwachs im Plan 1,12 Mio. 1,04 Mio. 0,19 Mio. Mitgliederentwicklung Attraktivitätsbeweis 11 14 Mitgliederservice Auf Mehrwert ausgerichtet 12 Kapitalanlagen Regularien im Blick 13 Investmentpolitik Neues punktet Meilensteine Rückschau 2017, Ereignisse 2018 15 Intern Mitgliederportal aktuell: Deutlicher Zuspruch für die digitalen Angebote Aufsichtsbehörde Ministerium der Finanzen des Landes Nordrhein-Westfalen Jägerhofstraße 6 40479 Düsseldorf Telefon: 0211 4972-0 Fax: 0211 4972-2750 V.i.S.d.P. Volker Schmidt-Lafleur (MBA Wales), Bonn Hauptgeschäftsführer StBV NRW Realisation Goergen Kommunikation GmbH Michael Wayand (Lt.) Redaktion: Jürgen Eschmeier Layout und Satz: Necmettin Atlıalp, Xenia Fink Lungengasse 48-50 50676 Köln info@g-komm.de www.g-komm.de Bildnachweise Titel, S. 7: NicoElNino (istock); S. 2, 3, 5, 6, 8: Susanne Baumbach Fotografen Welt; S. 3, 14: HunterBliss (istock); S. 15: StBV NRW, mikimad (istock) Haftungsausschluss und Copyright Die Informationen wurden mit größtmöglicher Sorgfalt zusammengestellt. Eine Gewähr kann dennoch nicht übernommen werden. Eine Haftung für die Aktualität, Vollständigkeit oder Qualität ist ausgeschlossen. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Grafiken und Bilder wird keine Haftung übernommen. Die Redaktion behält es sich vor, jederzeit ohne vorherige Ankündigung Veröffentlichungen zu verändern oder einzustellen. Alle Rechte vorbehalten. Ausgabe Oktober 2018

04 Interview Menschen sind der Schlüssel Die Ergebnisse des Geschäftsjahres bestätigen: Das Versorgungswerk wächst kontinuierlich. Das Rückgrat dieses Fortschritts bildet die Geschäftsstelle. Vizepräsident Karl-Heinz Bonjean ordnet die 2017er Zahlen ein und erläutert die organisatorische Basis für die Zukunft des StBV NRW. Herr Bonjean, wie beurteilen Sie das Berichtsjahr? BONJEAN: Insgesamt sehr gut. Auch wenn ich Details ausleuchte, lassen sich keine ungeordneten Ecken entdecken. 2017 hat uns natürlich die allgemeine Lage an den Kapitalmärkten geholfen: Das Jahr war wenig volatil und sah überwiegend positive Kurstrends. Ich möchte aber betonen, dass die schöne Nettoverzinsung von 4,34 Prozent, die wir erreicht haben, nicht nur Effekt der Rahmenbedingungen ist. Karl-Heinz Bonjean Seit der Gründung des StBV NRW engagiert sich Karl-Heinz Bonjean für die Altersversorgung von Kolleginnen und Kollegen. Ab 2009 wirkt er als Vorstand, seit 2014 bekleidet er die Position des Vizepräsidenten. Neben den Angelegenheiten der Geschäftsstelle betreut er im Anlageausschuss den Universal-Masterfonds. Bonjean ist selbstständiger Steuerberater mit Kanzlei in Pulheim. Außer seiner ehrenamtlichen Tätigkeit für das Versorgungswerk ist er auch als Präsident der Steuerberaterkammer Köln und im Präsidium der Bundessteuerberaterkammer aktiv. Sondern? BONJEAN: Im Kapitalbereich wirkt unser breit aufgestelltes Portfolio segensreich. Die Diversifizierung über mehrere Asset-Klassen hilft, Renditechancen wahrzunehmen, und verteilt zugleich die Risiken. Natürlich profitieren wir auch von der steigenden Zahl der Mitglieder: 2017 sind immerhin 343 hinzugekommen. Das bedeutet zudem mehr Beitragszahlungen. Und Beiträge sind ja unsere wesentliche Einnahmequelle, ergänzt von den Kapitalerträgen. Ein größerer Kapitalstock vergrößert unsere Handlungsspielräume bei Investments. Mit inzwischen über 1,6 Milliarden Euro sind viele Anlagen realisierbar. Neben Anlagepolitik und Mitgliederzuwachs trägt die Geschäftsstelle Düsseldorf wesentlich zum Erfolg bei. Können Sie das konkretisieren? BONJEAN: Alles was passiert, vollzieht sich ja nicht von selbst. Es sind Menschen, die die Hebel in Bewegung setzen. Für das Versorgungswerk sind das die Mitglieder der Organe, also Vertreterversammlung und Vorstand, sowie die Geschäftsführung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Geschäftsstelle. Das was in Düsseldorf erarbeitet wird, ist grundlegend für das Wachstum des StBV NRW: Die Geschäftsstelle ist das Rückgrat des Ver

