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Transkript:

Fragen und Kommentare ueber Title Dr. Eva Bockenheimer das Ref Author(s) SHIMAZAKI, Takashi Citation Issue 2017-10-01 Date Type Presentation Text Version author URL http://hdl.handle.net/10086/28857 Right Hitotsubashi University Repository

Fragen und Kommentare über das Referat von Frau Dr. Eva Bockenheimer Takashi Shimazaki 1.10.2017 Tokyo, Komazawa-Universität Es freut mich sehr, an dieser Tagung "Idealismus, Materialismus und Dialektik im Werk von Hegel und Marx" teilnehmen zu können, sowie mit Frau Dr. Bockenheimer zu diskutieren. Es ist mir sehr interessant, die Fragen zu behandeln, in denen der Unterschied in der methodischen Herangehensweise von Hegel und Marx liegt und wodurch eine der "idealistischen" Dialektik entgegengesetzte "materialistische" Dialektik gekennzeichnet ist: worin also nach Marx der "rationelle Kern" der Hegel schen Philosophie besteht und was ihre "mystische Hülle" ist. Das ist, was ich von jeher als Aufgabe gehabt habe und ich lange bedacht habe. Methodische Probleme, wie Hegel sche Dialektik, marxistische Dialektik, wurden bei uns von den materialistischen oder marxistischen Forschern et al. vielmals diskutiert, besonders nach dem Zweiten Weltkrieg, noch in der Zeit des Zusammenbruchs der sozialistischen Ostblockstaaten lebendig diskutiert. Aber in der Gegenwart gibt es leider wenig Forscher, die an solchen methodologischen Problemen Interesse haben. Solche Forscher haben heutezutage die Themen positiv behandelt, wie z.b. Entfremdungstheorie und Versachlichungstheorie, sowie auch das Verhältnis von beiden, Marx' Idee von Assoziation, Theorie der bürgerlichen Gesellschaft, der Demokratie und Freiheit, noch direkter, reale Kritik über den globalen neoliberalistischen Kapitalismus(einschliesslich viel verschiedener gesellschaftlicher Probleme), ausführliche philologische Forschung der neuen MEGA, philosophische, sozialwissenschaftliche Forschung über Umweltprobleme usw. Mit einem Wort, die Position der "Philosophie" wurde und wird immer schwächer. Der Inhalt des Referats von Frau Dr. Bockenheimer ist darum ganz derselbe, wie ich früher mit Eifer erforscht habe, wobei ich seit der Logik-Debatte der SU, sehr ausführlich nicht nur Werke der sozlialistischen 1

Länder, sondern auch Werke der europäischen, amerikanischen Länder gelesen habe. Ich möchte dann nach dem Inhalt des Referats fragen und meine Kommentare hinzufügen. Ich habe sechs Fragen. 1. Was ist eigentlich der Hegel sche Idealismus? Ich glaube, dass das Referat die Charakteristik der Hegel schen Philosophie im allgemeinen richtig erkennt. Wenn man nun Hegel sche Dialektik verstehen will, so muss man zuvor das Wesen des Hegel schen "Idealismus" selbst klar machen. Ist das nicht die richtige Ordnung der Diskussion? Was ist der Idealismus, insbesondere der Hegel sche Idealismus? Warum musste Hegel den (absoluten oder objektiven) Idealismus mit Absicht behaupten? Gibt es keinen vernünftigen Grund dazu? Muss man nicht Hegel immanent, wie Marx wirklich durchgeführt hat, kritisieren? Ich glaube, dass diese Fragestellung einen engen Zusammenhang mit den Problemen des "rationellen Kerns", der "mystischen Hülle" und des "Umstülpens" hat. Meiner Meinung nach, als Hegel mit Sicherheit den Standpunkt des "Idealismus" verteidigt hat, dann gab es von dem Standpunkt der Geschichte der Philosophie aus auch genug Grund dazu. Ich möchte versuchen, das unten zu erklären. Ich nenne dabei Hegels Philosophie die "Philosophie des Geistes", wobei man unter dem Wort "Geist" nicht nur das Wesen der Menschen und ihre subjektive Tätigkeit, sondern auch, noch objektiv, das Wesen des äusserlichen materiellen Gegenstandes verstehen. Man kann dann sagen, dass alles nach Hegel im wesentlichen eine geistige Existenz ist, obwohl hier ein "Umstülpen" sogleich richtig aufgefunden wird. Das kommt aus dem Thema der traditionellen Metaphysik: "Identität von Denken und Sein". Aber Hegels Idealismus ist noch dynamischer. Das Wort "Idealismus" hat einen engen Zusammenhang mit den Worten wie "Idealität", "Idealisieren", "Idealisierung", "Aufhebung", "Zurückführung", "Assimilation" usw., worunter man innere, dynamische, bewegliche Struktur des objektiven Gegenstandes (nicht nur des 2

