Schulhundkonzept. Gib dem Menschen einen Hund und seine Seele wird gesund. für die Herzbergschule Kefenrod. Hildegard von Bingen

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Transkript:

Schulhundkonzept für die Herzbergschule Kefenrod erarbeitet von Katja Hobohm (Kurzfassung) Gib dem Menschen einen Hund und seine Seele wird gesund. Hildegard von Bingen Zuletzt überarbeitet: Mai 2017 1

Inhalt Seite 1. Einleitung 3 2. Hundgestützte Interventionen 3 3. Voraussetzungen zur Einführung des Schulhundprojektes 6 4. Vorstellung der Schulhunde 8 5. Geplanter Einsatz der Schulhunde Schuljahr 2016/17 9 6. Ausblick für den Einsatz im Schuljahr 2017/18 11 Quellenverzeichnis 12 2

1. Einleitung Ohne die Nähe zu Pflanzen und Tieren verkümmert die emotionale Bindungsfähigkeit von Kindern, schwinden Empathie, Fantasie, Kreativität und Lebensfreude., so äußert sich der Berliner Biologe und Philosoph Andreas Weber besorgt über das naturferne Aufwachsen der jungen Generation. Von der Natur isolierte Kinder erfahren nicht das Gefühl von Zugehörigkeit zur belebten Welt, das für die seelische Entwicklung unverzichtbar ist. (vollständiges Interview auf www.spielundzukunft.de) Viel mehr als in der freien Natur bewegen sich Kinder heute in einer technisierten oder gar virtuellen Welt. Insbesondere der Gebrauch des Computers und des Internets führt zu einer Veränderung des Denkens, ja über kurz oder lang sogar von Hirnfunktionen, wie der US-amerikanische IT-Experte und Autor Nicholas Carr in seinem Buch Wer bin ich, wenn ich online bin und was macht mein Gehirn solange? anhand von neurowissenschaftlichen Erkenntnissen ausführt. Er stellt fest: Im Internetzeitalter lesen wir oberflächlicher, lernen wir schlechter, erinnern wir uns schwächer denn je. Aus dieser Lebenswirklichkeit der Kinder und Jugendlichen ergeben sich für die pädagogische Arbeit an Schulen, insbesondere an Grundschulen, neue Herausforderungen, die einer Anpassung der Methodik und Schulkonzepte bedürfen. Kindern und Jugendlichen muss wieder mehr Raum für naturgemäße, elementare Erfahrungen mit der realen Welt auf einer authentischen und emotionalen Ebene gegeben werden. Die Arbeit mit Schulhunden an der Herzbergschule stellt eine solche Interventionsmöglichkeit in dar. 2. Hundgestützte Interventionen Begriffe Die International Association of Human-Animal Interaction Organizations (IAHAIO), eine internationale Organisation, die sich wissenschaftlich mit der Mensch-Tier-Interaktion befasst und sich um Aus- und Fortbildung in diesem Bereich sorgt, unterscheidet und definiert die wichtigsten Begriffe der tiergestützten Arbeit wie folgt: Tiergestützte Intervention Eine tiergestützte Intervention ist eine zielgerichtete und strukturierte Intervention, die bewusst Tiere in Gesundheitsfürsorge, Pädagogik und Sozialer Arbeit einbezieht und integriert, u therapeutische Verbesserungen bei Menschen zu erreichen. ( IAHAIO Weissbuch 2014) Tiergestützte Pädagogik Tiergestützte Pädagogik ist eine zielgerichtete, geplante und strukturierte Intervention, die von professionellen Pädagogen oder gleich qualifizierten Pädagogen angeleitet und/ oder durchgeführt wird. TGP wird (durch einen einschlägigen Abschluss) in allgemeiner Pädagogik oder Sonderpädagogik qualifizierten Lehrpersonen durchgeführt. (ebd.) 3

