AKTIV-PRODUKTE & PAUSCHALEN IN NORDRHEIN-WESTFALEN



Ähnliche Dokumente
Herzlich Willkommen beim Webinar: Was verkaufen wir eigentlich?

Die 5 besten Internet-Ressourcen für Ihren Urlaub

Touristisches Radfahren vs. Alltagsradeln. Prok. Christiane Windsperger MSc Niederösterreich Werbung

Persönliche Zukunftsplanung mit Menschen, denen nicht zugetraut wird, dass sie für sich selbst sprechen können Von Susanne Göbel und Josef Ströbl

MARKUS WASER THE POWER IS IN YOU FACT SHEET IHR WEG ZUM PERSÖNLICHEN ERFOLG

DER SELBST-CHECK FÜR IHR PROJEKT

Englische Werbung im Internet für das Tourismusgewerbe von Thüringen

Statement. Dr. Jens Sträter zeb/rolfes.schierenbeck.associates

Tourismus Online Monitor Kurzfassung -

Marketing Strategien im Fahrradtourismus

Online-Fundraising-Studie

ONLINE-AKADEMIE. "Diplomierter NLP Anwender für Schule und Unterricht" Ziele

Deutschland-Check Nr. 35

Das Persönliche Budget in verständlicher Sprache

Gymnázium a Střední odborná škola, Rokycany, Mládežníků 1115

Zielgruppenansprache von Baumärkten

Wir sind für Sie da. Unser Gesundheitsangebot: Unterstützung im Umgang mit Ihrer Depression

Ehrenamtliche weiterbilden, beraten, informieren

Kennen niederländische Touristen Ihr Hotel?

Aktivurlaub für Gesundheit & Figur. Der gesunde Urlaub am Tegernsee & Schliersee

Begeisterung und Leidenschaft im Vertrieb machen erfolgreich. Kurzdarstellung des Dienstleistungsangebots

Erfahrungsbericht: Ein Auslandspraktikum bei der Interseroh Austria in Österreich

ZIELGRUPPEN UND TYPEN

Informationen. Mitgliedschaft im Flair Hotels e. V. Flair Hotels. In den Regionen zuhause.

Leit-Bild. Elbe-Werkstätten GmbH und. PIER Service & Consulting GmbH. Mit Menschen erfolgreich

Offen für Partnerschaft? Schlagen Sie mit uns ein neues Kapitel auf!

Leitbild. für Jedermensch in leicht verständlicher Sprache

Die große Wertestudie 2011

Mobile Intranet in Unternehmen

Sei dabei und schau nicht nur zu! -Freiwillige an die Schulen

» Die NVV-Mobilfalt. Mitmachen lohnt sich!

Umfrage bei Menschen mit Behinderung über Sport in Leipzig Was kam bei der Umfrage heraus?

Erst Lesen dann Kaufen

Die Post hat eine Umfrage gemacht

infach Geld FBV Ihr Weg zum finanzellen Erfolg Florian Mock

Weltweite Wanderschaft

4 Ideen zur Verbesserung des -Marketings!

Studienkolleg der TU- Berlin

Social Media Ranking

Alle gehören dazu. Vorwort

Studieren- Erklärungen und Tipps

Gesundheits-Coaching I Akut-Programme bei Erschöpfung I Gesunder Schlaf I Ernährungs-Umstellung I Mentale Stärke I Gutes Körpergefühl

Kreativ visualisieren

Der Aufenthalt der europäischen Klasse in Berlin

Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren

GPP Projekte gemeinsam zum Erfolg führen

1. Österreichische Radreiseanalyse

Kommission Digitale Medien der Deutschen Fachpresse. Blitz-Umfrage Thema: Social Media in Fachverlagen

WALDHOTEL Forsthaus Dröschkau. Willkommen in Ihrem Familien- und Tagungsparadies

Private Altersvorsorge

Kundenbefragung als Vehikel zur Optimierung des Customer Service Feedback des Kunden nutzen zur Verbesserung der eigenen Prozesse

Qi Gong- und Entspannungswoche auf der Sonneninsel in Italien. Sein

Mehr Transparenz für optimalen Durchblick. Mit dem TÜV Rheinland Prüfzeichen.

Sehr geehrter Tourismuspartner!

PIERAU PLANUNG GESELLSCHAFT FÜR UNTERNEHMENSBERATUNG

Traditionelle Suchmaschinenoptimierung (SEO)

Event marketing. Sponsoring Promotion

Professionelle Seminare im Bereich MS-Office

Trainingsplan 21-wöchiger Trainingsplan für einen Langdistanz-Schwimm- Wettkampf

Darum geht es in diesem Heft

Lassen Sie sich entdecken!

Nutzungsmöglichkeiten der interaktiven Westoverledingen Karte

Bergkramerhof. Golfanlage. Alpen inklusive. Deutschland

Unternehmer werden mit dem k kiosk Agentursystem. Valora Schweiz AG

Vertrauen in Medien und politische Kommunikation die Meinung der Bürger

allensbacher berichte

Stadtmarketing Langenselbold

Übersicht Schulferien stellen berufstätige Eltern oft vor eine große Herausforderung. Dafür haben wir eine Lösung entwickelt: Die Forschungsferien!

Was ich als Bürgermeister für Lübbecke tun möchte

Bieten Sie Ihren Kunden was Besseres.

Egal, ob Sie neu bauen oder renovieren mit DATALIGHT bekommen Sie ein zukunftssicheres Strom- und Datennetz in einem. Und das bedeutet grenzenlose

Patientenumfrage. Was wirklich zählt

mehrmals mehrmals mehrmals alle seltener nie mindestens **) in der im Monat im Jahr 1 bis 2 alle 1 bis 2 Woche Jahre Jahre % % % % % % %

Leben im Alter im Erzbistum Köln Umfrage im Auftrag des Diözesan-Caritasverbandes für das Erzbistum Köln e.v.

Briefing-Leitfaden. 1. Hier geht s um Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung: Was soll beworben werden?

Bildungspatenschaften stärken, Integration fördern

I.O. BUSINESS. Checkliste Effektive Vorbereitung aktiver Telefonate

Der Einsatz von Social Media im Stadtmarketing. Alexander Masser, Hans-Jürgen Seimetz, Peter Zeile

Mein Leben eine Bestandesaufnahme (Quelle: Karsten Drath)

Mobiler. Vernetzter. Emotionaler. Wie SBG auf die Entwicklung des Internets reagiert

The Shopper Rules Einfluss von Internet, Handy & Co. auf das Informationsverhalten von Konsumenten

VibonoCoaching Brief -No. 21

Letzte Krankenkassen streichen Zusatzbeiträge

Sicher durch das Studium. Unsere Angebote für Studenten

Wie nimmt man am Wettbewerb teil? Ihre Bewerbung richten Sie bitte elektronisch in Dateiform oder schriftlich in Papierform an:

Insiderwissen Hintergrund

Mit dem richtigen Impuls kommen Sie weiter.

Der MEISTERKREIS-Index 2013 (Ausgabe 1)

Macher brauchen Mitmacher

JRK-Spielplatztest. Was macht Spaß und kostet nix! Eine Kampagne des Jugendrotkreuzes im Nürnberger Land. Version 1.5 Juli 2008

KoMPETEnzzEnTruM WAnDErn WAlk

Top of Zürich. utokulm.ch. Unsere Partnerbetriebe: Hotel UTO KULM. Unsere Partner:

Erfahrungen mit Hartz IV- Empfängern


Radfahren macht Spaß!!!

Sommerferienbetreuung ein Angebot des Jugendferienwerk Hannover e.v.

CHIP Online Der Breitband Report 2005/ Excerpt

Inhalt. Kundenbindung langfristig Erfolge sichern 5 Kundenbindung als Teil Ihrer Unternehmensstrategie 6 Was Kundenorientierung wirklich bedeutet 11

Transkript:

AKTIV-PRODUKTE & PAUSCHALEN IN NORDRHEIN-WESTFALEN Praktikerleitfaden der Aktiv-Akademie für Betriebe und Touristiker zur zielgruppenspezifischen Entwicklung von Produkten und buchbaren Pauschalen für das Wandern und Radfahren in NRW Gefördert von:

Inhaltsverzeichnis VORWORT 1. WANDERN UND RADFAHREN IN NRW MÄRKTE MIT GROSSEM POTENZIAL 6 1.1 Wandern Marktvolumen im Überblick 6 1.2 Radfahren Marktvolumen im Überblick 7 1.3 Wie der Tourismus davon profitiert 8 2. ZIELGRUPPEN IM FOKUS 9 2.1 Aktiv-Urlauber in NRW 9 2.1.1 Wanderer 10 2.1.2 Radfahrer 12 2.2 Fokuszielgruppen in NRW 14 2.2.1 Aktive Best Ager 1 2.2.2 Aktivreisende Erwachsene Paare 16 2.2.3 Aktivreisende Familien 17 3. MEHR ALS WEGE WAS DEN ERFOLG EINES AKTIV-PRODUKTS AUSMACHT 18 3.1 Was ist was? Gemeinsames Verständnis zu einem touristischen Produkt erreichen 18 3.2 Erfolgspuzzle von Aktiv-Produkten 19 3.3 Wandern Die einzelnen Produktbestandteile 19 3.3.1 Wege und Beschilderung 19 3.3.2 Wanderfreundliche Betriebe und Regionen 21 3.3.3 Inszenierung Highlights 21 3.3.4 Infosysteme 22 3.4 Radfahren Die einzelnen Produktbestandteile 22 3.4.1 Wege und Beschilderung 22 3.4.2 Radfahrerfreundliche Betriebe und Regionen 23 3.4.3 Inszenierung Highlights 23 3.4.4 Infosysteme 24 3. Über den Tellerrand geschaut 24 4. VON MOTIVEN ZU MASSGESCHNEIDERTEN PAUSCHALEN WELCHE ANFORDERUNGEN HABEN DIE UNTERSCHIEDLICHEN ZIELGRUPPEN? 27 4.1 12 Erfolgsfaktoren für Ihre Aktiv-Pauschale: Was den Erfolg ausmacht 27 4.1.1 Überblick 27 4.1.2 Die 12 Erfolgsfaktoren bei der Entwicklung von Aktiv-Pauschalen im Detail 29 4.2 7 Schritte zur Entwicklung von Aktiv-Pauschalen 36 4.3 Beispiel-Pauschalen zur Ansprache des Aktiv-Gastes in Nordrhein-Westfalen 37 4.3.1 Aktive Best Ager 38 4.3.2 Aktivreisende Erwachsene Paare 40 4.3.3 Aktivreisende Familien 42. WELCHE VERMARKTUNGS- UND KONTAKTMÖGLICHKEITEN ZIELGRUPPENSPEZIFISCH GENUTZT WERDEN KÖNNEN 44.1 Das Informations- und Buchungsverhalten der aktiven Best Ager 44.1.1 Das Informationsverhalten der aktiven Best Ager 44.1.2 Das Buchungsverhalten der aktiven Best Ager 4.2 Das Informations- und Buchungsverhalten der aktivreisenden Erwachsenen Paare 46.2.1 Das Informationsverhalten der aktivreisenden Erwachsenen Paare 46.2.2 Das Buchungsverhalten der aktivreisenden Erwachsenen Paare 46.3 Das Informations- und Buchungsverhalten der aktivreisenden Familien 47.3.1 Das Informationsverhalten der aktivreisenden Familien 47.3.2 Das Buchungsverhalten der aktivreisenden Familien 48.4 Das Informations- und Buchungsverhalten in Bezug auf die Fokuszielgruppen im Vergleich 49. Schlussfolgerungen für die wichtigsten Vermarktungs- und Kontaktmöglichkeiten 0..1 Schwerpunktthema für die Vermarktung 0..2 Vermarktung der Aktiv-Produkte und Aktiv-Pauschalen 0..3 Quellmärkte 2.6 Vertrieb der Aktiv-Pauschalen 2.7 Landesmarketing des Tourismus NRW e. V. 4 6. INFORMATIONEN UND ANSPRECHPARTNER 8 6.1 Ihre Ansprechpartner im Aktiv-Tourismus vor Ort 8 6.2 Weitere Institutionen im Aktiv-Tourismus (Kompetenz-Netzwerk Aktiv) 9 7. ANHANG (Stand September 2o12) 60 7.1 Kriterien Qualitätsgastgeber Wanderbares Deutschland 60 7.2 ADFC-Qualitätskriterien für fahrradfreundliche Beherbergungsbetriebe 62 IMPRESSUM 62 BESONDERER DANK AN 63

