Landtag von Baden-Württemberg 13. Wahlperiode Drucksache 13 / 2569 03. 11. 2003 Antrag der Abg. Norbert Zeller u. a. SPD und Stellungnahme des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Teilnahme von baden-württembergischen Schulen am Wettbewerb Jugend trainiert für Olympia Antrag Der Landtag wolle beschließen, die Landesregierung zu ersuchen zu berichten, 1. wie viele Schulen sowie Schülerinnen und Schüler in den vergangenen fünf Jahren in Baden-Württemberg an Wettbewerben im Rahmen des Programms Jugend trainiert für Olympia jeweils teilgenommen haben bzw. in diesem Schuljahr teilnehmen; 2. wie viele und welche baden-württembergischen Schulen, die in den letzten Jahren an Jugend trainiert für Olympia teilgenommen haben, in diesem Schuljahr dem Wettbewerb Jugend trainiert für Olympia fernbleiben oder den Umfang der Teilnahme reduzieren und welche Gründe dafür angegeben werden; 3. welche Sportarten im Rahmen des Programms Jugend trainiert für Olympia angeboten werden und welche Sportarten in welchem Umfang bei den Schulen auf Resonanz stoßen; 4. wie die Sportvereine bzw. Sportverbände im Land das Programm Jugend trainiert für Olympia beurteilen und ggf. davon profitieren; 5. wer die Träger von Jugend trainiert für Olympia sind und wie die Verteilung von Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Finanzierung bei der Vorbereitung und Organisation von Wettbewerben erfolgt; 6. welche Arbeiten mit welchem Aufwand für Schulleitungen und Kollegien bzw. einzelne Lehrkräfte bei der Vorbereitung und der Durchführung von Wettbewerben im Rahmen von Jugend trainiert für Olympia zu bewältigen sind und wie diese bislang bei der Berechnung von Arbeitszeit miteinbezogen werden; Eingegangen: 03. 11. 2003 / Ausgegeben: 08. 12. 2003 1
7. ob und in welcher Weise die Landesregierung bereit ist, die Mitwirkung von Lehrerinnen und Lehrern bei der Vorbereitung und Durchführung von Wettbewerben im Rahmen von Jugend trainiert für Olympia bei der Berechnung von Deputatsstunden miteinzubeziehen. 30. 10. 2003 Zeller, Rudolf, Bayer, Dr. Caroli, Käppeler, Queitsch, Wintruff SPD Begründung Jugend trainiert für Olympia gehört als weltgrößter Schulwettbewerb zu den attraktivsten Schulsportangeboten in Baden-Württemberg. Gerade Mannschaften aus Baden-Württemberg haben in den vergangenen Jahren bei den entsprechenden Wettbewerben im Rahmen von Jugend trainiert für Olympia sehr erfolgreich abgeschnitten. Nach einem Beschluss der Landesregierung müssen Lehrerinnen und Lehrer an Gymnasien und beruflichen Schulen erneut eine Erhöhung ihrer Unterrichtsverpflichtung hinnehmen. Viele Lehrkräfte meinen, dass damit die erträgliche Grenze ihrer Arbeitsbelastung überschritten wurde. Folgen dieser Entscheidung der Landesregierung sind frustrierte Lehrkräfte und ein vielerorts vergiftetes Klima an den Schulen. So kündigten jetzt Kollegien an, sich künftig in erster Linie auf die Kernaufgaben ihrer Unterrichtstätigkeit konzentrieren zu müssen und die außerunterrichtlichen Tätigkeiten einzuschränken. Mit betroffen ist davon auch der Wettbewerb Jugend trainiert für Olympia, an dem alle Schulen auf freiwilliger Basis teilnehmen können. Die Landesregierung beeinträchtigt mit ihren Entscheidungen im Bildungssektor eine Fortsetzung und Fortentwicklung dieses Wettbewerbs in Baden-Württemberg. Deswegen müssen Maßnahmen ergriffen werden, die das erfolgreiche Programm Jugend trainiert für Olympia sichern helfen. Stellungnahme Mit Schreiben vom 25. November 2003 Nr. 53 6863.20/648/1 nimmt das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport zu dem Antrag wie folgt Stellung: Der Landtag wolle beschließen, die Landesregierung zu ersuchen I. zu berichten, 1. wie viele Schulen sowie Schülerinnen und Schüler in den vergangenen fünf Jahren in Baden-Württemberg an Wettbewerben im Rahmen des Programms Jugend trainiert für Olympia jeweils teilgenommen haben bzw. in diesem Schuljahr teilnehmen; Eine Statistik über teilnehmende Schulen wird in Baden-Württemberg nicht geführt. Ein Einblick verschafft aber auch die Mannschaftsstatistik (s. Tabelle 1). Hierbei stimmt die Anzahl der Mannschaften mit der nach den angefragten Schulen nicht überein. Es gibt Schulen, die mehrere Mannschaften zu JUGEND TRAINIERT FÜR OLYMPIA melden. Für das Schuljahr 2003/2004 ist noch keine Statistik möglich, da die Ausschreibung für die Wettbewerbe in der Broschüre Mach mit wie jedes Jahr erst im September den Schulen zuging und die Meldefristen noch nicht abgelaufen sind. 2
