Neues Geld in alten Schläuchen



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Transkript:

Neues Geld in alten Schläuchen Studienbeiträge formen die Hochschule der Zukunft Jens Renner, Fachhochschule Ansbach 1

Neues Geld in alten Schläuchen: Übersicht Die Voraussetzung: Studienbeiträge Die Umsetzung 2007-2008 Neue Akteure: die Fachschaften Alte Akteure: die Dekane Alte Akteure: die Hochschulleitungen Ménage à quatre Fazit: Die Hochschule der Zukunft Jens Renner, Fachhochschule Ansbach 2

Die Voraussetzung: Studienbeiträge Die gute(?) alte Zeit der gleichmachenden ministeriellen Gießkanne ist vorbei Konkurrenz! Die Antwort der Bibliotheken: Kooperation Noch gestern standen wir am Abgrund... Sinn, Höhe und Verteilung der Beiträge Profilbildende Maßnahmen Attraktive Hochschule für leistungswillige Lernende und leistungsfähige Lehrende Jens Renner, Fachhochschule Ansbach 3

Die Umsetzung 2007-2008 Mittelverteilungsgremien Ziel: Zahler als Entscheider einbinden Nachträgliche Rechnungsprüfung Z.B. Ansbach: Zwei Fakultäten Zwei Entscheidungsgremien Paritätische Besetzung: Dekan+Studiendekan +2 Fachschaftsvertreter das letzte Wort spricht der Dekan Neue Gremien, neue Rollen, neue Prozesse Jens Renner, Fachhochschule Ansbach 4

Die Umsetzung 2007-2008 Zuwendungen an die Bibliothek: Stellen Bsp. Ansbach: Die Lage war ernst... Jens Renner, Fachhochschule Ansbach 5

Die Umsetzung 2007-2008 Zuwendungen an die Bibliothek: Stellen Bsp. Ansbach: Die Lage war ernst... Jens Renner, Fachhochschule Ansbach 6

Die Umsetzung 2007-2008 Zuwendungen an die Bibliothek: Stellen Bsp. Ansbach: Die Lage war ernst... Jens Renner, Fachhochschule Ansbach 7

Die Umsetzung 2007-2008 Zuwendungen an die Bibliothek: Stellen Bsp. Ansbach: Die Lage bleibt ernst... Jens Renner, Fachhochschule Ansbach 8

Die Umsetzung 2007-2008 Jobmotor Informationskompetenzvermittlung: Jens Renner, Fachhochschule Ansbach 9

Die Umsetzung 2007-2008 Zuwendungen an die Bibliothek: Stellen In Bayern vergleichbare Situationen: Z.B. FH Neu-Ulm: 1 Stelle gd Z.B. FH Ingolstadt: 1 Stelle gd Z.B. FH Regensburg: 1 Stelle gd Bisweilen mit Befristung Hilfskräfte z.b. zur Verlängerung der Öffnungszeiten Meist mit Bindung an Tätigkeitsfeld Vermittlung von Informationskompetenz Die Kehrseite: durch dauerhafte Stellen verringert sich Gesamttopf der verteilbaren Studienbeiträge Und: nicht alle Hochschulen können prekäre Personalsituation verbessern Jens Renner, Fachhochschule Ansbach 10

Die Umsetzung 2007-2008 Zuwendungen an die Bibliothek: Literatur Bayerische FHBs Gesamtbedarf 7,6 Mio Euro Davon nach Etatmodell 1/3 = 2,5 aus Staatshaushalt Tatsächlich 2007 aber nur 1,3 Mio originär erhalten Unterdeckung um 50 % Plus lokale Verstärkungsmittel 2,7 Mio Aus Studienbeiträgen 1,4 Mio erhalten 3. Säule Sponsoring kaum umsetzbar Anteil Studienbeiträge am Monographienerwerbung macht lokal bis zu 73 % aus! Jens Renner, Fachhochschule Ansbach 11

Die Umsetzung 2007-2008 Zuwendungen an die Bibliothek: Literatur 2007 über 3,5 Mio Euro für 63.000 Studierende (ohne 3 grundbestandsfinanzierte HS), damit fast Verdoppelung auf 57 Euro pro Studierender nunr aufgrund wackliger Studienbeitragszuweisungen, staatlicher Haushaltsanteil ohne signifikante Verbesserung Gut vermittelbar: Verbesserung des Datenbankangebotes, z.b. Wiso Volltexte Erneut das alte Lied von den suboptimal bibliotheksaffinen technischen Studiengängen? Jens Renner, Fachhochschule Ansbach 12