menschlichen objektiven Systems oder der Institution in der Gesellschaft, sondern auch der natürlichen Sachen) verstehen kann. Dialektik bei Hegel bedeutet darum diese objektive Bewegung des Gegenstandes,welche auch als Funktion und Tätigkeit der Idealisierung betrachtet wird. Diese bewegende Idealisierung kann man natürlich durch einen idealen Denkprozess begreifen, wobei die These "Identiät von Denken und Sein" realisiert wird. Alles ist Resultat der unsichtbaren ideellen Bewegung des Geistes, welche die Philosophie des Geistes behauptet. Der bisherige Materialismus konnte diese innere tiefe Strukutur und Bewegung des Gegenstandes nicht begreifen. Darin sind schon der Idealismus und die Dialektik immer verbunden oder vielmehr zusammengewachsen. Als Feuerbach den Hegel schen Idealismus kritisieren wollte, so musste er zugleich Dialektik kritisieren, was aus langer Philosophiegeschichte traditionell kam. In dieser Weise schreibt Hegel: "Jede Philosophie ist wesentlich Idealismus oder hat denselben wenigstens zu ihrem Prinzip."(*TW5, WdL 1, Suhrkamp, S.172) Warum? Wenn der Materialismus und der Realismus den Gegenstand nicht, wie er existiert, erkennnen will, und durch Denken seine innere Struktur oder seine Bewegung kritisch, tiefer erkennnen will, dann kann man sagen, dass Materialismus oder Realismus eine Art Idealismus wird, weil es dort die Funktion der Idealisierung gibt. "Diese zum Begriff des Geistes gehörende Aufhebung der Äusserlichkeit ist das, was wir die Idealität desselben genannt haben....und nur durch diese Zurückführung, durch diese Idealisierung oder Assimilation des Äusserlichen wird und ist er Geist."(*TW10, Enzy.Ⅲ, Zu.S.21) Kann man in Wahrheit solche Funktion der Idealisierung usw. im Denkprozess gerade nicht als dialektisch betrachten? In diesem Fall ist der Idealismus und Dialektik miteinander untrennbar verbunden oder zusammmengewachsen. Nach Marx ist solche dialektische Bewegung des Erkenntnisprozesses, welcher das Wesen und die Bewegung des Gegenstandes richtig widerspiegelt, bestimmt der "rationelle Kern" der Hegel schen Philosophie. Dagegen hat der 3

Gedanke, dass alles im wesentlichen Geist oder geistig ist, die "mystische Hülle", was letztendlich den Gott oder Religion affirmativ aufnimmt. Bei Hegel gibt es zwar das idealistische "Umstülpen", aber man könnte nicht behaupten, dass er objektiven Bewegungsprozess und subjektiven Erkenntnisprozess miteinander verwechselt. Könnte man hier die "Illusion, das Reale als Resultat des sich selbst in sich zusammmenfassenden, in sich vertiefenden und aus sich selbst sich bewegenden Denkens zu fassen", wie Marx behauptet, auffinden? Die Gesellschaft, welche von Hegel "objektiven Geist" genannt wird, hat in sich die dynamische Struktur, vom Wesen zur Erschienung sich zu bewegen, sich zu reproduzieren, sich zu entwickeln usw. Der Gegenstand ist darum nicht nur Substanz, sondern auch eine Art Subjekt, hat also eine Subjekt-Objekt-Struktur. Ebenfalls sind die anderen Ausdrücke, wie Idee, Begriff, Allgemeines, Denken usw, wie im Fall des Geistes oder Idealität, zweideutig, wobei sie einerseits subjektiv, andererseits objektiv sind. In der griechischen Philosophie behauptete Anaxagoras nun den Gedanken des νουs(der Vernunft) als objektives Prinzip in der Welt. Die "Vernunft" ist darum sowohl subjektiv als auch objektiv. (* TW18, Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie, Suhrkamp, S.369) Die Idee hat ähnliche Situation, und sogar "Selbstbewegung des Begriffs" ist meiner Meinung nach nicht nur subjektiv, sondern hat eine objektive Bedeutung des Gegenstandes. Im Referat(S.14) steht Folgendes: "Hegel macht also nach Marx den Denkprozess, verselbständigt als Idee,...zum 'Demiurg des Wirklichen'".(*MEW, Bd.23,S.27) Aber, wenn nach Hegel die Idee, Denken noch eine objektive Bedeutung hat, wäre Hegels Gedanke nicht so komisch. Die objektive Idee beinhaltet sozusagen als "Demiurg" die sich selbst produzierende, sich reproduzierende Struktur, wie Marx in: Das Kapital die kapitalistische Gesellschaft selbst darstellt. Es scheint mir, dass Marx seine erkenntnistheoretische Arbeit über den Kapitalismus schon vergessen hat, welche er selbst durchgeführt hat, als er die dialektische Methode im "Nachwort" erklären wollte. 4

