8Jahre Rehwildbejagung ohne behördlichen Abschussplan Projektergebnisse aus der Rehwildhegegemeinschaft Hainich Dirk Fritzlar Forum Wald, Wild und Menschen in Thüringen 31. März 2017
Gliederung Die Ausgangssituation Die Idee Der Beginn Die Umsetzung Waldbegang und Privatrechtliche Vereinbarungen (Ziele) Abschussergebnisse Die Ergebnisse Monitoring Waldverjüngung Die Meinungen Das Fazit 2 / x
Das Reh ist ein nettes kleines Tier und angenehm zu jagen, wenn man sich darauf versteht Gaston Phoebus, Graf von Foix in seinem Buch von der Jagd (14. Jhd) (Bode/Emmert 1998) 3 / x
Bild: Bernd Wilhelm/Forstamt Oberhof Die Ausgangssituation
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Mühlhausen Bad Langensalza Eisenach 6 / x
Hegegemeinschaft Hainich 10.209 ha Jagdfläche davon 4.984 ha Waldfläche 24 Jagdbezirke 8 Forstbetriebe 7 / x
Analyse und Diskussionsprozess zum Zustand der Waldverjüngung im damaligen Forstamt Mühlhausen (2002-2004) Fazit Die Waldeigentümer im Forstamt Mühlhausen verfügen über einmalige Wälder (Pbuchenplenterwälder), deren ökonomischer aber auch ökologischer Wert außerordentlich und europaweit anerkannt ist. Die Jagd in diesen Wäldern macht nicht nur Freude, sie ist auch in hohem Maße für die Erhaltung dieser Wälder erforderlich. Dieser Verantwortung muss sich jeder Jäger und Waldeigentümer bewusst sein. Aufgrund einer enormen Verbissbelastungdurch Rehwild kommt es zur Zeit im Nachwuchs zu einer schleichenden Entmischung der Baumarten mit deutlichen ökonomischen aber auch ökologischen Folgen, welche erst unsere Enkel und Urenkel spüren werden. 9 / x
Bild: Bernd Wilhelm/Forstamt Oberhof Die Idee
Auszug aus dem Antrag der Waldeigentümer und Jagdausübungsberechtigten aus dem Jahr 2005: In den letzten Monaten wurden in unseren Wäldern gemeinsame Waldbegänge mit Waldbesitzern, Jagdpächtern und dem Forstamt Mühlhausen durchgeführt, die dazu dienten, sich ein Bild über die Verbisssituationzu machen und sich über den künftigen Rehwildabschuss zu verständigen. Neben einer anvisierten Erhöhung des Abschussplanes wurden immer wieder auch jagdbürokratische Hemmnisse diskutiert, welche bei einer gewollten straffen Rehwildbejagung störend wirken. Hauptresultat dieser Gespräche war aber das Bekenntnis zu einer Verantwortungsgemeinschaft bestehend aus Waldbesitzer und Jagdpächter. Wir sind der Meinung dass man resultierend aus der besonderen Situation im Hainich (Naturwaldreservat Plenterwald Hainich) im Rahmen eines Pilotprojektes diesen Verantwortungsgemeinschaften auch die Verantwortung über die Festsetzung eines angemessenen Rehwildabschusses und die Erfolgskontrolle versuchsweise übertragen könnte. 12 / x
Auszug aus der Antwort der Obersten Jagdbehörde aus dem Jahr 2005: Ihr o. g. Schreiben, in welchem Sie ein Projekt "Rehwildbejagung ohne behördlichen Abschussplan" ansprechen, habe ich mit Interesse zur Kenntnis genommen. Für die Durchführung eines solchen Projektes sehe ich in Thüringen allerdings keinen Bedarf. 13 / x
