Symptome, Diagnostik und Einteilung

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Transkript:

Patienteninformationen Deutsch 2 Symptome, Diagnostik und Einteilung Die unterstrichenen Begriffe sind im Glossar aufgeführt. Anzeichen und Symptome Blut im Urin ist das häufigste Symptom eines Blasentumors. Tumoren im Blaseninneren (nicht-muskelinvasiv) verursachen keine Blasenschmerzen und fallen für gewöhnlich nicht durch Beschwerden in den unteren Harnwegen auf (z.b. den Drang zu urinieren, Reizung). Wenn Sie Harnwegssymptome wie Schmerzen beim Wasserlassen oder häufigen Harndrang spüren, könnte ein bösartiger Tumor vermutet werden vor allem, wenn eine Infektion ausgeschlossen oder behandelt wurde, ohne dass dies die Symptome reduzieren konnte. Ein muskelinvasiver Blasenkrebs kann Beschwerden verursachen, wenn er in die Blasenmuskulatur einwächst und sich auf die umgebenden Muskeln ausbreitet. Symptome wie Schmerzen im Becken oder in der Flanke, Gewichtsverlust oder das Gefühl einer Raumforderung im Unterbauch können in einigen Fällen bei fortgeschrittenen Tumoren auftreten. Diagnostik Ihr Arzt wird Ihre detaillierte Krankengeschichte aufnehmen und nach Ihren Beschwerden fragen. Sie können Ihrem Arzt dabei helfen, indem Sie sich auf diesen Termin vorbereiten. Erstellen Sie eine Liste ihrer bisherigen chirurgischen Eingriffe. Listen Sie die Medikamente auf, die Sie einnehmen. Erwähnen Sie weitere Krankheiten und Allergien, an denen Sie leiden. Beschreiben Sie Ihren Lebensstil, einschließlich körperlicher Bewegung, Rauchen, Alkohol und Ernährung. Beschreiben Sie Ihre aktuellen Symptome. Notieren Sie, wie lang Sie bereits unter den aktuellen Symptomen leiden. Stellen Sie die in Ihrer Familie aufgetretenen Tumoren zusammen, insbesondere die im Harntrakt aufgetretenen. Harnuntersuchung Da Blut im Urin das häufigste Symptom für einen Blasentumor ist und, um andere mögliche Ursachen wie einen Harnwegsinfekt auszuschließen, wird Ihr Arzt Seite 1 / 6

Ihren Urin auf Krebszellen untersuchen. Ihr Arzt kann diese Untersuchung als Urinzytologie bezeichnen. Eine körperliche Untersuchung entlarvt keinen nicht-muskelinvasiven Blasenkrebs und nur selten eine Raumforderung, wenn der Krebs bereits zu einem muskelinvasiven Stadium fortgeschritten ist. Bei einem Verdacht auf einen muskelinvasiven Blasenkrebs sollte Ihr Arzt eine rektale und bei Frauen auch eine vaginale Untersuchung mit der Hand durchführen (zweihändige Palpation). Zusätzlich wird Ihr Arzt eine Reihe von Tests durchführen, um die Diagnose zu sichern. Weiterentwickelte diagnostische Werkzeuge sind im nächsten Abschnitt beschrieben. Zystoskopie Die Blasenspiegelung (Zystoskopie) ist die wichtigste Untersuchung bei der Diagnostik des Blasenkrebses. Sie ermöglicht Ihrem Arzt den Blick in das Innere Ihrer Blase und Harnröhre durch ein dünnes, beleuchtetes Rohr, das Zystoskop. Nach Betäubung der Harnröhre wird das Zystoskop, ein flexibles Instrument mit einer Kamera an der Spitze, in die Harnröhre und die Blase eingeführt. Sie können dabei einen Drang zum Wasserlassen verspüren. Sollte ein Tumor erkennbar sein oder eine Probe von Spülflüssigkeit aus der Blase bösartige Zellen enthalten, müssen weitere Untersuchungen erfolgen. Kleine Biopsien können mit dem Zystoskop ggf. sofort entnommen werden. Größere Biopsien oder die Entfernung von Tumoren (auch Transurethrale Resektion eine Blasentumors (TURBT) genannt) müssen