2. Was ist eigentlich Marx' Materialismus? Als Voraussetzung dessen, was Marx' Dialektik eigentlich ist, soll man gleichfalls genau verstehen, was eigentlich Materialismus ist, besonders was Marx' Materialismus ist. Erst danach kann man begreifen, was Marx' materialistische, dialektische Methode ist. Wie finden Sie meine Meinung? Der Begriff "marxistische Philosophie", "dialektische materialistische Philosophie" und der Begriff "materialistische, dialektische Methode" sind erstlich nicht dasselbe. Solche Verwechselung kommt aus der Philosophie des Marxismus-Leninismus als Staatsphilosophie, welche einseitige Tendenz der sogenannten Methodologismus der Wissenschaft in sich beinhaltet. Wenn dem so ist, dann muss man die Philosophie des Marxismus-Leninismus als Ideologie des Sozialismus der SU, DDR usw. ernsthaft untersuchen und kritisieren, wobei diese Ideologie als eine Ursache des Zusammenbruchs des realen Sozialismus eine negative Rolle gespielt hat. In diesem Sinne ist es nötig, die ursprünliche Philosophie von Marx oder seine Weltanschauung im Unterschied zum Marxismus-Leninismus, aber auch zum europäischen Marxismus, zur Praxis-Philosophie in Jugoslawien usw. prinzipiell rekonstruieren. Im Zusammenhang damit möchte ich in Erinnerung rufen, dass es in Japan nach dem zweiten Weltkrieg durch Kritik am Marxismus-Leninismus oder Stalinismus die Tendenzen wie der "Subjektive Materialismus" oder das "Prinzip des historischen Materialismus" gab. Wie kann man marxistische Philosophie richtig begründen, nachdem man sich mit dem Faktum des Zusammenbruchs des realen Sozialismus auseinandergesetzt hat? Ich möchte hier Auskunft über die Entstehung des "praktischen Materialismus" geben. In der DDR ist in der Mitte sechziger Jahre eine Debatte über den praktischen Materialismus ( zweite Praxis-Debatte ) geschehen(a. Kosing, H. Seidel et al.), wobei die Diskussion darüber heftig gemacht wurde. Diese Debatte wurde bei uns sofort ins Japanische übersetzt und es wurde bald konzentrisch diskutiert. Aber solche wichtige Debatte wurde von der Regierung der SU und der DDR bald unterdrückt. Meiner Meinung nach ist die Lebenskraft der Philosophie der DDR dann 5