Hundgestützte Pädagogik Unter hundgestützter Pädagogik versteht man den systematischen Einsatz von ausgebildeten Hunden in der Schule zur Verbesserung der Lernatmosphäre und individuellen Leistungsfähigkeit sowie des Sozialverhaltens der Schüler. (Heyer/ Kloke 2013) Hierbei müssen jedoch der Schulhund, der langfristig und regelmäßig in Lerngruppen eingesetzt wird und zu dem die Schülerinnen und Schüler dadurch eine Beziehung aufbauen können, von einem Schulbesuchshund unterschieden werden, der kurzzeitig und projektartig Schulklassen besucht. Schulbesuchshunde werden vornehmlich zur Aufklärung zum Thema Hund und Unfallvermeidung oder unter tierschützerischen Themenstellungen eingesetzt. In der Schulhundliteratur ist zudem im Zusammenhang mit hundgestützter Pädagogik stets über den Einsatz von Teams die Rede. Ein Schulhundteam setzt sich aus einer Lehrperson/ pädagogischen Fachkraft als Hundeführer*in und dem speziell ausgebildeten Hund zusammen, der im Haushalt der Hundeführerin/ des Hundeführers lebt. Sie können nur gemeinsam eingesetzt werden. Therapiebegleithund Der Therapiebegleithund begleitet ebenso wie der Schulhund seinen Hundeführer regelmäßig in seine Einrichtung, jedoch liegt diese nicht im pädagogischen, sondern im therapeutischen Bereich, wie z.b. in der Ergotherapie, Logopädie, Psychotherapie oder Physiotherapie. Wirkungen von Schulhunden Soziale Entwicklung In verschiedenen Studien (z.b. vom Institut für interdisziplinäre Erforschung der Mensch-Tier-Beziehung IEMT Österreich oder bei Kortschal/Ortbauer 2003) wurden zahlreiche Wirkungen von Hunden auf die Entwicklung von Kindern nachgewiesen. In Befragungen geben die Lehrer und Eltern an, dass sie lieber in die Schule gingen und sich auf den Hund freuten. Oft wurde ein verbessertes Klassenklima festgestellt. Dazu zählten: weniger Lärm konsequenteres Einhalten von Regeln mehr Klassenzusammenhalt sozial kompetenteres Verhalten selbstständigeres Verhalten Stolz und Identifikation mit dem Schulhund als Klasse 4

bessere Integration einzelner Kinder bessere Empathiefähigkeit (vgl. Beetz 2015) In Schülerbefragungen (Beetz 2011/ Beetz/Volk 2008, Beetz 2010 und 2011) zeigten sich 90 Prozent der Schüler*innen begeistert von ihrem Schulhund. Schüler*innen, die anfangs noch etwas ängstlich im Umgang mit dem Hund waren bauten demnach diese Ängste durch den positiven Kontakt ab und erwarben damit auch Selbstsicherheit und Kompetenz im Umgang mit fremden Hunden. Verbesserung der Lernergebnisse Schulhunde können aber nicht nur zur Verbesserung des Klassenklimas beitragen. Außerdem stellten die Lehrer*innen und ihre Kolleginnen und Kollegen eine verbesserte Konzentration, Motivation und Ausgeglichenheit der Schüler fest. (ebd.) Werden die Hunde in die unterrichtliche Arbeit oder als Lerngegenstand einbezogen, helfen sie ihrem Pädagogen sogar bei der Wissensvermittlung und der Entwicklung von fachlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten, z.b. in der Sprachentwicklung und Motorik. In einer Untersuchung von Gee und Kollegen von 2007 führte die Anwesenheit des Hundes dazu, dass die Kinder die Motorikaufgaben schneller ausführten, ohne an Genauigkeit einzubüßen. (ebd.) In einer weiteren Studie stellte dieses Team fest, dass sich die Anwesenheit des Hundes die Verbesserung in der Nachahmungsfähigkeit, Konzentration und Gedächtnisleistung der Probanden bewirkte. Diese und andere Studien (z.b. Hediger und Turner 2014) lassen den Schluss zu, dass der Einsatz von Schulhunden einen Beitrag zur Motivationssteigerung zur Konzentrationssteigerung zur Entspannung zur Stressreduktion zur Verbesserung des analytischen Denkens leisten kann. Förderung des Lesenlernens Ein Lesehund kann als neutraler Zuhörer und Streichel-Anker Kinder beruhigen und beim Lesenlernen unterstützten. Studien von Heyer und Beetz können belegen, dass Kinder mit einem Lesehund an der Seite gegenüber Vergleichsgruppen ohne Hund ihren Lesefluss schneller verbessern konnten. In der Leseförderung mit Hund konnte weiterhin das Selbstwertgefühl und die Lesemotivation langfristig gefördert werden. 5