Interview 05 sorgungswerkes. Wir konnten und können unser Wachstum nur managen, weil auch die Geschäftsstelle sich parallel weiterentwickelt, sowohl qualitativ als auch quantitativ. Was ändert sich denn in der Verwaltung? BONJEAN: Heute sind alle wesentlichen Bereiche mit mehr als einem Mitarbeiter besetzt. Das erleichtert Vertretungen und sichert uns strategisch ab. Das Know-how bleibt im Haus, falls Mitarbeiter das Versorgungswerk verlassen. Die Fluktuation ist angenehmerweise gering. Wir führen das auf die moderne Personalführung zurück. Alle Handelnden können sich an unserem Compliance Leitfaden und unserem Wertesystem orientieren. Wir arbeiten mit klaren Zielvereinbarungen und oft projektbasiert. Und das Salär enthält Leistungskomponenten. Diese Organisation hat es erleichtert, die gesteigerten Anforderungen ohne großen personellen Mehraufwand zu erfüllen. Dann bleibt es beim aktuellen Personalumfang? BONJEAN: Unsere Effizienzreserven sind ausgereizt. Das Versorgungswerk wächst aber weiter. Für das StBV NRW und die drei Versorgungswerke, die in Düsseldorf via Geschäftsbesorgungsvertrag mitbetreut werden, ergeben sich zusammen voraussichtlich bis zu 2.000 neue Mitglieder pro Jahr. Um da mitzuhalten, brauchen wir trotz aller Verwaltungssynergien sukzessive mehr Personal. Wir rechnen in den nächsten 15 Jahren damit, dass wir auf rund 70 Mitarbeiter aufstocken. Durch die Digitalisierung lassen sich doch viele Prozesse beschleunigen, oder? BONJEAN: Ja, deshalb haben wir früh auf die elektronische Aktenführung und IT-unterstützte Workflows gesetzt. Es gab von Beginn an ein Dokumentenmanagement

06 Interview system. Nach außen sichtbar sind unsere Webseite und das Portal, welches die Mitglieder ja mehr und mehr nutzen, aktuell für die Wahl zur Vertreterversammlung. Damit ist für uns aber nicht das Ende der Digitalisierung erreicht. Wir planen eine schrittweise Abschaffung des teuren Postversands. An die Stelle der Papierdokumente wird immer mehr das Mitgliederportal treten. Damit kommen wir den Arbeitsgewohnheiten vieler Anwartschaftsberechtigter entgegen und können Beitragsgelder, die etwa für das Porto genutzt wurden, in Investments umlenken. Übrigens: Auch unsere Anlage aktivitäten sind sehr auf moderne, technisch unterstützte Workflows angewiesen. Welchen Einfluss hat die Anlagenart auf die Arbeitsprozesse? BONJEAN: Die Kapitalverwaltung ist durch die vielen unterschiedlichen Anlagen viel aufwendiger als vor 2008, als die festverzinslichen Wertpapiere im Direktbestand den Löwenanteil der Investments stellten. Auch das Risikomanagement ist komplexer geworden. Und wir gehen inzwischen mit viel höheren Summen um. Derzeit sind es über alle vier in der Geschäftsstelle verwalteten Versorgungswerke circa 2,5 Milliarden Euro in Buchwerten. In fünf Jahren werden es für das StBV NRW circa 3 Milliarden Euro sein, für alle vier Versorgungswerke circa 5 Milliarden. Verstärkt haben sich auch die regulatorischen Anforderungen, ob es um Anlagerichtlinien geht, Dokumenta tionspflichten oder den Datenschutz. Unsere Mitglieder können sich darauf verlassen, dass wir ihre Daten genauso sorgfältig hand haben wie ihre Beitragsgelder. Dabei sind Mitarbeiter der Schlüssel für die Bewältigung der Aufgaben. Die Büroinfrastruktur liefert die passende Unterstützung.