verlorengegangen. In der SU gab es mit einiger Ausnahme kaum Diskussionen darüber, statt dessen blieb der bisherge Marxismus-Leninismus immer übrig. Es handelt sich dabei um den Stellenwert des Praxisbegriffs, um die Weltanschauung wirklich zu bilden. Es gab bisher zwei Begriffe der Materie und des Bewusstseins, wobei man die bestimmende Rangordnung zwischen beiden Begriffen erwägen musste, was aus Engels, Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen deutschen Philosophie, kam. Wenn die Materie vorrangig ist, so hat man den Standpunkt des Materialismus, im Gegensatz dazu wenn man die gegenteilige Position einnimmt, hat man denjenigen des Idealismus. Das macht das Grundproblem der (neueren) Philosophie aus. Aber ohne menschliche Praxis kann man eigentlich an die Welt nicht herangehen, weil die Erkenntnis in dem Resultat das Produkt des praktischen Lebens ist. Da geschah eine heftige Diskussion über die Rangordnung zwischen Materie, Bewusstsein und Praxis. In den neunzigerjahren hatte man in China nun ähnliche Diskussion und das ist auch ins Japanische übersetzt worden. Ein Chinesischer Forscher hat in diesem Fall drei klassische Werke als Ursache des Irrtums aufgezählt: Engels, Theorie von Feuerbach, Lenin, Materialismus und Empiriokritizismus und Stalin, Dialektischer Materialismus und historischer Materialismus, was sehr radikal und interessant ist. Ich kann hier den Inhalt des praktischen Materialismus nur kurz erklären. Nach ihm macht der historische Materialismus den Kern dieser Weltanschauung aus, wobei Kritik am Kapitalismus im Mittelpunkt steht. Dagegen ist die Naturdialektik ( die Evolutionstheorie der Natur ) gültig für Basis dieser Weltanschauung. Beide können durch menschliche Praxis (einschliesslich Arbeit, Produktion, Handels, materiellen Verkehrs, Kommunikation usw.) miteinander verbunden werden. Erkenntnistheorie, Methodologie usw. sind hier sekundär, obwohl sie notwendig sind. Dieser Standpunkt als neuer Materialismus bringt den bisherigen Materialismus und Idealismus zur Einheit(* Marx, 1. These von Feuerbach). Das praktische Hauptziel dabei ist, Kommunismus zu konstruieren. 6

3. Worin besteht der Unterschied von Hegels Dialektik und Marx Dialektik? Das Problem, worin Verschiedenheit von Hegels Dialektik und Marx' Dialektik besteht, könnte man erst durch den Unterschied von Idealismus und Materialismus erklären. Aber man soll zuvor grosse Gemeinsamkeit von Hegels Philosophie und Marx' Philosophie, sowie auch von Hegels Dialektik und Marx' Dialektik aufzeigen. In diesem Zusammenhang ist das Problem der menschlichen Freiheit Hauptgegenstand bei Hegel und Marx, wie das Referat kurz die Freiheit erwähnt. Aber ich möchte hier darauf verzichten, das zu diskutieren. Weil der Ausdruck "Umstülpen" eine Metapher ist, so kann man Hegel selbst nicht wirklich umstülpen. Man muss dabei zuerst verstehen, was der Ausdruck "der Grundlage nach" (* Marx, Nachwort zur 2. Auflage des 1. Bandes des Kapitals) bedeutet. Ist es nicht richtig, darunter den Standpunkt des Materialismus und des Idealismus direkt zu verstehen? Wenn dem so ist, dann gibt es eine Möglichkeit, dass die Logik der Dialektik als solche immer identisch bei Hegel und Marx ist, obwohl der ideologische Standpunkt des Idealismus und Materialismus sicher verschieden ist. Ist das aber eine überzeugende Meinung? Ich zweifele dennoch daran. Die Verschiedenheit des Standpunktes würde meiner Meinung nach in den Charakter der dialektischen Logik selbst durchdringen, obwohl wir Identität zwischen Hegels Dialektik und Marx' Dialektik auffinden können. Aber es ist dennoch wider Erwarten schwierig, diesen Unterschied klar zu machen. Ich möchte darum aus diesem Referat versuchen, das durchzuschauen. Bei Hegels Dialektik ist nun positive, systematische Seite der Wirklichkeit grundsätzlich primär, bei Marx' Dialektik ist dagegen ihre negative, kritische, historische Seite grundsätzlich primär. Hegels Dialektik ist also konservativ, hat θεωρια(theorie) als endgültiges Ziel. Dagegen ist Marx' Dialektik grundsätzlich revolutionär und praktisch. Ich möchte nun hinzusetzen. Von dem Standpunkt des sogenannten "Substanz-Subjekt-Theorie" in der Vorrede der Phänomenologie des Geistes 7

