PRIVUS Anlagesitzung Woche 20 15. Mai 2017
Wochenrückblick In der vergangenen Woche war wieder kaum Bewegung in den grossen Aktienindizes, während die Entwicklung in den Sektoren jedoch sehr unterschiedlich verläuft. Dieses Muster können wir nun seit mehreren Wochen beobachten. Letzte Woche waren es die Sektoren Basic Resources (Rohstoffe) und Oil & Gas, welche sich positiv in Szene setzen konnten. Gestützt wurde diese Bewegung durch die Erholung am Ölmarkt. Der Rückgang der US-Lagerbestände fiel deutlich stärker als erwartet aus, was andeutet, dass die Angebotskürzungen funktionieren. Laut Medienberichten befindet sich die OPEC überdies kurz vor einer Vereinbarung, ihre Produktionsgrenzen um weitere sechs Monate zu verlängern. Dies sollte auf der Sitzung der Organisation am 25. Mai beschlossen werden. Der Brent-Rohölpreis stieg vergangene Woche um fast 5% und setzt seinen Anstieg heute Montag um weitere 2% fort. Name Perf % 1w STXE 600 Basic Resources 4.11% STXE 600 Oil & Gas 3.65% STXE 600 Retail 1.51% STXE 600 Travel & Leisure 1.47% STXE 600 Food & Beverage 1.39% STXE 600 Financial Services 1.29% STXE 600 Automobiles & Parts 1.19% STXE 600 Health Care 1.10% STXE 600 Pers. & Househ.Goods 1.08% STXE 600 Utilities 0.88% STXE 600 Technology 0.66% STXE 600 Banks 0.23% STXE 600 Chemicals 0.07% STXE 600 Telecommunications -0.04% STXE 600 Industrial G&S -0.20% STXE 600 Media -0.35% STXE 600 Insurance -0.37% STXE 600 Constr. & Materials -0.69% 2
Rückblick Nachdem der grösste Teil der Berichtssaison durch ist, wollen wir etwas in die Tiefe blicken, was die Entwicklung der Aktienmärkte betrifft. Kleine Unternehmen schlagen die grossen. Zyklische Titel waren besser als die defensiven. Wachstumsstrategie schlägt Value. Europa entwickelte sich besser als USA. Fazit: Zyklische kleinere europäische Unternehmen lieferten die beste Performance seit Jahresbeginn. 3
Ausblick Die Wahlen in den Niederlanden und Frankreich liegen hinter uns, ohne dass eine böse Überraschung eingetroffen wäre. Nach 100 Tagen im Amt, bestätigt sich Trump als der erwartete Hitzkopf, welcher oft willkürlich die Richtung wechselt und mehr durch Aktionismus als durch Effektivität glänzt. Die Berichtssaison für das erste Quartal ist fast abgeschlossen und kann als positiv gewertet werden. Die EZB kann sich nicht bewegen und der Kurs der US-Notenbank scheint fixiert. Die Aktienmärkte liegen alle stark im Plus seit Jahresbeginn (MSCI World +9%, S&P500 +7%, STOXX 600 Europe +11%), während Asien dieser Entwicklung etwas hinterher hinkt (CSI300 +2%, Nikkei +4%). Wiegehtesnunweiter? Die Fundamentaldaten zeigen weiterhin ein ansprechendes globales Wachstum an. Das laufende Quartal wird für die Unternehmen zwar weniger dynamisch, jedoch immer noch positiv ausfallen. Es scheint, als wäre das Jahr bereits gelaufen, da alles passiert oder vorweggenommen ist. Genau hier liegt vermutlich die Gefahr; die Welt sieht zu übersichtlich aus. Kurzfristig wird der Markt durch Reinvestitionen von Dividendenzahlungen und frei werdenden Geldern aus Auszahlungen von Übernahmen gestützt. Danach wird die Luft wohl etwas dünner 4
PRIVUS Ticker Zurich Insurance; solides Quartal, aber für Analysten schwer einzuordnen(ch0011075394) Die Zurich Insurance Group weist für das erste Quartal 2017 ein gegenüber dem Vorjahresquartal tieferes Ergebnis aus. Die Entwicklung im Startquartal war allerdings auch von einer regulatorischen Anpassung im britischen Geschäft geprägt. Der operative BOP (Business Operating Profit) sank um 13% auf 0,93 Mrd. USD, während der Reingewinn um 31% auf 607 Mio. abgenommen hat, wie die Zurich am vergangenen Donnerstag mitteilte. In Grossbritannien hat die Regierung im Februar 2017 den Diskontsatz, der zur Berechnung von Personenschäden- und Unfallforderungen herangezogen wird, angepasst. Bei der Zurich hat dies zu einer Belastung des BOP von 289 Mio. USD geführt. Ohne diesen Effekt, welcher die sogenannte Ogden-Rate hervorgerufen hat, wäre der BOP um 14% auf 