Vorwort Aktiv-Symposium WANDERN, RAD abwechselnd Liebe Aktiv-Leistungspartner, liebe NRW-Touristiker und Touristikerinnen, Info- Veranstaltungen Service-Qualität Deutschland Zielgruppengerechte Pauschalen WANDERN Zielgruppengerechte Zielgruppengerechte Pauschalen RAD Produktentwicklung WANDERN & RAD Produkt- und Pauschalenentwicklung 1 x 1 im Zielgruppen- Marketing Praktiker- Leitfaden der Aktivtourismus, insbesondere das Wandern und das Radfahren, spielen für uns in Nordrhein-Westfalen eine große Rolle. Nicht nur für die Touristiker und Leistungsträger, sondern vor allem auch für die vielen Menschen, die ihre Freizeit und ihren Urlaub gerne aktiv in Wanderschuhen oder auf dem Fahrrad verbringen. In den letzten Jahren ist der Aktivtourismus für unser Land ein immer wichtigeres, ökonomisch bedeutsames touristisches Marktsegment mit einem hohen Wertschöpfungscharakter geworden. Unsere Gäste schätzen die Möglichkeiten für einen Rad- oder Wanderurlaub, sie loben die ausgezeichneten Wege und Routen, die gute Vernetzung, die hervorragende Infrastruktur und nicht zuletzt die bestehenden Angebote. Tipps & Tricks zur Qualitäts- Steigerung in Aktiv-Betrieben Qualität im Umgang mit dem Aktiv-Gast Aktiv-Akademie Pass Qualität Social Media mehr als Facebook? AKTIV-AKADEMIE Dein Nordrhein- Westfalen E-Fitness Websites gestalten Marketing 1 x 1 im Online- Marketing Mut zur Aktiv- Profilierung Vertrieb, Verkauf und Pricing Zielgruppengerechte Werbe- und Druckmittel Aktiv-Datenbank Aus diesen Gründen haben wir im Rahmen der Umsetzung des Masterplan Tourismus Nordrhein-Westfalen den Fokus gezielt auf die beiden Produktlinien Wandern und Radfahren unter der neuen Marke DEIN NORDRHEIN-WESTFALEN AKTIV gesetzt. Die beiden Themen bieten enormes Potenzial für unser Land und für Sie als Leistungsträger in diesen Bereichen. Gemeinsam mit Ihnen möchten wir im Aktivtourismus künftig noch besser werden, um noch mehr Gäste für unser Land zu begeistern. Wir möchten die Qualität der vorhandenen Produkte weiter steigern und uns auf dem Markt deutlicher als die Fahrrad- und Wanderdestination im Deutschlandtourismus profilieren. Umso wichtiger ist es nun, dass wir aus bestehenden guten Produkten für unsere Gäste innovative und buchbare Urlaubsangebote und -pauschalen rund um die Themen Wandern und Radfahren entwickeln. Genau das soll in unserer Aktiv-Akademie unser gemeinsames Ziel sein. Dazu bieten wir konkrete Schulungsangebote und mit dem vorliegenden Praktikerleitfaden viele Tipps und Anregungen. Lassen Sie uns gemeinsam den nordrhein-westfälischen Aktivtourismus weiter professionalisieren und die großen Marktpotenziale ausschöpfen! Dann können wir uns schon bald auf neue Gäste für unser Land freuen in Wanderschuhen oder auf dem Fahrrad! Aufbau und Inhalt der Aktiv-Akademie Dein Nordrhein-Westfalen Dr. Heike Döll-König Geschäftsführerin Tourismus NRW e.v. 04 0

1. WANDERN UND RADFAHREN IN NRW MÄRKTE MIT GROSSEM POTENZIAL 1.2 Radfahren Marktvolumen im Überblick Rund zwei Drittel der deutschen Bevölkerung ab 14 Jahren, das sind rund 49, Mio. Personen, haben bereits einmal einen mindestens zweistündigen Radausflug außerhalb des eigenen Wohnortes unternommen. Ein Anteil von 41 % hat bereits einen Radurlaub mit dem Nebenmotiv Radfahren unternommen. 18 % und somit knapp ein Fünftel der deutschen Bevölkerung ab 14 Jahren haben zudem bereits einmal einen Radurlaub mit mindestens einer Übernachtung unternommen. Rund 49 % der deutschen Bevölkerung ab 14 Jahren können sich vorstellen, künftig einen Radurlaub mit Haupt- oder Nebenmotiv zu unternehmen. Dies ist ein erster Hinweis auf die zukünftige Entwicklung des Radreisemarktes. 3 Zur Bestimmung des Marktvolumens für Fahrradtourismus kann bei den Radfahrern grundsätzlich unterschieden werden in: 4 1.1 Wandern Marktvolumen im Überblick Definition Erklärung Übernachtungen (gewerblich und privat) Wandern in Deutschland ist in. Zahlreiche Anzeichen sprechen dafür, dass Wandern ein stabiler Trend ist. Das Angebot an wandertouristischer Infrastruktur und speziellen Produkten zum Thema Wandern wird nicht nur in den klassischen Wanderregionen ausgebaut. Die Bedeutung und Dynamik des Wandermarktes lässt sich auch an dem zunehmenden Angebot wanderspezifischer Ausrüstung ablesen. Im Jahr 2010 konnten bereits mehr als die Hälfte (6 %) oder fast 40 Mio. Personen der deutschen Bevölkerung ab 16 Jahren als aktive Wanderer bezeichnet werden (bei der Untersuchung wurde keine Unterscheidung in Freizeit- und Urlaubswanderungen vorgenommen). Die Wanderintensität ist aber sehr unterschiedlich. 23 % der Gesamtbevölkerung stufen sich als gelegentliche und 1 % als regelmäßige Wanderer ein. 1 In Bezug auf die Frequenz des Wanderns gibt fast jeder dritte Deutsche an, dass er mindestens fünf bis sechsmal im Halbjahr oder sogar mehrmals im Monat wandert und weitere rund 20 % geben an, mindestens 1 2 mal pro Jahr zu wandern. 2 Gesamtnachfrage Wandern der deutschen Bevölkerung 2010 44 % Wanderintensität der deutschen Bevölkerung (Anteil an der Gesamtbevölkerung) 44,0 % 0,3 % 4,4 % 18 % 1 % 1,8 % 21,3 % 23 % 14,2 % Ja, regelmäßig Ja, gelegentlich Eher selten Nein, nie Mehrmals im Monat Mindestens - bis 6-mal im Halbjahr Mindestens 1- bis 2-mal pro Jahr Seltener als 1- bis 2-mal pro Jahr Weiß nicht / Keine Antwort Nicht-Wanderer Urlauber mit Hauptmotiv Radfahren Urlauber mit Nebenmotiv Radfahren Reiseart Radurlaub und häufige Nutzung des Fahrrads Alle Reisenden mit Urlaubsart Radurlaub, unabhängig von der Nutzungshäufigkeit des Fahrrades Demnach können in Deutschland pro Jahr 22 Mio. Übernachtungen in gewerblichen und privaten Beherbergungsbetrieben durch Urlauber mit dem Hauptmotiv Radfahren generiert werden. Werden Urlauber mit dem Nebenmotiv Radfahren berücksichtigt, beträgt das jährliche Volumen 37,8 Mio. Übernachtungen. Es gibt auch Touristen ohne das Haupt- oder Nebenmotiv Radfahren, die das Fahrrad im Urlaub gelegentlich (mindestens einmal) nutzen. Gilt diese Definition als Mindestkriterium für die Bestimmung des Marktvolumens für den Fahrradtourismus, so werden rund 79,9 Mio. Übernachtungen generiert. Aus dem Marktvolumen der Fahrradtouristen wurden in den vergangenen Jahren bemerkenswerte Umsätze und Zuwachsraten verzeichnet. Beispielsweise hatte die fahrradtouristische Wertschöpfung von Rheinland-Pfalz einen Anteil von 10,2 % der gesamttouristischen Wertschöpfung. 22 Mio. 37,8 Mio. 1, 2 3 Grundlagenuntersuchung Freizeit- und Urlaubsmarkt Wandern, Deutscher Wanderverband, 2010, n=3.032 Radreisen der Deutschen, Trendscope Marktstudie, 2010, n=1.000 4 In Anlehnung an: Grundlagenuntersuchung Fahrradtourismus in Deutschland, Forschungsbericht Nr. 38, Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie ADFC Radreiseanalyse 06 07