unter Vollnarkose oder Spinalanästhesie durchgeführt werden. Ein Carcinoma-in-situ (CIS) wird mit einer Kombination aus Zystoskopie, Urinzytologie und der Auswertung mehrerer Blasenbiopsien oder Biopsien unter einer erweiterten Zystoskopie mit violettem Licht (siehe auch Photodynamische Diagnostik) diagnostiziert. Nach der Untersuchung können Sie für einige Tage etwas Blut im Urin haben. Durch das Trinken von zusätzlichen 500 ml pro Tag (etwa zwei Gläsern Wasser) können Sie den Urin verdünnen und helfen, das Blut auszuschwemmen. Sie können auch Schmerzen beim Wasserlassen oder einen häufigeren oder verstärkten Harndrang verspüren. Diese Kurzzeiteffekte treten nur vorübergehend auf. Halten sie länger als 3-5 Tage an, könnten Sie unter einer Harnwegsinfektion leiden und sollten Ihren Arzt informieren. CT-Urografie Die Computertomographische Urografie (CT-Urografie) liefert Ihrem Arzt Informationen über mögliche Tumoren in den Nieren oder Harnleitern sowie Informationen über die Lymphknoten und Bauchorgane. Die Untersuchung dauert etwa zehn Minuten und setzt Röntgenstrahlen ein. Es handelt sich um eine präzise bildgebende Technik zur Krebsdiagnostik im Harntrakt. Begriffe, die Ihr Arzt verwenden könnte Carcinoma in situ (CIS) Ein CIS ist eine Form von nicht-muskelinvasivem oder oberflächlichem Blasenkrebs. Die Krebszellen treten nur in der Blasenschleimhaut auf, aber das CIS ist mit einem hohen Risiko verbunden sich auf andere Organe oder Lymphknoten auszubreiten (metastasierende Erkrankung). Urinzytologie Zystoskopie Untersuchung des Spontanurins oder einer Blasenspülung auf abgeschilferte Krebszellen. Untersuchung mit einem als Zystoskop bezeichneten, dünnen, beleuchteten Rohr, das Ihrem Arzt den Blick in das Innere Ihrer Harnröhre und Ihrer Blase ermöglicht. Seite 2 / 6

Die CT-Urografie ist nicht-invasiv, es werden also keine Instrumente in Ihren Körper eingeführt. Ein Kontrastmittel wird über eine Vene in den Körper gespritzt, um die Sichtbarkeit bestimmter innerer Körperteile und Bahnen während des CT-Scans zu verbessern. Für diese Untersuchung müssen Ihre Nieren normal funktionieren. Deshalb wird vor dem CT-Scan eine Blutprobe entnommen, um Ihre Nierenfunktion zu untersuchen. Machen Sie sich bewusst, dass das Kontrastmittel allergische Reaktionen auslösen kann. Bitte informieren Sie deshalb Ihren Arzt, ob Sie in der Vergangenheit irgendeine allergische Reaktion hatten. Falls Sie Medikamente zur Behandlung eines Diabetes mellitus einnehmen, kann der Arzt Ihnen raten, die Einnahme für einige Tage zu unterbrechen. Sollte die CT-Urografie einen Tumor im Harntrakt zeigen, wird Ihr Arzt eine Biopsie zur Sicherung der Diagnose empfehlen. Die Biopsie ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem eine kleine Gewebeprobe zur weiteren Untersuchung entnommen wird. Eine Blasenbiopsie wird durch ein Endoskop unter Vollnarkose (Kombination von intravenösen Medikamenten und inhalierten Gasen, die Sie in einen Schlaf versetzen), oder lokaler/epiduraler Anästhesie durchgeführt. Die CT-Urografie kann keine kleinen oder oberflächlichen Tumoren (CIS) entdecken. Bei einem Verdacht auf kleine oder oberflächliche Tumoren sind weitere Tests erforderlich. MRT (Kernspintomografie) Wie eine Computertomografie zeigt auch die Kernspin- oder Magnetresonanztomografie (MRT) detaillierte Bilder der Weichteile im Körperinneren. MRT-Untersuchungen nutzen