SPEZIAL Geschäftsbericht 2017 Einstieg 07 In der Ruhe liegt die Kraft Das ruhige, wenig volatile Kapitalanlagejahr 2017 schlug sich in den Zahlen des Versorgungswerkes der Steuerberater im Land Nordrhein-Westfalen in guten Finanzergebnissen nieder. Darüber hinaus entwickelten sich die übrigen Kennzahlen erwartungsgemäß. So konnte sich das Versorgungswerk wieder über mehr aktive Mitglieder freuen. Ein Stand von 12.779 Personen bedeutete ein Plus von 343 Beitragszahlern. Dieses führte auch zu höheren Beitragseinnahmen, die im Vergleich zum Jahr 2016 um 6,2 Prozent zunahmen. Dazu gesellten sich Kapitalerträge von 69,89 Millionen Euro. Das sind 11,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Aufgrund der gestiegenen Zahl der Leistungsbezieher stiegen auch die Rentenzahlungen an. Diese Aufwärtsentwicklung war im Gesamtgefüge der Schlüsselwerte aber moderat und einkalkuliert. Um die auskömmliche Ausstattung der Mitglieder in ihrem dritten Lebensabschnitt weiter zu sichern, vergrößerten Vorstand und Geschäftsführung im Berichtsjahr die Reserven. So wurde beispielsweise die Rückstellung für Rechnungs grundlagen um 10 Millionen Euro aufgestockt. Damit baut das Versorgungswerk schrittweise die bis 2026 benötigte Rücklage von 65 Millionen Euro auf, um die versicherungs mathematischen Anforderungen zu erfüllen, die sich durch die höhere Lebenserwartung des Berufsstandes ergeben. Schlüsseldaten Geschäftsjahr 2017 Mitglieder Anwartschaftsberechtigte: 12.779 Neuzugänge (netto): 343 Leistungsbezieher: 753 Kosten Versicherungsbetrieb (% der Beitragseinnahmen): 1,37 % Leistungen Versorgung insgesamt: 6,23 Mio. Altersrenten: 3,88 Mio. Berufsunfähigkeitsrenten: 1,12 Mio. Witwen-/Witwerrenten: 1,04 Mio. Waisenrenten: 0,19 Mio. Kapital Kapitalanlagen* (Buchwerte): 1.637,00 Mio. Kapitalerträge (brutto): 69,89 Mio. Beitragseinnahmen: 139,94 Mio. Nettorendite Kapitalanlagen (GDV): 4,34 % Kosten Kapitalanlage (% der Kapitalanlagen): 0,12 % *ohne Liquidität, Stand 31.12.2017 Vorsorge Risikominimierung Verlustrücklage (6,5 % der Deckungsrückstellung): 100,48 Mio. Zinsschwankungsreserve (Risikokapital abhängig vom Portfoliorisiko): 210,00 Mio. Rückstellung für Rechnungsgrundlagen (Vorsorge für biometrische Risiken*): 55,00 Mio. Rückstellung für Überschussbeteiligung (Risikokapital und Gelder für Dynamisierungen): 42,65 Mio. *zum Beispiel Längerlebigkeit

08 Rendite SPEZIAL Geschäftsbericht 2017 Aufstrebende Tendenz Hans-Dieter Vietmeier, Vorstand des StBV NRW, zuständig für Alternative Investments, Immobilien und die Versicherungsmathematik Renditestarke Investments brauchen flüssige Mittel. In Phasen, in denen mehrere Fonds Gelder abrufen, ist es notwendig, kurzzeitig höhere liquide Beträge vorzuhalten. Wie schon 2016 weist auch 2017 die Renditekurve des Versorgungswerkes nach oben. Dafür sind zwei Gründe ausschlaggebend: das positive Börsenjahr und die Ertrags effekte des diversifizierten StBV NRW-Portfolios. Investments im Portfolio 2017 In den 30 Prozent Zinsanlagen beträgt der Anteil festverzinslicher Wertpapiere 25 Prozentpunkte; hoch ist mit 5 Prozent die darin enthaltene Liquidität. in % Satelliten- Investments Immobilien 20 20 30 Nettoverzinsung über Rechnungszins 30 Zinsanlagen (inkl. Liquidität) Aktien und Renten 2017 hinterlässt positive Spuren: Die Nettoverzinsung ist weiter gestiegen. 