Verbesserung der Schuleinstellung In der Schulhundliteratur ist stets auch von der Rolle des Lehrers als Besitzer und Führer des Schulhundes die Rede. Viele Lehrer berichten darin von einer höheren Akzeptanz als Person und einer vertrauensvolleren Beziehung der Schüler*innen zu diesen Lehrer*innen. Das führe zu einer gesteigerten Aufmerksamkeit gegenüber der Lehrkraft und besseren Akzeptanz von Regeln und Maßnahmen. Insgesamt käme es an Schulen mit einem Schulhund zu einer Verbesserung der Einstellung gegenüber der Schule und weniger Schulunlust. (vgl. Beetz 2015) 3. Voraussetzungen zur Einführung des Schulhundprojektes Schulische Voraussetzungen Die Herzbergschule Kefenrod ist eine dreizügige Grundschule des Wetteraukreises mit etwa. 170 Schüler*innen. Die Kinder kommen aus 7 kleinen und sehr ländlich geprägten Ortsteilen von Kefenrod und Büdingen. In vielen Elternhäusern werden Kleintiere und Hunde gehalten. Daher ist die Elternschaft gegenüber dem Schulhundprojekt sehr aufgeschlossen und es gibt kaum Bedenken. Die Schule befindet sich in der ersten Phase des Ausbaus zur Ganztagsschule. Es wird eine Erweiterte schulische Betreuung mit Mittagessen und Hausaufgabenbetreuung in eigenen Räumlichkeiten angeboten. Im kommenden Schuljahr wird das Angebot erweitert. Unter anderem wird es mehr AG- Angebote und Zusatzkurse am Nachmittag geben, die durch Lehrkräfte gehalten werden sollen. Da das Gebäude früher als Grund- und Hauptschule genutzt wurde, stehen neben den Klassenräumen einige Spezialräume wie der Bewegungsraum, eine kleine Bücherei, Computerraum und ein Musiksaal, der gleichzeitig als Caferteria eingerichtet wurde, und mehrere Lagerräume zur Verfügung. Der Schulhof wurde in den letzten Jahren mit einem naturnahen Spielplatz ausgestattet. Außerdem steht ein eingezäunter Tartan-Sportplatz zur Verfügung. An der Rückseite des Hauptgebäudes schließt sich ein abgetrennter Natur-Schulgarten an. Personelle Voraussetzungen Frau Hobohm gehört seit August 2001 zum Team der Herzbergschule als ihrer Stammschule, war jedoch von 2009 bis 2015 an eine Auslandsschule versetzt und im Schuljahr 2015/2016 an eine andere Schule im Wetteraukreis abgeordnet. Frau Hobohm hat den Lehrauftrag an Grundschulen in den Fächern Deutsch, Mathematik, Musik und Englisch und über mehrere Schuljahre Erfahrung in Sachunterricht und Kunsterziehung. 6

