Vorschläge ja gerne! Befehle nein danke! oder was ich mir von einer kompetenten Begleitung wünsche!

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Transkript:

Vorschläge ja gerne! Befehle nein danke! oder was ich mir von einer kompetenten Begleitung wünsche! Inhalt Workshop Zusammenfassender Einblick in 10 offene Gespräche mit Menschen mit Beeinträchtigungen, die im institutionellen Kontext leben oder arbeiten (in unterschiedlichen Organisationen)

Verhandeln statt Behandeln: AuftraggeberIn bleiben Ich würde meine Betreuer gerne selber einteilen: Ich sage, wer wann kommt. Zum Beispiel wünsche ich mir keinen Mann am Morgen, wegen dem Duschen. Das ist sehr nah. Wenn ich gefragt werde, würde ich das so sagen. Am Nachmittag geht das besser mit einem Mann. ( ) Ich denke, das ist ja auch für ihn schwierig. Ich kann aber momentan nicht auswählen. Das geht so nicht (Interview 1). Betreuer sollen Veränderungsvorschläge bringen, aber nicht befehlen. Ich will selber entscheiden können (zum Beispiel was wegschmeissen und was behalten) (Interview 3). Thema: Entscheidungsmacht über Hilfebedarf und Art der Hilfe Besonders wichtige Themen: Mein Körper und Mein Besitz. Anspruch: Keine Bevormundung aber gerne Beratung, Tipps und Auseinandersetzung

Wir sind nicht ihre Kinder: Auf Infantilisierung verzichten Oder wenn ich am Morgen komme, eine Betreuerin sagt nicht guten Tag und ich sehe, dass es ihr nicht gut geht. Und dann frage ich nach, und dann sagt sie `gut`. Aber ich merke das! Dann denke ich, sie meinen, ich bin dumm. (Interview 1) Ich habe nicht gerne, wenn eine Betreuerin viel befiehlt. Sie sagt: jetzt steige um oder so. Sie befiehlt das. Wir sind nicht ihre Kinder, sondern sie müssen sich Mühe geben. Thema: Anerkennung und Respekt als erwachsene Person Es geht um die Art und Weise wie kommuniziert wird Anspruch: direkte, offene Kommunikation unter Erwachsenen

Verständnis, Gespräche und Interessen: eine gesunde freundschaftliche Nähe «Besonders gut erinnere ich mich an X (Begleitperson). Sie war so motivierend. Mit ihr habe ich viele Diskussionen gehabt. Auch über schwierige Themen, sie hat mich unterstützt. Von der Art her: finde ich es wichtig, wenn jemand offen ist und lustig. Wenn man zusammen lachen kann oder auch mal sonst ein interessantes Thema bespricht (zum Beispiel über Musik).» (Interview 4) «Beim Wohnen habe ich auch schon gute Betreuer gehabt. Mit X. konnte ich z.b. viele Ausflüge machen (Konzerte etc.). X. hat Interesse gezeigt und mit mir darüber geredet (Musik, Sport etc.). Das fand ich gut.»(interview 7) Thema: Der Wunsch nach Nähe Anspruch: Eine persönliche Beziehung, in der Interesse, gemeinsame Themen vorhanden sind und ZUSAMMEN LACHEN

professionell ist, dass sie halten, was sie sagen und abgestimmt sind und dass Privatsphäre gewahrt bleibt. «Jetzt finde ich es manchmal nicht gut, wenn die Betreuer nicht abgestimmt sind. Wenn bspw. 2 sagen ja ich bekomme das Geld und die anderen sagen nein. Obwohl es abgemacht war, aber nicht alle haben es gewusst. Das finde ich mühsam.» (Interview 4) Was nicht so gut ist: Eine Begleitung gebe ihr immer das Gefühl, dass sie eine schwierige Person sei. Ihr fehle das Vertrauen zu dieser Person. Sie habe auch den Eindruck, dass viel rumgeredet werde. Manchmal würden sie etwas abmachen, was dann wieder vergessen gehe. (Interview 6) Er habe nun ein Geschäftstelefon und ein privates Telefon die Wohnbegleiter oder auch andere aus der Organisation sollen aufs Geschäftshandy anrufen. (Interview 7) Thema: professionell ist.. Anspruch: nach Verbindlichkeit und Diskretion, auf professionelle Distanz und gute Teamarbeit

Zur Diskussion stehen folgende Fragen Menschen mit Beeinträchtigungen sollen über den Inhalt, Form und Qualität der Begleitung Einfluss nehmen! Das will nicht nur die UN-BRK. Das wollen auch Direktbetroffene. Diese können das häufig (noch) zu wenig einfordern. Wie haben Menschen mit (leichten und schweren) Beeinträchtigungen die Möglichkeit, sich zur Form und Qualität der Begleitung zu äussern? Diese verbindlich mitzubestimmen? Z.B. Einteilung des Personals? Wahl der Bezugsperson? Entscheidung über Inhalte der Begleitung? Wie kann die Verhandlungsposition der Person mit Beeinträchtigung gestärkt werden? Handlungsbedarf auf Seiten der Institution?

Ach ja etwas fällt mir jetzt doch noch ein. Etwas wichtiges Ich finde es besser, dass man das Ämtli jetzt selber machen und auch selber kontrollieren kann. Also selber unterschreiben kann. Früher haben die Betreuer immer unterschrieben. Ich finde das jetzt viel besser. Weil ich kann das ja auch selber kontrollieren. Das würde ich nicht mehr ändern. (Interview 9)