allerdings Radiowellen und starke Magneten anstatt Röntgenstrahlen. MRT-Aufnahmen sind besonders nützlich, um zu untersuchen, ob sich der Krebs außerhalb der Blase in benachbarte Gewebe oder Lymphknoten ausgebreitet hat. Ein spezielles MRT von Nieren, Harnleitern und Blase, das MRT-Urogram, lässt sich nutzen, um den oberen Teil des Harntrakts in den Fällen zu betrachten, bei denen ein intravenöses Kontrastmittel nicht vertragen wird. Diese Untersuchung ist nicht geeignet für Patienten mit Metallimplantaten (künstliche Gelenke, Schrauben und Schrittmacher). Intravenöse Urografie Die Intravenöse Urografie (IVU) ist eine weitere bildgebende Technik zur Untersuchung des Harntrakts. Die IVU kann für die Beurteilung des oberen Harntrakts verwendet werden, wenn keine CT-Urografie zur Verfügung steht. Sie kann keine kleinen oder oberflächlichen Tumoren (CIS) entdecken und wird nicht zur Untersuchung der Lymphknoten oder benachbarter Organe empfohlen. Bei einer IVU wird ein Kontrastmittel (Farbstoff) durch eine Vene in den Körper gespritzt und eine Röntgenaufnahme des Bauchraums angefertigt. Die Nieren scheiden das Kontrastmittel in den Harntrakt aus, was dessen Sichtbarkeit auf dem Röntgenbild verbessert. Da ein intravenöses Kontrastmittel eine allergische Reaktion auslösen kann, wird Sie Ihr Arzt nach Allergien jeglicher Art fragen. Für diese Untersuchung müssen Ihre Nieren normal funktionieren. Deshalb wird vor der Röntgenaufnahme eine Blutprobe entnommen, um Ihre Nierenfunktion zu untersuchen. Falls Sie Medikamente zur Behandlung eines Diabetes mellitus einnehmen, kann Ihr Arzt Ihnen raten, die Einnahme für einige Tage zu unterbrechen. Transabdominaler Ultraschall Der Ultraschall ist ein nichtinvasives Untersuchungsverfahren, das Raumforderungen ab einer Größe von 5-10 mm in der gefüllten Blase sichtbar machen kann. Er kann aber keine sehr kleinen oder oberflächlichen Tumoren (CIS) entdecken. Für diese Untersuchung wird kein intravenöses Kontrastmittel benötigt. Der Ultraschall kann aber eine CT-Urografie oder eine Zystoskopie nicht ersetzen. Seite 3 / 6

Transurethrale Resektion eines Blasentumors Die TURBT ist eine chirurgische Entfernung (Resektion) von Blasentumoren. Dieser Eingriff vereint Diagnostik und Therapie. Er ist diagnostisch, weil der Chirurg den Tumor und alle für die weitere Untersuchung benötigten Gewebe zur feingeweblichen Untersuchung unter einem Mikroskop (Histologische Beurteilung) entfernt. Die TURBT ist auch therapeutisch, weil die vollständige Entfernung aller sichtbaren Tumoren die Behandlung für diese Krebsform darstellt. Eine komplette und einwandfrei durchgeführte TURBT ist entscheidend für eine gute Prognose. In einigen Fällen ist eine zweite TURBT nach einigen Wochen erforderlich. Bei der TURBT wird ein starres Endoskop durch die Harnröhre in die Blase eingeführt, nachdem der Patient eine Vollnarkose oder Spinalanästhesie erhalten hat. Eine TURBT dauert für gewöhnlich nicht länger als eine Stunde und erfordert einen kurzen Krankenhausaufenthalt. Nach der Operation wird in der Regel ein Urinkatheter für ein oder zwei Tage in die Blase eingeführt. Wie bei jedem chirurgischen Eingriff können nach der Operation Blutungen und Infektionen auftreten. Symptomatische Infektionen werden mit Antibiotika behandelt und erfordern selten einen längeren Krankenhausaufenthalt. Zu einer Perforation der Blase während der Operation kommt es nicht