4 3 2 1 0 Rechnungszins 4 % in % 4,46 4,21 Ø 2000-2013 2014 4,20 2015 4,29 2016 4,34 2017 Das Berichtsjahr zeigte wenige Ausschläge an den Börsen, stattdessen gab es einen kontinuierlich positiven Verlauf. Aufgrund der breit aufgestellten Kapitalanlagen sie umfassen Aktien, Immobilien, Private Equity- und Private Debt-Investments sowie natürlich Rentenfonds und die Zinsanlagen des Direktbestandes konnte das Versorgungswerk am Bullenmarkt gut partizipieren. Eine Rendite von 4,34 Prozent war der Lohn, zugleich die zweite Steigerung in Folge und die höchste Rendite seit 2010. Zum Vergleich: 2006, als der Zusammenbruch der US-amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers Holdings Inc. und die Finanzkrise noch 4,34 % Rendite auf Kapitalanlagevermögen 2017 Zukunft waren, erzielte das Versorgungswerk mit 4,33 Prozent Rendite ein ähnliches Ergebnis. Natürlich waren die Rahmenbedingungen damals weniger fordernd. Entsprechend sieht das Portfolio 2017 im Unterschied zu 2006 erheblich anders aus: Die Dominanz der festverzinslichen Wertpapiere im Direktbestand besteht nicht mehr. Sie bilden mit einem Anteil von 25 Prozent nur noch eine solide Basis. Auffällig ist 2017 der hohe Umfang der Liquidität, der auf 5 Prozent angewachsen ist. Das Vorhalten des hohen Kassenbestandes von 44 Millionen Euro war 2017 notwendig, um für die anstehenden Mittelabrufe der Fonds gewappnet zu sein. Außerdem war ein Teil des Geldes für einen neuen Wertpapierfonds vorgesehen, der Anfang 2018 aufgelegt wurde.

Leistungen 09 Zuwachs im Plan Gute Renten für die Leistungsbezieher bereitzustellen, ist die Aufgabe des Versorgungswerkes. Natürlich steigen mit der Zahl der Rentner auch die entsprechenden Aus gaben. Dabei wird der Blick auf die Kurve der Leistungen allein dem StBV NRW nicht gerecht. Der Kapitalbestand des Versorgungswerkes war im Berichtsjahr 263-mal so hoch wie die Ausgaben für die Renten. Das Leistungsvolumen ist daher bilanziell sehr überschaubar. Es erhöhte sich 2017 ohne Überleitungen um 17,38 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr ist das eine nur um 0,34 Prozentpunkte größere Steigerung. Beitrag und Rentenleistung Eintrittsalter Beitragszahlung Beitragshöhe Rentenleistung ab 67 Jahren* 30 Jahre 37 Jahre 1.209,00 /Monat 4.620,61 /Monat *Modellrechnung lt. Rententabelle für Neuzugänge 2018 Altersrenten Die Zahlungen für die Altersrente machen inzwischen 62,2 Prozent der Leistungen aus. Sie erhöhten sich im Vergleich zu 2016 um 22,1 Prozent was über der generellen Steigerungsrate von 17,38 Prozent liegt. Berufsunfähigkeitsrenten Für die BU-Leistungen fielen 92.000 Euro mehr an. Das ergibt einen Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr von 8,9 Prozent also erheblich weniger als die generelle Steigerungsrate. Witwen- und Witwerrenten Auch dieser Posten blieb unter der generellen Zunahme der Leistungsausgaben. Hier waren es 110.000 Euro oder 11,8 Prozent mehr. Zu den Leistungen gehört auch die Zahlung einer Lebenspartnerrente, also eine Rente an den Hinterbliebenen aus einer eingetragenen Lebenspartnerschaft. Waisenrenten Im traditionell kleinsten Bereich stiegen die Zahlungen im Jahr 2017 um 19.000 Euro oder ebenfalls 11,8 Prozent. Entwicklung der Leistungen Es gibt im Bereich Leistungen zwei Kontinuitäten: Die Ausgaben wachsen geplant und die Altersrente bekommt einen immer größeren Anteil an den Zahlungen. 5.500 4.400 3.300 2.200 1.100 0 in Tsd. 1.027 641 367 72 2011 Altersrenten BU-Renten Witwen-/Witwerrenten Waisenrenten Leistungen gesamt 2.107 1.289 728 417 81 2012 2.515 1.633 742 2013 3.069 2.055 888 579 688 115 128 2014 3.760 2.535 2015 4.533 3.175 1.015 1.031 826 930 157 170 2016 5.306 3.876 1.123 1.040 2017 189 6.228

