Ranking und Rating von Fondsgebundenen Lebensversicherungsprodukten

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Transkript:

Ranking und Rating von Fondsgebundenen Lebensversicherungsprodukten Von Bernhard Häfele und Jochen Ruß, Ulm Während die Neugeschäftsanteile von klassischen Kapitalbildenden Lebensversicherungen (KLV), die bislang den Markt dominierten, stark zurückgehen, können Rentenversicherungen und fondsgebundene Produkte - sowohl die Fondsgebundene Lebens- als auch Rentenversicherung (FLV/FRV) - massive Zuwachsraten verbuchen. 1 Gründe für das verstärkte Interesse der Versicherungsnehmer an Rentenprodukten einerseits und fondsgebundenen Produkten andererseits sind die aktuelle Diskussion um die Sicherheit der gesetzlichen Altersvorsorge sowie das zunehmende Interesse immer größerer Bevölkerungsgruppen an Aktieninvestments. 2 Da es nunmehr bereits 35 Anbieter von FLV-Tarifen und 15 Anbieter von FRV-Tarifen gibt, ist zu erwarten, daß derartigen Produkte in der Fachpresse künftig mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Dies wird auch zur Folge haben, daß es eine Vielzahl von FLV- und FRV- Ratings geben wird. 3 Es gilt grundsätzlich zu unterscheiden zwischen Produkt- und Unternehmensratings. 4 Die sinnvollste Art der Untersuchung ist im allgemeinen eine Kombination aus beiden, ein sogenanntes Verbraucherrating. 5 Bei fondsgebundenen Produkten ist allerdings die Bewertung des Versicherungsunternehmens von untergeordnetem Interesse, da die Rendite des Sparvorgangs nicht vom Erfolg des Unternehmens abhängt, wie dies bei klassischen Tarifen der Fall ist. Diese Argumentation gilt auch für die FRV, da es hier durch das Kapitalwahlrecht die Möglichkeit des Ausstiegs vor der Rentenbezugsphase gibt, während welcher der Versicherungsnehmer in der Regel in klassischer Form an den Überschüssen des Unternehmens partizipiert. Bisher gab es bereits einige FLV-Ratings, 6 jedoch noch kein FRV-Rating. 7 Bei den FLV- Ratings wurden dabei immer hypothetische Ablaufleistungen bei einer vorgegebenen Fondsperformance in den Vordergrund gestellt. Derartige Ablaufleistungen sind ein wichtiges Mittel, um die Kostenstruktur von Policen vergleichbar zu machen. Um die Qualität einer Fondspolice zu beurteilen, kann dies jedoch nicht ausreichend sein, insbesondere dann nicht, wenn die entsprechende Ablaufleistung nur für einen Mustervertrag (Model Point) und ein Performance-Szenario betrachtet wird. Da in der Vergangenheit schon mehrfach nach Publikation von Lebensversicherungsratings ein Aufschrei durch die Branche ging, der (meist zurecht) die unsachgemäße Vorgehensweise 1 Der Marktanteil fondsgebundener Versicherungen am Neugeschäft (eingelöste Versicherungsscheine, nur laufender Beitrag) stieg von 3,6% (1993) auf 9,7% (1998, geschätzt), Quelle: Tillinghast. 2 Gerade Fondsanlagen bieten breiten Bevölkerungsgruppen einen einfachen Zugang zu den Aktienmärkten. 3 Wir verwenden hier und im folgenden den Begriff Rating als Sammelbegriff für die Erscheinungsformen Rating, Ranking und Scoring. 4 Vgl. z.b. Häfele (1995). 5 Vgl. Lanfermann (1998), S. 93 ff. 6 Die den Verfassern bekannten Ratings finden sich im Literaturverzeichnis. 7 In Lohrer (1999) wurden die Tarife jedoch hinsichtlich möglicher Fonds- bzw. Strategieauswahl verglichen.