Sie ist als Lehrerin gefestigt und als Klassenleiterin erfahren. Da sie innerhalb von 18 Jahren insgesamt fünf eigene Hunde erzogen hat und regelmäßig fremde Hunde betreut, hat sie Erfahrung und Sachkenntnis in diesem Bereich. Sie besitzt zudem einen Sachkundenachweis vom Internationalen Rasse- Jagd- und Gebrauchshundeverein (IRJGV). Seit Sommer 2016 absolviert Frau Hobohm mit ihren Hunden Cooper und Holly die Ausbildung zum Schulhundteam beim Schulhundzentrum Dogs for Kids in Seligenstadt. Rechtliche Voraussetzungen Der rechtliche Rahmen für den Einsatz von Schulhunden ist derzeit nicht ganz klar, da es hierzu noch keine einheitlichen Richtlinien von den Schulämtern gibt. Auch das Schulamt für den Hochtaunus- und den Wetteraukreis hat bis zur Fertigstellung dieses Konzeptes noch keine Richtlinien dazu heraus geben. Ersatzweise möchte die Schulleitung der Herzbergschule daher die Richtlinien des Main-Kinzig-Kreises heranziehen. Diese Richtlinien setzen dem Einsatz eines Schulhundes voraus: Beschluss der Gesamtkonferenz Beschluss der Schulkonferenz Einverständniserklärung der Eltern der Klasse Erstellung eines schriftlichen Konzeptes Hygieneplan Versicherungsschutz Wesenstest für den Hund Begleithundeprüfung Tierärztliche Bescheinigung Alle vorgenannten Beschlüsse, Prüfungen und Nachweise liegen an der Herzbergschule vor und sind im Sekretariat einsehbar. Folgende Gesetze und Verordnungen, die die Hygiene und den Unfallschutz betreffen, sind in Bezug auf den Schulhundeinsatz heranzuziehen: 36 Infektionsschutzgesetz (Einhaltung der Infektionshygiene in Gemeinschaftseinrichtungen) BGV C8 (Berufsgenossenschaftliche Vorschriften zur Unfallverhütung und Hygiene) 41 und 46 Allgemeine Schulordnung (Schulgesundheitsvorschriften, Unfallverhütung und Versicherung) 4. Vorstellung der Schulhunde Cooper Cooper ist eine 3-jährige (geb. 1.1.2014) Labrador Retriever Hündin. Mit einer Widerristhöhe von 52 cm und einem Gewicht von ca. 27 kg ist sie für ihrer Rasse recht klein und zierlich. Sie ist aufgrund ihres Wesens, ihres Gehorsams und ihrer Lernwilligkeit für den Einsatz in der Schule gut geeignet. 7