1.3 Wie der Tourismus davon profitiert Aus der Praxis Der seit 1910 bestehende 16-Zimmer-Kur-Pensionbetrieb wurde in der 4. Generation 2003/2004 auf die Zielgruppe Wanderer + Radfahrer auf ein Hotel Garni umgestellt. Diese Umstellung wurde durch die negative Entwicklung der Kurorte ausgelöst. Wir investierten erheblich in Gebäude und Qualität. Durch die Neupositionierung auf die Zielgruppe Wanderer + Radfahrer wurde der Betrieb dauerhaft in seiner Existenz gesichert. Wir haben wieder eine Perspektive und die Grundlage für die notwendigen betriebswirtschaftlichen Kennzahlen geschaffen. Manfred Wiehenkamp, Gästehaus Havergoh Wander- & Fahrrad-Hotel, Teutoburger Wald Als Tagungshotel gewinnen wir durch Aktiv-Angebote Gäste für den Zeitraum Freitag bis Sonntag, manchmal durch Sonderaktionen bis Montagmorgen. Wir gewinnen durch die Aktiv-Angebote aber auch gerade deshalb Tagungsgäste, da uns diese wesentlich von Stadthotels unterscheiden. Tagen aktiv in naher Natur ist gefragt. Wilhelm Gschossmann, SportSchloss Velen, Münsterland Das Thema Aktiv-Tourismus bietet die Chance, neue Zielgruppen zu erschließen, durch neue passgenaue Angebote eine Saisonverlängerung zu erreichen und die Wertschöpfung in der Region zu steigern. 2. ZIELGRUPPEN IM FOKUS 2.1 Aktiv-Urlauber in NRW Der Aktiv-Urlaub gewinnt im Vergleich zum klassischen Erholungsaufenthalt immer mehr an Bedeutung. Das zunehmende Gesundheits- und Körperbewusstsein führt zu einer stetig wachsenden Nachfrage nach sportlichen Freizeitaktivitäten. Aus touristischer Sicht sind für Nordrhein-Westfalen folgende Aktivitäten besonders relevant: Wandern / Walken/Laufen Radsport Inlineskaten Wassersport Golf Pferdesport Wintersport Klettern Flugsport Für den Aktiv-Urlaub in Nordrhein-Westfalen haben die naturbezogenen Angebote nach wie vor den höchsten Stellenwert. Radfahren, Schwimmen und Wandern zählen bei der deutschen Bevölkerung mit Abstand zu den beliebtesten Sportarten. 6 Wolfgang Thevis, Lippe Tourismus & Marketing AG, Verkehrsamt Lage-Hörste, Teutoburger Wald Beherbergungsbetriebe, die in erster Linie vom Geschäftstourismus profitieren, können mit dem Aktiv-Tourismus neue Zielgruppen erschließen und dadurch mehr Übernachtungen generieren. Nadja Danne, Touristikzentrale Paderborner Land e. V., Teutoburger Wald Durch permanente Veränderungen im Urlaubs- und Reiseverhalten der Gäste konnten wir im Landhaus Wittgenstein wegbrechende Kundengruppen nahezu komplett durch Aktiv-Touristen ersetzen. Widmet man sich aktiv den Bedürfnissen der neuen Gästegruppe, erntet man Nachhaltigkeit auf lange Sicht. Wanderer sind treu. Peter Grobbel, Landhaus Wittgenstein, Siegerland-Wittgenstein Die beliebtesten Sportarten der deutschen Bevölkerung Radfahren Schwimmen Wandern,8 % Joggen, Laufen 33,1 % Skilaufen 20,2 % Sportl. Radfahren 14,7 % (Nordic) Walking 14,0 % Inline-Skaten 13, % Wassersport 9,3 % Reiten 4,3 % Extremsportarten 2,4 % Golf 2,3 % 72,1 % 69,4 % Für Nordrhein-Westfalen sind speziell die Radfahrer und die Wanderer die zentralen Zielgruppen und werden im folgenden Abschnitt näher betrachtet. 6 Forschungsbericht Sporttourismus in Nordrhein-Westfalen, Institut für Natursport und Ökologie Deutsche Sporthochschule Köln, 2010 08 09

2.1.1 Wanderer Wanderer machen entweder Tageswanderungen von zu Hause aus oder unternehmen im Rahmen des Urlaubs Tageswanderungen bzw. Mehrtageswanderungen mit Tagesetappen. Zudem unterscheidet die Grundlagenuntersuchung Freizeit- und Urlaubsmarkt Wandern auch Spaziergänger und Wanderer. Die Abgrenzung erfolgt über den Faktor Zeit. Die durchschnittliche Dauer eines Spazierganges wird von der Gesamtbevölkerung (Wanderer und Nicht-Wanderer) mit ca. 1:22 Stunden angegeben, wohingegen die durchschnittliche Wanderung 2:39 Stunden dauert. 7 Für die Mehrheit der deutschen Bevölkerung ist Wandern zwar eine Freizeitaktivität, die im Rahmen von Tagesausflügen durchgeführt (drei von vier Personen bzw. 76 %) wird. Aber auch im Urlaub wird intensiv gewandert (jede 2. Person bzw. 6,3 %). 8 Tagesausflüge und Wandern im Urlaub Freizeitbeschäftigung im Rahmen von Ausflügen ohne Übernachtung Aktivität im Rahmen eines Urlaubes 0 % 6,3 % 76,0 % 0 % 100 % Urlaube, in denen gewandert wird, sind in der Regel Kurzurlaube (81,2 %). Im Vergleich zu Tagesausflügen dauern die Wanderungen im Rahmen eines Urlaubes deutlich länger und es wird eine größere Distanz zurückgelegt: Entscheidend für die Entwicklung von touristischen Produkten und buchbaren Pauschalen für Wanderer sind deren Motive. Motive der Wanderer 10 RANG 1 2 3 4 6 7 8 9 10 11 MOTIV Die Natur erleben Sich bewegen und aktiv sein Etwas für die Gesundheit tun Eine Region erleben Spaß haben Etwas Neues entdecken / neue Eindrücke gewinnen Stress abbauen Den Kopf frei bekommen In Gesellschaft sein, Gemeinschaft erleben Frische Kraft sammeln Abschalten / ausspannen können Zustimmung unter den Befragten 87 % 72 % 6 % 4 % 2 % 43 % 38 % 37 % 37 % 3 % 3 % WANDERART Tageswanderung von zu Hause (Tagesausflüge, Abreise vom Wohnort) Tageswanderungen vom Urlaubsort (stationäre Unterkunft) Tagesetappe im Rahmen einer Mehrtageswanderung (wechselnde Unterkunft) Insgesamt (alle Wanderungen) DAUER 2:6 h 3:20 h :46 h 3:16 h Zurückgelegte Entfernung 8,8 km 9, km 18,7 km 9, km 12 13 14 1 16 17 18 Den Alltag vergessen Stille erleben Viel erleben Meine Ruhe haben Frei sein Aktiv Sport betreiben Den Horizont erweitern 33 % 29 % 22 % 22 % 21 % 21 % 17 % Tagesausgaben der Wanderer Für die Bestimmung der Tagesausgaben der Wandertouristen werden Wanderer herangezogen, die mindestens einmal übernachten. In Summe ergeben sich Ausgaben in Höhe von 6,83 pro Kopf und pro Tag. 9 Die Ausgaben teilen sich folgendermaßen auf: Tagesausgaben der Wandertouristen mit Übernachtung 1,98 3,91 0,3 0,48 0,20 Beherbung Gastronomie Lebensmitteleinkauf 19 20 21 Zu sich selber finden / sich auf sich selbst besinnen Über sich selber nachdenken Religiöse Beweggründe / Gott suchen 16 % 12 % 1 % 14,79 34,96 Einkauf sonstiger Waren Freizeit/Unterhaltung Sonstige Dienstleistungen Lokaler Transport 7, 8 GFK Lebensstilforschung, Deutscher Wanderverband: Grundlagenuntersuchung Freizeit- und Urlaubsmarkt Wandern 2010, n=3.032 9 Quelle: Deutscher Wanderverband: Grundlagenuntersuchung: Freizeit- und Urlaubsmarkt Wandern 2010; Daten: Vor Ort Befragung, n=4.022 Wanderer 10 Forschungsbericht Grundlagenuntersuchung Freizeit- und Urlaubsmarkt Wandern, Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, 2010, n = 4.67 10 11

2.1.2 Radfahrer Bei der Bestimmung des Marktvolumens für den Fahrradtourismus wird zwischen Urlaubern mit Haupt- und Nebenmotiv Radfahren differenziert. Die Sporthochschule Köln unterscheidet hinsichtlich der Art des Radurlaubes auch noch zusätzlich zwischen drei Typen: 11 Trekkingrad: Der Trekkingradbereich ist der mit Abstand größte Sektor des Radtourismus. Aus diesem Grund ist der Trekkingradfahrer auch mit Abstand der wichtigste Urlauber für den gesamten radtouristischen Bereich, wobei regionale Unterschiede bestehen. Mountainbike: Mountainbiking hat sich in den vergangenen 30 Jahren zu einer etablierten und beliebten Freizeitbetätigung für eine breite Bevölkerungsschicht entwickelt. Anfangs nur als Extremsportart bezeichnet, stellt das Mountainbiking eine besonders erholsame, gesunde, sportliche und familienfreundliche Art des Radfahrens abseits des störenden Straßenverkehrs und mit intensivem Naturerlebnis dar. So kommt es, dass allein in den letzten 1 Jahren der Anteil an Mountainbikern in Deutschland von 10 auf 16 Mio. gestiegen ist. 12 Auch wenn die nordrhein-westfälischen Mittelgebirge geringere Höhenunterschiede bieten als die Alpen, erfreuen sie sich bei Mountainbikern starker Beliebtheit. Rennrad: Zum Rennradtourismus in Deutschland gibt es weder eine bundesweite Gesamtuntersuchung, noch landesweite Untersuchungen bzw. Studien. Manche Destinationen bemerken im Rennradtourismus eine verstärkte Nachfrage. Aus diesem Grund bieten Regionen, wie zum Beispiel der Schwarzwald und der Frankenwald bereits umfangreiche Angebote. Radwanderer sind Raddurchzugstouristen, die ihren Radurlaub nicht an einem Ort verbringen, sondern vielmehr von einem Start- zu einem Zielort fahren. Bei Regio-Radlern handelt es sich um Radaufenthaltstouristen, die sich eine feste Unterkunft suchen, um von dort aus Tagestouren zu unternehmen. Im Gegensatz dazu Art des Radurlaubes Urlaubs-Radler (Radfahren ist Nebenmotiv des Urlaubs) Regio-Radler (Radtouristen mit fester Unterkunft) Radwanderer (Streckenradler an Radfernwegen) 23 % 27 % zeichnen sich Urlaubs-Radler dadurch aus, dass das Radfahren nicht das Hauptmotiv ihrer Reise darstellt. Sie unternehmen im Laufe ihres Urlaubes jedoch mindestens einen Radausflug und nutzen die radtouristische Infrastruktur. 14 Im Folgenden wird die prozentuale Verteilung der Radurlauber in Deutschland dargestellt: 0 % 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 0 % 60 % Trekkingradfahrer, Mountainbiker und Rennradfahrer können sowohl Radwanderer, Regio-Radler und Urlaubs-Radler sein: 13 Tagesausgaben der Radfahrer Urlauber mit Hauptmotiv Radfahren & Urlauber mit Nebenmotiv Radfahren Für die Bestimmung der Tagesausgaben der Fahrradtouristen werden jene Urlauber mit Haupt- bzw. Nebenmotiv Radfahren herangezogen, die mindestens einmal übernachten. In Summe ergeben sich Ausgaben in Höhe von 64,40 pro Kopf und Tag 1. Die Ausgaben teilen sich folgendermaßen auf: Trekkingradfahrer Mountainbiker Rennradfahrer Tagesausgaben der radtouristen mit Übernachtung 1,40 4,00 1,10 Beherbung 4,60 Gastronomie Lebensmitteleinkauf Radwanderer Regio-Radler Urlaubsradler Radwanderer Regio-Radler Urlaubsradler Radwanderer Regio-Radler Urlaubsradler 6,0 17,00 30,00 Einkauf sonstiger Waren Freizeit /Unterhaltung Sonstige Dienstleistungen Lokaler Transport 11 Forschungsbericht Sporttourismus in Nordrhein-Westfalen, Institut für Natursport und Ökologie Deutsche Sporthochschule Köln, 2010 12 Allensbacher Markt und Werbeanalyse (AWA), 2009, n=1.12 13 Bildquellen: Links: www.hotel-goldenes-kreuz.at, Mitte und Rechts: Sauerland-Tourismus e. V. / Fotos: Stromberg 14 Radreisen der Deutschen, Trendscope Marktstudie, 2010, n=1.000 1 In: Fahrradtourismus in Deutschland, Deutscher Tourismusverband e. V, Quelle: Sonderauswertung: europäische Reiseversicherung AG und DZT 2008, Grundgesamtheit: 1.000 12 13