Die Umsetzung 2007-2008 Zuwendungen an die Bibliothek: Sonstiges Z.B. FH Aschaffenburg: 10.000 Euro für neue PC- Ausstattung Z.B. FH Deggendorf: Buchrückgabekasten, Taschenschränke Z.B. FH Würzburg: 2 Scanstationen Z.B. FH Nürnberg: ein Füllhorn guter Taten... eine Stelle gd aus Fakultätsmitteln eine Stelle md aus zentralen Mitteln einen Haufen Geld aus den Fakultäten BW und SW einen netten Batzen Geld für elektronische Ressourcen aus zentralen Mitteln ein ordentliches Schärflein aus IN für Bücher ein ganz kleines bisschen Geld aus den Technikfakultäten für Anteile am DIN-Konsortium ein Darlehen aus BW für die Ausstattung der Teilbibliothek mit ausreichend Steckdosen für Strom und LAN für PC Ausstattung eines Raumes mit neuen Regalen und neuen Klappenschränken als Zeitschriftenlesesaal Jens Renner, Fachhochschule Ansbach 13

Neue Akteure: die Fachschaften Aus Ablehnung ist keine Begeisterung geworden http://web.uni-muenster.de/asta/images/boykott2b.jpg Jens Renner, Fachhochschule Ansbach 14

Neue Akteure: die Fachschaften Studierende werden zu Partnern? Wer vertritt Studierendeninteressen? Was sind Studierendeninteressen? Eine Rolle für die Fachschaft Nicht ohne: Kaum Erfahrung Häufiger Wechsel Studierendenvertretung als Nebenjob...... Unter dem Druck der Bachelor-Studiengänge Der eigenen Klientel verbunden Unternehmerisches Denken für Anfänger Verlängerung der Öffnung 8-22 Uhr ohne Personalzuwachs, aber mit Service Jens Renner, Fachhochschule Ansbach 15

Neue Akteure: die Fachschaften... Teilweise unsinnig ausgegebenes Geld Fränkische Landeszeitung vom 18.4.08 Jens Renner, Fachhochschule Ansbach 16

Alte Akteure: die Dekane Was will die Fakultät? Wer spricht mit? Wer hat das letzte Wort? Wer kommuniziert was an wen? Jens Renner, Fachhochschule Ansbach 17

Alte Akteure: die Hochschulleitungen Studienbeitragssatzung macht Vorgaben: Die Ansbacher Lösung Jens Renner, Fachhochschule Ansbach 18

Alte Akteure: die Hochschulleitungen Anders z.b. Ingolstadt: Jens Renner, Fachhochschule Ansbach 19

Ménage à quatre Arbeit = Kraft x Weg Bibliothek muss ihren Bedarf aktiv anmelden... Begründen... Täglich kommunizieren... Zielgruppenspezifisch agieren In Konkurrenz zum Rest der Hochschule Jens Renner, Fachhochschule Ansbach 20

Die Hochschule der Zukunft Verlust an Planbarkeit des Bestandsaufbaus Fallweise Bewilligung von Geld Interessen der Entscheider statt Ausgewogenheit Projektorientierte Zuweisungen Ausgewogenheit der Erwerbung in Gefahr (Befristete) Stellen schmälern die Möglichkeiten für Literaturmittel Studienbeiträge als Mittel zur Profilbildung der Hochschule mit und ohne Bibliothek Studierende schenken sich Bücher selbst? Jens Renner, Fachhochschule Ansbach 21

Fazit : Die Hochschule der Zukunft Offensichtlich gehören Bibliotheken nicht (mehr) zur Grundversorgung, für die der Staat ausreichend sorgen müsste. Studienbeiträge dienen nicht immer der Verbesserung der Studienbedingungen, vielmehr werden sie zur grundständigen Finanzierung und allgemein zum Flickzeug für die jeweils aktuell größten Löcher in der Hochschulausstattung. Nur durch Studienbeiträge hat Bayern den vorletzten Platz bei dem Indikator Etat / Studierende verlassen. Personal / Studierende Platz 10: 1,87 Stellen je 1000 Studierende Für die Bibliotheken wird die Sicherung der Finanzierung, Rechnungslegung etc. (noch) aufwendiger. Jens Renner, Fachhochschule Ansbach 22

Danke für Ihre Aufmerksamkeit! jens.renner@fh-ansbach.de Jens Renner, Fachhochschule Ansbach 23