bemängelte, möchten wir im folgenden einige Anregungen geben, welche Punkte bei einem Vergleich von Fondspolicen zu beachten sind. Ziel dieses Artikels ist es nicht, eine konkrete Ratingmethode zu entwickeln. Wir möchten vielmehr eine Diskussion unter Fachleuten anregen, um zu vermeiden, daß den Fondspolicen in der Presse dasselbe Schicksal widerfährt wie ihren klassischen Vorgängern. Besonderheiten bei Ratings fondsgebundener Produkte Qualität und Auswahl der Fonds Bei einem fondsgebundenen Versicherungsprodukt sind offensichtlich die zugrundeliegenden Fonds von entscheidender Bedeutung. Bereits bei der Auswahl der Fonds kann es Unterschiede geben. Idealerweise bietet ein Produkt für den nicht sachkundigen Versicherungsnehmer gemanagte Strategien an. In der Regel werden drei Strategien je nach Grad der Risikobereitschaft angeboten. Diese sind oft mit Bezeichnungen wie dynamisch (spekulativ, wachstumsorientiert), ausgewogen und sicherheitsorientiert (konservativ) versehen. Dem anlageerfahrenen Versicherungsnehmer sollte darüber hinaus die Möglichkeit gegeben werden, selbst die Fondsauswahl zu treffen. Hierzu muß eine Palette verschiedener Fonds mit unterschiedlichen Anlageschwerpunkten sowohl hinsichtlich Branchen als auch Regionen zur Auswahl stehen. Ein Wechsel sowohl der Anlagestrategie (Switchen) als auch des bestehenden Fondsguthabens (Shiften) sollte jederzeit möglich sein. Zum Absichern von Kursgewinnen - speziell kurz vor Laufzeitende - sind Rentenfonds anzubieten. Darüber hinaus ist zum Parken von Vermögen bei negativer Markteinschätzung ein Geldmarktfonds wünschenswert. Eine weitere Variante stellen Fonds mit Mindestgarantie dar. Ein wichtiges Kriterium ist die Qualität der angebotenen Fonds. Vor allem bei gemanagten Strategien ist ein zusätzlicher Vergleich der historischen Performance (sofern möglich) aussagekräftiger als ein bloßer Vergleich von hypothetischen Ablaufleistungen. Aber auch für die Fondsgesellschaften gilt das gleiche wie für die Versicherungsunternehmen: Es gibt zahlreiche weitere Einflußfaktoren, die neben einer Betrachtung der Vergangenheitsentwicklung berücksichtigt werden müssen. 8 Kosten Ein wichtiger Punkt beim Vergleich von Fondspolicen ist die Kostenstruktur. Durch Beispielrechnungen und daraus resultierende hypothetische Ablaufleistungen können Kosten, die nicht explizit genannt werden in einem gewissen Sinne vergleichbar gemacht werden. Da sich die Kostenstruktur von Anbieter zu Anbieter unterscheidet (laufende Kosten können zum Beispiel auf die Beitragshöhe oder auf das Fondsguthaben bezogen werden, Mindestkosten belasten Verträge mit niedrigem Beitrag, Höchstsätze entlasten Verträge mit besonders hohem Beitrag, etc.) kann die Reihenfolge der Anbieter sowohl von der unterstellten Fondsperformance als auch von der Beitragshöhe, der Beitragszahlungsart 9 und dem Alter der versicherten Person abhängen. 8 Die Bewertung von Fonds ist ein nicht-triviales Unterfangen. Auf diese Problematik gehen wir hier nicht ein. Grundsätzlich gilt, daß historische Performance, d.h. eine überdurchschnittliche Entwicklung in der Vergangenheit, ein wichtiges (aber nicht das einzige) Kriterium ist. Informationen über die historische Performance lassen sich beispielsweise aus einer der zahlreichen Fondslisten über die Fondsentwicklung der letzten 1, 2, 5 oder 10 Jahre erhalten. Insbesondere die Bewertung von unternehmenseigenen Fonds sowie von jungen Fonds ohne Vergangenheitsdaten stellt dabei ein Problem dar. Derartige Fonds müssen bei einer Bewertung jedoch berücksichtigt werden. Gerade bei unternehmenseigenen Fonds ist dafür ein gewisses Maß an Transparenz erforderlich. 9 Einmalbeitrag, laufender Beitrag oder abgekürzter laufender Beitrag