Kyrill 2007 2007 Neubeantragung durch Hegegemeinschaft 2008 Genehmigung im Rahmen des Forums Strategien zur nachhaltigen Wald- und Wildbewirtschaftung in Thüringen Start 2008 14 / x
Bild: Bernd Wilhelm/Forstamt Oberhof Der Beginn
Grundsätze des Projekts Freiwillige Teilnahme der Jagdbezirke Wegfall des behördlichen Abschussplanes Einvernehmliche Festlegung der Abschusshöhe zwischen Eigentümer und Jagdausübungsberechtigten Jährliche Kontrolle der Verbissbelastung Mitteilung der geplanten Abschusshöhe sowie der Abschussergebnisse (Streckenliste) an die UJB Eingriffsmöglichkeit der UJB bei Gesetzesverstößen 16 / x
Weitere Festlegungen Wegfall der Wildbestandsermittlung Wegfall der Abschussvorgaben zum Geschlechterverhältnis sowie zu den Altersklassen (Apell an Ehrlichkeit) 17 / x
Bild: Bernd Wilhelm/Forstamt Oberhof Die Umsetzung
Die privatrechtliche Vereinbarung 19 / x
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Abschussergebnisse (Vorläufige Auswertung) Vergleich Abschussvereinbarungen mit tatsächlicher Rehwildstrecke auf gesamter Jagdfläche 6 5 Stück / ha*a 4 3 2 1 0 Jagdjahr Ist Hainich AV Hainich 21 / x
Vergleich Abschussvereinbarungen mit tatsächlicher Rehwildstrecke bezogen auf Waldfläche 12 10 Stück / ha*a 8 6 4 2 0 Jagdjahr Ist Hainich AV Hainich 22 / x
Rehwildabschuss je 100 ha Gesamtjagdfläche Vgl. Projektgebiet/ Thüringen 6 5 Stück / ha*a 4 3 2 1 0 Jagdjahr Ist Hainich IST Thüringen 23 / x
Stk,/100 ha Wald 14,0 12,0 10,0 8,0 6,0 4,0 2,0 0,0 JB I (280 ha Wald) JB II (360 ha Wald) JB III (1681 ha Wald) 24 / x
Bild: Bernd Wilhelm/Forstamt Oberhof Die Ergebnisse
Verbissmonitoring (Kollascheck 2009) Tansekt auf 11,8 km Länge 100 m rechtwinklig zur Mittellinie 10m in Bestand eingerückt 118 Probepunkte (verpflockt) Pro Aufnahmepunkt 2x2m Quadrat Aufgenommen wurden alle Laubbaumarten außer Buche Differenziert in 3 Höhenklassen:» 1. 20-50cm» 2. 51-90cm» 3. 91-130cm 26 / x
Entwicklung Verbiss Verbissprozent gesamt nach Höhenstufen 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 H1 H2 H3 27 / x
Pflanzenzahlen Pflanzenzahlen gesamt nach Höhenstufen 1200 1000 800 600 400 200 0 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 H1 H2 H3 28 / x
Bild: Bernd Wilhelm/Forstamt Oberhof Die Meinungen
Umfrageergebnisse GOLDSTEIN 2012 (Bachelorarbeit an der FH Erfurt) Frage: Haben Waldbesitzer durch das Projekt mehr Möglichkeiten zur Einflussnahme auf den Wildbestand? 30 / x
Frage: Wäre es sinnvoll, das Projekt auf ganz Thüringen auszuweiten? 31 / x
Bild: Bernd Wilhelm/Forstamt Oberhof Fazit
Projektergebnisse Stärkung der Verantwortungsgemeinschaft aus Waldeigentümer und Jäger Stärkere Differenzierung der Abschusszahlen in den Jagdbezirken (mehr Ehrlichkeit?) Verbesserung der Verbisssituation Wertvolles Projekt zur Einschätzung der Notwendigkeit eines behördlichen Abschussplanes für Rehwild 33 / x
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Weitergehende Fragen? Dirk Fritzlar ThüringenForst Forstamt Hainich-Werratal dirk.fritzlar@forst.thueringen.de 34 / 49