Tabelle 1: teiln. Mannschaften Schülerinnen Schüler Schüler insgesamt 2002/2003 13.686 43.561 107.875 151.436 2001/2002 13.736 38.668 99.901 138.569 2000/2001 13.143 42.859 92.642 135.501 1999/2000 13.309 42.632 92.868 135.500 1998/1999 13.117 41.825 92.899 134.724 2. wie viele und welche baden-württembergischen Schulen, die in den letzten Jahren an Jugend trainiert für Olympia teilgenommen haben, in diesem Schuljahr dem Wettbewerb Jugend trainiert für Olympia fernbleiben oder den Umfang der Teilnahme reduzieren und welche Gründe dafür angegeben werden; Wie bei der Beantwortung von Frage 1 aufgeführt, wird eine Schulstatistik nicht durchgeführt. Die Frage nach dem Fernbleiben oder einer Reduzierung und den Gründen dazu kann erst am Ende des Schuljahres 2003/2004 beantwortet werden, da die Wettkämpfe teilweise erst im Januar 2004 beginnen. Eine statistische Erhebung durch die 16 Landesbeauftragten für JUGEND TRAINIERT FÜR OLYMPIA ist wegen des damit verbundenen sehr hohen zeitlichen Aufwands für die Beauftragten nicht leistbar. 3. welche Sportarten im Rahmen des Programms Jugend trainiert für Olympia angeboten werden und welche Sportarten in welchem Umfang bei den Schulen auf Resonanz stoßen; Bei JUGEND TRAINIERT FÜR OLYMPIA werden jedes Jahr 14 Sportarten bei den Bundesfinals ausgetragen. Dies sind Skilauf und Judo im Winter, Basketball, Geräteturnen, Handball, Schwimmen, Tischtennis und Volleyball im Frühjahr, Badminton, Fußball, Hockey, Leichtathletik, Rudern und Tennis im Herbst. Jedes Bundesland kann weitere Sportarten für sich zusätzlich auswählen. Diese Sportarten werden bis zum Landesfinale ausgetragen. In Baden-Württemberg sind dies Fechten und die Rhythmische Sportgymnastik. Die Resonanz bezüglich des Umfangs der Sportarten bei den Schulen in den letzten fünf Jahren entspricht derjenigen, die in der Statistik des Schuljahrs 2002/2003 dargestellt ist. Tabelle 2: Wertigkeit bzgl. der Resonanz Mannschaften Schüler Schülerinnen Schüler/-innen gesamt 1 Fußball 3.701 46.155 4.368 50.523 2 Leichtathletik 1.950 13.499 11.851 25.350 3 Handball 1.304 9.845 4.499 14.344 4 Volleyball 1.346 6.130 7.330 13.460 5 Schwimmen 807 3.980 4.090 8.070 6 Basketball 673 4.920 1.810 6.730 7 Geräteturnen 926 1.325 3.305 4.630 8 Tischtennis 644 3.724 784 4.508 9 Tennis 760 2.050 1.600 3.800 10 Hockey 349 2.360 1.130 3.490 11 Badminton 327 1.454 883 2.207 12 Judo 405 1.415 620 2.025 13 Skilanglauf 255 743 487 1.230 14 Rhythmische Sportgymnastik 160 652 652 15 Rudern 40 218 92 310 16 Fechten 39 57 60 117 3
4. wie die Sportvereine bzw. Sportverbände im Land das Programm Jugend trainiert für Olympia beurteilen und ggf. davon profitieren; Die Sichtung, Erfassung und Förderung von talentierten Schülerinnen und Schülern wird von Sportvereinen, Sportverbänden und Schulen gleichermaßen als sehr wichtig betrachtet. Die Ausbildung von Schülermentorinnen und Schülermentoren Sport auch im Hinblick auf JUGEND TRAINIERT FÜR OLYM- PIA bringt zusätzlich die Möglichkeit zur Differenzierung bei sportartspezifischen Vorbereitungen wie im Hinblick auf den Wettbewerb und ebenso eine Hinführung zum selbstständigen ehrenamtlichen Wirken auch außerhalb und nach der Schulzeit in Vereinen. 