Entscheidend für die Entwicklung von touristischen Produkten und buchbaren Pauschalen für Radfahrer sind deren Motive. Motive der Radfahrer 16 RANG 1 2 3 4 6 7 MOTIV In der Natur sein Aktiv/sportlich sein Erholen und entspannen Spaß/Vergnügen Einfach genießen Aus dem Alltag ausbrechen Zeit mit der Familie und Freunden verbringen Zustimmung unter den Befragten 87 % 83 % 69 % 69 % 7 % 7 % 7 % 2.2.1 Aktive Best Ager Werte Traditionelle Werte stehen im Mittelpunkt: Zeit mit der Familie und Freunden vermittelt ihnen Ruhe und Sicherheit. Sie achten auf ihre Gesundheit und möchten sich daher körperlich und geistig betätigen und etwas erleben; Abenteuer suchen sie jedoch nicht. Sie setzen auf bewährte Qualität, klassische Schönheit, Eleganz und hochwertigen Service. Dabei fokussieren sie sich auf das Wesentliche und sind weniger an Neuheiten und Trends interessiert. Für Produkte, die ihre Anforderung erfüllen, sind sie auch bereit, zu zahlen. 8 9 10 11 12 13 Kraft tanken Neues erleben Neue Leute kennenlernen Romantische Stunden erleben Kunst und Kultur erleben Sich verwöhnen lassen 4 % 48 % 48 % 32 % 28 % 27 % Persönlichkeitsbeispiel Ingrid (63) und Gerd (66) sind für ihr Alter besonders sportlich aktiv und bewegen sich auch in ihrem Urlaub in Nordrhein-Westfalen gerne, um gesundheitlich fit zu bleiben. Ein umfangreiches Angebot an entsprechenden Aktivitäten an ihrer Reisedestination schätzen sie daher sehr, wobei sie am liebsten schwimmen gehen oder das vielfältige Gesundheits- und Wellnessangebot in der Region nutzen. Programm für Aktivitäten in der Natur bieten, schätzen. Gebucht haben sie ihre Reise in der Regel bereits drei Monate im Voraus, wofür sie auf das Telefon zurückgreifen. Das Internet nutzen sie weder bei der Buchung noch zur Information vor Reisebeginn hier vertrauen sie auf Prospekte und Kataloge sowie Auskünfte ihrer Bekannten oder der Unterkunft. 14 1 16 17 Spannung und Herausforderung erleben Erinnerungen an früher auffrischen Lernen und sich bilden Außergewöhnliches sehen 23 % 22 % 21 % 20 % Ihren Urlaub in Nordrhein-Westfalen verbringen die beiden meistens über zwei Wochen in ihren Lieblingsregionen Teutoburger Wald und Siegerland-Wittgenstein. Diese Regionen mögen sie besonders, da sie die hohe Qualität der Hotels und Kliniken, die neben dem medizinischen Angebot auch ein umfangreiches Ingrid und Gerd sind insbesondere von den Wellnessangeboten, den Wander- und Radwegen und den anderen Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung in der Natur sehr begeistert. Auch die Qualität und der Preis ihrer Unterkunft haben sie rundum überzeugt. 18 Städtisches Flair erleben 13 % 19 Shoppen 10 % Motive und Reiseaktivitäten 2.2 Zielgruppen im Fokus RANG REISEMOTIVE RANG REISEAKtivität In Anlehnung an den touristischen Masterplan von Nordrhein-Westfalen (www.touristiker-nrw.de/ masterplan/) sind für den Aktiv-Urlaub unter anderem drei Zielgruppen besonders relevant: Aktive Best Ager Aktivreisende Erwachsene Paare Aktivreisende Familien 1 2 3 4 Etwas für die Gesundheit und den Körper tun Sich erholen und entspannen In der Natur sein Dem Geist und der Seele etwas Gutes tun Sich verwöhnen lassen 1 2 3 4 Besuch von Cafés Ins Restaurant gehen Schwimmen / Baden Traditionelles Gesundheitsangebot Wandern Bei den einzelnen Fokuszielgruppen kann man Unterschiede im Hinblick auf Werte, Motive und Reiseaktivitäten erkennen: 6 7 8 Spaß und Vergnügen erleben Aus der Alltagsroutine ausbrechen Einfach genießen 6 7 8 Shopping Naturattraktionen besuchen Wellnessangebote nutzen 9 Neues erleben 9 Besuch von Museen /Ausstellungen 10 Neue Leute kennen lernen 10 Thermenbesuche 16 In: Grundlagenuntersuchung Fahrradtourismus in Deutschland, Forschungsbericht Nr. 38, Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Quelle: Sonderauswertung: europäische Reiseversicherung AG und DZT 2008, Grundgesamtheit: 1.000 14 1

2.2.2 Aktivreisende Erwachsene Paare 2.2.3 Aktivreisende Familien Werte Leistungsorientierte Werte haben eine hohe Bedeutung: Sie legen Wert auf bewährte Qualität und guten Service sowie Effizienz und persönliche Betreuung. Sie interessieren sich für innovative und technische Neuheiten, schätzen jedoch gleichzeitig klassische, zeitlose Schönheit. Sie sind immer in Bewegung und sorgenfreie Genießer. Der Preis ist für sie weniger entscheidend als für den Durchschnittsreisenden. Auch hohe ethische Maßstäbe rücken für sie in den Hintergrund. Werte Sie wollen viel erleben und suchen dabei aktiv nach Unterhaltung und Abenteuer. Sie interessieren sich sowohl für klassisch schöne Produkte als auch für Neuheiten und aktuelle Trends. Der Preis ist ihnen weniger wichtig als dem durchschnittlichen NRW-Reisenden. Dienstleistungen und Betreuungen müssen effizient und persönlich sein. Einfachheit und Sicherheit sowie ökologische und ethische Maßstäbe stehen nicht im Fokus der aktivreisenden Familien. Persönlichkeitsbeispiel Christina (4) und Martin (47) sind im Urlaub viel in Bewegung und gehen daher gerne wandern, radfahren oder schwimmen, um sich sportlich und aktiv zu betätigen. Hierfür unternehmen sie Ausflüge in die Natur, wo sie sich gut vom ihrem Alltagsstress erholen können. Auch ein Thermenbesuch kommt ihnen dazu sehr gelegen. Daneben verbringen sie ihre Zeit im Urlaub gerne zu zweit und gehen in Cafés, Museen und Ausstellungen oder genießen ihre gemeinsamen Stunden bei einem romantischen Abendessen im Restaurant. Um ihre geplanten Ausflüge und sportlichen Aktivitäten durchführen zu können, fahren Christina und Martin vor allem im Sommer nach Nordrhein-Westfalen. Dabei übernachten sie in mittelpreisigen Hotels sowie in Ferienwohnungen bzw. -häusern oder Pensionen in kleineren Orten, zu denen sie vorwiegend mit dem Auto fahren. Zum Teil reisen sie aber auch mit dem Wohnwagen oder einem Wohnmobil zum Campingplatz. Da sie ihren Urlaub gerne individuell gestalten, verzichten sie bei der Buchung meistens auf Pauschalreisen und buchen lieber direkt ihre Unterkunft per Telefon oder Internet. Letzteres nutzen sie bereits bei der Vorbereitung auf ihren Urlaub insbesondere Seiten der Regionen, Orte oder Unterkünfte. Zudem vertrauen sie v. a. auf persönliche Informationen von Verwandten und Bekannten sowie der Unterkunft. In Nordrhein-Westfalen waren Christina und Martin bereits häufiger. Mit ihren bisherigen Reisen waren sie sehr zufrieden, weshalb sie ihren Freunden, Bekannten und Kollegen gerne von ihren schönen Urlaubseindrücken berichten. Persönlichkeitsbeispiel Linn (32) und Alexander (36) genießen es, im Urlaub mehr Zeit mit ihren Kindern Lara (7) und Paul () verbringen zu können. Mit ihnen und häufig zusammen mit befreundeten Familien oder weiteren Familienmitgliedern verreisen sie gerne in kleinere Orte Nordrhein- Westfalens, von wo aus sie gemeinsame Ausflüge in die Natur unternehmen und sich mit einer Radtour oder Wanderung sportlich aktiv betätigen. Um ihre Kinder, die ständig etwas erleben möchten, glücklich zu machen, gehen sie zudem gerne mit ihnen schwimmen oder in Zoos, wie den Allwetterzoo Münster. Auf ihren vorwiegend im Sommer stattfindenden Reisen übernachten Linn und Alexander mit ihren Kindern primär in Ferienwohnungen bzw. -häusern, die auch zur höchsten Preiskategorie gehören können. Alternativ hierzu machen sie gerne einen Campingurlaub mit ihrem Wohnwagen bzw. -mobil oder nutzen Pauschalangebote, die häufig Busreisen und Jugendherbergen umfassen. Die Buchung ihrer Reisen führen sie im Internet, per Telefon oder auch persönlich durch, wobei sie lieber mit größerem Vorlauf buchen. Sowohl bei der Buchung als auch der Vorbereitung auf ihren Urlaub greifen sie dabei unter anderem auf die örtliche oder regionale Tourismusinformation zurück. Aufgrund ihrer positiven Reiseeindrücke, von denen sie auch in ihrem Bekanntenkreis berichten, planen sie in den kommenden Jahren erneut nach Nordrhein-Westfalen zu reisen. Motive und Reiseaktivitäten Motive und Reiseaktivitäten RANG REISEMOTIVE RANG REISEAKtivität RANG REISEMOTIVE RANG REISEAKtivität 1 Sich erholen und entspannen 1 Ins Restaurant gehen 1 Zeit mit Familie /Freunden verbringen 1 Individuelle Ausflüge außerhalb des Urlaubortes 2 Spaß und Vergnügung erleben 2 Besuch von Cafés 2 In der Natur sein 2 Naturattraktionen besuchen 3 Aus der Alltagsroutine ausbrechen 3 Individuelle Ausflüge außerhalb des Urlaubsortes 3 Spaß und Vergnügen erleben 3 Besuch von Cafés 4 Einfach genießen 4 Naturattraktionen besuchen 4 Sich erholen und entspannen 4 Schwimmen /Baden In der Natur sein Besuch von Museen /Ausstellungen Neues erleben Ins Restaurant gehen 6 Zeit mit der Familie verbringen 6 Shopping 6 Aus der Alltagsroutine ausbrechen 6 Shopping 7 Dem Geist und der Seele Gutes tun 7 Wandern 7 Aktiv oder sportlich sein 7 Tierparks /Zoo /Wildgehege besuchen 8 Aktiv oder Sportlich sein 8 Radfahren 8 Etwas für die Gesundheit und den Körper tun 8 Radfahren 9 Romantische Stunden erleben 9 Schwimmen /Baden 9 Einfach genießen 9 Wandern 10 Etwas für die Gesundheit und den Körper tun 10 Thermenbesuch 10 Dem Geist und der Seele etwas Gutes tun 10 Besuch von Museen /Ausstellungen 16 17