sehr häufig, aber falls es dazu kommt, lässt sie sich für gewöhnlich mit einer Katheterisierung für einige Tage behandeln. In seltenen Fällen kann eine offene Operation erforderlich sein, um die Blase wieder zusammenzunähen. Photodynamische Diagnostik Die Photodynamische Diagnostik (PDD) ist ein zusätzliches diagnostisches Verfahren, das an einigen Zentren verfügbar ist. Sie wird während einer transurethralen Resektion eines Blasentumors durchgeführt. Die Photodynamische Diagnostik macht Krebszellen unter violettem Licht sichtbar, um die Erkennung und Entfernung von Tumoren zu verbessern und die Gefahr eines Rückfalls zu vermindern. Kurz vor der Operation wird ein Katheter eingesetzt und die Blase wird mit einer 5-Aminolaevolinsäure-Lösung oder Hexaminolaevolinsäure gefüllt. Der Katheter wird kurz danach entfernt. Die Krebszellen in der Blase verarbeiten den aktiven Bestandteil der Lösung und fluoreszieren unter violettem Licht. Es wurden keinerlei Nebenwirkungen oder Komplikationen bei der PDD berichtet. Narrow Band Imaging Als Narrow Band Imaging (NBI) wird die Beleuchtung der Blaseninnenwand mit Licht bestimmter blauer und grüner Wellenlängen während einer normalen Zystoskopie bezeichnet. Sie verbessert den sichtbaren Kontrast zwischen gesundem Gewebe und Krebszellen und erleichtert so das Erkennen von Tumoren in der Blase. Diese Methode erfordert keine Blasenspülung. Klassifikation Blasentumoren werden nach Tumorstadium, Subtyp und Aggressivität des Tumors eingeteilt. Das sogenannte Staging ist ein übliches Vorgehen, um das Ausmaß der Krebsausbreitung zu beschreiben. Die Form der Behandlung, die Sie erhalten, wird von diesen Faktoren abhängen. Stadium und Subtyp Das Tumorstadium basiert darauf, ob der Krebs bereits die Blasenwand befallen hat oder nicht (Abb. 1). Diese Information ist eine wichtige Grundlage, um über eine zusätzliche Behandlung zu entscheiden und das Risikoprofil (das Risiko, dass die Krankheit zurückkehrt) zu bestimmen. Die Stadien Ta, T1 und CIS stehen für einen nicht-muskelinvasiven Blasenkrebs (Abb. 1): Ta-Tumoren sind auf die Blasenschleimhaut (Mucosa) beschränkt. Seite 4 / 6

T1-Tumoren haben sich auf das Bindegewebe unter der Blasenschleimhaut ausgebreitet, sind aber nicht in die Muskulatur der Blasenwand eingewachsen. CIS-Tumoren sind fl ache, samtartige Tumoren, die auf die Blasenschleimhaut (Mucosa) beschränkt sind. Die Stadien T2, T3 und T4 stehen für einen muskelinvasiven Blasenkrebs mit Tumoren, die über die Mukosa hinaus in die Blasenwand eingewachsen sind (Abb. 1). Beim Staging dieser Stadien von Blasenkrebs werden zusätzliche bildgebende Untersuchungen des Bauchraums und des Brustkorbs durchgeführt, um Tumoren zu fi nden, die sich außerhalb der Blase verbreitet haben. Ta CIS Bildgebung zum Staging eines invasiven Blasenkrebses Computertomografi e (CT) und Magnetresonanztomografi e (MRT) sind bildgebende Techniken, die für das Staging eines invasiven Blasenkrebses genutzt werden. Eine Kombination von Positronen-Emissions-Tomografi e (PET, verwendet einen radioaktiven Marker) und CT wird zunehmend in vielen europäischen Zentren eingesetzt, um das Erkennen einer Ausbreitung von Blasenkrebs auf die Lymphknoten oder andere Organe noch weiter zu verbessern. Die Bildgebung wird für das Staging eines invasiven Blasenkrebses verwendet, um die Prognose zu bestimmen und Informationen für die Auswahl der Behandlungsstrategie zu