Cooper lebt seit ihrer 9. Lebenswoche im Familienverband ihrer Hundeführerin und hat eine enge, vertrauensvolle Bindung zu Frau Hobohm sowie einen guten Gehorsam aufgebaut. Sie ist eine gesunde, vollständig geimpfte, regelmäßig entwurmte, gegen Ektoparasiten prophylaktisch behandelte Hündin. Seit dem Welpenalter wurde Cooper sehr vielseitig sozialisiert und langsam auf einen möglichen späteren Einsatz vorbereitet. Cooper besuchte neben dem Welpen- und Junghundkurs im Euregio Hundezentrum Eschweiler den LindArt-Kurs beim Retriever-Förderverein Aachen sowie den Begleithunde- Vorbereitungskurs des IRJGV (Internationaler Rasse-, Jagd- und Gebrauchshundverein) und legte im November 2016 die Begleithundeprüfung ab. Sie wird nun in der Leistungsgruppe des IRJGV Barbarossa weiter trainiert. Durch ihre sensible Art nimmt Cooper Stimmungen und Konflikte schnell wahr und reagiert beschwichtigend. Diese Eigenschaft ist in ihrem schulischen Einsatz, in dem vor allem die Kommunikation, die emotionale Sensibilität sowie die Sozialkompetenz bei den Schülern gefördert werden soll, vorteilhaft und entwicklungsfördernd. Die Kinder werden dazu angehalten, Rücksicht zu nehmen, um Cooper durch zu viel Lautstärke und rauen Umgang nicht zu ängstigen oder zu überfordern, da sie sich sonst zurückziehen oder Stresssignale zeigen würde. Seit ihrer Welpenzeit hat Cooper regelmäßigen Kontakt zu Kindern im Kindergarten- und Schulalter. Sie ist körperlich agil und übt besonders gern Tricks ein. Apportieraufgaben erledigt sie mit Kindern als Partner spielerisch und zeigt dabei viel Geduld. Zusammen mit ihrer Hundeführerin Frau Hobohm absolviert Cooper seit Juni 2016 eine Ausbildung zum Schulhund beim Schulhundzentrum Dogs for Kids in Seligenstadt. In einem Orientierungsseminar wurde durch die Ausbilderin und Hundetrainierin Eva Ling die gute Eignung der Hündin für die Schulhundarbeit bestätigt. Das ausführliche Gutachten über die Wesenseinschätzung eines Sachverständigen des zuständigen Veterinäramtes liegt im Anhang vor. Holly Holly ist eine 2-jährige Labrador Retriever Hündin (geb. 25.1. 2015). Sie war bereits als Welpe von einer Trainerin für die Ausbildung als Therapiehund ausgewählt worden, konnte dann jedoch von Frau Hobohm erworben werden. Sie eignet sich aufgrund ihres ruhigen und verschmusten Wesens, ihrer außerordentlichen Menschenliebe und ihrer Folgsamkeit sehr gut für den Einsatz in der Schule. Mit einem Stockmaß von 56 cm und einem Gewicht von ca. 36 kg ist sie kräftiger und entspricht dem Rasseschnitt. 8

Holly lebt seit ihrer 10. Lebenswoche im Familienverband ihrer Hundeführerin und hat eine starke Bindung zu Frau Hobohm und der Ersthündin Cooper als auch zu der dritten Hündin im Haushalt aufgebaut. Sie ist sehr kooperationsbereit und entwickelte dadurch einen guten Grundgehorsam. Holly ist eine gesunde, vollständig geimpfte, regelmäßig entwurmte, gegen Ektoparasiten prophylaktisch behandelte Hündin. Sie besuchte nach dem Welpenkurs im Hundeverein Gangelt von September 2015 bis Februar 2016 den Junghundkurs des IRJGV Barbarossa, in dem sie die Grundkommandos, eine gute Frustrationstoleranz und geduldiges Warten erlernte. Danach wurde sie auf die Begleithundeprüfung vorbereitet, die sie im Oktober 2016 ablegte. Sie trainiert nun in der Leistungsgruppe des Vereins weiter. Holly hat seit ihrer Welpenzeit regelmäßigen Kontakt zu Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter. Sie lässt sich schnell zu Bewegungsspielen motivieren und übt mit Begeisterung die Ersatzjagd mit dem Dummy. Sie ist aber auch in der Lage, stundenlang ruhig zu liegen und zu kuscheln, wodurch sie besonders für die Arbeit als Vorlesehund und zur Beruhigung eines Kindes geeignet ist. Zusammen mit ihrer Hundeführerin Frau Hobohm absolviert Holly seit Juni 2016 eine Ausbildung zum Schulhund beim Schulhundzentrum Dogs for Kids in Seligenstadt. In einem Orientierungsseminar wurde durch die Ausbilderin und Hundetrainierin Eva Ling die gute Eignung der Hündin für die Schulhundarbeit ebenfalls bescheinigt. Das ausführliche Gutachten über die Wesenseinschätzung eines Sachverständigen des zuständigen Veterinäramtes liegt im Anhang vor. 5. Geplanter Einsatz der Schulhunde Schuljahr 2016/17 Der Einsatz der Schulhunde ab dem 2. Halbjahr 2016/17 findet als Pilotprojekt für die Herzbergschule statt. Nach erfolgter Evaluation kann das Projekt im kommenden Schuljahr fortgesetzt und ausgebaut werden. Klassenhund 1a Nach der Vorbereitungsphase wird Cooper ab dem 2. Halbjahr an 2 Unterrichtstagen in etwa 2-4 Unterrichtsstunden in der Klasse präsent sein. Jede Woche dürfen zwei Kinder der Klasse als Hundedienst besondere Aufgaben für und mit Cooper erledigen. Entsprechend der Körpergröße der Zielgruppe, wurde Cooper als Klassenhund für die 1a ausgewählt, da sie kleiner, leichter und auch mit Kindern sehr leicht leinenführig ist. Sie nimmt Belohnungshappen sanft 9