3. MEHR ALS WEGE WAS DEN ERFOLG EINES AKTIV- PRODUKTS AUSMACHT 3.1 Was ist Was? Gemeinsames Verständnis zu einem touristischen Produkt erreichen 3.2 Erfolgspuzzle von Aktiv-Produkten Ein erfolgreiches Aktiv-Produkt umfasst mehr als beschilderte Wander- oder Radwege. Es wirkt wie ein zusammenhängendes Puzzle, bestehend aus vier Produktbestandteilen. Auf die Entwicklung jedes einzelnen Teiles ist Wert zu legen, damit das Aktiv-Produkt (Wandern oder Radfahren) vor Ort stimmig wirkt. Erst ein erfolgreich entwickeltes Produkt kann entsprechend gut und glaubwürdig vermarktet werden. Dabei ist auf ein hohes Maß an Qualität Wert zu legen. In Deutschland gibt es dazu zahlreiche Qualitäts-Initiativen, an denen sich die Betriebe beteiligen können (z. B. Service Q, DEHOGA Klassifizierung, Wanderbares Deutschland, Bett+Bike etc.). Erfolgspuzzle von Aktiv-Produkten 19 Wege, Beschilderung Wander-/Rad- freundliche Betriebe, Region Was ist ein touristisches Produkt? Was ist ein Angebotsthema? Was ist eine Pauschale? Angebotsthema Touristisches Produkt setzt an Positionierung /Marke an z. B. Wandern, Radfahren ist ein Leistungsbündel besteht aus mehreren Produktbestandteilen der Dienstleistungskette und umfasst auch die Infrastruktur setzt an einem Angebotsthema an Wandern Radfahren Wege, Beschilderung Inszenierung, Highlights Infrastruktur, Events,... Wander-/Rad- freundliche Betriebe, Region Infosysteme Wandern/Rad In Nordrhein-Westfalen gibt es bereits viele Aktiv- Produkte. In der Produktentwicklung geht es vor allem um ihre qualitative Verbesserung. Ziel ist es, im Wettbewerb mit anderen Destinationen, in der Gunst der Gäste ganz vorne zu sein. Die touristischen Aktiv-Produkte werden vorrangig von den touristischen Organisationen in den Regionen erarbeitet. Inszenierung, Highlights Infrastruktur, Events,... Infosysteme Wandern/Rad Pauschale Lauf- & Walkingarena Bad Tatzmannsdorf, A Pauschalen sind die werbliche Umsetzung eines touristischen Produkts, die konkret gebucht werden können Pauschalen beinhalten pfiffige Titel, Basis- und Zusatzleistungen, Gültigkeits-Zeitraum, Preis, Jetzt buchen Im Folgenden werden die einzelnen Produktbestandteile für Wandern bzw. Radfahren im Überblick dargestellt. 3.3 Wandern Die einzelnen Produktbestandteile Für die Entwicklung eines touristischen Produkts sind in der Regel die touristischen Organisationen zuständig. Der einzelne Betrieb bzw. Leistungsträger kann Teil des touristischen Produkts sein (z. B. 3.3.1 Wege und Beschilderung wander- oder radfreundliche Betriebe, die entsprechende Qualitätskriterien erfüllen). Ein attraktives Wegenetz, bestehend aus naturnahen, Wandertouristen. Auf Basis der jeweiligen Kriterienkataloge Beispiel für ein touristisches Produkt 17 Beispiel für eine Pauschale 18 abwechslungsreichen Wegen mit entsprechender können Wanderwege hinsichtlich ihrer Qualität Beschilderung, gehört mittlerweile zu den Basisleistungen überprüft werden. Erfüllen sie die Qualitätskriterien, für ein Aktiv-Produkt. erhalten sie die entsprechende Auszeichnung und können diese zu Vermarktungszwecken einsetzen. Da Wandertouristen natur- und kulturinteressiert sind, werden Informations- und Hinweistafeln zu Sehenswürdigkeiten Während der Deutsche Wanderverband Wanderwege mit entlang der Wanderwege als weiteres Quali- dem Prädikat Qualitätsweg Wanderbares Deutschland tätsmerkmal geschätzt. Der Deutsche Wanderverband auszeichnet, ist es beim Deutschen Wanderinstitut das und das Deutsche Wanderinstitut haben jeweils ein Prädikat Deutsches Wandersiegel für Premiumwege. eigenes Qualitätsprädikat für Wanderwege entwickelt. Zudem gibt es die Top Trails of Germany, einen Marketingverein Beide Prädikate berücksichtigen die Ansprüche der von 14 Spitzenwanderwegen in Deutschland. Perfekte Wege, Beschilderung Partnerbetriebe Laufevents Lauf-Kongresse Infosysteme 17 Quelle: www.bad.tatzmannsdorf.at/bewegung-sport/lauf-walkingarena 18 Quelle: www.vitalwanderwelt.de 19 Quelle: Kohl & Partner Tourismusberatung GesmbH 18 19

Premiumwanderwege in NRW Qualitätswege Wanderbares Deutschland in NRW 3.3.2 Wanderfreundliche Betriebe und RegionEN Birgeler Urwald Bödefelder Hollenpfad Eifelsteig Galgenvenn Geologischer Rundweg Düdinghausen Grönebacher Dorfpfad Meinvennen Nette Seen Rheinsteig Rode Beek Rothaarsteig Schwalmbruch Via Adrina Wittgensteiner Schieferpfad Zwei Seen Runde Top Trails of Germany in NRW Bestwiger Panoramaweg Briloner Kammweg Diemelsteig Eggeweg Ehmsenweg Hansaweg Hermannsweg Hochsauerland Kammweg Medebacher Bergweg Olsberger Kneippwanderweg Uplandsteig Viadukt Wanderweg Winterberger Hochtour Wanderfreundliche Beherbergungsund Gastronomiebetriebe Für Urlaubswanderer ist nicht nur die Qualität der Wanderwege entscheidend, sondern auch die Qualität der Beherbergungsbetriebe. Auf dieser Ebene hat sich ein weiteres bundesweites Prädikat bereits seit Jahren etabliert, das ebenfalls vom Deutschen Wanderverband vergeben wird. Wanderfreundliche Gastbetriebe, die entsprechende Qualitätskriterien erfüllen und sich um dieses Prädikat bewerben, erhalten die Auszeichnung als Qualitätsgastgeber Wanderbares Deutschland. Die teilnehmenden Häuser müssen die im Anhang beschriebenen 23 Kernkriterien und 9 aus 19 möglichen Wahlkriterien erfüllen. Dabei wird zwischen Beherbergungs- und Gastronomiebetrieben unterschieden, für die jeweils ein eigener Kriterienkatalog entwickelt wurde. Mit dem bundeseinheitlichen Standard Qualitätsgastgeber Wanderbares Deutschland werden besonders wanderfreundliche Gastgeber ausgezeichnet. Wanderfreundliche Regionen Auch Orte und Regionen müssen sich auf Wanderer gut einstellen. Folgende Serviceleistungen und Infrastruktureinrichtungen sollten erfahrungsgemäß, neben einem attraktiven Wegenetz, angeboten werden. Anbei ein Auszug: Beratung in der örtlichen Tourist-Information Aktuelle Infounterlagen und gutes Kartenmaterial, auch in Hotels, Gastronomiebetrieben, Sportgeschäften u. a. Sportgeschäft mit Wander-Angebot (Verleih, Verkauf) im Ort oder in näherer Umgebung Wanderfreundliche Gastronomiebetriebe mit ganztägig warmen Speisen, auf Wanderer abgestimmte Gerichte (regionale Spezialitäten, vitamin- und proteinreiche Menüs, deftige Jause ), Wander-Info-Corner Wander-Guides Gepäcktransport, Shuttleservice, Rückholdienst Abwechslungsreiche naturräumliche Ausstattung Eifelsteig Hermannshöhen Weitere Informationen unter: www.wanderbares-deutschland.de Rheinsteig Rothaarsteig 3.3.3 Inszenierung Highlights Weitere Informationen zu den genannten Qualitätsprädikaten mit entsprechenden Kriterien finden Sie unter: www.wanderinstitut.de www.wanderbares-deutschland.de www.top-trails-of-germany.de Je nachdem, welche Zielgruppen angesprochen werden sollen, muss die Region bzw. der Betrieb entsprechende Highlights vor Ort in Szene setzen. Beispielsweise können Wander-Veranstaltungen, Naturattraktionen entlang der Route, gesundheitstouristische Angebote, familienfreundliche Erlebnispunkte, regionsspezifische oder außergewöhnliche Aussttattung eingebunden werden. 20 21