In einem Rating genügt es also nicht, nur die übliche Prognose mit einer unterstellten Fondsperformance von 9% zu betrachten. Vielmehr müssen weitere Szenarien analysiert werden, um die Abhängigkeit der Kosten von der Fondsperformance transparent zu machen. Für jedes dieser Szenarien sind dann mehrere Beispielrechnungen für sorgfältig ausgewählte Model Points in die Betrachtung einzubeziehen. Grundsätzlich sind dabei eventuell vorhandene nicht garantierte Überschußanteile gesondert auszuweisen. Die Information, ob und gegebenenfalls in welcher Form Abschlußkosten erhoben werden, ist ebenfalls relevant. Dabei ist zu unterscheiden zwischen Produkten ohne Abschlußprovision sowie Produkten mit laufender und mit konventioneller Provision. Ein weiterer Punkt sind Transaktionskosten. Shiften und Switchen sollte innerhalb gewisser Grenzen gebührenfrei möglich sein. Ob und gegebenenfalls bei welchen Kundenaktionen derartige Kosten anfallen, ist vielen Versicherungsnehmern vor Vertragsabschluß nicht bekannt. Ein Rating kann darüber aufklären. Üblicherweise wird bisher nur die Anzahl der kostenlosen Shifts/Switches und die Höhe der fälligen Gebühren bei häufigerem Shift/Switch genannt. 10 Eine weitere Möglichkeit wäre hier ähnlich den Vergleichen bei Girokonten 11 beispielhafte Vertragsverläufe mit einer gewissen Anzahl von Transaktionen zu untersuchen. 12 Darüber hinaus kann die Höhe der Ausgabenaufschläge einen erheblichen Einfluß auf die Rendite eines Produktes haben. Hier ist darauf zu achten, ob hochwertige Fonds auch ohne oder zumindest mit reduzierten Ausgabeaufschlägen erhältlich sind. Schließlich ist noch das Vorhandensein und die Höhe von Stornogebühren zu berücksichtigen. Flexibilität Um das Produkt aus Kundensicht flexibel zu gestalten, gibt es viele Möglichkeiten. Erstrebenswert ist jedenfalls ein gewisses Maß an Flexibilität ohne die Komplexität des Produktes zu stark zu erhöhen. Wünschenswert wäre (insbesondere wenn stark volatile Fonds im Angebot sind) die Möglichkeit, Shift- und Switch-Aktionen zu tagesaktuellen Kursen durchzuführen und nicht nur zu gewissen Stichtagen. Eine Vorauszahlung des Fondsguthabens (Policendarlehen) 13 sollte jederzeit möglich sein. Falls die Rückzahlung an den Wert der geschuldeten Fondsanteile gekoppelt ist, wäre auch dies zu tagesaktuellen Kursen wünschenswert. Des weiteren sind Produkte mit einer variablen Abrufphase zu bevorzugen, um eventuelle Börsenschwächen bei Ablauf überbrücken zu können. Ein weiterer Aspekt - insbesondere bei der FLV - ist die Möglichkeit der flexiblen Gestaltung des Todesfallschutzes. Hier kann der Kunde im Idealfall den Mindesttodesfallschutz frei wählen, eventuell sogar zeitabhängig. Ob und gegebenenfalls welche Zusatzversicherungen in den Tarif eingeschlossen werden können ist bei einem Rating ebenfalls zu berücksichtigen. 10 Gebühren für sonstige Transaktionen wie zum Beispiel Vertragsänderungen werden nicht berücksichtigt. 