liefern. Das Tumorstadium muss akkurat bestimmt werden, um die Auswahl der richtigen Behandlung zu sichern. T3 T1 T2 Schleimhaut Muskelschichten Fettschicht Beim Staging eines muskelinvasiven Blasenkrebses zeigt die Bildgebung: Wie tief der Tumor in die Blasenwand eingewachsen ist (Ausmaß der lokalen Tumorinvasion) Ob sich der Krebs auf die Lymphknoten ausgebreitet hat Ob sich der Krebs auf den oberen Harntrakt oder andere entfernte Organe ausgebreitet hat T4 2017 patients.uroweb ALL RIGHTS RESERVED Abb. 1: Tumorstadium (T) und Subtypen. Grading Bei der Untersuchung des Tumorgewebes unter einem Mikroskop (Histologie, feingewebliche Untersuchung) teilt der Pathologe die Tumoren hinsichtlich ihres Wachstumspotentials (Aggressivität) ein. Sogenannte High-grade-Tumoren wachsen aggressiver, ihr Gewebe unterscheidet sich stark von gesundem Gewebe. Low-grade-Tumoren sind weniger aggressiv und ihr Gewebe erscheint nicht so stark verändert. Seite 5 / 6

Einteilung in Risikogruppen nicht-muskelinvasiver Blasentumoren Bei nicht-muskelinvasiven Blasentumoren wird eine Risikostratifikation verwendet, um möglichst zielgerichtete Therapieempfehlungen abzugeben. Ihr Arzt stützt sich dabei auf das Krankheitsstadium, das Grading und einige weitere tumorabhängige Faktoren sowie studienbasierte Risikotabellen. Hohes Risiko: Patienten tragen ein hohes Risiko, wenn ihr Tumor im Stadium CIS oder T1 oder als aggressiv (High-grade-Tumor) eingeordnet ist. Mehrere große (>3 cm) und wiederkehrende Tumoren im Stadium Ta werden ebenfalls als hohes Risiko eingestuft. Sie werden einer von drei Risikogruppen (niedriges, mittleres oder hohes Risiko) zugeordnet, abhängig von Ihrem Rezidiv- und Progressionsrisiko. Diese Unterteilung wird genutzt, um die Behandlungsmöglichkeiten, die Ihnen angeboten werden können, sowie die notwendige Verlaufskontrolle zu bestimmen. Niedriges Risiko: Patienten mit einem einzelnen, kleinen (<3 cm) Tumor im Stadium Ta (Abb. 2.1), der vermutlich nicht wachsen wird (Low-grade-Tumor). Patienten mit einem niedrigen Risiko haben kein CIS, das mit einem hohen Risiko verbunden ist, in die tieferen Schichten der Blasenmuskulatur zu wachsen und sich auf andere Organe oder Lymphknoten auszubreiten. Mittleres Risiko: Patienten mit Tumoren, die nicht eindeutig einem niedrigen oder einem hohen Risiko zuzuordnen sind, werden als Patienten mit einem mittleren Rezidiv- und Progressionsrisiko eingestuft. Diese Informationen wurden zuletzt im März 2017 überarbeitet. Diese Broschüre enthält allgemeine Informationen über Blasenkrebs. Wenn Sie spezielle Fragen zu einer individuellen Erkrankung haben, sollten Sie Ihren Arzt oder einen anderen professionellen Gesundheitsdienstleister konsultieren. Diese Informationen wurden von der European Association of Urology (EAU) Patient Information Working Group erstellt. Autoren: Dr. Mark Behrendt Dr. Juan Luís Vasquez Ms. Sharon Holroyd Dr. Andrea Necchi Dr. Evanguelos Xylinas Illustrationen: Mark Miller Art Basel, Schweitz Herlev, Dänemark Halifax, Großbritannien Milan, Italien Paris, Frankreich Missouri, USA Die Inhalte dieser Broschüre entsprechen den Leitlinien der EAU. Sie finden diese und andere Informationen über urologische Erkrankungen auf unserer Webseite unter http://patients.uroweb.org. Redaktion: Jeni Crockett-Holme Virginia, USA Die Übersetzung dieser Broschüre wurde unterstützt durch die Asklepios Kliniken. Seite 6 / 6