10 Mitgliederentwicklung SPEZIAL Geschäftsbericht 2017 Attraktivitätsbeweis Die Zahl der Anwartschaftsberechtigten ist um 343 Personen gestiegen prognostiziert hatte man nur 250. Ein Beleg, wie attraktiv der Beruf des Steuerberaters weiterhin ist. Die zahlreichen neuen Mitglieder zeigen, dass gerade junge Menschen trotz Digitalisierung von der Zukunft des Berufsstandes überzeugt sind. Zwar wird bei Standardprozessen schon aus Gründen der Effizienz der Kollege Computer mehr Aufgaben übernehmen. Komplexe Fragestellungen, etwa in Richtung betriebswirtschaftliche Beratung und Unternehmensberatung, dürften das Berufsfeld aber weiter inhaltlich interessant und auch materiell tragfähig halten. Mit dem zuverlässigen Zugang neuer Mitglieder konnten auch die Beitragseinnahmen steigen: 2017 auf fast 140 Millionen Euro. Anwartschaftsberechtigte Unter den 12.779 aktiven Mitgliedern stehen nur 456 oder 3,6 Prozent mittelfristig vor dem Übergang in die Rente. Die Alterskohorte der Personen, die 61 und älter sind, ist nach den 25-Jährigen und Jüngeren die zweitkleinste. Selbst die 26- bis 30-Jährigen stellen mit 488 Personen einen größeren Anteil. Die größte Kohorte bilden wie schon 2016 die 46- bis 50-Jährigen mit 2.577 Personen. Leistungsbezieher Im Berichtsjahr gibt es 75 Rentenempfänger mehr als 2016. Von den 753 Personen sind 506 Personen Altersrentner. Auf diese entfallen 2017 durchschnittlich je 7.700 Euro an Leistungen; auf die 58 BU-Rentner je 19.000 Euro. Der Grund: Die Altersrenten sind ausfinanziert, BU-Renten dagegen hochgerechnet auf Basis bisher gezahlter Beiträge. Sie enthalten häufig Solidaranteile. Weitere Renten gingen an 105 Witwen und Witwer sowie 84 Halb- und Vollwaisen. Beitragseinnahmen der vergangenen Jahre Im Berichtsjahr sind die Beiträge um 6 Prozent im Vergleich zu 2016 angestiegen. Das ist 1 Prozent weniger als in der Vorperiode. 140 130 120 110 Entwicklung der Anwartschaftsberechtigten Nach der Prognose des Vorstandes und den bisherigen Steigerungsraten, dürfte im Jahr 2018 der Mitgliederstand zuverlässig die 13.000er Marke überschreiten. Anwartschaftsberechtigte in absoluten Zahlen 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 in Mio. 106,05 114,63 122,71 131,87 139,94 2013 2014 2015 2016 2017 2017 12.779 12.436 12.040 11.553 11.047 10.589 10.111 9.657 9.124 8.510 0 2.600 5.200 7.800 10.400 13.000

Mitgliederservice 11 Auf Mehrwert ausgerichtet Mehr Zeit für die Beratung und Betreuung der Mitglieder ist ein erklärtes Ziel des Versorgungswerkes. Dementsprechend werden Organisation und Dienstleistungen weiterentwickelt. Zu den Maßnahmen gehören die Stärkung der Geschäftsstelle, der Ausbau des Online-Angebots sowie die engagierte Interessenvertretung über den regionalen Rahmen hinaus. Geschäftsstelle Mit dem Wachstum des Versorgungswerkes, den immer anspruchsvolleren Aufgaben der Kapitalanlage sowie der Mitgliederbetreuung off- und zunehmend online, ist die Geschäftsstelle stärker gefordert als in der Vergangenheit. Trotzdem sank der Kostenanteil des Versicherungsbetriebs am Beitragsvolumen ein Zeichen, dass die Betriebsorganisation stimmt. Online-Dienste 2017 fanden die Vorarbeiten für die neuen Services statt, um die das Mitgliederportal 2018 ergänzt wurde. Stichworte sind hier die Simulation für die BU-Rente sowie das Online-Portal für die Wahl zur Vertreterversammlung. Interessenvertretung Im Bund und in Europa vertritt die Arbeitsgemeinschaft