11 Vgl. z.b. Stiftung Warentest (1998) oder BIZZ (1998). 12 Ob derartige Beispielrechnungen den Verbrauchermagazinen zur Verfügung gestellt werden, ist fraglich. Bei eigenen Berechnungen, die nachträglich analoge Beispielrechungen (ohne Transaktionskosten) modifizieren, dürfte es zu geringen Fehler kommen, da Abhängigkeiten der Kosten vom Fondsguthaben nicht berücksichtigt werden können. 13 evtl. durch die Todesfalleistung nach oben beschränkt, falls die Todesfalleistung geringer als das Fondsguthaben ist dies ist i.d.r. bei FRV-Produkten der Fall

Transparenz und Service Ein weiteres wesentliches Merkmal eines kundenfreundlichen Produktes ist seine Transparenz. Dies beginnt mit übersichtlichen Antragsformularen sowie AVB in verständlicher Sprache. Außerdem ist der Kunde in regelmäßigen Abständen über den Sparprozeß zu informieren. Hierbei ist offenzulegen, welcher Teil der Prämie in den Sparprozeß fließt und wie sich das Fondsguthaben entwickelt hat. Schließlich sollten Kundenanfragen schnell und verständlich beantwortet werden. Das Angebot einer entsprechenden Hotline wäre hier zum Beispiel als Pluspunkt zu werten. Umsetzung in ein Rating Zumindest vier quantitative Merkmale erweisen sich als wesentlicher Bestandteil eines Ratings fondsgebundener Tarife: Anzahl, Qualität, Art und historische Performance der zugrundeliegenden Fonds fiktive Ablaufleistung für verschiedene Model Points transaktionsabhängige Kosten Ausgabeaufschläge Darüber hinaus sind allerdings wie erwähnt einige weitere Punkte zu berücksichtigen. Diese beinhalten eine Reihe von sogenannten "weichen" Kriterien, die sich nur schwer auf irgendwelche Zahlenwerte oder genormte Beurteilungskriterien verdichten lassen: Transparenz Flexibilität Service Sie können deshalb größtenteils nur als Zusatzinformation und keinesfalls als bewertende Merkmale in ein Rating einbezogen werden. Unter den Tisch fallen dürfen sie jedoch nicht. Eine weitere Möglichkeit ist es, die verschiedenen Produkte daraufhin zu beurteilen, für welchen Typ von Versicherungsnehmer sie besonders gut geeignet sind, 14 vor allem hinsichtlich Beratungs- und Servicequalität. Grundsätzlich ist es wünschenswert, daß Ratings - gerade bei relativ komplexen Produkten künftig versuchen, differenziert darzulegen, welche Produkte aufgrund welcher Eigenschaften für welche Klasse von Versicherungsnehmern geeignet sind. Zusammenfassung und Ausblick Es wird in Zukunft zweifellos immer mehr Produktratings geben. Dies gilt insbesondere für innovative Lebensversicherungsprodukte, die zur Zeit stark an Marktanteilen hinzugewinnen. Ein Vergleich nur anhand einer Kennzahl ist schon für einfache Produkte wie die Risikolebensversicherung fragwürdig, bei fondsgebundenen Produkten allerdings definitiv nicht sachgemäß. In diesem Artikel wurde versucht die Diskussion über qualitativ hochwertige Produktvergleiche anzuregen und einige Produktmerkmale aufzuzeigen, die sinnvollerweise in Ratings einbezogen werden sollten. Es wäre wünschenswert, daß sich auf Basis dieser Arbeit eine Diskussion entwickelt, die in der Entwicklung eines Qualitätssiegels für fondsgebundene Produkte endet. Neben quantitativ erfaßbaren Eigenschaften könnten zum Beispiel für die Aspekte Transparenz, 14 Dieser Ansatz wurde z.b. in Flicke (1998) verfolgt.

