PRIVUS Anlagesitzung. Woche Juni 2016

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1 PRIVUS Anlagesitzung Woche Juni 2016

2 Brexit I Die Brexit-Befürworter haben mit 51.9% gesiegt und über eine Million mehr Stimmen eingesammelt, als die EU- Befürworter. Premier David Cameron hat seinen Rücktritt per Oktober 2016 angekündigt. Kanzlerin Merkel bedauert den Brexit mit deutlichen Worten. So titeln die grossen Zeitungen: 2

3 Brexit II Die Entscheidung der Briten, für einen Austritt aus der Europäischen Union (EU) am vergangenen Donnerstag, kam völlig überraschend und hat an den internationalen Aktienmärkten einen Schock ausgelöst. So fiel der Deutsche Leitindex DAX beispielsweise am Freitag knapp 7%, nachdem er zeitweise zweistellig im Minus war. Experten sind sich einig, dass es eine gewisse Zeit dauern wird, bis sich die Börsen vom Brexit-Schock erholen werden; bis dann ist mit hohen Schwankungen an den Finanzmärkten zu rechnen. Wir gehen davon aus, dass der Brexit auch diese Woche für Wirbel sorgen wird. So hat denn auch die neue Woche vorbörslich mit weiteren Kursverlusten begonnen. Wie schnell sich die Börsianer angesichts der noch sehr schwer fassbaren politischen und realwirtschaftlichen Folgen des Brexit zurück in den Aktienmarkt trauen, wird sicherlich auch in großem Maße von der Reaktion der Notenbanken abhängen. Die Bank ofengland verkündete bereits vor dem Wochenende, alle notwendigen Schritte zu ergreifen, um die Märkte zu stabilisieren und stellte milliardenschwere Maßnahmen in Aussicht. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) steht Gewehr bei Fuß, um weitere Liquidität in die Märkte zu pumpen. Ebenso sind die Augen auf der US-Notenbank Fed gerichtet, die zuletzt auch wegen des anstehenden Briten-Referendums auf eine weitere Leitzinserhöhung verzichtete. Auch sie signalisierte Handlungsbereitschaft. Wir gehen davon aus, dass die US-Notenbank bei ihrer abwartenden Haltung bleiben wird. 3

4 Brexit III Ein Austritt Grossbritanniensaus der EU, galt noch bis Donnerstag Abend als nahezu unmöglich. Entsprechend haben sich die Anleger seit Ende vorletzter Woche positioniert und zeigten sich entsprechend euphorisch. Seit dem 16. Juni 2016, hat beispielsweise der DAX Index bis vor dem Brexit Entscheid um über 7% an Wert gewonnen. Die Anleger vertrauten den Umfragen, die das Lager der EU-Befürworter zum Teil recht deutlich im Vorteil sahen und setzten gleichzeitig auf die Vernunft der Briten. Umso heftiger waren am Freitag dann die Kursverluste, als klar wurde, dass sich die Briten mehrheitlich doch für einen Ausstieg entschieden hatte. Das Britische Pfund stürzte gegenüber dem US-Dollar auf den tiefsten Stand seit mehr als 30 Jahren. In Europa traf es vorwiegend die peripheren Länder wie Spanien und Italien, dessen Aktien-Leitindizes beide über 12% an Wert einbüssten. Der Euro STOXX 50 Index verlor fast 9% und der DAX Index nahezu 7%. Seinen defensiven Charakter zeigte einmal mehr der Schweizer SMI Index, welcher am Freitag lediglich etwas über 3% tiefer schloss, im Vergleich zum Vortag. Kräftig aufwärts ging es dagegen an den Bondmärkten sowie beim Goldpreis, nachdem die Anleger am Freitag verzweifelt nach sicheren Anlagealternativen gesucht haben. Der Euro-BUND-Future kletterte am Freitag um 1.20% auf , nachdem er kurz nach dem Handelsstart bei ein neues historisches Hoch markiert hatte. Der Goldpreis legte am Freitag um 3.8% auf USD zu. 4

5 Wie geht es nun weiter? Der Brexit hat die Märkte erschüttert; jedoch gehen wir nicht davon aus, dass der Kurssturz vom Freitag die ganzen Konsequenzen des Brexit Entscheides eskomptiert. Wir möchten darauf hinweisen, dass der DAX Index beispielsweise am Freitag auf einem höheren Stand geschlossen hat, als am Tag des tragischen Attentates auf die britische Abgeordnete Jo Cox am 16. Juni Dies erscheint uns widersinnig. Entsprechend schwer fällt es uns, bereits Entwarnung zu geben, denn was nun folgt, ist absolutes Neuland mit zahlreichen Unsicherheitsfaktoren. Die Schotten haben bereits angekündigt, ihrerseits ein eigenes Referendum anzustreben und populistische Stimmen in den verbliebenen EU-Staaten fordern ebenfalls Abstimmungen. Unsicherheit bringt auch die Regierungsbildung in Spanien. Dort haben die Bürger in komplizierten Zeiten zwar auf Stabilität gesetzt, indem sie dem geschäftsführenden Ministerpräsidenten Mariano Rajoy zu einem überraschend klaren Wahlerfolg verholfen haben. Rajoyskonservative Volkspartei (PP) behauptete sich bei der Neuwahl am Sonntag nicht nur als stärkste Kraft, sondern gewann entgegen den Prognosen noch Sitze hinzu. Allerdings blieb sie von einer absoluten Mehrheit erneut weit entfernt. Wir wollen den Teufel nicht an die Wand malen, aber der DAX Index hat sich in den Tagen nach der Lehman- Pleite wieder auf ein Vor-Lehman-Niveau erholt, bevor er dann innerhalb von 4 Wochen 30% an Wert einbüsste. 5

6 Wochenausblick Zu den wichtigsten Terminen der kommenden Woche, zählt der am Dienstag beginnende EU-Gipfel, auf dem das Großbritannien-Referendum ein zentrale Rolle spielen wird. Dienstag 28. Juni - USA Konsumentenvertrauen (Juni) 93.4 erwartet vs in der Vorperiode Mittwoch 29. Juni - Eurozone Deutschland Konsumentenpreis-Index 0.1% in der Vorperiode - USA private Konsumausgaben (Mai) 1.6% in der Vorperiode Donnerstag 30. Juni - Eurozone Deutschland Arbeitslosenquote 6.1% in der Vorperiode Freitag 1. Juli - China PMI Manufacturing (Juni) 50.1 erwartet vs in der Vorperiode - USA ISM Manufacturing (Juni) 51.0 erwartet vs in der Vorperiode 6

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