berufsständischer Versorgungseinrichtungen e.v. (ABV) die Sache des StBV NRW. Der Verein ist die Spitzenorganisation der 89 auf Landesrecht beruhenden öffentlich-rechtlichen Pflichtversorgungseinrichtungen der Angehörigen der verkammerten Freien Berufe. Zusatzbeiträge Die freiwilligen Zahlungen haben sich als stabiles ergänzendes Standbein in der Altersversorgung erwiesen. Das ist eine Win-win-Situation für alle Beteiligten: Die Mitglieder bekommen eine sichere Anlage mit einem attraktiven Zins. Das Versorgungswerk kann seinen Kapitalstock weiter vergrößern und gewinnt mehr Flexibilität für interessante Investments. Beitragsstruktur Regelpflichtbeitrag 2017 pro Monat 1.187,45 (10 /10) statistischer durchschnittlicher Beitrag pro Monat 912,57 Entwicklung der freiwilligen Zusatzbeiträge Der Umfang der freiwilligen Zusatzbeiträge entspricht inzwischen 12,5 Prozent der Pflichtbeiträge. in Mio. Kosten für den Versicherungsbetrieb 2017 konnten die anteiligen Kosten für die Verwaltung nochmals gesenkt werden auf einen Tiefststand. 5,0 2,0 1,3 0,6 0 13,21 in % vom Beitragsvolumen 2,27 Ø 1999-2013 15,67 2015 2016 1,62 1,55 17,52 2017 versicherungsmathematischer Ansatzwert 1,43 1,37 2014 2015 2016 2017

12 Kapitalanlagen SPEZIAL Geschäftsbericht 2017 Regularien im Blick Das StBV NRW beobachtet gesetzliche und regulatorische Entwicklungen kontinuierlich. Wenn es Anpassungen der Rahmenbedingungen gibt dies war 2017 der Fall, können diese zeitnah umgesetzt werden. Entwicklung Kapitalanlagen* Seit 2009 liegt die jahrliche Zunahme der Kapitalanlagen über 100 Millionen Euro. 1.700 1.350 1.000 650 300 in Mio. 354 398 2007 2008 496 2009 613 2010 724 2011 846 2012 977 2013 1.136 2014 1.298 2015 1.483 2016 1.637 2017 *ohne Liquidität, Stand 31.12.2017 Eine wichtige Änderung ist die EMIR-Verordnung (European Market Infrastructure Regulation), die im März 2017 in Kraft trat. Sie dient der Transparenz im Handel mit außerbörslichen Finanzinstrumenten. Das Versorgungswerk muss bei der Durchführung entsprechender Geschäfte jetzt Sicherheiten hinterlegen. Dieses sogenannte Collateral Management setzt ein Dienstleister für das StBV NRW um. Vermögenslage Im Berichtsjahr ist es dem Versorgungswerk gelungen, die Kapitalanlagen unter dem Gesichtspunkt optimaler Sicherheit weiter zu diversifizieren. Das Volumen des Finanzstocks wuchs dabei von 2016 auf 2017 um 154 Millionen Euro auf 1.637 Millionen Euro. Zum Ertrag leistete der Direktbestand mit einem Anteil von 25 Prozent am Portfolio einen Beitrag von 15,2 Millionen Euro. Das sind 21,8 Prozent des Ertrages von 2017. Die Fondsanlagen kamen im Berichtsjahr auf 54,5 Millionen Euro. Finanzlage Das Versorgungswerk ist durch gesetzliche und regulatorische Anforderungen gehalten, jederzeit fällige Zinsverpflichtungen erfüllen zu können. Daher muss planerisch sicher gestellt sein, dass stets liquide Mittel verfügbar sind beziehungsweise Investments schnell in flüssige Gelder umgewandelt werden können. Dies war 2017 gewährleistet. Versicherungsmathematik Demografische Entwicklungen, insbesondere die Längerlebigkeit, berücksichtigt das StBV NRW kontinuierlich. Kalkulatorisch wichtig sind in diesem Zusammenhang die berufsständischen Richttafeln, die der Deckungsrückstellung zugrunde liegen. Die Rückstellung für Rechnungsgrundlagen Teil der Deckungsrückstellung ist die Reserve, die diese biometrischen Veränderungen auffangen kann. Außerplanmäßige Anpassungen der versicherungsmathematischen Grundlagen fanden 2017 nicht statt.

