Auswertung der Befragung der Tagespflegepersonen 2015 Landratsamt Starnberg Fachbereich Jugend und Sport Fachberatung Kindertagespflege
Einleitung Die vorliegende Befragung der Tagespflegepersonen wurde im Oktober 2015 durchgeführt. Grundlage der Befragung bildete ein Fragebogen, der eigens für diese Befragung entwickelt wurde. Das Ziel der Befragung war den Tagespflegepersonen zu ermöglichen, ihre Wünsche und Bedürfnisse bezogen auf das Angebot der Ersatzbetreuung in der Kindertagespflege zu äußern. Die Tagespflegepersonen konnten mitteilen wie sie die Arbeit der mobilen Ersatzbetreuungspersonen wahrnehmen. Die gewonnenen Informationen geben einen Hinweis auf Stärken und Schwächen des Modells und bieten uns somit Anhaltspunkte das Ersatzbetreuungsmodell entsprechend weiterzuentwickeln. Der verwendete Fragebogen besteht überwiegend aus geschlossenen Fragen bei denen Antwortmöglichkeiten vorgegeben sind, welche lediglich angekreuzt werden müssen. Vorteil ist dabei vor allem eine relativ einfache Form der Auswertung durch eine reine Auszählung nach Häufigkeiten. Ergänzt wurden die geschlossenen Fragen durch die Möglichkeit am Ende des Fragebogens in freier Form schriftlich Erläuterungen, Ergänzungen, Anregungen oder Kritik mitzuteilen. 1. Verteilung und Rücklauf Insgesamt wurden 43 Fragebögen ausgegeben an alle mit Stand zum 31.07.2015 im Landkreis Starnberg tätigen Tagespflegepersonen. Von den verschickten Fragebögen wurden 24 Bögen ausgefüllt zurückgeschickt. Das ergibt eine Rücklaufquote von 58 Prozent. 2. Ergebnisse Im Folgenden werden die Ergebnisse einzelner Fragen dargestellt. Mit Hilfe der SPSS Statistiksoftware wurde eine reine Auszählung nach Häufigkeit der angekreuzten Antwortalternativen vorgenommen. Die angegebenen Prozentwerte beziehen sich dabei immer auf die Anzahl der ausgefüllten Fragebögen. In diesem Fall also 24 Bögen.
Inanspruchnahme der Ersatzbetreuung 4% mobile Ersatzbetreuungskräfte 29% 13% 54% feste Ersatzbetreuungskräfte in der GTP nein keine Angabe Die Mehrheit der Tagespflegepersonen 54 Prozent nutzt das Angebot der mobilen Ersatzbetreuungskräfte. In den derzeit fünf Großtagespflegestellen im Landkreis wird die Ersatzbetreuung durch eine feste Ersatzbetreuungskraft geregelt. Das entspricht bei der Befragung einem Wert von 13 Prozent. Zusammengerechnet ist die Ersatzbetreuung also bei 67 Prozent der Befragten abgedeckt. 4 Prozent haben keine Angabe gemacht. 29 Prozent nutzen das Angebot bisher nicht. Somit ist die Verlässlichkeit in der Kindertagespflege, die der Gesetzgeber in 23 SGB VIII gefordert hat, in großem Umfang erfüllt, was die Kindertagespflege zu einen soliden und attraktiven Angebot der Kinderbetreuung im Landkreis Starnberg macht. Insgesamt konnten 15 Befragte die Ersatzbetreuung im Krankheitsfall auch schon tatsächlich in Anspruch nehmen. Die Ersatzbetreuung findet überwiegend (94 Prozent) in den Räumen statt in denen die Kindertagespflege sonst auch stattfindet. Nur 6 Prozent gaben an, dass die Ersatzbetreuung so organisiert ist, dass die Kinder die Räume der Ersatzbetreuungskraft aufsuchen. Die Fragen 5 bis 11 des Fragebogen bezogen sich auf die qualitativen Aspekte des Angebotes der Ersatzbetreuung. Hier wird deutlich, dass die Tagespflegepersonen im
sehr großen Umfang äußerst zufrieden sind mit der Arbeit der Ersatzbetreuungskräfte und dem Modell der Ersatzbetreuung im Landkreis Starnberg. Die Antwortkategorien entsprechen nicht demselben Wortlaut; sinngemäß ergibt sich aber eine Skalierung von 1 bis 4. 1 bedeutet Vollkommen unproblematisch / Auf jeden Fall / sehr kooperativ / ohne Probleme 4 ist belegt mit sehr problembelastet / gar nicht / sehr angespannt / belastet / schwierig. 2 und 3 zeichnen Tendenzen in die jeweilige Richtung ab. Qualitative Bewertung der Ersatzbetreuung BEZIEHUNGSAUFBAU ERSATZBETREUUNGSPERSON - KINDER BEZIEHUNGSAUFBAU ERSATZBETREUUNGSPERSON - ELTERN STABILE BINDUNG ERSATZBETREUUNGSPERSON - KINDER KONTAKT ERSATZBETREUUNGSPERSON - TAGESPFLEGEPERSON ARBEITSATMOSPHÄRE ERSATZBETREUUNGSKRAFT - TAGESPFLEGEPERSON ÜBERNAHME DER ABLÄUFE DURCH DIE ERSATZBETREUUNGSKRAFT ZEITLICHE ABSPRACHE DER THERMINE ZUR BINDUNGSPFLEGE MIT DER ERSATZBETREUUNGSKRAFT 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 1 2 3 4 Zahlreiche Tagespflegepersonen nutzten auch die Möglichkeit im freien Textfeld eigene frei formulierte Rückmeldungen über die Ersatzbetreuung zu geben. Allen voran wurde hier die Wichtigkeit der Bindungspflege betont. Daneben wurde der wöchentliche Austausch den dieses Modell der Ersatzbetreuung mit sich bringt als besondere Bereicherung herausgestellt.