aus der Hand, was auch anfangs ängstliche Kinder Vertrauen aufbauen lässt. Durch ihre Sensibilität fordert Cooper den leisen und sanften Umgang ein. Stürmischen Kindern zeigt sie, dass sie diesen Umgang meidet oder unruhig wird. Mit vielen Tricks, die sie beherrscht, ist sie vielseitig als Partnerin für die Lernarbeit mit Material einsetzbar und kann bei Bewegungsspielen eingesetzt werden. Entsprechend dem Stundenplan ist die Anwesenheit des Schulhundes in der Regel dienstags und donnerstags vorgesehen. In den Stunden, die Frau Hobohm in anderen Klassen eingesetzt ist, soll sich Cooper in einem abgetrennten Bereich des Lagerraums, der sich gegenüber dem Klassenraum der 1a befindet, aufhalten, wo ein Ruhebereich für die Schulhunde eingerichtet wurde. In mindestens einer Schulpause wird der Hund von Frau Hobohm und dem Hundedienst auf dem Gelände um die Schule herum Gassi geführt bzw. darf sich im abgetrennten Garten der Schule bewegen und lösen. In der Klasse steht eine Hundebox als Rückzugsmöglichkeit neben dem Lehrertisch. Eine Wasserschüssel wird vom Hundedienst stets gefüllt und aufgestellt. Klassenhund 4a Nach der Vorbereitungsphase wird Holly ab dem 2. Halbjahr an 2 Unterrichtstagen in jeweils 2 Unterrichtsstunden in der Klasse präsent sein. Jede Woche erledigen zwei Kinder der Klasse als Hundedienst besondere Aufgaben für und mit Holly. Da Holly robuster und weniger geräuschempfindlich ist als Cooper, wurde sie für den Einsatz in der Klasse 4a ausgewählt. Sie lässt sich unendlich gern streicheln und nicht leicht aus der Ruhe bringen. Wird es ihr doch einmal zu hektisch, zieht sie sich selbstständig in ihre Box zurück. Dadurch wird für Kinder deutlich, wann es ihr zu viel wird. Entsprechend dem Stundenplan ist die Anwesenheit des Schulhundes in der Regel montags und freitags vorgesehen. In den Stunden, die Frau Hobohm in anderen Klassen eingesetzt ist, hält sich Holly in dem oben genannten Aufenthaltsraum, der sich auf der Etage des Klassenraumes befindet, auf. In einer Schulpause wird der Klassenhund von Frau Hobohm und dem Hundedienst auf dem Gelände um die Schule Gassi geführt bzw. darf sich im abgetrennten Garten der Schule mit den Kindern bewegen und lösen. In der Klasse 4a steht ebenfalls eine Hundebox als Rückzugsmöglichkeit im hinteren Bereich des Raumes. Eine Wasserschüssel wird vom Hundedienst stets gefüllt und aufgestellt. Dokumentation und Evaluation Zur Dokumentation der Schulhundeinsätze führt Frau Hobohm Kurshefte, die in den Schulhundordner der Schule eingeheftet werden. In den Klassenbüchern zeigen ein kleiner Labradorstempel in der 1a und ein Pfotenstempel in der 4a, an welchen Tagen der Klassenhund anwesend war. Die Schulhundarbeit wird auf der Homepage der Schule in Wort und Bild dargestellt. Während der Ausbildungszeit der Schulhundteams werden die Einsätze teilweise mit Video aufgezeichnet und intern analysiert. 10