Investmentpolitik 13 Neues punktet Die Ergebnisse des Geschäftsjahres zeigen überdeutlich, wie positiv die Diversifizierung wirkt: Alle Investments außer dem Direktbestand entwickelten sich durchgehend positiv. Die laufende Durchschnittsverzinsung der Nominalwerte im Direktbestand lag bei guten 3,67 Prozent. Allerdings kam die Wertentwicklung aufgrund der Zinssteigerungen 2017 nur auf -0,45 Prozent. Ausnahmslos erfreulich ist dagegen die Performance der übrigen Asset-Klassen. So hatten im Universal-Masterfonds die Rentenfondssegmente eine durchschnittliche Wertentwicklung von 0,77 Prozent und die Aktienfondssegmente von 9,56 Prozent. Die neu enthaltenen High-Yield-Mandate Aufteilung der Kapitalanlagen Um Renditechancen optimal zu nutzen, ist das Portfolio diversifiziert. 100 Aktien Immobilien Renten Satelliten-Investments Zinsanlagen, Liquidität und Tagesgeld 75 50 25 0 in % 14,3 13,6 20,9 2015 21,7 15,6 15,9 18,5 20,4 30,7 28,4 2016 12,8 20,0 17,2 20,0 30,0 2017 ehemals im Deka-StBV-NW-AI I performten mit 3,48 Prozent. Der Masterfonds schüttete 19,68 Millionen Euro aus, die dort auch wieder angelegt wurden. Die Satelliten-Investments haben sich ebenfalls gut entwickelt. Der Deka-StBV-NW-AI II Masterfonds erreichte eine Verzinsung von 4,96 Prozent. Den Spitzenplatz 2017 nehmen die Immobilien ein: Der AIREF-StBV-NW-Immo-Masterfonds kam auf eine Wertentwicklung von 11,56 Prozent und schüttete 20,57 Millionen Euro aus. Aktuelle Verwendung der Kapitalzuflüsse Aktien und Renten: Den Universal-Masterfonds stockte das StBV NRW um 19,68 Millionen Euro auf. Hinzu kamen 53,2 Millionen Euro aus dem aufgelösten Deka-StBV-NW-AI I Masterfonds. Immobilien: 5 Millionen Euro gingen an den AIREF- StBV-NW-Immo-Masterfonds. Neu hinzugekommen ist der BEOS Value Investment Fund Germany I. Er wurde mit 11,84 Millionen Euro ausgestattet. Satelliten-Investments: Dieser Bereich erhielt die meisten Mittel. 85,09 Millionen Euro gingen an den Deka-StBV-NW-AI II. Der Schwerpunkt der Investments lag in Evergreen-Mandaten. Das sind offene Fonds ohne definierte Laufzeit und Volumen. Sie können zur Kapitalbeschaffung stets neue Anteile ausgeben. Festverzinsliche Wertpapiere: In den Direktbestand flossen 25,99 Millionen Euro. Hinzu kam eine Aufzinsung von Zerobonds Anleihen ohne laufende Zinszahlung in Höhe von 1,55 Millionen Euro. Durch Abschreibungen (0,09 Mio. Euro) und Abgänge (9,96 Mio. Euro) ergab sich ein positiver Saldo von 17,49 Millionen Euro.