5. wer die Träger von Jugend trainiert für Olympia sind und wie die Verteilung von Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Finanzierung bei der Vorbereitung und Organisation von Wettbewerben erfolgt; Für die Bundesfinalveranstaltungen ist die Deutsche Schulsportstiftung verantwortlich. Die hierbei anfallenden Kosten für Planung, Organisation, Verwaltung und Durchführung werden von der Deutschen Schulsportstiftung getragen. Einen Einblick in die Struktur der Stiftung verschafft beiliegendes Organigramm (Anlage). JUGEND TRAINIERT FÜR OLYMPIA wird in allen Bundesländern durchgeführt. Die einzelnen Kultusministerien sind für die Finanzierung, Organisation und Vorbereitung der Wettbewerbe auf Landesebene verantwortlich. Die Beauftragten JUGEND TRAINIERT FÜR OLYMPIA sind in der Vorbereitung und Organisation der Wettkämpfe auf Ebene der Staatlichen Schulämter und Oberschulämter tätig und erhalten hierfür Anrechnungsstunden oder eine Aufwandsentschädigung. Die Finanzierung wird von verschiedenen Sponsoren unterstützt. Auf Landesebene: der Sparkassenverband Baden-Württemberg Auf Bundesebene (Bundesfinals): Karstadt Sport, Kellogg s, DB, Eurosport, AWI Automaten-Wirtschaftsverbände Info GmbH, Olympische Sportbibliothek. 6. welche Arbeiten mit welchem Aufwand für Schulleitungen und Kollegien bzw. einzelne Lehrkräfte bei der Vorbereitung und der Durchführung von Wettbewerben im Rahmen von Jugend trainiert für Olympia zu bewältigen sind und wie diese bislang bei der Berechnung von Arbeitszeit miteinbezogen werden; JUGEND TRAINIERT FÜR OLYMPIA verursacht für die Schulleitungen und die Kollegien in der Regel geringen Arbeitsaufwand. Der Arbeitsaufwand bei den die Mannschaften betreuenden Lehrkräften kann aber je nach Engagement sehr hoch sein. Dies jedenfalls so lange, wie die Mannschaften im Wettbewerb sind. In der Regel wird das Training für den Wettbewerb eingestellt, wenn die Mannschaften ausgeschieden sind, es sei denn, die verantwortlichen Lehrkräfte erhalten eine Anrechnungsstunde, die ein Dauertraining absichert. Das Deputat für Lehrkräfte, die an der organisatorischen Vorbereitung und Durchführung des Wettbewerbs beteiligt sind, wird für diese Tätigkeiten durch die Gewährung einer Anrechung reduziert. Derzeit stehen für JUGEND TRAI- NIERT FÜR OLYMPIA und für Regionalbetreuungsteams 170 Wochenstunden landesweit zur Verfügung. 4
7. ob und in welcher Weise die Landesregierung bereit ist, die Mitwirkung von Lehrerinnen und Lehrern bei der Vorbereitung und Durchführung von Wettbewerben im Rahmen von Jugend trainiert für Olympia bei der Berechnung von Deputatsstunden miteinzubeziehen. Wie bei der Beantwortung der Frage 6 dargestellt, wird das Engagement von Lehrkräften im Rahmen von JUGEND TRAINIERT FÜR OLYMPIA durch Reduktion des Deputats im Einzelfall berücksichtigt. Im Rahmen der derzeitigen Arbeitszeitregelung für Lehrerinnen und Lehrern ist eine generelle Berücksichtigung von außerunterrichtlichem Engagement nicht vorgesehen. Die Arbeitsgruppe, die sich mit einer Neubewertung der Arbeitszeit von Lehrerinnen und Lehrern beschäftigt, wird sich auch damit auseinandersetzen, wie außerunterrichtliches Engagement, wie z. B. bei JUGEND TRAINIERT FÜR OLYMPIA, im Rahmen einer Arbeitszeitregelung berücksichtigt werden kann. Dr. Schavan Ministerin für Kultus, Jugend und Sport 5
Deutsche Schulsportstiftung Stand: 29.01.03 KURATORIUM Vorsitzender/Vorsitzende Kultusminister/-innen/-senatoren/-innen Vorsitzender/Vorsitzende der Kommission Sport Präsidenten/-innen der Spitzenverbände Präsident des DSB Präsident des NOK Weitere Persönlichkeiten Vorstand Vorsitzender/Vorsitzende (Öffentlichkeitsarbeit) 2 Stellvertretende Vorsitzende (Finanzen/JUGEND TRAINIERT FÜR OLYMPIA) 1 Vertr. des DSB 1 Vertr. der Spitzenverbände Geschäftsstelle Kommission Finanzen/Projekte Kommission JTFO - Vorsitz: Stellvertr. Vors. (Finanzen) Beirat - Vorsitz: Stellvertr. Vors. (JTFO) - 2 Mitglieder der Kommission Sport Beauftragte - 2 Mitgl. der Kommission Sport der Spitzenverb. - 2 Vertr. der Verb. (Frühjahr/Winter/Herbst) Geschäftsstelle (Außenstelle) (beratend) - 1 Vertr. des DSB/BL (beratend) Geschäftsstelle (Außenstelle) 6