3.3.4 Infosysteme 3.4.2 Radfahrerfreundliche Betriebe und RegionEN Folgende Infoleistungen sollen erfahrungsgemäß dem Wanderer angeboten werden: Routen integriert in Regionsübersichtskarten, Übersichtsschautafeln der Region Wander-Karte mit: exakter und detaillierter Darstellung der Touren Routendarstellung mit Oberflächenbeschaffenheit, Schwierigkeitsgrad besonders anschaulicher Geländedarstellung mit Höhenlinien, 3D-Geländeprofil, GPS-tauglich Anbindung an öffentlichen Verkehr Freizeitinformationen Unterkünften, Einkehrmöglichkeiten Service-Nummern und wichtigen Adressen / Ansprechpartnern 3.4 Radfahren Die einzelnen Produktbestandteile 3.4.1 Wege und Beschilderung Alleine das landesweite Radverkehrsnetz, das alle Städte und Gemeinden des Landes mit einer einheitlichen Wegweisung verbindet, ist 13.800 Kilometer lang. Eine durchgängige und einheitliche Beschilderung sowie ein guter Zustand des Oberflächenbelags sind wesentliche Qualitätsmerkmale von Radwegen. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub e. V. (ADFC) hat ein entsprechendes Qualitätsprädikat für Radfernwege entwickelt. Auf Basis eines Kriterienkatalogs können Radfernwege hinsichtlich ihrer Qualität überprüft werden. Erfüllen sie die Qualitätskriterien, werden sie als ADFC-Qualitätsroute ausgezeichnet und können dieses Prädikat zu Vermarktungszwecken einsetzen. Weitere Informationen unter www.adfc.de Kennzeichnung von ggf. weiteren Nutzungsfunktionen der Wege (z. B. Hinweis auf gleichzeitig genutzte Radwege, Reitwege ) Material: Leicht auf- bzw. zusammenzufalten, strapazierfähig Online: Tourenübersichtsliste mit Bewertung, detaillierte Tourenbeschreibungen mit Tourenunterlagen zum kostenlosen Download, Wander-Info-Board mit Bildern und Videos, Blogs /Diskussions-Foren, mobile Servicenummern für Rückfragen, GPS-Informationen, Tourenplaner, Verleih von GPS-Geräten Wander-Info-Corner z. B. in der Tourist-Information, wanderfreundlichem Betrieb Für Mountainbike-Strecken bietet die Deutsche Initiative Mountain Bike die Möglichkeit der Zertifizierung an. Weitere Informationen unter www.dimb.de Beispielhafte Radwege in Nordrhein-Westfalen 100 Schlösser Route Ederauen-Radweg EmsRadweg NiederRheinroute PanoramaRadweg niederbergbahn RheinRadWeg Römer-Lippe-Route RuhrtalRadweg Weser-Radweg Radfahrerfreundliche Beherbergungsbetriebe Für Radurlauber ist nicht nur die Qualität der Radwege entscheidend, sondern auch die Qualität der Beherbergungsbetriebe. Auf dieser Ebene hat sich ein weiteres bundesweites Prädikat etabliert, das ebenfalls vom ADFC vergeben wird. Fahrradfreundliche Gastbetriebe, die entsprechende Qualitätskriterien erfüllen und sich um dieses Prädikat bewerben, erhalten die Auszeichnung Bett+Bike Betrieb. Dabei wird zwischen Beherbergungsbetrieben und Campingplätzen unterschieden, für die jeweils ein eigener Kriterienkatalog entwickelt wurde. Die Kriterien im Überblick finden sich im Anhang. Ergänzend zu den Kriterien des Siegels können Betriebe, die weitere Kriterien für sportliche Radfahrer erfüllen, Bett+Bike Sport-Betrieb werden. Dieses System befindet sich derzeit in der Region Sauerland in der Pilotphase. Radfreundliche Regionen Auch Orte und Regionen müssen sich auf Radfahrer gut einstellen. Folgende Serviceleistungen und Infrastruktureinrichtungen sollten neben einem attraktiven Streckennetz angeboten werden: Information in der örtlichen Tourist-Information oder Beratungs- und Serviceleistungen im Rad-Kompetenzzentrum (zentrale Anlaufstelle zum Thema Rad mit z. B. Information, Beratung, Verleih, Shop...) Aktuelle Infounterlagen und gutes Kartenmaterial, auch in Hotels, Gastronomiebetrieben, Rad-Servicestellen, Sportgeschäften u. a. Sportgeschäft mit Rad-Angebot (Verleih, Verkauf, Reparatur) im Ort oder in näherer Umgebung Radfreundliche Gastronomiebetriebe mit ganztägig 3.4.3. Inszenierung Highlights Je nachdem, welche Zielgruppen angesprochen werden sollen, muss die Region bzw. der Betrieb entsprechende Highlights vor Ort in Szene setzen. Beispielsweise können Rad-Veranstaltungen, spezielle Familien-Angebote (z. B. Kinder-Mountainbike-Parcours, Familien-Rad- Marathons, Rätsel-Rallys), Bike-Testtage, Natur- oder Aus der Praxis Die Zertifizierung des Betriebs ist Voraussetzung für eine glaubhafte Positionierung im Aktiv-Bereich. Manfred Wiehenkamp, Gästehaus Havergoh Wander- & Fahrrad-Hotel, Teutoburger Wald Weitere Informationen unter www.bettundbike.de warmen Speisen, auf Radfahrer abgestimmte Gerichte (regionale Spezialitäten, vitamin- und proteinreiche Menüs, deftige Jause ), Rad-Info-Corner, Fahrradständer Bei Fokus auf Mountainbiking: Bike-Schule & Bike- Guiding Rad-Parkplätze mit guten Radständern, überdacht Kennzeichnung der Rad-Wege, Raststellen, Rad-Betriebe, Info- und Servicestellen mit gleichbleibendem Symbol /Logo Begleit-, Gepäcktransport- und Service-Fahrzeug, Shuttleservice, Rückholdienst Abwechslungsreiche naturräumliche Ausstattung Trinkwasser / Waschgelegenheiten an Rad-Routen kulturelle Attraktionen entlang der Route oder regionsspezifische sowie außergewöhnliche Ausstattungen eingebunden werden. Die Highlights sind je nach Motiven und Reiseaktivitäten bzw. -interessen der Zielgruppen aktiv anzubieten. 22 23

3.4.4 Infosysteme Folgende Infoleistungen sollen Radfahrern angeboten werden: Routen integriert in Regionsübersichtskarten, Übersichtsschautafeln der Region Rad-Karte mit: exakter und detaillierter Darstellung der Touren Routendarstellung mit Oberflächenbeschaffenheit, Schwierigkeitsgrad besonders anschaulicher Geländedarstellung mit Höhenlinien, 3D-Geländeprofil, GPS-tauglich Anbindung an öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) Freizeitinformationen Unterkünften, Einkehrmöglichkeiten Service-Nummern und wichtigen Adressen / Ansprechpartnern Überblick zu allen Routen und ggf. auch Einzelblätter zur Mitnahme für einzelne Touren Kennzeichnungen von ggf. weiteren Nutzungsfunktionen der Wege (z. B. Hinweis auf gleichzeitig genutzte Wanderwege, Reitwege ) Material: strapazierfähig, leicht auf- bzw. zusammen zufalten (passend für Brust-, Rückentaschen, z. B. 12 x 20 cm oder kleiner) Online: Tourenübersichtsliste mit Bewertung, detaillierten Tourenbeschreibungen mit Tourenunterlagen zum kostenlosen Download, Rad-Info-Board mit Bildern und Videos, Blogs/Diskussions-Foren für Radfahrer, mobile Servicenummern für Rückfragen, GPS-Informationen, Tourenplaner, Verleih von GPS-Geräten Rad-Info-Corner z. B. in der Tourist-Information, radfreundlichem Betrieb, Rad- / Biker-Stammtisch im Ort oder im Betrieb 3. Über den Tellerrand geschaut Die Urlaubsprodukte zum Thema Wandern und Radfahren werden immer besser und sowohl Wanderer als auch Radfahrer werden immer reiseerfahrener. Dementsprechend steigt die Erwartungshaltung der Gäste an einen Wander- bzw. Radurlaub. Gerade deshalb lohnt es sich auch für Leistungsträger und Touristiker immer wieder, einen Blick über den Tellerrand zu werfen. Drei erfolgreiche Wander-Produkte Best-Practice-Beispiel 1: Westweg im Schwarzwald, Deutschland 20 Wege & Beschilderung Insgesamt ca. 28 km lang, 12 Tagestouren, vorrangige leichte bis mittelschwere Wanderungen (z. B. Etappe Pforzheim Dobel: Länge: 24,3 km, Dauer: 7 h, Höhenmeter: 7), Top trail of Germany Highlights Stempelkarten für Wanderer (inklusive Geschenk bei der Sammlung von mehreren Stempeln) Best-Practice-Beispiel 2: Lechweg, Österreich 21 Wege & Beschilderung Ca. 12 km Wanderwege, vorrangige Zielgruppen: Sport- Natur- und Genusswanderer für alle Schwierigkeitsstufen Highlights Entspannungszonen mit Liegen (direkt am Fluss), Hängebrücke Wanderfreundliche Betriebe / Orte Mehrere wanderfreundliche Betriebe entlang der einzelnen Etappen (z. B. bieten Wanderproviant nach Bedarf und gratis Shuttle-Dienste) Infosysteme Top Kartenmaterial, Infoportale für die einzelnen Etappen (in Form von Torbögen mit den jeweiligen Informationen und Besonderheiten), GPS Tracks, online Tourenbeschreibung Wanderfreundliche Betriebe / Orte Mehrere Wander-Partnerbetriebe vor Ort, bieten auch Wanderpauschalen mit geführten Wanderungen, Verpflegung und Transport Infosysteme Top Wanderkarten, Informationstafeln im Ort, Social Media, Serviceheft, interaktive Landkarte Best-Practice-Beispiel 3: Naturns als Wanderort, Italien 22 Wege & Beschilderung Vielfältiges Wanderangebot: Höhenwanderwege (auch im Naturpark) für Naturwanderer, Waalwege* für Genusswanderer, Berg- und Gipfeltouren für aktive Sportwanderer Wanderfreundliche Betriebe / Orte Seilbahn befördert Wanderer zum Ausgangspunkt von Touren, Wandertaxis, Almen und Jausenstationen Highlights Reinhold Messner Mountain Museum, Wanderwochen mit Side-Events (Konzerte von einheimischen Musikgruppen ), Ort vermarktet sich als Nature.Fitness.Park Infosysteme Top Wanderkarten, Online, Social Media * Waale sind alte, künstlich angelegte Wasserläufe, die in einigen Gegenden noch heute der Bewässerung von Feldern und Wiesen dienen 20 Bildquelle: http://content6.werbeagentur-aufwind.com/assetdb2.0/run_extern.php?pid=stg&action=show_web_gallery&id=674808e80b78baf290a6b92cff3e2 21 Bildquelle: Werbegemeinschaft Lech-Wege / Fotograf: Robert Eder 22 Bildquelle: www.naturns.it 24 2