1,22 Mrd. angestiegen. Mit den vorgelegten Zahlen hat die Zurich die Vorgaben der Analysten verfehlt, wobei diese versucht haben den Ogden-Effekt in ihre Schätzungen mit einzubeziehen. Die von AWP befragten Analysten hatten im Durchschnitt (AWP-Konsens) mit einem BOP in der Höhe von 967 Mio. USD, einem Reingewinn von 723 Mio. und einer Combined Ratio von 99,6% gerechnet. Das Eigenkapital wurde derweil bei 29,2 Mrd. erwartet. Die Zurich Insurance Group hält weiter an den strategischen Zielen fest. Unter anderem will die Gruppe die Kosten um 1,5 Mrd. USD senken - ausgehend vom Niveau von 2015. Bis dato seien davon 300 Mio. geschafft worden, hiess es. Die Eigenkapitalrendite soll derweil zurück über die Marke von 12% geführt werden(awp). Die Aktie reagierte kaum auf die vorgelegten Zahlen. Richemont; Gewinnmitnahmen(CH0210483332) Der Luxusgüterkonzern (u.a. Cartier, Dunhill, IWC, Jaeger-LeCoultre, Montblanc und Piaget) hat im Geschäftsjahr 2016/17 weiniger umgesetzt (-4%) und deutlich weniger verdient (-14%). Dies war von den Analysten so erwartet worden. Allerdings zeichnet sich in China schon seit einigen Monaten eine Entspannung ab. Der Aktienkurs nimmt diese Trendumkehr bereits teilweise vorweg. Der Titel hat in diesem Jahr 27% zugelegt und notiert im Jahresvergleich 38% höher. Daher ist es nicht erstaunlich, dass es nach Bekanntgabe der Zahlen am vergangenen Freitag zu Gewinnmitnahmen kam. 5
PRIVUS Ticker Henkel; organisches Wachstum besser als erwartet(de0006048432) Trotz Preisdruck konnte der Konsumgüterhersteller über ein solides Quartal berichten. Henkel steigerte den Umsatz um 4% auf 5.06 Milliarden Euro. Am stärksten wuchs der Klebstoff-Bereich mit einem Plus von 5,5% auf 2,3 Milliarden Euro, gefolgt von der Waschmittel-Sparte mit einem Anstieg von drei % auf 1,73 Milliarden Euro. Der Umsatz mit Kosmetika kletterte um 2,3% auf 1,01 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) steigerte der Hersteller von Pritt und Persil um 13,8%, auf 854 Millionen Euro. Henkel hat das Ziel, weiterhin organisch um 2-4% zu wachsen, wobei die Marge auf über 17% gesteigert werden soll. In der Vergangenheit ist Henkel auch stark durch Zukäufe gewachsen. Die letzten Käufe umfassen die US-Verpackungsfirma Darex Packaging Technologies (Klebstoffgeschäft) für rund 1,05 Milliarden Dollar. In Mexiko übernimmt Henkel den Haarprodukt-Anbieter Nattura. Seine Waschmittelsparte hatte der Konzern bereits zuvor um das US- Unternehmen Sun Products ergänzt. Der Henkel-Chef Hans Van Bylen hatte im März diesen Jahres erklärt, sein Haus wolle weiter nach Zukäufen Ausschau halten. Dem Unternehmen gelang es in der Vergangenheit immer wieder, den Unternehmenswert durch Übernahmen zu steigern. Deutsche Post; Sorgen um Mittelfrist-Ziele belasten(de0005552004) Höhere Steuern haben bei der Deutschen Post einen Gewinnanstieg zum Jahresstart verhindert. Unter dem Strich stand im ersten Quartal ein Gewinn von 633 Millionen Euro und damit knapp ein Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie der Dax-Konzern am Donnerstag in Bonn mitteilte. Zwar legte der Umsatz überraschend stark um sieben Prozent auf 14,9 Milliarden Euro zu. Doch der operative Gewinn (Ebit) blieb trotz einer Steigerung um gut ein Prozent auf 885 Millionen Euro hinter den Erwartungen der Analysten zurück.(awp) Die Aktien kamen nach der Bekanntgabe der Zahlen unter Druck. Es mehren sich die Zweifler, ob die Post das angestrebte Ziel, das operative Ergebnis bis 2020 auf 4,9 Milliarden Euro zu steigern, erreichen könne. 6