SPEZIAL Geschäftsbericht 2017 14 Meilensteine Rückschau 2017 Ereignisse 2018 Planvolles Vorgehen ist notwendig, wenn die Ergebnisse nicht nur kurzfristig, sondern auch mittel- und langfristig stimmen sollen. 2017 wurden wichtige Vorhaben auf den Weg gebracht. Kapitalanlagestrategie fortgeschrieben Das Versorgungswerk schreibt seine Planungen für die strategische Anlage der Investments bis in das Jahr 2023 fort. Dabei bleibt der Fokus auf einer ertragsorientierten und risikoadjustierten Ausrichtung. Natürlich orientiert sich die neue Fünfjahresplanung auch an den rechtlichen Rahmenbedingungen. Ausbau des Risikomanagements Geänderte Anforderungen haben es nötig gemacht, das Risikomanagement zu aktualisieren. Das StBV NRW hat daher neue Erkenntnisse aus dem Leitfaden der Arbeitsgemeinschaft berufsständischer Versorgungseinrichtungen (ABV) und Vorgaben des Ministeriums der Finanzen des Landes Nordrhein-Westfalen in sein Risikomodell einfließen lassen. Neu ist 2017, dass für jedes Quartal ein Stresstest erstellt wird. Jeder Test umfasst vier Szenarien, die jeweils unterschiedliche Entwicklungen an den Kapitalmärkten beschreiben. Es wird untersucht, ob das StBV NRW trotz Krisensituation auf dem Kapitalmarkt in der Lage wäre, ein ausgeglichenes bilanzielles Ergebnis zu erzielen, und in welcher Höhe Eigenmittel noch vorhanden wären. Die Resultate dieser Stresstests meldet das Versorgungswerk seit 2018 zweimal jährlich dem Finanzministerium. Die Wahl der Vertreterversammlung findet erstmals online statt. Die gewählten Mitglieder helfen mit, die Zukunft des StBV NRW zu gestalten. Dazu gehören auch sorgsame Prüfungen, damit Leistungen verlässlich dimensioniert werden können. Online-Wahl zur Vertreterversammlung Für die Wahlperiode 2019-2024 findet die Abstimmung im Wahlmonat Oktober erstmals online statt. Dreh- und Angelpunkt ist dabei das Wahlportal innerhalb des Mitgliederportals. Natürlich genügt der Online-Prozess höchsten Datenschutzstandards. So verfügt der beauftragte Dienstleister über eine Zertifizierung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Dynamisierung 2019 Am 5. Juli 2018 haben die Teilnehmer der Vertreterversammlung eine Anhebung der Anwartschaften und Renten verabschiedet. Beide Leistungen steigen ab dem 1. Januar 2019 um 1 Prozent. Zugleich konnten auch die Reserven erneut gestärkt werden. So ist eine weitere nachhaltige Entwicklung der Finanzen gewährleistet. Interne Revision und Risikocheck Das StBV NRW führt eine extern vergebene interne Revision ein. Hinzu kommt ein Risikocheck in Form eines Asset-Liability-Abgleichs (ALM). Das heißt, es wird geprüft, wie Aktiva und Passiva aufeinander abgestimmt sind. Anlageportfolio und versicherungstechnische Verpflichtungen (Liabilities) werden verglichen.

Intern 15 Mitgliederportal aktuell Deutlicher Zuspruch für die digitalen Angebote Seit dem Start des Mitgliederportals im Jahr 2015 hat das Versorgungswerk diesen Service kontinuierlich ausgebaut. Meilensteine waren die Echtzeitberechnung der Rente und der Ersterfassungsbogen für neue Mitglieder. Ende 2017 ist nun auch die Simulation für die Berechnung der Berufsunfähigkeitsrente in den Echtbetrieb gegangen. Damit können Interessierte prüfen, welche BU-Leistungen sie im Falle einer Berufsunfähigkeit erwarten können. So lässt sich auch einschätzen, ob und in welchem Umfang ergänzende individuelle Vorkehrungen zu Absicherung im BU-Fall nötig sind. Nutzerzahlen steigen stetig Nützliche Funktionen und einfaches Handling durch diese Pluspunkte ist das Portal zur festen Größe für die Mitglieder des Versorgungswerkes avanciert. Nahezu die Hälfte der Steuerberaterinnen und Steuerberater hat schon die bestätigte Anmeldung absolviert und kann sämtliche Online-Features, die das Portal bietet, in vollem Umfang nutzen. Mit dem Mitgliederportal online zu sein, wird in naher Zukunft noch wichtiger. Denn im Laufe des Jahres 2019 sind Anwartschaftsmitteilungen und Beitragsbescheinigungen per Portal abrufbar. Hintergrund: Das StBV NRW strebt an, den teuren Postversand schrittweise durch Angebote im Mitgliederportal zu ersetzen (S. 6). Standard bei Neumitgliedern Bei den jungen Jahrgängen hat sich die Nutzung des Online- Angebots angefangen mit der Online-Ersterfassung quasi zum Standard entwickelt. So ist Online inzwischen keine Vision mehr, sondern ein realer Teil der Zukunft des StBV NRW. Der Bedeutung des Themas tragen alle Gremien Rechnung. Entsprechend wird der digitale Draht zu den Mitgliedern stetig weiterentwickelt. Mitgliederportal des StBV NRW Jetzt registrieren! portal.stbv-nrw.de

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