Drei erfolgreiche Rad-Produkte Best-Practice-Beispiel 1: Donauradweg (Passau Wien), Österreich / Deutschland 23 Wege & Beschilderung Ca. 330 km beschilderte Streckenführung, vorrangige Zielgruppe: Radwanderer (Aktiv Sportlich und Familien) Highlights Donauüberquerung mit dem Schiff Best-Practice-Beispiel 2: Schwarzwald als (Renn)-Radregion, Deutschland 24 Wege & Beschilderung Region: 11.100 km², ca. 28 verschiedene Touren (z. B. Bad Krozingen Pässe Tour: 8 km, mittelschwer, 183 Höhenmeter) Bikefreundliche Betriebe / Orte Gepäcktransport von Hotel zu Hotel, Lenkertasche für Reiseunterlagen, 7 Tage Servicehotline Infosysteme Kartenmaterial mit Tourenbeschreibung, online Tourenbeschreibung Bikefreundliche Betriebe / Orte Rennradfreundliche Betriebe /Hotels (z. B. Ernährung auf Biker abgestimmt und Verpflegung für Radtouren, Standpumpe sowie Werkzeug, Fahrradkeller, Putzstation, Shuttleservice, Wäschedienst) 4. VON MOTIVEN ZU MASSGESCHNEIDERTEN PAUSCHALEN WELCHE ANFORDERUNGEN HABEN DIE UNTERSCHIEDLICHEN ZIELGRUPPEN? 4.1 12 Erfolgsfaktoren für Ihre Aktiv-Pauschale: Was den Erfolg ausmacht Highlights Vita Classica Therme als Entspannungsangebot, Rennrad(Service)Center (Tourenplanung, Technik, Test Center ) Rad- und Ratespaß für Familien (GPS Schnitzeljagd) Infosysteme Detaillierte online Tourenbeschreibung, GPS Tracks, Top Kartenmaterial 4.1.1 Überblick Pauschalen sollen einerseits zu konkreten Buchungen führen, andererseits aber auch Lust auf die Leistungen von Region und Betrieb machen. Der Erfolg einer Aktiv-Pauschale hängt von folgenden zwölf Erfolgsfaktoren ab. 12 Erfolgsfaktoren bei der Entwicklung von Aktiv-Pauschalen 26 Best-Practice-Beispiel 3: Bikepark Leogang, Österreich 2 1. Setzen Sie an der Positionierung der Destination/des Betriebs an! Wege & Beschilderung 700 km MTB Wegenetz, Vorrangige Zielgruppen: Fun- & Actionbiker, Sport- und Naturbiker Highlights Bikepark Leogang mit 10 Strecken /Mini- Kids-Bike-Park, Kombitickets mit Bergbahn, Bike-Schule, Bike-Events wie UCI MTB & Trails WM, Canyon Oakley Freeride Jugendcamp, MTB Weltcup Bikefreundliche Betriebe / Orte Bikefreundliche Betriebe /Hotels, Bike- Schule, Bike-Verleih, Bike-Werkstatt, Bike-Anlaufstelle Bikepark Infosysteme Social Media, GPS Tracks, Tourenplaner Online, Kartenmaterial 2. 3. 4.. 6. 7. 8. 9. Definieren Sie die Zielsetzungen, die Sie mit der Aktiv-Pauschale verfolgen! Definieren Sie im Vorfeld genau die Zielgruppe des Aktiv-Gastes! Wählen Sie einen pfiffigen Titel! Bestimmen Sie Basisleistungen und Begeisterungsleistungen (Basisinhalte und emotionale Zutaten ) in Abhängigkeit von der Zielgruppe! Beachten Sie die richtige Reihenfolge der Basis-Inhalte der Aktiv-Pauschale! Stellen Sie den Leistungs- und Preisvorteil klar dar! Definieren Sie Termine und Gültigkeitsdauer! Berücksichtigen Sie Freiheit /Flexibilität! 10. Verwenden Sie ansprechende Formulierungen und Texte! 11. Formulieren Sie Handlungsaufforderungen! 12. Führen Sie jährlich eine Evaluierung durch! 23 Bildquelle: http://presse.danube.at/bildarchiv.html?show=bilder&album=602&category=602&page=4 24 Bildquelle: http://content6.werbeagentur-aufwind.com/assetdb2.0/run_extern.php?pid=stg&action=show_web_gallery&id=c9a7c9d4b7606f94f683437d109e38b7 26 Quelle: Kohl & Partner Tourismusberatung GesmbH 2 Bildquelle: www.flickr.com/photos/leoganger-bergbahnen/sets/72176266904674/ 26 27

Aus der Praxis Eine gezielte Vermarktung des Aktiv-Tourismus auch im Rahmen von Pauschalen würde sehr dazu beitragen, dass Angebote wie z. B. Kletterwald oder Unterwasserpark noch bekannter gemacht werden, das Image der Region verbessert wird und mehr Gäste gewonnen werden. Sabine Simikin-Escher, Stadtmarketing Ibbenbüren GmbH, Münsterland 4.1.2 Die 12 Erfolgsfaktoren bei der Entwicklung von Aktiv-Pauschalen im Detail 1. Setzen Sie an der Positionierung der Destination /des Betriebs an! Was wollen Sie kommunizieren? Wofür steht die Destination /der Betrieb? Welche Alleinstellungsmerkmale und Kernkompetenzen können Sie herausstellen? Beispiel: Nationalpark Entdeckertage, Eifel setzt am Thema Natur an 28 Für Tagesetappen im Rahmen einer Mehrtageswanderung und für Radwanderer (wechselnde Unterkunft) ist bei der Entwicklung von Pauschalen die Kooperation mit anderen Beherbergungsbetrieben wesentlich. Beispiel: Alpe Adria Trail, mehrere Unterkünfte entlang des Weitwanderweges schnüren gemeinsam eine PauschalE 27 2. Definieren Sie die Zielsetzungen, die Sie mit der Aktiv-Pauschale verfolgen! Welche Zielsetzungen sind zentral? Saisonverlängerung? Bessere Wochenverteilung der Gäste? Zielgruppengerechte Gästeansprache? Überblick über die Top- Leistungen der Region geben und Gäste lenken? Auslastung verbessern? Neue Zielgruppen ansprechen? Gäste binden? Zusatzumsätze generieren? Bekanntheitsgrad steigern und Image verbessern? Aus der Praxis Durch unsere interessanten Pauschalen haben wir es geschafft, auch in schwächeren Saisonzeiten ab Oktober vermehrt Wochenendgäste zu bekommen. Josef Nieder, Flair Hotel Nieder Bestwig, Sauerland Unsere Pauschalen für Radler erfreuen sich zunehmender Akzeptanz. Wir beleben dadurch unser Wochenendgeschäft und gewinnen auch Businessgäste, die uns sonst möglicherweise gar nicht gefunden hätten. Jürgen H. Brünker, Landhaus Danielshof, Bedburg, RadRegionRheinland 27 Quelle: www.alpe-adria-trail.com/angebote/angebot-millstaetter-see.htm 28 Quelle: www.dein-nrw.de/aktiv 28 29

3. Definieren Sie im Vorfeld genau die Zielgruppe des Aktiv-Gastes! Wen sprechen Sie mit der Pauschale an: Welche (thematischen) Aktiv-Urlauber: Wanderer? Radfahrer? Welche Fokus-Zielgruppe: Aktive Best Ager? Beispiel: E-Bike Tour der Sinne, Sauerland die Zielgruppe der aktiven Best Ager ansprechen 29 Aktivreisende Erwachsene Paare? Aktivreisende Familien? Was sind die Motive der entsprechenden Zielgruppe? Welchen Quellmarkt sprechen Sie an?. Bestimmen Sie Basisleistungen und Begeisterungsleistungen (Basisinhalte und emotionale Zutaten ) in Abhängigkeit von der Zielgruppe! Basisleistungen können sein: drei Übernachtungen, eine geführte Rad-Tour. Begeisterungsleistungen können sein: Rad-Camp mit Begleitung einer bekannten Persönlichkeit, spezielle Rad-Jause in einem regionstypischen Betrieb, regionale Produkte für zu Hause, romantisches Picknick unterwegs, Pannen-Service während der Radtour. Die Begeisterungsleistungen sind stark von den Motiven der Zielgruppen abhängig. Definieren Sie ein Highlight pro Pauschale! Verwenden Sie ansprechende Bilder Bilder sagen mehr als tausend Worte Stellen Sie in der Kommunikation der Aktiv-Pauschale vor allem die Begeisterungsleistungen in den Vordergrund (auch in der Bildsprache)! Beispiel: Adler Kristallwanderwoche in Tirol Basisleistungen und Begeisterungsleistungen 31 4. Wählen Sie einen pfiffigen Titel! Wecken Sie Emotionen! Machen Sie neugierig! Erzeugen Sie Bilder im Kopf! Machen Sie Lust auf Urlaub! Sprechen Sie den Gast persönlich an! Bauen Sie den Hausslogan ein! Beispiel: Das Rad-Gourmet-Wochenende, Niederrhein Ansprechender Titel, der Bilder im Kopf erzeugt 30 Beispiele: Lust auf Aktiv-Urlaub in Nordrhein-Westfalen wecken Formulierungen wie E-Bike Tour der Sinne, Das Rad-Gourmet-Wochenende, Unterwegs auf alten Schmugglerpfaden, Leuchtende Hochöfen und magische Orte. Aus der Praxis Der Aktiv-Gast bekommt mit einer attraktiven Pauschale die Möglichkeit, Neues auszuprobieren. Er kann so seinen sportlichen und gesellschaftlichen Horizont ohne großen Planungs- und Kostenaufwand unkompliziert erweitern. Sabine Brinkmann, Pension Famos Schlafen und mehr, Warburg, Teutoburger Wald Wenn der Gast eine Pauschale bucht, bekommt er ein Rundum-Sorglos-Paket mit reichlich Sport und ausgewogener Ernährung. Bei allen Sportarten, die wir anbieten (Mountainbike, Rennrad, Trail-Running und Wandern), bin ich dabei! Für das leibliche Wohl ist meine Frau verantwortlich und passt die Ernährung dem Gast und seiner Sportart an. Jürgen Baumhoff, Pension Baumhoff, Apollmicke, Sauerland Abgerundete Pauschalangebote sind für unsere Gäste wichtig. Es sollen weitere Angebotsbausteine eingebunden werden. Hier bieten sich kulturelle Veranstaltungen oder auch die Industriekultur- Pauschalen an. Jürgen H. Brünker, Landhaus Danielshof, Bedburg, RadRegionRheinland 29, 30 Quelle: www.dein-nrw.de/aktiv 31 Quelle: www.wanderangebote.tirol.at 30 31

6. Beachten Sie die richtige Reihenfolge der Basis-Inhalte der Aktiv-Pauschale! 8. Definieren Sie Termine und Gültigkeitsdauer! Stellen Sie die teuersten Inhalte an erster Stelle, z. B. drei Übernachtungen! Stellen Sie jene Leistungen zuerst dar, über die Ihre Gäste zu Hause sprechen! Setzen Sie gezielt Termine ein und schreiben Sie Beispiel: Kitzbüheler Alpen Bike like! In Tirol Beispiel: Kitzbüheler Alpen Bike like! In Tirol 32 die Monate aus, z. B. gültig vom 1. Mai bis 1. Oktober Pauschale nur gültig ausserhalb der Hochsaison 33 2013 oder Anreise jeden Sonntag oder Donnerstag! Begrenzen Sie zeitlich die Gültigkeit! Regen Sie nicht geplante Urlaube an! Füllen Sie die schwachen Zeiten und schließen Sie möglichst jene Termine aus, an denen Sie ohnehin voll ausgelastet sind! 9. Berücksichtigen Sie Freiheit/Flexibilität! 7. Stellen Sie den Leistungs- und Preisvorteil klar dar! Heben Sie die Vorteile für den Gast klar hervor, z. B.: 96, (statt 112, )! Pauschal-Sonderpreis: 198, 198, p.p im DZ Sie sparen bei der Pauschale 28, Unser Geschenk an Sie..., z. B. Gesundheitsleistung, Verleih von E-Bike etc. Kalkulieren Sie einen Pauschalpreis! Formel : Normalkosten 10 % Pauschalen-Rabatt = Pauschalen-Preis Bei Fremdleistungen (Museums-, Thermeneintritte, etc.) Normalkosten kalkulieren oder Sondertarife verhandeln Bei höheren Fremdleistungs-Kosten durchaus auch Preise anführen (z. B. eine Karte für eine Aufführung im Theater Bielefeld, Platzgruppe eins zu ) Beachten Sie die Preis-Optik! Psychologische Preisgrenzen beachten: Oft sind Rundungen notwendig z.b. 129, p. P. im DZ ist besser als 131, p. P. im DZ Keine halbrunden Pauschal-Preise verwenden z. B. nicht 194,0 sondern 194, oder 19, Gäste rechnen grundsätzlich immer nach machen Sie die Vorteile für den Gast deutlich! Achtung: Für bestimmte Leistungen ist der Gast nicht bereit, zu bezahlen, z. B. bei einer Wanderung es sei denn, es ist eine ganz besondere Wanderung mit einem besonderen Wanderführer Oberster Grundsatz: Bonus statt Rabatt! Lieber mit der Leistung rauf, als mit den Hosen runter Nur so kann die negative Preisspirale aufgehalten werden Bieten Sie Zusatzleistungen an, die beim Gast einen hohen Wert haben und Sie wenig kosten! Aus der Praxis Der Gast bucht perfekt organisierten Urlaub im Paket. Für alles ist gesorgt und er hat alle Leistungen für einen Preis. Peter Grobbel, Landhaus Wittgenstein, Siegerland-Wittgenstein Bauen Sie wählbare Bausteine ein, etwa Wellnessleistungen, Naturerlebnisse, Unterhaltungsangebote in Abhängigkeit von der anzusprechenden Zielgruppe! Aus der Praxis Sehr wichtig ist es, dass die Flexibilität der einzelnen Bausteine gewährleistet bleibt. Ute Schulze-Heiming, Kleve Marketing, Niederrhein Beispiel: Wanderbausteine im Salzkammergut, Wandergäste können zusätzliche Bausteine buchen 34 32 Quelle: www.bike.tirol.at/angebote 33 Quelle: www.bike.tirol.at/angebote 34 Quelle: www.wanderfreunde-dachstein.at/wanderpakete 32 33

