Weiterbildung Systemische Mediatorin/ Systemischer Mediator Aufbaukurs im variablen Kurssystem



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Transkript:

1 Weiterbildung Systemische Mediatorin/ Systemischer Mediator Aufbaukurs im variablen Kurssystem Curriculum 03.12.2015 1. Vorbemerkungen und Kontext der Weiterbildung Wir verstehen unter systemischer Mediation ein strukturiertes Verfahren außergerichtlicher Konfliktlösung, das sich an systemischen Grundhaltungen orientiert sowie systemisches Methodenrepertoire auf systemtheoretischem Hintergrund nutzt. Das Verfahren ist dadurch charakterisiert, dass eine allparteiliche Dritte die Vermittlung zwischen verschiedenen Konfliktsystemen übernimmt. Grundlegende Voraussetzungen mediativer Verfahren sind: Freiwilligkeit aller Beteiligten, Ergebnisoffenheit des Prozesses, Allparteilichkeit der MediatorIn. In der systemischen Mediation sehen wir Konflikte in einem größeren Zusammenhang und fokussieren vor allem auf Wechselwirkungen, zirkuläre Zusammenhänge, Konfliktmuster, den Kontext und die bisherigen Konfliktlösungsstrategien. In der Mediation unterstützen wir die Konfliktparteien dabei, ihre eigenen Konfliktlösungen zu entwickeln, indem wir den Prozess allparteilich moderieren und die Beteiligten befähigen, tragfähige Vereinbarungen zu treffen, die die Bedürfnisse und Interessen der Konfliktparteien berücksichtigen. Anlässe für systemische Mediation können z.b. sein: Paarkonflikte, Konflikte bei Trennung/Scheidung, Streitigkeiten mit Nachbarn, Konflikte am Arbeitsplatz oder Konflikte in Organisationen und Teams.

2 2. Ziele der Weiterbildung Die TeilnehmerInnen können in ihrem Arbeitskontext das Verfahren der Mediation bei Konflikten anwenden. Sie können das eigene Verhalten in Konflikten reflektieren und im Kontext von Mediation bei der Konfliktbearbeitung nutzen. Sie bringen persönliche Autorität in den Mediationsprozess ein. Sie unterstützen die Konfliktparteien, ihre Bedürfnisse, Ressourcen und Lösungsideen wahrzunehmen und zur Konfliktbeilegung zu nutzen. Sie unterstützen die Konfliktparteien, im Konflikt eigene Interessen zu vertreten und dabei mit den anderen Interessen respektvoll umzugehen. Sie entwickeln eine mediativ-systemische Grundhaltung. 3. Methodik und Didaktik der Weiterbildung Die Aufbauweiterbildung findet sowohl im Gruppen- als auch im Seminarkontext statt. Während der gesamten Weiterbildung wird eine enge Verbindung zwischen Theorie und Praxis hergestellt. Die methodisch-didaktische Orientierung der Weiterbildung dient dem Transfer der Theorie und der Erfahrungen im Seminar in den beruflichen Arbeitsalltag. Kennzeichnend für die Weiterbildung ist ihr hoher handlungsorientierter Anteil. Die TeilnehmerInnen der Weiterbildung "akquirieren" ihre Mediationsfälle selbstständig. Hierbei werden sie von der Intervisionsgruppe und dem SI Tübingen unterstützt. 4. Inhalte und Aufbau der Weiterbildung Variables Kurssystem Die TeilnehmerInnen stellen sich ihre individuelle Mediations-Weiterbildung aus Seminaren des Seminarprogramms des Systemischen Instituts Tübingen zusammen. Voraussetzung dafür ist, dass sie die Weiterbildung Systemische Beratung bereits absolviert haben oder an dieser teilnehmen und parallel zu dieser, Seminare aus der Reihe Mediation besuchen. Das Wahlseminar in der Weiterbildung Systemische Beratung kann bereits aus der Reihe Mediation gewählt werden. Im Rahmen der Weiterbildung Mediation sind alle Seminare aus der Reihe Mediation Pflichtseminare. Variabel ist die zeitliche Abfolge des Besuchs der Seminare. Folgende Seminare gehören zur Reihe Mediation:

3 Seminar I Wenn zwei streiten, vermittelt der Dritte Grundlagen der Mediation und Konfliktregelung Der eigene Umgang mit Konflikten Konfliktarten und Konfliktstufen nach Glasl Konflikttypen nach Satir Interventionsmöglichkeiten im Konflikt Haltung und Rolle der MediatorIn - Rapport in der Mediation Das Phasenmodell in der Mediation Techniken und Körpersprache in der Mediation Seminar II Sand im Getriebe - Methodentraining im Konfliktcoaching für Teams Analyse von Gruppen- und Teamkonflikten Vorannahmen und Spielregeln Der Problemteufelskreis Ausschlusskriterien und Contracting Die Methodik am Beispiel des Selbstcoachings Systemischer Fragebogen zur Team-Analyse Der Stufenplan nach Reteaming Der Follow-Up-Termin mit Bestandsaufnahme und persönlichem Team-Profil Seminar III Wenn der Weg (noch) nicht frei ist Methoden und Settings zum Umgang mit Leidensgeschichten in der Mediation Das Entstehen von Täter/Opfer-Bildern als Teil der Eskalationsdynamik Psychische Verarbeitungsmechanismen und -phasen von Opfererfahrungen Entgiftungs- und Würdigungstechniken in der mediativen Gesprächsführung Einsatz von Einzelgesprächen und deren Rückbindung an den runden Tisch zur Entwicklung einer gemeinsamen Konflikt- und Leidensgeschichte Unterstützende Visualisierungstechniken Abgrenzung zu therapeutischen Interventionen

4 Seminar IV Mein Methodenkoffer für die Mediationspraxis Mein Selbstverständnis als MediatorIn Grundlagen der Mediations-Theorien Didaktische Analysen erstellen Strukturierung und Planung einer Mediation Methoden und Übungen kennen lernen und diese richtig einsetzen Umgang mit fordernden Situationen in der Mediation Seminar V Wie decke ich den runden Tisch? Mediation und Konfliktmanagement in Betrieben und Organisationen Konfliktarten und Konfliktlandschaft in Organisationen Unterschiedliche Konfliktkulturen in Betrieben und Organisationen Rahmenbedingungen für die Konfliktprävention und -bearbeitung auf struktureller und organisatorischer Ebene Recherche, Analyse und Be-greifen komplexer Konfliktsituationen Entwicklung fallbezogener Bearbeitungssettings Umgang mit betrieblichen Hierarchien und Machtungleichgewichten in der Mediation Abgrenzung zu Organisationsberatung, Coaching, Supervision 5. Zeitplan und zeitlicher Umfang der Weiterbildung Weiterbildung Systemische Beratung 5 Module, d.h. 15 Seminartage (à 9 UE) eine UE entspricht 45 Minuten 6 Supervisionen (6 mal 5 UE) Intervisionsgruppen (20 UE) Selbst- und Literaturstudium (50 UE) Eine dokumentierte Mediationspraxis im Umfang von 4 Fällen. Falls eine anschließende Lizensierung durch den Bundesverband Mediation angestrebt wird, müssen diese einen Zeitumfang von mindestens 27 UE bzw. 20 Zeitstunden aufweisen.

5 6. Abschlussarbeit Die TeilnehmerInnen verfassen eine Abschlussarbeit in der 4 Konfliktbearbeitungsprozesse dokumentiert werden. Sofern Sie eine anschließende Lizensierung als Mediator/in BM durch den Bundesverband Mediation (BM) anstreben, müssen mindestens 2 dieser 4 Fälle im Rahmen der Supervisionsgruppe supervidiert worden sein. Die anderen können auch intervidiert sein. Mindestens 2 Fälle müssen dann auch mit einer schriftlichen Vereinbarung abgeschlossen worden sein. Die Dokumentation erfolgt anhand eines entsprechenden Leitfadens. 7. Intervisionsgruppen Intervision ist die Arbeit eigenverantwortlicher Lerngruppen an mediationsbezogenen Themen, z. B. durch: Rollenspiel, Konfliktanalyse, Fallbesprechung oder Literaturstudium. 8. Zielgruppen Eingeladen zu dieser Weiterbildung sind alle Berufsgruppen, die sich für die in Konflikten vermittelnde Arbeit mit Erwachsenen, Kindern, Jugendlichen und Familien weiterqualifizieren möchten. Besonders angesprochen sind Fachleute aus Arbeitsfeldern der psychosozialen Arbeit, Pädagogik, Schule, Prävention, Therapie, Gesundheit, Pflege, Beratung, Seelsorge sowie alle Fach- und Führungskräfte, die in Non-Profit- und Profitunternehmen beratend tätig sind. 9. Zertifikat Nach Erfüllung aller unter Punkt 5 stehenden Anforderungen erhalten die TeilnehmerInnen am Ende der Weiterbildung ein Zertifikat mit dem Titel Systemische Mediatorin / Systemischer Mediator. Eine anschließende Lizensierung als Mediator/in BM durch den Bundesverband Mediation (BM) ist in Kooperation mit unserem Kooerationspartner KOMPASS, Institut für Fortbildung und Praxisberatung des Vereins Hilfe zur Selbsthilfe e.v., möglich. Informationen zu Anforderungen und Kosten des Lizenzierungsverfahrens sind über KOMPASS erhältlich. 10. Teilnahmevoraussetzungen An der Weiterbildung können alle Menschen teilnehmen, die eine Weiterbildung Systemische Beratung nachweisen können. Gleichzeitig muss die WeiterbildungsteilnehmerIn die Möglichkeit haben, die erworbenen Kenntnisse in der Praxis einzuüben.