Flexibilität und Kundenservice je ein Subrating erstellt werden, das versucht, die oben genannten weichen Kriterien zu integrieren. Die Entwicklung eines derartigen Siegels sollte nicht allein den Verbrauchermagazinen überlassen werden. Statt dessen wäre eine Beteiligung der Branche wünschenswert. Literatur Bruer, Albert, 1997: Fondspolice: Die Kleinen holen mächtig auf in: KURS Monatszeitschrift für die Finanzdienstleistung, Nr. 7/1997, S. 19-20 Bruer, Albert, 1998: Fondspolicen - Machtvoller Aufstieg eines Außenseiters, in: KURS Monatszeitschrift für die Finanzdienstleistung Nr. 9/1998, S. 15-20 Flicke, Florian, 1998: Indexgebundene Versicherungen: Am besten bei Turbulenzen, in: CAPITAL, Sonderheft 3/98, S. 86-87 Gerhards, Udo, 1997: Kosten spielen noch immer eine entscheidende Rolle, Fondsgebundene LV / Hinter die Kulissen geschaut, in: Handelsblatt, Ausgabe Nr. 233 vom 3.12.1997 Germann, Ulrike, 1998a: Fonds-Policen: Was sie wirklich taugen, in: Das Wertpapier, Heft 8/98, S. 80-82 Germann, Ulrike, 1998b: Fonds-Policen: Wer Ihr Geld am besten anlegt, in: Das Wertpapier, Heft 18/98 Häfele, Bernhard, 1995: Die praktische Durchführung einer Bewertung privater Krankenversicherungsunternehmen aus Sicht der Nachfrager, IFA-Verlag, Ulm 1995. Heidemann, Jörg, 1998: Für die Praxis, Fondsgebundene Lebensversicherungen, in: Versicherungspraxis, Heft 7/98, S. 125-129 Krüger, Sven, 1997: Hohe Kosten als Gefahr, Fondspolicen / Kleine Anbieter legen zu, in: Handelsblatt, Ausgabe Nr. 146 vom 1./2.8.1997, S. 25 Lanfermann, Bettina, 1998: Transparenz durch Ratings? Verlag Versicherungswirtschaft, Karlsruhe 1998 Lohrer, Ulrich, 1997: Die Fondspolice: Rente nach englischer Art, in: FINANZEN Heft 05/97, S. 98-101 Lohrer, Ulrich, 1998a: Gemanagte Fondspolicen im Test; Kostendunst im Spartopf, in: FINANZEN, Heft 3/98, S. 112-119 Lohrer, Ulrich, 1998b: Fondspolicen im Vergleich: Auf der Suche nach versteckten Kosten, in: FINANZEN Heft 12/98, S. 124-131 Lohrer, Ulrich, 1999: Altersvorsorge: Alle Fondspolicen im Vergleich, in: FINANZEN, Heft 03/99, S. 122-129 Nowatzky, Stefanie, 1997: Sind die Deutschen zu scheu? in: Cash, Heft 4/97, S. 106-109 o.v., 1996: Fondspolicen im Vergleich, in: Das Wertpapier, Heft 16/96 o.v., 1997: Neue Maschen, Fondsgebundene Lebensversicherungen, in FINANZtest, Ausgabe 1/2, Januar 1997, S. 42-46 o.v., 1998: Konten für Kenner, in: FINANZtest, Ausgabe 6, Juni 1998, S. 12-20 o.v., 1998: Online-Girokonten im Vergleich, in: BIZZ, Heft 4/98 o.v., 1998: Gemanagte Fondspolicen, in: FINANZEN, Heft 2/98, S. 123 (siehe auch: Heft 4/98, S. 154; Heft 5/98, S. 120; Heft 6/98, S. 112; Heft 7/98, S. 110; Heft 8/98, S. 116;...) Voss, Markus, 1998a: Fondslebensversicherung, Eine gute Idee mit Schatten, in: CAPITAL, Sonderheft 3/98, S. 84-85 Voss, Markus, 1998b: Risiko und Chancen - Fondspolicen, in: CAPITAL, Nr. 6/98, S. 210-215