10. Verwenden Sie ansprechende Formulierungen und Texte! 11. Setzen Sie Handlungsaufforderungen! Machen Sie Ihren Gästen das Lesen so leicht wie möglich! Machen Sie die Leistungen wertvoll! Unser Geschenk an Sie Einen Sonnentaler zum Braunwerden Einen Beautygutschein zu 20 Tipps zum Schreibstil Verwenden Sie ganze Sätze, wenig Nebensätze! Streichen Sie Worte, die nicht notwendig sind, z. B. buchbar per telefonischem Anruf! Vermeiden Sie lange Worte bzw. trennen Sie lange Worte, z. B. durch Bindestrich oder aufteilen (E-Bike-Verleih oder Verleih von E-Bikes)! Vermeiden Sie umständliche Worte, z. B. anstatt lediglich > nur anstatt infolge > wegen anstatt sämtliche > alle Kürzen Sie Sätze! Durchschnittlich zehn bis zwölf Worte Nur ein Gedanke pro Satz Wenig Nebensätze Vermeiden Sie Hilfsverben und Konjunktive wie können, möchten, sollen, wollen, dürfen, müssen, hätte, wäre etc.! Vermeiden Sie passive Formen wie man kann, es gibt! Vermeiden Sie Endungswörter (...ung,...heit,...keit), z. B.: anstatt Begrüßung > begrüßen anstatt Beratung > beraten Vermeiden Sie Fremdwörter, abstrakte Begriffe, Abkürzungen, z. B. Elementarium, Fr., Hr., lg! Verwenden Sie eine bildhafte Sprache, z. B. auf das Rad, fertig, los vom Bike in den Schwimmteich Setzen Sie vor ein Hauptwort ein Eigenschaftswort, z.b. wildromantische Wander-Erlebnisse! Nutzen Sie positive Wörter als Verstärker, z. B. bequem Ihr persönlicher Nutzen gerne Sie profitieren genießen Sie Wir freuen uns auf Ihre Buchung Bieten Sie konkrete Kaufmöglichkeiten an, etwa durch ein Anfrageformular, eine Online-Buchungsplattform, einen Rückrufservice, Ausdrucken oder Weiterempfehlen, Freunden mitteilen / Weitersagen! Beispiel: Leuchtende Hochöfen und Magische Orte, Ruhrgebiet Hinweis auf Buchungsmöglichkeit und Weitersagen 3 12. Führen Sie jährlich eine Evaluierung durch! Evaluieren Sie alle angebotenen Aktiv-Pauschalen einmal jährlich anhand Ihrer Zielsetzungen, werten Sie die Buchungen aus und messen Sie die Klickraten (Beispiel Google Analytics)! Berücksichtigen Sie die Erfahrungswerte bei der Planung der Aktiv-Pauschalen für das neue Jahr! Erfahrungsgemäß haben Pauschalen eine Anlaufzeit von zwei bis drei Jahren. Aus der Praxis Bei Pauschalen ist Durchhaltevermögen gefragt, und es muss einen regelmäßigen Austausch zwischen Gästen und Leistungsanbieter geben, um diese immer wieder feinjustieren zu können und optimal dem Markt anzupassen. Walter Beckmann, Landhotel Sauerländer Hof, Eslohe, Sauerland 3 Quelle: www.dein-nrw.de 34 3

4.2 7 Schritte zur Entwicklung von Aktiv-Pauschalen Beim Schnüren einer Aktiv-Pauschale haben sich folgende sieben Schritte bewährt: Schritt 1: Zielsetzungen auf den Punkt bringen Schritt 2: Zielgruppe definieren Schritt 3: Zeitraum festlegen Schritt 4: Pfiffigen Titel finden Schritt : Basis-Inhalte festlegen Schritt 6: Emotionale Zutaten ergänzen Schritt 7: Preis kalkulieren Beispiel-Formular für die Entwicklung von Aktiv-Pauschalen 36 Zielsetzungen der Aktiv-Pauschale 4.3 Beispiel-Pauschalen zur Ansprache des Aktiv-Gastes in Nordrhein-Westfalen Zielgruppe Motive der Zielgruppe Pfiffiger Titel Aus der Praxis Wir Betriebsinhaber und Touristiker müssen uns in die Motive und Erwartungshaltung des Aktiv-Gastes versetzen und das Aktiv-Thema selbst leben. Manfred Wiehenkamp, Gästehaus Havergoh Wander- & Fahrrad-Hotel, Teutoburger Wald ZusammenstellunG Zeitraum Dauer Programm Aktiv-Pauschalen sind immer dann erfolgreich, wenn sie genau auf die Zielgruppe ausgerichtet sind. Wolfgang Thevis, Tourist-Info, Leiter der Abteilung Tourismus der Lippe Tourismus & Marketing AG und Leiter des Verkehrsamtes in Lage-Hörste, Teutoburger Wald Basis-Inhalte Grundnutzen und das Erwartete... Unterkunft... Wander- bzw. Radangebot... z. B. drei Übernachtungen, geführte Wanderung mit Vital-Coach Bei Aktiv-Urlaubern ist der Erfolg nur bei genauer Ausrichtung auf die Zielgruppe gewährleistet. Wilhelm Gschossmann, SportSchloss Velen, Münsterland Emotionale Zutaten Zusatz- und Begeisterungsleistungen das Erwünschte und das Unerwartete... Verleih... Shuttle... Massage... z. B. Vitality Check, Rucksack mit Produkten aus der Region, Verleihsystem NiederrheinRad, Candlelight-Massage Aktiv-Pauschalen sollen an den Werten, Motiven und Reiseaktivitäten der Zielgruppen ansetzen. Betrachtet man Wanderer und Radfahrer insgesamt, sind für beide Zielgruppen vor allem folgende Motive relevant: Die Natur bzw. die Nähe zur Natur erleben Sich bewegen und sportlich aktiv sein Etwas für die Gesundheit tun Preis-Kalkulation Eine Differenzierung in die für Nordrhein-Westfalen relevanten Zielgruppen zeigt ein detaillierteres Bild: 36 Quelle: Kohl & Partner Tourismusberatung GesmbH 36 37

4.3.1 Aktive Best Ager Werte Für aktive Best Ager steht Tradition im Vordergrund; Zeit mit Familie und Freunden vermittelt ihnen Sicherheit und Ruhe; sie sind gesundheitsbewusst, möchten sich körperlich und geistig betätigen; sie setzen auf bewährte Qualität, klassische Schönheit, Eleganz und hochwertigen Service. RANG REISEMOTIVE RANG REISEAKtivität 1 Etwas für die Gesundheit und den Körper tun 1 Besuch von Cafés 2 Sich erholen und entspannen 2 Ins Restaurant gehen 3 In der Natur sein 3 Schwimmen /Baden 4 Dem Geist und der Seele etwas Gutes tun 4 Traditionelles Gesundheitsangebot Sich verwöhnen lassen Wandern Pauschalen-Beispiel für Radfahrer Aktive Best Ager 38 Pauschalen-Beispiel Wanderer Aktive Best Ager 37 TIPPS Titel Berücksichtigen Sie ein dem Motiv der aktiven Best Ager entsprechendes Leistungsversprechen bereits im Titel (z. B. Genusswandern und zur Ruhe kommen spricht vorrangig das Motiv nach Erholung, Entspannung an und verspricht trotzdem etwas Gutes für den Körper und die Gesundheit zu tun)! Ein Titel mit Bezug zur Vitalität, Gesundheit in der Natur spricht das Motiv etwas Gutes für Körper, Geist und Seele zu tun sehr gut an. Basisinhalte Binden Sie traditionelle, authentische Betriebe mit gutem Service und gutem Kulinarik-Angebot ein! Unterstreichen Sie den gesundheitlich wohltuenden Effekt des Wanderns in der Natur! Emotionale Zutaten Verpacken Sie in die Pauschale passend zu Ihrem Betrieb oder Ihrer Region auch Genussangebote (z. B. Lunchpakete mit regionalen Produkten, Einkehr in regionale Gastronomiebetriebe), Erholungs- und Entspannungsangebote (z. B. Kräuter- Tonikum zur Vitalisierung des Bewegungsapparates, Massagen), Gesundheitsleistungen, zusätzliche Serviceleistungen (z. B. gratis Shuttledienst, geführte Kräuterwanderungen) und Angebote zur geistigen Anregung! Diese passen gut zur Zielgruppe und können inkludiert werden (z. B. kulturelle Angebote, Weiterbildungs-Angebote, geführte Touren mit Hintergrundinformationen etc.). TIPPS Titel Inkludieren Sie ein dem Motiv der aktiven Best Ager entsprechendes Leistungsversprechen im Titel (z. B. Rad-Genießertage suggeriert genussvolles Radfahren)! Auch ein Titel mit Bezug zur Vitalität und Gesundheit in der Natur spricht das Motiv etwas Gutes für Körper, Geist und Seele zu tun sehr gut an (siehe Beispiel oben: Radeln ist gesund und naturverbunden). Basisinhalte Binden Sie traditionelle, authentische Betriebe mit gutem Service und gutem Kulinarik-Angebot ein! Unterstreichen Sie den gesundheitlich wohltuenden Effekt des Radfahrens in der Natur! Emotionale Zutaten Verpacken Sie in die Pauschale auch Genussangebote (z. B. Kulinarik-Angebote), Erholungs- und Entspannungsangebote (z. B. Wellnessangebote), zusätzliche Serviceleistungen (z. B. E-Bikes) und Angebote zur geistigen Anregung! Diese passen gut zu den Motiven der Zielgruppe und können inkludiert werden (z. B. kulturelle Angebote, Weiterbildungs- Angebote, geführte Touren mit Hintergrundinformationen etc.). 37 Quelle: www.packages.at 38 Quelle: www.das-schmidt.at/packages-rad_geniessertage-162-cat1.de.shtml 38 39