Eine Tagespflegeperson erläutert hier, dass sie es sehr schade fände, das Angebot der Ersatzbetreuung nun nicht mehr nutzen zu können, da sie nur mehr private Betreuungsverträge mit den Eltern abschließt. In einem anderem Fragebogen gab es auch eine sehr negative Rückmeldung über die Ersatzbetreuung. Die betreffende Tagespflegeperson meldet hier, dass es große Schwierigkeiten gab, insbesondere deshalb, weil sie das Gefühl hatte, die Ersatzbetreuungskraft würde ihr zu sehr in die täglichen Entscheidungen hineinreden. Begründet wird dies jedoch auch deutlich damit, das die Chemie da nicht stimmte. Der zweite Teil des Fragebogens richtete sich an die Tagespflegepersonen, die das Modell der Ersatzbetreuung bisher nicht nutzen. Insbesondere sollten hier die Gründe eruiert werden, warum das Modell nicht von allen Tagespflegepersonen beansprucht wird. Nachfolgendes Diagramm gibt einen Überblick über die genannten Antworten. Warum wird die Ersatzbetreuung nicht genutzt? Die Fahrt zu den Räumlichkeiten der Ersatzbetreuungsperson wär den Eltern nicht zumutbar. In meinen Erkrankungsfall möchte ich nicht, dass eine Ersatzbetreuung in meinen Räumen stattfindet. Ich fühle mich durch die regelmäßige Anwesenheit einer Ersatzbetreuungsperson eingeschränkt. Mir ist es unangenehm, wenn eine Ersatzbetreuungsperson zur Bindungspflege in meinen privaten Räumen anwesend ist. trifft zu trifft teilweise zu trifft nicht zu kann ich nicht beurteilen keine Angabe Die Eltern haben dieses Modell der Ersatzbetreuung abgelehnt. 0% 20% 40% 60% 80% 100%
Deutlich wird hier, dass ein großer Teil der Tagespflegepersonen, die Ersatzbetreuung deshalb nicht zu nutzen, weil die Eltern dieses ganz oder teilweise ablehnen. Die Tagespflegepersonen hatten im Anschluss auch die Möglichkeit weitere Gründe für die Nicht-Inanspruchnahme des Ersatzbetreuungsmodells zu nennen. In zwei Fällen wird hier wiederrum die Begründung durch die Eltern gegeben. Meine Eltern haben andere Möglichkeiten zur Betreuung, falls ich mal ausfalle (Großeltern, bleiben selbst zu Hause, arbeiten nicht). Einmal gab es auch die Rückmeldung einer Tagesmutter, dass sie die Ersatzbetreuung nicht nutzt, weil sie selber kaum krank ist und deshalb keinen Bedarf an Ersatzbetreuung sieht. 3. Zusammenfassung Die Auswertung der Befragung zeigt, dass das Modell der Ersatzbetreuung bisher in großen Umfang genutzt wird. Die überwiegende Mehrheit der Tagespflegepersonen schätzt die hohe Qualität dieses Vertretungsmodells. Wird es nicht genutzt, dann überwiegend deshalb, weil die Eltern andere Alternativen für die Betreuung ihres Kindes im Krankheitsfall der Tagesmutter bevorzugen.