aus kann man nun sagen, dass bei Hegel dieses Substanz-Subjekt der absolute Geist ist, bei Marx das die wirklichen Individuen (* Deutsche Ideologie) sind, die miteinander verkehren und zusammenarbeiten. 4. Wie ist das Verhältnis vom Historischen und Logischen bei Hegel und Marx? Wie sollte man das Historische und das Logische bei Hegel und Marx schätzen? Wie das Referat erwähnt, der erstere hält das Logische und der letztere hält das Historische je für wichtiger, was mir überzeugend ist. Die Identität von der Abfolge des Historischen und von der Abfolge des Logischen oder Systematischen kann Hegel selbst in den Vorlesungen der Geschichte der Philosphie nicht wirklich durchsetzen, wie das Referat erklärt. Nur teilweise realisiert Hegel diese Identität besonders in der alten griechischen Philosophie. A. Schwegler, ein Hegelianer, kritisiert Hegel ausführlich in diesem Zusammenhang (*Geschichte der Philosophie im Umriss, Reklam). Aber es ist zuerst bedeutsam, dass man Durchdringung und gegenseitige Voraussetzung der beiden Seiten im Erkenntnisprozess in Erwägung zieht. Beide sind immer nötig dabei. Ich glaube, dass das Referat dieselbe Meinung wie ich hat. Ich möchte noch ausführlicher vorgehen, weil sowohl bei Hegel als auch bei Marx dieses Problem ziemlich kompliziert ist. Hegel unterscheidet sehr streng in den Vorlesungen der Rechtsphilosophie(* TW7, 3, Suhrkamp, S.35), besonders im Anschluss an Staatstheorie, die "Entwicklung aus historischen Gründen" und "Entwicklung aus dem Begriffe". Wie kann man solchen Unterschied schätzen? Kommt das aus der Verschiedenheit von beiden Fällen, in denen man sich einerseits mit historischer Aufeinanderfolge in der Geschichte der Philosophie, andererseits mit logischer Systemdarstellung in der Rechtsphilosophie beschäftigt? Marx schreibt über dieses Problem in der Einleitung zu den Grundrissen der Kritik der politischen Ökonomie, die aber mir sehr schwierig zu verstehen ist. Marx zitiert gerade die oben gesagte Stelle Hegels und nimmt Hegels Meinung positiv auf.(*megaⅡ-1.1,s.37.mew13,s.633) In dem Resultat negiert er die Entsprechung der Abfolge der ökonomischen, historischen 8

Kategorien mit derjenigen der systematischen Kategorien.(* MEGAⅡ -1.1,S.42.MEW3,S.638). Aber Marx sagt, dass die Entfaltung der systematischen Kategorien durch "ihre Gliederung innerhalb der modernen bürgerlichen Gesellschaft"(* MEGAⅡ-1.1,S.43. MEW3,S.638) bestimmt wird. Er bejaht nur begrenzt solche Entsprechung, wie z.b. im Fall von Geld zur Bank, von Geld zur Lohnarbeit.(* MEGAⅡ-1.1,S.38. MEW3,S.633) 5. Über den Forschungsprozess und Darstellungsprozess sowie die Methode des sogenannten Absteigens und Aufsteigens Das Problem der Verschiedenheit des Forschungsprozesses und Darstellungsprozesses (Nachwort, in: Das Kapital) und im Zusamenhang damit das Problem der sogenannten Methode des Absteigens und Aufsteigens (Einleitung zu: Grundrissen der Kritik der polischen Ökonomie) waren früher nicht nur von Philosophen, sondern auch von marxistischen Ökonomen vielmals diskutiert. Beide Themen sind je interessant, aber jetzt wenig diskutiert, weil beide sekundäre methodologische, wissenschaftliche Fragen sind. Ich möchte erstmals fragen: Haben beide Themen, einerseits Forschungsprozess und Darstellungsprozess, andererseits Methode des Absteigens und Aufsteigens, eigentlich denselben Inhalt oder nicht? Nach dem Referat ist diese Entsprechung wahrscheinlich anerkannt. Ich glaube, dass dieser Forschungsprozess sehr kompliziert ist und zickzackförmig oder nach unten oder nach oben vorgeht. Es gibt keine präzise Entsprechung in diesem Fall. Es scheint mir, dass beide Themen je andere Probleme forschen, obwohl man dort beide ähnlichen Inhalt haben kann. 6. Über die philosophische Situation in Deutschland Ich möchte hier über dem Referat nur Fragen stellen. Was sind verschidene philosophische Strömungen des 20. Jahrhunderts, mit welchen die Auseinandersetzung gemacht werden soll? Warum wird das dialektische Denken dabei verdrängt, besonders in Deutschland? Was meinen Sie noch 9

von der gegenwärtigen humanitären und ökologischen Krise(S.19)? Es würde mich sehr freuen, wenn Sie mir darüber Auskunft noch geben würden. Danke schön! 10