PRIVUS Ticker AXA; Teilverkauf des US-Geschäftes(FR00000120628) Die Zahlen zum ersten Quartal fielen im Rahmen der Erwartungen aus (Umsatz nahezu unverändert EUR 31.6 Mrd.). Was für mehr Gesprächsstoff sorgt, sind die Pläne, das US-Geschäft an die Börse zu bringen. Der Konzern packt dazu sein amerikanisches Geschäft mit Lebensversicherungs- und Sparprodukten, mit seiner Beteiligung am Vermögensverwalter Alliance Bernstein zusammen. Einen Minderheitsanteil davon will Axa bis Mitte 2018 bei Investoren platzieren. Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge, kommt die vor dem Börsengang stehende Sparte auf einen Buchwert von insgesamt bis zu 15 Milliarden Euro. Den Verkaufserlös wollen die Franzosen in den Umbau ihres Kerngeschäfts mit Versicherungen stecken - oder an die Aktionäre zurückgeben. Das Vorhaben macht Axa-Chef Thomas Buberl jedoch von den Marktbedingungen abhängig. Der Börsengang soll nicht vor Anfang 2018 erfolgen. ING; erfolgreich mit tieferem Risikoprofil(NL0011821202) Die niederländische Grossbank arbeitete im 1. Quartal 2017 besser, als von den Analysten erwartet. Es wurde ein Gewinn von 1.14 Milliarden Euro ausgewiesen. Erwartet wurden EUR 1.03 Milliarden. Dies ist zwar im Vergleich zum Vorjahr weniger, damals gab es aber einen Sondergewinn durch den Verkauf des Versicherungsgeschäftes (NN Group). Die Bank begründet den positiven Abschluss mit einem regen Neugeschäft bei stabilen Margen, Kostenkontrolle und weniger Risikovorsorge für Kreditausfälle. Die ING gilt derzeit als eine der erfolgreichsten Banken Europas, die nach ihrem Umbau und der Abspaltung des Versicherungsgeschäft mit starken Kapitalquoten aufwarten kann. Zum Quartalsende hatte die Bank 36,1 Millionen Kunden, ein Plus von 8,4 Prozent zum Vorjahreszeitraum. 7
PRIVUS Ticker Allergan; besser als erwartet(ie00by9d5467) Das irische, aus New Jersey (USA) heraus operierende Pharmaunternehmen, konnte die Analysten-Erwartungen leicht übertreffen. Dies ist hauptsächlich auf höhere Margen zurückzuführen. Mit Botox konnte der Umsatz um 15% und mit Gesichts-Füllstoffen um 19% gesteigert werden. Der Boom in der Ästhetik geht weiter. Die Zukäufe von Zeltiq (Fettreduktion) und LifeCell (Anti Aging Produkte) fügen sich gut in das Portfolio von Allergan ein und werden helfen, überproportional von diesem Boom zu profitieren. Walt Disney; leichte Enttäuschung, aber auch Chancen(US2546871060) Der Medienkonzern Walt Disney hat zwar den Umsatz (+3%) und den Gewinn (+11%) gesteigert, kann aber die Erwartungen der Marktteilnehmer nicht ganz erfüllen. Dies lag hauptsächlich an der TV-Sparte. Der Sportsender ESPN verliert weiterhin Abonnenten. Sehr gut hingegen laufen die Unterhaltungsparks, welche 9% mehr umsetzten. Das Potenzial bei Disney liegt bei der Neuaufstellung von ESPN. Der Sender verfügt über Sportinhalte, von denen andere Sender, aber auch Facebook, Amazon& Co. nur träumen können. Disney ist daran eine Online- Plattform aufzubauen, was der Schlüssel zum Erfolg sein könnte. 8
Chart der Woche; Alibaba Im Oktober 2014 war der Hype gross, als die Aktie des chinesischen Internet-Giganten zu USD 92.70 an die Börse kam. Nach anfänglicher Ernüchterung stieg der Kurs rasch auf USD 120, doch das war es dann. Zweieinhalb Jahre mussten Anleger, welche zum damaligen Höchstkurs gekauft hatten, warten, um das Niveau wieder zu sehen. Während der US-Konkurrent Amazon von einem Höchstkurs zum nächsten eilte, mussten Alibaba-Aktionäre lange leiden. Alibaba wächst schneller (rund 50%) als Amazon (rund 20%), allerdings auf viel tieferer Basis. Alibaba setzte im 4. Quartal 2016 USD 7.67 Mrd. um, währendes Amazonauf USD 43.7 Mrd. brachte. Bei der Marktkapitalisierung ist Alibaba (USD 300 Mrd.) jedoch beinahe auf dem Niveau von Amazon USD450 Mrd.). Dies erscheint dann doch sehr ambitiös, trotz grösserem Wachstum, einem Marktanteil von 80% in China und weltweitem Expansionspotenzial. 9
Wirtschaftsdaten Folgende Konjunkturdaten/Börsen-Ereignisse stehen diese Woche an: Montag, 15.05.2017 - China; Industrieproduktion - USA; Empire State Manufacturing Survey Dienstag, 16.05.2017 - EU; Bruttoinlandprodukt - Deutschland; ZEW Index - USA; Industrieproduktion Mittwoch, 17.05.2017 - Eurozone; Inflationszahlen Donnerstag, 18.05.2017 - Japan; Bruttoinlandprodukt - USA; Leading Indicators Freitag, 19.05.2017 - Keine wichtigen Daten/Ereignisse 10
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