Die Schulhunddienste der Klassen führen jeweils ein Schulhundtagebuch, in das eingetragen und gemalt wird, was die Klasse mit dem Schulhund geübt, gelernt und unternommen hat. In altersgerechten Evatluationsgesprächen mit den Schülerinnen und Schülern wird einmal im Halbjahr die Schulhundarbeit durch die Lernenden unter verschiedenen Kriterien eingeschätzt und es werden daraufhin neue Entwicklungsziele erarbeitet. Zeitnah zu den Evaluationsgesprächen füllen die Eltern der Klassen Evaluationsbögen aus. Die Ergebnisse werden Schülern, Eltern und dem Lehrerkollegium in aufgearbeiteter Form präsentiert. Eine Evaluation in Form eines Teamgespräches findet am Ende des Schuljahres mit den Kolleginnen und Kollegen statt. 6. Ausblick zum Einsatz im Schuljahr 2017/18 Die in der Evaluation zusammengetragenen Einschätzungen sowie die Unterrichtsplanung für das neue Schuljahr werden zur Grundlage für die mögliche Fortsetzung des Schulhundprojektes und den Einsatzplan der Schulhunde herangezogen. Da sich die Schule im Ausbau zur Ganztagsschule befindet, wäre der Einsatz der Schulhunde in Nachmittagskursen in Kleingruppen möglich. Auf Wunsch vieler Klassen soll eine Schulhund-AG, in der sich die Kinder den Kleinen Hundeführerschein erarbeiten können, eingerichtet werden. Weiterhin könnte die Arbeit der Schulhunde auf Förderstunden erweitert werden. Ebenso ist der Besuch durch die Schulhunde im Sachunterricht weiterer Klassen zu den Themen Hunde und Unfallvermeidung gewünscht. Um die Herzbergschule schulorganisatorisch auf die verschiedenen Angebote der hundgestützten Schularbeit vorzubereiten, empfiehlt es sich bei einer Fortsetzung der Schulhundarbeit, den Aufnahmebogen zu erweitern. Dieser sollte die Abfrage von Hundeallergien und Hundeangst enthalten, sowie der Zustimmung der Eltern zur Einschulung ihres Kindes in eine Schulhundklasse, sodass man dies bereits bei Klasseneinteilungen mit heranziehen kann. 11

Quellenverzeichnis www.spielundzukunft.de Nicholas Carr Wer bin ich, wenn ich online bin und was macht mein Gerhirn solange? (Blessing 2010) Jo Wills / Ian Robinson: Bond for life (Willow Creek Pr. 2004) Leo K. Bustad: Compassion: Our last great hope (Delta Society 1996) Boris M. Levinson/ Gerald P. Mallon Pet-Oriented Child Psychotherapy (Charles C Thomas Pub Ltd; Auflage: 2 März 1997) www.iahaio.org : IAHAIO Weissbuch 2014 -Definitionen für Tiergestützte Interventionen und Richtlinien für das Wohlbefinden der beteiligten Tiere Maike Heyer/ Nora Kloke Der Schulhund: Eine Praxisanleitung zur hundegestützten Pädagogik im Klassenzimmer. (Kynos 2013) www.klf.univie.ac.at Behavioral effects of the presence of a dog in a classroom (Kortschal/Ortbauer, Universität Wien 2003) Andrea Beetz Hunde im Schulalltag: Grundlagen und Praxis (Ernst Reinhardt Verlag; Auflage: 3 ; 2015) 12